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Werden Zwangsheiraten in England verboten?

Gute Argument von links für dieses Gesetzesvorhaben – von dem immer wieder interessanten Kommentator Sunny Hundal:

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Auszug:

It is frustrating to find that while racism and terrorism is so high on the political agenda, violence against women is almost forgotten. Excused, as if it were a necessary evil.

While British Asians were huffing and puffing over the treatment meted out to Shilpa Shetty, getting worked up in self-righteous indignation, they can’t seem to find similar conviction over the fact that thousands of young British Asian girls get forced into marriages that lead to domestic violence, depression and suicide.

Suicide rates for British Asian women are three times higher than the national average and an average of one woman a month is killed in the name of honour. No, let’s not talk about that because, as Sadiq Khan MP says, it only reinforces both stereotyping and „ghetto“ legislation. Apparently that is a more heinous crime than helping these women….

So let me state this clearly and unequivocally: this is an issue about violence against women – an attempt to control their lives and force them into doing other people’s biddings, based on narrow-minded ideas of honour and culture. Thus is should be treated and dealt with as gender-based violence. The religion and race of the victim is irrelevant – it affects Hindu, Sikh and Muslim women despite what the „community leaders“ may pretend.

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Englische Muslime boykottieren Holocaust-Gedenken

Die grösste britische Muslimorganisation, der „Muslim Council of Britain“ (MCB) bleibt den Gedenkfeiern zu Erinnerung an den Holocaust weiter fern.

Zwar hatte sich der frühere Vorsitzende, Sir Iqbal Sacranie, dafür ausgesprochen, den Boykott zu beenden, der schon seit mehreren Jahren andauert.

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Sir Iqbal Sacranie

Er fand jedoch keine Mehrheit für diese Position. Bei der Basis der Organisation sei dies nicht durchsetzbar.

„Ob sie es mögen oder nicht, das sieht nach Antisemitismus aus“, kommentierte Shahid Maliki, ein Labour-Abgeordneter muslimischen Glaubens.

 

Wird es eng für Ahmadinedschad?

Fragt sich der Guardian in einem anscheinend wohlinformierten Bericht. Die schlechte wirtschaftliche Lage im Land, die Sanktionen, die Ungnädigkeit des Obersten Führers und das (offenbar von oben erlaubte) Rebellieren von 150 (!) Parlamentsabgeordneten deuten villeicht daraufhin, dass die Tage des Irren von Teheran gezählt sein könnten.

 

Vom Metal-Fan zum Dschihadisten

Eine grossartige Geschichte aus dem New Yorker über einen kalifornischen Jungen, der heute der Propagandachef vom Al-Kaida ist.

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Wie aus einem kulturell entfremdeten Hippiejungen und Death-Metal-Fan namens Adam Gadahn nach seiner Konversion zum Islam ein Dschihadi namens Azzam Al-Amriki wurde.

 

Steinmeier über Libanon, Irak, Palästina

Wer wissen will, warum wir diesen Aussenminister noch gut gebrauchen können, lese sein exzellentes, absolut unpopulistisches Interview mit der arabischen Zeitung Al Hayat (Englisch) hier. Ein Zitat:

Al-Hayat: Who do you think is to blame for the war in Lebanon in July-August last year: Israel or Hezbollah? And is there any justification for Israel to bomb Lebanon’s infrastructures during the summer?

FM Steinmeier: The confrontation last summer was clearly started by Hezbollah, who in blunt violation of UN-resolutions kidnapped two Israeli soldiers from Israeli territory. There is no justification what so ever for this action.  During the subsequent fighting, we underlined our conviction that all military action must be proportionate and spare innocent civilians.  I would like to draw your attention to another consequence of Hezbollah’s attack: In Israeli public opinion, the result was that more and more people believe that any withdrawal of Israeli troops will not lead to peace, but to further violence. Israel withdrew from South-Lebanon – Hezbollah attacked. Israel withdrew from the Gaza-Strip – Kassam-rockets continue to be fired. How to you expect any Israeli government to convince its people that withdrawal from occupied territories is a recipe for peace? Those who justify their attacks by continued occupation don’t understand that they are actually sabotaging the chances of further withdrawal.

Solche klaren Worte werden auch in der arabischen Öffentlichkeit goutiert.

 

Iraner demonstrieren in Berlin gegen Holocaustleugnung

Auch diese Stimmen gibt es:

„Der Iranische Dialogkreis Berlin ruft iranischstämmige Berlinerinnen und Berliner zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung anlässlich des Holocaust-Gedenktags am 27. Januar 2007, 11.30 Uhr, am Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin-Mitte auf. Die Veranstaltung findet an der Hannah-Arendt-Straße statt.

Die aggressive Leugnung des Holocaust durch die iranische Regierung bereitet vielen hier lebenden Iranerinnen und Iranern große Sorge. Wir sind nicht nur der Meinung, dass durch eine derartige Haltung die Ehre und Würde der Opfer und Überlebenden des Holocaust beschmutzt wird, sondern sehen darin auch einen langfristigen Schaden für das Ansehen von uns Iranerinnen und Iraner weltweit.

Wir wollen deshalb öffentlich deutlich machen, dass die hasserfüllte Einstellung der iranischen Regierung nicht die Meinung der Mehrheit der Iranerinnen und Iraner repräsentiert.

Wir fordern die iranische Regierung auf, schändliche Aktivitäten, wie die Abhaltung pseudowissenschaftlicher Konferenzen und Aufrufe zur Vernichtung Israels zu unterlassen und stattdessen endlich den Holocaust als singuläre historische Realität anzuerkennen und die Bemühungen für eine friedliche und gerechte Zweistaatenlösung zwischen Israelis und Palästinensern nicht zu torpedieren.

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass die Bundestagsabgeordneten Marie-Luise Beck (Bündnis 90/Die Grünen), Gitta Connemann (CDU) und Hellmut Köngishaus (FDP) sowie Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, ihre Teilnahme an unserer Gedenkveranstaltung zugesagt haben.“

 

Deutschtürken, kämpft selbst für eure Integration!

Ich empfehle allen geneigten Blog-Lesern, an diesem Donnerstag in die Print-Ausgabe unserer Zeitung zu schauen. Der Aufmacher im „Leben“ ist ein bewegender Aufruf des WDR-Journalisten Birand Bingül (32) an die Deutschtürken, das Jammern aufzugeben, aus der Schmoll-Ecke zu kommen und ihren „deutschen Traum“ endlich wahr zu machen.

Ich traf Birand Bingül letzten Herbst in Washington in der Lobby des Watergate-Hotels. Bei einem späten Whiskey gab er seinem Ungenügen an der Integrationsdebatte Ausdruck, in der die Deutschtürken sich allzu leicht in die Defensive drängen lassen.

Schreiben Sie’s auf, sagte ich ihm. Wir bringen das. Und so haben wir’s auch gemacht. An diesem Donnerstag auf Deutsch und Türkisch in der ZEIT.

p.s. Und nun hier online.

 

Kofi Annan für „respektvolle“ Selbstzensur

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Der aus dem Amt geschiedene UN-Generalsekretär hat sich ein Jahr nach dem Karikaturenstreit Gedanken über die Grenzen Pressefreiheit gemacht:

Ich bin dafür, die Chefredaktionen und die Karikaturisten selbst entscheiden zu lassen, was publiziert werden darf. Sie müssen sich über ihre Verantwortung im Klaren sein und zumindest darüber nachdenken, wie ihre Arbeit von verschiedenen Gruppen wahrgenommen und interpretiert werden könnte.

Wäre dies „Selbstzensur“? Ja, in gewissem Sinne schon, aber eine Selbstzensur, die, so wage ich zu hoffen, in einer respektvollen Haltung für die Gefühle der anderen ausgeübt würde. Sie wäre nicht von Furcht bestimmt.

Impliziert dies „politisch korrektes“ Verhalten? Nein, so wage ich zu hoffen, wenn es bedeuten könnte, langweilig und anbiedernd zu werden. Aber ja, trotz allem, wenn es bedeuten würde, einen Sinn für die Gefühle der anderen zu haben. Einen Teil der Gesellschaft, der sich bereits verletzbar und verängstigt fühlt, mit Beleidigungen zu überhäufen: Daran ist nichts bewundernswert, witzig übrigens auch nichts.

Kofi Annan übernimmt die Deutung der Islamisten um den dänischen Imam Abu Laban, die den Karikaturenstreit in die arabische Welt trugen: Die Karikaturen zu veröffentlichen sei eine Beleidigung der islamischen Minderheit.

Das ist fahrlässig. Und eine Selbstzensur, die nicht von Furcht bestimmt ist, kann ich mir in diesem Klima nach dem Karikaturenstreit nicht vorstellen. Im übrigen hat sie in weiten Teilen der westlichen Welt stattgefunden: Die amerikanischen Zeitungen haben die Karikaturen nicht gedruckt, und auch die BBC hat sie nicht gezeigt. Selbt wenn man die Karikaturen nicht mochte, muss einen das doch wohl beunruhigen.
Ein oder zwei Worte für die Pressefreiheit, vor allem in der arabischen Welt, wären in diesem Zusammenhang nicht schlecht gewesen. Und ein Wort des Bedauerns über die Todesopfer, die den „verletzten Gefühlen“ geschuldet sind. Statt dessen wird die Verantwortung einzig der Presse aufgeladen, die sich wohlwollend präventiv selbst zensieren soll.