Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Alt-J

 

Mit einem Mitglied weniger aber weiterhin auf der Erfolgswelle surfend: Die jungen Briten präsentieren ihren zweiten Longplayer in der Alsterdorfer Sporthalle.

Ein paar Studenten treffen sich 2007 in Leeds und basteln aus Synthesizerklängen, verschobenen Rhythmen und Gesangsharmonien einen Sound, der die Musikwelt umhauen wird. 2012 erscheint ihr erstes Album An Awesome Wave. Selbst wenn man die Platte zum x-ten Mal anspielt, hat man das Gefühl, ein Geheimnis erzählt zu bekommen. Ihre Melodien türmen sich zu Gebirgen auf und schrumpfen dann wieder zu Kieselsteinen zusammen, mit makelloser Oberfläche, echte Handschmeichler. Alt-J selbst nennen das Alternative-Pop, aber das klingt zu einfach. Die Jury des englischen Mercury Music Prize zeichnet ihr Debüt als Album des Jahres aus. Das Gesamtkunstwerk Alt-J begreift man erst, wenn man ihre Musikvideos anschaut. Visuell aufwendig und experimentierfreudig unterstreichen sie, was in den Texten kryptisch angedeutet wird: Das Leben ist ein Wunder, das Leben tut weh. Im blutrünstigen Video zu Hunger Of The Pine etwa (inszeniert von Nabil Regie) zeigen sie, wie man sich vor Sehnsucht nach jemandem verzehrt. Pfeile durchbohren den Körper eines Mannes, der durch die Wildnis läuft. Nur eins von vierzehn Stücken auf dem zweiten, 2014 veröffentlichten Album This Is All Yours, das nahtlos an den Erfolg anknüpft. Die neue Tour bringt Alt-J zum zweiten Mal nach Hamburg. Erste Tickets waren so schnell vergriffen, dass der Gig vom Docks in die Alsterdorfer Sporthalle verlegt wurde. Anders als beim 2012er Konzert stehen dann nicht vier, sondern nur drei Musiker auf der Bühne. Bassist Gwil Sainsbury stieg im letzten Jahr aus – scheinbar, weil ihm der Rummel um ihre Musik zu viel wurde. Doch auch diese Aufgabe werden Alt-J vermutlich mit Bravour meistern.

Text: Lena Frommeyer

alt-J – Hunger Of The Pine (Official Video) from Pegasus Aerial Imaging on Vimeo.