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„Der Tod und das Mädchen“

 

Harte Kost im Monsun Theater: In seinem Stück verarbeitet Autor Ariel Dorfman eigene Erfahrungen mit der chilenischen Militärdiktatur.

Heute lebt Paulina Salas mit ihrem Mann, dem Anwalt Gerardo Escobar, ein glückliches Leben in einem idyllischen Strandhaus. Zu Zeiten der chilenischen Militärdiktatur unter Augusto Pinochet aber wurde Paulina gefoltert und vergewaltigt. Während der grauenvollen Tat lief im Hintergrund Schuberts Streichquartett Der Tod und das Mädchen. Das Lied erklingt wieder in ihren Ohren, als der Zufall den Arzt Robert Miranda zu ihr nach Hause führt. Sie meint, in ihm ihren Peiniger wiederzuerkennen, und nimmt ihn mithilfe ihres Mannes als Geisel. Der Arzt soll seine Tat gestehen und Paulina so ihren Frieden wiedergeben. Doch Paulinas Zustand wird im Laufe der Geiselnahme immer labiler. Der Autor des Stückes, Ariel Dorfman, verarbeitete mit dem Stücke seine eigenen Erfahrungen und Emotionen, die er mit Pinochets Militärdiktatur verbindet. So schuf er einen Politthriller, der die Machtlosigkeit der Opfer, ihren Wunsch nach Rache und die Auswirkungen der Unterdrückung aufzeigt.

Text: Adriana Jodlowska