Iran: Weltspitze bei Geschlechtsumwandlungen

Der iranische Präsident wurde ausgelacht, als er in New York behauptete, „wir haben keine Homosexuellen in Iran“.

Aber eigentlich ist die Lage der Homosexuellen im Iran zu bitter für solche Heiterkeit.

Es gibt dort drakonische Gesetze gegen Homosexualität. Shirin Ebadi, die Friedensnobelpreisträgerin und Anwältin, erklärt:

„Homosexuality is defined both for men and women in law… There is one part for homosexuality in men, which is called lavat (sodomy), which is punishable by death. There is another for women, which is called mosahegheh. If the crime is committed up to three times, the penalty is 100 lashes. On the fourth, it is execution.“

Wozu braucht man eigentlich diese barbarischen Gesetze, wenn es den Tatbestand in der perfekten islamischen Gesellschaft des Iran gar nicht gibt?

Iranern dreht sich der Magen um, wenn sie von diesem Mann in Welt vertreten werden. Das Regime ist schlimm genug, aber Achmadinedschad schafft es, dem Iran ein noch schlechteres Image zu geben als es verdient.

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Columbia University Campus, während der Rede des iranischen Präsidenten

Was die idiotische Behauptung des Präsidenten über die nicht vorhandene Homosexualität verschleiert: In Wahrheit gibt es einen merkwürdigen Pragmatismus des Regimes in Sachen Transsexualität.

Iran hat die höchste Rate an Geschlechtsumwandlungen nach Thailand. Und dies ist nicht nur völlig legal, seit der Ajatollah Khomeini selbst in einer Fatwa es so bestimmt hat. Die Praxis wird sogar vom Staat gefördert:

Iran has between 15,000 and 20,000 transsexuals, according to official statistics, although unofficial estimates put the figure at up to 150,000. Iran carries out more gender change operations than any other country in the world besides Thailand.Sex changes have been legal since the late Ayatollah Ruhollah Khomeini, spiritual leader of the 1979 Islamic revolution passed a fatwa authorising them nearly 25 years ago. While homosexuality is considered a sin, transsexuality is categorised as an illness subject to cure.

The government seeks to keep its approval quiet in line with its strait-laced stance on sexuality, but state support has actually increased since Mr Ahmadinejad took office in 2005.

His government has begun providing grants of £2,250 for operations and further funding for hormone therapy. It is also proposing loans of up to £2,750 to allow those undergoing surgery to start their own businesses. (Quelle)

Diese erstaunliche Politik muss allerdings wiederum von einer Toleranz gegenüber sexueller Selbstbestimmung unterschieden werden.

Sie ist im Gegenteil ideologisch als die Kehrseite der offiziellen Schwulenfeindlichkeit zu verstehen. Transsexualität gilt als Krankheit, die durch eine vereindeutigende Operation geheilt werden kann, während Homosexualität als eine Form von dekadenter Kriminalität betrachtet wird. Viele Schwule werden dadurch zu Geschlechtsumwandlungen getrieben, weil das Leben als Transsexueller akzeptiert ist – anders als die lebensgefährliche Homosexualität.

Grauenhaft.

 

Berlin feuert seinen besten Integrationspraktiker

Ein Beitrag von mir aus der aktuellen ZEIT, Nr. 7/2007
ZU GUT FÜR DEN JOB
BERLIN
Neukölln ist in den letzten Jahren im öffentlichen Bewusstsein zu dem Ort des gesellschaftspolitischen Scheiterns avanciert. Hier sagt der SPD-Bürgermeister Heinz Buschkoswky: „Multikulti ist gescheitert.“ Als im letzten Jahr das Kollegium der Rütli-Schule das Handtuch warf, wirkte das wie der Beleg zu dieser These. In Neukölln spielen Filme über türkisch-arabische Jugendgangs mit Titeln wie »Wut« und »Knallhart«. Die Botschaft ist klar: Wer mit seinem Leben noch etwas vorhat, verlässt dieses Viertel.
Gilles Duhem, ein französischer Politologe und Volkswirt, hat es anders gehalten. Der heute 39jährige hat vor fünf Jahren den Posten des „Quartiersmanagers“ in einen der schwierigsten Berliner Kieze übernommen – im Neuköllner Rollbergviertel. Ein Quartiersmanager soll Sanierungsmassnahmen und Hilfsangebote koordinieren. Doch Gilles Duhem hat in seinem Mikrokosmos über diese Aufgaben hinaus Unwahrscheinliches vollbracht. Dank seiner Arbeit ist ein dörfliches „Wir-Gefühl“ im Viertel entstanden. Die Bürger begannen, sich gegen den Verfall ihres Kiezes zu organisieren. Die Kriminalitätsrate sank im letzten Jahr um ein Drittel.
Duhem hat Konflikte nicht gescheut, vor denen seine Vorgänger sich gedrückt haben. Eine Horde arabischer Jungs, die lange die Strassen dominierte, hatte es anfangs auf ihn abgesehen, erzählt er: „’Alda, bissu schwul’, machten die mich an. ‚Ich bin schwul’, habe ich gesagt, und wenn ihr euch nicht benehmt, zeige ich euch an.’“ Die Jugendlichen mussten sich daran gewöhnen, dass man ihnen selbstbewusst und konsequent begegnet. „Wir sind einerseits das Sprachrohr der Leute«, sagt Duhem, »die keine Stimme haben. Doch wir geben auch dem Rechststaat ein Gesicht und setzen Regeln durch.“ Duhem hat die Neuköllner gewonnen, indem er sie von Anfang an nicht als hilflose Objekte staatlicher Betreuung behandelte, sondern als zu aktvierende Bürger. Er hat sie an Entscheidungen beteiligt, ihnen Verantwortung aufgenötigt und damit Selbstrespekt und Würde zurückgegeben. So ist er für die Bewohner des Rollbergviertels ein Held geworden.
Doch zu Jahresbeginn hat der Berliner Senat ihn nun – zum Entsetzen der Anwohner – kurzerhand rausgeworfen. Wie es dazu kam, ist ein Lehrstück über mutwillig verpasste Chancen in der Integrationspolitik.
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Man hatte Gilles Duhem gewarnt, sich nicht in die „Schlangengrube“ des Rollberviertels zu begeben. Die Türken konnten hier die Araber nicht ausstehen, und die Deutschen beschwerten sich über die kriminellen Ausländer und die Jugendgangs….
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