Bewegendes Dokument in der taz: Ein Hauptschullehrer schreibt über seine jahrzehntelange Berufserfahrung.
Wolfgang Schenk, 59 Jahre, bekennender Linker (bei Adorno studiert, später Maoist), seit 1972 als „Idealist“ an drei Berliner Hauptschulen tätig, ist in den vorzeitigen Ruhestand gegangen. Schenk war in den Achtzigern schulpolitischer Sprecher der Grünen in Berlin und Mitglied der GEW. Beides hat er aufgegeben. Das Resümee eines Ausgebrannten ist eine Besorgnis erregende Lektüre. Auch auf die Einwanderungspolitik kommt er zu sprechen.
Zitat:
„Auch die ethnische Herkunft spielt eine entscheidende Rolle. Türkischstämmige Einwanderer stellen einen großen Teil der Unterschicht. Die erste Generation der türkischen Kinder war lernwillig, sie wollte gut sein. Die Eltern kamen noch zu jedem Elternabend, auch wenn sie kaum Deutsch sprachen, ihr Kind sollte etwas werden in Deutschland.
Dann machten sich an den Hauptschulen schnell die Fehler der deutschen Einwanderungspolitik bemerkbar. Nach Berlin kamen viele bildungsferne, anatolische Bauern, wenig türkischer Mittelstand. Der Staat duldet noch immer aus falsch verstandener Toleranz, dass junge türkische Frauen für arrangierte Ehen nachgeholt werden. Was das bedeutet, merken wir in den Schulklassen: Die Jungs spielen ihre Mackerrolle, fassen jede Kritik als Frontalangriff auf und reagieren schnell mit Gewalt. Die Mädchen sind eifrig, aber mit zwölf, dreizehn Jahren sitzen sie plötzlich mit Kopftuch in der Klasse und werden vom Sport- oder Biologieunterricht abgemeldet. Ihre Eltern sind nicht daran interessiert, in der Gesellschaft anzukommen, ihre Kinder sollen es auch nicht. Gegen diese Integrationshürden ist von der Schule aus kaum anzukommen.“
Der ganze Text hier.