Freundlich, aber nicht gefällig: Die Kölner Combo kommt mit ihrem neuen Album und jeder Menge Indie-Pop-Hits ins Nachtasyl.
„Würdest du mich auch noch wollen, wenn du mich nicht schon hättest? Würdest du alle Verbrechen begehen, nur um mich zu retten? Dann ruf es laut, ruf es proud, rufe Dinge, die sich niemand traut, rufe: Ich habe das System durchschaut und es ist am Ende! School is out!“ So sangen Locas In Love beim Reeperbahnfestival 2012 in der Prinzenbar. Bunte Luftballons stiegen über Björn Sonnenbergs abstehendes Kräuselhaar und Stefanie Schranks Ponyfrisur und blieben an der stuckverzierten Decke hängen. Und irgendwie wirkte das überhaupt nicht kitschig, sondern ging auf sehr direkte Art ans Herz. Vielleicht deswegen, weil die Band aus Köln eigenen Regeln folgt. Sie erlauben sich, freundlich zu sein, und sind dabei trotzdem nicht lieb. Tiefsinnige Songs sind voll kluger Verweise auf die Kultur- und Musikgeschichte. Im Nachtasyl präsentieren Locas In Love ihr neues Album Use Your Illusion 3&4. Der kleine, intime Club im Dachgeschoss des Thalia Theaters dürfte ein guter Ort dafür sein.
Text: Michael Weiland