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„Anderthalb Stunden zu spät“

 

Auch die Senioren kommen zu Wort. Die Komödie um Ruhestand und Liebe im Alter feiert am 20. März Premiere im Winterhuder Fährhaus.

Pierre und Laurence sind seit zwanzig Jahren verheiratet und stehen kurz vor dem Ruhestand. Die Kinder sind aus dem Haus: eine wunderbare Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Genau das möchte Laurence mit ihrem Mann tun – ungünstigerweise verspäten sie sich bereits zum Abendessen bei Freunden. Der Regisseur Herbert Herrmann, der auch die Rolle von Pierre übernimmt, inszeniert das Duell des Ehepaares als ein wortreiches und bisweilen absurdes Auf und Ab… – Wenn es eine traditionelle Domäne der Jugend gibt, dann ist es Tanz. Die meisten Menschen assoziieren mit Tanz junge und durchtrainierte Körper, die täglich an ihre Grenzen gehen. Die Choreografin Gabriele Gierz widerspricht dieser Vorstellung. Sie sieht Tanz nicht als Hochleistungssport, sondern als Kunst des körperlichen Ausdrucks. „Da hat man gerade im Alter ganz besondere Möglichkeiten“, sagt sie. Das beweisen die dreizehn Männer und Frauen des My Way Ensembles. Die Tänzer sind alle zwischen 65 und 86 Jahren und können mittlerweile auf acht Jahre intensives Tanztraining unter der Leitung von Gierz zurückblicken. Im Februar lief ihre vierte Produktion Zapp! Die Stücke des My Way Ensembles geben einen tiefen Einblick in die Lebenswelt und die Themen, die Senioren beschäftigen. Sie sind oft biografisch inspiriert und bedienen sich einer zeitgenössischen Tanzsprache. „Die Körper sind geprägt von den Geschichten, die sie erzählen – mit berührender Ehrlichkeit, unprätentiös und echt“, sagt Gierz. „Man staunt, wie leicht und geschmeidig sie sich bewegen.“

Text: Natalia Sadovnik