Ein Fanatiker will auf einer Insel eine eigene Gesellschaft gründen. Jan Bosse erzählt im Thalia Theater das Leben eines Aussteigers.
Der junge Nürnberger August Engelhardt möchte sich von der Gesellschaft abschotten, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit ganzer Kraft in die Moderne steuert. Deshalb kauft er eine Kokosplantage auf der Insel Kabakon, der wilhelminischen Kolonie Deutsch-Neuguinea. Die Kokosnuss hält August für eine vollkommene Frucht, die den Menschen zu einem gottähnlichen Wesen machen kann. Eine bessere, reinere Zivilisation soll auf der Insel entstehen. Christian Krachts Roman ist eine Enzyklopädie europäischer Geistesgeschichte und verweist auf ein anderes, späteres Experiment der deutschen Geschichte, das statt der Kokosnuss die Reinheit der Rasse ins Zentrum erhob. Das Bühnenwerk Imperium von Jan Bosse erzählt die Geschichte eines autonomen Utopisten und die eines Fanatikers.
Text: Adriana Jodlowska
Die Vorstellung am 26.4. ist ausverkauft, für den 27.4. gibt es noch Tickets.