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Boys don’t cry

Das experimentelle Ensemble Eventministeriet inszenierte in nur zwölf Tagen gemeinsam mit dem Kopenhagener Theater Mungo Park Boys donʹt cry. In dem Stück wird die tragische Geschichte von Brandon Teena aus Nebraska erzählt, die 1993 viel Aufsehen in der Öffentlichkeit erregte. Der transsexuelle Brandon Teena wird als Teena Brandon geboren. Das Mädchen setzt sich zunächst unbemerkt über die Geschlechtergrenzen hinweg und gibt sich als Junge aus. Der sensible Brandon fasziniert die Mädchen und die Jungs glauben, einen guten Kumpel vor sich zu haben. Als Brandons wahre Identität auffliegt, wird der Transsexuelle von zwei Kerlen aus dem eigenen Freundeskreis brutal vergewaltigt und anschließend getötet.

Anders Lundorphs Inszenierung beschäftigt sich mit den Hintergründen der grausamen Tat – keine leichte Kost, bei der auch Gewaltszenen nicht ausgespart werden. Der Fall führte damals zur Debatte über strengere Gesetze gegen Hassverbrechen. Hilary Swank wurde in der gleichnamigen Verfilmung von 1999 für ihre schauspielerische Leistung als Brandon/Teena mit einem Oscar ausgezeichnet. Das Stück der dänischen Truppe sollte ursprünglich nur viermal aufgeführt werden, inzwischen gehört es zum festen Repertoire des avantgardistischen Mungo Park Theaters und feiert nun auf Kampnagel seine Premiere in Hamburg.

Text: Angela Kalenbach