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Pakistanische Imame verurteilen Angriff auf dänische Botschaft

 

Namhafte islamische Geistliche in Pakistan haben den Bombenangriff am Montag auf die dänische Botschaft in Islamabad verurteilt. Der Vorfall habe „nichts mit dem Islam zu tun und wir alle verurteilen ihn“, sagte Mufti Mohammed Naeem von der Jamia Binoria Madrassah aus Karatschi.

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Mufti Naeem

(Ich glaube zwar nicht, dass er nichts mit dem Islam zu tun hat. Aber dass es einen Streit darum gibt, ob solche Akte islamische gerechtfertigt werden können, ist ein Fortschritt.) Hier der Artikel auf IslamOnline.

Ein anderer Gelehrter sagte:

„According to Shari`ah, foreigners are under the legal protection of any Islamic government,“ insisted Rahman, also the president of the Tanzeem-ul-Madaris in Pakistan. „Their protection is legal and religious binding and they should not be harmed by any means.“

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Mufti Munib Ur-Rahman, Vorsitzender des pakistanischen Mondsichtungs-Kommitees Fotos: IOL

Fremde, die in einem islamischen Land leben, stünden unter dem Schutz einer islamischen Regierung: Hier wird eine Auslagung der Scharia gegen die Dschihadis in Stellung gebracht. Gut so. Mehr davon. Das ist zwar eine partikularistische Argumentation, die nicht auf den Menschenrechten beruht – aber innerhalb Pakistans mag sie sich eben darum als wirksamer erweisen denn abstrakt-universalistische Argumente. Der Kampf gegen den Dschihadismus kommt immer mehr innerhalb der islamischen Orthodoxie an. Das ist eine gute Nachricht.

Nicht so gut: Die genannten Gelehrten wünschen zugleich eine stärkere Positionierung der pakistanischen Regierung gegen den Westen und in diesem Fall Dänemark. Man hätte sich stärker abgrenzen sollen, wird argumentiert, etwa durch die Ausweisung des dänischen Botschafters wegen der Karikaturen. in den Freirazum, den die Regierung mit ihrer laschen Reaktion gelassen habe, seien die Radikalen vorgestossen. Und dann folgt ein bizarres Argument, das wieder einmal nur so von Ressentiment strotzt: In vielen Ländern Europas

„one cannot speak or write a single word about Holocaust“. Dagegen sei es ein leichtes, Gottes Gesandten zu beleidigen.

Was, bitte, hat das eine mit dem anderen zu tun? Und ausserdem ist dies, gerade mit Bezug auf die Meinungsfreiheit in Dänemark, haarsträubender Quatsch. In Dänemark dürfen auch Neonazis ungeschoren den Holocaust leugnen.

Welch eine moralische Verwahrlosung zeigt sich, wenn diese beiden Themen – die Leugnung eines Völkermordes und die Veröffentlichung polemischer Karikaturen – auf eine Ebene gestellt werden!

Trotzdem: Die Verurteilung des Gewalt ist ein Anfang.