Mehr als ein Jahr nach der Karikaturen-Affäre beschäftigt sich die französische Justiz jetzt mit den Folgen. Die Zeitschrift Charlie-Hebdo, die seinerzeit drei der Karikaturen nachgedruckt hatte, wurde von muslimischen Verbänden verklagt. Am Mittwoch wurde der Prozess eröffnet. Es droht eine herbe Geldstrafe – und eine Niederlage für die Werte der Republik. (Siehe auch das Blog des Kollegen Wurst.)
Die französische Tageszeitung libération unterstützt Charlie-Hebdo durch Wiederabdruck der Karikaturen und durch eine Solidaritätsadresse namhafter Intellektueller – darunter auch zahlreiche Muslime. Charlie-Hebdo hatte übrigens das Titelbild der inkriminierten Ausgabe mit einer eigenen Karikatur geziert, auf der man den Propheten Mohammed sieht, der von Fundamentalisten umringt ist und verzweifelt ausstösst: „Es ist hart, von Idioten verehrt zu werden.“
Wie auch immer der Prozess ausgehen mag, es könnte bald schon wieder Nachfrage nach Empörungsbedarfsartikeln bestehen, wie sie in dieser Satire von Bill Maher angepriesen werden. Sie sei den geneigten Lesern hier zum Jahrgedächtnis des Karikaturenstreits empfohlen.