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„Mülheim Texas“

 

Nicht nur für „Scheißfans“: Der äußerst kurzweilige Dokumentarfilm über den Mülheimer Helge Schneider hat Premiere im Abaton.

Was Sie schon immer über Helge Schneider wissen wollten (aber bisher nicht zu fragen wagten), erfahren Sie auch in Andrea Roggons Dokumentation nicht … Beim Versuch, dem Ausnahmekünstler aus Mülheim „filmisch nahezukommen und ihm dabei sein Geheimnis zu lassen“, hat sich die Filmemacherin (die zur Premiere ins Abaton kommt) aber ganz pfiffig angestellt. Sonst hätte Schneider ihr wohl kaum so viele schöne, fast schon Videoclip-taugliche Szenen geschenkt: ausdruckstanzend am Strand, Playback-singend in der Steppe und – fast können wir hier die Juwelen Seiner Majestät erblicken – badend in einer viel zu kleinen Wanne. Einer der Schlüsselsätze während einer idyllisch anmutenden Paddelfahrt auf der Ruhr lautet: „So, da hast du noch was für deinen blöden Film.“ Und für uns Scheißfans halt. Mülheim Texas ist keine Biografie und kein Werksverzeichnis in bewegten Bildern. Die künstlerischen Facetten Schneiders werden hier verteilt in nur kleinen Häppchen angerissen. In die Tiefe kann keines der Themen gehen, dazu reicht die Zeit nicht. Ein „Geheimnis“ kann der Film aber lüften: Helge Schneider sieht beim Treckerfahren nicht anders aus als jeder andere – nur, selbst das, ein bisschen lustiger.

Text: Michele Avantario