Zwei Street-Rapper zerlegen Hip-Hop in absurde Einzelteile und treten nach Herzenslust darauf ein – am 27. März in der Prinzenbar, das Konzert ist ausverkauft.
Auch wenn harter Straßenrap und seine Protagonisten, allen voran Haftbefehl, aber auch die Berufsprovokateure Bushido und Kollegah, gerade die Schlagzeilen in den Medien bestimmen: es gibt sie noch – die guten Jungs im Deutschrap. Typen wie Fatoni, Edgar Wasser, Mädness oder auch Grim104 und Testo von Zugezogen Maskulin. Auf keinen Fall zu unterschlagen in dieser Liste sind Audio88 & Yassin – „der Möchtegern-Kanacke und die Glatze mit der Zahl“, wie sie es im Intro ihres neuen Albums Normaler Samt so schön auf den Punkt bringen. Schon das vorab veröffentlichte Intro mitsamt dem herrlich bescheuerten Video deutete an, in welche Richtung die Reise in den fünfzehn Songs gehen wird: Noch immer können Audio88 & Yassin nichts mit dem viel zu häufig als normal geltenden Gebaren im Game, den Mechanismen und Dogmen anfangen. Davon zeugen nicht zuletzt Songs wie Schmutzige Rapper oder auch Der Mann im Mond featuring Döll und Mädness, in denen sie mit ihrem ureigenen Witz, Sarkasmus und einem angenehm unverschämten und doppeldeutigen Selbstverständnis Hip-Hop wieder und wieder in seine absurden Einzelteile zerlegen und nach Herzenslust verbal drauf eintreten.
Text: Jan Kahl