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„Exit G“

 

Ein Hamburger Fahrradkurier ist der Held dieser zeitgenössischen Oper. Weitere zentrale Rollen spielen die Motoren elektrischer Zahnbürsten.

Steffen Pohl, Michael Maierhof und Isabel Osthues (Foto, v.l.n.r.) initiieren die Oper Exit G. Ein Held des Berufsverkehrs steht dabei im Mittelpunkt: der Fahrradkurier Valentin. „Wir finden, man sollte den Alltagsstoff nicht allein den Musicals überlassen. Es gibt bei uns keinen singenden Kurierfahrer. Es werden keine Texte, sondern Töne gesungen. Der Text wird gesprochen“, sagt das Team. Um den Alltag authentisch darzustellen, recherchierte man intensiv. Steffen Pohl traf sich mit einem Hamburger Fahrradkurier und erhielt so wichtige Hintergrundinfos. Neben der Handlung spielt die Musik eine wichtige Rolle: „Die Musiker und der Dirigent sind im Raum verteilt. Je nachdem, wo der Zuschauer sitzt, hat er einen ganz subjektiven Eindruck. Die Musik klingt auf jedem Platz anders.“ Es wird experimentell. Michael Maierhof: Wir erweitern das Instrumentarium, indem wir ’neue Anreger‘ benutzen. Das Cello wird dann nicht von einem Bogen, sondern dem Motor einer elektrischen Zahnbürste angeregt. Die kommt auch beim Singen zum Einsatz. Statt einer Bürste verwenden wir dabei Holzkugeln als Aufsatz. Die Sänger halten die vibrierenden Kugeln an Plastikbecher, in die sie hineinsingen. Die Geräusche, die da entstehen, haben viel mit unserem Leben in der Stadt zu tun – mit Noise, Geschwindigkeit und Stress.“ Besonders raffiniert sei die Oral B-Zahnbürste. Die habe 8.800 Rotationen in der Minute.

Text: Lena Frommeyer