Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Feministische Avantgarde

 

Spannend, provokant und wegbereitend: Die Kunsthalle zeigt feministische Kunst der 1970er. Eröffnung ist am 12. März. Die Ausstellung läuft bis 31. Mai.

Mehr als 150 Arbeiten aus der Sammlung des österreichischen Stromunternehmens Verbund sind in der Schau zu sehen, die durch zehn europäische Städte tourt und belegt, dass diese Kunstbewegung Avantgarde war. Sie kehrte der Malerei den Rücken, nutzte stattdessen spontane Medien wie Fotografie, Video oder Performance, lehnte sich gegen die Darstellungsweise des weiblichen Körpers auf, gegen Idealisierungen und männliche Dominanz, zerrte das Private an die Öffentlichkeit. Den männlichen Blick im künstlerischen Visier forderte Valie Export in ihrem Tapp und Tastkino, das sie sich vor die Brust geschnallt hatte, Passanten auf, mit ihren Händen durch einen Vorhang zu greifen und so ihren nackten Busen zu betasten. Mierle Laderman Ukeles prangerte die monotone Hausfrauenarbeit an, indem sie 1973 die Treppen eines Museums schrubbte. Wie Männer breitbeinig im Bus sitzen und Frauen mit züchtig aneinandergepressten Knien, stellte Cindy Sherman in ihren Fotografien dar, während Annette Messager in Die freiwilligen Folterungen ihre Brüste mit Saugkelchen malträtierte. Die Themen der feministischen Avantgarde sind so vielfältig wie die Methoden, mit denen sie arbeitet, und reichen von der Küche bis in die Kunstwelt hinein.

Text: Sabine Danek