Kollegenschelte auf heise.de (Telepolis) für meine Interventionen in Sachen Uni Osnabrück:
Doch für eine differenzierte Betrachtung scheint es bereits zu spät zu sein. Seit sich der ehemalige taz- und heutige Zeit-Redakteur Jörg Lau des Themas angenommen und das Vorgehen der Niedersachsen für „haarsträubend“ befunden hat, steht Zaidan im Mittelpunkt einer kontroversen Online-Diskussion, deren Urheber nun einmal findet, dass „Leute mit solchen Verbindungen in unserer Ausbildung von Religionslehrern nichts zu suchen haben“. Die Debatte droht damit endgültig auf Schlagzeilenniveau abzusinken.
Denn auch wenn der Hinweis auf eine mögliche Infiltration einzelner Verbände durch orthodoxe oder gar radikale Islamisten nicht von der Hand zu weisen ist und es ganz sicher nicht im Interesse der deutschen Bildungs(Politik) liegen kann, ihnen hierzulande ein Forum zu bieten, gibt es grundsätzlich keine wirkliche Alternative zu Kontaktaufnahmen, Gesprächen und Verhandlungen.
Die Übernahme des Schulfachs Islam in das öffentliche Unterrichtsangebot kann zumindest ein Schritt auf dem Weg in die richtige Richtung sein.
Ich habe immer für einen islamischen Religionsunterricht plädiert. Allerdings ist doch wohl entscheidend, mit wem man einen solchen konzipiert und durchführt.
Und was soll heissen, es gebe „keine Alternative“ zu Gesprächen? Erstens gibt es eine regelrechte Dialog-Industrie mittlerweile, und ich bin selbst ein williger (wenn auch skeptischer) Teil derselben, und zweitens kann daraus doch nicht folgen, dass man mit jedem reden muss. Reden soll man auch mit extremen Vetretern, so lange sie gewaltfrei sind. Aber daraus kann doch drittens nicht gleich folgen, dass man ihnen Mitsprachen bei Curricula einräumt.
Merkwürdiger Weise macht Thorsten Stegemann diesen Punkt in seinem Artikel dann selbst – angesichts der Islamischen Föderation (i.e. Milli Görüs), die in Berlin den Islamunterricht erteilt.
Was also wollte er mir eigentlich vorwerfen?