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Obamas Kopftuchfrau

 

Dalia Mogahed, eine amerikanische Meinungsforscherin mit ägyptischen Wurzeln, wird den amerikanischen Präsidenten als Teil eines „Interfaith Council“ beraten. Weitere 24 Vertreter anderer Religionen werden ebenfalls mitwirken.

Dennoch ist das eine kleine Sensation: Die erste Kopftuchfrau in Diensten des Weissen Hauses.

Mogahed ist im letzten Jahr durch eine Studie mit John L. Esposito aufgefallen, über die ich hier berichtet habe.

Ich habe bei dieser Dame Bedenken, die nichts mit ihrer Kleidung zu tun haben. In allen Interviews betont sie immer wieder, dass die Radikalisierung in den Teilen der muslimischen Gemeinschaften, die Gewalt mit dem Koran rechtfertigen, eigentlich nichts mit der Religion selbst zu tun haben. Es sei vielmehr so, dass die politischen und gesellschaftlichen Wünsche und Ressentiments sich lediglich in die Sprache kleiden, die nun einmal das relevante Medium in jenen Gesellschaften darstelle – die islamische Religion. Noch vor Jahrzehnten sei es – siehe die PLO – der arabische Nationalismus gewesen, der die Muster bereitgestellt habe. Heute sei es eben die religiöse Sprache, und dies dürfe man nicht dem Koran oder dem Islam per se anlasten.

Das ist zwar nicht völlig von der Hand zu weisen – aber es ist ja doch gerade zu erklären , warum das so gekommen ist! Warum hat sich die Religion als Reservoir für die dunkelsten Kräfte erwiesen? Und wo, bitte, sind die Gegenkräfte?

Mogahed will den Druck aus der Islamdebatte nehmen, aber so kommen wir überhaupt nicht weiter. Ja, es ist nicht alles aus der Religion abzuleiten – aber wer sie als irgendeine beliebige Ressource für den politischen Widerstand abtut, versteht ihre Kraft nicht – siehe die iranische Revolution, die lange niemand ernst genommen hat, auch viele säkulare Iraner nicht.

Dasselbe gilt für Hamas und Hisbollah, die Taliban und die Muslimbrüder. Nicht jeder politische Islamist ist auf der gleichen Ebene zu behandeln. Aber die Religion des Islam so einfach runterzudefinieren, wie Mogahed es in vielen Äusserungen tut, wird der Herausforderung des Islamismus (vor allem für Muslime!) nicht gerecht.

Hier ein Beispiel: