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Von Kindern für Kinder: Bea ist anders

 

Ein Junge mit Down-Syndrom und ein nichtbehindertes Mädchen spielen in einem integrativen Kindergarten mit Bauklötzen© ullstein bild / ddp

In unregelmäßigen Abständen veröffentlichen wir von Euch eingesandte Gedichte, Kurzgeschichten oder auch Erlebnisse. Diese Woche hat uns Marie-Louise aus Hamburg geschrieben, die in einem sehr einfühlsamen Bericht Ihre Erlebnisse mit dem Mädchen Bea beschreibt, die das Down-Syndrom hat.

Bea ist anders

„Hallo, bist du die Neue?“, fragt die nette Kindergärtnerin. „Ich heiße Bea“, antwortet die Kleine. Sie sieht mit den mandelförmigen Augen und der kleine Stupsnase anders aus als die anderen Kinder. Sie hat das Down-Syndrom.

Bea ist doppelt so herzlich und einfühlsam wie die anderen Kinder. Als Ramona sie fragt „Kannst du nicht deine Schuhe binden?“ und sie fragend ansieht, sagt Bea „Kann nicht, aber willst Du mit mir basteln?“ – „Ja, gerne“, antwortet Ramona und holt einen großen Bogen braunes Papier und eine Bärenschablone. Beide basteln. Ramonas Bär ist ordentlich ausgeschnitten, hat Arme, Beine und einen Kopf mit zwei großen Augen. Beas Bär hat einen zu großen Kopf, zottelige Beine – und die Augen sind Striche.

Als Ramona plötzlich ein großes Loch in das eine Bein schneidet, sagt sie traurig: „Mist“. – „Macht nix“. Bea verschwindet kurz und kommt danach mit einem Pflaster wieder. „Komm, wir machen den Bär wieder heil.“

Beide Mädchen sehen sich an und lachen. Die Kindergärtnerin klebt beide Bären ans Fenster und malt im Hintergrund mit Fingerfarbe eine gelbe Sonne.