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Das Geheimnis des Trinkvogels

Eine gute Idee: Professoren der Universität Nottingham erklären 60 Symbole aus der Physik und Astronomie leicht, verständlich und manchmal auch witzig. Das Projekt „Sixty Symbols“ erklärt aber nicht nur die mehr oder weniger bekannten Symbole, sondern zeigt auch Menschen, die das, mit was sie sich beschäftigen, einfach lieben und daher einiges zu erzählen haben – mit manchmal überraschenden Vergleichen und Beispielen.

Hier das Video über den „Trinkvogel“ und darüber, wie schon Albert Einstein sein Rätsel nicht lösen konnte.

Es gibt übrigens auch Geschichten, zu denen es noch keine Symbole gibt wie etwa die über „Schrödingers Katze“ oder über „Flugzeuge und vulkanische Asche“, für die das Projekt dann aber natürlich ein neues Symbol eingeführt hat. Da sich jeder ein Video über ein Symbol wünschen kann, gibt es inzwischen auch mehr als die geplanten 60 Symbole. Und vielleicht gibt es ja auch irgendwann auch Nachahmer im deutschen Sprachraum.

 

Google durchsucht den menschlichen Körper

Google hat seine Suche auf den menschlichen Körper mit der ersten Version seines neuen „Body-Browser“ ausgeweitet. Die Idee dahinter könnte dem 80er Jahre Film „Die Reise ins Ich“ entstammen: Der Protagonist beziehungsweise der Nutzer reist mit einer Kamera durch die verschiedenen Organe und Schichten des menschlichen Körpers. Dabei lassen sich auch feine Details heranzoomen und die entsprechenden Fachtermini für die einzelnen Körperteile anzeigen. Nicht nur für Medizinstudenten, sondern auch für Patienten eine nützliche Einführung in die Anatomie.

Der Körper-Browser funktioniert allerdings nur mit den neuesten Beta-Versionen des Chrome- oder Firefox-Browsers, da nur diese die dafür notwendige 3D-Software implementiert haben.  Vorerst gibt es zudem auch nur eine Reise durch einen weiblichen Körper. Das Projekt selbst befindet sich auch noch in Weiterentwicklung.

 

Wundertüte Wikimedia

Wie aus einer Wundertüte quellen hier die Bilder, die unzählige Menschen in die Wikimedia sekündlich hochladen und die fortan von allen frei verwendet werden dürfen. Sie sind ein Abbild der Themen, die gerade in der Wikimedia aktuell sind. Am Dienstag, den 28.12. gegen 11 Uhr waren das diese:

Wikimedia-Autoupdate
Wikimedia-Autoupdate

 

Streumunition als „abstrakte Rechtsfrage“

Im August wurde bekannt, dass der Mutterkonzern des Herstellers L-3 Communications geächtete Streubomben produziert. Pikant war das vor allem deshalb, weil L-3 Communications auch die Körperscanner herstellt, die im sechsmonatigen Probelauf am Hamburger Flughafen im Auftrag des Bundesinnenministeriums eingesetzt werden.

Das Innenministerium versprach zu prüfen, ob die Verträge gekündigt werden. Während der norwegische Staatsfonds bewusst nicht in L-3 Communications investiert, weil die Firma Waffen produziere, die „durch ihren üblichen Einsatz fundamentale humanitäre Prinzipien verletzen könnten“, gibt es in Deutschland kein behördliches Verfahren, das Investitionen nach bestimmten Kriterien prüfen und bewerten würde.

Dies sei auch nicht notwendig, erklärte jetzt die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der LINKEN, da das Übereinkommen über Streumunition Investitionen in Unternehmen, die Streumunition herstellen und entwickeln, nicht ausdrücklich verbietet. Sie habe sich jedoch für die Zeit nach dem 1. August 2010 vergewissert, dass das Unternehmen keine Streumunition im Sinne der am 1. August 2010 in Kraft getretenen Osloer Konvention herstellt:

Der Lieferant der Körperscanner, EAS Envimet GmbH, und auch der Hersteller L-3 Communications, haben schriftliche Erklärungen abgegeben, keine Streumunition im Sinne des Übereinkommens zu entwickeln, herzustellen oder damit zu handeln.

Der Zeitraum vor dem 1. August, in dem der Vertrag verhandelt wurde, interessiert demnach nicht mehr. Und ohne den öffentlichen Druck hätte man vermutlich erst gar nicht geprüft. Denn entsprechende Kriterien gibt es noch immer nicht in öffentlichen Ausschreibungen. Alles weitere sind daher für die Bundesregierung „abstrakte Rechtsfragen“

 

Das Geheimnis der Allmende

Im Netz werden Gemeingüter (Commons) vor allem in Bezug auf freie Software, auf eine Wissensallmende oder Urheberrechtslizenzen wie der Creative Commons diskutiert. Offene technische Standards wie die Seitenbeschreibungssprache HTML haben als Gemeingüter im digitalen Raum das Internet zu dem gemacht, was es ist: Ein weltumspannendes, frei verfügbares Informationsnetzwerk.

Es gibt allerdings eine verbreitete volkswirtschaftliche Annahme, die unter dem Begriff „Tragik der Allmende“ bekannt ist: Wenn ein Allgemeingut von vielen geteilt wird, ist es bald nichts mehr wert. Klassisches Beispiel ist die „Wiese der Allmende“: Auf der Dorfwiese darf jeder seine Schafe weiden lassen. Theoretisch ist für jeden der Anreiz, möglichst viele Schafe auf der Wiese weiden zu lassen, groß. Denn dann steigt sein Erlös. Wenn jedoch alle Dorfbewohner so handeln, ist die Wiese bald überweidet.

Diese Annahme kritisierte die Politikwissenschaftlerin Elinor Ostrom, die den Nobelpreis für Wirtschaft für ihre Beschäftigung mit der Gemeingut-Theorie erhielt. Ihr zufolge handeln die Dorfbewohner auf eigene Initiative gemeinsam eine Lösung aus, so dass die Ressource „Dorfwiese“ erhalten bleibt. Der Mensch ist demnach für den Erhalt der Gemeingüter wichtig, nicht allein „der Markt“ oder die staatliche Fürsorge.

Die Frage der Gemeingüter ist spannend – denn es ist unklar, was passieren würde, wenn die Nutzung von Wissen und Kulturgütern generell frei wäre, oder wenn Grund und Boden als Gemeingüter begriffen würden. Man könnte daher weniger von der „Tragik“, eher von dem „Geheimnis der Allmende“ sprechen.

Eine schöne Einführung in das Thema gibt das folgende Video, an dem die Commons-Expertin Silke Helfrich mitwirkte:

 

Symantec: Stuxnet-Code zielte auf Iran

Virenanalysten des IT-Sicherheitsunternehmens Symantec ist bei ihrer Untersuchung des Schadprogramms Stuxnet vermutlich ein Durchbruch gelungen: Sie können nun den Zweck von Stuxnet beschreiben: Demnach soll ein Angriffsziel des Programms die Steuerung von Frequenzumrichtern sein. Das sind Generatoren, die Strom mit veränderbarer Frequenz liefern und so die Drehzahl von daran angeschlossenen Motoren bestimmen können.

Das Programm zielt dabei auf einen Rechner vom Typ S7-300 CPU, der bis zu sechs Profibus-Module vom Typ CP-342-5 steuert. An diesen wiederum können bis zu 31 Frequenzumrichter hängen:

Dabei greift Stuxnet nur die Umrichter eines finnischen und eines iranischen Herstellers an: Wenn die Umrichter mit einer sehr hohen Frequenz zwischen 807 und 1210 Hertz arbeiten, wird die Arbeitsdrehzahl für kurze Zeit auf 1410 Hertz gesteigert, dann auf 2 Hertz gesenkt und schließlich wieder auf 1064 Hertz hochgefahren geändert. Die Änderung der Arbeitsgeschwindigkeit des Motors kann damit verbundene industrielle Prozesse sabotieren.

Es scheint so, als habe Frank Rieger mit seiner Vermutung, Stuxnet ziele auf das iranische Atomprogramm, richtig gelegen.

Symantec weist darauf hin, dass in den USA Umrichter mit mehr als 600 Hertz einer Exportbeschränkung durch die Atombehörde unterliegen und nicht einfach ausgeführt werden dürfen. Sie können nämlich für die Urananreicherung genutzt werden.

Man habe nun zwar, schreibt Symantec, den Code des Programms entschlüsselt und verstanden. Doch könne es gut sein, dass er noch auf andere industrielle Prozesse wirken könne als auf die bisher bekannten. Die Firma hofft dazu auf entsprechende Hinweise der Leserschaft.

 

Hans Rosling über die lebenswichtige Statistiken

Der schwedische Mediziner und Statistiker Hans Rosling hat erneut einen fulminanten TED-Vortrag über Kindersterblichkeit gehalten. Er zeigt, dass die afrikanischen Länder a) nicht über einen Kamm zu scheren sind, b) sie durchaus brauchbare statistische Zahlen vorweisen können, c) anders als allgemein kolportiert auf dem besten Weg sind, die Milleniumziele der UN zu erfüllen und d) damit Kindern ein „anständiges Leben“ ermöglichen können. Die immer noch geltende, wohl aus den sechziger Jahren übernommene Unterscheidung der UN zwischen Industrie- und Entwicklungsländern hält Rosling dabei für „Müll“.

Wichtig ist die Senkung der Kindersterblichkeitsrate deshalb, weil nur so auch die Familiengröße kleiner und der Wohlstand größer wird – die wichtigste Voraussetzung dafür, mit den Herausforderungen der Zukunft wie den Klimawandel überhaupt umgehen zu können.

Rosling ist übrigens die maßgebliche Persönlichkeit hinter der Open-Data-Bewegung. Mit einem ähnlich inspirierenden TED-Vortrag über WHO-Statistiken vor fast drei Jahren zündete er einige gute Ideen. Unter anderem brachte er Google dazu, sich für das Thema offene Daten zu interessieren.

via

 

Wertvolle Infos für Lobbyisten – und Bürger

Die New York Times berichtet über einen bemerkenswerten Anlauf des Web-Politmagazins Politico, sich auf solide finanzielle Beine zu stellen: Politico Pro soll der kostenpflichtige Ableger heißen, für den 40 Journalisten rund um die Uhr über das Gesundheitswesen, Energie und Technologie berichten sollen.

Jedes Ressort wird separat vermarktet. So kostet das Jahresabo für ein Ressort zwischen 1495 und 2500 Dollar sowie weitere 1000 Dollar für zusätzliche Themenbereiche. Möglicherweise soll es auch Ressorts zur Militärindustrie, Finanzdienstleistungen und Verkehr geben.

Politico ist offenbar der Ansicht, dass trotz der hohen Journalistendichte in Washington D.C. noch erhebliche Informationslücken bestehen, die gerade für Lobbyisten wertvoll sind. Diese beziehen zu hohen Abopreisen Publikationen wie Congressional Quarterly oder das National Journal, die das gesetzgeberische Geschehen genau verfolgen.

Auch Bloomberg plant Ähnliches: Für seinen neuen Dienst Bloomberg Government sollen bis Ende des Jahres sogar 60 Journalisten und Analysten eingestellt werden. Für die Berichterstattung sowie eine Datenbank zum Regierungsgeschehen sollen Abonnenten gar 5600 Dollar jährlich zahlen.

Derartige Dienste wären wohl auch für Brüssel interessant. Die Europa-Berichterstattung ist seit Jahren defizitär, eine aktuelle Beobachtung erfordert große Detailkenntnis und auch hier gibt es teure Branchendienste für Lobbyisten, die bislang von Analysten, nicht aber von Journalisten erstellt werden. Umfassende Angebote ähnlich Bloomberg Government sind mir allerdings nicht bekannt.

Einerseits wäre es wünschenswert, dass sich die Abopreise für solche Dienste in einem Rahmen halten, die auch für den interessierten Bürger bezahlbar ist. Andererseits ist die Aufbereitung solcher Informationen nicht nur arbeitsaufwändig, sondern erfordert auch Expertise. Die für Journalisten üblichen Honorare dürften für Experten jedoch uninteressant sein. Eine Mischung von Journalisten und Analysten ist daher auf jeden Fall der richtige Ansatz, um hochwertige Berichterstattung aufzubauen. Bei dem Blick auf die Zielgruppe ist außerdem nicht zu vernachlässigen, dass Berichte solcher Art erfahrungsgemäß wenig allgemeines Interesse erfahren. An eine Refinanzierung über Werbung wäre daher im Bereich des Illusorischen anzusiedeln.

Es ist unwahrscheinlich, dass sich die klassische Berichterstattung verschlechtert, wenn Verlage in „Pro“-Versionen investieren. Spannend wird sein, zu sehen, inwieweit die kostenlosen oder günstigen Angebote wie Politico von der Arbeit ihrer Spezialdienste profitieren werden – vielleicht mit Überblicksartikeln, die nicht zu sehr ins Detail gehen. Oder mit gut aufbereiteten Infografiken dank der sorgfältig gepflegten und aktualisierten Datenbanken. Für deutsche Verlage wäre das jedenfalls ein interessanter Ansatz, um lukrative Beiboote aufzubauen – ohne die bisherige Berichterstattung schmälern zu müssen.

Gleichwohl bleibt ein gewisses Unbehagen: Warum sollten solche Informationen nur für Lobbyisten interessant sein? Warum sollte nicht auch der aufgeklärte Bürger sich informieren dürfen? In Deutschland wären wohl allein die Öffentlich-Rechtlichen in der Lage, ein derartiges Angebot zu stemmen, das allgemein verfügbar wäre. Sie könnten damit die richtigen Impulse setzen.

 

Es muss nicht immer Street View sein …

Die Nokia-Tochter Navteq will noch in diesem Jahr in Frankreich und Großbritannien mit der Erfassung von Straßenzügen für eine eigene Streetview-Variante beginnen. /via

Microsoft bietet mit Bing Streetside Häuserfronten in Panorama-Ansicht in diversen US-Städten. Der neue Prototyp Street Slide soll die Häuseransicht aus verschiedenen Perspektiven über eine schnelle mobile Anwendung ermöglichen. /via

Panogate zeigt mit dem Dienst Sightwalk Panorama-Bilder von ausgewählten Stellen in Bonn, Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München und Stuttgart.

NORC liefert Straßenansichten in ausgewählten Städten für Österreich, Polen, Tschechien, Rumänien, Russland, die Slowakei und Ungarn.

Übrigens: Google StreetView könnte künftig auf Kamerafahrten verzichten: Google Maps verwendet jetzt schon für ausgewählte Sehenswürdigkeiten Bilder der Fotodienste Flickr, Panoramio und Picasa für die Konstruktion dreidimensionaler Ansichten aus verschiedenen Perspektiven. Google muss also nur auf den Fleiß vieler Hobbyfotografen setzen.
Hier ein Beispiel aus Seattle:

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Bye bye Pseudonymität

Das Wall Street Journal hat beispielhaft die Aktivitäten eines kalifornischen Unternehmens namens Rapleaf recherchiert und in Infografiken aufgearbeitet. Diese zeigen, wie Rapleaf aus zahlreichen verschiedenen Datenschnipseln – gemeinhin auch als Cookies bekannt – Persönlichkeitsprofile erstellen kann und an Werbetreibende verkauft. Brisant ist das deshalb, weil die Firma in der Lage ist, diese Daten auch dank Sozialer Netzwerke wie Facebook mit den Realnamen und den E-Mailadressen der Nutzer zu verknüpfen. Bye bye Pseuonymität.

Laut Angaben von Rapleaf werden jedoch keine Daten an Dritte weitergegeben, die mit dem Realnamen verbunden sind. Fraglich ist, ob das nur eine Schutzbehauptung ist.

Wie heikel ist dieses Vorgehen? Neu ist wohl die Verknüpfung der gesammelten Daten mit Realnamen. Dennoch wird das Datenschützer kaum überraschen, da sie schon seit Jahren vor dem Erstellen umfassender Persönlichkeitsprofile durch Cookies warnen. Cookies legen Anbieter auf den Computern von Internetnutzern jedesmal ab, wenn sie bestimmte Webseiten besuchen. Der Nutzer kann diese in seinem Browser löschen oder auch einstellen, dass sein Rechner sie erst gar nicht annimmt. Doch einerseits tun das längst nicht alle Nutzer.

Andererseits könnte es künftig nicht mehr möglich sein: Wie erst kürzlich der polnische Programmierer Samy Kankar zeigte, lässt sich mit dem künftigen Webstandard HTML5 ein so genanntes Evercookie kreiieren, dass sich zumindest zurzeit nicht mehr mit einem Knopfdruck löschen lässt. Derzeit benötigt ein erfahrener Nutzer mehrere Schritte, um das „ewige Cookie“ wieder los zu werden.

Kankar arbeitet bereits, wie er mir heute per E-Mail sagte, an der nächsten Cookie-Generation. Dann müssen Cookies gar nicht mehr auf den Rechner des Nutzers abgelegt werden, da die Website-Betreiber ihre Besucher anhand der Hardwaredaten ihrer Internetgeräte erkennen können.

Kankar ist übrigens nicht im Auftrag von irgendwelchen Werbefirmen kreativ, sondern will auf mögliche Gefahren von HTML5 hinweisen, damit Browser-Entwickler Nutzern auch künftig die Möglichkeit einräumen können, ihre Privatsphäre selbst zu kontrollieren.