St. Georg ist um einen kulinarischen Tempel reicher. Am Hansaplatz hat sich ein Spanier eingerichtet – Zeit für ein Testessen.
Ganz ehrlich, die Atmosphäre hat mir im Doria 14 besser gefallen. Aber das scheint auch ein höchst subjektiver Blick zu sein, denn der Laden ist viel besser besucht als der Vorgänger. Halbspanier Wekas Mehta scheint genau zu wissen, was seine Gäste wollen: Gehobenes Ambiente ohne abschreckende Wildheit. Avantgarde ist am Hansaplatz einfach nicht gefragt, so nah an der letzten rauen Ecke St. Georgs. Solide spanische Tapas stehen auf der Karte des XIV Heilige. Experimente werden keine gewagt, aber die Qualität der kleinen Hackbällchen in Tomatensauce, der Gambas, der Datteln im Speckmantel, der Sardellen ist durchaus erwähnenswert. Eine gemischte Platte kostet für eine Person 16 Euro und führt bei Normalessern durchaus zur Sättigung. Ausgesuchte Hauptspeisen sowie wechselnde Tagesgerichte ergänzen die Karte. Das gebratene Zanderfilet mit Safransauce und Gemüse (13,50 Euro) ist von verhaltener Üppigkeit, aber fein angerichtet und abgeschmeckt. Das mediterrane Gemüse knackig, der Fisch köstlich frisch und schmackhaft. Die Weinkarte ist überschaubar, der offene spanische Hauswein gut gewählt sowie mit 4 Euro das Glas fair kalkuliert. Er präsentiert sich facettenreich, aber nicht zu tiefsinnig, „trinkig“ halt, wie man auf neudeutsch so schön sagt. Darauf bestellen wir gleich noch ein Glas und lassen Wekas Mehta einen guten Wirt sein.
Text: Lisa Scheide