Unverzichtbar für den deutschsprachigen Rap: Der vielversprechende Hip-Hop-MC aus Hamburg lässt seine Rhymes im Mojo Club vom Stapel.
„Ist es nicht ironisch, dass der größte Hit, den ich je schrieb, Vergesslich war / Bei all den Augenblicken, die so unvergesslich warn, unvergesslich sind.“ Vermutlich hat Nico Suave, als er diese Zeilen schrieb, selber nicht damit gerechnet, was sie alles nach sich ziehen würden: Nach Jahren des musikalischen Strauchelns war seine Karriere eigentlich schon mehr oder weniger Geschichte. Erst das gemeinsame Projekt Kontrolliertes Kaos mit Produzent Sleepwalker und ihr Song Unvergesslich (2013), in dem Suave an seinen einzigen Hit von 2001, Vergesslich, erinnert, ließ Fans und Medien wieder aufhorchen. Die darauffolgende Zeit muss ihm wie ein Traum vorgekommen sein: Support für Xavier Naidoo bei seiner Open-Air-Tour im Sommer 2014, Teilnahme am Bundesvision Song Contest von Stefan Raab, auf Tour mit Samy Deluxe … Auf einmal war der Wahlhamburger wieder mittendrin statt nur dabei. Vorläufiger Höhepunkt dieser Achterbahnfahrt: die Veröffentlichung seines neuen Soloalbums, na klar, Unvergesslich. Darauf thematisiert der Rapper zu häufig poppigen bis swingenden Klängen einer Liveband seine eigene Geschichte, feiert den Spaß, den er wieder an der Musik hat und versucht allen, die gerade am Stolpern sind, neuen Mut zu spenden. Dazu kommen Handclaps, Bläser und Gastfeatures von bekannten Freunden wie Flo Mega, Samy Deluxe und Xavier Naidoo. Und natürlich darf auch sein Comeback-Hit nicht fehlen – in einer neuen, noch emotionaleren und von eindringlichen Pianoklängen geprägten Version. Die erste Deutsch-Rap-Liga ist damit zwar nicht mehr zu erobern, aber für ein, nach all den Jahren, freudiges und kurzweiliges Wiedersehen im Mojo Club langt’s auf jeden Fall.
Text: Jan Kahl