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Die Spaltung der Hamas

 

Huda Al Husseini, die prominente libanesische Kolumnistin, analysiert die Spaltung in der Hamas, die sich nach dem Gaza-Krieg auftut.

Sie setzt damit die extrem Hamas-kritische Berichterstattung der saudischen Tageszeitung Asharq Alawsat fort.

Al Hussein bezieht sich auf denselben Auftritt des Hamas-Politbürochefs Khaled Meschal beim Treffen arabischer Staaten in Doha, den ich hier vor einigen Tagen kommentiert habe.

(Zu den konkurrierenden Krisen-Gipfeln in der arabischen Welt und was sie über die Spaltung des arabischen Lagers aussagen, mehr bei Marc Lynch.)

In his speech broadcast on Saturday evening on Syrian state television, Khalid Mishal, the political leader of the Hamas movement, said that the [military] campaign against Gaza has dashed any hopes for peace. Yet many others say that the Hamas movement – along with the Hamas leadership itself that admits its rejection of the peace process – has played a key role in destroying any hopes for peace when it began suicide operations in April 1994. These operations were one of the main reasons behind the construction of the Israeli security wall [surrounding Gaza].

Mishal’s televised speech emulated [speeches delivered by] the leader of Hezbollah, Sayyed Hassan Nasrallah. Yet on Tuesday evening, through his sermon, Ismail Haniyeh appeared to be attempting to pull the rug from under Sheikh Yusuf Al Qaradawi. In the middle of this sermon Haniyeh expressed his readiness to accept a ceasefire, [a position] contradicting Mishal who said that even though he was pained by the deaths of innocent civilians, conflict requires sacrifice.

Huda Al Husseini

Haniyeh’s speech revealed that there is a split within the Hamas leadership; this division began when Hamas sent two delegations [one representing the leadership in Damascus, another representing the Gazan leadership] to Cairo on Sunday, and sharp differences in their positions emerged. The head of the Egyptian intelligence service General Omar Suleiman revealed that conditions for a ceasefire agreement include the establishment of a system to prevent weapons and missiles from being smuggled into Gaza through the tunnels, and Hamas conducting political negotiation with the president of the Palestinian Authority, Mahmoud Abbas. Weiter„Die Spaltung der Hamas“

 

Al-Kaida: Deutsche, wir gaben Euch die Wiedervereinigung!

Zitat: “Die Mudschaheddin […] waren es, die die Welt von einem Monster befreit haben und der deutschen Wiedervereinigung den Weg freiebneten.” (Weil sie die Russen in Afghanistan besiegt haben…)
In einem vermutlich von Al-Kaidas Medienorganisation As-Sahab produzierten Video wird erstmals auf Deutsch gedroht. Ein Vermummter, der sich Abu Talha nennt, hat hier seine Neujahrsbotschaft hinterlassen. Er labert über Eva Herrman, die „Spaßgesellschaft“ und „das demokratische Prinzip“: „Der Leidtragende in einer Demokratie ist der Steuerzahler.“ (Scheint ein FDP-Wähler zu sein, der Junge.)
Ich bin vor allem von der Zeichensprache von Abu Talha fasziniert, der hinter seinem Feudel offenbar einen starken Ausdruckszwang verspürt. Wie er da dauernd herumgestikuliert, das ist schon unfreiwillig komisch. Hat etwas von Monty Python, das Ganze.
Genial auch die Bildsprache: Al-Kaida und die Taliban sind unteilbar „wie eine Primzahl“!
Dieser Junge ist offenbar in Deutschland zur Schule gegangen. („Mohammed“, sagt die Lehrerin, „erkläre mir noch einmal, was eine Primzahl ist!“ Mohammed: „Das ist wie mit Al-Kaida und den Taliban, Frau Lehrerin. Sie sind nur durch sich selbst oder durch eins teilbar. Auch wenn der BND versucht, der Divisor zu sein.“ „Sehr gut, Mohammed! Setzen. Eins.“)

Lachhaft. Ein präpotenter Spinner ist das. Ob die arabischen Videos von As-Sahab auch so peinlich sind?
Wenn das hier ein Indiz für den Zustand des globalen Dschihad ist, dann gewinnen wir offenbar.

Quelle

 

Gegen den Antisemitismus der Linken

Ein exzellenter Text des Kollegen Thomas Assheuer aus der heutigen ZEIT, der sich gegen Naomi Kleins Aufruf zum Boykott Israels richtet:

„Naomi Kleins Aufruf ist so empörend wie aufklärend. Empörend ist die historische Assoziation, nämlich die NS-Parole aus dem April 1933: »Wehrt Euch! Kauft nicht bei Juden!« Aufklärend jedoch ist, welches Erbe zwischen den Zeilen zum Vorschein kommt: jener antisemitische Reflex, der sich bei Globalisierungskritikern zuverlässig immer dann einstellt, wenn sie die israelische Regierung im Besonderen oder den Kapitalismus im Allgemeinen ins Visier nehmen.

Die mal offene, mal verdeckte Allianz von Antikapitalismus und Antisemitismus ist kein Zufall und fällt nicht vom Himmel. Dahinter steckt der alte Aberglaube, das »abstrakte Kapital«, das heute die »Weltherrschaft« ausübe, sei jüdischen Ursprungs. Weiter„Gegen den Antisemitismus der Linken“

 

Hamas-Führer in Doha: Wir haben keinen Fehler gemacht

Soeben auf Al-Jazeera: In Doha (Katar) tritt zur Stunde ein Gipfel arabischer Staaten zusammen, der sich mit der Gaza-Krise befaßt. 

Erster Redner: Khaled Meschal, der in Damaskus lebende Politbürochef der Hamas.

Das ist ein starkes politisches Zeichen.

Wer diesen Auftritt gesehen hat, dem die anwesenden arabischen Führer brav applaudierten, der weiss, dass Hamas nicht tot ist, ja nicht einmal geschwächt vielleicht. Vielleicht sogar gestärkt. 

„Haben wir einen Fehler gemacht?“ fragte Meschal die Staatschefs ins Gesicht. Nein. Sie alle hätten genauso wie wir handeln müssen, gab er ihnen zu verstehen, wenn ihr Land unter einer Blockade stranguliert worden wäre.

„Israel kann unseren Widerstand nicht zerstören, und die USA können uns nicht die Regeln diktieren“, sagte Meschal mit triumphalem Gesichtsausdruck. 

Und es ist nicht ausgemacht, dass er damit Unrecht hat.

 

Holland unter

Die tschechische Präsidentschaft hat Brüssel mit einem Kunstwerk von David Czerny überrascht („Entropa“), das die 27 Mitgliedsländer ironisiert. Und schon hagelt es Proteste. Vieles an dem Werk ist ziemlich dämlich, wie etwa die Darstellung Deutschlands durch ein Autobahnkreuz, das an eine Swastika erinnert (gääähn!). Frankreich als Land im Dauer-Streik ist da schon besser getroffen…

Und Holland? Was sagt man dazu:

 

Gaza gegen Grozny – oder: Putin bekommt einen Orden in Dresden

Den „Sächsischen Dankesorden“ nämlich für seinen „Kampf für das Gute“. 

Sagenhaft: Die Stadt, in der der KGB-Hauptmann ab 1985 seinen ersten Auslandsjob wahrnahm, erweist sich dankbar! 

In Wahrheit wird der Orden formell für Verdienste um den deutsch-russischen Kulturaustausch verliehen. Aber auch das ist wohl eher ein schlechter Witz: Denn unter Putin blieb die Beutekunst kompromißlos in Rußland. Aber auch das ist ja eine Art Kulturaustausch, wenn auch bloß in eine Richtung.

Was mich aber noch mehr aufregt als diese Absurditäten – und die Tatsache, daß Tausende in Europa frieren, während Putin in Dresden seinen Orden bekommt, ist folgender Umstand: 

Der Sieger des Zweiten Tschetschenienkrieges, der mit äußerster Brutalität die Islamisten in Grozny von der Macht vertrieb und dabei bis zu 80 Prozent der Hauptstadt zerstören ließ, bekommt einen „Dankesorden“ in Deutschland? Putin war während seiner Amtszeit verantwortlich für zehntausende Tote auf der Seite der Tschetschenen und des internationalen Dschihads. Niemand Nennenswertes wird darum demonstrieren. 

Aber die israelische Operation in Gaza wird auch an diesem Wochenende wieder Zehntausende auf die Straßen treiben.

Ich halte den Krieg in Gaza bekanntlich für einen Fehler. Aber im Vergleich zu Putins Werk in Tschetschenien verblassen selbst die Gräuel dieses schrecklichen Krieges. 

Es ist schon klar, warum man auf Israel anders schaut als auf Rußland, und auf Gaza anders als auf Grozny – aber irgendetwas ist daran trotzdem aus dem Lot.

 

Haaretz: Die „iranische Einheit“ der Hamas ist zerstört

Die israelische Zeitung beruft sich dabei auf ungenannte „palästinenische Quellen“ – die man vielleicht im Sicherheistapparat der PA/Fatah vermuten darf, wo ein starkes Interesse daran besteht, die konkurrierende Organisation geschwächt zu sehen:

Palestinian sources reported Thursday that the „Iranian Unit“ of Hamas, members of the group’s military wing trained by the Iranian Revolutionary Guard, had been destroyed.

According to the sources, most of the unit’s members were killed in fighting in the Zeytun neighborhood, where they had been deployed by the military leadership of Hamas. The unit numbered approximately 100 men who had traveled to Iran and Hezbollah camps, mostly in the Beka’a Valley, where they were trained in infantry fighting tactics. The militants were also trained in the use of anti-tank missiles, the detonation of explosives, among other skills.

They managed to return to the Gaza Strip through tunnels in the Rafah border area, although a few also crossed during one of the few times that Egypt agreed to open the border crossing as a gesture of good will to Hamas.

The same sources also noted that Iran is preparing for an end to the fighting, at which point they want to send money to the Gaza Strip in order to assist Hamas in rebuilding destroyed homes – but also restore its military capabilities.

Quelle.