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„Tortur mit Glitza“

 

Kein Scheinriese, sondern Partymonster: Das Turtur in Wilhelmsburg feiert sein sechsmonatiges Bestehen und das Ende der Clubsaison.

Für Clubs ist der Winter ja eigentlich eine gute Zeit. Die Betreiber haben wenig Grund zur Freude, wenn das Partyvolk im Sommer lieber an der Elbe feiert, anstatt in fensterlosen Clubs zu dehydrieren. Mona Michels steht der Sinn trotzdem nach Feiern. Warum auch nicht? Als sie das Turtur vor einem halben Jahr aufmachte, hatte man die Schließung des Vorgängerladens Tonne schon als Zeichen des Niedergangs des Reiherstiegviertels gewertet. Ihr neuer Laden, ein Club für Techno, Electro und Liveacts, ist aber ein Erfolg geworden, nicht nur für sie, auch für das Viertel. Als Mona Moore ist Michels selbst Techno-Musikerin, im richtigen Leben Erzieherin und Mutter – die ihrem Sohn gerne aus Jim Knopf und die Wilde 13 vorgelesen hat. Schon vergessen? Der Scheinriese Tur-Tur muss ein trauriges Dasein allein in der Wüste fristen, weil alle Angst vor ihm haben, obwohl er eigentlich ganz nett ist. Der Reiherstieg ist zwar nicht das neue Schulterblatt, aber auch nicht die Wüste. Und dass das Turtur wirklich freundlich ist, dürfte inzwischen zahlreichen Partygästen und Veranstaltern klar sein. Um das gebührend zu würdigen, schmeißt Michels die große Glitza-Party. Ab Mai verwandelt sich das Turtur dann in eine Pizzeria mit Bar und Terrasse – bis im Oktober wieder Clubzeit ist.

Text: Nik Antoniadis