© Gareth Cattermole/Getty Images
Für Deutsche, die mehr über Großbritannien wissen wollen, haben Sir Michael Arthurs Mitarbeiter eine ziemlich witzige Broschüre zusammengestellt. Sie heißt „Großbritannien – Antworten auf 100 Fragen“.
Darin kann man sich über englisches Essen, Bräuche, Adelstitel und typischen Aberglauben informieren.
Ein paar Kostproben:
Pancake Day
Übersetzt heißt das Pfannkuchentag und ist der Tag vor Beginn der Fastzeit vor Ostern. Früher nutzen alle Christen diesen Tag, um noch alle fetten Speisen aufzuessen. So wurden zum Beispiel Eier und Butter, die noch im Haus waren zu Pfannkuchen verarbeitet – daher der Name Pfannkuchentag. Heute halten sich nicht mehr alle Menschen an die Fastenzeit, aber viele Briten essen gern nach alter Sitte Pfannkuchen. In manchen Gegenden machen die Menschen sogar Pfannkuchenrennen. Einige treten dabei in alten Trachtenkleidern an und müssen beim Rennen die Pfannkuchen hochwerfen und dabei wenden.
Guy-Fawkes-Nacht
In England feiert man den 5. November mit einem Guy-Fawkes-Feuer. Dieser Brauch geht zurück auf eine Verschwörung im Jahr 1605. Damals unternahmen der Katholik Guy Fawkes und seine Mitverschwörer ein Sprengstoffattentat auf Jakob I. und das Parlament. Sie waren mit der protestantischen Politik des Königs nicht einverstanden. Die Verschwörer versteckten Fässer mit Schießpulver in einem Keller unter dem Parlamentsgebäude. Aber die Verschwörung flog auf.
Die Guy-Fawkes-Nacht heißt auch „bonfire night“ oder „fireworks night“. In den Tagen vor dem 5. November gehen die Kinder in den Städten und Dörfern traditionell mit Guy-Fawkes-Puppen auf die Straßen und bitten um „einen Penny für den Guy“.
Aberglauben
In Großbritannien glauben viele, dass es Pech bringt, unter einer Leiter durchzugehen. Wenn man doch mal unter einer Leiter durchgehen muss, kann man das Pech von sich ablenken, indem man Mittelfinger und Zeigefinger kreuzt – und zwar so lange, bis man einen Hund gesehen hat.
Unglück soll auch heraufbeschwören, wer im Haus einen Schirm aufspannt. Und wer sich erdreistet, einen Schirm bei schönem Wetter aufzuspannen, macht sich ebenfalls unbeliebt. Denn dadurch soll es Regen geben!
Lieblingsessen
Die Briten lieben „Fish and chips“ – Fisch mit Pommes frites. Die ersten Fish and Chips-Buden eröffneten im 19. Jahrhundert. Inzwischen gibt es sie im ganzen Land. Fisch und Pommes frites werden zum Mitnehmen in Papier eingewickelt, und wer es mit der Tradition hält, isst sie am liebsten direkt aus dem Papier.
Die Teetrinker
In Großbritannien bleibt alles stehen und liegen, wenn Tee serviert wird – so jedenfalls heißt es in einem beliebten Lied. Schon um 1750 war Tee das am weitesten verbreitete Getränk in Großbritannien. Dabei war es ziemlich teuer: Ein Facharbeiter hätte sich von seinem Wochenlohn etwa drei Pfund Tee kaufen können. Die Teestunde ist ein Brauch, der sich heute noch erhalten hat. Der Tee wird in Großbritannien traditionell in einer Porzellankanne aufgebrüht, in die pro Person ein Teelöffel Tee kommt – und dann ein Teelöffel extra „für die Kanne“.
Die Londoner U-Bahn
Sie wird von vielen „Tube“ genannt und war die erste städtische Untergrundbahn der Welt. 1863 nahm die Londoner U-Bahn den Betrieb auf. Schon damals klagten die Bürger schon über Verkehrsstaus, die durch Pferdegespanne verursacht wurden. So begann man die Untergrundbahn zu bauen. Doch die Londoner Bürger standen dem Projekt anfangs skeptisch gegenüber. Sie nannten sie zum Beispiel „Kloakenbahn“.
Alle mal herhören!
Am Speaker’s Corner kann sich jeder, der etwas zu sagen hat, öffentlich zu Wort melden. Ganz egal, wie gut seine Rede ist. Der Speaker’s Corner liegt im Hyde Park in London. Die Ecke wurde 1872 für Redner reserviert. Denn vorher hatten die Menschen einfach überall im Park Ansprachen gehalten. Um eine Volksrede zu halten, steigt man auf eine Seifenkiste – ein improvisiertes Podium. Oft versammelt sich eine Menschenmenge um den Redner. Und sie Zuhörer scheuen sich nicht, den Redner durch Zwischenrufe zu stören, wenn sie anderer Meinung ist.
Vornehme Anrede
Großbritannien hat eine Königin und sie wiederum ernennt zum Beispiel Rtter. Es gibt feste Regeln, wie man bestimmte Würdenträger ansprechen sollte.
Einige Beispiele: Die Königin wird als „Your Majesty“ angeredet. Ein Prinz oder eine Prinzessin aus dem Königshaus wird „Your Royal Highness“ genannt. Ein Ritter ist ein „Sir“, seine Gattin eine „Lady“. Ein Erzbischof wird als „Your Grace“ angesprochen und ein Bischof als „My Lord“. Zu einem Botschafter sagt man „Your Excellency“.
Die Broschüre könnt Ihr bei der britischen Botschaft bestellen oder im Internet herunterladen:
Hier geht’s Homepage der britischen Botschaft
Wenn Ihr Lust auf Debattierrunden zwischen Deutschen und Briten habt findet Ihr
hier mehr Informationen.
Zusammengestellt von Katrin Hörnlein