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30. August 2018 – Ausgabe 36

 

Leserbrief zu „Er und seine Stimme“ von Peter Kümmel

Dieter Thomas Heck war nicht nur ein exzellenter und vielseitiger Moderator und Showmaster, sondern auch ein warmherziger und humorvoller Mensch ohne Starallüren. Da ich mehrmals persönlich mit ihm Kontakt hatte, so unter anderem als Quizkandidat für die Pyramide und bei meiner Buchrecherche zu Hans Rosenthal, wusste ich seine Qualitäten sehr zu schätzen: Er war ein Medienprofi und TV-Urgestein, dass es so nicht wieder geben wird. Wir alle werden Dieter Thomas Heck deshalb sehr vermissen!

Allerdings muss man vor allen Dingen dem ZDF, seinem „Heimatsender“ bescheinigen, dass man zwar in der Intendanz schöne Worte für den unvergessenen Showmaster findet, eine Würdigung und angemessene Erinnerung aber so nicht stattfindet. Denn weder zur Primetime um 20.15 Uhr noch im Nachmittags- oder Vorabendprogramm wird an Dieter Thomas Heck erinnert, sondern nur mit einer 15-minütigen Sendung im Nachtprogramm und einer zum dritten Mal wiederholten Kultnacht der „Hitparade“. Geht man so mit verdienten Fernsehmachern um? – Thomas Henschke


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

In Deutschland leben unzählige Menschen die für sich keine Zukunftsperspektiven sehen. Sie fragen sich auch nicht, was sie tun könnten, um das zu ändern. Viel einfacher ist es einen Schuldigen zu suchen. Wenn ich mir anhöre, wie man an Stammtischen über Ausländer spricht, brauche ich nichts mehr zum essen. Hitler und seine Mischpoche haben ihre große brennende Freude daran. Daß ein junger Mann ermordert wurde, weil er nicht ins deutsche Bild passt ist entsetzlich. Diese Mörder werden bestimmt nicht einen Augenblick Probleme damit haben. Sie fühlen sich unterstützt, verstanden und leben. Sie haben Frauen, Kinder, Arbeit – oder auch nicht – und alles was sie interessiert ist mit etwas zu prahlen, das ihnen ohne Verdienst bei der Geburt mitgegeben wurde. Nationalität, Hautfarbe und Gleichgesinnte. Ich nenne die AFD „Aus für Deutschland“. Es ist davon auszugehen, daß diese Partei bei Wahlen große Gewinne einfahren wird. Wenn die AFD sich auflöst und das wird kommen, hat sie natürlich keiner gewählt. Es gab ja auch keine Hitleranhänger. Die Posten die nach dem Nazireich verteilt wurden hat man gerne angenommen und die daraus resultierenden Renten und Vorteile auch. Man stelle sich vor, daß die Frau von Freisler bis 1997 eine Rente erhielt, als hätte ihr Mann bis an sein Lebensende in höchster Position gearbeitet.

Noch immer fehlt mir eine Liste mit den Namen der Trümmerfrauen, die das zerschundene, zerstörte Deutschland mit ihrer Hände Arbeit aufgebaut haben. Es gibt keine Rente für sie. Ist das nicht eine Schande bei all der Akrebie mit der man in diesem Land Akten führt? Ich liebe das Deutschland in dem Menschen bei strömenden Regen in München auf die Straße gehen und protestieren. Sie fragen, ob die Politik versagt hat? Nein, die Menschen haben versagt. Die Politik das sind ein paar gewählte Menschen und in der Summe wir. Wenn Sie mich also fragen, dann versagen wir. Wer von uns hat denn bei seiner Geburt gewusst welche Hautfarbe oder Religion er auf dem Planeten hier bekommen wird. Aber die Rechnung bezahlen wir, tagtäglich. Es ist doch wunderbar, wenn man in einem deutschen Bundesland mit dem richtigen Elternhaus auf die Welt kommt. Darf man deshalb vergessen, dass Menschen denen man das Leben, die Heimat, die Zukunft nimmt keinen Platz haben sollen auf der Erde, oder jetzt bei uns. Italien wird rechtslastig, Österreich, Ungarn, Polen ist es schon. Bayern ist auf dem besten Weg in diese Richtung. Ich möchte von Gott – ich glaube an ihn – nicht gefragt werden, ob ich feige war. Ich bin es nicht. Besuchen Sie meine website: www.fafrantaverlag und dann wissen Sie, wer seit seiner Kindheit mit seinem Großvater die Zeit gelesen hat und in meinem Fall liest. Als man in unserem niederbayerischen Dorf meinen Großvater fragte, ob er glaubt was eine Frau schreibt, gemeint war Gräfin Marion Dönhoff, sagte er mit einem Blick in die Gesichter der dumben Männer im Dorfladen, das ist eine gescheite Frau und die mit ihr arbeiten sind auch gescheit. Ja. Das ist DIE ZEIT, eine gescheite, gradlinige Zeitung, meine Freude tagtäglich. – Christine Esi Walton


Leserbrief zu „Kein Phantomschmerz“ von Ulrike Gastmann

Ich möchte Ihnen zu Ihrem Artikel „Kein Phantomschmerz“ gratulieren! Ihre Idee eines sozialen Jahres als Chance, sowohl für junge Leute als auch für unsere Gesellschaft finde ich ausgezeichnet. Es wäre für viele Schüler bestimmt eine herrliche Alternative zum manchmal grauen Schulalltag, und eine Gelegenheit die eigenen Fähigkeiten zu testen. Ich bin gespannt, wie jugendliche Leser auf Ihren Artikel reagieren werden. – Maya Ludwig


Leserbrief zu „Das Ende der Vertuschung“ von Evelyn Finger

Die Kirche wusste stets, dass der Papst nur der Stellvertreter Jesu auf Erden ist, dass er als Gesetzgeber an die Offenbarung gebunden ist, die sich nicht auf die Evangelien beschränkt, sondern sich in den Lehren der Kirchenväter entfaltet. Das ist das Fundament der Kirche Jesu Christi – sie gehört weder dem Papst noch den Mitgliedern darin; sondern sie ist der mystische Leib Christi, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Vgl. Mt 16, 18. Diesen Grundsatz hat Jorge M. Bergoglio mit Al, Kap VIII; „Wer bin ich, um zu urteilen?“, ec. schwer verletzt; deshalb akzeptieren viele Gläubige, die eigentlich den Namen noch verdienen diesen Papst nicht. Er wurde von seinem ehemaligen General als nicht „geeignet fürs Bischofsamt“ angesehen und als ein „hinterlistiger“ Kerl qualifiziert. Ja, er ist ein Meister der Taschenspieler-Trickser, Zweideutigkeit und Zwielichtigkeit. Deshalb ist es „Kein Wunder, denn auch der Satan tarnt sich als Engel des Lichts“ 2 Kor 11, 14. Es gibt ein untrügliches Merkmal der Rechtgläubigkeit, die auch im Heiligen Geist wirkt, „… Wer sagt, ich habe ihn erkannt, aber seine Gebote nicht hält, ist ein Lügner, und die Wahrheit ist nicht in ihm.“ 1 Joh 2, 3f. Das Fundament ist die Heilige Schrift, die Offenbarung und die Lehre der Kirchenväter! Wer sich daran nicht hält ist ein Bibel-Fälscher – wie dies Klaus Berger qualifiziert.

Frau Finger zeigt auf, dass die Kirche eigentlich ein säkulares Ding sei, denn die Feinde/Gegner Jorge M. Bergoglios wollen seine „Reformbestrebungen“ in der Kirche verhindern. Welche Reformen? Wenn Sie Verwaltungsreformen meinen, da werden Sie keine Widerstände finden. Aber die Lehre Jesu, die apostolische und die der Kirchenväter – daran hat niemand – auch der Stellvertreter Jesu auf Erden und der Nachfolger des hl. Petrus keinerlei Macht und schon gar nicht das Recht! „Weg und hinter mich, Satan!“ Mk 16, 22f., sagt Jesus zu Petrus. Wir sehen mit der säkularen Einwirkung auf die Kirche geschieht ein Zusammenbruch des Glaubens innerhalb einer Generation. Jesus gibt aber die Losung aus: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde!“ Lk 12, 32; es fällt schwer! Vielleicht ist es ein Trost, „selig seid ihr, wenn euch die Menschen schmähen um meinet willen“ Mt 5, 11; Lk 6, 22. Doch es gilt: Es gibt nur eine sichtbare Kirche, weil nur „einer Mittler ist zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus“ ist 1 Tim 2, 5.

Die dauernde Angriffe der Neu-Heiden auf die Lehre der Kirche, die scheußlichen sexuellen Verbrechen an Kindern, Jugendlichen und Heranwachsende durch einen homosexuellen Klerus, die „predators“, die als „Raubtiere“ besondere Opfer ausmachten, die „special-boys“, die dann oft viele Jahre hinweg Opfer der Absichten dieser homosexuellen Exponenten des Klerus weltweit waren. Da kommt die Aussage eines Jorge M. Bergoglio – Papst Franziskus – „Wer bin ich, um zu urteilen?“. Direkt noch eine Einladung für diese verkommene Verbrechen vieler im Klerus, bis in hohe Ränge hinein. Rund 90 Prozent der Fälle, die sowohl in der Vergangenheit als auch heute die zuständige Kongregation für die Glaubenslehre erreichen, betreffen, was die Opfer angeht, heranwachsende männliche Jugendliche. Es handelt sich um eine Annäherung an männliche Jugendliche oder „Ephebophilie“, in der Regel verbunden mit der Ausnutzung spezifischer Abhängigkeitsverhältnisse. Dies zeigt sich besonders nunmehr an einem Spitzenvertreter des amerikanischen „liberal“-Katholizismus Theodore McCarrick deutlich; einem ehemaligen Franziskus-Vertrauten, der schon durch Benedikt XVI. gemaßregelt wurde, und diese durch Papst Franziskus wieder aufgehoben wurden und ihn zum Vertrauten – Berater für neue Bischofsernennungen in den USA machte. Ungeheuerlich! Das ist keine Verleumdung, sondern die Tatsachen!! Es handelt sich um einen subtilen Krieg gegen die Wahrheit und damit gegen die Kirche – sie haben ein Netz von Lügen gesponnen.

Es handelt um den Krieg des Bösen gegen den Menschen, um ihn von der Wahrheit Gottes zu entfernen. Die Zernagung der Kirche, die Vertuschung der scheußlichen Verbrechen an Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden von aktiven homosexuellen Klerikern symbolisiert das Eindringen der pervertierten, egoistischen und gottlosen Welt in den Leib der Kirche. Das Böse hat überhand genommen. „Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung“ Röm 1, 26f.; vgl. auch Gen 19, 1-29; 1 Kor 6, 10; CDF, Erkl. Persona humana 8, AAS 68 1976, 95; KKK Nr. 2357. Die Geißel der Unzucht (II.Vat., GS 47) ist in alle Bereiche der Gesellschaften eingedrungen. Die Wahrheitsfrage gerät nicht nur ins Abseits, sondern wird verbissen bekämpft, eine Situation der Geschichte des menschlichen Geistes, eine Relativierung der Wahrheit, die den Menschen ins Abseits befördert. Selbst die Regeln der einfachsten Logik werden zu Befriedigung lügnerischer Befindlichkeiten außer Kraft gesetzt. So versucht sich der Vasall Bergoglios – P. Sparado SJ: 2 + 2 ergibt auch 5 und eine absolute Norm gibt es nicht. So ein Depp! Und der jetzige Jesuitengeneral – zu jesu zeiten gab es keine tonbänder – so können wir nicht wissen, was jesus eigentlich sagte. Wo sind wir Katholiken gelandet?!

In der Tat liegt die Geschichte nicht in den Händen dunkler Gewalten, des Zufalls oder rein menschlicher Entscheidungen. Über den bösen Mächten steht Gott, der höchste Richter der Geschichte. Es zeigt sich, der „Rauch des Satans“ (Paul VI.) ist in die Kirche Jesu Christi eingedrungen. In dieser schlimmen Zeit für die Kirche, ist der Schmutz in ihr Knietief. „Wie oft wird sein Wort verdreht und missbraucht? Wie wenig Glaube ist in vielen Theorien, wie viel leeres Gerede gibt es? Wie viel Schmutz gibt es in der Kirche, gerade auch unter denen, die ihm im Priestertum ganz zugehören sollten“ (Card. Ratzinger). Die Welt will die Kirche zwingen ihre Lehre an der Welt auszurichten, anzupassen die Glaubensinhalte, an das, was relative Bedürnisse eines berauschenden Jetzt sind. Aber es ist der Weg der Verflüssigung und Zweideutigkeit, die hinein in die Verwirrung der Halt- und Bodenlosigkeit führt. Vernunft und Glaube driften auseinander und werden einander gleichgültig.

In den acht Jahren des Pontifikats Benedikt XVI. entließ der Papst fast 100 Bischöfe aus ihrem Amte, da sie ihrer Aufgabe und ihrem Amt zuwider gehandelt hatten und aufgrund ihres moralischen Lebens untragbar geworden waren. Zu ihnen gehörte u.a. der Bischof von Brügge und Vertraute und Schützling des belgischen Kardinals Godfried Daneels, Joseph Vangheluwe, sowie die schrille Gestalt und progressistische Ikone des Erzbischofs von Milwaukee, Rembert Weakland. „Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden“, so Benedikt XVI. 2010, „sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche…“. „Wie viel muss Christus in seiner Kirche selbst erleiden? Wir denken an den Abfall so vieler von Christus in einen gottlosen Säkularismus hinein. Wie oft wird das heilige Sakrament seiner Gegenwart missbraucht, in welche Leere und Bosheit des Herzens tritt er da oft hinein? Der Verrat der Jünger, der unwürdige Empfang seines Leibes und Blutes, muss doch der tiefste Schmerz des Erlösers sein, der ihn mitten ins Herz trifft. Herr, oft erscheint uns deine Kirche wie ein sinkendes Boot, das schon voll Wasser gelaufen und ganz und gar leck ist. Und auf deinem Ackerfeld sehen wir mehr Unkraut als Weizen. Das verschmutzte Gewand deiner Kirche erschüttert uns. Auch mitten in ihr fällt Adam immer wieder; auch wir sind dabei. Der Satan lacht, weil er hofft, dass du von diesem Fall nicht wieder aufstehen kannst, dass du in den Fall deiner Kirche hineingezogen selbst als Besiegter am Boden bleibts. Und doch wirst du aufstehen. Du bist aufgestanden und nur du kannst auch uns wieder aufrichten. Heile uns und deine Kirche. Heile und heilige uns.“ (Benedikt XVI.)

So wurde sein Rücktritt zu „einem Akt der extremen Distanzierung von den Zuständen der Kirche..“. Die Geißel der Unzucht (II.Vat., GS 47) ist in jedem Bereich der Gesellschaft zu finden, nicht nur in den weltweiten Bistümern. Denn überall wird ein ethischer Proportionalismus vertreten, in der Absicht, dass nichts in sich schlecht sei, sondern nur in seiner Proportion zu anderem; mit dem Proportionalismus ist die Möglichkeit gegeben, in Bezug auf einige Dinge – eines davon ist die Pädophilie, aktive Homosexualität, die Lüge – die Geißel der Unzucht – ec. dass sie in bestimmten Proportionen gut sein können. Es gibt Dinge, die immer schlecht sind, und Pädophilie, sexueller Missbrauch, aktive Homosexualität, ec. sind immer schlecht. Es gilt: Nur die Wahrheit rettet. Wir müssen zu einer neuen Entschiedenheit des Glaubens und des Guten finden. „In 2000 Jahren Kirchengeschichte fehlte es Christen nie an Püfungen“. „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs“ Eph 6, 12.

Deshalb sind viele von uns gegen den „Lügenapostel“ (Offb 2, 2), der die Offenbarung, die Evangelien und die Lehre der Kirchenväter negiert. „Männer trieben mit Männern Unzucht und erhielten den ihnen gebührenden Lohn für ihre Verirrung“ Röm 1, 26-27. Und Jorge M. Bergoglio, der Lügenapostel, sagt: „Wer bin ich, um zu urteilen?“ – einfach nur ein Lump haben die Herren Kardinäle auf den Stuhl Petri gewählt, der sich als Verfügungsberechtigter über die Lehre der Kirche wähnt. Es waren schon erbärmlichere Gestalten auf den Stuhl Petri – doch die Neu-Zeit brachte den Hit. Wo sind wir mit so manchen Hirten in der Kirche gelandet? Dr. Heiner Koch und einige seiner Genossen wollen sie auch segnen, die rosa-roten Bünde, da sie so viel „Liebe“ bezeugen; Dr. Bode ist natürlich auch mit im Bunde und einige andere. Zwei Drittel der Erz-Bischöfe in europäischen Ortskirchen taugen zum Bischofamt nicht; ebenso die dazu gehörigen Herren der Domkapitel – einfach zum Teufel jagen – sie sind Mietlinge, Wölfe, die sich in die Herde eingeschlichen haben; sie werden sie nicht schonen. Wahr ist, dass über 90% des sexuellen Missbrauchs männliche Kinder, Jugendliche und Heranwachsende sind; also ist die aktive Homosexualität doch ein schwerwiegendes Problem

Sie, Frau Finger, sollten da nicht Feinde ausmachen wo keine sind – die sind Feinde, die sich gegen Gott und damit gegen die Menschen richten; wer den Menschen in seinem leidlichen Befindlichkeiten lässt, verachtet eigentlich den Menschen, denn nur die Wahrheit kann ihn retten. Man sieht die Folgen in unseren Schulen, Universitäten, Ausbildungsbetrieben – hören sie die Stimmen der dort Lehrenden und der Ausbilder; die Kinder, die meisten leiden. Die Familien aus denen sie stammen sind meistens nicht „okay“ – das Kindeswohl ist oft im Defizit.

Vielleicht ist es eine Hilfe, diese Verheutigungsversuche in der Kirche – oder die die Welt an die Kirche stellt – lassen erst vollends bewusst werden, wie sehr das, was uns da begegnet, „von gestern“ ist, und der Glaube erscheint so gar nicht mehr eigentlich als der zwar verwegene, aber doch die Großmut des Menschen herausfordernde Sprung aus dem scheinbaren Alles unserer Sichtbarkeitswelt in das scheinbare Nichts des Unsichtbaren und Unbegreifbaren; er erscheint uns viel ehre als die Zumutung, im Heute sich auf das Gestrige zu verpflichten und es als immerwährend Gültige zu beschwören. Aber wer will das schon in einer Zeit, in der an die Stelle des Gedankens der „Tradition“ die Idee des „Fortschrittes“ getreten ist? Die Welt und Jorge M. Bergoglio mit seinen Vasallen verkennt: Christlicher Glaube hat es gar nicht bloß, wie man zunächst bei der Rede vom Glauben vermuten möchte, mit dem Ewigen zu Tun, das als das ganz Andere völlig außerhalb der menschlichen Welt und der Zeit verbliebe; er hat vielmehr mit Gott in der Geschichte zu tun, mit Gott als Menschen. In dem er so die Kluft von ewig und zeitlich, von sichtbar und unsichtbar zu überbrücken scheint, indem er uns Gott als einen Menschen begegnet lässt, dem Ewigen als dem Zeitlichen, als einem von uns, weiß er sich als Offenbarung. Sein Anspruch, Offenbarung zu sein, gründet ja darin, dass er gleichsam das Ewige hereingeholt hat in unsere Welt: Was niemand je gesehen hat – der hat es uns ausgelegt, der an der Brust des Vaters ruht Joh 1, 18 – er ist uns zur ‚Exegese‘ Gottes geworden, möchte man in Anlehnung an den griechischen Text beinahe sagen. Jesus hat Gott wirklich ausgelegt, ihn herausgeführt aus sich selbst, oder, wie es der erste Johannesbrief noch drastischer sagt: ihn unserem Anschauen und unserem Betasten freigegeben, sodass der, den nie jemand gesehen hat, nun unserem geschichtlichen Berühren offen steht.

Aus diesem Grunde können wir nicht Jorge M. Bergoglio – Papst Franziskus – folgen, wenn er die göttliche Lehre negiert und der Welt gleich macht. Gott ist uns so nahe geworden – durch Jesus – dass wir ihn töten können und dass er darin, wie es scheint, aufhört, Gott für uns zu sein. Wäre es nicht besser gewesen – Ob uns Gott nicht gleichsam besser in der unendlichen Distanz gelassen hätte? Wir können es drehen und wenden wie wir wollen: Müssen wir nicht doch sorgfältig fragen, was das in Wahrheit ist, das „Wirkliche“? Viele von uns haben die Furcht, dass Papst Franziskus gar nicht erkannt hat, was Stellvertreter Jesu oder Nachfolger Petrus bedeutet. Er rennt nur der Welt nach. Er bleibt in dem Festgestellten und dem Feststellbaren oder ist vielleicht das Feststellen doch nur eine bestimmte Weise, sich zur Wirklichkeit zu verhalten, die keineswegs das Ganze erfassen kann und die sogar zur Verfälschung der Wahrheit des Menschseins führt, wenn wir sie als das allein Bestimmende annehmen? Indem wir so fragen, sind wir noch einmal auf das Dilemma von „damals“ und „heute“ zurückgeführt und nun allerdings der spezifischen Problematik unseres Heute gegenüberstellt. (J. Ratzinger, Einf. i.d.Christentum) Die Frage ist drängend: Ist Jorge M. Bergoglio der richtige Mann für die entsprechende Zeit oder „Gott lässt sie dem Irrtum verfallen, so dass sie die Lügen des Satans glauben, damit alle gerichtet werden, die die Wahrheit nicht glauben…“? 2 Thess 2, 11f. – Dr. Dr. Michael Joseph Schaaf


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Die vielen Erklärungsversuche zur rechten Gewalt erscheinen allesamt so hilflos. Kubicki trifft einen Teil, indem er das „Wir schaffen das“ anprangert, weil dem eben keine Taten, keine aktive Politik folgte. Merkel hat sich auf das Engagement der freiwillig helfenden Bürger verlassen, aber die sind langsam ausgelaugt, da die Behörden mit professioneller Hilfe nicht nachkommen. Doch die Ursache scheint tiefer zu liegen. Per Ferndiagnose hat man ja schon das Versagen der „Demokraten“ in den USA erkannt, die sich eher an Gleichberechtigung und Minderheitenförderung orientieren und die geängstigte Mittelschicht vernachlässigt haben. (Nichts gegen Minderheitenpolitik, die ist wichtig, aber eben nur ein Teil des Ganzen)

Der Erfolg der Trumps und Bannons, DiMaios und Salvinis und wie sie alle heißen, legt die zunehmende Unfähigkeit der etablierten Politik bloß: nämlich Probleme zu lösen. Die Probleme der westlichen Gesellschaften: Überalterung/Rentenunsicherheit, mangelde Bildung, marode Infrastruktur, ungerechte und undurchsichtige Steuersysteme und über allem die Vereinnahmung der Politik durch Lobbygruppem wird von vielen als zunehmende Bedrohung angesehen. Die Menschen haben ein klares Gespür dafür, wenn Probleme angegangen werden oder wenn ihnen bullshit erzählt wird.

Leidet denkt die Politik immer wieder, sie komme mit dem bullshit durch. Das fing hierzulande, bezogen auf den Osten, mit den „blühenden Landschaften“ an und setzt sich fort in der Benachteiligung des Ostens bei den Löhnen, der Rente, der Wirtschaftskraft etc. Letztlich kreiert sich die etablierte Politik die Problem selbst, da fundamentale Lösungen immer wieder hinter die nächste Wahl verschoben werden. Das System bzw. unsere Gesellschaft wird immer komplexer und Lösungsansätze angesichts der Komplexität immer hilfloser. In diese Kerbe schlagen die Populisten mit Genuß! Sie drängen auf Zerstörung des Systems, da das System selbst nicht mehr reformierbar erscheint. Das fängt bei Trump/Bannon an, geht über Orban, Erdogan und Kaczinski bis zu DiMaio/Salvini.

Wenn irgendwann Weidel/Gauland an die Macht kämen und zu diesen Zerstörern dazustoßen, dann gute Nacht. Die Stimmung in Ostdeutschland und das Wahlverhalten (siehe Grafik im ZEIT-Magazin zur Wählerverteilung) sind ein Vorgeschmack darauf. Wir leben in gefährlichen Zeiten und die etablierte Politik muß endlich anfangen gemeinsam, qua Kompromiß Lösungen anzubieten und auch durchzusetzen, die die Menschen erreichen. – Wolfgang Michel


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Ich zitiere aus dem Amtseid des Bundeskanzlers: „Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden … werde. So wahr mir Gott helfe.“

Wenn die Kanzlerin den Eid nicht gebrochen hätte und stattdessen illegale Immigration verhindert hätte, gäbe es weniger Mordopfer und Vergewaltigungsopfer unter den Angehörigen des deutschen Volkes. Sie müssten dann nicht einen großen Teil der ZEIT vom 30.08.2018 für die Geschehnisse in Chemnitz verschwenden. Ganz einfach deshalb, weil es diese Geschehnisse dann gar nicht gegeben hätte. – Walter Weis


Leserbrief zu „Was, wenn sie entführt wird?“ von Wolfgang Bauer

Vielen Dank für die gründliche Recherche. Sehr bedauerlich ist Ihre Vermutung, dass Najibullah angeschossen wurde, weil die Familie Ihnen Obdach gewährt hatte. „Die deutsche Entwicklungshilfe in Afghanistan steckt in einer tiefen Krise.“ Der Eindruck, der nach der Lektüre bleibt, ist niederschmetternd. Ich hoffe, dass unsere Spender_Innen den Unterschied zwischen der Arbeit von Katakhel/GIZ und uns erkennen. Es ist nicht einfach, Entwicklungshilfeprojekte in Afghanistan erfolgreich durchzuführen. Wir tun seit vielen Jahren aber genau das. Unser Verein hat seinen Sitz am Stadtrand von Hamburg. Ich würde mich freuen, wenn Sie Interesse an unseren Projekten in Mazar-e-Sharif und der Region Andkhoi (Provinz Faryab) hätten.

Unsere Projekte in Mazar-e-Sharif wurden von Vertretern des dortigen Konsulats besucht. Nach Andkhoi reist außer uns, die wir zweimal im Jahr dorthin fahren, niemand. Für 2019/2020 sind Evaluierungen geplant, denen wir gern entgegensehen. Seit 20 Jahren fahre ich nach Afghanistan, in diesem Herbst allerdings nicht. Persönlich Gründe: mein Mann braucht meine Unterstützung. Im Frühjahr 2019 werden wir hoffentlich wieder fahren. Vielleicht sind Sie dann dabei. Wir würden Ihnen gern unser Ausbildungszentrum und die Frauenprojekte oder die Schulen zeigen. Wir unterhalten uns während unserer Besuche mit vielen Schülerinnen und Schülern, mit den Frauen in unseren Projekten, mit den Mitarbeitern unseres Projektpartners, die gute und wichtige Arbeit machen. Es ist ganz wichtig, dass Afghanistan weitere Unterstützung beim Aufbau der Schulen und der Verbesserung der Ausbildung erhält. Und die Frauen setzen auf unere Unterstützung. Unsere Hoffnung ist die junge Generation, die in den vergangenen Jahre ausgebildet wurde und die die Veränderungen bringen werden, die das Land dringend benötigt. „Insh’Allah“, wie die Afghanen sagen. – Marga Flader


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Ich fange beim Ende Ihres Artikels an. Dem kann ich absolut zustimmen. Wir benötigen unbedingt einen starken, runderneuerten und funktionsfähigen Staat, der die Schwachen schützt und die Reichen und die Konzerne in die Pflicht nimmt. Im Übrigen verärgert mich vieles an dem Artikel und an der Berichterstattung zu diesen Vorgängen im Allgemeinen. Von Beginn an wurde in den Medien (wie auch in Ihrem Artikel) fast ausschließlich über die kriminellen rechtsradikalen Übergriffe berichtet, aber kaum über die Opfer der Tat selber. Diese Menschen sind offensichtlich unbedeutend! Und in der Berichterstattung gibt es gute und schlechte Demonstranten. Die, die sich über die Tat empören, sind selbstverständlich alles Rechte, Rechtsradikale und Nazis.

Und selbstverständlich Globalisierungsverlierer , wobei die Betonung auf dem Wort „Verlierer“ liegt, denn die Gewinner sind auf der richtigen Seite. Schockierte, besorgte Bürger haben kein Recht, zu demonstrieren, sonst werden sie automatisch als Rechtsradikale gebrandmarkt. Und was ist mit den „guten“ Gegendemonstranten? Das müssen in diesem Schwarzweißbild Linke sein. Linke Demonstranten? Sind das nicht diejenigen, die ganze Straßenzüge in Berlin und Hamburg verwüstet haben, Geschäfte geplündert und vielfache Mordanschläge gegen Polizisten begangen haben und unsere Demokratie durch Anarchie ersetzen wollen? Was mir völlig fehlt, ist eine Empörung der Politiker (abgesehen von der einen Partei) und der Medienvertreter darüber, dass Menschen, die wir als Gäste aufgenommen haben, immer wieder durch Gewalttaten auffallen. Ich erwarte, dass ein Gast die Regeln des Gastgebers respektiert und wer diese Regel missachtet, wird des Hauses verwiesen. Das gilt für einen Gast meines Hauses genauso wie für einen Besucher des Reichstags und es muss uneingeschränkt auch für die Gäste Deutschlands gelten, egal ob Kriegsflüchtlinge, Asylanten oder Migranten! Stellen Sie sich vor, jemand dringt in Ihr Haus/Ihre Wohnung ein und macht ein lebenslanges Wohnrecht geltend und Sie hätten keine reguläre Möglichkeit, diesen ungebetenen Gast jemals wieder los zu werden, egal wie er sich aufführt.

Und selbst wenn Sie in letzter Instanz Recht bekämen, fände sich ein Grund, warum er bleiben darf. Die Selbstverständlichkeit, die falschen Gäste wieder los zu werden, ist derzeit offensichtlich nicht in unseren Gesetzen verankert. Und häufig finden sich darüber hinaus sehr verständnisvolle Richter. Aber unsere Gesetze sind nicht in Stein gemeißelt, sondern mit entsprechender demokratischer Mehrheit zu korrigieren. Und die, die der Auffassung sind, dass alle Migranten bleiben dürfen, egal wie sie sich aufführen, sind herzlich eingeladen, genau diese Migranten in ihrer Familie aufzunehmen, sie zu versorgen und zu integrieren! Angefangen bei Richtern, die selbst islamistischen Gefährdern ein Bleiberecht einräumen! – Rainer Funke


Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

Danke, danke und nochmals danke Herr Streeck. Es gibt doch noch Menschen aus dem sogenannten „Elfenbeinturm“, die es verstehen, in einer klaren und verständlichen Sprache das mitzuteilen, was es mitzuteilen gibt, nämlich warum es #aufstehen gibt. Dieser Text – sowie die vorherige Lektüre von Alexander Schimmelbusch’s „Hochdeutschland“ – lassen erkennen, warum Deutschland genau eine solche linke, und ja meinetwegen populistisch zu nennende Sammlungsbewegung nötig hat. Nach Chemnitz umso mehr. – Michael Hauck


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Wie 1932, Neunzehnhundertzweiunddreißig! – Keine 100 Jahre ist es her. Ist das alles schon vergessen, haben wir nichts daraus gelernt? Damals ging´s schon darum: Nazis gegen die Regierung und die Linken. Auch damals war die Staatsmacht unterwandert. Es waren die Mitläufer, die sich eigentlich für „Nicht-Nazis“ hielten, die den noch kleinen Gruppen der Radikal-Nazis auf der Straße hinterher liefen, die zum Führer-Sieg-Heil ihre Stimme gaben, bis zum versprochenen Endsieg, nach 12 Jahren!

Wir sollten aus der Geschichte gelernt haben: Schon der Rattenfänger von Hameln, er ganz allein, zog alle Kinder mit seinen leeren Versprechungen ins Verderben, ebenso 1932 und jetzt schon wieder?! Wir Mitbürger sind´s, wir, die Mitläufer, wir machen die hirnlosen Schreihälse stark, – nein nicht hirnlos, sondern sehr raffiniert, gekonnt aber hinterfotzig: die Unwahrheiten im Internet wie bei der Wahlkampf-Trumperin mit ihren „Alternativen Wahrheiten“, wie jetzt wieder bei den sog. Alternativen, mit Behauptungen, die durch nichts bewiesen und auch durch nichts zu beweisen sind. Dabei gilt seit den Römern für alle und alles: „Wer behauptet, muss beweisen!“.

Diesen unbewiesenen Falschbehauptungen wird mehr vertraut als z. B. den öffentlich rechtlichen Medien oder dieser Zeitung. Laut schreien, aber anonym, dabei nicht gefilmt werden und nicht ins Fernsehen kommen wollen, – ist das nicht arg feige? Das war schon in Hameln und 1932 so. Und: 1989 wurde vor allem zum Erfolg durch alle Bürger, nicht durch ein paar Radikalinskis, aber auch durch den Druck mit dem Fernsehen und den Berichten in den Medien. – Hans-Karl Ortmann


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Gespannt auf neue Erkenntnisse über Donald Trump – Thomas Assheuer hatte schon mehrfach bewiesen, dass er sich bei diesem Thema von bloßen polemischen Klischees fernhält – war ich nach der Lektüre dieses Artikels doch etwas enttäuscht. Er schreibt: Trump „dealt mit Wörtern“ und hat „zur Sprache dasselbe Verhältnis wie zum Geld (…) und so wie ihm sein Geld ganz allein gehört, so gehören ihm auch die Sprachbedeutungen“.Das einzig Neue an dieser Analyse ist die Überführung von Sprachkritik in Kapitalismuskritik. Die Ausführungen von Dr. Assheuer lassen Trump gewissermaßen als Solitär im politischen Kampf erscheinen, der skrupellos täuscht und betrügt.

Allerdings stellt er ihn auch in die Tradition der Könige, die die ebenfalls mit Sprache Politikmanipulation betrieben haben. Doch hätte er besser mindestens bis auf Tacitus zurückgreifen sollen, der über die Regierung des Kaisers Augustus in den “ Jahrbüchern“ /“ Annales“ I,3 berichtet: „Domi res tranquillae, eadem magistratuum vocabula (…) quotus quisque reliquus, qui rem publicam vidisset“. („Im Inneren / In der Heimat war alles ruhig. Die Behörden trugen noch die gleichen Bezeichnungen (…) wieviele gab es da noch, die die freie Republik erlebt hatten“.) Augustus behielt nämlich die Bezeichnungen wie „Konsul“ oder „Senat“ bei, um zu kaschieren, dass er die alleinige Macht innehatte. Ebensowenig wie sprachliche Manipulation in der Antike unbekannt war, ist sie bei Politikern linker Provenienz unüblich, die natürlich mit diesem Mittel ebenfalls um die Macht kämpfen. Ideologische Antriebe müssen bei Ihnen nicht unbedingt wesentlich stärker sein als materielle. Gerade in der Migrationspolitik wurde das Wort „Flüchtling“ bewusst undifferenziert benutzt.

Als „undemokratisch“ , „europa-“ oder „fremdenfeindlich“ wird auch sachliche Kritik an der Euro – oder Flüchtlingspolitik stigmatisiert. Selbst bei Berichten über die jüngsten Übergriffen von rechten Hooligans auf mutmaßliche Ausländer in Chemnitz war in großen Zeitungen lediglich von „Messerstechern“ die Rede, nicht aber von syrischen bzw. irakischen Asylbewerben, die zuvor einen Deutschen getötet und zwei andere erheblich verletzt hatten. Man kann die systematische Irreführung der Bürger durch wesentliche Teile der Medien, die sich mehr politischen Weichenstellern als der Wahrheit verpflichtet fühlen, auch als Grund für gewalttätige Ausschreitungen vermuten. – Karl Seeegerer


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Statt das Buch von Sarrazin zu zerpflücken, hätte ich mir gerne eine kritische Auseinandersetzungen mit seinen Feststellungen gewünscht. So habe ich den Eindruck, als ob man mir als Leser klarmachen will, dass im Grunde alles OK ist in der muslimischen Community. – Ugur Yildiz


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Falls Herrn Dachsels Artikel eine Glosse auf das Schlagwort-Resümée des Branchendienstes Meedia über die Twitter-Studie sein soll („Männlich, überheblich, selbstverliebt“), dann gratuliere ich ihm zu diesem wirklich gelungenen Geniestreich. Andernfalls empfehle ich dem Autor das Buch „Im Zeitalter der Sucht. Wege aus der Abhängigkeit“ von Anne Wilson Schaef. Dies könnte hilfreich sein, ihm einen neuen Blick auf die „männliche“ Plattform Twitter zu eröffnen – oder den Stapel an „totem Papier“ auf seinem Nachttisch weiter wachsen zu lassen. – Jasmin Mannschatz


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Großartig und wahrhaftig haben Sie heute mit ihrer Einlassung zu Trump-Warum Trump kein Lügner ist -und die bürgerlichen Kriterien wie Wahrheit und Lüge schlichtweg die falschen Massstäbe darstellen und damit nichts taugen zur Bewertung präsidialer Sätze, des „Pudels-Kern“ eindeutig richtig erkannt und auch benannt. Meine Gratulation. Damit erklärt sich auch die Vorsorglichkeit Rudy Giulianis, die Öffentlichkeit schon einmal wissen zu lassen: „Wahrheit ist nicht Wahrheit“. Sehr richtig, Donald Trump, hat zur Sprache dasselbe Verhältnis wie zu Geld: Er betrachtet sie als sein Privateigentum(Großwortbesitzer).So wie ihm sein Geld ganz allein gehört, so gehören ihm auch die Sprachdeutungen. Sie allein sind sein symbolisches Kapital (Geistesgut)Mit ihnen kann er machen was er will. Es zählen Gewinn und Verlust, Nutzen und Nachteil. Trumps Sprachgebrauch ist die Maske des Darwinismus und Materialismus in höchster Perfektion. Wahr ist für ihn das, was im Lebenskampf Profit abwirft und zum Überleben dient. Wer die Welt so sieht wie er, der muss sie auch als (Meinungs-)Krieg bloß verstehen.

Bravo, deshalb hat Trump ,jedenfalls aus seiner Sicht, bislang nie gelogen; er hat sich bei seinen semantischen Transaktionen (verbale Reaktionen)lediglich verkalkuliert. Denn der subjektive Irrtum gehört nicht nur zum Wesen des kapitalistischen /ökomischen Geschäfts -Risikos sondern gilt ebenso im Kampf/Krieg um Meinungen objektiv dazu. In dieser Welt gibt es Gewinner und Verlierer. Zu einer Amtsenthebung ,die seine Gegner planen, reicht das alles jedoch nicht aus. Liegenschaft statt Leidenschaft-Wahrhaftigkeit und Politik wohnen selten unter einem Dach. Semantiker, Ihr brillanter Einwurf zu D.Trump, erinnert mich an den Preußenkönig, der Alte Fritz(1712-1786). Man erzählt sich folgende Legende: Ihm wurde eine Akte vorgelegt, um die Erlaubnis des Königs zur Amtsenthebung eines Pfarrers zu bekommen. Dem Pfarrer wurde Freigeisterei vorgeworfen. In seiner Osterpredigt hatte er geäußert, er glaube aus Vernunftsgründen nicht an die Auferstehung der Toten am Jüngsten Tag. Der König, von dem auch der berühmte Spruch überliefert ist, jeder solle nach seiner Fasson selig werden, wies die Beschwerde und den Antrag auf Amtsenthebung zurück mit den Worten: „Ist seine Sache! Wenn er nicht auferstehen will, so soll er doch meinetwegen am Jüngsten Tage liegen bleiben.“ Mein Fazit: Man kann natürlich seinen Weg nach der eigenen Fasson als EX-Immobilien-Milliarder gehen. Doch könnte es sein, dass man am Ende doch etwas Entscheidendes im Leben verpasst ?(Siehe 1 Johannes 5,12) – Lothar Hantel


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Welcher Politiker hat, welche Medien haben als erste den Mut, diesen Mob der Straße, als das zu bezeichnen, was er ist: der Abschaum unserer Gesellschaft? – Dorothea Kopp


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Bei der Aufzählung der „Lehren“ aus Chemnitz haben Sie einen, m.E. wesentlichen Punkt vergessen:
Die politische Auseinandersetzung in Deutschland ist schon lange vor Chemnitz aus dem Ruder gelaufen. Schon seit Jahrzehnten tolerieren wir alle, insbesondere aber radikale Parteien wie AfD und Linke, Gewalt, Hass und Unterdrückung in der öffentlichen Diskussion. An dieser Fehlentwicklung trägt auch die ZEIT einen wesentlichen Anteil. Vergleicht man die Berichterstattung von Ihnen zu den Gewaltexzessen in Hamburg bei G-20 und heute in Chemnitz, dann muss man feststellen, dass Sie hier unterschiedliche Maßstäbe setzen. In Hamburg wurde auch von Ihnen versucht, die Schuld allein der falschen Taktik der Polizei und der Politik in die Schuhe zu schieben, während die Gewalttäter doch eigentlich (wenn auch mit falschen Mitteln) für eine „gute Sache“ kämpfen. Gleiches gilt für Ihre Kritik an den Ihrer Meinung nach zu harten Strafen in Hamburg, während Sie jetzt in Chemnitz die ganze Härte des Rechtstaats fordern. Nein, diese Härte wäre notwendig für alle.

Ein weiteres Beispiel: im „Tagesspiegel“l von heute (30.8.) ist auf der Berliner Seite ein Bericht über eine linksradikale Gruppe in Berlin, die in das örtliche Landgericht eingedrungen und mit körperlcher Gewalt die dort beschäftigten Juristen bedroht und auch Anwohner der bekannten Rigaer Strasse in Berlin unter unbegreiflichen Druck setzt, damit sie nicht als Zeugen in einem Prozess gegen Linksgerichtete aussagen. Das wird hingenommen. Wo ist da der Aufschrei? Ist das nicht auch eine „No go Area“, wie Sie sie meinen in Chemnitz entdeckt zu haben? Fragen Sie doch auch einmal die Bevölkerung im ehemaligen sog Ostblock, in Venezuela, Kuba, Nordkorea,Syrien etc, ob sie das dort jeweils herrschende sozialistische System gut finden oder fanden. Nein: auch von Ihnen kann bürgerschaftliches Engagement gefordert werden und nicht immer nur Verständnis für eine angeblich gute Sache.Wer Gewalt, Einschüchterung etc in der politischen Auseinandersetzung einsetzt, kann niemals (ohne Ausnahme) etwas Gutes für die Bevölkerung im Sinn haben. Das gilt auch für die AfD und die Linke, die Sie ja so gern zum Koalitionspartner der CDU machen wollen. – Günther Schubert


Leserbrief zu „Ein Kanon der Vielstimmigkeit“ von Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer und Judith Luig

Als „alter weißer Mann“ gehöre ich offenbar zu einer so kleinen Minderheit (viel kleiner als LGBTQIA), dass ich nur 6% der in den Kanon aufgenommenen Werke im Original gelesen, gesehen oder gehört habe. Von weiteren 25% habe ich zumindest schon mal irgendwie „gehört“. Ist die vor 5Jahrzehnten oder mehr attestierte „Reife“ heute völlig ohne Belang? Bauen Sie darauf, dass mit der biologischen Lösung der alten Männer – und Frauen – dann auch die alten Bauwerke (z.B. Pyramiden, antike Theater, Dome, Pagoden), alte Musik (z.B. Mozart, Bethoven), alte Bücher (z.B. die Bibel, Goethe, Shakespeare), überhaupt die Geschichte sich erledigt hat? Bedeutet DIE ZEIT dann nur noch Gegenwart? Dann will ich sie nicht mehr lesen (bisher 47Jahre lang). – Adolf Ronnenberg


Leserbrief zu „Das Ende der Vertuschung“ von Evelyn Finger

Der Ausspruch von Jorge M. Bergolgio „Wer bin ich, um zu urteilen“ wurde nicht unüberlegt gemacht, der hat seinen Hintergrund auf dem Wissen der sexuelle Missbräuche – weltweit – vieler homosexueller Kleriker die auf Verlangen Card. Ratzingers bei der Glaubenskongregation gemeldet werden mussten. Benedikt XVI. reagiert konsequent mit Entlassung aus dem Kleriker-Stand und Bischöfe mussten ihr Amt verlassen mit Auflagen; Jorge M. Bergoglio war zweideutig und zwielichtig und operiert mit Clan-Denken – Freunde und deren Freunde hält man. Wie schon gesagt vom ehemailigen Jesuitengeneral – Bergoglio ist ungeeignet fürs Bischofsamt und „hinterlistig“; die Absprachen – Reise zu Bergoglio nach Argentinien – vor der letzten Papstwahl durch die „Wahl-Mafia“ – Kasper griff sogar em. Benedikt XVI. an, er solle sich ja nicht in die Wahl einmischen – waren dementsprechend . Einfach nur eine sehr schlechte Wahl. Die dumme „Welt“ und ihre Verkommenheit zeigt ihre Fratze! Gott wird wissen, weshalb! – Dr.Dr. habil. Michael Joseph Schaaf


Leserbrief zu „Missliche Lage“ von Yannick Ramsel

„Wie man sich bettet, so ruht man!“ Eigentlich erwarte ich von der Zeit eine gute recherchierte Berichterstattung und nicht ein Hereinfallen auf billige Sommerlochfüller. Der Meeresspiegelanstieg ist kein aktuelles Phänomen, es gibt ihn bereits seit rund 30.000 Jahren, mal mehr, mal weniger, aber wir sind in Ostfriesland daran gewohnt. Unsere Inseln sind junge, lebendige geologische Gebilde, die bei jeder Sturmflut gewaltigen Veränderungen unterliegen können. Wenn ich mein Haus auf soetwas setze, muss ich Risiken in Kauf nehmen. Man kann auf unseren Inseln viel Geld verdienen, aber dafür muss man auch die Risiken akzeptieren. Die Situation ist vergleichbar mit dem Ätna auf Sizilien, auch so ein junges geologisches Gebilde, auch da kann ich viel Geld verdienen, vorne das blaue Mittelmeer, hinten der rauchende Vulkan, aber wenn der Vulkan ausbricht, hilft garnichts mehr.

Unsere Inseln wandern mit dem steigenden Meeresspiegel nach Süden. Wenn man die Brunnen zu nahe an den Strand gesetzt hat, muss man bei Gelegenheit neue bohren, etwas weiter südlich. Die Süßwasserlinse bleibt in jedem Fall erhalten (falls die Insulaner sie nicht übernutzen!). Das der Sandregenpfeifer durch den steigenden Meeresspiegel gefährdet ist, erscheint mir wie eine neue Form des Ostfriesenwitzes, damit kann man vielleicht naive Touristen bange machen, aber man sollte es nicht in die ZEIT schreiben. Wie der Artikel sagt: Jeder Mensch hat das Recht zu arbeiten und einen frei gewählten Beruf auszuüben. In der EU hat sogar jeder das Recht, seinen Wohnsitz frei zu wählen. Wenn ihm die Risiken einer solchen Nordseeinsel zu groß sind, gibt es sicher Plätze mit einer größeren Sicherheit, es muss ja nicht gerade der Ätna sein. Aber gegen die Natur vor Gericht zu ziehen ist doch sehr lächerlich. – Axel Heinze


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Offen gestanden bin ich enttäuscht, dass sie für ihren Artikel „Folgt mir!“ mehr als 280 Zeichen benötigen. – Bernd Lange


Leserbrief zu „»Keine Mondpreise verlangen«“ von Marc Brost und Marcus Rohwetter

Ist es nicht journalistische Pflicht sich auf so ein Interview sachdienlich vorzubereiten? Ich erlebe als Bauherr gerade welche Schwierigkeiten und unnötigen, kostentreibenden Auflagen die Bauordnung verursacht. Es geht an der Sache völlig vorbei, gegenwärtig Spekulanten und gierigen Investoren diese unsachlichen Vorwürfe zu machen. Die Wahrheit ist dass wegen unsinniger Vorschriften die Kosten masssiv steigen und Wohnungsbau nur noch in Luxuslagen wirtschaftlich Sinn macht. Das ist auch ein Grund dass sich viele Menschen abgehängt fühlen. Was denkt Frau Barley wie sich Menschen fühlen, die als Durchschnittsverdiener mit Mieten von 13-14 €/qm leben müssen, ihre Familien ernähren und noch selbst für das Alter vorsorgen sollen. (In München träumen viele von so niedrigen Mieten, im Ruhrgebiet hat man sich daran noch nicht gewöhnt) Mir als Vermieter bleibt dann eine Rendite von mageren 3,5 % ( vor Steuern), da muss man sich eigentlich fragen lassen was man so raucht um so ein Engagement zu tätigen.

Wichtig und dringend wäre sachlich zu analysieren was die Treiber der Baukosten der letzten 20 Jahre waren und die Politik damit zu konfrontieren. Wenn nicht bald etwas passiert werden wir in 10-15 Jahren tatsächlich Spekulanten ausgeliefert sein, weil bezahlbarer Wohnraum fehlen wird. Ich wage die Vorraussage dass dann massiv der soziale Frieden gefährden sein wird. – Albert Hiller


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Audiatur et altera pars! Man stelle sich nur einmal vor: ein Verbrechen, ähnlich wie in Chemnitz, wäre in einer türkischen Stadt geschehen; erinnere sich noch einmal an die Ausschreitungen in islamischen Staaten wegen der Mohammedkarikaturen! Damals ging es nur um bemaltes Papier! Gesetzt also diesen Fall: unsere Journalisten hätten von einem heimtückischen Attentat berichtet, hätten vielleicht sogar Verständnis gezeigt, wäre es zu Überreaktionen der Bevölkerung gekommen. In Chemnitz dagegen haben sie nur den „marodierenden rechten/Nazi Mob“ gesehen, übersahen dabei (bewußt?) die Tat, das Opfer und die vielen, nicht-parteigebundenen, meist schweigsamen Bürger, die einfach einmal ihre Wut herausschreien wollten über all die Verbrechen, die seit der unkontrollierten Immigration geschehen sind, ihren Zorn auf die dafür (mit)verantwortlichen Politiker, die ihnen ja schon lange nicht mehr zuhören! Die stattdessen, ohne Differenzierung, mit der verbalen Keule auf alle Demonstranten eindreschen, gleichzeitig merkwürdig kleinlaut sind, wo es gälte, Worte des Mitgefühls an die Angehörigen der Opfer zu richten und – auch – der Entschuldigung! Sie sollten endlich wieder einmal den Text ihres Amtseids lesen: „…Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden…“, mittlerweile verkümmert zu einer dahingeplapperten Hohlphrase – bevor er vollends zum Meineid wird! – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Den Titel des Artikels finde ich gelungen. Den Untertitel auch. Aber spätestens ab dem vierten Absatz bleibt der Artikel so weit hinter meinen Erwartungen zurück, dass ich Ihnen die Frage stellen möchte:

Haben Sie, sehr geehrter Stark, sehr geehrte ZEIT-Redaktion, genug aufgepasst? Ich fürchte, das haben Sie nicht. Ansonsten müsste die Information, wie viele Überstunden bei der deutschen Polizei – 22 Millionen, meiner Information nach, bitte korrigieren Sie mich – gemacht werden, schon in diesem vierten Absatz stehen. Erst auf Seite 3 wird dann gefordert, dass es „genug Staatsanwälte und Polizisten gibt, aber auch Lehrer und bezahlbare KITA-Plätze“. Zu spät. Und wenn sich die Medienschelte in diesem Artikel in den paar dürren Sätzen erschöpft, die den MDR und sie Sächsische Zeitung kritisieren, dann erscheint mir das ebenfalls viel zu ferne von jener Art von nötiger Selbstkritik, die ich mir von der ZEIT in diesem Zusammenhang erwartet habe.

Pardon, aber das, was in Chemnitz mit ursächlich für diese Eskalation ist, und das, was Europa spaltet, hat wohl auch mit überregionalen Medien zu tun, die nicht rechtzeitig, nicht umfänglich und nicht überzeugend genug auf die teils eben doch berechtigten Ängste eingehen, die im Zusammenhang mit der Migration bestehen. Und auch damit, dass offenbar niemand genug darauf aufpasst, dass die Relationen zwischen den Themen stimmen. Mit wie vielen Textzeilen wurde, zum Beispiel, und vor allem, in den letzten drei Jahren in der ZEIT über die 8000 – 9000 Menschen berichtet, die täglich auf der Welt verhungern? Und mit wie vielen Textzeilen im gleichen Zeitraum über die Menschen, die im Mittelmeer ertrunken sind? Darf ich die ZEIT-Redaktion hiermit übrigens darum bitten, mit diese Frage zeitnah und exakt (so weit möglich, unter Angabe der Kriterien, nach denen diee Zurodnung erfolgt ist) zu beantworten? Ich bin auch gerne bereit, zumindest einen kleinen Teil der für diese Recherche nötigen Kosten zu übernehmen.

*

Ich verfolge die Berichtestattung der ZEIT zu diesen beiden Themen – Hunger und Migration – mit zunehmend besorgtem Interesse nun seit dem September 2015. Und bereits im Oktober 2015, als die ZEIT sieben männliche und sechs weibliche nach Deutschland Geflüchtete auf das Cover gesetzt – und damit das Geschlechterverhältnis der Migranten, was den sicherheitsrelevanten Aspekt betrifft, massiv beschönigend verzerrt hat – hinkt die ZEIT meinem Empfinden nach leider allzu oft den Erwartungen jener nach, die es aus einer Reihe von Gründen sinnvoll finden, auch auf eine ausgewogene Berichterstattung zu diesen beiden Themenkreisen „aufzupassen“.

Zu den wenigen Journalisten der ZEIT, die die damit verbundene – und nun in Chemnitz hochkochende – Problematik rechtzeitig und vollumfänglich begriffen haben, zähle ich zwar – zum Glück – Giovanni die Lorenzo. Der Fisch stinkt also meiner Meinung nach nicht vom Kopfe her. Immerhin.

Allerdings fürchte ich, polemisch zugespitzt gesagt, dass der Chefredakteur der ZEIT (auch wenn er von Harald Martenstein argumentativ Woche für Woche so brillant wie bisher unterstützt wird ) auch beim besten Willen nicht genug Überstunden machen kann, um die scheinbar gravierenden Rechen- und Wahrnehmungsschwächen der restlichen Redaktionsmitglieder auszugleichen. – Peter Jungwirth


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

….und wer bestimmt darüber, welche Berufe als „eher angenehm“ einzustufen sind? Soll nun der Bademeister oder Verkäufer länger arbeiten müssen, dagegen der Möbelpacker oder Monteur früher in Rente dürfen? Oder werden in Zukunft gar berufsspezifische Sterbetafeln darüber entscheiden, wer zu welchem Zeitpunkt das als gerecht empfundene Rentenalter erreicht? – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Über das Töten von Wespen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Bereits vergangene Woche habe ich mich zum Beitrag „Verpsssss dich!“ gemeldet und in Ihrer aktuellen Ausgabe sind erneut zweimal die Wespen ein Thema. Bitte nicht mehr, denn ich bekomme schon Angstschweiß und Schnappatmung, wenn ich die Zeichnungen der gelb-braunen Monster sehe. – Rose-Marie Brühl


Leserbrief zu „Im Zweifel raus“ von Götz Hamann

Trotz Ihres Artikels über den SPIEGEL werde ich auch weiterhin – wie seit über 50 Jahren – auch weiterhin ein treuer Leser von der ZEIT u n d dem SPIEGEL bleiben! – Manfred Weiss


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

In den Sommerferien habe ich einen Artikel aus der ZEIT vom 4.12.2009 wiedergefunden, in dem die Frage diskutiert wird, warum sich die Menschen in Apathie und Resignation flüchten und der Politik nicht mehr trauen. Über die Folgen der Hoffnungslosigkeit müsse man sich Sorgen machen. Der Artikel fasst Daten der Heitmeyer-Studie zusammen, die deutlich macht, wie das „Syndrom der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ in unserer Gesellschaft wächst und aus Resignation und Apathie „Anknüpfungsmöglichkeiten für rechtspopulistische Mobilisierer“ entstehen. Interessant auch am Ende des Artikels: „Otto Schily habe als Innenminister „öfter nachfragen lassen“, zu welchen Ergebnissen die Soziologen aus Bielefeld in ihrer Langzeitstudie kamen, „von Seiten der CDU gab es wenig Interesse.“

Am 19.7.2018 fragt die ZEIT dann „Wie erzieht man Demokraten? Der Rechtsruck in der Gesellschaft verunsichert die Schulen und die Politik“ – 9 Jahr später… Jetzt die entsetzlichen Vorkommnisse in Chemnitz und die Frage eines Bundesministers: Was ist da im Osten passiert? (ZEIT vom 30.8.2018) – Ernsthaft? Die Menschen, die in der Politik ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben, Ergebnisse einer besorgniserregenden Langzeitstudie ignorierten und keine lösungsbringenden Konsequenzen aus der gesellschaftlichen Entwicklung diskutiert und auf den Weg gebracht haben, lösen in mir Fassungslosigkeit aus, wenn sie sich heute darüber wundern, wie das bloß passieren konnte. – Kathrin Koslowski


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Für die überaus lichtvollen Erkenntnisse dieser Rezension sei der Verfasserin und Ihnen herzlich gedankt. Ein Kommentar hierzu erübrigt sich, nur ein Hinweis sei erlaubt: Wer Titel und Untertitel dieses Pamphlets liest, weiß, was hinter dem Buchdeckel zu lesen ist und braucht es daher nicht mehr zu lesen. – Heinz-Peter Martin


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Ich bin wirklich entsetzt darüber, dass Sie die sehr, sehr eilige Rezension des Buches von Sarrazin – offensichtlich im Bemühen, Leser von der Lektüre abzuhalten, denn keiner konnte das Buch bis dahin gelesen haben – einer Frau anvertraut haben, die jede, aber auch jede Kritik am Islam als Missverständnis abzutun versucht. Sie macht zwar notgedrungen einige zaghafte Zugeständnisse („pluralistische, frauenfreundliche Auslegungen gibt es heute in großer Zahl. Richtig ist allerdings, dass deren Verfechter es in vielen muslimischen Mehrheitsgesellschaften schwer haben“), einige Beschwichtigungsversuche (so bezeichnet sie S.s Behauptung, in Ländern wie Tansania, Nigeria und Äthiopien sei die muslimische Minderheit zu einer Mehrheit geworden sei, als nicht zutreffend – jeder kann mit einem Blick in Wikipedia feststellen, dass S. völlig recht hat), nimmt einige Relativierungen vor („kriegerische Verse, Abgrenzungen gegenüber den Ungläubigen und Geschlechterhierarchien: alle diese Verse sind in nicht geringer Zahl Bestandteil des Korans.

Es gibt aber auch viele Aussagen im Koran, die im Widerspruch zu ihnen stehen oder auf andere Deutungsmöglichkeiten verweisen.“), versucht einige – verfehlte – Gegenangriffe (Sarrazin habe fälschlicherweise behauptet, das Gebot der Nächstenliebe habe „ursprünglich auf das jeweilige persönliche Umfeld abgezielt,“ er wisse wohl nicht, dass das Gebot der Nächstenliebe aus Levitikus 19,18 stamme. Jeder kann in der Einheitsbibel die Fußnote lesen: „Unter dem „Nächsten“ verstand Israel vor allem den Volks- und Glaubensgenossen“). Als Beweis für die hohe Kultur der islamischen Welt führt sie die ägyptische Popmusik an und empfiehlt eine unzensierte Ausgabe von Tausendundeine Nacht („Schahriyâr, König einer ungenannten Insel „zwischen Indien und Kaiserreich China“, ist so schockiert von der Untreue seiner Frau, dass er sie töten lässt und seinem Wesir die Anweisung gibt, ihm fortan jede – in einigen Versionen: jede dritte – Nacht eine neue Jungfrau zuzuführen, die jeweils am nächsten Morgen ebenfalls umgebracht wird.“) Ach ja, die Jungfrauen und das Paradies. Darauf geht sie gar nicht erst ein.

Die ganze Rezension ist eine einzige Abfolge von Relativierungsversuchen mit dem Tenor, dass es „den“ Islam gar nicht gebe. (Aber wenn ein Khomeini eine Fatwa gegen einen Schriftsteller ausspricht, dann folgt ihm doch unterschiedslos die gesamte islamische Welt oder nicht?) Glaubt die Rezensentin denn im Ernst, der Islam, der in deutschen Moscheen gepredigt wird, kenne irgendwelche Differenzierungen oder Relativierungen? Man braucht sich nur mal das Schicksal des Euroislam von Bassam Tibi oder des Reformislam von Necla Kelek anzusehen, um zu sehen, dass der wirkliche Islam ein monolithisches Gebilde ist. – Dr. M. Suhr


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Vor langer, langer Zeit gab es in diesem Land einen sogenannten Radikalenerlaß, der Kommunisten und Sozialisten vom Beamtentum ausschloß. Ich erinnere mich an die Diskussionen im Freundes- und Bekanntenkreis, das dieser Staat auf dem rechten Auge blind ist und die Entnazifierung nach dem Krieg wohl nicht so richtig geklappt hatte. Heute haben wir doch nur den Beweis dafür. Die Verharmlosung und „Verniedlichung“ von Rassisten als „besorgte Bürger“ wird munter weiterbetrieben. Und dann dieser Blödsinn von den „Abgehängten“ – ach die Ärmsten! Ich gehöre auch zu den sogenannten Abgehängten -das kann doch weder Grund für Dummheit noch für Rassismus sein. Leute, die eine Partei wählen, deren Programm Rassismus und Ressentiment ist und die einem gewaltätigen Mob folgen, sind Rassisten. Und die Regierung von Sachsen hat angesichts dieser katastrophalen Zustände dort keine anderen Sorge, als das der Ruf Sachsens ruiniert wird. Eine humanistische Bildung, die Kinder anleitet selbst zu denken und zu hinterfragen, wäre vielleicht eine Möglichkeit, sie davor zu bewahren, tumben Toren zu folgen. – Eva Tophoven


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Wir sollten ehrlich sein: Auf unserem Arbeitsmarkt richtet sich das Einkommen nur zum kleineren Teil nach Leistung, zu einem größeren Teil nach Talent, Verhältnis von Nachfrage zu Angebot und Lobby. Paketboten und Pflegekräfte sind da nur augenfällige Beispiele. Wenn wir Würde und Wert des Menschen als unabhängig von Talent, Markt und Lobby ansehen, sollten wir dann nicht zumindest bei Kindern und Alten den Lebensstandard stärker von Eltern- bzw. früherem Einkommen entkoppeln?

Bei Kindern scheint mir ein effizienter Baustein zu sein, die Angebote wie Kindergärten, Musikschulen, Sportvereine im wesentlichen über Steuern zu finanzieren. Vielleicht gilt dies auch für den Betrieb von Altenheimen, Pflegediensten und einer Grundrente. Natürlich erfordert das höhere Steuersätze der Gutverdienenden – vielleicht wie in den 80er Jahren (und damals war ja nicht alles schlecht…) . Und natürlich auch höhere Erbschaftssteuern. Aber wäre das nicht gerechter und effizienter als der Status quo? Und wie wir in den letzten Jahren gemerkt haben sollten: von mehr Gerechtigkeit, pesönlicher Zukunftssicherheit und dem resultierenden Zusammenhalt der Gesellschaft würden wir alle profitieren. – Jürgen Jäger


Leserbrief zu „Flüchtlinge – eine Bilanz“ von Martin Klingst et al.

Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Ihr genau meinen Nerv trifft. Schon länger habe ich mir eine Übersicht gewünscht und sie nun endlich erhalten :-) Vielen lieben Dank den Redakteuren und alle die daran mitgewirkt haben. – David Höffler


Leserbrief zu „Ein Kanon der Vielstimmigkeit“ von Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer und Judith Luig

Eine schwere Krankheit breitet sich aus. Es ist die Bildungsfehlsichtigkeit. Während das eine Auge wegen belletristischer Überlastung immer größer wird, verkümmert das andere durch praktisch technische Unterforderung. Dazu kommt die zwanghafte Vorstellung, sich für gebildet zu halten. Zum Glück gibt es noch einige innovative Ungebildete, die mit ihren naturwissenschaftlichen und mathematischen Kenntnissen in der Lage sind, die Krankheitskosten zu erwirtschaften. – Dieter Holzhäuser


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Aspekte:

Wenn doch die AfD mit den „Rechten“, mit Pegida etc., nicht nur sympathisiert, sondern mit ihrem „Verhalten“ offensichtlich mental unterstützt, sich bis heute auch nicht öffentlich gegen diese Richtung im Bundestag bekannt hat, ist es doch längst an der Zeit, diese Partei zu verbieten. Ich verstehe überhaupt nicht, warum das nicht längst (wieder) zur Diskussion steht. Manchmal schleichen sich Gedanken ein, dass Teile der Parteien selbst mit der AfD sympathisieren. Denn alles, was durch diese Partei bedingt, sich ändert, bzw. sich auch gesetzlich ändert oder geändert wird, mindert die demokratischen Verhältnisse in Deutschland und passt so manchem in den Kram. Anscheinend ist es so wie mit der NPD, die AfD verhält sich clandestin verfassungswidrig, aber die Gesetzeslage gibt kein Verbot her. Was sind das für Gesetze? Sie erlauben die rechtsradikale Politik, aber es war möglich, DKP-Lehrer-Verbote auszusprechen und durchzuführen. Gab es auch vergleichbare Verbote für NPD-Lehrer? (Man braucht nicht DKP-Anhänger zu sein, um diese Merkwürdigkeit der ständigen Gleichsetzung von Ultrarechts und Links zu erkennen.) In Deutschland ist die Abneigung und unverständliche Angst vor „Links“ bodenständig, obwohl unsere heutigen Arbeitsbedingungen aus der „Linken“ entstanden sind! Das ist doch ein merkwürdiges Phänomen!

Betrachtet man diese rechtsradikale und populistische Bewegung von einer höheren Warte, so kommt einem Manja Präkels: „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“ in den Sinn. In der Sendung zu demThema Migranten auf WDR5 mit Jürgen Wiebiecke – in der letzten Augustwoche – meldete sich eine Hörerin, die in Bautzen aufgewachsen ist und mit 21 Jahren die Maueröffnung erlebte. Sie beschrieb haargenau, was Mnaja Präkels in ihrem Roman beschreibt: die Entwicklung dieser rechten Bewegung in der sog. DDR, die sie am eigenen Leibe erlebt hat und womit ihrer Meinung nach der Boden für die rechte Szene mit ihrer ganzen martialischen Willkür geschaffen wurde. Denn das Thema Migranten gab es zu Zeiten der DDR bereits und wird seit 2015 extrem fortgesetzt und angeheizt. Es sei dann das gefundene Fressen für die AfD geworden, die rechte Szene mit dem Thema Migranten für ihre Zwecke zu benutzen. Die AfD ist doch sichtbar auf diesen Zug „Migranten“ aufgesprungen und benutzt sie. Obwohl die Probleme, so erlebe ich es ja selbst persönlich und wird ständig betont, prozentual gesehen verschwindend gering sind, werden sie von den entsprechenden Organen, Pegida etc. hochgeputscht, während sich die AfD ins Fäustchen lacht! (Auf Bundestagssitzungen ist die Häme in den Gesichtern Weidels, Gaulands usw. stets abzulesen).

Alles, was zerstörerisch auf unseren Staat Wirkung zeigt, ist ihnen offensichtlich nur recht! Es findet eine systematische Zermürbung des Rechtsstaates statt.

Eine Dokumentationsfilm am Mittwoch zeigte die Gefahren auf, die zur Zeit bahnbrechend sind: Die Zerstörung von Staatsgebilden durch mentale Zersetzung, die Krieg provozieren kann. Putin, der sich in die Wahlen der Vereinigten Staaten mischen konnte, wobei ihm Trump und Gehilfen selbst dazu verhalfen. Putin, der die Wende in Syrien schaffte, weil er sich militärisch einmischte, was Europa und USA nicht wollten (verständlicherweise). Der Moment, der dadurch verpasst wurde, die die IS-Strömung möglich machte. (Wobei Putin vielleicht 2009 noch hätte in ein großes Europa eingebunden werden können.)

Die Werte ganz Europas werden zersetzt durch Rechtsradikale. Diese Menschen wissen aber gar nicht, dass sie nur benutzt werden. Sie sind nur Werkzeug und geben sich als Werkzeug her. Und das – so scheint es! – gerne, weil sich nun Möglichkeiten eröffnen, Hassgefühlen Raum zu geben: sie können – sollen – dürfen? – öffentlich um sich schlagen. Es erinnert tatsächlich an Bilder aus den Zeiten der Entwicklung des NS-Regimes.

Sie müssen Lustgefühle haben, ihren Hass martialisch zu offenbaren. Wie will man solch einen Hass auffangen, der eine ganze Bevölkerungsgruppe, Reichtsbürger eingeschlossen, zu beherrschen scheint? Alle Zeitungen und Medien veröffentlichen Fotos dieser hasserfüllten Gesichter. Was empfindet man selber dabei? Man schaut in menschliche Antlitze, die von Hass gezeichnet und geprägt sind. Hass, der sich in ihre Gesichtszüge eingegraben hat. Wie will man so einen Menschen auffangen, wenn man ihm begegnen sollte? – Sieglinde Kaßbaum


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Unübersehbar hat in Teilen der Gesellschaft über Jahre hinweg ein Entfremdungsprozess stattgefunden. Eine offene, pluralistische Gesellschaft, die in allen Bereichen vorhandene Vielfalt von Gruppen, Organisationen, Institutionen, Meinungen, Ideen, Werten und Weltanschauungen gleichberechtigt nebeneinander zulässt, verliert zunehmend an gesellschaftlicher Akzeptanz. Chemnitz ist ein Symptom dieser Werteerosion.

Die Brandstifter am rechten Rand haben das längst erkannt und für ihre fragwürdigen Ziele genutzt. Ihr Hinweis auf ein neues Leitbild des modernen Staates geht wohl in die richtige Richtung, aber ich erkenne keine Organisation, Bewegung, oder gar Person, die sich wirkungsvoll engagiert. Unsere Werte zerfallen, weil wir sie unseren Feinden überlassen. – Bruno Fey


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

„Rechte jagen Menschen in Chemnitz“, ja. Erschreckend kaum, nach ähnlichen Geschehnissen seit vielen Jahren. Erste sind schon vergessen. Entsetzen? Warum und worüber? Entsetzen über etwas, was seit Jahren täglich mit stimmungsmachenden Stichworten, ohne ganze und alle Wahrheiten dem Volk in Mund und Kopf gelegt werden ? Wenn die Wahrheitsrufe nur die ganzen Wahrheiten jemals gemeint hätten! Wer hat offen und unverhüllt zu Selbstverteidigung und Menschenjagd mehr oder weniger aufrufen dürfen, ungestraft ? Wieviele in den hinteren Reihen, in anderen „demokratischen „ Parteien betreiben das Geschäft nicht minder in etwas ausgewählteren Worten, mit gleichem „Bildungswert“ für „wir sind das Volk“.

Und nun heucheln, wenndas Volk den alten Ruf aufnimmt, einige sich nun in ihrer einstigen Heldenpose angekratzt fühlen? Wieviele der Helden sprechen denn längst AfD-Sprache und mehr, wenn Barbe aus der CDU von Chemnitzer Blutsonntag redet, von links-grüner Hand und der Presse das unterstellt. Kommt jetzt wieder das von nur „besorgten Bürgern“? Heute Nacht mußte ich mit meiner Frau in die Notaufnahme. Wir mußten besorgt sein. Begegnet sind uns dort überwiegend Fremdländische nach Sprache wie Aussehen. Ich habe so gedacht, wen davon einige Opfer der heldenhaften Jäger geworden wären, es wäre niemand mehr dagewesen, der Notfälle noch versorgt. Oder sind in Chemnitz nur Islamisten, Kriminelle, Messerstecher usw. vefolgt worden. Reicht das Aussehen eines Menschen um ihn zu jagen? Sind wir wieder da? Ist das die Lösung, die von Merkel erwartet wird, jagen, verjagen, Grenzen dicht, Mauern hoch, Abknallen, ersaufen lassen. Sagt es wenigstens ehrlich, steht zu dieser eurer Lösung! Dabei merkt ihr nicht einmal wieviel mehr eine Merkel schon dafür tut mit Frontex ,Vereinbarungen mit anderen Ländern, mit dem Ersaufen und Verrecken auf der Flucht. Wieviele Gewalttaten und Morde aus rechter Szene, wieviele Gewalttaten Deutscher haben jemals annähernde verständige trauernde Reaktionen ausgelöst? Menschenrecht, wie es das Volk mal schreien durfte, das war mal. Heute ist anderes gefragt und vorgegeben. – Roland Winkler


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Was für eine eine Sprachverwirrung! Wenn man Menschen, die ihren eigenen Lügen glauben, nicht mehr Lügner nennen muss, dann gibt es am Ende kaum noch Lügner und dieser Begriff verliert jeglichen Sinn. Ein Lügner ist jemand, der lügt. Punkt. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Bretzke


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Es hat nicht nur angefangen, wir sind mittendrin. Also, Augen und Ohren auf. Warum wird alles so verharmlost?? Nazis sind Nazis. Und wer bei so einer „Demo“ mitläuft, sollte wissen bei wem er mitläuft. Oder er ist „Strunzdoof“. Da ich dies nicht unterstellen will, bleibt nur eins übrig. Es gibt mehr Rechtsradikale als alle dachten. Oder haben wir es uns einfach nur bequem gemacht und kleingedacht? Warum reagiert die Politik so zögerlich? Die AFD pöpelt im KZ Sachsenhausen und was passiert? Nichts!! Es handelt sich meiner Meinung nach nicht um Abgehängte oder unsichere Mitbürger. Da gibt es ganz viele, die Morgenluft wittern. Die diesen Staat kaputt machen wollen. Ohne sich Gedanken zu machen, was dann kommt.

Man schaue sich die Doku`s über die 30iger Jahre an, dann wissen wir es. Demokratie ist schwierig, langsam und mühsam. Aber sie ist es wert. Alles andere tut unserem Land nicht gut. Selber denken, sich informieren, Zeitung lesen und vieles mehr, das ist es was wir tun müssen. Und nicht alles glauben was im Internet steht. Immer daran denken, da kann jeder schreiben was er will. Und nicht Jedem, der eine einfache Antwort hat, hinterherlaufen und klatschen. Offen und neugierig bleiben für Alles und Jeden. Und vorallem HALTUNG ZEIGEN. Deutschland hat 80 Millionen und 80% sind Demokraten. Lassen wir uns unser Land nicht von 20% kaputtmachen. – Andrea Lehmann


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

„Wer heute hat, dem wird morgen gegeben“ und „Die Höhe der Rente hat immer weniger mit individueller Leistung zu tun“, so der Autor. Dem muss ich widersprechen. Wer heute hohe Beiträge an die Rentenkasse abführt, der erhält später eine hohe Rente, und zwar entsprechend seinen Beiträgen. Das halte ich für gerecht. Kann man das wirklich anders sehen? Ich denke dabei auch an die vielzitierte Work-Life-Balance. 80% arbeiten – schön, und die Rente – wird man sehen. Und die geforderte Solidarität der Alten? Die Besteuerung der Renten führt dazu, dass von höheren Renten auch höhere Steuern zu zahlen sind. Dies hat der Autor wohl vergessen zu erwähnen. Der Vorschlag, zukünftige Rentenerhöhungen durch eine Vermögenssteuer zu finanzieren, ist der übliche Griff in die Klamottenkiste der Linken und wäre auf Dauer auch keine Lösung. Da wird besseres gefunden werden müssen. – Raimund Helbrich


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

In der ZEIT 45/2017 schrieb der Islamwissenschaftler Abdel-Hakim Ourghi: „Der Islam hat sehr wohl mit dem Islamismus zu tun“. Den Opfern von Paris (Nizza, Berlin, …) kann es gleichgültig sein, ob der Koran 113 oder 114 Suren hat, oder ob es im Koran Aussagen gibt, die im Widerspruch zu den kriegerischen Versen stehen. Der real existierende Islam ist offensichtlich noch nicht im Elfenbeinturm bei Frau Pink angekommen. – Karl-Heinz Schneider


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

In meinen Augen solltet ihr euch mal in der Redaktionskonferenz über eure Verantwortung beim Erstarken der AFD unterhalten. Die Berichterstattung zu den Protesten in Chemnitz spottete jeder Beschreibung. Ich weiß nicht ob es euch nicht klar ist, dass diese Veranstaltung bestens dokumentiert und in zig streams live übertragen wurde, oder ob es euch schlicht egal ist. Da berichtet euer Reporter von Rechten die sich durch Polizeiketten prügeln, obwohl im Livestream klar zu erkennen war, dass sich die Menschen einfach nur langsam in Bewegung gesetzt hatten und friedlich die Straße runter gegangen waren.

Direkt danach wird berichtet, dass „die Verletzten“ am Seitenrand versorgt würden. Das war eine einzige Frau, die bereits lange bevor sich die Demo in Bewegung setzte, versorgt wurde. Anscheinend hatte sie eine Wunde am Kopf (Spekulation von den Bildern) und Flaschenwürfe gab es aus beiden Demonstrationslagern absolut vereinzelt. Als ich die Berichterstattung am nächsten Morgen las, konnte ich echt nicht glauben, was unsere Medien und insbesondere Ihr, aus dieser langweiligen und ereignislosen Demo gemacht hatten. Nach mehr als 2 Std mit 8 parallelen Livestreams am Abend vorher, hatte man das Gefühl in einem Paralleluniversum aufzuwachen.

Das war kein Journalismus! Das war tendenziöse, voreingenommene Fiktion. Auch wenn der Zusammenschluss von Bürgertum mit echten Rassisten und Nazis (die zweifelsfrei Triebfedern dieser Demo waren) als besorgniserregend bezeichnet werden muss, auch wenn man die Leichtfertigkeit, mit der sich tausende diesen Extremisten angeschlossen haben und sich vereinnahmen ließen anprangern möchte, man darf wohl von einer Zeitung, ein Mindestmaß an Sachlichkeit, Differenzierung und Respekt vor der Realität erwarten. – Stefan Martens


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Ja, Trumps Wörter mögen nur noch einen „politischen Tauschwert“ haben und so oder so einzig dem „Willen zur Macht“ gehorchen. Trump sagt von sich selbst, er sei so wie andere auch ein „Spieler“. Mag sein, dass es ihm beim Spiel mit den Worten zwar auch um „Macht“ geht, jedoch geht es ihm seit Kindesbeinen womöglich noch mehr darum, abgöttisch geliebt zu werden. Trump meint in seinem Buch von 1987 „The Art of the Deal“ seine „Art“ sei genetisch. Zweihundert Jahre früher (1787) publiziert die Insel-Reichstadt Lindau in ihrer periodischen Druckschrift „Intelligenz-Blätter“ das blumige Gedicht eines nicht namentlich genannten Verfassers:

Die Sonnenblume und die Rose
Die Sonnenblume
Sag‘ Rose, sag‘ einmal; ist nicht der Mensch ein Thor?
Er ziehet dich mir schönern Blume vor.
Wie groß und schön bin ich! – wie prangen meine Blätter
mit ihrer goldnen Tracht! – es lieben mich die Götter,
ich bin des Gartens höchste Zier.
Sprich, Rose, die du selbst mir stillen Beifall winkest,
was tadelt denn der Mensch an mir?
Die Rose
Daß du so prahlst, und doch – nur stinkest! – Frank Müller-Thoma


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Orwells Wahrheitsministerium: „Krieg ist Frieden“. Rudy Guliani: „Wahrheit ist nicht Wahrheit“. Donald Trump: „Keiner respektiert Frauen mehr als ich“. Thomas Assheuer: „Ein Lügner ist kein Lügner“. Wer hätte gedacht, dass sich Herr Assheuer hier einreiht. – Karl-Heinz Schneider


Leserbrief zu „Der letzte Kämpfer für die Kohle“ von Laura Cwiertnia

Das Ende der Kohle will „Die Zeit“ natürlich nicht verpassen! Hat sie doch Jahrzehnte daran mitgesägt. Die kritische Presse, wie sie sich nennt war kaum kritisch, wenn es um die Weiterverbreitung grüner energiepolitischer Thesen (Phrasen) ging. Natürlich gibt es einen globalen Klimawandel, der schon immer die Erdzeitalter bestimmte. Auch ist es möglich, dass die Kohleverstromung einen zusätzlichen Beitrag dazu liefert, aber kaum die im weltweiten Weltvergleich sauberen deutschen Kohlekraftwerke, die im Jargon der Umweltlobby Dreckschleudern genannt werden. Sie werden weiter zur Bereitstellung einer sicheren und bezahlbaren Elektrizitätsversorgung gebraucht, da Stromspeicher in der geforderten Dimension nicht existieren. Die Kohle ist tatsächlich Partner der Energiewende! – Dr. Frank Leschhorn


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Da ist es wieder, die einseitige Betrachtung. Es gibt eine einzige Szene aus Chemnitz in der Bürger Migraten hinterher rennen. Es waren aber über 6000 Bürger vor Ort von denen sichtlich 95% ihr demokratisches Recht zur Versammlung wahrgenommen haben. Warum berichten die Medien nur über die rechte Hetze( die ja schlimm genug ist )und nicht über die drei Niedergestochen? Warum kommt kein Regierungsmitglied zu den Trauernden des getöteten und setzten ein Zeichen? Die politische und mediale Elite befeuert durch ihr Verhalten das Bürger immer mehr am Rechtsstaat zweifeln. Das muss dichtmacht Sinne aller dringend ändern. – Peter Knappmann


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Parallelgesellschaft im Osten
Kohls Wiedervereinigung ist gescheitert. Wir sind kein Volk. Einundvierzig Jahre Diktatur und Bevormundung gehen an einer Bevölkerung nicht spurlos vorbei. Die Bürger der DDR haben nicht gelernt, mit der Demokratie zu leben, sie haben die Gastarbeiter nicht erlebt oder hatten so gut wie keinen Kontakt zu anderen Kulturen. Von daher unterscheidet sich ihre Geschichte fundamental von der im Westen. Seien es rechtsradikale Straftaten oder rechte Wahlsiege; die neuen Bundesländer stehen hier an der Spitze.

Im Neudeutschen nennt man Bevölkerungsgruppen, welche sich nicht integrieren können oder wollen Parallelgesellschaften. Wenn Nachrichten aus dem Osten kommen, geht es häufig nur um Ausländerfeindlichkeit, Pogrome, brennende Asylantenheime oder eben rechtsradikale Ausschreitungen wie eben jetzt wieder in Chemnitz. Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Heidenau, Clausnitz, Freital, die Pegida-Aufzüge in Dresden sind nur einige herausragende Beispiele einer langen Kette fremdenfeindlicher und radikaler Umtriebe.

Die rechte Szene konnte sich im Schutze der ehemaligen DDR in aller Ruhe ungestört entwickeln und entfalten. Auch unser Rechtssystem hat diesen Prozess unterstützt. Ein bewusstes Wegsehen kennzeichnete die Bundespolitik über viele Jahre. Die Sprachlosigkeit und die Duldung durch die Landesbehörden etwa in Sachsen sind eklatant. Es existieren zahlreiche Hinweise auch jetzt wieder, dass die staatlichen Behörden mit den Rechten mehr als Sympathie verbindet und es hier gute Vernetzungen mit den rechten Gruppierungen gibt. Eine Polizei, welche den Exzessen tatenlos zuschaut, hat nicht begriffen, was ihre Aufgabe in einer Demokratie ist. Inwieweit die Sicherheitsbehörden von Rechten unterwandert sind, muss dringend untersucht werden und ans Licht der Öffentlichkeit.

Erst jetzt in Zeiten von NSU, Pegida und AfD wird langsam deutlich, was sich die BRD mit der Wiedervereinigung ans Bein gebunden hat. Das Traurige daran ist, dass die Neonazis im Osten die AfD hervorgebracht haben. welche nun dabei ist gemeinsam mit diesen, unseren alten Staat und seine Werte abzuschaffen, denn das ist ja ihr eigentliches Ziel. Dass dies geschehen kann, ist auch eine Form des Politikversagens. Wo war der Verfassungsschutz als sich die Rechte im Osten etablierte, wo war er bei den Pegidaausschreitungen oder wo ist er jetzt, wo die AfD in der Regierung sitzt? Er kungelt mit Herrn Gauland. Hier verselbständigt sich eine Behörde und der verantwortliche Bundesinnenminister Seehofer sieht völlig unbeteiligt und tatenlos zu. Eine Frage, die immer häufiger gestellt wird: Wozu taugt das Bundesamt für Verfassungsschutz überhaupt?

Ein Herr Seehofer als Innenminister für die Sicherheit im Lande zuständig, kocht sein Süppchen mit der Ausländerfeindlichkeit und fördert so aktiv die AfD anstatt sich um den rechten Mob auf der Straße zu kümmern. Macht er überhaupt seinen Job? Die Grünen, die Linke und andere Parteien aus dem linken Spektrum wurden vom Verfassungsschutz über Jahre observiert, die AfD nicht. Linke wurden per Berufsverbot aus den öffentlichen Diensten entfernt. Wie sieht es da bei rechten Verfassungsfeinden aus? Ganz klar Fehlanzeige. Fazit: Unser Rechtsstaat ist auf dem rechten Auge blind.

Es ist die AfD, welche in Chemnitz Angst verbreitet, gegen Ausländer hetzt und Gewalt säht und dabei den tragischen Tod von Menschen missbraucht. Das ist Volksverhetzung und strafbar und unser Rechtsstaat schaut zu. – Conrad Fink


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

In dem Abschnitt über die unterschiedliche Höhe der Rentenbezüge bleibt leider eine bedeutsame, seit langem praktizierte, jedoch problematische Regelung außer acht. Sie schreiben zwar, dass die Höhe der Renten nach dem monatlichen Einkommen aus der Zeit vor Rentenbeginn errechnet wird, vergessen aber zu erwähnen, dass die bislang vorwiegend praktizierte prozentuale Erhöhung der Einkommen aus den Tarifrunden bereits zu einer zunehmenden, ungerechtfertigten Spreizung von arm und reich im Arbeitsleben geführt hat. Will sagen, in den Lohnrunden ist bereits Ungerechtigkeit entstanden. Die gleiche, ungerechte Spreizung von arm und reich, von einfachen und hohen Renten entsteht wiederum – oder setzt sich einfach fort – wiederum durch das System der prozentualen Erhöhung der Renten während der Zeit des Rentenbezugs. Meine Frau und ich, wir konnten das sehr gut bei der letztlichen Rentenerhöhung erfahren: Meine Frau bekam rund 20,- Euro mehr, ich bekam 27,- . Alle Welt denkt sofort: Ist doch OK so. Einer hat eben mehr eingezahlt! Gäbe es da nicht das mathematische System des exponentionellen Wachstums.

Warum nennt es niemand beim Namen? In dem System der prozentualen Erhöhungen steckt das alte, bei Banken übliche Prinzip des Thesaurierens, in adem zum angelegten Kapital der errungene Zinsgewinn jedes Mal zugeschlagen wird. Dieses typische Bankensystem darf in sozialen Bereichen nicht verwendet werden. Es führt zu einer immer größer werdenden Schere zwischen arm und reich, zu immer mehr Ungerechtigkeit bei Löhnen und bei Renten. Arbeitseinkommen und Renten sind nicht wie angelegtes Kapital zu bewerten. Die Erhöhungen könnten als Ausgleich für steigende Preise gelten. Wenn damit der „Warenkorb“, die Mieten usw. auch prozentual teurer werden, müsste alles wieder stimmen. Stimmt aber nicht, denn die Spreizung zwischen arm und reich geht – man möchte fast sagen unbemerkt im Hintergrund – jedes Mal weiter. Jetzt wäre der günstige Zeitpunkt für eine gründliche Reform, mit der dieses Phänomen aus der Welt geschafft werden könnte. Bin gespannt. – Günter Peuschel


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Richtig, aber die wichtigste Lehre fehlt
Etliches, was Herr Stark schreibt, ist richtig. Aber seine Beschreibung, in der er behauptet, die Wutbürger seien mit Neonazis, Hooligans, AfD-Anhängern „zu einem Lynchmob verschmolzen“ erweckt den Eindruck, als seien die Demonstranten eine homogene, gewalttätige Masse gewesen. Dies ist nach meiner Kenntnis falsch. Aus Interviews in ARD und ZDF war zu schließen, dass auch Bürger demonstriert haben, die nicht als „Rechte“ oder gar „Gewalttätige“ einzuschätzen sind, sondern sich mit der zunehmenden Entwicklung von Problemen in Chemnitz allein gelassen fühlen. Von seriösen Bekannten in den östlichen Bundesländern habe ich sogar die Aussage gehört, diese Bürger hätten die Mehrheit in der Demonstration gestellt. Aber die sieht man halt weniger, da die Kameras sich dorthin richten, wo „action“ ist. Natürlich muss man diesen Bürgern entgegenhalten, dass Grenzen überschritten sind, wenn es Hetzjagten auf ausländisch aussehende Passanten gibt. Aber wenn man nur dieses thematisiert, diese Bürger pauschal mit Neonazis und Hooligans in einen Topf wirft, wird die wichtigste Lehre übersehen, um das Wählerpotenzial für die AfD zu verringern: Alle, die das können, müssen das Gespräch mit frustrierten Mitbürgern suchen, bevor es zu solchen Ausschreitungen kommt. Einige Politiker haben dies verstanden und suchen inzwischen systematisch das Gespräch vor Ort. Aber es geschieht noch zu wenig, auch von sonstigen Multiplikatoren zu wenig. Klar, es braucht geduldiges Zuhören und Erklären sowie die Bereitschaft, nicht gleich jede ungeschickte Formulierung als „rassistisch“ oder „faschistisch“ einzuordnen. Aber es sollte nicht mehr so sein, wie ich es einmal von einem Frustrierten in Pommern gehört habe: „Die 68er in Berlin kümmern sich um Wale vor Neuseeland und Trockenheit in der Sahel-Zone, aber ob unsere Jugend hier im Dorf noch leben kann, interessiert sie nicht.“ – Ulrich Waas


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Chemnitz lauert an jeder Ecke, und der Rechtsstaat*) stößt ständig an seine Grenzen! Karl Marx sucht ganz verzweifelt sein „Karl-Marx-Stadt“, und die Demokratie befindet sich gerade auf Schlingerkurs!

*) Staat, der (gemäß seiner Verfassung) das von seiner Volksvertretung gesetzte Recht verwirklicht und sich der Kontrolle unabhängiger Richter unterwirft. (vgl. Duden 7. Auflage 2011, Nachdruck 2014) – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Über das Töten von Wespen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

In der Kolumne behauptet Herr Martenstein, man dürfe kein „wild lebendes Tier“ töten, wenn man keine „triftigen Grund“ hätte. Das stimmt m.E. so nicht, denn die §§4 und 17 TierSchG schützen nicht etwa „wild lebende Tiere“, sondern „Wirbeltiere“. Wirbellose wie Schnaken und Kakerlaken fallen also nicht unter den Schutzrahmen dieses Gesetzes, und Ihr Redakteur hat also die freie Wahl, ob er sie mit einer Lebendfalle fängt und aussetzt oder ihre irdische Existenz mit einer Fliegenklatsche o.ä. beendet – ein Strafverfahren hat er da nicht zu befürchten.

Bei Wespen gibt es in der Tat bedrohte Arten, aber die Plagegeister, die im Biergarten oder der heimischen Terrasse beim Grillabend oder dem Sonntagskuchen stören, dürften da in der Regel nicht zu gehören. – Michael Buscher


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Wir müssen uns Sorgen machen um unseren Rechtsstaat, wenn er für viele Bürger nicht mehr zu funktionieren scheint. Wenn jedes Falschparken eines Bürger dieses Landes konsequent verfolgt wird, mehrer Straftaten eines Zugerreisten aber keine Konsequenzen nach sich ziehen oder nicht umgesetzt werden, dann darf man sich nicht wundern wenn der gemäßigte Teil der Bevölkerung den Wahlen fernbleibt, da sich die Parteien für den Normalbürger kaum noch unterscheiden. Dieses parteiübergreifende Wischiwaschi in der Frage der Zuwanderung, das aber die Menschen bewegt, wird den Zugewinn der AfD feflügeln und rechtem Pöbel einen Grund geben sich auf der Straße zu auszutoben. – Dr.med. Arno-Christian Schulze


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

In diesem Artikel wird zum einen die Frage aufgeworfen, ob die Kopplung der Höhe des Rentenbezugs an die während des Arbeitslebens erworbenen Anwartschaften durch Beitragszahlung noch zeitgemäß ist. Nun gibt es schon in der gesetzlichen Krankenversicherung eine unterschiedliche Beitragsbelastung je nach Leistungsfähigkeit, aber dennoch im Kern identischen Leistungsanspruch (bis auf die Höhe des Krankengeldes). Eine Entkopplung der Höhe der Rentenansprüche von der Höhe der Beitragszahlung (Richtung Einheitsrente? Das Alternativkonzept geht aus dem Artikel nicht hervor.) ist aber aus meiner Sicht nicht zielführend, sondern eine Enteignung von denjenigen, die über dem Durchschnitt der Beitragszahler liegen. Sind aber Arbeitnehmer mit 4.000 oder auch 5.000 brutto im Monat wirklich als „reich“ zu bezeichnen, insbesondere wenn sie vielleicht Familie haben und eine/n Ehepartner/in mit geringen oder keinen Einkünften? Die wirklich Vermögenden würden mit dieser Maßnahme nicht getroffen, denn Einnahmen aus Kapitalvermögen oder Immobilien sind nicht sozialversicherungspflichtig.

Zum anderen wird als Alternative zur Finanzierung der Rente durch Beiträge eine Steuerfinanzierung vorgeschlagen. Hierzu ist zu sagen, dass die Altersente „eigentlich“ ein rein umlagefinanziertes System ist, d.h. die durch Beiträge erworbenen Ansprüche sollen auch durch Beiträge refinanziert werden. Die alljährlich zum 01.07. erfolgenden Rentensteigerungen dürfen daher systematisch gar nicht aus dem allgemeinen Steuertopf finanziert werden. [Was hingegen steuerfinanziert werden könnte, sind die „versicherungsfremden Leistungen“, also z.B. Anrechnungs- und Zurechnungszeiten. (Was genau alles dazugehört, ist erstaunlicherweise strittig.) Den mir zugänglichen Quellen nach ist der Bundeszuschuss von aktuell etwas über 60 Mrd. EUR aber (unabhängig davon, was man genau als „versicherungsfremd“ ansieht) niedriger als der Aufwand der Rentenversicherungsträger – der durch das aktuelle beschlossene Rentenpaket weiter steigen wird. Es stellt sich nur die Frage, wie hoch man den Bundeszuschuss noch schrauben könnte, die Niedrigzinsphase wird wohl nicht unbegrenzt anhalten und irgendwann werden auf die immer noch rund 2 Bio. EUR Staatsverschuldung wieder mehr Zinsen zu zahlen sein als heute.]

Stellt sich nur noch die Frage, wie das System wirklich demographiefest gemacht werden kann. Die Verlängerung der Lebensarbeitszeit wie von Herrn Schieritz auch angesprochen gehört sicher dazu, wird aber nicht reichen. (Warum vor einiger Zeit bestimmte Jahrgänge die Option bekamen, mit 63 in Rente zu gehen, erschließt sich mir übrigens noch nicht mal im Ansatz.) Meine Prognose ist, dass man über kurz oder lang die Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung zwingen wird mit dem (durchaus zutreffenden) Argument, dass viele von denen keine ausreichende Vorsorge betreiben würden und daher die Versicherungspflicht auch zu deren Schutz dient. Auf diese Weise generiert man zusätzliche Beitragseinnahmen, ohne dass dem direkt Leistungsansprüche gegenüber stehen; die Renten der neu Versicherten müssen ja erst später gezahlt werden. – Michael Buscher


Leserbrief zu „Geheimnislos“ von GRN

Wie „prominent ignorant“ muss man sein, um sich ernsthaft anzumaßen, den „Geschmack betagter Lkw-Fahrer“ bezüglich deren Schönheitsideal bei den Kreationen der amerikanischen Unterwäschefirma Victoria’s Secret zu kennen und beurteilen zu dürfen!? Ich, 70 Jahre alt, stehe Herrn oder Frau „GRN“ (als Verfasser der Kolumne?) zusammen mit meinen betagten Kollegen -einer von ihnen ist 84 Jahre alt und kommt von Wagenfeld, wie wir anderen auch, mit 25 Tonnen Kartoffeln ankutschiert-morgens ab fünf Uhr dreißig bei der Kartoffelknödelfirma PFANNI in Cloppenburg zur Verfügung, um Ihnen unseren Geschmack bezüglich Dessouswünsche an unsere Truckerfrauen detailliert darzulegen. Die „betagten“ Kollegen sind friedlich; für sie lege ich meine Hand ins Feuer. Bei den jüngeren weiß ich nicht, wie sie auf blöde Fragen reagieren. Überhaupt: Nicht nur „Lkw-Fahrer“ werden hier mit Arroganz bespritzt, sondern die „betagten“ derselben werden zudem verhöhnt! Echt Scheiße für so’ne ansonsten kluge Wochenzeitung! – Dr. Horst Pfingsten


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Um die Kenntnisse des Christentums der Rezensentin ist es leider auch nicht gut bestellt. Ihr Vorwurf gegen Herrn Sarrazin, er wolle das Nächstenliebe-Gebot nicht universell gelten lassen, ist falsch. Hier hat Herr Sarrazin vollkommen recht. Bei der Interpretation der Bergpredigt im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise und dem Islam ist auf jeden Fall Misstrauen angebracht.

Es ist theologisch durchaus strittig, wem die Bergpredigt gilt. Sie ist zunächst auf die Jüngergemeinde bezogen, dann auf die Kirchengemeinde. Eine unmittelbare Übertragung der 6 Antithesen der Bergpredigt, etwa dem Liebesgebot/Feindesliebegebot auf unsere moderne Gesellschaft ist höchst problematisch ist, wenn nicht selbstzerstörerisch. (vgl. Max Weber, Georg Lohfink) . Die Forderung, Böses nicht mit Bösem zu vergelten, ist für einen Rechtsstaat völlig undenkbar. Ein Verbrechen muss geahndet werden und ein Verbrecher, ein Mörder vor allem, muss so behandelt werden, dass die Gesellschaft vor ihm geschützt ist. Hier hilft Nächsten- und Feindesliebe überhaupt nicht weiter. und die Feindesliebe insgesamt würde, bei konsequenter Anwendung, ein gesellschaftliches Leben in Frieden und Freiheit völlig unmöglich machen. Der Grund dafür liegt natürlich darin, dass unsere Feinde uns nicht in Frieden lassen, selbst wenn wir Frieden halten wollen. Jeder kann für sich selber das Liebes-/ Feindesliebe-Gebot beachten, aber er kann das niemals für andere verlangen. Politiker also können nicht für andere die Entscheidung treffen, die Feindesliebe uneingeschränkt gelten zu lassen.
Seltsamerweise wird von bestimmten anderen Lehren Jesu aus dem Neuen Testament nicht gefordert, dass sie universell gelten sollen. So z.B. das Armutsgebot. Nicht einmal die Kirchen selber halten sich daran. Hier eiern Theologen, vor allem evangelische , ziemlich herum. Wenn also Frau Pinks Auffassung zum Geltungsbereich des Liebesgebotes schon so verheerend problematisch ist, kann man dem Rest ihrer Ausführung auch nur bedingt vertrauen. – Stefan Kaisers


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Vorausschicken möchte ich, dass ich die AfD noch nie gewählt habe und auch niemals wählen werde. (Seltsam, dass das heute nötig sein könnte.) Sie schreiben, dass eine neue Klasse der Verlierer entstanden sei — viele Artikel (auch in der ZEIT) schreiben aber, dass die AfD Wähler genau aus der Mitte der Gesellschaft kommen und keine auffälligen unterschiedlichen Merkmale zur Mehrheitsgesellschaft haben — außer: sie sind der Meinung, dass Migration und Integration so nicht weitergehen dürfe. Dazu ein Beispiel aus unserer Stadt: ein Bürger beklagte sich, dass seine Tochter sich nicht mehr traue des Abends mit dem Hund durch den Stadtgarten zu gehen weil dort von Migranten sehr offensiv Drogen angeboten würden. Die Antwort des Polizeipräsidenten war, dass sie halt nicht mehr dorthin gehen solle.

Das sind Vorfälle, die Menschen an den „herrschenden“ Politikern zweifeln lassen. Wenn Herr Kretschmer im Diskurs mit den Bürgern sagt, dass es nicht sein könne, dass sie belästigt durch den Park in Chemnitz gehen und er diese Situation mit einer größeren Polizeipräsenz in der Zukunft verhindern wolle — dann fragt sich de Bürger doch: warum erst jetzt. Sie schreiben ja auch in ihrem Artikel — wie ich finde sehr zurecht — dass wir einen funktionsfähigen und runderneuerten Staat brauchen. Stimmt — aber wie lange hat denn auch die ZEIT leider in das Horn des Neoliberalismus „geblasen“ und gemeint, weniger Staat wäre ein Gewinn für die Gesellschaft. Auch Journalisten könnten sich für Ihre Irrtümer doch mal entschuldigen und zugeben, dass sie irrten. – Volker Passing


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Da hat doch tatsächlich ein Redakteur der ZEIT, Mark Schieritz, den Mut, an das Tabu „Vermögensteuer“ zu rühren. Zwar etwas verschämt in einem Nebensatz, aber immerhin. Aber Vorsicht, Herr Schieritz: da müssten nicht nur die Inhaber von LIDL und ALDI und die milliardenschweren Freundinnen von Frau Merkel, sondern auch der Inhaber des Zeitverlags und wahrscheinlich auch die Herausgeber und der Chefredakteur bezahlen. – Dr. Peter Dodel


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Heute stand ich kurz davor, nach bald 30 Jahren mein Abo der „Zeit“ zu kündigen. Anlass ist der nur schwer erträgliche Kommentar des Holger Stark zu den erschütternden Ereignissen in Chemnitz. In mehr oder weniger dürren Zeilen hakt er die verabscheuungswürdige Mordtat ab, offenbar begangen von Personen, die in unserem Land Schutz vor Gewalt und Verfolgung suchen, aber meinen, auf ein Stadtfest mit Messern bewaffnet gehen zu müssen. Ist es verwunderlich, auch angesichts des bisher bekannten Hintergrundes eines der Täter, wenn dies viele Menschen umtreibt und sie sich mit berechtigten und unberechtigten Sorgen und Ängsten plagen? Natürlich ist es für einen auf Skandal gebürsteten Journalisten bequem, diese als „Verlierer“, Abgehängte“ oder „Ohnmächtige“ zu stigmatisieren.

Dies ist jedoch nur Ausdruck journalistischen Unvermögens, sich mit den tieferen Ursachen und Gründen derzeitiger, wahrlich nicht immer begrüßenswerter öffentlicher Bekundungen zu befassen. In seiner Trivialpolemik ist sich Herr Stark auch nicht zu schade, Begriffe wie „olle Defa-Kamelle“ zu gebrauchen, weil der MDR (natürlich ein Ostsender!) nicht zugleich eine der üblichen schnell gestrickten und oberflächlichen Sondersendungen hervorzauberte. Ja, so bestätigen sich alle Vorhalte gegen eine Journaille, der offenbar nicht mehr bewusst ist, wie abgehoben und weltfremd ihre Berichterstattung oder Kommentierung geworden ist. Vielleicht es aber doch so und da bin ich Optimist, dass Herr Stark den Abschlusssatz seines Kommentars möglicherweise auch als Selbstkritik versteht. Das wäre mir Trost, um die Abo-Kündigung noch einmal zu vertagen. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Warum soll ich auf Dauer noch Geld für derartige journalistische Flachheit und demagogische Einseitigkeit ausgeben? – Peter Steininger


Leserbrief zu „Der letzte Kämpfer für die Kohle“ von Laura Cwiertnia

Sie hätten doch etwas besser recherchieren müssen, oder ist Weglassen Ihr System. Sie schreiben „Und auch China und Indien brüsten sich heute mit Wind- und Solarparks“. Ja, die gibt es, aber nur als Feigenblätter. Im Übrigen werden reihenweise neue Kohlekraftwerke gebaut (https://www.eike-klima-energie.eu/2015/12/03/die-wahrheit-ueber-china-2400-neue-kohlekraftwerke-werden-jedwede-cop21-schwuere-durchkreuzen/) und nicht nur dort, sondern ebenso in Indien und anderen Ländern. Unser Ausstieg aus der Kohle hat keinen Einfluss auf irgendetwas. Aber am deutschen Wesen……In den meisten Ländern lacht man nur noch klammheimlich über uns. – Gerhard Bleckmann


Leserbrief zu „Missliche Lage“ von Yannick Ramsel

Die Insel Langeoog liegt in einer hochdynamischen und sich ständig wandelnden Küstenregion, der sie ihre kurzfristige Existenz verdankt. Denn ein Blick auf alte Karten nur wenige Jahrhunderte zurück, zeigt einen ganz anderen Küstenverlauf. Dort, wo heute Land ist, war schon das Meer und umgekehrt. Um sich die Vergänglichkeit der aktuellen Küstensituation klar zu machen, lohnt es, auf einem Wattspaziergang, z.B. im Jadebusen, die Mauerreste früherer Siedlungen zu entdecken. Oder man verfolgt die Verbreitung der jüngsten Meeressedimente (Marschland) auf einer geologischen Karte und ist überrascht, wie weit sie ins norddeutsche Tiefland hineinreichen. Überhaupt zeichnet die historische Küstenbesiedlung den Meeresspiegelanstieg seit der letzten Eiszeit bis heute nach. Wieso sollte er ausgerechnet jetzt zum Stillstand kommen? Und für wie lange? Da wäre es geradezu tröstlich, wenn die Ursachen ausschließlich bei uns Menschen lägen. Angepasstes Handeln hätte dann wenigstens Aussicht auf Erfolg. Nun soll der verständliche Wunsch nach sicherer und dauerhafter Bewohnbarkeit der Insel mit Hilfe agiler Juristen zum Menschenrecht erklärt werden. Die Europäische Union könnte sich überzeugen lassen. Die Nordsee auch? – Konrad Sauheitl


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Dem brillanten Beitrag von Holger Stark ist an sich nichts hinzufügen, weil er exakt das bundesdeutsche Dilemma beschreibt. Gestatten Sie mir dennoch eine persönliche Anmerkung: Ich bin 80 Jahre alt, Schlesienflüchtling und 1945 nach einer wilden Flucht vor den vorwärtsstürmenden Russen dank einer über sich hinauswachsenden Mutter gemeinsam mit 3 Geschwistern in Franken gelandet. Nach vielen Jahren im Schwäbischen sind wir letztes Jahr in meine Fluchtheimat Franken zurückgekehrt.

Ich darf daher für mich in Anspruch nehmen, die Schrecken der Flucht und das Nachkriegsgeschehen aus erster Hand erlebt zu haben. So mir war es auch vergönnt, den erfolgreichen Werdegang der Bundesrepublik in allen Facetten zu verfolgen. Und ich fühlte mich in diesem Land bis in die jüngste Vergangenheit stets gut aufgehoben. Inzwischen habe ich jedoch das Gefühl, dass alles zerbröselt, was einen Staat ausmacht. Die besorgniserregende Wehrlosigkeit der sog. Staatsmacht gegenüber allem was einem geordneten Staatswesen zuwiderläuft, hat inzwischen eine lange Geschichte. Bleibt zu hoffen, dass die Ereignisse in Chemnitz ein Weckruf auch für jene sind, die bisher beschönigend oder tatenlos weggeschaut haben.

Die Ereignisse seit 2015 haben die gesellschaftlichen Probleme in der BRD sicher verschärft. Man würde es sich jedoch zu leicht machen, die sich vielen Jahren in der BRD abzeichnenden Verwerfungen allein dem Zustrom an Flüchtlingen zuzurechnen. Die Erosion der Staatsmacht hat schon früher begonnen. – Harald Seidel


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Ihr Autor Holger Stark gibt selbst Anlass, die Überschrift ernst zu nehmen. Er schreibt „(…) die Linke Sarah Wagenknecht brandmarkt Flüchtlinge als unliebsame Konkurrenten für deutsche Arbeiter.“. Ich habe seinerzeit den Artikel Wagenknechts und Stegemanns aus der ZEIT Nr. 24 vom 07.06.2018 aufbewahrt und jetzt wieder hervorgeholt, weil dort genau zu diesem Thema Programmatisches gesagt worden war. Dieser Artikel sei Herrn Stark zur Lektüre anempfohlen, vielleicht sieht er die Dinge dann etwas differenzierter. Einen Beleg für die o.a. plakative Behauptung kann ich dort nicht herauslesen.

Ich finde, dass DIE ZEIT – die sich ja auch gerne etwas pädagogisch geriert (warum dieses so ist, warum jenes so ist, wie diese dieses gemacht haben, wie jene etwas anders und, vor allem, warum dieses und jenes so und nicht anders…) – durchaus etwas sorgfältiger mit Sachverhalten umgehen sollte. – Wolfgang Killguß


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Danke für o.g. Beitrag mit der Sozialdiagnose von Andreas Reckwitz . Es freut mich, dass er nicht in der Diagnose stehen bleibt. Neben den , auf den ersten drei Seiten, überdimensionierten Fotos der „ rechten Szene“ verschwindet allerdings dieser Beitrag nahezu zu einer „Fußnote“. Merken Sie das noch? Es ist in jedem Falle sehr bedauerlich und ärgert mich. Meine Bitte: solche Aussagen/ Thesen mittig und deutlich abgesetzt zu veröffentlichen. So könnte ich auch meine demokratische Haltung in der ZEIT wiedererkennen. Sehr brillant und zum Thema passend auch der titelseitige Beitrag von Mark Schieritz: Teuere Versprechen. – Renate Zehelein


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Auch wenn es den Tenor Ihres Artikels wiederholt: Wo bleiben die Demonstranten, wenn in deutschen Familien Gewalt ausgeübt wird? Es kann einen wirklich wütend machen, dass in Abertausenden von Fällen weggesehen wird. Solange es deutsch bleibt, sind Prügel, Vergewaltigungen, verbale Attacken und was es sonst noch gibt erlaubt?

Ich würde mir wirklich wünschen, es würde mal jemand für Menschlichkeit aufstehen. Abgesehen davon: Es ist absurd zu behaupten, Einwanderer nähmen uns Arbeitsplätze weg. Essen und trinken die nicht? Sind sie also, mit anderen Worten, keine Konsumenten? In Frage zu stellen ist m.E. das Arbeitsverbot für Flüchtlinge. Die kommen, um sich hier ein neues Leben aufzubauen. Sich abhängig und nutzlos zu fühlen, macht unzufrieden. Kann tiefe Sinnlosigkeit hervorrufen; kann zur Verstärkung posttraumatischer Symptome führen (im Einzelnen dazu R. Barwinsky-Fäh „Arbeitsunsicherheit und Erwerbslosigkeit als traumatischer Prozess“ oder auch „In den Gangs von Neukölln“ von C. Stahl).

Dass – andererseits – die Hiesigen wütend werden und anklagen, weil Flüchtlinge Mittel erhalten, die ihnen vorenthalten werden, ist nachvollziehbar. Die Crux ist nur: kein Flüchtling sucht sich das aus. Ich habe eher das Gefühl, dass hier zwei Gruppen emotionalisiert und aufeinander losgelassen werden. Man kann sich fragen, ob das planvoll geschieht. Ob wirkungsvoll verhindert werden soll, dass Flüchtlinge hier heimisch werden. Wenn dem so ist, fragt es sich, welche Bevölkerungsgruppe die größte Angst hat. Die Menschen auf der Straße scheinen es nicht zu sein. Was die rechte Gewalt angeht: Die war nie weg. Die NS-Vergangenheit wurde in der DDR mit anderen MItteln weitergeführt. Die BRD wiederum hat sich unter Druck zur Demokratie bekannt. Auch wenn medial auf allen Kanälen über die NS-Vergangenheit berichtet wird: Ich habe nicht das Gefühl, dass getrauert werden konnte. Dass Verfehlungen als auch eigene Verluste verstanden, abgeschlossen werden konnten. Eher besteht der Eindruck, dass Verdrängtes sich weiterhin Bahn bricht. Soweit; in aller Unvollständigkeit. – Claudia Westermann


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Thomas Assheuer analysiert „Warum Trump kein Lügner ist“: In Trump als Homo oeconomicus wütet die alles durchdringende Logik des Kapitalismus. Sprache dient dem liberalen Ego zwangsläufig und ausschließlich der Gewinnmaximierung. Die Sprachnutzung Trumps ist eine Maske. Der hier enthaltene mimetische Aspekt verdient es, weiter betrachtet zu werden:

  1. Trump ist ein Staatsschauspieler. Das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bietet die große Bühne für seine Aufführungen. Das Amt ist die Plattform, nicht die auszufüllende Rolle. Normalerweise schiebt sich zwischen Amtsinhaber und Publikum das Amt mit Implikationen, die Distanz schaffen. Üblicherweise muss ein Amtsinhaber in ein Amt hineinwachsen, kann daran selbst wachsen, kann dann im Laufe der Zeit das Amt prägen. Inhaber politischer Ämter unterziehen sich dabei der anstrengenden Übung, durchgängig glaubwürdig zu sein und Prinzipien zu folgen – jedenfalls in gereiften Demokratien. Trump dagegen, nur sich selbst spielend, erzeugt durch den Schein von Authentizität eine unverstellte Unmittelbarkeit zwischen sich und zumindest seinen Anhängern. Indem Trump dabei offen unglaubwürdig und prinzipienlos, teils sogar abstoßend auftritt, macht er sich in der Wahrnehmung seine Anhänger zu einem ehrlichen Menschen.
  2. Mit seiner zelebrierten Affinität zu Täuschung und Selbsttäuschung macht Trump sich den Enttäuschten ähnlich, die anders als sich selbst gegenüber unaufrichtig zu sein aufrecht nicht mehr durchs Leben kommen. Das liberale Ego Trump tritt auf im Gewand des beschädigten Egos. Indem er als Präsident der Vereinigten Staaten seine Verstrickung in Schuld als die Schuld von anderen inszeniert, entlastet er auch seine Anhänger vom demütigenden Gefühl, selbst schuld zu sein, wenn der amerikanische Traum im eigenen Leben nicht ankommt. Unverstellt macht Trump vor, wie man sich und anderen etwas vor macht.
  3. Indem er sich über alles erhebt, was sein liberales Ego fesselt und eben dadurch erniedrigt, bietet er den Erniedrigten die Illusion von Größe. Im Handumdrehen, mit einem Federstrich, mit einer Körperdrehung triumphiert er über Verpflichtungen, Verträge, Werte, Wahrheit, Fakten – mit unschuldigen Augen, leicht vorgeschobenem Kinn und entspannt aufeinanderliegenden Lippen. Tabula rasa. Das ist die Basis für den amerikanischen Traum. Mit einem Bekenntnis zu Trump wird man Teil einer großen Bewegung mit großartiger Mission. Diese Mission ist eben noch nicht „accomplished“: Make America great again!
  4. Der wahre Charakter von Trump als liberales Ego ist sein Warencharakter: die Marke Trump, modelliert nach dem Prinzip der Selbstähnlichkeit. Indem Trump das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten tatsächlich nie angenommen hat, erhält sich die Marke Trump und kann auf diese Weise scheinbar halten, was sie verspricht. Seine Anhänger, die im Warencharakter den wahren Charakter von Trump konsumieren, sind als Kunden Könige, die sich als Zielgruppe exklusiv angesprochen fühlen. Sie genießen den echten, großartigen Trump, den lebendigen Mythos der Großmacht Amerika, der sie groß machen wird. America first! Make America great again!

Die Anhängerschaft Trumps wird mit dieser Illusionsmaschinerie warm gehalten. So kann Trump diese wie eine Sperrminorität einsetzen, mit der er die Republikanische Partei in Geiselhaft hält. Infolge einer Art von Stockholm-Syndrom folgt die Partei Trump weitgehend. Wir müssen uns also darauf einstellen: Der Überbietungswettbewerb von Trump mit sich selbst dauert an. In diesem Wettbewerb wird Trump vielleicht nur sich selbst den Meister finden – bis die Wähler anders entscheiden. Walle! Walle manche Strecke… – Reinhard Koine


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Die Pilatusfrage „Was ist Wahrheit?“ bekommt auf Trump gewendet eine überraschende, ja erschreckende Nicht-Antwort: „Truth isn’t truth“. Lügen gehört also zum geschickten Handwerk eines Machtsammlers. Assheuer gelingt es, dem Spekulanten Trump auf dem Felde des verbindlichen Sprachgebrauchs die Maske des unverbindlichen Lügenbolds herunterzureißen und uns das Gesicht eines gewieften Geschäftsmanns zu zeigen, der „semantische Anteile an der Wirklichkeit erwirbt oder erschafft“. Der Autor schlägt einen Bogen zurück zum späten Goethe (Faust II) und frühen Marx (Weltverhexung sei das Wesen des Marktes). Mir fielen dazu zwei Autoren aus der Mitte des 20.Jahrhunderts ein: 1. Victor Klemperer, Dresdner Sprachprofessor, stand während des 2. Weltkriegs unter Hausarrest und verfasste damals „LTI“ (Die Sprache des Dritten Reiches). Darin analysierte er Abkürzungssucht und Umdeutungswahn der Nazi-Propagandisten. 2. George Orwell schrieb bis 1948 an seinem Roman „1984“. Visionär entwarf er im Reich von Big Brother „Newspeak“ und die drei Parteiparolen „War is Peace“, „Freedom is Slavery“, „Ignorance is Strength“. Damals als 16jährige Schüler machten wir uns einen Spaß daraus, bewarfen uns mit Parolen wie „Gehorsam ist Feigheit“. Was könnte uns Heutigen die Stärke verleihen, den gebrandmarkten Machenschaften (noch) Einhalt zu gebieten? – Dr.Joachim Gneist


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

In diesem Artikel wird des System der gesetzlichen Rente sehr verzerrt dargestellt! Schon im ersten Absatz wird behauptet: „Je besser das Einkommen, desto mehr Rentenpunkte – und je mehr Rentenpunkte, desto höher später einmal die Rente. Man kann es auch einfacher sagen: Wer heute hat, dem wird morgen gegeben. Und das soll gerecht sein?“ Diese Aussage suggeriert, dass ein höheres Einkommen auch eine höhere Rente zur Folge hat. Hierbei wir aber völlig vernachlässigt, dass durch die Bemessungsgrenze die maximal erreichbare monatliche Rente bei etwas über 2000 Euro liegt, also nicht beliebig durch höheres Einkommen gesteigert werden kann! Später im Artikel heißt es dann: „Es gibt nämlich nicht nur arme Rentner, sondern auch sehr reiche.“

Meint der Herr Schieritz also, dass eine monatliche Rente von max. etwas über 2000 Euro einen „sehr reichen“ Rentner ausmacht, der keine großen Rentenerhöhungen mehr braucht? Unter „sehr reich“ verstehe ich etwas anders! Bei der Finanzierung der Renten fällt dem Autor auch nicht viel mehr ein als den meisten Politikern in Deutschland, die vornehmlich die Finanzierung durch die Beitragszahler und ggf. zusätzliche Steuern im Auge haben! Der Autor sollte sich mal die Altersversorgungssysteme Österreichs, der Schweiz und Schwedens im Vergleich

Anschauen, um zu sinnvolleren Vorschlägen zu kommen, als nur „sehr arme“ gegen „arme“ Rentner oder Jung gegen Alt auszuspielen! In der gesetzlichen Rentenversicherung (hier wurden vor Jahren die Arbeiter- und die Angestelltenversicherung zusammengeführt) sollten wie z.B. in Österreich alle Erwerbstätigen einzahlen, d.h. auch die Beamten, Politiker, Mediziner und andere Selbständige, die heute entweder durch den Staat bzw. spezielle berufsständische Pensionskassen um ein Vielfaches besser als alle normalen Rentner versorgt werden! Der Artikel verzerrt die Situation der gesetzlichen Rente und stellt das Thema der Alterssicherung isoliert von Beamtenpensionen etc. dar. Es ist sehr traurig, dass ein derart schwacher Artikel die Titelseite Ihrer Zeitung ziert! – Gerd Schlaffke


Leserbrief zu „Der letzte Kämpfer für die Kohle“ von Laura Cwiertnia

In Ihrem Portrait des Kohlelobbyisten Wodopia gehen Sie auch auf seinen Wohnort ein und erwähnen die“Kleinstadt Herne im Ruhrgebiet „. Das trifft einen echten Herner ins Herz, bei über 150000 Einwohnern haben wir diese Verniedlichung nicht verdient. – Peter Rossa


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Eine Katastrophe ist das sehr wohl, den Trump´schen Maßstab als subjektive Wahrheit zu legitimieren, ob mit dem Wesen des kapitalistischen Geschäfts oder womit auch immer. Als ontisches Konstitutiv ist DIE Wahrheit unteilbar und gilt absolut, jenseits jeder Subjektivität. – Horst Költze


Leserbrief zu „Klippen-Geflüster“ von Angela Köckritz

Ich fand den Bericht sehr stimmungsvoll. Mehr aber haben meine ehrenamtlich betreuten Guineer ihn mit Interesse (meine ich) gelesen. Neben der gemeinsamen Grenze gibt es in beiden Ländern gemeinsame Ethnien und lokale Sprachen und die Amts- sprache Französisch. Wir haben inzwischen ca. 8.000 Guineer in Deutschland. Ich möchte Frau Köckritz noch einmal fragen, ob sie einen Bericht aus Guinea auf ihrer Agenda hat ? Die Jungs würden sich freuen, auch mal eine unabhängige Betrachtung zu lesen, denn die Kontakte zu den Familien in der Heimat sind naturgemäß „einseitig“ gefärbt. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Die Überschrift: „Ist diese Religion gefährlich?“, ist eindeutig mit ja zu beantworten. Wie anders ist zu interpretieren, dass diverse Anschläge und Attacken in letzter Zeit besonders mit Messern, aber auch schon vorher mit Waffen bzw. Sprengstoff oder Fahrzeugen auf unbeteiligte Menschen ausgeübt wurden, und zwar immer von Muslimen! Ohne behaupten zu wollen, den Koran zu kennen, bin ich sicher, dass der Grund für diese Gewaltausübung im muslimischen Glauben liegt. – Falko Radewald


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Sie schaden unserem gemeinsamen Ziel: der liberalen, friedlichen, demokratischen Gesellschaft, wenn Sie auch Bürger unkritisch als „rechts“ oder „abgehängt“ bezeichnen, die in Anbetracht der von Migranten begangenen Straftaten zunehmend um ihre Sicherheit fürchten (Statistiken helfen hier nicht zwingend weiter) und -Boris Palmer hat es treffen erklärt- als Helfende einfach enttäuscht sind, dass Geholfene sich mit schweren Straftaten „revanchieren“. Berichten und recherchieren Sie auch diese Entwicklung, Sie machen es mir sonst noch schwerer als bis jetzt schon, Sie gegen den Vorwurf der „Systempresse“ zu verteidigen. – Dr.med.Agnes Bitterlich


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Die durch Twitter kultivierte hektisch-emotionale Verflachung von Diskursen und manipulativ-maliziöse Bindung von Menschen kommen in dem inhaltsleeren und argumentativ schwachen Beitrag des offenbar süchtigen Autors außerordentlich sinnfällig zum Tragen. Gleichwohl erhellend, einmal die Opferperspektive zu hören. Viel Spaß beim Leben vor dem kleinen Bildschirm, Herr Dachsel, und: ruhig Blut! – Dr. André Hempel


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Sie schreiben „Waehrend die oberen 20 Prozent Mitte der Neunzigerjahre noch doppelt so viel verdienten wie die unteren 20 Prozent, ist es nun fast das Dreifache.“ Laut Statistischem Bundesamt war 2015 dieses Verhaeltnis der verfuegbaren Einkommen 4,6 verglichen mit unter 4 um 1995: „Gini“ bei destatis.de, Nov. 2017. Stattdessen haetten Sie bei der gesetzlichen Rente den Einfluss der Beitragsbemessungsgrenze und der teilweisen Freistellung von Einkommensteuer beschreiben sollen. – Dietrich Stauffer


Leserbrief zum ZEIT Magazin

Meine heutige kritische Meinung zum ZEIT Magazin ist schon längst überfällig. Woche für Woche störe ich mich an der geistlosen Werbung der Modeindustrie. Das aktuelle ZEIT Magazin ist nun der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Was bewegt bitte die Redaktion, ein – in meiner Wahrnehmung – seelenloses, ja depressiv-clowneskes Advertorial zu publizieren, das im dramatischen Gegensatz zu dem hervorragenden kritisch-reflektierenden Zeitgeistjournalismus der DIE ZEIT steht? Wirtschaftliche Interessen? Wenn ja, heiligen diese wirklich den Zweck, der hier werbenden dekadenten Modeindustrie eine Bühne der Selbstdarstellung zu bieten und damit den geneigten LeserInnen der DIE ZEIT gegenüber übergriffig zu werden? Ich verstehe als ehemaliger Marketeer und Vertriebler sehr gut, dass Sie (mit) von der Werbung leben. Doch entscheiden/repräsentieren Sie damit auch über Ihre gesamtheitliche Wahrnehmung nach außen hin. Was wollen Sie uns LeserInnen damit mitteilen? Meine Vermutung ist: Würden die verantwortlichen Köpfe der Medienagenturen auch DIE ZEIT lesen, würden Sie wohl erkennen, dass die ZEIT LeserInnen als Zielgruppe für ihre Werbung im ZEIT Magazin gar nicht in Frage kämen. Haben Sie a) die Demut (= der Mut) ´Nein´ zu sagen und schenken Sie b) den Agenturen ein ZEIT Abonnement. Damit würden Sie sich selber, Ihren LeserInnen und den Agenturen viel Gutes bereiten. – Leonhard Schnorrenberg


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Wenn man in den sechziger und siebziger Jahren linksintellektuelle Personen darauf hinwies, dass diverse Erscheinungen (Straflager, Schauprozesse, …) etwas mit dem Kommunismus zu tun haben könnten, erhielt man regelmäßig die Antwort, dass man entweder Marx, Lenin, oder deren akademische Nachfolger nicht richtig gelesen oder nicht richtig verstanden habe. Nun hält Frau Pink der Fundamentalkritik von Sarrazin sachlich korrekt (u.a.) die Anzahl der Suren oder die Nichttrivialität der Übersetzung des „koranischen Begriffs muslim“ entgegen. Wallenstein zu Max: „Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen“. – Karl-Heinz Schneider


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

So konsequent hätte ich mir auch Ihre Lehren aus den Krawallen beim G20 Gipfel in Hamburg gewünscht! – Hans Hardenberg


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Träfe die – von Thilo Sarrazin offensichtlich vertretene – These zu, die Geschichte der islamischen Welt zeichne sich durch einen weitgehenden Mangel an Kunst und Kultur aus, so wäre es höchst verwunderlich, welch große Bedeutung der islamischen Wurzel – neben dem Erbe Griechenlands und Roms und anderen Einflüssen – für die kulturelle und geistige Entwicklung des Abendlandes zukommt. „Nur wer Hafis liebt und kennt / Weiß was Calderon gesungen“, heißt es in Goethes „Westöstllchem Diwan“. Ohne uns dessen bewusst zu sein, führen wir ständig Wörter arabischen Ursprungs im Mund wie Aprikose, Kaffee, Limonade, Alkohol, Zucker und Kümmel; mit Safrangelb, Orange, Lila und Karmesin bringt die arabische Palette die Welt zum Leuchten. Auf vielen Gebieten der Wissenschaften und Künste entfaltete der Orient eine beeindruckende kulturelle Blüte von großer Strahlkraft: ex oriente lux. Was verdankt zum Beispiel die Medizin nicht alles der arabischen Heilkunst! Und wo fühlen wir uns dem Paradies näher als in den zauberischen Gärten der Alhambra oder in den lebensprallen und liebeszarten Geschichten aus „1001 Nacht“? – Dr. Ludwig Engstler


Leserbrief zu „Wo ist noch Platz für Utopien?“ von Maximilian Probst

Ich habe nicht an der Utopie-Konferenz in Lüneburg teilgenommen, dafür aber ein Buch entdeckt, das meiner Ansicht nach mehr bietet als eine ‘Utopie light’, nämlich von George Monbiot, Out of the Wreckage. A New Politics for an Age of Crisis. London/New York: Verso 2017. George Monbiot ist ein britischer Autor und Journalist. Eine deutsche Übersetzung von Out of the Wreckage gibt es meines Wissens nach noch nicht. Monbiot geht von der Frage aus, was sich ändern muss damit ein gutes Leben für alle möglich ist. Damit dies erreicht werden kann, muss sich eine neue Erzählung vom Menschen als eines sozialen Wesens durchsetzen, das Befriedigung auch im Engagement für andere und für seine Umwelt findet. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Stärkung der Bürgergesellschaft und der Demokratie, wobei die Eigentumsfrage eine zentrale Rolle einnimmt.

Die Richtung der zukünftigen Entwicklung wird durch die ‘Ziele für eine nachhaltige Entwicklung‘ (‚Sustainable Development Goals‘) der Vereinten Nationen von 2015 vorgegeben. Die Umsetzung soll auf der Grundlage des integrativen Gesellschafts- und Wirtschaftsmodells von Kate Raworth (Doughnut Economics: Seven ways to think a 21st century economist. 2017) erfolgen, welches die neoliberale Wachstumsideologie ablösen soll. Auch Monbiot entwirft die Welt der Zukunft nicht im Detail, aber das Buch geht auf die großen Zukunftsfragen ein und diskutiert Problemlösungen. Die entworfene Utopie gewinnt ihre Überzeugungskraft daraus, dass sie ein Entwurf eines kohärenten Weltbilds ist, das auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht, die sich gegen Lobbyarbeit mühsam durchsetzen mussten und teilweise noch müssen. Der Erfolg ihrer Vorkämpfer, und die vielen beeindruckenden praxiserprobten Projekte stimmen optimistisch.

Der Autor bezieht zwar seine Daten hauptsächlich aus der britischen und der amerikanischen Gesellschaft, seine Erkenntnisse und Überlegungen sind aber genauso relevant für Deutschland. Out of the Wreckage ist ein mitreißend geschriebenes, überzeugend argumentierendes Buch! – Gudrun Rogge-Wiest


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Der Analyse von Holger Stark ist weitgehend zuzustimmen. Der Hinweis, dass „zehn Prozent der Deutschen über ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild verfügen“, ist wohl leider zutreffend. Bei der Lektüre der „Zeit“ fiel mir ein Büchlein von August 1981 aus der Reihe „rororo aktuell“ wieder in die Hand: „5 Millionen Deutsche: Wir sollten wieder einen Führer haben …“; die seinerzeit bekannte „Sinus-Studie. Methodisch arbeitete sie mit Schlüsselsätzen aus der rechtsextremen Literatur, die nach Zustimmung abgefragt wurden. „Zu einer demokratischen Kultur gehört, dass sie um sich selbst weiß. Die Sinus-Untersuchung liefert zur Selbstaufklärung unserer politischen Kultur einen wichtigen Beitrag“, schrieb seinerzeit der Politikwissenschaftler Martin Greiffenhagen in das Vorwort. Nach den Schandtaten in Solingen, Mölln, Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda, Heidenau flackerte stets der Protest gegen Rechtsextremismus auf – und erlosch zumeist nach kurzer Zeit. Die Selbstzerlegung von DVU, NPD und Republikanern hat wohl die Aufmerksamkeit gegen Rechtsextreme geschmälert.

Die Studien von Wilhelm Heitmeyer (Deutsche Zustände) über Menschenfeindlichkeit und Andreas Zick über den Rechtspopulismus haben in der politischen Landschaft wohl zu wenig bewirkt. Niemand kann heute ernsthaft sagen, man habe den Rechtsextremismus einfach unterschätzt. Eine Brandstifterpartei wie die AFD erfährt heute bereits bei der Wählerschaft eine größere Zustimmung als das zu Beginn der 1980 Jahre bei den Rechtsextremen der Fall war. So ist das schon „Fünf nach Zwölf“. Verständnis für die sogenannten Wutbürger ist fehl am Platz. Die bürgerlich Mitte muss deutlicher als bisher dem rechten Mob die Stirn bieten. Ich hoffe als Zeit-Leser seit 1968, dass die Redaktion diese Demokratie bedrohende Entwicklung weiterhin im Blick behält. – Gunter Lange


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Vorweg der Befund eines Herrn Martin Kraft, Pädagoge bei der Verkehrswacht, Kinder allgemein und aus dem arabischen Raum im Besonderen hätten zunehmende Probleme mit der Motorik. Letztere vielleicht auch, weil Fahrräder dort so gut wie nicht verbreitet seien…. Ihren Aufsatz finde ich vor allem deswegen positiv, weil er auf den Inhalt von „Feindliche Übernahme“ eingeht und mangelnde Quellenkenntnis und Einordnung feststellt. Aber das Buch fällt doch unter Meinungsfreiheit? Andere erhitzen sich über seine Thesen – Sie überprüfen seine Quellen und decken Fehleinschätzungen auf. Ich lese solche Bücher überhaupt nicht.

Thilo Sarrazin befördert ein Unbehagen. Ich weiß nicht, ob er bedauernswert ist? Ich glaube nicht. Er müßte genügend Pensionen und nun auch Tantiemen haben, um sich ein gute Leben gestalten zu können. (Seine Frau ist wohl wg der Diskussion aus dem Lehrerinnen-Beruf gemobbed worden.) Sarrazin würde längst nicht die Aufmerksamkeit und die Auflagen erzielen, wenn sich nicht so viele Kommentare auf die Frage verkürzen und erhitzen: „Darf der so etwas schreiben?“ In gewisser Weise teile ich das Unbehagen. How come? Meine (und die anderer) Vorprägung ist ja ganz anders: Karl May, Märchen und märchenhafte Bilder und Texte, Mäander statt Bilder, Kalifen und Sultane bis zu Goethes Exkurse ins Orientalische… Und dann: iranische Revolution, Irak-Kriege, Afghanistan, Pakistan. Dann die türkischen Gastarbeiter. Das Phänomen der Selbstmord-Attentäter ist m. E. noch nicht erklärt. Sie opfern immerhin ihr Leben. Sie werden doch durch fragwürdige Prediger stimuliert. Das ist doch eine Art Gehirnwäsche? Gelegentlich soll Geld für die zurückbleibende Familie im Spiel sein. Sind Religionen „haftbar“ für außerreligiöses Verhalten? Fahrräder kommen weder im Koran noch in der Bibel vor. Max Weber sieht eine Korrelation zwischen Calvins’s Prädestination und dem Streben nach wirtschaftlichem Erfolg, Aufklärung und Humanismus haben sich eher gegen die Religionen durchgesetzt. Die Luther-Bibel war nach Meinung von ifo-Prof. Ludger Wößmann nicht inhaltlich für die vermeintlich bessere Bildung der evangelischen Bevölkerung verantwortlich sondern dadurch, das die deutsche Übersetzung Leseausbildung und –fähikeit anregte…

Politisch wie menschlich sehe ich die Probleme der Asyl-Suchenden, die sicher mit großen Hoffnungen kommen und dann in die unsäglichen Mühlen einer bürokratischen Komplexität geraten. Sie merken schnelle, dass die finanziellen Zuwendungen für ein angemessenes Leben hier nicht ausreichen, dass sie zunächst von Beschäftigungen ausgeschlossen sind oder die Überwindung von Hürden erfordern (Sprache, Kenntnisse) – Die Probleme kommen ja seltener aus dem Millieu der in D etablierten. Fremd ist die (scheinbar?) oberflächliche resp. rituelle Frömmigkeit mit Gebetsteppichen und Knien fünfmal am Tag. (Bei Islamic Banking-Events werden die Teppiche gestellt!). Ärgerlich das Männer-Frauen-Bild, Hochzeitsanbahnung, gemeinsames Badeverbot uam. und im Extremfall Blutrache, Banden-Clans. Ich weiß, daß hat wenig mit dem Koran zu tun, ist mehr Sitte und kommt auch außerhalb des Islam vor… Und „wir“ haben seit den Kreuzzügen Dreck am Stecken. Lustig ist, dass das leidende Schrebergarten-Wesen durch Migranten wieder Auftrieb erhalten hat: Dort können sich größere Familien und Freunde unbeschwert beim Grillen Treffen, wenn sie sich mit den verbliebenen Kleingärtner arrangieren.

Aktuell hat die Sympathie vieler hier lebenden Türken mit dem doch auch die islamische Karte ziehenden Recep Tayyip Erdoğan verstört. Ich habe selbst insgesamt 7 Jahre in den USA und in Frankreich gelebt. Als Gast und erst recht, wenn ich mich fürs Bleiben entschieden hätte, würde ich doch das Gastland mehr respektieren? Bei den ev. und kath. Kirchen gibt es ein merkwürdiges Entgegenkommen, dass sich die Islam-Gläubigen ähnlich als öff. Körperschaft organisieren sollten, damit die Kirchen ihre Steuer-Privilegien u.a. behalten. Aber es gibt neben den klerikalen Islam-Hierarchien im Iran, in Saudi Arabien und Ägypten (die stärker differenziert sind, als die christlichen – Die EKD haben 24 Mitglieder und außerhalb Freikirchen, Sekten etc.) weitverbreitete Basisstrukturnen. Staatliche Einflüsse (Türkei, Saudi Arabien) überwiegen im Vergleich zur Beteiligung von Reformern und kleineren Gruppierungen. Ist die islamische Religion gefährlich? In der islamischen Diaspora in den westlichen Ländern ist ein zusätzlicher, teilweise neuartiger Gefahrentypus hinzugekommen. – Gerhard Schroeder


Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

Durch die derzeitige Spaltung der Gesellschaft durch die Einwanderungsproblematik wird leider der Blick auf die anderen großen Zukunftsfragen verstellt oder verzerrt. Eigentlich müsste eine linke Bewegung doch 80 % der Bürger für die im Folgenden genannten, traditionell linken hochaktuellen Themen gewinnen und hinter sich vereinigen können, wenn sie ehrliche und mutige Lösungsvorschläge macht:

  • Arbeit und Einkommen: keine prekären Arbeitsverhältnisse + aktive Gestaltung eines Arbeitsmarkts der Zukunft
  • Bezahlbares, menschenwürdiges Wohnen: Rechenschaftspflicht für große Investoren im Wohnungsbau und auf dem Immobilienmarkt, keine Share Deals! Eigentum verpflichtet!
  • Mehr Transparenz und Kontrolle im Umgang mit großen Wirtschaftskonzernen, Immobilieninvestoren, Finanzsektor z.B. durch Lobbyistenverzeichnis und Verzicht auf private Schiedsgerichte auch in allen (Frei)Handelsabkommen
  • Umgang mit private public partnerships: Renationalisierung bei Verlust (z.B. toll collect)
  • Nachhaltige Entwicklung statt Wachstumsideologie (aber SPD und Linke sind ja eher dabei sich von der Umweltpolitik zu verabschieden).

Auf europäischer Ebene: Anheben des Zinsniveaus um wenigstens wieder eine Sicherung der Ersparnisse zu erreichen. Meine Inspirationsquelle: George Monbiot, Out of the Wreckage. A New Politics for an Age of Crisis. London/New York: Verso 2017. – Gudrun Rogge-Wiest


Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

Sie schildern 3 grundsätzliche politische Optionen. Die neoliberale, die protektionistische und die demokratisch-transnationale. Die Wahl scheint vom persönlichen Gusto und der politischen Rezeption abzuhängen. So einfach ist es m.E nicht.Sie lassen dabei aus meiner Sicht zwei grundsätzliche Dilemmata unter den Tisch fallen, den sich jeder politische Entscheidungsträger stellen muss. Ohne Beachtung dieser Dilemmata lassen sich Fragen des Nationalstaates vs Internationalisms nicht sinnvoll diskutieren. Eine Außerachtlassung dieser Dilemmata führt zu Scheindebatten. Als solche empfinde ich Ihren Artikel. Ich würde gerne diese Dilemmata aus meiner Sicht schildern und wäre Ihnen für eine kurze Stellungnahme dankbar.

Das erste Dilemma betrifft die jedwede Form der Einwanderung. Wer, wie die Linke (außer Sahra Wagenknecht), die europäischen Grenzen komplett öffnen will, muss gleichzeitig erklären können, wie er mit der zu erwartenden Einwanderungswelle umgehen will. Es gibt keine zuverlässigen Prognosen über die Zahl der Menschen, die gerne von außerhalb nach Europa einwandern würden. Um so mehr muss man mit einer sehr hohen Zahl rechnen. Es gibt mit Sicherheit niemanden, der soziologische Entwicklungen im Falle von beispielsweise 500 Millionen Einwanderern in den nächsten Jahren vorhersagen oder gar steuern kann. Die Grenzen aufzumachen kann man nur fordern, wenn man ein Vabanquespiel anstrebt oder wenn man sich in der Sicherheit wiegt, dass dies ohnehin nicht passieren wird. Daher ist die linke Position eines Internationalismus mit unbegrenzter Personenmobilität keine ernstzunehmende Position. Da kann ich Frau Wagenknecht gut verstehen.

Wer folgerichtig Mobilität in irgendeiner Art und Weise einschränken will, MUSS Regeln aufstellen, die zwischen legaler und illegaler Einwanderung unterscheiden. Genauso MUSS der Umgang mit illegaler Immigration so geregelt werden, dass der Staat diesbezüglich glaubwürdig bleibt. Abschiebungen scheinen diesbezüglich unausweichlich. Man kann Deutschland (und ganz Europa) im Moment bezüglich der Abschiebung illegal eingewanderter, nicht-schutzbedürftiger Menschen aktuell keine besonders hohe Glaubwürdigkeit unterstellen. Korrigieren Sie mich, wenn Sie das anders sehen. Obwohl ich beileibe kein CSU-Anhänger bin, bin ich Herrn Seehofer in gewisser Weise dankbar dafür, dass er die Rolle des „Abschiebers“ übernimmt. Ich empfehle die Lektüre des guten Menschen von Sezuan, der nur deswegen gut sein kann, weil es gleichzeitig einen Menschen in einer bösen Rolle gibt, der die notwendigen unliebsamen Aufgaben übernimmt. Dieser Mensch wird immer angreifbar sein und – da es der jeweiligen ethischen und politischen Profilierung dient – auch angegriffen werden.

Auch die Grünen müssen sich fragen lassen, wie sie mit der Art von Immigration umgehen, die in dem von ihnen angestrebten Einwanderungsgesetz nicht vorgesehen ist. Ganz unabhängig davon benötigen die Günen für ihre Version eines Einwanderungsgesetzes eine ordentliche Portion Orwell´sches Doppeldenk: Wer Fluchtursachen bekämpfen will aber gleichzeitig Bildungsmigration (nach Deutschland) befürwortet kann sich selbst nicht glaubwürdig darstellen. Die Argumentation der Grünen, hoch qualifizierte Menschen (z.B. in Afrika) würden dort ohnehin keine Arbeit finden, ist zynisch und klingt nach dem Ausverkauf eines hoffnungslosen Unternehmens.

Das zweite Dilemma betrifft die Ökologie. Wir wünschen uns alle die unbegrenzte Verfügbarkeit knapper Ressourcen und müssen uns sehr anstrengen, diesen Traum nicht zu überbeanspruchen. Von den ostfriesischen Inseln (da war ich gerade) kann man gewaltige Schiffe sehen, die zwischen Fernost und den deutschen Häfen hin- und herpendeln. Sie sind bis zu 400 Meter lang. Einige transportieren Autos. Sie fahren voller VW´s ab und kommen mit lauter Toyotas zurück. Dies mag in einer globalisierten Welt niemanden überraschen. Welthandel gilt allgemein als unverzichtbare Grundlage eines ebenso unverzichtbaren Wachstums. Diese Schiffe werden sozusagen von Adam Smith´s unsichtbarer Hand gelenkt. Leider wirkt die unsichtbare Hand nur dann heilsbringend für eine Gesellschaft, wenn jedweder Verbrauch von begrenzten und damit mehr oder weniger knappen Ressourcen eingepreist ist. Weder bei den Schiffen noch beim Flugverkehr noch bei landgebundenen Formen der Personen- und Warenmobilität ist beispielsweise die Atmosphere in ihrer Funktion als „Müllkippe mit eingeschränkter Aufnahmefähigkeit“ preislich berücksichtigt.

Der ökonomische Internationalismus ist noch deutlich fortgeschrittener als der „persönliche“ Internationalismus. Soja wird in Amerika angebaut (die Rodung des gloabl bedeutsamen Ökosystems des amazonischen Regenwaldes ist nicht eingepreist), als Viehfutter nach Europa gebracht (die CO2-Produktion ist nicht eingepreist), es wird beispielsweise in Deutschland an Schweine verfüttert (die resultierende Stickstoffbelastung der Ökosysteme und des Grundwassers sind nicht eingepreist), diese werden zum Schlachten nach Osteuropa transportiert (das unnötige Leid der Tiere und die atmospherischen Belastungen sind nicht eingepreist) und als Speisefleisch nach China transportiert (…..).

Die Weltökonomie wäre wunderschön, wenn sie nicht zu einem erdgeschichtlich beispiellos schnellen CO2-Anstieg führen würde, welcher die Erde erhitzt und die Ozeane versuaern lässt. Sie wäre wunderschön, wenn wir nicht auf ein Artenmassensterben zusteuern würde, welches dem Meteoriteneinschlag vor 65 Millionen Jahren durchaus das Wasser reichen könnte. Sie wäre wunderschön, wenn nicht die meisen Süßwasserkörper sowie die Schelfmeere und die Binnenmeere durch eine ebenfalls erdhistorische Stickstoffbelastung eutrophiert wären und und sich Sauerstoffmangelzonen im Gefolge immer weiter ausdehnen würde.

Ein Politiker, der Gutes will, muss sich diesen Dilemmata stellen. Das ist (gelinde gesagt) komplex und jede diesbezügliche Meinungsäußerung wird absehbar für die Zwecke anderer Leute missbraucht werden. Um so mehr muss man diesen Missbrauch durch eine sachliche Diskussion dieser Dilammata bestmöglich vorbeugen.

Ihr Artikel greift daher zu kurz. Sie bewegen sich aus meiner Sicht im Elfenbeinturm des rein politischen Milieus. Politik und ökologische Fragen sowie Fragen der nationalen und internationalen Ungleichheit (nicht nur in monetärer Hinsicht) lassen sich nicht mehr auseinander dividieren, zumindest nicht, wenn die Diskussion fruchtbar werden soll.Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Flüchtlinge – eine Bilanz“ von Martin Klingst et al.

Vielen Dank für diese interessante Zusammenstellung. Die Zahlen sind jedoch verblüffend. Wenn man die Flüchtlingszahlen der Jahre 2014-2016 addiert, kommt man auf 1,542 Mio Flüchtlinge für die gesamte EU. Addiert man die Zahl der in Deutschland gestellten Asylanträge für diesen Zeitraum, kommt man auf 1,444 Mio! Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die Asylanträge in Deutschland erst Wochen oder Monate nach der Ankunft in der EU gestellt werden können, schließe ich aus diesen Zahlen, dass die anderen EU-Länder in Summe für jeden neuen angekommen Flüchtling zum Ausgleich einen Flüchtling nach Deutschland weitergeleitet haben. In dem Zeitraum sind 1,542 Mio. Flüchtlinge in die EU gekommen und 1,444 Mio. Flüchtlinge haben in Deutschland einen Asylantrag gestellt. Somit hat die EU ohne Deutschland netto in dem Zeitraum maximal 100.000 Flüchtlinge aufgenommen. Da ich davon ausgehe, dass unsere Politiker zumindest die Addition beherrschen, ist das wohl von unserer Regierung so gewollt. – Rainer Funke


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

„Wenn zwei Männer einen dritten erstechen, ist das immer ein fürchterliches Verbrechen, aber nur selten eine nationale Nachricht. Wenn aber zwei Flüchtlinge einen Deutschen erstechen, könnte die Nachricht derzeit nicht größer sein.“

Nach diesen einleitenden Sätzen hatte ich Lust, mein ZEIT-Abo sofort zu kündigen! Ja, es gibt inzwischen einige Risse, die die Statik unseres Landes bedrohen. Und die, die immer wieder und seit Jahren an der Demontage unserer Demokratie arbeiten, sind längst alte Bekannte: Rechtsextremisten, Linksextremisten, Islamisten/Salafisten und die zunehmenden „Einzelfälle“ von angeblich hier Schutzsuchenden.

Die weit überwiegende Zahl der Menschen in Deutschland hat nichts, aber auch gar nichts gegen geordnete Zuwanderung und gegen Migranten, die mit uns gemeinsam und in Ruhe hier leben und arbeiten wollen. Das sehen übrigens auch die meisten Migranten so. Alle aber stehen inzwischen macht- und zunehmend verständnislos dem Versagen von Politik und Rechtsstaatlichkeit gegenüber.

Dass Rechts- und Linksextremisten jede Gelegenheit nutzen werden, war schon lange zu erwarten. Wo waren – einmal mehr – die Politiker, um das zu verhindern? Und zwar genau diejenigen, die nun vor jeder Kamera die „Zivilgesellschaft“ – also die Bürger – auffordern, eine Situation zu bekämpfen, die entstanden ist, weil genau diese Politiker ihren Job nicht gemacht haben. Und tun die Bürger das nicht, weil ‚wir‘ uns nicht vereinnahmen lassen wollen – weder von rechts, noch von links – dann steht schon der Stempel der „rechten Ecke“ bereit. Wie unglaublich ist das denn? Bürger werden pauschal als rechtsradikal diffamiert, wenn sie ihr Demonstrationsrecht ausüben.

Deutschland ist eines der liberalsten Länder der Welt – ich bin froh, hier zu leben, und ich möchte, dass das erhalten bleibt. Dazu gehört eine entschlossene Politik und dazu gehört auch, dass die Medien aufhören, unser Land ständig schlecht zu reden. Ich lasse mir nicht mehr einreden, dass wir Deutsche an allen Übeln der Welt schuld sind. Ja, es gibt Probleme. Und Politiker sind dazu da, die Ursachen für diese Probleme, die allen längst bekannt sind, anzugehen. Ich war noch nie so sauer auf unsere Politiker und auf einen großen Teil der Medien. – Lisa Werle


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Alle Versicherten, die in dieses gesetzliche Rentensystem viel Geld einzahlen haben einen Anspruch darauf, im Alter auch angemessen dafür was wieder zu bekommen. Die jetzt diskutierte „Haltelinie“ von 48% ist da schon sehr gering. Es gibt heute keine Konfliktlinien „Jung gegen alt“ oder „Arm gegen Reich“, wenn es hier heute immer größer werdende Konfliktlinien gibt, dann zwischen der Rente der gesetzlich Versicherten und den Beamtenpensionen bzw. den von der gesetzlichen Rente befreiten Menschen. Da hat Herr Schieritz aber einiges sehr verkürzt bzw. nicht zu Ende gedacht. – Klaus Polack


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Es ist was (schändlich) faul im Freistaat Sachsen. Zu lange, nämlich seit der deutschen Wiedervereinigung, hat sich die dortige Politik sehenden Auges ihrer Verantwortung entzogen, die Zeichen des zunehmenden bürgerlichen Unmuts bis hin zu denen des eskalierenden Rechtsextremismus ignoriert und wegmoderiert.

Wenn Rechtsstaatlichkeit und Demokratie jedoch derart amorph und fahrlässig der „Straße“ überlassen werden, wenn Hass- und Wutbürger die Wirkungskraft der Gewaltenteilung sowie die Meinungs- und Pressefreiheit ohne die substantiell eingreifende Gegenwehr des Staates derart missbrauchen können, besteht natürlich eine Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Lehren aus Chemnitz sind daher allenthalben angebracht. Leider lehrt die Geschichte die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt (Mahatma Ghandi). – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Lassen Sie mich Ihren Artikel zu diesem wichtigen Thema kommentieren. Bei der gesetzlichen Rente handelt es sich um eine Versicherung und (noch) keine Steuer. Daher ist aus meiner Sicht ein Umverteilen immer problematisch auch wenn der Hintergedanke berechtigt sein mag. Vermögensteuer finde ich ebenfalls problematisch. Man kann nicht einfach jemandem etwas wegnehmen. Wo soll das enden? Als Alternative würde ich die Erbschaftsteuer bei grossen Vermögen erhöhen und bei Unternehmen könnte ein Staatsfonds eine stille Beteiligung erwerben, wenn sonst die Steuer ohne Unternehmesschliessung nicht beglichen werden könnte.

Mit der Zeit sind die Deutschen immer älter und gesünder geworden und die Arbeitspätze gesundheitsschonender. Jeder, der logisch denkt, erkennt, dass dieser positive Umstand zu einem späteren Renteneintritt führt. Ich schlage ein festzusetzendes Verhältnes Erwerbstätige zu Rentnern vor. Dann ergibt sich automatisch und dynamisch das Renteneintrittsalter. Arbeitnehmer und Arbeitgeber haben gleichermassen dafür zu sorgen, dass sich die Karrieren so entwickeln, dass sie physisch und psychisch schaffbar sind. Ein 20-jähriger Dachdecker und sein Chef wissen beide heute schon, dass dieser Job nicht weitere 60 Jahre schaffbar ist. Es bleibt sehr viel Zeit für die weitere Planung. Politiker scheuen sich diese simplen Wahrheiten auszusprechen. Meine Erwartung an den Qualitätsjournalismus wäre es dies zu tun. Sie müssen keine Wahlen gewinnen. – Christian Voss


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Der Satz den wir immer wieder von Politiker/innen hören, nämlich: mit einer Partei wie der AFD reden wir nicht, ist eine Bombe und Bomben zerfetzen bekanntlich ihr Umfeld, sie spalten und schaffen damit Kriegs-ähnliche Szenarien. Wenn Politiker/innen und Journalisten/innen nicht in der Lage sind mit ihrem Gegenüber zu Reden, sich adäquat auseinanderzusetzen, das heißt, mit ehrlichen Worten, ohne Abwehr, Aggression darunter, nüchtern, unparteiisch, dann sind sie nicht für diese Aufgabe geeignet.

Die permanente Schärfung eines Parteipolitischen Profils ist ein Unglück, sie bewirkt einen Überdruss im Gegenüber. Das ist keine menschlich und intellektuell geführte Opposition, das ist meist abschottend und abwertend, sprich: primitiv. Wie kann das sein, dass nicht wenige Politiker/innen und nicht wenige Journalisten/innen in die Spirale kollektiver Ablehnung Einzelner die nicht ihre Meinung vertreten, geraten? Und wie ist zu erklären, dass zunehmend das gesunde Maß an Öffnung und Abgrenzung, das jedes Individuum braucht, fehlt. Sind sie noch vom letzten Krieg traumatisiert? In den Kinderschuhen stecken geblieben? Oder sind sie so Machtbesessen? Vielleicht könnten zwischendurch einmal keine Politiker, sondern Philosophen, Künstler, Psychotherapeuten…. befragt werden. – Ursula Albrecht


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Die SPD könnte doch Thilo Sarrazin vorerst mal an die AfD ausleihen; bei diesem Überschuss an Mitglieder und (Nicht)Wählern, würde sich eine solche Option geradezu anbieten! Nicht die Religion scheint gefährlich zu sein, sondern die angeblich „Religiösen“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Verspätung? Zum Glück!“ von Thomas E. Schmidt

Das Berliner „Neo-Stadt-Schloss“ nennt sich jetzt Humboldt Forum, ein ethnologischer „Beutekunst-Tempel“ mit Interieur aus kaiserlicher Kolonialzeit! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Jetzt, da er sich in unsere Herzen eingepoltert hat, da soll er wieder weg! Sind die USA ohne „first (Truth)-Trump“ überhaupt noch unser „Big (Fake) Brother“? – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Um die Finanzierung der Rente auf eine solide Basis zu stellen, braucht man nicht Alte gegen Junge auszuspielen oder Arme gegen Reiche. Man müsste vielmehr eine groteske Ungerechtigkeit in der Lastenverteilung beseitigen. Ohne Kinder gibt es keine Rente. Die Kinder kommen nicht vom Klapperstorch und die Rente nicht von einem Konto, das leer ist. Die Rente kommt nur von unseren Kindern. Aber ca. 22% der heutigen Rentner haben keine Kinder, 25% haben nur ein Kind. Deren Renten werden aus den Beiträgen der Kinder Anderer mitfinanziert.

Es ist mit großen materiellen Vorteilen verbunden, keine Kinder zu haben: Steuererleichterung gibt es nur fürs Heiraten, Kinder spielen dafür keine Rolle. Eltern mit Kindern zahlen ebenso hohe Rentenbeiträge wie Kinderlose. Das Kindergeld deckt nur knapp ein Drittel des Existenzminimums eines Kindes. Und die berühmte Mütterrente: mindestens 15 Kinder braucht eine Mutter, um damit eine Standardrente zu verdienen. Wer diese Tatsachen kennt, versteht, warum wir zu wenige Kinder und immer weniger Beitragszahler haben, warum das Rentenniveau sinken muss. – Dr. Jürgen Schröder


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Mich interessiert Ihr Titelbild vom 30.08.2018 zum Chemnitzer Artikel. Für mich ist das Bild eine Wiederholung, eine Wiedergabe einer Nachstellung oder Nachspielung oder besser eine Variante eines alten Bildes. Schneide ich die Polizei und die Menschen weg, bleibt ein älterer Mann mit einem Leuchtfeuer, einem weissen Bart, einem Hut übrig. Die Mittelszene ist eine Kopie für mich. Doch leider weiss ich nicht woher. Dies könnte z. B. auch ein Spielfilm wie ein Western sein. Von daher ist das Bild eine Wiedergabe einer Nachspielung oder ein gezielt inszeniertes Bild. Es ist ein wohl überlegtes Bild. Für eine Erinnerungsstütze wäre ich Ihnen dankbar. Woher kommt das Bild? – Anke Hollinderbäumer


Leserbrief zu „Was, wenn sie entführt wird?“ von Wolfgang Bauer

„Ich zahle nicht für Zeitungen – ich informiere mich über das Internet“. Das höre ich von vielen Menschen. Das Ergebnis ist – logischerweise – oft billiger Journalismus. Irgendwelche Artikel a la Bild in einer Klo Pause ausgedacht und hingeschrieben. Der Artikel „was wenn Sie entführt wird“ hingegen ist hingegen journalistisches Gold. Man kann nur erahnen, wieviel Aufwand, Zeit und Risikobereitschaft auf sich genommen wurde um so einen Artikel auf zu schreiben. Als Ergebnis ein Artikel zeigt dass es „Die Wahrheit“ nicht gibt sondern sehr sehr viele. Das es „Die Lösung“ nicht gibt. – Lars Heikens


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Für ihren Artikel über Chemnitz bedanke ich mich. Ich gehöre nicht zu den 10 Prozent der deutschen Bevölkerung , die über ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild verfügen . Sie führen in ihrem Artikel die Medien , die Polizei und die Politik auf. Zunächst vermisse ich die kritische Haltung gegenüber den Medien ; zu schnell werden Ereignisse als Fakten dargelegt, unkritisch und oberflächlich . Wir alle leben in einer Zeit in der wir von Nachrichten aller Art überflutet werden. Wie können Journalisten das verhindern ? Sollte der Journalismus nicht von Tatsachen und Fakten geprägt sein ?

Wer liest die Zeit, wieviele informieren sich nur noch über die sozialen Medien ? Das Ergebnis ? Nehmen wir das Wort „Progrom“ in unsere Umgangssprache auf ? Ich persönlich habe Angst um Deutschland und Europa ; in welche Richtung „marschieren“ wir ? Ich habe eine große Wut, denn ich weiß nicht, was ich persönlich dagegen tun kann ! Wer organisiert die Protestmärsche gegen Rechts in unserem Land ? Bitte antworten Sie mir nicht, dass ich in meinem persönlichen Umfeld beginnen soll. Ich habe nur Freunde , die liberal und großherzig sind . Ich habe Kontakt zu den Menschen wenn ich mit der Bahn fahre, ich arbeite , doch der Arbeitsplatz lässt die Zeit für Diskussionen nicht zu . Was können wir, Sie und ich tun ? – Katja Radloff


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Ich bin Germanist, Leser, Autor aus Rödental bei Coburg (Bayern). Ich finde diesen Zeitartikel inhaltlich schräg bzw. überzogen und vom Tonfall her schwer erträglich. Daher die folgende Meinung:

Nein, Trump ist kein Argument gegen Twitter. Denn Selbstherrlichkeit ist ein menschliches Manko, kein technisches. Merkwürdig ist nur, dass Felix Dachsel selbst in eine Überheblichkeit verfällt, indem er das bevorzugte digitale Medium über alles stellt und jeden Zweifler als ewig Gestrigen hinstellt. „Nur nichts verpassen“ ist die Maxime einer Aufgeregtheit, die anscheinend für den direkten, zwischenmenschlichen Austausch nur Hohn übrig hat (wie der Ausfall gegen Harald Welzer zeigt). Ja, wenn das so ist, bin ich gerne „Nostalgiker“. Übrigens: Ich lese noch Bücher, weil es eine grandiose Erfahrung ist, in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Autors einzutreten. Das braucht gut und gerne Zeit. Hervorgestoßene Kurznachrichten sind Zeitdiebstahl. – Reinhard Heinritz


Leserbrief zu „Held und Vorbild“ von Josef Joffe

Mag sein, daß John McCain nach bester amerikanischer Tradition ein „amerikanischer“ Held war. Aber er war auch ein „Held“ im abscheulichen Vietnam-Krieg und ein Befürworter der US-Invasion im Irak 2003, die unmittelbar zu der gegenwärtigen regionalen Instabilität und dem unermeßlichen menschlichen Leiden geführt hat. Offensichtlich spielen diese Gesichtspunkte aus US-Sicht nur eine sehr untergeordnete Rolle. Hauptsache, man hat einen Helden und ein Mythos wird geschafft. Kritische Betrachtungen unerwünscht. – William Borkenstein


Leserbrief zu „Über das Töten von Wespen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

Wie stets harrte ich gestern der Lektüre Ihrer Kolumne (ich bekomme das Magazin erst am nächsten Tag von meiner Frau zugeteilt): Sie – die Kolumne – hat mich erfreut und zugleich ratlos gemacht. Zum ersten Aspekt hätte ich anzumerken, dass ich bislang der irrigen Meinung war, man müsse für das Töten von Wespen ein Bußgeld bezahlen, was für mich bislang deswegen nicht von Bedeutung war, weil ich zu den Menschen zähle, die mmer mäßigend auf ihre Mitmenschen einwirkten, wenn diese eine sie sanft umschwirrende Wespe ertränken (oder Ähnliches) wollten. Nun muss ich feststellen, dass mir da in der Vergangenheit eine Menge Geld entgangen ist: 5.000 und mehr an Bußgeld (leider haben Sie den Hamburger Tarif außer Acht gelassen) zu bekommen für das Töten einer Standardwespe… ich mag nicht daran denken. Ratlos macht mich die Frage, wer denn diese Bußgelder und wofür bezahlen musste und, vor allem, in welchen Topf… – Wolfgang Killguß


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

In vorauseilender mainstream-Attitude hat sich die ZEIT würdig in die Reihe von Bundeskanzlerin Merkel und Sigmar Gabriel eingereiht, die damals beide ihre ablehnende Haltung zu Sarrazins Buch “ Deutschland schafft sich ab“ öffentlich kundgetan haben, aber einräumten, das Buch nicht gelesen zu haben. Wie wäre es, wenn das Publikum das am 30. August noch nicht auf dem Markt befindliche neue Buch von Sarrazin erst einmal lesen könnte, ehe die ZEIT vorprescht? Wir möchten gerne selbst denken. – Dr. Adrian G. Schickler


Leserbrief zu „Über das Töten von Wespen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

In Ihrem Beitrag „Über das Töten von Wespen“ sind Sie ersichtlich „fake news“ aufgesessen. So lebensfremd, wie Sie es unter Berufung auf die Bild-Zeitung darstellen, ist unsere Rechtsordnung nicht:

  1. Das Tierschutzgesetz regelt, abgesehen von einer allgemeinen Einleitungsvorschrift, die aber unter dem Vorbehalt des vernünftigen Grundes steht, nur den Schutz von Wirbeltieren und Kopffüßern (zu denen Tintenfische gehören).
  2. Geregelt ist der Schutz anderer Tiere im Bundesnaturschutzgesetz und in den Naturschutzgesetzen der Länder. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet in § 39 Abs. 1 Nr. 1, „wild lebende Tiere mutwillig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten“. Einen stärkeren Schutz genießen nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes wildlebende Tiere der besonders geschützten Arten. Ob ein Tier dazu gehört, ergibt sich aus der Anlage 1 zur Bundesartenschutzverordnung. Danach erstreckt sich der besondere Schutz nicht auf die gemeine Wespe. Ähnliche Regeln enthalten teilweise die Landesnaturschutzgesetze.
  3. Entscheidend ist also, ob ein vernünftiger Grund besteht, eine Wespe zu töten. Das dürfte von dem Bedrohungspotential abhängen, das von ihr im Einzelfall ausgeht. Ihr Biergartenerlebnis mag eine solche Bedrohung dargestellt haben.
  4. Fehlt es an dem vernünftigen Grund, ein wildlebendes Tier zu töten, liegt nach § 69 Abs. 3 Nr. 7 des Bundesnaturschutzgesetzes bei Vorsatz oder Fahrlässigkeit eine Ordnungswidrigkeit vor, die nach § 69 Abs. 7 mit einer Geldbuße bis zu zehntausend Euro geahndet werden kann. Bei der Zumessung der Geldbuße sind ist nach § 17 Abs. 3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten „die Bedeutung der Ordnungswidrigkeit und der Vorwurf, der den Täter trifft“, zu berücksichtigen. Es gilt also der allgemeine Verhältnismäßigkeitsgrundsatz, der in Ihren Ausführungen nicht einmal andeutungsweise zum Ausdruck kommt.

Ich schreibe Ihnen das vor allem, um weitverbreiteten Fehlvorstellungen über unsere Rechtsordnung entgegenzuwirken. Im übrigen lese ich Ihre Kolumnen im ZEITMAGAZIN stets mit großem Interesse und häufig auch mit Zustimmung. – Joachim Schulze-Osterloh


Leserbrief zu „Es reich!“ von Tina Hildebrandt et al.

Danke für diesen Artikel (und die vielen anderen). Bei dem Bericht „Es reicht“ fiel mir ein, dass es in den 60er Jahren Demonstrationen gab, wo mit Plakaten „Ami go Home“ der Abzug der Amerikaner gefordert wurde. Ich lebe seit über 50 Jahren in Wiesbaden und wir haben hier das permanente Ärgernis der Lärmbelästigung durch Amerikaner am Flugplatz WI-Erbenheim.

Ich frage mich, warum sind die Amerikaner hier immer noch ? Mit welchem Recht, welche Verträge gibt es da? Wäre es nicht an der Zeit, gerade jetzt, wieder zu sagen „Ami go home. It´s enough“! Wahrscheinlich verschwinden sie am schnellsten wenn es mal „krachen“ sollte, denn dass sie uns verteidigen würden, glaubt doch heute niemand mehr. – Gernot Flick


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Ihr unten angeführter Leitartikel versucht auf mehreren Seiten das Geschehen in Chemnitz zu analysieren und Lehren für sechs vermeintlich daran beteiligte Institutionen, Parteien, etc. darzustellen. Ich habe das Gefühl es wird wieder ein so genannter Einzelfall hergenommen und die Folgen danach analysiert. Für mich gefühlt sind es aber die vielen „Einzelfälle“ von Gewalttaten von Personen mit Migrationshintergrund die in den letzten Jahren vermehrt passieren welche mich gesamt gesehen beunruhigen. Ich habe auch das Gefühl diese Gesamtentwicklung wird von der Regierung aber auch von den Hauptmedien nicht gesehen bzw. analysiert oder noch schlimmer bewußt nicht gesehen und totgeschwiegen. Das ist möglicherweise ein Punkt warum sich die Bevölkerung im Stich gelassen fühlt und warum vielleicht auch die rechten Parteien, die dieses Thema möglicherweise aus propaganda Gründen ansprechen, Zuspruch erhalten.

Ich bin Österreicher und glaube dass dieses Problem bei uns auch nicht anders gelagert ist. Wieso trauen sich in der letzten Zeit junge Frauen in der Nacht nicht mehr alleine vom Hauptbahnhof in Innsbruck in die Stadt zu gehen? Ist das wegen der jetzt gewalttätigen Einheimischen oder vielleicht hauptsächlich doch wegen den Personen mit Migrationshintergrund die dort ihr Unwesen treiben. Diese Thematik hat es vor 10 – 15 Jahren noch nicht gegeben!!

Ich bin auch überzeugt dass es nicht an der überwiegenden Anzahl an Migranten liegt sondern an einem geringen %-Satz von Migranten, jedoch hat die Regierung kein Mittel gefunden wie dieser geringe %-Satz an gewalttätigen und straffälligen Personen, der nicht gewillt ist sich an unsere Regeln anzupassen, aus unserem Land verbannt werden kann. Unser Rechtsstaat handelt sicher bei Gewaltverbrechen, wobei wir dann diese Menschen auch noch durchfüttern dürfen, weil abgeschoben können viele ja nicht werden, aber bei den vielen Kleinverbrechen oder Suchtgiftdelikten von Personen mit Migrationshintergrund ist er überfordert und es passiert oft nichts.

Wäre es nicht endlich ZEIT einmal anzusehen und zu analysieren welche Auswirkungen die Migrationspolitik Europas vor allem Deutschlands aber auch Österreichs es in den letzten Jahren WIRKLICH gibt? Wie kommt es dass sich doch schon ein bedeutender Teil der Bevölkerung zu rechten Parteien gezogen fühlen. Ich glaube nicht dass viele davon wirklich rechtsradikal geworden sind, sondern, dass sie sich von ihren ursprünglichen Stammpartein in diesem wichtigen Thema im Stich gelassen fühlen. Wäre es nicht einmal wert eine „ehrliche und neutrale“ Analyse und Berichterstattung zu folgenden Themen zu machen: Wie sicher ist Deutschland derzeit, bzw. wie sicher fühlen sich die Bewohner Deutschlands derzeit (mit einer repräsentativen Umfrage aber nicht geschönt durch Auswahl gezielter Personengruppen, bzw. manipulativer Fragen)?

Wie sieht die Entwicklung der Verbrechen nach Verbrechensarten und nach Nationalität der Verbrecher über die letzten Jahre / Jahrzehnte aus? (traut man sich wirklich und ehrlich über dieses Thema, denn man könnte auf ein nicht gewünschtes Ergebnis kommen? Gibt es überhaupt öffentliche und ehrliche Daten dazu?) Wie entwickelte sich der Sicherheitsaufwand in den letzten Jahren /Jahrzehnten getrennt nach Verbrechensverhütung, -aufklärung, Einwanderungsschutz falls möglich?

Zusammenfassend ist es meine Überzeugung, dass nicht der „Einzelfall“ Chemnitz das Problem ist, sondern die vielen Einzelfälle die die Bevölkerung aufrütteln, wobei dies noch verstärkt wird durch rechte Gruppierungen die solche Ereignisse anheizen. Aber dann vielleicht nur auf das Versagen der Polizei oder auf die rechten Gruppierungen hinzusehen oder diese Anzugreifen und dort die Ursache für das Gesamtbild zu suchen ist für mich etwas zu einfach. Für mich hat die Regierung in diesem Punkt versagt in dem sie die negativen Seiten der Einwanderungspolitik viel zu lange verniedlicht und negiert hat, die Sicherheitseinrichtungen, die Justiz sowie die Migrationseinrichtungen mit ihren Problemen allein gelassen hat, eher noch ruhig gestellt hat und Maulkörbe verpasst hat um Probleme zu verniedlichen und dass die Regierung keine funktionierenden Lösungen für dieser negativen Seiten gefunden hat. Die Ergebnisse sehen wir nicht nur in Deutschland und Österreich. – Walter Neugschwentner


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Mutig seine Meinung zu äussern ist für alle Deutschen gut. Es gibt viel zu ändern! Ihr kritischer Verriss des Thilo Sarrazin Buches, zeigt Ihr Wissen. Ich würde mich freuen, wenn Sie eine weitere ganze Zeit Seite schreiben würden konstruktiv und verständlich für den Laien-Leser. Gern würde ich wissen wofür Sie sind. Es wäre nicht gut dem einfachen, aber interessierten Bürger ex cathedra zu belehren, einfühlsam das heutige Islam-Problem zu erklären würde uns helfen. Zuletzt habe ich vor 18 Jahren Bassam Tibi gelesen. Er hat Deutschland in Richtung USA verlassen. Danke. – E. Asmus


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Wer jetzt nicht aufpasst, bekommt die „Kurve“ nicht?. Ich kann und möchte es nicht verstehen, was sich da, hauptsächlich in den deutschen Medien, abspielt. Da fragen Moderatoren doch tatsächlich, warum die Gegenseite der „Rechtsdemonstration“ am gestrigen Sonntag nicht stärker besetzt gewesen ist. Was soll das dann? Wem dient es, der Schlagzeile?

Sie stellen fest (ich schreibe als Sachsen-Anhaltinerin, das auch den Namen Sachsen in sich trägt), dass die Sachsen sich fragen müssten, wie es zu der Allianz aus Normalbürgern und Gewalttätern kommen kann? Schon allein diese Unterscheidung „Normalbürger“ und „Gewalttäter“ ist seltsam. Ist das jetzt der Effizienz geschuldet, diese Verallgemeinerung.? Das wäre natürlich leichter für den Algorithmus. Der braucht dann nur noch festzustellen, auf welcher Seite wer läuft, und fertig ist man mit der Meinungsbildung. Ihr Bericht ist nach dem Motto gestaltet, „wer nicht für mich ist, ist gegen mich“.

Ich möchte nur einmal nebenbei feststellen, dass ich friedliebend bin und gegen jegliche Gewaltanwendung. Genau aus diesem Grund frage ich mich, warum die Recherche, auch Ihres Mediums, sich nicht mit den Ursachen für dieses Unglück auseinandersetzt, oder habe ich etwas verpasst? Sie bezeichnen dies Ereignis als „Sächsischen Exzess, schon wieder“ Ich möchte Ihnen vielleicht in Erinnerung rufen, dass der Cheff der sächsischen Polizei kein Sachse ist. Man könnte das fortsetzen, die Verwaltungen sind in den

Führungspositionen noch sehr häufig aus den alten Bundesländern besetzt. Nun, Sie möchten aber die „little Boxes“, wie Pete Seeger einst sang. Und dann möchte ich doch darauf verweisen, dass die „Rechten“ ja nicht alle Sachsen sind, sondern sie haben ihre Leute aktiviert, wie übrigens umgekehrt auch (ich erinnere mich an einen Auftritt von Altbundeskanzler Kohl in Magdeburg- erwurde niedergebrüllt) Heute geht man einen Schritt weiter, und es wird gewalttätig. Sie fragen, was da passiert ist im Osten, was sich da abgekoppelt hat. Ich sage nichts.

Niemals war ich glücklicher ( außer bei meiner Eheschließung und der Geburt unserer Tochter) als bei der Vereinigung. Wir sind vom Westen abgekoppelt worden. Treuhand, Schließung von Betrieben, Rente, unterschiedliches Arbeitslosengeld, differenzierte Löhne. Und da fragen Sie ernsthaft, wieso wir uns abkoppeln. Nein ich bin kein Wutbürger, so wenig, wie Sie Lügenpresse sind. Doch ich glaube, dass die Welt eben komplexer ist, als es uns weißgemacht wird. Nein, es wird uns tagtäglich erzählt.

Schon zu allen Zeiten haben Menschen Gewalt angewendet, in Dorfkneipen, auf der Straße und in Kriegen. Jeder meint, auf der richtigen Seite zu stehen. Ich frage mich, was ist die richtige Seite? Ich möchte mir aber auch nicht erklären lassen, wo ich mich hinzustellen habe. Denn, wie heisst es so schön: „Stellt euch vor, es ist Krieg, und keiner geht hin“ Menschen möchten vor allem verstanden werden, das aber muss man auch wollen und nicht mit dem Finger auf den Osten zeigen. Wir leisten uns ab und an die Zeit und nehmen uns Zeit dafür, also erwrten wir umgekeht, dass man sich Zeit für uns nimmt. – Lieselotte Schuckert


Leserbrief zu „Kein Phantomschmerz“ von Ulrike Gastmann

Immer wieder gerne lese ich jede Woche den „Ruf des Ostens“. Klug und einfühlsam, lösungsorientiert das alles trifft auf Fr. Gastmann aus meiner Sicht zu. Sehr unterstützen möchte ich den Beitrag zu einem sozialen Jahr für Jugendliche. Wir pflegten die Erziehungsjahre hindurch immer einen sehr liberalen Stil mit unserem inzwischen erwachsenen Sohn. Oft wurden wir dafür schräg angesehen und offen kritisiert.

Nach dem Abitur entschied er sich aus freien Stücken urplötzlich, nicht wie eigentlich geplant, ein Studium zu beginnen (Naturwissenschaften) sondern Zivildienst zu leisten. Er war der letzte Zivi in unserer Stadt beim DRK, da kurz danach die Wehr- bzw. Zivildienstpflicht abgeschafft wurde.

Wir respektierten seine Entscheidung und siehe da, der Kontakt mit Behinderten, Hilfsbedürftigen genauso wie mit Rettungskräften und Ärzten, halfen ihm entscheidend weiter bei seiner Lebensplanung als auch der Persönlichkeitsbildung. Auf einmal hatten Mitmenschen einen ganz anderen Stellenwert, der Umgang miteinander, der Austausch und die gemeinsamen Erfahrungen. Das hat ihn nachhaltig geprägt und beeinflusst bei seiner Berufswahl und Studium. Wir Eltern ließen ihm immer die Entscheidungsfreiheit und haben so gut als möglich beraten und unterstützt. So werden aus Kindern und Jugendlichen mündige, aufgeschlossene und aufmerksame junge Menschen, das ist unsere Überzeugung. Schule allein bildet nicht für das Leben aus, wichtig ist Vielfältigkeit und Angebot und natürlich auch Offenheit und Mut. – Brigitte Gorny


Leserbrief zu „Was, wenn sie entführt wird?“ von Wolfgang Bauer

Frau Schnehages Idee, Tulpenzwiebeln in Kundus anzubauen, zeigt welche Blüten es treibt, wenn Menschen sich selbst für klug und einfallsreich und andere für dumm und rückständig halten. Sie will das Gute – und das um fast jeden Preis. Doch die Macht, die uns das Geld, das wir mobilisieren können, verleiht, kann viel Schaden anrichten. Man braucht sehr gute Partner vor Ort, die man respektiert und denen man gut zuhört, wenn Entwicklungshilfe nicht nur uns Reichen ein gutes Gefühl, sondern den Armen mehr Möglichkeiten, am Reichtum dieser Welt teilzuhaben, verschaffen soll. – Christian Heinemann


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

In ihrem Artikel S. 1 rechte Spalte schreiben Sie: „Entfesselt hat diesen Mob aber zuerst die AfD, indem sie am Sonntag, nur Stunden nach der Tat, ihre Anhänger auf die Straße rief.“ Da ich regelmäßiger Spiegel-Online-Leser bin, störte mich dieser Satz, denn ich hatte in meinem Kopf doch eine andere Nachricht von Spiegel-Online. Ich recherchierte und tatsächlich ich fand die Artikel wieder.

Am 27. August 2018, 11:53 Uhr sprieb Spiegel Online nach der Zwichenüberschrift: Welche Reaktionen gab es auf den Vorfall? „Laut der Polizei hatte es am Sonntag mehrere Aufrufe im Internet gegeben, sich in der Innenstadt einzufinden. Den Angaben nach hatten sich daraufhin zunächst gegen 15 Uhr rund 100 Menschen versammelt. Dies sei störungsfrei verlaufen.“ Am 27. August 2018, 20:29 Uhr ist nach der Zwischenüberschrift „In der Stadt haben rechtsradikale Hooligangruppen Tradition“ „Doch da waren die Ereignisse bereits außer Kontrolle geraten: Nachdem um 15 Uhr bereits rund 100 Teilnehmer bei einer von der AfD organisierten Veranstaltung protestierten, zog um 16.30 ein rechtsradikaler Mob los.“

Liest man diese Informationen zusammen so ergibt sich, dass die AfD um 15.00 Uhr zu einer Demonstration aufgerufen hatte, zu der ca. 100 Teilnehmer kamen und die friedlich verlief“ Dies steht aber im deutlichen Widerspruch zu Ihrer Aussage. Wer schreibt nun die Unwahrheit. Die Redakteuere von Spiegel-Online oder Sie?

Das Problem des heutigen Journalismus ist es leider, dass offensichtlich tendenziell berichtet wird. Unbliebsames wird weggelassen, Fakten werden verfälscht. Das ist hier wohl geschehen, entweder bei Ihnen oder bei Spiegel-online, ich würde sagen, bei Ihnen. Da ich dieses Faktum kannte und andere nicht kenne, bedeutet dies, dass Ihre Informationen auch an anderer Stelle wohl geschönt oder falsch sind. Mit dieser Art von Berichterstattung leisten Sie dem Jounalismus keinen Dienst, sondern fördern nur den Begriff von der Lügenpresse. – Rudolf Höfling


Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

In Eurer aktuellen Ausgabe darf Wolfgang Streeck im Feuilleton in seiner Republik auf Colin Crouch wieder einmal vom Leder ziehen gegen die EU und den von ihm aufgestellten Popanz grenzenloser Zuwanderung. Er beklagt – zu Recht! – die Zumutungen des Marktliberalismus und des Sozialstaatsabbaus, schiebt die Schuld hieran aber monokausal allem in die Schuhe, was grenzüberschreitende Entwicklung ist. Es ist der gleiche Streeck, der zur Jahrhundertwende mit den neoliberalen Wölfen geheult, auf „Vulgär-Keynesianismus“ geschimpft und die Einrichtung eines Niedriglohnsektors sowie mehr Eigenverantwortung von Erwerbslosen gefordert hat. Gegen diese Punkte zieht Streeck nun publizistisch zu Felde – die Verwerfungen der marktliberalen Moderne sind aber mit auf seinem eigenen Mist gewachsen. Mit solchen Stichwortgebern, die der Selbstkritik abhold sind und lieber neue Sündenböcke ausschauen, kann man der linken „Sammlungsbewegung“ #aufstehen nur gute Reise wünschen.

Vielleicht lohnt sich für einen Eurer Redakteure (Thomas Assheuer, zum Beispiel) ja einmal die kritische Durchleuchtung des, in der schillernden Persönlichkeit Streecks exemplarisch vorliegende, verkorkste Verhältnis der Linken in Deutschland zur Rolle von Markt und Staat? Empfehlenswert dazu ist Streecks Plädoyer 1999 im SPIEGEL für den heute ach so beklagten Rückbau des Wohlfahrtsstaats, vgl. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13220370.htmlBjörn Hacker


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Trump ist ein Narziß, der in der Tat seine Erfolge aus der Immobilien-Spekulation auf die Politik überträgt. Deshalb liegt die Überschrift des Beitrages von Thomas Assheuer -. „Warum Trump kein Lügner ist“, irgendwie beziehungslos neben der Grundproblematik dieses Mannes. Ob Trump wirklich ein ökonomischer Mensch ist, ist auch noch zu hinterfragen, denn Trump hat auch schon herbe Vermögensverluste – zeitweise – hinnehmen müssen.- Der politische Erfolg von Trump – for the time beeing – liegt darin, daß es in den USA eine tiefverwurzelte Abneigung gegen das sogenannte „establishment“ in Washington und anderen Großstädten der USA gibt. Das kam in dem enormen Ressentiment gegenüber Hillary Clinton zum Ausdruck, das in Europa überhaupt nicht nachempfunden werden konnte.^Die USA leiden am „frust“ eines verarmten weißen Kleinbürgertums, das auch Hitler zur Macht verhalf. – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Was, wenn sie entführt wird?“ von Wolfgang Bauer

In dem Dossier wird das „Scheitern der deutschen Entwicklungshilfe“ erwähnt. Die hauptsächliche Ursache dafür liegt allerdings an den Afghanen selbst. Wie es in dem Artikel auch heißt wird die soziale Wirklichkeit dort allzu leicht von Hass, Neid, Blutrache, komplizierten Machtverhältnissen, fehlender Bildung und Korruption bestimmt. Die einfachen Bürger sind die Leidtragenden. Warum kommt man über solche Zustände nicht hinaus? Weil ein alltagstauglicher Wertekanon fehlt. Weil das, was sich dort Religion nennt, also Islam, nichts weiter als ein Vorschriftenkatalog ist, an den sich jeder halten soll und über den die Wichtigtuer der unterschiedlichen Gruppen Kontrolle ausüben. Mit Religion hat das gar nichts zu tun, im Gegenteil, es ist das Fehlen einer ernstzu nehmenden Religion, das das Land nicht zur Ruhe kommen lässt. Und man scheut sich hier wie dort, das anzusprechen.

Wenn Frau Schnehage meint, dass „hier in Deutschland niemand die Afghanen versteht“, dann zeigt sie damit, dass es zwar möglich ist, projektbezogen hilfreich zu sein, obwohl man von den gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen selbst keine Ahnung hat. Sie sollte sich in der Hoffnung, dass einige Leute dort ihre Arbeit fortsetzen, aus dem Projekt zurückziehen – und schon wäre das Thema Passbeschränkung erledigt. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Wie alle Medien in diesen Tagen macht auch „DIE ZEIT“ 36 die Chemnitzer Ereignisse zum Spitzenthema. Obwohl die Einzelheiten zum Tötungsdelikt noch unklar und offiziell nicht bestätigt sind, zieht Autor Holger Stark schon die Lehren. Im Parallelbeitrag, verfaßt von einem 7er-Journalisten-Kollektiv, wird sogar gefragt, ob schon der Mob regiert. Warum hat Autor Stark aber als wichtigste Lehre nicht die Notwendigkeit der Novellierung des Asylartikels 16a im Grundgesetz erwähnt? Die Formulierung dieses Artikels war schließlich an einen geschichtlichen Hintergrund gebunden, der für die heute als Grund der Asylgewährung dienenden Verhältnisse in der Welt absolut nicht mehr taugt. Er erwähnt auch nicht die Notwendigkeit einer besonderen Überwachung der Asylanten. Sie besitzen zum Teil keine Pässe, haben sie absichtlich vernichtet, führen aber offenbar Stichwaffen mit sich und können daher nicht als normale Bürger angesehen werden.

Wenn das Tötungsdelikt zu den beschriebenen öffentlichen Aufmärschen protestierender Bürger führt, die beinahe gesetzmäßig stets auch von radikalen Ausschreitungen begleitet sind, dann ist dafür die Bundesregierung verantwortlich. Sie hat zwar die Schleusen für den unkontrollierten Zustrom der Asylanten geöffnet, aber versäumt, ihrem Volk zu erklären, wie sie die damit entstehenden Probleme bewältigen will. Wer solche berechtigten Proteste allein als Fremdenfeindlichkeit und ihre Träger als „Mob“ bezeichnet, der mit Gegendemonstrationen niederzumachen sei, löst das Problem nicht, sondern schürt die Glut. Auch dies zu erwähnen, hat Herr Stark vergessen. Das letzte ordinäre Zitat in seinem Beitrag ist dagegen überflüssig! Oder möchte DIE ZEIT mehr und mehr die Gossensprache salonfähig machen? Dann wäre dies vielleicht mal ein Thema für Herrn Ph.D. Joffe unter der Rubrik „Zeitgeist“? – Hans Anhoeck


Leserbrief zu „Wo ist noch Platz für Utopien?“ von Maximilian Probst

Der Bericht von Maximilian Probst über eine Tagung an der Universität Lüneburg zum Thema °Utopie° ist erhellend. Gut, wenn dieses Konzept im kommenden Jahr eine Fortsetzung findet.^ Der Utopismus ist nicht erst mit dem Ende der Ideologien ( Raymond Aron) oder dem angeblichen Ende der Geschichte (Francis Fukuyama) in Verruf geraten. Schon viel früher ist die Heilserwartung in den meisten Religionen einer sehr nüchternen Gegenwart-Sachlichkeit gewichen. Dennoch besteht der Durst nach Sinnhaftigkeit des Lebens fort. Die Zukunft darf eben nicht versiegelt sein !! ^Utopien, also Vorstellungen einer wie auch immer gerechten Gesellschafts-ordnung, sind eine Sache. Zukunftsforschung ist eine ganz andere. In Deutschland wird zu wenig Zukunftsforschung betrieben. Ein einziger Matthias Horx langt einfach nicht und auch nicht, daß nur in Berlin dieses Fach universitär überhaupt in der Bundesrepublik vertreten ist . Es genügt auch nicht, wenn jetzt als reale Utopie die Digitalisierung angebetet wird.^^ WAS WIR BRAUCHEN SIND UNTERSCHIEDLICHE GESELLSCHAFTSMODELLE IN Deutschland; die nebeneinander friedlich koexistieren. Ein Marktmodell, ein Genossenschaftsmodell, ein Subsistenzmodell, ein Subsidiaritätsmodell . Zwischen diesen Modellen, wie beim „Sekundärmarkt“ muß es fließende Übergänge geben. Ob das arbeitslose Grundeinkommen helfen kann, ist die große Frage? Denn es würde ja zur totalen sozialen Hängematte einladen !! – Sigurd Schmidt


Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

Haben Sie herzlichen Dank für Ihren Artikel zur politischen Vernunft in Deutschland. Ich bin überzeugt, daß nur so die von Ihnen beschriebene „politische Blockade“ aufgelöst und der Versuch gemacht werden könnte, die weitere Spaltung einer Gesellschaft im Zustand der Dauererregung zu verhindern. Nochmals vielen Dank für diesen sozialtherapeutischen Ansatz ! – Dr. Günter Türk


Leserbrief zu „Der letzte Kämpfer für die Kohle“ von Laura Cwiertnia

Regelmäßig entlarvt Bernd Ulrich in der Zeit die klimapolitische Heuchelei und Ignoranz unserer Regierung. Gut so. Am 22.9. diskutiert die Zeit mit ihren Lesern in einem eigenen Workshop die Frage, wie der Journalismus „beim dringend nötigen Diskurs über das ewig aktuelle Thema Klimawandel helfen“ könnte. Sehr spannend. Nun eskaliert am Hambacher Forst die Lage zwischen Braunkohlegegnern und Polizei. Und wie hilft die Zeit?

Sie schreibt darüber kein einziges Wort. Stattdessen über zwei ganze Seiten ein wohlwollendes und einfühlsames Porträt über den erfolgreichsten deutschen Kohlelobbyisten – ohne jeden aktuellen Anlass. So bitte nicht! – Friedrich Thimme


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Man weiß nicht, ob man lachen oder Herrn Dachsel bemitleiden soll. Wenn ich mich gezwungen sähe, alle 3 Minuten auf etwas zu schauen, dann würde ich mir ernsthaft Sorgen über meine geistige Gesundheit machen. Herr Dachsel beschreibt eine Variation zum aktuellen Thema Videospielsucht, die Twittersucht. Kann man denn wirklich glauben, dass man etwas wichtiges verpasst, wenn man nicht ununterbrochen auf Twitter starrt? Will Herr Dachsel uns wirklich weismachen, ohne Twitter hätte er nie etwas zu den Themen #aufschrei, #MeToo, Koalitionsstreit, Özil, um nur einige zu nennen, erfahren, ja er wüsste nicht einmal, dass das aktuelle Themen sind?

Das aktuelle Problem Besteht doch darin, dass für uns heute eine ungeheure Menge an Informationen zur Verfügung steht, so dass es immer schwieriger wird relevantes von unrelevantem zu unterscheiden. Es bleibt, wie zuvor, die Aufgabe von Redaktionen, z. B. der Tagesschau, der ZEIT usw., das relevante auszusieben und aufzubereiten. Das überschreitet die Kapazität eines einzelnen Menschen, selbst mit Twitter Account. Man könnte Herrn Dachsel zu Gute halten, dass er unter Einsatz seiner geistigen Gesundheit daran für die Leser arbeitet.

Etwas leicht macht er es sich mit dem Thema: Twitter als Plattform für Pöbeleien, rassistischen Elaboraten, Nazi-Ideologie usw. Ich kann das nicht als Fortschritt sehen, dass solchen Typen die Verbreitung ihres kruden Gedankenguts erleichtert wird. Man vermisst eine etwas differenzierte Sicht auf das Thema. Das verleitet zum Psychologisieren: ist nicht der Süchtige bestrebt, seine Sucht zu rechtfertigen, als etwas lebenswichtiges darzustellen? – Dr. G. Zeyer


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Dieser Beitrag von Prof. Johanna Pink ist ein typisches Beispiel für a) die Überheblichkeit der Eliten, b) für die Problematik der Meinungsfreiheit und c) für das Problem der „Political Correctness“.

Frau Professorin reisst Herrn Sarrazin auf wirklich allen Ebenen des Themas Islam so richtig auseinander und macht sich lustig über ihn. Wie kann Thilo Sarrazin sich nur erblöden, zu einem solch hehren akademischen Thema seine Meinung kund zu tun? Dabei weiss jeder Mensch, dass auf der ganzen Welt nur maximal 10 Professoren diese Kompetenz besitzen, weil sie sich schon seit 250 Jahren mit dieser Materie beschäftigen und immer noch nicht durchblicken. Also schön das Maul halten, denn wir Prof. sind es die bestimmen, wer, was zu welchem Thema sagen darf. Wer dennoch wagt seine seine Meinung zu sagen, den machen wir fertig.

Statt zu schreiben, was Thilo Sarrazin alles falsch macht, sollte sie doch einmal die Frage beantworten – Ist der Islam gefährlich? Aber so, dass ihn ein normal gebildeter Leser versteht – nicht selbst referenziell, um anderen Kollegen zu zeigen, was Frau Prof. für eine Intelligenzbestie ist. – Jochen Weiden


Leserbrief zu „Risse im Fundament“ von Wolfgang Bauer

Leider sind Sie in Kunduz auf ein Problem gestossen, das die Entwicklungspolitik Deutschlands seit mittlerweile 50 Jahren charakterisiert: Gutgläubigkeit mit interkultureller Inkompetenz , und mehr… Auf allen Kontinenten stehen Ankündigungstafeln im …Nichts… – oder Bauruinen oder Ewigkeitsbaustellen. Die Reaktion der GIZ (früher GTZ) ist Routine. Es wurde ja auch nie jemand zur Verantwortung gezogen! Das derzeit bekannteste Denkmal des Versagens stand in Mazar-e-Sharif: Dort wurde ein neu gebautes Generalkonsulat mit eigens gebauter „Schutzmauer“ gleich beim ersten -erwarteten- Anschlag bis zur Unkenntlichkeit zersprengt! Der Bauherr war – na- wer wohl? Und er wurde in Berlin noch befördert! Nur der Ruf Deutschlands, der ist nicht mehr zu retten! Trotzdem: nicht verzweifeln – es warten noch Hunderte von Ruinen auf Sie! – Franz Berger


Leserbrief zu „Ein Kanon der Vielstimmigkeit“ von Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer und Judith Luig

Wer die ZEIT eine Woche lang gründlich liest, dem bleibt in seinem Leben kaum genügend Zeit, neben seinen profanen Tätigkeiten einen Kanon von 100 Werken nicht nur ‚zu fressen‘, sondern auch noch ‚zu verdauen‘. Ein Werk pro Quartal müsste der Mensch aufnehmen, vielleicht zwischen dem 15. und 55. Lebensjahr, damit seine Persönlichkeit und Allgemeinbildung durch diesen Kanon sich entfaltet und reift.

Dies vorausgeschickt möchte ich mein Entsetzen über den „Kanon der Vielstimmigkeit“ (ZEIT 36/18) ausdrücken, und zwar nicht nur über den Inhalt, sondern erst recht über dessen Begründung. Allgemeinbildung besteht nicht aus (Pardon) den ‚100 Säuen, die gerade durchs Dorf getrieben werden‘ – und übernächsten Donnerstag schon vergessen sind. Sie hat nicht zuvörderst die Aufgabe, „gesellschaftlich marginalisierten Gruppen“ Gehör zu schaffen, ebensowenig durch Auswahl der Werke „ein junges, emanzipatorisches Anliegen“ zu fördern. Wenn man „alte Gewissheiten infrage“ stellen will, sollte man diese erst mal verinnerlicht haben.

Natürlich spiegelt jeder Kanon eine subjektive Auswahl abhängig von den gesellschaftlichen Gruppen, denen zugehörend man sich empfindet. Aber immer muss ein Kanon die ‚eigenen‘ kulturellen Fundamente enthalten, und das bedeutet zwangsläufig eine auf Europa fokussierte Sicht. Es ist für unsere Allgemeinbildung unwichtig zu wissen, ob man in der Südsee mit Muscheln bezahlt. Aber man muss wissen, wer demnächst dort irgendwo absäuft und ob man selbst dafür verantwortlich ist. Man braucht nicht in der Lage zu sein, die ZEIT ins Lateinische zu übersetzen, um gebildet zu sein. Aber man sollte mal durch griechische Tragödien und Mythen verinnerlicht haben, dass man keinesfalls unbelastet von Schuld durchs Leben gehen kann. Na ja, was Kohlendioxid ist, sollte man auch verstehen. In der Zwischenzeit kann man z.B. die Sopranos, Horses und das rosa Kaninchen links liegen lassen. – Armin Sàlat


Leserbrief zu „Flüchtlinge – eine Bilanz“ von Martin Klingst et al.

Ihre Argumente können mich nicht überzeugen. Zunächst wollen sie dem Spurwechsel die Sogkraft nehmen, indem Sie ihn zu einem einmaligen Angebot erklären. Angesichts der diesbezüglich schwer zu vermittelnden Glaubwürdigkeit stellen Sie dann den Migrationswillen der „Außer-Europäer“ bzw. in Frage bzw. postulieren eine ohnehin kontrollierte Immigration. Beide Argumente verschließen aus meiner Sicht die Augen vor der Realität, um kurzfristige Optionen nicht mit langfristigen Perspektiven zu belasten.

Es ist in meinen Augen völlig unzweifelhaft, dass wir ein geordnetes Verfahren brauchen. Der stattgehabte Kontrollverlust 2015/2016 hat genug Schaden in der politischen Landschaft Europas angerichtet. Wenn von 10.000 unmitelbar ausreisepflichtigen Afghanen nur 350 ausgewiesen wurden, so muss muss man entweder Afghanistan als Herkunftsland neu evaluieren oder die Betroffenen tatsächlich ausweisen. Regeln aufzustellen, um sie anschließend aus „absurd pragmatischen“ Gründen wieder zu brechen, ist weder nachhaltig noch gibt es der Politik das Vertrauen zurück, das sie so sehr benötigt. Die „simulierte Tatkraft“ der Kanzlerin könnte – obschon aktuell nur eine winzige Anzahl Flüchtlinge betroffen sind – immerhin der erste Schritt hin zu einem Europa der Glaubwürdigkeit sein. Einen Marathonläufer bewerten Sie schließlich auch nicht nach den ersten 100 Metern. – Dr. Christian Voll


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Zu Recht beklagen Sie in Ihrem Artikel, dass die Höhe der Rente immer weniger mit der individuellen Leistung zu tun hat, wobei meiner Meinung nach auch die Definition der „Leistung“ immer fragwürdiger wird. Kurzbehoste Männer, die vor Fernsehkameras einem Lederball nachrennen, werden ruck- zuck zu Multimillionären, obwohl dies vom Wesen her nur ein Freizeitvergnügen ist und für Bestand und Entwicklung einer Gesellschaft völlig unbedeutend. Menschen, die Toiletten reinigen, Pakete zustellen und andere zu Unrecht prekär bezahlte Arbeiten verrichten, sind für uns nicht überflüssig; deren Totalausfall würde unsere Gesell- schaft in ziemliche Bedrängnis bringen. Der erste Artikel des GG lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, und steht nicht zufällig an der ersten Stelle. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass viele wichtige Berufstätigkeiten so miserabel anerkannt & bezahlt werden. Und dabei ist für die arbeitswilligen Menschen unserer (post-)industriellen Gesellschaft die berufliche Stellung ein wichtiger und oft auch stolzer Bestandteil der Selbstwahrnehmung: Würde.

Wir können „zwei Fliegen mit einer Klappe“ schlagen, wenn alle Vollzeit-Beschäftigten so anständig bezahlt werden, dass sie davon nicht nur ihr Leben regulär bestreiten können, sondern als sozialen Nebeneffekt des angemessenen Lohnes auch Steuern und Renten- beiträge zahlen (aus denen sich später eine ehrenhafte Rente ableitet). Mithin würden alle nach- und beigeschalteten Klimmzüge für die unterbezahlten Miniver- diener (Wohngeld, Zuschuss hier, Beihilfe da) entfallen, und mit ihnen auch der Riesen- summen verschlingende Wasserkopf an Ämtern & Institutionen (= rückführbares Geld). Da die faire Lösung eines darauf abgestimmten Mindestlohnes in der gegenwärtigen Arbeitsmarktsituation nicht durchsetzbar ist – die bestehende Wettbewerbsverzerrung würde tatsächlich einige Betriebe ruinieren – sollte der Staat (übergangsweise) beim Arbeitgeber mit Zuschüssen eingreifen: Der „Bittsteller“ wäre dann der Betrieb, für den Artikel 1 GG eh nicht gilt! – Ernst Kaffanke


Leserbrief zu „Was, wenn sie entführt wird?“ von Wolfgang Bauer

Wieder eine Reportage von Wolfgang Bauer, die man durchgehend gespannt ohne abzusetzen bis zum Ende lesen mußte. Auch seine leichte Kritik an der hervorragenden Gründerin dieser privat organisierten Nothilfe, als sie ihn für einen ihr passenden Bericht „instrumentalisieren“ wollte. Bei solchen Menschen macht das Bundesverdienstkreuz Sinn. – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Der letzte Kämpfer für die Kohle“ von Laura Cwiertnia

Oliver Krischer weiß endlich die lang gesuchte Antwort auf die schwankende Stromerzeugung aus Wind und Sonne: Flexiblere Stromnutzung ist angesagt. Das kann heißen, dass Industriebetriebe ihre Produktion an die Windschwankungen anpassen oder die Mittagspause ausfallen lassen, weil gerade die Sonne gut scheint. Im Winter bei Dunkelflaute geht leider gar nichts mehr. Oder hat er endlich eine kostengünstige Technik zur Speicherung von mehreren Mrd. kWh entdeckt? Dann sollte er die schnell patentieren lassen. Vielleicht beruht dieser Ausspruch auch auf sachlicher Ahnungslosigkeit und wäre dann nur dämlich. Oliver Krischer tut mir fast leid, weil er auch offensichtlich die Förderbedingungen für wertvolle Rohstoffe für die Batterien eines E-Autos in Afrika nicht kennt: Dann müsste er auch das lassen! Die „Grünen“ verstanden vor 35 zumindest teilweise etwas von Energiefragen. Das ist Vergangenheit! Sic transit gloria mundi! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Ein Kanon der Vielstimmigkeit“ von Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer und Judith Luig

Mich ärgert am „Kanon der Vielstimmigkeit“ die ideologische Anmaßung der Redakteurinnen bei ihrer Auswahl der vorgeschlagenen Werke. Vielfalt bedeutet für sie offenbar, das Christentum und Klassiker weitestgehend zu ignorieren, obwohl beides unsere Gesellschaft, Kunst, Musik, Literatur, Architektur maßgeblich beeinflusst. Die Redakteurinnen prahlen sogar damit, dass sie entsprechende Vorschläge der Diskussionsteilnehmer/innen aus ideologischen Gründen zurückgewiesen haben. Der Kanon wird damit beliebig und nutzlos. – Ernst Maresc


Leserbrief zu „Ein Kanon der Vielstimmigkeit“ von Ann-Kristin Tlusty, Julia Meyer und Judith Luig

Ist es nicht, was der Presse vorgeworfen wird? 1000 Leserinnen und Leser arbeiten sich am Thema des Kanons ab und reichen ihre Vorschläge ein, aber am Ende weiß die Community- und Gesellschaftsredaktion selbst am besten, was gut, schön, wichtig und vor allem korrekt ist. Unter dem Titel „Vielstimmigkeit“! Aber ich bin ein gutwilliger Optimist. Vielleicht war frau auch einfach nur überlastet, die Vielzahl der Beiträge gewissenhaft auszuwerten. Das echte Ergebnis wurde ja denn auch nicht offengelegt. Ich will auch keine Einzelkritik üben, denn in der Tat, ist es nicht leicht zu entscheiden, welches einzelne Werk nun wichtig genug für den modernen Kanon ist. Allerdings die Musikauswahl kann ich nicht anders als „speziell“ nennen. Zumal kaum ein Werk wenigstens ein paar Jahre älter als die Autorinnen ist und auch für diesen Zeitraum nur sehr weniges (bei aller Großzügigkeit) als kanonisch gesehen werden kann. – Ähnliches ließe sich zu den Kategorien Architektur und Kunst schreiben, vor allem zu dem doch recht kurzen Zeitraum der Musik-, Kunst und Architekturgeschichte, der überhaupt berücksichtigt wurde. Der Rest ist natürlich auch Geschmackssache – und da kann ich als Einzelperson kaum als Maß gelten – 1000 Leserinnen und Leser der Zeit schon.

Und noch: Die Kür des Korans ist symptomatisch für diesen „Kanon“. Ich kann die Auswahl nicht anders als bemüht bezeichnen: Ist dies ein Werk, das ein „junges, emanzipatorisches Anliegen“ hat, oder wenigstens für LGBTQIA Partei ergreift und hilft in einer Welt von Klimawandel und Trump? Und wenn schon Koran, warum dann nicht auch Gilgamesch, die Veden, die vier Wahrheiten von Siddhartha Gautama, Laozi, Konfuzius, oder, Gott behüte, die Bibel, oder noch viel besser Dawkins’ God Delusion?

Und natürlich ganz ohne Mathematik und Naturwissenschaften! Die helfen ja auch rein gar nichts bei der Auseinandersetzung mit den Rassisten, Wahrheitsverdrehern und Verschwörungstheoretikern dieser Welt. Evolutionstheorie, Statistik und Atmosphärenphysik – muss man denn das verstehen? Was haben uns Lukrez, Kopernikus, Kepler, Newton, Leibnitz, Darwin, Einstein, Watson & Crick usw. schon noch zu sagen, waren eh nur alte weiße Männer. Ich halte die Frage eines Kanons in unseren Zeiten, in denen vieles auf uns Gekommene zu Recht und zu Unrecht in Frage gestellt wird, für sehr wichtig. Ihr Beitrag zu diesem Thema hat mich persönlich nicht überzeugt. – Jan Backmann


Leserbrief zu „Flüchtlinge – eine Bilanz“ von Martin Klingst et al.

Wenn man die kaufmännischen Grundsätze ( einer Bilanz ) auf Ihre Darstellung übertragen wollte, muss man ehrlicherweise sagen: sie stimmt nicht! Denn zählt man ihre Flüchtlingszahlen in diesem Jahr zusammen, kommen Sie auf 63 142 gezählte ( ? ) Flüchtlinge auf den beschriebenen Routen. Angekommen in Deutschland sind bis Ende Juli 2018 laut BAMF 110 324. Dazu kommt noch eine nicht genau fassbare Dunkelziffer, so dass also entgegen Ihrer Bilanz nahezu die doppelte Zahl an Flüchtlingen gekommen sind – und zwar in sieben Monaten. Weitere Vermutungen möchte ich nicht anstellen, aber richtig stellen sollten Sie das schon! Oder ergänzen! Zur Wahrhaftigkeit zählt auch die Vollständigkeit. – Joachim Neumann


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Wenn sich Proteste gegen Defizite der Politik verselbständigen und damit zu Instrumenten von Interessenvertretern einzelner Gruppen werden, dann sollte nach Ursachen dafür gefragt werden. Bei Rechtsradikalen ist eine solche Verselbständigung Programm. Sie (und andere Radikale) entwerfen standardisierte Idealbilder gesellschaftlicher Verhältnisse, die allerdings auf nichts weiter als auf exklusive Bestätigungen aus sind. Die Schwäche solcher Konzepte und ihrer Motive ist, dass Wirklichkeit immer auch nicht-standardisierbare und damit nicht-kontrollierbare Aspekte beinhaltet. Wer von einem funktional perfekten Gesellschaftssystem träumt, gerät in Konflikt mit der Vielfalt und Variablität von Wirklichkeit. Also haben Radikale zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Entweder sie erweitern ihren Erfahrungshorizont und kommen zu besseren Ansichten, oder sie halten an ihren Standards fest und teilen, um sich den real existierenden Gegebenheiten unserer Existenzbedingungen zu entziehen, die Gesellschaft in Dazugehörige und Andere ein. Letzlich reduzieren sie ihr eigenes Lebensverständnis auf vorgegebene Muster und man sollte ihnen deshalb – unabhängig davon, ob sie das hören wollen oder nicht – vermitteln, dass sie sich selbst gründlich schaden. Sie reduzieren ihre eigenen Talente, ja, ihre ganze Existenz auf ein paar punktuelle Marken und meinen, dass eine solche Zuspitzung automatisch Stärke generiert. Über solche Zusammenhänge sollte durch gesamtgesellschaftliches Engagement und entsprechende Diskurse mehr Klarheit erreicht werden. – Christoph Müller-Luchwald


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Mit Ihren Ausführungen machen Sie der „AfD“ ein richtiges Geschenk, in dem Sie in Ihrem Artikel zigmal die obige Partei aufführen. Auch im nachfolgenden Bericht auf Seite 2 („Regiert der Mob“) wird diese Partei effektiv zu oft erwähnt. So kann auch der Schuss nach vorne sich entwickeln, weil diese Partei über die Medien im Gespräch bleibt. Jetzt noch die Ankündigung einer „Überwachung“. Ja, so läuft es medienmäßig richtig optimal für diese „Alternative“. Vielleicht wären aussetzen oder ein Nichtzitat sehr hilfreich. Ohne Resonanz, keine Lautstärke. – Gerd Hummer


Leserbrief zu „Es reich!“ von Tina Hildebrandt et al.

„Es reicht“ wirklich. Sofern Amerika seine Interessen nicht durchsetzen kann, werden einfach neue Feinde erkoren. Die angeblich so demokratische und freiheitliche Nation Amerika hat, wie keine andere Macht, nach dem zweiten Weltkrieg, so viele Konflikte und sei es kriegerisch, zu lösen versucht. Fast alles ist gescheitert und jetzt werden auch noch die angeblichen „Freunde“ mit grobem Vorschlaghammer bearbeitet. Die europäische Politik muss endlich Flagge zeigen und ganz klar ihre Vorstellungen von Freiheit und Gerechtigkeit und Zusammenarbeit, präsentieren. Der Rest der Welt ist größer als die USA und die Abhängigkeiten im elektronischen Bereich sollten sofort umgepolt werden. (Hier liegt doch ein riesiges Erpressungspotentialbei den Vereinigten Staaten). Die neue Datentechnologie lässt doch alle Möglichkeiten mit anderen Partnern. Anstand in der Politik, was ist das für eine Forderung geworden und ob dieser desaströsen Präsidentschaft ist es ein vergebliches Unterfangen. Hoffen wir auf die Selbstheilungskräfte der Anständigen. Die befremdliche „Politik“ des kleinen „Wort Diktators“ mit seinem Twitter ist schon mehr eine heftige Lachnummer. Es passt halt zum Lande der „unbegrenzten Möglichkeiten“. – Gerd Hummert


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Ist es vielleicht typisch für einen Twitter Fan statt zu argumentieren (das würde zu viele Zeichen benötigen) , sich über das vermeintlich verschlafene Gesicht des Bundespräsidenten auszulassen. Ich hoffe Herr Dachsel hat ein besonders interessantes Gesicht. – Ranftl


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass es für Rentner*Innen mit teils sehr geringen Renten immer schwerer zu ertragen ist, in den Medien so dargestellt zu werden, also ob sie sich auf Kosten der Jungen ein wohlhabendes Rentnerleben zusammen schmarotzen? Die Jungen werden auch einmal alt. Wie soll dann ihre Rente aussehen? Wovon meine Kinder und Enkelkinder einmal im Alter leben sollen, das macht mir zunehmend Sorgen. Wer heute fürs Alter vorsorgen möchte, ist damit restlos überfordert. Die undurchschaubaren Angebote reichen von staatlichen Zuschüssen, die nicht immer greifen, bis zu Papieren, bei denen man am Ende des Berufslebens feststellen muss, dass das Angesparte weg ist. Das sind wirklich tolle Angebote – allerdings nur für Banken und Versicherungen!

Es geht m. E. nicht ohne eine grundlegende Änderung des gesamten Renten-/Pensionssystems. Sie wünschen sich von den Rentner*Innen solidarisches Verhalten. Wieso nur von ihnen? Es muss sich doch die Gesellschaft in Gänze solidarisch verhalten! Ausreichende Renten erreicht man nur durch einen Systemwechsel – alle, wirklich alle müssen in ein einziges Rentensystem einzahlen: Arbeitnehmer, Selbständige, Beamte, Politiker, Maschinen, Roboter und andere Quellen.

Das unerträgliche Ausspielen Alt gegen Jung, Rentner gegen Pensionäre würde damit ein Ende finden. Es muss ausschließlich darum gehen, mit einem alleinigen solidarischen System allen jetzigen und künftigen alten Menschen ein Leben in Würde mit auskömmlicher Rente zu gewährleisten. Österreich und die Schweiz machen es vor und fahren viel besser damit als wir. Und bei uns soll das nicht möglich sein? Wo bleibt der Wille bei der Politik, bei den Parteien, vor allem: wo bleibt der Druck der Medien????? – Elisabeth Buchholz


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Die Professorin vergißt zu erwähnen, daß der Islam sehr wohl gefährlich sein kann, wenn die Flüchtlinge aus ungebildeten oder gar Analphabeten in großer Zahl auftreten. Ich komme gerade aus Singapur, wo circa 20% der Bevölkerung aus Moslems bestehen. Das Zusammenleben mit vorwiegend aus Taoisten und Buddisten bestehende Bevölkerung kann nicht besser sein. Die sind durchweg alle hoch gebildet und sehr gastfreundlich. Nach Europa sind ganz andere Moslems eingewandert, die zu einem sehr gottgläubig und keine andere Religion neben sich dulden wollen. Deutschland ist ohnehin die falsche Nation, weil sie eine Schulkultur vertritt, die abträglich für ein vernünftiges lernen, wenn nicht gar gefährlich für das Zusammenleben mit Fremden ist. Ich behaupte sogar, die Gefährlichkeit wird noch zunehmen. Alles eine Frage der Bildung. Die Pädagogen haben ja nicht einmal die eigenen Schüler vernünftig Ausbilden können. Die Unternehmer wissen davon ein Lied zu singen. Und die Politik hat das leichtsinniger Weise ignoriert. In Singapur wurde im Laufe der Zeit sehr behutsam mit der Einwanderung umgegangen. Masseneinwanderung hat es dort nie gegeben. Man erkennt das auch an den Zahlen der Kriminalität – die in Singapur völlig zu vernachlässigen ist.

Bei der Armut sieht es ähnlich aus. Als ich wieder deutschen Boden betreten habe, fing der Ärger im Flughafen schon wieder an. Mein Gepäck war abhanden gekommen. Ich habe es bis zur Stunde noch nicht wieder zurück, obwohl die Urlaubszeit in Europa weitgehend vorbei ist. Das würde es nie In Singapur und in Helsinki in dieser Form geben. Beide Fluggesellschaften sind top aufgestellt. Alles was sie von mir lesen, habe ich ihnen schon zigfach geschrieben. Sie alle sind Veränderungsresistent und unbelehrbar. Es wird so kommen, wie ich ihnen schon vor 20 Jahren (nachweislich) geschrieben habe. Chemnitz, Dresden, Duisburg, Dortmund, Berlin, Hamburg u. v.a. sind der schlagende Beweis dafür. Ich behaupte auch, Deutschland ist noch nie so schlecht regiert worden wie in den letzten 10 Jahren. Die Politik hält nach wie vor an einem Geschäftsmodell fest, was für ein Zusammenleben, auch von verschiedenen Kultur, untauglich ist. Ich habe die Politik mehrfach davor gewarnt. Kein Interesse! Und wenn die Bundeskanzlerin von sich sagt: „Sie wüsste nicht was sie falsch gemacht hat“, dann fehlen mir die Worte. Ich weiß auch nicht mehr so recht. ob ich ihnen überhaupt noch schreiben soll. Ich wiederhole mich eigentlich ungern. Es verpufft alles, denn die Printmedien, mit wenigen Ausnahmen, sind genauso schlecht wie die Politik aufgestellt. Von den Sendeanstalten will ich gar nicht erst reden. Das ist an Impertinenz nicht mehr zu überbieten. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Frau Prof. Pink läßt nichts auf den Islam kommen, soviel wird deutlich. Mit dieser Rechtfertigungs-Eloge werden neue Gräben aufgerissen, die auch ein Gegen-Konzert mit 60.000 jungen Leuten in Chemnitz nicht wirklich schließen konnte. Es stellt sich deshalb die Frage, ob es klüger gewesen wäre, einen anderen Islamexperten zu befragen, der sich weniger betriebsblind darstellt als Frau Prof. Pink. Es gibt genügend Islamexperten beiderlei Geschlechts in Deutschland, die neutral und selbstkritisch genug wären und noch dazu gebürtig dem Islam angehören oder angehörten. Frau Pink kontert immer wieder gern mit beeindruckenden Fotos islamischer Baukultur vergangener Hoch-Zeiten, die vor einem halben Jahrtausend auf der iberischen Halbinsel erbaut wurden. Vergleichbare Bauwerke gibt es im gesamten Nahen und Mittleren Osten nicht mehr, da die Muslime sich seit Jahrhunderten am liebsten gegenseitig ans Leder gehen; Sunniten gegen Schiiten oder umgekehrt, beide zusammen gegen Nichtmuslime, die als grundsätzlich „ungläubig“ gelten oder auch gern gegen abtrünnige, tolerante Mohammedaner, wie die Aleviten. Was fasziniert am Islam ? Die Gewalt ? Die Selbstgerechtigkeit ? Die maßlose Übervölkerung ? Oder die Bauwerke vergangener Epochen ? Frau Prof. Pink konnte es mir nicht vermitteln. – Thomas Schröder


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Thilo Sarrazin geht es offensichtlich nur darum, Vorurteile zu bestätigen, indem er selektiv angebliche Fakten anführt, die in sein Weltbild passen und ebenso rigoros gegenteilige ignoriert. Frau Pink hat dies, wie auch andere Islamwissenschaftler, in ihrer Analyse sehr deutlich gemacht. Interessenten sei der fundierte, ca. 500-seitige analytische Vergleich der Religionen Christentum und Islam in “ Die Vereinbarkeit des Unvereinbaren“ des Politologen Holger Wohlfahrt empfohlen. – Dr. Michael Wohlfahrt


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Sarrazins Bücher habe ich nicht gelesen. Deshalb war ich auf Ihre Rezension neugierig. Leider vergebens. Sie haben mir nur einige Erkenntnisse beschert. Für die danke ich. Das zentrale Thema des Islam – und wohl auch bei Sarrazin – haben Sie verfehlt. Das Gewaltproblem. In ZEIT-Artikeln Ihrer Kollegen habe ich wiederholt gelesen, dass die Mehrzahl der Moschee-Predikten Gewalt verherrlicht und gegen Integration gerichtet ist. In dieser Woche kann man in einem SPIEGEL-Aufsatz, S. 40 f., darüber mehr erfahren als in Ihrer Rezension. Das Konzept der Scharia als gottgewollte Rechtsordnung erschwert die Weiterentwicklung dieser Rechtsordnung. Um 650 hatten wir in Europa auch nichts Besseres. Aber hier gab es in großen Schüben Weiterentwicklung; die islamische Welt ist wohl tatsächlich erst im 14. Jahrh. angekommen. – Prof. Dr. Sighard Wilhelm


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

Die „gute alte ZEIT“…was ist aus ihr geworden? Ein Propagandablatt wie es schlimmer nicht sein kann. Anbei einige Anmerkungen zu der unsäglichen Berichterstattung über Chemnitz.

– Unser Rechtsstaat kann gar nicht mehr preisgegeben werden, da Merkel diesen bereits im September 2015 geopfert hat, indem sie ohne Absprache mit anderen EU-Ländern und ohne Einbeziehung des Parlaments die Grenzen für junge moslemische Männer selbstherrlich öffnete. Tatkräftig unterstützt wurde sie dabei von einstigen Qualitätsmedien, allen voran die ZEIT.

– „Wer die Jagdszenen auf vermeintliche Ausländer beobachtete…“ Soweit ich informiert bin war nur die lokale Presse vor Ort oder hatte sich ein ZEIT-Journalist im Antifa-Gewand unter die Menge gemischt?

– „Als die Hetzjagd begonnen hatte…“ Von welcher „Hetzjagd“ ist hier die Rede. Laut Generalstaatsanwalt hat es keine HETZJAGD gegeben. Oder ist das „#antifa-zeckenbiss“-Video die Quelle der ZEIT?

Sei’s drum! Aber als Bürgerin stelle ich mir immer wieder zwei einfache Fragen:

  1. Wenn denn in Deutschland die Nazis, die Rechten, der Mob und das Pack auf dem Vormarsch sind, warum will dann die Mehrheit der so genannten „Schutzsuchenden“ (?) unbedingt in dieses Land? Wenn ich vor Krieg und Verfolgung flüchten müsste, würde ich persönlich ein Land bevorzugen, in dem ich sicher bin und nicht vom rechten Mob, von Hetzern und Rassisten verfolgt werde.
  2. Was ist mit dem „deutschen Sommermärchen“ 2006 unter dem Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“. Wo hatten sich all die Rassisten, Hetzer, der Mob und das Pack damals versteckt bzw. wo kommen sie jetzt plötzlich her, innerhalb von nur 12 Jahren?

Auf die übrigen drei Exemplare im Rahmen meines Probe-Abos verzichte ich, da sie eh im PapierMÜLL landen würden und ich dies mit meinem ökologischen Gewissen nicht vereinbaren kann. – Daniela Pröpper


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Sie zeichnen ja auch für Autorinnen und Autoren verantwortlich. Was schreiben sie denn da wieder. Haufenweise Fakten habe ich festgestellt, obwohl ich das Buch nur auszugsweise gelesen habe. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Der Ball muss rein!“ von Hanns-Bruno Kammertöns

Ihr Autor Hans-Bruno Kammertöns kenne ich noch nicht. Hat er auch Fußball gespielt? Der Ball geht aber nicht rein. Das wird auch gegen Frankreich so sein. Ein Stürmer muß nun mal Tore schießen.Am besten alle Spieler. Das Gewurschtelte im Strafraum ist vorwiegend auf Glück aufgebaut. Zu meiner Zeit hatten wir einen Trainer namens Martin Loose der und das richtige schießen beigebracht hat. Das wird heute nicht mehr vermittelt. Das ist das eigentliche Dilemma. Die Trainer sind heute dazu gar nicht mehr in der Lage, das zu vermitteln. Die Sporthochschulen scheinen das auch nicht auf ihren Lehrplan zu haben.

Wir mussten damals 2,- DM Strafe zahlen, wenn wir im Strafraum gefummelt haben statt zu schießen. Das war damals viel Geld (1948). Als Knabe (so hieß das früher) habe ich unzählige Tore schießen können. Und was ich besonders affig finde, sind die Tafeln, die die Trainer mit sich herumtragen. Auf der Trainerbank sitzen fast so viele Assistenztrainer, Betreuer, Funktionäre, Sportdirektoren wie es Spieler auf dem Platz gibt. Damals saß der Trainer und ein Assistent auf der Bank oder auf den Stühlen. Systemfußball ist auch kontraproduktiv. Fußball ist in erster Linie ein intuitiver Sport. Es gibt keine Situation, die sich wiederholt. Der Ausdruck ihres Autors: „Kokolores“ gefällt mir sehr gut. Dies zur Ergänzung ihres Beitrages. Frankreich wird das Spiel auch gewinnen. Klare Ansage ohne wenn und aber. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „»Was an Twitter fasziniert? Wie haben Sie damals Ihren Eltern erklärt, was Sie so gut finden an diesen Rolling Stones? Dieser Puls, die Geschwindigkeit, der Rhythmus!«“ von Felix Dachsel

Tweets sind besser als Bücher, weil sie kürzer und witziger sind? Tweets sind besser als Reportagen und Berichte in der Zeitung, weil sie schneller sind? Twitter ist besser als ein Printmedium, weil es von mehr Menschen genutzt wird?

Was für ein unsäglicher Unfug. Das sind allesamt völlig sinnfreie Vergleiche. Wohlfeil und auf Effekt bedacht, sehr pubertär. Als seien alle Bücher dadurch gleich, dass sie mehr als 140 Zeichen haben. Als seien Recherche, Hintergrund, Kommentar wertlos, weil sie etwas Zeit brauchen, zum Geschrieben- wie zum Gelesenwerden. Als sei das, was viele tun, grundsätzlich besser als das, was nur manche tun. Verteidigen Sie gern Twitter. Aber nicht mit billigem bashing und peinlichem pseudo-Bildungssprech von der „digitalen Agora“. Nicht, indem Sie Ihre Tweets auf Stones-Niveau hochjazzen. Nicht mit banalen Hinweisen auf hohe Geschwindigkeit und schiere Masse. Das vor allem ist peinlich und politisch ignorant. – Dr. Katrin Düringer


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

In vielen Details würde ich Ihnen gerne folgen… wenn nicht Ihr Fundament schwankend und blindäugig wäre! Die Worte „Wer randalierenden Hooligans … überlässt, gibt den Rechtsstaat preis“ habe ich schon zigfach gelesen! Das schmeckt reichlich schal! Vor fast genau einem Jahr war es in HH mindestens ebenso schlimm! Schon vergessen? Der völlig überforderte OB wurde zum Finanzminister UND VIZEKANZLER im Bund „befördert“ und durfte – sozusagen in einem In-sich-Geschäft – die unter seiner politischen Verantwortung angerichteten Schäden aus dem Bundeshaushalt bezahlen… Niemand hat mehr Respekt vor der Polizei- nicht in HH, nicht in Duisburg, nicht in Ellwangen, nicht in Dresden – und auch nicht mehr in Chemnitz! Und die Polizisten fürchten ihre eigenen Chefs!! Das -fürchte ich- wird sich rumsprechen! DAS ist das wahre Werk der politisch Verantwortlichen! Dass die AfD Nutzen daraus zu ziehen versucht, setzt erst mal das Versagen voraus… Dass sie dies dsnn schafft, einen Pöbel! Aber den findet sie immer häufiger… Trotzdem: nicht verzweifeln – es warten viele Versagen auf Sie! – Franz Berger


Leserbrief zu „»Wir brauchen Trainer aus der Wildnis«“ von Jörg Kramer

Ich muß nochmal auf den Fußball zurückkommen. Was Peter Hyballa von sich gibt, finde ich mich teilweise wider. Die Verhaltensweisen der heutigen Trainer sind nicht nur unter den Trainern zu finden. Unsere ganze Gesellschaft ist so. Das hat sich im Laufe der Zeit dermaßen verfestigt, das ich als Krankheit bezeichne. Wir leben heute unter einer Gutmenschmentalität die selbst bis in die Justiz reicht. Wer auf das Menschenbild unserer Landsleute blickt kann nur noch verzweifelt durchs Leben gehen. Woher kommt die altruistische Frömmelei an der Grenze zur Selbstverleugnung, der mangelnde Sinn für Konfliktpotenziale. Alles Zustände die uns die sogenannte 68er Generation aufgehalst hat. Die Verharmlosung aller Probleme insbesondere der massenhaften Zuwanderung, sind das Ergebnis dieser Generation.

Im Fußball gibt es solche Typen nicht mehr, die Spiele entscheiden können. Ein Libuda oder Lippens sucht man heute vergeblich. Die dieses Talent beherrschen findet man nur noch im Ausland. Ich ecke ständig mit intelligenten Menschen an, wenn ich unseren Zustand kritisiere. Keiner ist mehr bereit Selbstkritik zu üben und darüber nachzudenken ob der Andere nicht doch vielleicht recht hat. Der DFB scheint sich so auch organisiert zu haben. Peter Hyballa kann ich nur raten ins Ausland zu gehen. Hier in Deutschland wird er kaum seinen Lebensunterhalt verdienen können. Da muß schon was aussergewöhnliches passieren. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Warum Trump kein Lügner ist“ von Thomas Assheuer

Hiermit möchte ich Sie zu Ihrem grandiosen Artikel beglückwünschen! Man hätte es einfach nicht besser ausdrücken können. Ihr Artikel hat mich richtiggehend beglückt, wenn man dies bei einem eigentlich so unangenehmen Thema so ausdrücken kann. Vielen Dank! – Ulrike Burbach


Leserbrief zu „Regiert der Mob?“ von Anne Hähnig et al.

Regiert der Mob?, fragen Sie: Das auch! Die meisten Bürger können Sie in jeder Firma auch erreichen. Menschen wie Du und ich. Die Medien überschlagen sich mal wieder und herauskommt; nur Unsinn und Unwahrheiten. Die elektronischen Medien sind wieder in ihrem Element. Sie manipulieren auf Teufel komm heraus wie es immer gemacht wird. Das sollten die seriösen Printmedien nicht auf sich sitzen lassen. Deutschland wird nun Mal schlecht regiert. Keiner kann das mehr leugnen. Und wenn ich das ständige süffisante lächeln von Olaf Scholz zufällig sehe, dann kann ich nur die Gleichgültigkeit daran erkennen, wie Ernst sie ihren Job nehmen.. Es brennt nämlich nich nur in Chemnitz lichterloh, sondern in der ganzen Republik. Angelika Merkel wäre in jedem anderen Land längst aus der Verantwortung. Die demokratischen Defizite sind offensichtlich und trotzdem halten die Medien, bis auf wenige, zu ihr. Das mag versteh’n wer will. Ein echter Demokratie ist sprachlos über soviel Nähe. Wie heißt es?: Du sollst Schaden vom Volke abwenden…… – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Es reicht!“ von Tina Hildebrandt et al.

…….breitbeinig wahr genommen zu werden, ist der Witz der Woche. Herrlich, wie manche Journalisten das Spiel mit Trump sehen. Jetzt ist es aber Mal gut, wie die frühere Ministerpräsidentin von NRW pflegte zu sagen, wenn die Gegenseite zu frech wurde. Ich wundere mich immer wieder welches Bild Journalisten von Amerika haben. Die wissen doch um die Stärke von Amerika. Und Heiko Maas als Außenminister ist auch eine Fehlbesetzung. Für Trump ist er eine „Witzfigur“. Die ganze Welt ist Amerika. Amerika hat in jedem Land seine Spuren hinterlassen. Die ganze Welt paukt englisch. Bei Staatsbesuchen und in allen großen Unternehmen wird englisch gesprochen. Die Wirtschaft ist abhängig von Amerika und zwar in fast allen Ländern. Europa hat den Wohlstand nur durch Amerika erreicht. Überall wo man im Alltag hinschaut wimmelt es vor Anglizismen – nicht nur in unserem Land. Ich glaube, das Personal der Medien sollte dringend ihre Geschichtskenntnisse auffrischen. Das vermisse ich auch in der „Zeit“. Nicht breitbeinig sondern voller Demut sollte man auftreten, sobald man amerikanischen Boden betritt. Und wenn ich mir Europa so anschaue, dann unterstützt das meine Meinung. Herr Altmeier geht den richtigeren Weg. Sein Besuch in den USA hat ein gutes Klima hinterlassen – sagten mir meine Freunde dort. Die SPD sollte sich mit Frau Wagenknecht ernsthaft auseinandersetzen. Die Frau hat eben mal revolutionäres auf den Weg gebracht. Aber die SPD ist personell zu schlecht aufgestellt. Die wird kein Land mehr sehen. Das gilt aber auch für die CDU ,nur mit dem Unterschied viele Bürger mögen Frau Merkel und nicht Frau Nahles. Yonhap das gut ist, steht auf einem anderen Blatt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Als Religionswissenschaftlerin sind Sie und müssen Sie auch besser informiert sein als ein normal gebildeter und belesener Mensch, und sicher hätte Herr Sarrazin gut daran getan, vor Erscheinen seines Buches sich mit Ihnen zu unterhalten! Drei Dinge möchte ich aber gern dazu anmerken:

  1. Ihr Ton durch den ganzen Artikel erinnert an Schmähkritik und unterscheidet sich dadurch leider nicht von anderen, die meinen, nur sie hätten Recht. Abwertung und Arroganz tut einer berechtigten Kritik schlecht!
  2. Als Frau, die ihr Leben lang gegen patriarchale Strukturen angegangen ist auch hier in diesem Land, ist Ihre relativierende Feststellung, dass Frauen im Islam genau nach diesen Vorstellungen leben müssen, ein bisschen kurz geraten!! Wahrscheinlich weil Sie da Herrn S. recht hätten geben müssen.
  3. Es gibt einige Isalmwissenschaftler, die genauso Kritik an diesem patriarchalischem und archaischem Rechtssystem im Koran Kritk üben. Leider scheint Ihnen das auch nicht in Ihr Konzept zu passen, denn entgangen ist Ihnen das sicher auch nicht! – Dr.Elisabeth Gabka

Leserbrief zu „Wir müssen aufstehen“ von Wolfgang Streeck

Man kann Streecks harsche Kritik an verklärender Humanitätsduselei, bornierter Ich – Bezogenheit gerade bei den weniger betroffenen bürgerlichen Kreisen und Scheinheiligkeit bei den Regierungsparteien hinsichtlich der Flüchtlingsfrage intellektuell nachvollziehen, auch wenn man anderer Meinung ist.

Nicht nachvollziehbar ist jedoch seine Verklärung des Nationalstaats als des Ortes, wo die soziale Sicherheit wie die ideelle Verankerung aller derer liegen soll, die nicht zur sog. „Elite“ zählen. Wer den „regional geerdeten“ Lokalpatrioten an deutschen Stammtischen – als Berliner gehöre ich natürlich auch dazu – erzählen möchte, der Nationalstaat würde ihre Interessen wahren, der schwindelt sie an oder belügt sich selbst in nostalgischem Konservatismus. Und in Geschichtsvergessenheit: 1914 haben sich die internationalistischen Parteien der europäischen Arbeiterbewegung ihren jeweiligen – mehr oder weniger demokratisch legitimierten – Nationalstaaten begeistert zugewendet. Das Resultat sollten wir eigentlich kennen.

Ich habe nichts gegen eine parteiübergreifende linke Bewegung, im Gegenteil. Aber von einem nationalen Sozialismus halte ich, geboren 1943 und in den Trümmern Berlins aufgewachsen, nichts! – Thomas Isensee


Leserbrief zu „Im Zweifel raus“ von Götz Hamann

Was für ein Glücksfall, dass meine beiden Lieblingsperiodika beide in Hamburg erscheinen. Kaum berichtet der SPIEGEL vom Krieg der Realisten (Giovanni di Lorenzo) gegen die Gutmenschen (Bernd Ulrich) in der ZEIT, so dokumentiert die ZEIT den Bürgerkrieg im SPIEGEL zwischen der Print- und der Online-Fraktion, alles mit Interna und persönlichen Angriffen gespickt. Ich habe mich selten so amüsiert, vielen Dank! – Peter Pielmeier


-Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

DIE ZEIT hat verständlicherweise eine Islamwissenschaftlerin mit der Rezension des neuen Sarrazin-Buchs betraut. Dabei lässt nun Prof. Pink allerdings schon gleich am Anfang erkennen, dass ihr Prüfungskandidat eher schlechte Papiere hat, gehört er doch zu einer Gruppe von Leuten, die bei den institutionalisierten Islamkundigen offensichtlich ganz besonderen Argwohn erregen: Er ist einer, der, so ihre Worte, „den Koran gelesen“ hat und deshalb wohl glaubt, er wüsste genau, wie es „sich mit dem Islam verhält“. Da nützt es ihm auch nicht, dass er die Übersetzung eines angesehenen Orientalisten herangezogen hat. Ihre Vorahnung sieht Prof. Pink dann auch bestätigt, weil es in diesem Buch „von Fehlern wimmelt“, die sie aber wegen der Fülle gar nicht auflisten könne. Sie bringt deshalb zunächst nur drei Beispiele aus der Rubrik Islamgeschichte, die sie für die „peinlicheren“ hält, die es allerdings im Hinblick auf Sarrazins großes Hauptthema sicher nicht wert sind, dass man darauf allzu viel rote Tinte verschwendet.

Im übrigen zeigt dieser Beitrag wieder einmal das typisches Argumentationsmuster, nach dem anscheinend jeder Koransachverständige vorgeht, wenn er mit Texten aus dem Koran konfrontiert wird, die für unser Empfinden abstoßend, grausam und nicht tolerierbar sind: Es wird zunächst einmal die Lesekompetenz des Gesprächspartners, seine Unbefangenheit und sein „wirkliches Interesse“ in Frage gestellt. Dann kommt der unschlagbare Hinweis, dass der Koran – immerhin das wichtigste Buch für 1,6 Milliarden Muslime – in seinen Intentionen auch nach 1400 Jahren für die Fachwelt noch nicht eindeutig durchschaubar ist. Die beanstandeten Verse seien zwar, so auch Prof. Pink, „in nicht geringer Zahl Bestandteil des Koran. Es gibt aber auch viele Aussagen….., die im Widerspruch zu ihnen stehen oder auf andere Deutungsmöglichkeiten verweisen“.

Dies mag nun auch so sein und bietet sicher noch viel Stoff für Diskussionen in akademischen Zirkeln. Für den nichtmuslimischen Teil einer Gesellschaft ist es dabei gar nicht so wichtig, welche und wie viele Deutungsmöglichkeiten bestehen. Sehr wichtig ist aber, wer hier die Deutungshoheit besitzt, welche Deutung in den verschiedenen Moscheen propagiert wird und welche sich schließlich als religiöse Praxis in den verschiedenen Richtungen des Islam und als Mainstream durchgesetzt hat. Eine Antwort darauf ist die Autorin leider schuldig geblieben. Sie wäre aber sicher hilfreich gewesen für alle, die in unserem Land Sorge und Verantwortung tragen für Integration, Bildung, Arbeitsmarkt, Innere Sicherheit und wirtschaftliches Prosperität. Das Thema dieses Beitrags „Ist diese Religion gefährlich?“ wurde damit weitgehend verfehlt.

Nach dem Lesen dieses ganzseitigen Zeitungsartikel stellt sich für mich nun eher die Frage:  Wie gefährlich ist der nach der Ansicht von Prof. Pink vollkommen ahnungslose autodidaktische Außenseiter Thilo Sarrazin eigentlich für die Islamwissenschaft? Große Vorsicht scheint hier geboten zu sein. Für ein evtl. Streitgespräch mit ihm sollte man sich jedenfalls besser wappnen. – Dr. Benno Übelmesser


Leserbrief zum Titelthema „Wer jetzt nicht aufpasst“ von Holger Stark

„Man muss etwas zu sagen haben, wenn man reden will“, empfahl einst Johann Wolfgang von Goethe. Die Demonstrationen in Chemnitz wecken vielfach Abscheu und Empörung. Manche Politiker, selbst der Bundespräsident, kamen deshalb ohne Kraftworte nicht mehr aus und setzten markige Zeichen. Außenminister Heiko Maas hat an die Bürger appelliert, endlich ihr „bequemes Sofa“ zu verlassen. Es besteht kein Zweifel darüber, dass an den Demonstrationen in Chemnitz auch zahlreiche Rechtsextremisten teilgenommen haben. Die Situation, dass es in Teilen Sachsens eine rechtsextreme Szene gibt, ist nichts Neues. Das Problem ist, dass sich die Rechtsextremen unter die große Menge friedlicher Demonstranten mischen und damit der berechtigte bürgerliche Protest diskreditiert wird. In der Mehrzahl waren die Demonstranten keine Rechten oder Feinde der Demokratie.

Dennoch werden sie von Politikern und leider auch einigen Medien, wie dem Spiegel in seiner letzten Ausgabe, der auf seinem Titelbild gleich ganz Sachsen als „Naziland“ verunglimpft hat, auf pauschale Weise als Mob, Rassisten oder gleich als Verbrecher charakterisiert und somit mit den Rechtsextremisten in einen Topf geworfen. Diese moralisch hochgerüstete Radikalität nimmt eine erstaunliche Verrohung der Sprache in Kauf. Einen größeren Dienst konnten sie den Rechten nicht erweisen. Die Leidenschaft für das Gute verzichtet damit auf den alten Grundsatz, erst die Dinge zu verstehen. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt hat auf die Frage eines Journalisten einmal geantwortet: „Bitte geben Sie mir Zeit, darüber nachzudenken“. Heute glauben Politiker, zu allem und jedem sofort Stellung beziehen zu müssen, ohne die Faktenlage genau zu kennen. Dabei gleichen Sie sich mit ihrer vulgären Sprache ihrem Feind an, dem sie sich doch eigentlich weit überlegen vorkommen. Ihre Sprache ist ebenso fragwürdig, unappetitlich und dient mit ihrem rohen Eifer der wehrhaften Demokratie überhaupt nicht. Die wehrhafte Demokratie erfüllt sich im Rechtsstaat. Das Recht schützt und erhält die Freiheit. Wie ein Bürger davon Gebrauch macht, geht keinen etwas an, solange er seine Freiheiten nicht missbraucht oder die anderer verletzt und damit den Landfrieden gewalttätig stört. Wird er zum Störenfried, sorgen Polizei, Staatsanwalt und Gericht, und nicht Politiker oder die Medien dafür, dass er im angemessenen Maß zur Ordnung gerufen wird. Kein Bürger, der in friedlicher Absicht an Demonstrationen teilnimmt, gehört zum Mob, Pöbel oder Pack.

Das sind willkürliche Diskriminierungen. Ein wehrhafter Demokrat sollte dem Rechtsstaat vertrauen und nicht den schwankenden moralischen Aufwallungen unserer Zeit. Es ist verantwortungslos, Teile des Staatsvolkes, die einem unsympathisch oder widerwärtig sind, aus der bürgerlichen Gemeinschaft auszuschließen. Die beste Antwort auf Rechtsextremismus ist eine verantwortungsvolle Politik, die nicht spaltet, sondern versucht, alle Bürger mitzunehmen. Plattitüden wie „Wir schaffen das“ oder „Für ein Land, in dem wir gut und gerne leben“ reichen jedenfalls nicht aus. Die Flüchtlingskrise wird uns noch viele Jahre beschäftigen. Die Spaltung der Gesellschaft in der Asylpolitik dürfte sich unter den gegebenen Bedingungen eher noch manifestieren. Wenn wir nicht in Weimarer Verhältnisse zurückfallen wollen, muss auf allen Seiten verbal deutlich abgerüstet werden. Verbaler Radikalismus drückt reine Hilflosigkeit aus und dokumentiert das Scheitern. – Alfred Kastner


Leserbrief zu „Teure Versprechen“ von Mark Schieritz

Es ist schwer erträglich, wie der Verfasser von „Teure Versprechen“ die Fakten verfälscht und Stimmung gegen „Besserverdienende“ macht. Dass die Zeit Redaktion die Fakten offenbar ignoriert und hier nicht korrigierend eingreift, ist noch ärgerlicher. Eigentlich sollte bekannt sein, dass nur bis zu einem Deckelbetrag in die Rentenversicherung eingezahlt wird. Jeder Rentenpunkt kostet den gut verdienenden Arbeitnehmer allerdings den Höchstsatz und ist, verglichen mit weniger gut verdienenden Arbeitnehmern, deutlich teurer. Als Rentner bekommt er später seine nach oben gedeckelte Rente, von der ein zunehmender Teil entsprechend dem persönlichen Steuersatz an den Staat zurückfällt. Zum Dritten sollte sich herumgesprochen haben, dass auch nicht körperliche Arbeit so belastend sein kann, das das reguläre Renteneintrittsalter herbeigesehnt und oft nicht erreicht wird. Solidarität hält unserer Gesellschaft zusammen, Reichen-Bashing spaltet! – Ekkehard Schulz


Leserbrief zu „Ist diese Religion gefährlich?“ von Johanna Pink

Die Rezension von Johanna Pink als Islamwissenschaftlerin zum Buch von Thilo Sarrazin mit dem Titel „Feindliche Übernahme- Wie der Islam den Fortschritt behindert und die Gesellschaft bedroht“ ist bemerkenswert. Sie bezieht sich auf den Islam als Religion. Er ist, für sich betrachtet, sicherlich nicht gefährlich. Das derzeitige Islamverständnis, nicht nur in Deutschland, beruht jedoch auf einem gigantischen Fundamentalirrtum. Der Islam ist eben nicht nur eine der sieben Weltreligionen, sondern in erster Linie die totalitäre Staatsphilosophie jedes islamischen Staates mit der Zielstellung der Erringung der Weltherrschaft auf religiös-demographischen Wege, aber auch mit Gewalt. Sie hat die Durchsetzung der Gesetze der Scharia, der Rechtsgrundlage der muslimischen Gesellschaft zum Inhalt. Allah als oberster Souverän des Staates hat die Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens mit universalistischem Anspruch auf die Absolutheit der göttlichen Wahrheit durch den Koran verkündet.

Diese Wahrheit wird als endgültig und unabänderlich dargestellt. Das Prinzip der Gottesherrschaft ist eine der wichtigsten Säulen des Islam. Das alles hat schon der Islamgelehrte Ibn Taimiya (1263-1338) niedergeschrieben und sollte Frau Pink gekannt sein. Der Souverän jeder Demokratie ist im Gegensatz dazu das Volk, das sich die Gesetze seines Zusammenlebens selbst gibt. Die säkulare Trennung von Staat und Religion ist für einen Muslim unannehmbar. Das ist der zentrale, diamentale Widerspruch zwischen einem islamischen und einem demokratischen Staatsverständnis. In mindestens sieben Grundprinzipien steht der Islam im Widerspruch zum Grundgesetz. Der Art.20 des Grundgesetzes verbietet jegliche totalitären Staatsformen in Deutschland. Frau Pink kritisiert Sarrazins Buch teilweise berechtigt, kann aber wesentliche Kritikpunkte des Autors nicht entkräften. Insgesamt halte ich den Denkhorizont der Rezension für zu eng gezogen. – Dr. Helmut Pöltelt


Leserbrief zu „»Aber vergiss nicht, du bist frei«“ von Evelyn Finger

Vielen Dank für das wirklich sehr informative Interview mit dem neuen Bischof von Hildesheim! Nur eines kann einfach nicht stimmen: Was er über den Typ gesagt haben soll, der er nicht ist. Der Mann kommt von einem norddeutschen Bauernhof. Der muss doch wissen, wie das richtig heisst: ”Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln!” – Thelma von Freymann


Leserbrief zu „Flüchtlinge – eine Bilanz“ von Martin Klingst et al.

Plädoyer einer Busfahrerin zum Thema Flüchtlinge

Es wird viel über Flüchtlinge und Asylbewerber gesprochen, diskutiert und geschrieben. Angesichtsder Zahlen, die wir täglich vorgesetzt bekommen, wird den Bürgern eine bedrohliche Entwicklung suggeriert. In den letzten Monaten höre ich immer wieder verstärkt eine Antipathie gegenüber dem Zustrom der Flüchtlinge heraus. Auch vorher neutrale oder den Flüchtlingen zugewandte Menschen äußern inzwischen Bedenken angesichts der veröffentlichten Zahlen und der Medienberichte über Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, Straftaten gegen das Leben, Terroranschläge u. s.w.. Rechtsradikale Gruppierungen werden immer mutiger und haben durch das Jonglieren mit Zahlen leichtes Spiel, ihre kriminellen und absurden Ideologien zu verbreiten. Bemerkungen wie z. B. die Flüchtlinge wollen nur unser Geld und nehmen uns die Arbeitsplätze weg, enden nicht selten mit der Forderung, dass man diese Menschen in ein Konzentrationslager schicken sollte. Ebenso die Aussage, dass das mit Hitler doch gar nicht so schlimm gewesen sei. Bei solchen Bemerkungen wird mir regelmäßig schlecht, und wenn es zu schlimm ist, drohe ich mit der Polizei und fordere sie auf auszusteigen.

Ich möchte Sie hier ganz einfach fragen, wie schlecht muss es einem Menschen gehen, wenn er auf solche gefährliche und risikoreiche Art und Weise sein Heimatland verlässt, wie wir es täglich in unseren Nachrichten sehen, und noch dazu viel Geld bezahlt, um auf einem überfüllten, maroden Kahn in ein sicheres Land zu kommen. Er bucht bestimmt nicht einen Abenteuerurlaub. In Reportagen wird immer wieder gezeigt, wie Menschen aus Seenot bei der Überfahrt des Mittelmeeres gerettet werden. Wie viele sind bei der Flucht ertrunken? Wir kennen nur die offiziellen Zahlen. Es wird sich inzwischen herumgesprochen haben, dass die Chance im Mittelmeer zu ertrinken als ziemlich hoch eingeschätzt werden muss. Dementsprechend muss das Elend in den Heimatländern sehr groß sein. Nach meiner Recherche waren es seit 2014 bis jetzt 16923 Menschen /Flüchtlinge, die im Mittelmeer ertrunken sind, und das sind nur die bewiesenen Todesfälle.

Leider höre und lese ich auch immer wieder, dass die Asylbewerber die Kriminalitätsrate erhöhen. Hinweis aus der BKA Statistik: „Zu den ausländerspezifischen Delikten gehören insbesondere die „unerlaubte Einreise gemäß § 95, Abs.1, Nr. 3 und Abs. 2, Nr. 1a Aufenthaltsgesetz.Interessant ist, dass Verstöße gegen das Aufenthalts-, Asylverfahrens-und Freizügigkeitsgesetz unter Straftaten fällt. So werden ganze Menschengruppen kriminalisiert.

Was das alles kostet, ist auch so ein Ausruf der Bedenkenträger. Die Ausgaben für die Unterbringung, Verpflegung, Betreuung durch medizinische Versorgung und für Integrationsleistungen will Olaf Scholz bis 2022 18,2 Milliarden € zur Verfügung stellen. Bei 80 Mill. Einwohnern kommen 76,65 € auf einen Einwohner im Jahr, das sind 0,21 € pro Tag. Die Bankenrettung hat den deutschen Steuerzahler 236 Milliarden Euro gekostet.

Was mich sehr ärgert ist, dass nirgendwo die Beteiligung der Waffenindustrie erwähnt wird. Werden die Waffen in den konfliktträchtigen Staaten aus dem Wüstensand gebuddelt oder angebaut? Woher haben die kriegsführenden Länder/Parteien ihre Waffen? Warum wird die Rüstungsindustrie nicht mal zur Rechenschaft gezogen? Sie verdient Milliarden mit ihren Exporten. Laut einer Studie (Friedensforschungsinstitut Sipri) liegt Deutschland weltweit an vierter Stelle mit Rüstungsexporten. Wäre es nicht angebracht, dass die Rüstungsindustrie, den von ihnen produzierten Opfern hilft, sodass für menschenwürdige Unterkünfte, medizinische Versorgung, Schulungen und Integration gesorgt wird ?! Besser wäre es, gar keine Waffen zu produzieren, denn ohne Waffen, keine bewaffneten Konflikte! Aber das bleibt wohl Utopie, denn die Rüstungsunternehmen sind auch einer der größten Arbeitgeber des Landes. Die Zahl der durch die Branche gesicherten Stellen beläuft sich laut Schätzung des Wirtschaftsforschungsinstituts WiFOR auf 316.000 Arbeitnehmer.

Zum Schluss noch ein Appell an die Deutschen verbunden mit der Frage: Gibt es überhaupt den Deutschen? Wir alle haben einen Migrationshintergrund. Gerade wir Deutschen sollten wissen, was Flucht aufgrund von Krieg, Gewalt, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen, bedeutet. Zwischen der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 und dem Ende des Dritten Reiches am 8. Mai 1945 sind ca. 500 000 Menschen aus Deutschland emigriert, über 6 Millionen europäische Juden wurden ermordet, 500000 Sinti und Roma und nicht zu vergessen, die Millionen anderer, in den Augen der Nationalsozialisten, unerwünschter Menschen.

Nach dem Ende der NS-Zeit wurden aus den deutschen Ostgebieten und den angrenzenden Staaten Polen, Tschechoslowakei und Ungarn ca. 12-14 Millionen Deutsche vertrieben, bzw. sie entschlossen sich zur Flucht. Deutsche — keine Ahnung, was Flucht bedeutet??? Ich danke den Menschen, die sich Gedanken über die Ursache, Verlauf und Wirkung dieser menschlichen und auch kulturellen Katastrophe machen und tatkräftig helfen, dieses Desaster für die Betroffenen erträglicher zu machen. – Gisela Neussert