Mitblogger C. Sydow (selber Mitbetreiber eines lesenswerten Nahost-Blogs) widerspricht der Analyse von Mshari Al-Zaydi:
Ich denke nicht, dass sich der politische Islam im Niedergang befindet.
Die angeführten Hinweise sind für mich nicht schlagkräftig.
Die Hizbollah hat bei den Wahlen im Juni alle Parlamenssitze, für die sie kandidiert hat, gewonnen. In den mehrheitlich von Schiiten bewohnten Wahlkreisen im Südlibanon erhielt sie etwa 90% der abgegebenen Stimmen.
Dito Palästina: Die Hamas hat die letzten Wahlen 2006 deutlich gewonnen.
In Ägypten, dem bevölkerungsreichsten arabischen Land, sind die Muslimbrüder die stärkste Oppositionsgruppe. Bei freien Wahlen würden sie vermutlich die größte Parlamentsfraktion stellen.
Wichtiger aber ist noch: Man kann den Erfolg islamistischer Bewegungen nicht allein an Wahlergebnissen messen. Ihr oberstes Ziel ist eine (Re-)Islamisierung der Gesellschaft. Diese erreicht sie zuerst über Predigten und die Indoktrinierung der Bevölkerung. Wahlen sind für das Ziel der Islamisierung nur einer von mehreren Wegen. Schaut man sich die gesellschaftliche Entwicklung in vielen arabischen Ländern oder auch in Pakistan an, scheint mir der Islamismus unverändert unverändert auf dem Vormarsch zu sein.