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Der Vater

 

Wenn das Vertraute zum Fremden wird: Florian Zellers Stück mit Volker Lechtenbrink in der Hauptrolle läuft vom 28. bis 30. März im St. Pauli Theater.

André ist ein rüstig-eloquenter Witwer und Vater von zwei Töchtern. Als er 80 Jahre ist, ereignet sich für ihn Unerklärliches: Dinge verschwinden aus der Wohnung, seine Mitmenschen werden zur Bedrohung, Raum und Zeit scheinen nicht mehr dieselben. Er spürt, da sind kleine Löcher in seinem Gedächtnis, so klein, dass nur er sie bemerkt. Statt in linearer Chronologie wird die Alzheimer-Erkrankung in dem Stück Der Vater des französischen Dramatiker-Talents Florian Zeller konsequent aus der Perspektive eines alten Mannes geschildert, in einer chimären Farce aus 15 thematisch kombinierten Szenen zwischen Realität und Phantasma. Es zeigt auch das ungläubige Erkennen jenes komplexen lebensweltlichen Umbruchs, der eintritt, wenn die eigene Persönlichkeit zu verlöschen beginnt. Das Stück wurde 2014 mit dem wichtigsten französischen Theaterpreis Molière ausgezeichnet. Volker Lechtenbrink mimt einen Betroffenen, der sich mit Staunen und Bangen diesen Veränderungen stellt.

Text: Reimar Biedermann