Was geht’s dem Nachwuchs? Das MUT! Theater zeigt am 13. März, was aus der „Tochter des Fantômas“ geworden ist: tätowiert und im Opiumrausch.
Wird nicht jedes Elternherz warm und prall vor Stolz, wenn die Kinder das Lebenswerk fortsetzen möchten? Fantômas’ Herz wäre es sicher gewesen, wäre er nicht tot. Kaum haben Inspektor Juve und der junge Journalist Fandor den in Paris bekannten Serienkiller Fantômas überführt, kündigt die Tochter eine Fortsetzung an. Hélène ist tätowiert, raucht Opium und trägt Männerkleider – eine schöne Abwechslung zu dem konventionellen Frauenbild am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Journalist Fandor beweist einen mutigen Geschmack für 1912, denn Hélène ist seine Verlobte. Die Ermittlungen fangen von vorne an und Lady Beltham, Fantômas’ untergetauchte Komplizin, ist vielleicht die Einzige, die den Ermittlern eine Hilfe sein könnte. Die Tochter des Fantomas in der Regie von Frauke Nordmeier ist der erste abendfüllende Thriller des Horrortheaters Das Kabinett des Doktor Tumblety. Anfang 2011 in Köln gegründet, zog das erste Horrortheater Deutschlands 2013 nach Hamburg und bringt seitdem Schauerdramen, gespenstische Lesungen und Unheimliches aller Art auf hiesige Bühnen. Gefüllt mit Zitaten der klassischen Literatur, surrealen Charakteren und unterlegt mit elektronischer Musik verwandelt sich das Stück zu einer Mischung aus klassischer und experimenteller Erzählung.
Text: Adriana Jodlowska