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Hochschulpolitik

Grundkurs Politik

Die Hochschulchefs zeigen der neuen Senatorin die Grenzen auf: Katharina Fegebank kann nur wenig verändern.

Als Wissenschaftssenatorin hat man wenig Einfluss. Ihre Aufgabe sei die Rechts- und Fachaufsicht, hat die ehemalige Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) einmal erklärt. Ein politischer Offenbarungseid. Ihre hoch motivierte Nachfolgerin Katharina Fegebank (Grüne) erfährt jetzt schon nach wenigen Tagen die Grenzen des Amtes: Selbst Aufsicht sei noch zu viel Einmischung, bekunden die Hochschulpräsidenten in einer neuen »Denkschrift« zur Hochschulpolitik. Das Papier ist ein vernichtendes Zeugnis für Stapelfeldt. Und eine deutliche Botschaft an Fegebank. Weiter„Grundkurs Politik“

 

Bürgerschaftswahl Hamburg

Traut dem Wahl-O-Maten nicht

Irrelevante Themen, unklare Formulierungen, radikale Thesen – die beliebte Wahlhilfe entwirft ein falsches Bild der Landespolitik.

Jeder sechste Wahlberechtigte hat es rein rechnerisch schon getan, am Wahltag wird wohl jeder dritte Wähler die Website genutzt haben. Vielen, vor allem jungen, Menschen hilft der Wahl-O-Mat der Landeszentrale für politische Bildung bei der Wahlentscheidung. Er suggeriert Objektivität, vermittelt das Gefühl, nicht nach dem kreativen Plakat des Spitzenkandidaten oder den schönen blauen Augen seines Herausforderers zu entscheiden, sondern nach der Frage, zu welcher Partei die eigenen Ansichten passen. Leider ist das im Fall des Wahl-O-Maten zur Hamburger Bürgerschaftswahl eine gefährliche Illusion. Nicht nur deswegen, weil er eine Vielzahl irrelevanter mit einer Menge unklarer Thesen vermengt – obendrein spielt er mit radikalen Ressentiments. Weiter„Traut dem Wahl-O-Maten nicht“

 

Kita-Betreuung

Im Krabbeltempo

Die SPD will die Kita-Betreuung verbessern – allerdings nur für jedes fünfzehnte Kind.

Die SPD ist im Wahlkampf, was der Beobachter daran erkennt, dass die Partei versucht, der Opposition mit Progrämmchen und Miniprogrämmchen mögliche Wahlkampfthemen zu nehmen. Besonders schön hat das die Fraktion am Montag gezeigt, als sie noch schnell ein paar Wohltaten für 2015 verkündete. Ein paar Millionen für Feuerwehr und Polizei hier, ein paar Gebäudesanierungen für die Wissenschaft dort, und – ganz wichtig: mehr Geld für die Kitas. Weiter„Im Krabbeltempo“

 

Olympia-Bewerbung

Geschäft statt Geschenk

Der Olympische Sportbund hält die Entscheidung zwischen Hamburg und Berlin offen – und lässt damit die Zweifel nur noch wachsen.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will nun doch erst im Frühjahr entscheiden, welche deutsche Stadt sich um die Olympischen Spiele 2024 bewerben soll. Die Funktionäre fürchten, dass Hamburger wie Berliner sich nicht ausreichend für Olympia begeistern, und wollen jetzt plötzlich zuerst die Reformideen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) abwarten. Was sie bei der Entscheidung nicht bedenken: Gerade diese willkürliche Art der Problemlösung macht Olympia und seine Funktionäre so unsympathisch.

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Ganztagsbetreuung

Nicht kinderfreundlich

Die SPD hat die Ganztagsbetreuung massiv ausgebaut – doch bei der Qualität hakt es noch an vielen Enden. Das wird teuer.

Die Toiletten sind dreckig. An jeder dritten Grundschule fehlen Ruheräume. An 40 Prozent der Standorte gibt es keine Kantine, und wo es eine gibt, ist es beim Essen oft zu laut. Ein „überzeugendes Ganztagsangebot“ sei das, findet Schulsenator Ties Rabe.

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Olympia-Bewerbung

Klug geplant

Olympische Spiele würden Hamburg mindestens eine Milliarde Euro kosten. Eine Investition, die sich lohnt: Sie bringt die Stadtentwicklung wirklich voran. Ein Kommentar

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Ein neuer Stadtteil auf einer Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern. Mit einem neuen Olympia-Stadion, einer neuen Olympia-Halle und einer neuen Olympia-Schwimmhalle. Etwa 2,1 Milliarden Euro würden allein die Sportstätten kosten. Die Schlagwörter der Hamburger Olympia-Bewerbung klingen nach Gigantomanie. Doch wer sich das Konzept des Senats genauer anschaut, wird feststellen: Vieles ist klug geplant. Von Olympia in Hamburg könnten beide Seiten profitieren: Die Spiele könnten bescheidener werden — und Hamburg attraktiver.

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Hochschuldebatte

Wir Mittelmäßigen

Die Wissenschaftspolitik verliert sich im Klein-Klein. Es fehlt ein Konzept, das griffig erklärt, wo es künftig eigentlich hingehen soll.

Dieser Debattenbeitrag ist in der ZEIT:Hamburg vom 26. Juni erschienen. Der Themenschwerpunkt der aktuellen Ausgabe beschäftigt sich mit dem Hamburger Wissenschaftsstandort 2025. Unter anderem schreiben zwölf Experten, was endlich zu tun ist. Weiter„Wir Mittelmäßigen“

 

Elternproteste

Schluss mit den Streichen!

Hamburger Eltern haben ein Lieblingsfach: Protest gegen Lehrer und Politiker. Das nervt. Ein Brief an überengagierte Mütter und Väter.

Liebe Eltern,

vor drei Monaten habe ich begonnen, mich ausführlicher mit Ihnen zu beschäftigen. Als Bildungsredakteur der ZEIT:Hamburg wollte ich Ihr Schulsystem unvoreingenommen kennenlernen. Deswegen habe ich in den vergangenen Wochen mit mehr als hundert Eltern, Aktivisten, Lehrern, Schülern, Behördenmitarbeitern und Wissenschaftlern gesprochen. Und bin nun vor allem: ernüchtert. Weiter„Schluss mit den Streichen!“