…aber es geht auch ohne ihr. Dieses elegante Sprichwort kommt einem in den Sinn, wenn man das neue WikiLeaks-Werbevideo sieht. Es stellt mit allen Mitteln der smarten Reklamekunst Zahlen zusammen, die die aktuelle Situation bei WikiLeaks und insbesondere bei Julian Assange beschreiben. Da geht es um sichere Telefone, Server, die weltweit verteilt sind, die Kosten der laufenden Gerichtsverfahren und die entgangenen 15 Millionen Spenden-Dollar.
Bekanntermaßen hatten die beiden weltgrößten Kreditkartenunternehmen auf Druck der US-Regierung im letzten Herbst die Weiterleitung von Spenden an WikiLeaks unterbrochen. Den dadurch entstandenen Verlust beziffern die WikiLeaks-Macher in dem Werbespot auf 15 Millionen Dollar. Ganz offenbar handelt es sich also bei Haltung und Handlung der Kreditkartenunterhemen um eine Schweinerei. Da überrascht es nicht, dass die Leaking-Organisation gegen die „unrechtmäßige Finanzblockade“ klagen will. Was dagegen überrascht, ist die Pointe des Werbespots. In aller Bescheidenheit nimmt WikiLeaks für sich in Anspruch, der entscheidende Impulsgeber der arabischen Revolutionen gewesen zu sein. Die Verdienste der WikiLeaks-Veröffentlichungen im Zusammenhang mit den Umbrüchen insbesondere in Tunesien und Ägypten sind zwar offensichtlich. Jedoch die Rolle des Impulsgebers zu beanspruchen ist einfach überflüssig, zeugt von Hybris und nimmt dem Werbespot die entscheidende Wirkung.