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8. November 2018 – Ausgabe 46

 

Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

Maaßen-Bashing ist derzeit eine wohlfeile und äußerst preiswerte journalistische Option. Ist das nicht ein wenig zu billig, was Sie da von sich geben? Auch wenn er der Aufsicht einer jeweils gewählten Regierung unterliegt, ist die Aufgabe des Verfassungsschutzes u.a. die Beobachtung der Einhaltung der demokratischen Standards, was auch und gerade die Beobachtung derjenigen einschließt, die an der Macht sind, also auch SPD, CDU, Grüne u.a. Wenn sich man den Grundsatz „Teilhabe des gesamten Volkes an der politischen Willensbildung“ anschaut, stellt sich schon die Frage, inwieweit der Ausschluss von inzwischen ca. 18% der Wähler, der nicht nur mit aller Macht sondern Teilweise auch mit aller Gewalt erfolgt, noch demokratisch ist. Diese Frage zu stellen ist Aufgabe eines Verfassungsschutzpräsidenten – und nicht der momentan regierenden Partei zu dienen, wie Sie andeuten. Zwischen „Beobachtung“ und „offizielle Beobachtung durch den Verfassungsschutz“ besteht ein ziemlicher Unterschied. Auch zu SPD, CDU und anderen Parteien und deren Führungspersonal dürften sich irgendwo auf den Serverplatten des Verfassungsschutzes gesammelte Informationen finden. Herr Maaßen ist sicher kein Dummkopf und Verschwörungstheoretiker, sondern dürfte über mehr Informationen verfügen als Sie und genau wissen, was er sagt. Statt sich dem billigen Bashing anzuschließen sollten Sie vielleicht einmal genauer analysieren, was er zwischen den Zeilen noch sagt. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Zwischen mir und der Welt“ von Matthias Kalle

Ich sitze gerade in voller Ausgehmontur vor der Wohnungstür und müsste eigentlich längst zur Arbeit gegangen sein. Habe aber kurz einen Blick ins Magazin geworfen und blieb an der Brille hängen..
Ich musste echt schmunzeln, denn ich habe exakt die gleiche Brillenhistorie hinter mir. Gleicher Jahrgang, gleiches Einstiegsalter, gleiche Dioptrien (ja,tatsächlich, nur der Cylinder stimmt nicht), gleiches Geeiere zwischen ‚Brillenschlangen‘-Rufen und der Überzeugung, ohne Rand um die Augen nur ein halber Mensch zu sein. Nur einen Claas habe ich in München noch nicht gefunden.
Danke für die Ablenkung! – Katja Möbs


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

Der Beitrag beschreibt prägnant die Gewissenlosigkeit einer zynischen Lobby und eine ruchlose Politik, der die Tierquälerei an Ferkeln egal ist. Die Schweine sind nicht die Schweine! – Lutz Landorff


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ihrem Artikel stimme ich prinzipiell zu. Leider ist es aber so, dass man auch in Krankenhäusern, die die nötigen Fallzahlen für bestimmte Operationen vorweisen können, an einen Operateur geraten kann, der eben noch wenig oder keine Erfahrung für eine bestimmte Operation hat. Die großen Kliniken bilden ja aus und die Anfänger-Ärzte müssen üben. Dies ist mir bei meinen Schulteroperationen am eigenen Leib passiert. Ein Arzt, den ich zuvor noch nie zu Gesicht bekam, hat mich operiert. Nachdem der angekündigte Operationserfolg ausblieb, bekam ich auf meine Anfrage folgende Antwort: „Wissen Sie, die Ärzte lernen das hier und wenn sie es können, gehen sie weg!“ Bei der ersten Operation hat zudem eine „wissenschaftliche Hilfskraft“ assistiert, bei der zweiten steht nur „Hilfskraft“ (evtl. die Putzfrau???). Vom Oberarzt zur Kontrolle oder Überwachung des Anfängers weit und breit keine Spur! Also sind auch die Fachkliniken nicht immer eine Garantie. Oder müssen wir immer den Chefarzt verlangen und die Kosten privat zahlen? – Brigitte Hildebrand


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Fassungslos erlebt man über die Medien mit, wie radikale Islamisten im fernen Pakistan den Vollzug der Todesstrafe an einer Christin erzwingen wollen, die nach 8 Jahren Gefängnis vom Vorwurf der Blasphemie zunächst mutig freigesprochen wurde, deren Gerichtsverfahren aber nun, aufgrund dieser hasserfüllten Massenproteste, neu überprüft werden soll. Mit Recht spricht Ihr Kommentator, Ulrich Ladurner, (in der ZEIT Nr. 46 vom 8. November) von einem Skandal und stellt erstaunt fest, dass es im Westen „seltsam still um diese geschundene Frau“ bleibt. Aber müssten nicht auch und vor allem Würdenträger und Gelehrte eines gemäßigten Islam öffentlich Stellung beziehen und solche hasserfüllten Äußerungen fanatischer Extremisten und Aufhetzer im Namen des recht verstandenen Koran, des Propheten und Allahs deutlich zurückweisen? – Klaus Lutterbüse


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ich habe den obigen Artikel gerade in meiner Mittagspause gelesen, und ich bin entsetzt:
Ein epidurales Hämatom hat in der Computertomografie eine typische, linsenförmige Form. Einen Examenskandidaten, der das nicht erkennt, würde ich rausschmeißen! Notfalls muss es ein Allgemeinchirurg operieren können: trepanieren, und die Blutung stillen (zumeist findet sich eine spritzende Verletzung der Arteria meningea media), in der Zwischenzeit kann dann schon ein Neurochirurg vor Ort sein, der die Operation korrekt zu Ende führen kann. Die Schlussfolgerung des Gutachtens ist falsch: es hätte heißen müssen: „Anton wäre, wenn alles korrekt gelaufen wäre, MIT SICHERHEIT nicht am epiduralen Hämatom verstorben.“ Selbstverständlich hätten im weiteren Verlauf noch fatale Komplikationen auftreten können. Aber so ist er gestorben, weil die Blutung zwischen Schädeldecke und harter Hirnhaut immer größer geworden ist, und schließlich den Hirnstamm im Hinterhauptsloch eingeklemmt hat, was zum Atem- und Herzstillstand führt. „Er hat aufgrund der zunehmenden Raumforderung im Schädelinneren eingeklemmt.“ – Dr.med.habil. Peter-Michael Zink


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ich stimme den analytischen Fakten des Artikels voll und ganz zu. Es ist erschreckend wieviel Inkompetenz in kleinen Kliniken sichtbar wird, wenn man sie genau analysiert. Doch das beschränkt sich nicht nur auf die Kliniken. Bei den Haus- und Fachärzten ist es nicht anders. Dieses ist ein Grund dafür, warum die Deutschen so häufig die Kliniken aufsuchen. Das Pauschalurteil „die Deutschen gehen zu häufig in die Kliniken“ kann ich so nicht gelten lassen. Auch die Aussage, wenn man in eine kompetente Klinik geht ist alles viel besser, trifft meiner Erfahrung nach nicht zu. Natürlich ist hier die Kompetenz vorhanden, doch stehen diese Kliniken noch stärker unter dem Druck zu viele Patienten mit zu wenig Personal betreuen zu müssen. Es nützt nichts einen kompetenten Arzt 24/7 zu haben, wenn er von einem Notfall zum anderen gezerrt wird. Die Therapie in unserem Gesundheitssystem wird zu 80% vom Kostendruck regiert und nicht von der Qualität der Therapie. Ohne eine gewisse eigene Kompetenz auf Patienten Seite ist man dem System völlig ausgeliefert. Und dabei wäre es so einfach die Kompetenz der Fachkliniken zu teilen. Haben wir nicht die Möglichkeit mit telemedizinischen Hilfsmittel Patientenakten, Analyseergebnisse, Diagnosen und Therapieempfehlungen auszutauschen? Im vorliegenden Fall hätte vermutlich ein Mobiltelefon ausgereicht die Daten auszutauschen und eine Therapieempfehlung zu erhalten bzw. einen adäquaten Maßnahmenkatalog aufzustellen. – Jürgen Schulberger


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Die Verantwortung des Westens (wie so oft der USA) ist offensichtlich, dies darf aber die Regierungen dieser Länder nicht aus der Verantwortung nehmen. So wie in Deutschland jeden Tag der Rechtsextremismus bekämpft wird, müssen diese Länder den radikalen Islamismus bekämpfen. Der radikale Islamismus breitet sich leider auch in Afrika wie eine Seuche aus. Deutschland hat im Rahmen der Flüchtlingskrise viele radikale Islamisten ins Land gelassen. Deren Zahl geht sicherlich in die Tausende. Aufgabe unserer Sicherheitsbehörden und unsere Justiz wäre es, diese umgehend zu identifizieren und außer Landes zu bringen. Stattdessen dulden wir, dass radikales Gedankengut in Moscheen gepredigt wird! Zudem haben wir hunderttausende muslimische Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen, die von Schleusern mit paradiesischen Versprechen nach Deutschland gelockt wurden. Diese Flüchtlinge merken jetzt zunehmend, dass mit geringer Schulbildung bei allem Engagement keine paradiesische Zukunft auf sie und ihre Kinder wartet, sondern skrupellose Ausbeutung. Viele werden dauerhaft mit Hilfsjobs um ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen, mit Bezahlung in der Regel weit unter dem Mindestlohn. Das macht sie zu leichter Beute für radikale Prediger! – Rainer Funke


Leserbrief zu „Sanktionskrieger“ von Josef Joffe

Joffe hat einen bemerkenswerten Zeitgeist-Kommentar geschrieben. Am Ende kriegte er offensichtlich Angst vor eigener Courage. – Marek Pelc


Leserbrief zu „Alles Mistkerle„ von Jörg Lau

Es geht schon bemerkenswert in dem Meinungsartikel von J. Lau: Erst stellt er die richtige Diagnose, dann folgt der.Moralinsäure die bemühte Äquidistanz. Ist das der neue Zeit-Stil oder Mangel an journalistischer Courage? – Marek Pelc


Leserbrief zu „Ein Pakt, der spaltet“ von Mark Schieritz und Michael Thumann

Das letzte durch Völkerrecht und Migrationspakt geregelte Dominospiel der Menschheit ist im Gang. Bevölkerungsexplosion, Naturzerstörung, Klimawandel und Massenmigration, gepaart mit modernster Kriegstechnologie sind die existenzielle Bedrohung für die Menschheit. Die Vorboten – erst die allerersten Vorboten! – des globalen Exodus aus überbevölkerten, durch Raubbau, Klimawandel, Hunger und Krieg verwüsteten Staaten in ebenfalls bereits überbevölkerte Länder – auch Europa ist angesichts seiner global agierenden Naturzerstörungsmaschinerie überbevölkert! – sind unterwegs. Sie haben den Ruin, das Chaos, den Terror, den ideologischen und religiösen Irrsinn ihrer Länder im Gepäck. Die Katastrophe aus Bevölkerungsexplosion ohne jede Gegensteuerung (plus > 200.000 Menschen täglich / in Kürze zehn Milliarden Menschen!), Naturzerstörung, Verarmung, Krieg, unwiderstehlicher Massenmigration, Nationalismus, Rassismus, Hass und Terror bahnt sich an.

Ohne sofortige effektive Bekämpfung der Überbevölkerung, ohne mit allem Nachdruck (!) geführte offensive globale Kampagne für Geburtenkontrolle wird jegliches Bemühen um Humanität und Umwelt, werden alle technischen und wirtschaftlichen Errungenschaften vergeblich sein. Ein steinzeitliches Völkerrecht, das dem historisch beispiellosen Zustand unserer Welt in keinster Weise gerecht wird, erlaubt es unfähiger, verantwortungsloser, korrupter und despotischer Politik, in rechtlich verbriefter Souveränität und ohne jede Eingriffsmöglichkeit ihre Länder zu ruinieren und ihren Ruin zu globalisieren. Gleichzeitig zwingt dieses Völkerrecht, zwingen diverse Konventionen und Asylgesetze und nun auch ein moralisierender Migrationspakt die „Herbergsländer“, diesen Ruin zu importieren – ein Dominoeffekt des Ruins, das letzte völkerrechtlich paktierte und geregelte Dominospiel der Menschheit! Souveränität und Asylrechte sind zum ruinösen völkerrechtlichen Götzen pervertiert! Sehr bald schon werden die im Tiefschlaf befindlichen Demokratien sich die Augen reiben … und plötzlich werden alle putzmunter sein – in Chaos, Terror und Diktatur! – Dr. Hans Renner


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

In dem Artikel heißt es: „Wenn damals Merz und nicht Merkel den Machtkampf gewonnen hätte, so empfinden es die Konservativen in der Union, hätte Alexander Gauland ein Jahrzehnt später nicht die AfD gründen müssen. Entweder sind die konservativen Kräfte der Union nicht über das Entstehen der Konkurrenz-Partei AfD im Bilde oder dem Autor ist hier ein Fauxpas unterlaufen. Die AfD wurde von Bernd Lucke gegründet. – D. Hoffmann


Leserbrief zu „Mehr Bank wagen“ von Heike Buchter und Lisa Nienhaus

Kann ein Millionär glaubwürdig Kanzler sein?“, fragen Sie in Bezug auf Friedrich Merz. Schauen Sie sich doch mal seine Stiftung näher an. https://www.merz-stiftung.de/home/ Das sind so Dinge, die ein Kapitalist mit seinem Geld und seiner Freizeit machen kann. Kann uns was Besseres passieren, als so einen hochkarätigen Menschen aus der Wirtschaft für unsere Regierung zu gewinnen, wo vergleichsweise nur Taschengelder gezahlt werden? F. Merz hat offenbar genug Geld verdient. Mit seinen 63 Jahren hat er andere Interessen, als noch mehr Geld zu verdienen. Schwieriger ist es doch anders herum: Wenn jemand Kanzler ist und diese Kontakte nutzt, um nach seiner Amtszeit davon finanziellen Nutzen zu ziehen. Das ist hier aber nicht zu befürchten. Also mir ist ein Kanzler aus der deutschen Wirtschafts-Elite lieber, als einer, der noch nicht einmal sein Abitur geschafft hat. – Norbert Ludwig


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

So wird nichts aus unserem Land. Maassen ist auch ein Opfer der Unbelehrbaren. Der Dogmatismus der Linken Szene zeigt auch gegen Maassen wie es um unser Land bestellt ist. Das Menschenbild dieser Schreihälse wird unser Land weiter schwächen. Es gibt bis heute keine Belege für „Hetzjagten“ auf Ausländer in Chemnitz. Weite Teile der Berichterstattung und andere Kommentare waren schlicht und einfach gelogen. Das typische Muster der Linksextremen wie sie täglich festzustellen sind. Der immer größere Verdruss jener Menschen, die die Sicherheitslage im Land besorgniserregend finden, werden als Spinner abgetan. Maassen war ein ausgezeichneter Mann, der sein Amt wieder auf Vordermann gebracht hat. Er hat sein Personal immer und immer wieder auf die Gefahren des Islamismus erinnert. Dieser Mann hat mehrere Anschläge vereitelt. Er hat in Wahrheit mehr für die Sicherheit des Landes getan als jeder andere. Dieser Abgang war Mal wieder so überflüssig wie ein Kropf. Die Gefahr, ich habe ihnen das mehrmals mitgeteilt, geht von denen aus, die ihn jetzt zum Teufel gejagt haben. Dazu gehört auch unsere Bundeskanzlerin. Maassen muß von keinem etwas lernen. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Dieser Fall ist leider kein Einzelfall. Ich arbeite seit 30 Jahren als Krankenschwester, 25 Jahre davon auf einer Intensivstation und die Zustände haben sich in den letzten Jahren katastrophal entwickelt. Das ist auch die Motivation vieler Pflegekräfte sich für mehr Personal zu engagieren oder aber den Beruf zu verlassen. Es ist leider nicht mehr möglich, die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten. Anton ist eines der Opfer wie so viele unzählige Andere. Es mag ein Handicap kleiner Krankenhäuser mitunter sein, für mich ist das Hauptproblem die Unterbesetzung. In dem Gutachten wurde von einem Personalschlüssel von 1:1 oder 1:2 gesprochen, gleichzeitig senkt Spahn seine Vorgaben von ursprünglich 1:2 auf 1:2,5. Er hat den Krankenhausbetreibern nachgegeben. Vor circa zwei Jahren arbeitete ich auf einer Intensivstation in Berlin, dort war der Schlüssel 1:4. Das war für mich und Andere der Grund zu kündigen, auch dort starben Menschen, weil sie nicht adäquat betreut wurden. Es wird geklagt dass es nicht genug Intensivpersonal gäbe, aber es ist vor allem ein hausgemachtes Problem. Für uns Pflegekräfte gibt es nur zwei Alternativen, zu gehen oder zu resignieren. – Christine Eidenschink


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

Das ist wieder mal ein Lehrstück, welche Marionetten wir als Regierung haben, die vor jeder Lobby einknicken. Und die armen Tiere können weiter leiden. Es ist ein Unding und ich könnte platzen vor Wut. Dasselbe haben wir beim Verhältnis der „Regierung“ zur Autolobby und beim Klimawandel. Die Raucher hatten leider keine starke Lobby – da konnten die Hampelmänner- und frauen sich auf die Schulter klopfen. Wieder zurück zum Thema. Man sollte die Leute – sind ja meist Männer auch mal so behandeln wie sie Tiere behandeln – vielleicht würde das helfen …. ist nicht ganz ernst gemeint. Ich danke Ihnen für den Bericht. Ich bin Abonnentin, 68 Jahre alt, Witwe, keine Kinder, seit 01.03.2015 in Rente nach fast 50 Jahren Arbeit. Ich bin entsetzt, was aus diesem Land geworden ist und sobald ich kann, werde ich es für den Rest meines Lebens verlassen. Die Politik ist überall beschissen, aber es gibt Länder, da ist das Wetter besser. – Undine Mix-Falter


Leserbrief zu „Mehr Bank wagen“ von Heike Buchter und Lisa Nienhaus

Ob Merz der richtige Mann für Deutschland ist muß sich erst noch zeigen – ich wünsche es ihm. Ihre Autorinnen beschreiben die Risiken für Merz. Ob die Bürger gegenüber den Medien immun sind, bezweifle ich. Denn die werden ein Feuer gegen Merz entfachen, das viel Rauch bei den Bürgern hinterlässt. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern als die SPD den Eliten die rote Karte gezeigt hat. Das passte so gar nicht in ihre Ideologie der Gleichmacherei. Vielleicht hat sich diese Partei auch auf dem Gebiet gewandelt und eingesehen, dass das alles Quatsch war. Aber wenn ich die neuesten Stimmen höre, die mehr nach links rücken wollen, traue ich denen den Rückfall zu. Auch kann ich mich an meine Schulzeit in den 50er Jahren erinnern, in der in Schulbüchern Unternehmer als Schurken und Ausbeuter hingestellt worden. Ja, das gab es alles. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ich bin Allgemeinmedizinerin in Cuxhaven, also nicht ganz, aber doch fast auf dem Land. Ich mag mir nicht vorstellen, wie es wäre, wenn das nächste erreichbare Krankenhaus in Bremerhaven wäre statt in Cuxhaven oder Otterndorf. Sicherlich muss man unterscheiden, und nicht jedes kleine Haus kann alles leisten, aber mir geht es so oft bei meinen Patienten um die ganz normale Grundversorgung. Einen alten Menschen mit dringendem Wassermangel und dadurch schlechter Konstitution „aufpäppeln“ lassen, einen Verdacht auf Thrombose unkompliziert abklären lassen, eine Fraktur (Knochenbruch) ausschließen, eine Lungenentzündung sichern und ggf. bei alten Patienten im Krankenhaus behandeln lassen, ein Vorhofflimmern abklären und einstellen lassen, eine Magenblutung oder eine Darmentzündung im stationären Rahmen überwachen und behandeln lassen. Eine Blinddarmentzündung oder einen Leistenbruch operieren lassen. Das alles können kleine Häuser genau so gut. Es geht in den allermeisten stationären Therapien um die „Basics“, um die Pflicht, nicht um die Kür. Dafür ist es so viel einfacher, wenn vielen Patienten schnell und wohnortnah geholfen werden kann. Einige Patienten benötigen mehr Know how, mehr spezielle Erfahrung, dafür haben wir bereits genügend spezialisierte Kliniken, und auch dort passieren Fehler, die es eigentlich nicht geben dürfte….. Aber der größte Teil der Patienten ist in dem kleinen regionalen Krankenhaus besser untergebracht, weil dort die Familie anwesend ist und die Erkrankung gut behandelt wird, eben weil die Therapie medizinisch nicht so kompliziert, aber dennoch dringend nötig ist. Und auch in den kleinen Häusern gibt es Ärzte, die sich besonders kümmern und hinter dem medizinischen Fall den Menschen nicht vergessen, die sich engagiert für kreative Lösungen einsetzen, die den Patienten nicht nach 4 Tagen Standardprogramm entlassen, weil dann die Fallpauschale (Bezahlung) aufgebraucht ist. Das sind für mich momentan die Helden in den Klinken. Die sind in den großen Häusern nicht häufiger anzutreffen…..

Eine kritische Selbsteinschätzung, was ein Haus leisten kann und was nicht, ist natürlich notwendig. Aber aus meiner täglichen Erfahrung sind die kleinen Häuser der Grundversorgung nicht wegzudenken aus dem medizinischen Alltag mit den täglich auftretenden „Standarderkrankungen“. Um solche Fehleinschätzungen wie in dem Artikel beschrieben zu vermeiden, bedarf es der Einstellung gut ausgebildeter Chefärzte, die sich wie früher für Ihre Klinik verantwortlich fühlen, die werden zur Zeit allerdings in all den privatisierten Klinikkonzernen gerne weggemobbt, weil sie ihren Job aus der Perspektive des Arztes sehen und nicht aus der des Kaufmannes. Komplizierte Operationen sind auf jeden Fall besser in spezialisierten Kliniken aufgehoben, da kann sich heute aber jeder auch über das Internet etc. informieren. Aber die große Vielzahl der Operationen sind nicht kompliziert, sondern von vielen Häusern zu leisten. Und wenn der Kostendruck nicht so hoch wäre, würden sicherlich mehr Patienten an Kollegen verwiesen, die in dem speziellen Bereich mehr Erfahrung haben. Wir brauchen gar nicht so viele Spezialisten, wir brauchen viel mehr Generalisten mit der Einsicht, ab wann der Spezialist gefragt ist. In diesem beschriebenen Fall war das – zumindest nach ihrer Schilderung – eigentlich eindeutig, aber so traurig es ist, es passieren überall Fehler, auch in hochspezialisierten Unikliniken. Nun bin auch ich so ein Generalist, erfahre selbst immer wieder, dass meine Arbeit gar nicht so richtig medizinisch wahrgenommen wird, obwohl wir Hausärzte einen ganz großen Teil der Patienten in seiner Gesamtheit behandeln, in Zusammenarbeit mit den Fachkollegen. Vielleicht sehe ich daher das ganze Problem von der anderen Seite, von unten, vom Patienten aus, von dessen Bedürfnis nach Kontakt und persönlicher Betreuung, nach der Wahrnehmung seines Einzelfalles, nicht alleine vom medizinischen Aspekt, nicht von der Spezialistenseite von oben. Aber medizinische Technik ist auch nicht immer alles entscheidend….

Was man eigentlich aus dem Fall lernt: dass man sich nicht vertrösten lassen darf, wenn man selbst das Gefühl hat, dass ein Gespräch mit dem Arzt dringend ist, sondern darauf beharren muss. Da wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, zu schreien und zu toben…. Oder? Obwohl es natürlich ein Unding ist, dass offenbar gar kein Arzt zur Stelle war…. Übrigens: zum Klären eines solchen Sachverhaltes gibt es Schlichtungsstellen, die aus meiner Erfahrung sehr sorgfältig und zuverlässig arbeiten. Dafür braucht es nicht unbedingt einen Anwalt. – Dr. Stefanie Renz


Leserbrief zu „Der Kampf um die Straße“ von Martina Kix

Als kleiner Junge hatte ich bereits einen Tretroller, das war so um 1943. Vor nicht so langer Zeit habe ich mich immer gefragt, warum ein solches Modell im Zuge der Umweltveränderung nicht wieder aufgestanden ist. Ich hatte selbst vor, mich daran zu machen einen solchen Roller wieder zum Leben zu wecken. Irgendwie habe ich nie den Absprung geschafft. Ihr Beitrag hat mich dazu wieder motiviert. Ich fürchte nur: Ich komme damit jetzt zu spät. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Kann digitale Arbeit menschlich sein?“ von Lisa Herzog und zu „Ersetzbar zu sein macht wütend“ von Albrecht Koschorke

Rede – Gegenrede – Widerrede !
Zunächst sei Frau Herzog dafür gedankt, dass sie das Marxsche Menschenbild als einem arbeitenden Wesen auf die Bedingungen der digitalisierten Lebenswelt überzeugend anwendet. Ihr Artikel macht klar, dass der humanistische Glutkern dieses Menschenbildes auch heute noch gegen den kapitalistischen Menschenverschleiß aufbegehrt. In der Gegenrede „Ersetzbar zu sein macht wütend“ kündigt der Untertitel eine Begründung an, „warum Lisa Herzog zu widersprechen“ sei. Von einem solchen Widerspruch kann ich in diesem Artikel jedoch nichts finden. Herr Koschorke stellt fest, dass Fabrikschließungen und „die Abwanderung ganzer Industriezweige Erfahrungen der Deklassierung“ und somit wachsende Wut auslösen. Der „Siegeszug der Digitalisierung“ gehe „mit Monopolbildungen gigantischen Ausmaßes“ einher. Dieser Prozess führe zu zwei unvereinbar gegensätzlichen Konsequenzen: Politische Entscheider einerseits können die „transnationalen Wirtschaftsdynamiken“ kaum beeinflussen. Andererseits votiert die wachsende Zahl derer, die „in der globalisierten Ökonomie überzählig gemacht“ werden, „für den Rückzug aus internationalen Verflechtungen“. Die Debatte zwischen diesen „Tendenzen“ sei aufreibend und damit politisch folgenlos. Herr Koschorke hält das Bestehen Frau Herzogs „auf der menschenwürdigen Gestaltbarkeit der künftigen digitalen Arbeitswelt“ für „gute Vorsätze“, aber auch für „Kirchentagsappelle“. Das Subjekt einer solchen menschenwürdigen Gestaltung sei ein „wir“, an das Frau Herzog appelliere, das aber in seinen Augen fragwürdig sei.

Nach meinem Verständnis geht es um eine Machtfrage, die Lisa Herzog ähnlich stellt wie Albrecht Koschorke. Frau Herzog schreibt: „Letztlich geht es um Fragen der Macht zwischen demokratischer Politik, Zivilgesellschaft und Wirtschaft.“ Sie fordert eine staatliche Verteidigung der Gesellschaft „gegen die Übermacht der digitalen Industrien und ihrer globalen Monopolansprüche“. Das politische Ziel eines „gerechten Auskommens der Bürgerinnen und Bürger“ verfolgen beide ja übereinstimmend. Aber beide, die Autorin der „Rede“ wie auch der Autor der „Gegenrede“, haben keine Antwort auf die Frage, woher die Macht kommen soll, der international agierenden Eigentümermacht das Handwerk zu legen, wenn nicht einmal auf nationaler Ebene Sinn & Verstand die politisch Mächtigen leiten. – Viktor Rintelen


Leserbrief zu „Malen mit Kacheln“ von Christine Meffert

Habe mit Interesse Ihren Artikel über „Malen mit Kacheln“ gelesen. Nur sind es leider keine Kacheln, mit denen gemalt wird, sondern Fliesen, zwischen denen ein fundamentaler Unterschied besteht. Kacheln findet man nur am Kachelofen, sie haben entweder nach vorn – vor allem im Alpenraum – oder nach innen – vor allem bei späteren Öfen – eine heiztechnische Vertiefung. Das Wort Kacheln hat sich aus dem althochdeutschen Wort „chachala“ entwickelt und bedeutet irdener Topf. So gibt es auch nicht den Beruf einer Kachellegers, sondern die Räume werden von einem Fliesenleger ge- oder verfliest, seien es mit Boden- oder Wandfliesen. Beiden Produkten gemeinsam ist ihre Herkunft aus der Produktion einer Fayencefabrik. Delfter Kacheln gibt es im Übrigen auch nicht und in Delft wurden überdies so gut wie keine Fliesen hergestellt. – Dr. Günter Klatt


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

Es ist schön, dass Sie bei diesem Thema am Ball bleiben. Meiner Meinung nach sollte man landwirtschaftliche Betriebe pleitegehen lassen, wenn die Besitzer auch nach fünf Jahren vom Gesetzgeber geforderte Maßnahmen zum Tierschutz noch nicht umgesetzt haben und offenbar auch in Zukunft nicht umsetzen wollen. Und die Funktionäre des Deutschen Bauernverbandes sollte man meines Erachtens für die Förderung von Tierquälerei, Umweltverschmutzung, Körperverletzung, Erderwärmung, Artensterben usw. usf. gerichtlich belangen, falls die Gesetze es erlauben. Wenn sie es nicht erlauben, sollte man schnellstens entsprechende Gesetze schaffen. Darüber hinaus empfiehlt es sich schon aus Klimaschutzgründen, die Ferkel- und Schweinzucht zu reduzieren: http://www.ulrich-willmes.de/treibhausgasreduzierung.htmlUlrich Willmes


Leserbrief zu „Unter Frauen“ von Mariam Lau

Innerhalb von acht Tagen verwendet sich eine weitere angesehene ZEIT-Mitarbeiterin für Annegret Kramp-Karrenbauer, ganz dem Motto verpflichtet, „sie ist eine von uns“. Geschützt hinter einer Chronik der Frauen Union und den Argumenten aus deren Reihen lässt Mariam Lau in ihrem Beitrag durchblicken, wem sie den Vorzug geben würde. Frauen wählen Frauen! Wer kann es ihr verdenken? Gott sei Dank unterschlägt sie nicht, dass manche CDU-Frauen anders denken. Wenn nicht, wäre es schlimm. Wer möchte schon, dass in Zukunft die Frauen CDU und die Männer AfD wählen? Obwohl es für die ZEIT immer auch darum geht, Nachrichten einzuordnen und gegebenenfalls zu gewichten, übernimmt Frau Lau das Argument „ad personam“ ohne jeden Kommentar: AKK habe Wahlen gewonnen mit „traumhaften 40 Prozent“. Ich bitte Sie, das sind 28 Prozent der Wahlberechtigten im Saarland oder ganze 217000 Wähler. Zum Vergleich: Der“ Wahlverlierer“ Markus Söder erzielte 27 Prozent der wahlberechtigten Bayern oder 2,5 Millionen Stimmen.

Dass Wahlen gewonnen zu haben noch keine überzeugende Begründung für die Übernahme eines wichtigen Amtes im Staat ist, mag man daran erkennen, dass die Wahlverlierer Maas und Klöckner heute am Kabinettstisch sitzen. Müsste man nicht auch hinterfragen, ob es dem Wählerwillen entspricht, dass Frau Kramp-Karrenbauer sich um das Amt der Ministerpräsidentin im Saarland für eine ganze Legislaturperiode beworben hat, dafür auch gewählt wurde, es aber schon nach wenigen Monaten zugunsten der Partei wieder aufgab? Heißt es nicht „erst das Land, dann die Partei“? Wie immer geht es um Macht. Gründe für die Machtübernahme haben sich noch immer finden lassen. An Beliebigkeit bleiben sie unübertroffen. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Unter Frauen“ von Mariam Lau

Der CDU Parteitag mit 1001 Delegierten in Hamburg haben die Wahl und die Dominanz der Männer entscheidet über die Zukunft dieser Partei. Noch einmal eine Frau an der Spitze der Partei und Bundeskanzlerin AKK hat keine Chance 1001 und eine Nacht hat einen Kanzler hervorgebracht, 18 Jahre Frau Merkel sind genug. Der Merz wird kommen im Frühjahr und die Bäume schlagen aus. Alles im Einklang mit der CDU Natur. Neoliberal und radikal wird den Zusammenhalt in unserem Land weiter nicht befördern . Das C in dieser Partie ist ein unbedeutendes Feigenblatt als rehtorisches Mittel im Wahlkampf um Wählerstimmen. Konservativ ist die Bewahrung der Vergangenheit und die Zukunft bestimmen andere in der Digitalen Weltmacht. Weiter so geht immer Macht einer Partei ist der CDU am allerwichtigsten. Das Beispiel der Groko nicht vergessen. – Thomas Bartsch-Hauschild


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ihr Dossier ist für mich als klinisch tätige Ärztin in einer Verantwortungsposition anrührend und gleichzeitig überfällig. Die Diskussion über die dramatischen Qualitätsdefizite und willkürlichen Versorgungsunterschiede in der Medizin ist dringend notwendig, denn nach meinem Empfinden nimmt die Ungleichheit und die Dramatik zu. Allerdings finde ich, dass Sie es sich zu einfach machen, wenn Sie als Hauptursache bzw. fast als alleinige Ursache die Zahl der kleinen Krankenhäuser benennen. Das Problem ist sehr viel komplexer und obwohl ich schon lange darüber nachdenke, könnte ich selber nicht genau bestimmen, warum ganz genau wir diese zunehmenden Qualitätsdefizite haben. Es sind sicherlich sehr viele strukturelle und persönliche Faktoren. Drei Punkte möchte ich aber herausheben:

1) Das Problem ist bekannt, dramatisch und jedes Jahr wieder veröffentlicht – gucken Sie sich mal den Herzbericht an, im Anhang als Beispiel von 2016, wo die dramatischen Unterschiede der Sterblichkeit am Herzinfarkt je nach Bundesland beschrieben werden und wo die Autoren selber auf Seite 212 die defizitäre Versorgung von Patienten als eine der Ursachen hervorheben. Solche Statistiken gibt es für die meisten anderen Erkrankungen leider nicht, aber ich bin überzeugt davon, dass sie ganz genau so dramatische regionale Unterschiede zeigen würden. Dass es hier keinen nationalen Aufschrei gibt und keinerlei ernsthafte Bemühungen, den Missstand zu beheben, wundert mich schon seit Jahren.

2) Die Medizin ist in den letzten Jahrzehnten insofern fundamental in ihren Grundfesten erschüttert worden, als ökonomische Aspekte eine dermaßen wichtige Rolle spielen, dass genuine medizinische Entscheidung eigentlich nie mehr kostenunabhängig getroffen werden. Für diese Ökonomisierung sind unglaubliche Strukturen entstanden, mehrere Einrichtungen mit vielen Mitarbeitern, viel Geld – die sich nur damit beschäftigen, wie man Medizin billiger machen kann. Ein Beispiel ist der Medizinische Dienst der Krankenkassen, der sehr viele Patientenfälle prüft, viel Zeit und Geld kostet und ausschließlich „wirtschaftliche“ Aspekte im Fokus hat. Ich setze das Adjektiv in Anführungszeichen, weil eine wirtschaftliche Maßnahme nicht zwangsläufig billig sein muß – das ist aber das Einzige, was überprüft und angemahnt wird. Mit anderen Worten: ich habe schon Hunderte von Fällen erlebt, wo der MDK die Finanzierung von medizinischen oder pflegerischen Maßnahmen gestrichen hat – ich habe noch keinen einzigen Fall erlebt, wo der MDK angemahnt hat, dass eine medizinisch notwendige Leistung nicht erbracht wurde (was sehr wohl häufig vorkommt). Es versteht sich von selbst, dass manche anfangs teure medizinische Leistung sich am Ende auszahlt, insofern ist „billig“ nicht „wirtschaftlich“ und dass es unethisch ist, versteht sich von selbst.

3) Angebliche „Qualitätsstandards“ wie Zertifzierungen oder solche albernen Rankings von FOCUS oder Spiegel zur Ärztequalität sind eine reine Farce. Sie messen irgendwelche weichen Parameter, kontrollieren das Vorhandensein von irgendwelchen Verfahrensanweisungen etc. pp., vielleicht sogar das Einhalten von Mindestmengen – aber was ich noch nie erlebt habe, ist, dass kontrolliert wird was eigentlich aus den Patienten wird, die dort versorgt wurden. Anders formuliert: es können ja z.B. sehr viele Hüften mit tollen Verfahrensanweisungen auf dem Papier operiert worden sein – wenn die Patienten danach icht laufen können, ist es keine Qualität.
Generell spielen nach wie vor tradierte Rollenbilder, Hierarchien, Eitelkeit, Geldgier, mangelnde Fehlerkultur und ganz viele ähnliche weiche Faktoren eine große Rolle in der Medizin. Das macht es so schwierig, die Ursachen genau zu definieren und noch schwieriger, sie erfolgreich anzugehen. Am schönsten fände ich, wenn Sie meinen Leserbrief und sicher noch viele weitere als Anregung nutzen würden, das Thema noch einmal mit mehr und gründlicherer Recherche zu bearbeiten. In jedem Fall aber noch mal Danke für diesen Artikel und die Aufmerksamkeit für dieses Thema! – Ein/e Leser/in


Leserbrief zu „»Selber schuld«“ von Ulrike Gastmann

Ihren Artikel finde ich sehr `ausgewogen´, jedoch nicht Ihren Titel `Selber Schuld´ und als “Vorurteil” bewertet. Was anderes ist denn das Verhalten der `Tramperin´ – als “russisches Rollet” ? – Nikolaus Krost


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Auch wer die zahlreichen -als Kristallisationspunkt demokratischer Erinnerungskultur und nationaler Identitätsstiftung heute stets willkommenen -Teilmodernisierungen Deutschlands auf seinem Weg in die Moderne noch so akribisch dokumentiert, wird den Kern der von wissenschaftlicher Geschichts-forschung erhärteten Sonderweg-These nicht wegdefinieren können: dass Deutschland durch seine doppelte Verspätung bei der Lösung der nationalen (1871) und der demokratischen Frage (1919)nicht die demokratische Stabilität entwickeln konnte, die den Durchbruch der beharrlichen Schwerkräfte antidemokratischer Kontinuitäten und den singulären Zivilisationsbruch seit 1933 verhindern konnte. Zwar stellt der Weg der westlichen Staaten in die Moderne keinen „Normalweg“ dar -verstießen und verstoßen diese doch auch immer wieder gegen das „normative Konzept des Westens“-doch wurde in ihnen der Faschismus nie Regierungspartei, da eine gewachsene und gefestigte demokratischeTradition der checks and balances in England einen Mosley, in den USA einen Laughlin, in Frankreich einen Bucard nie zur Entfaltung kommen ließ und zu bändigen wusste. Wer die Existenz eines deutschen Sonderweges leugnet, ohne alternativ eine schlüssige Erklärung des Zivilisationsbruches von 1933vorzulegen, muss sich vorwerfen lassen, obsoletenkruden Theorien von Hitler als „Betriebsunfall“ oder gar aktuellen Versuchen der Marginalisierung der zwölf Jahre nationalsozialistischer Diktatur Vorschub zu leisten. – Rainer Dornbusch


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Natürlich ist der Antisemitismus in Deutschland nicht wegzudenken, natürlich ist er ein Feind der Demokratie, natürlich müssen wir dem mit aller Kraft entgegenwirken. Aber, und da widerspreche ich Herrn Lewitan, ist es sehr wohl übertrieben und paranoid, wenn jüdische Schulen hierzulande Festungen gleichen, wenn Polizeiaufgebote dort patrouillieren und wenn israelische Passagiermaschinen von deutschen Panzern begleitet auf Start- und Landebahnen rollen. Auch Israel selbst trägt dazu bei, dass nicht jeder ein guter Freund des Landes sein will. Die unveränderte Siedlungspolitik, das Ignorieren dazu von kritischen Stimmen aus aller Welt sowie das Töten von Frauen und Kindern auf palästinensischer Seite kann ich nicht gutheißen. – Ulrich Niepenberg


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

Ihr Artikel erfreut mein Herz und versöhnt mich für so manchen Groll, den ich mit Ihrer `modernen Zeit´ in politischen Fragen oft hatte. Nicht wegen der von meinen `abweichenden´ Meinungen, sondern der oftmals wenig überzeugenden `Präsentation´ der Themen; oft unausgewogen, vielfach mehr `Besserwissen´ als `Fakten´ und vor allem unterbliebener `Dialektik´,  auf deren Basis sich der Zeit-Leser i.d.R. ein eigenes Meinungsbild zu beschaffen vermag  – und dessen Medien-Zweck es ja eigentlich auch  ist – oder ?   Und in der Ära Schmidt offenbar so auch nicht gewollt war !   Ein `Macher´neigt nun mal zum  “oktroyieren”!

Mir scheint, die Zeit ist im `Umbruch´ begriffen und löst sich allmählich von dieser Ära , der Extrovertiertheit und  Arroganz, trotz hohem Intellekt dieses Mannes, der  sich aber mehr noch durch eine gewisse Borniertheit auszeichnete und ihm dabei einen ( gewissen) Instinkt nicht abzusprechen ist.  Und das ist das leidige, dass er mit mehr Zurückhaltung und Bescheidenheit  `größer´ in der Erinnerung verblieben wäre, als mit seinem “Getöse und Rauchen” und Leugnen, vom Holocaust je gewusst zu haben. Ich sehe Sie seit Schmidt wieder auf einem guten und besseren “Zeit – Weg”, wenn es Ihnen noch gelänge, Herrn Joffe in Pension zu `versetzen´  und Herrn Ulrich an die Bild-Zeitung abzutreten bzw. besser noch verkaufen zu können. Wenn Sie wollen, dass Ihnen die Leser treu bleiben und Junge nachfolgen,  bleiben Sie Ihrer “Zeit – Zeit” treu und lassen sich nicht wieder von großen Namen oder Titelträgern beirren.  Bleiben Sie Journalisten  und nicht Plattform für abgehalfterte  Politiker oder sonstige `namhafte ´Dilettanten´ auf Ihrem Gebiet. – Nikolaus Krost


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner und zu „Alles Mistkerle„ von Jörg Lau

Die islamistische Gefahr haben die deutsche Regierung und offenbar so ziemlich alle westlichen Regierungen anscheinend immer noch nicht klar erkannt: Wie sonst ist es zu verstehen, dass sie mit einem der schlimmsten islamistischen Staaten, der mit seinen Milliarden aus dem Ölgeschäft Islamismus und islamistischen Terror überall auf der Welt fördert, nämlich Saudi-Arabien, business as usual betreiben und sogar Waffen liefern, anstatt sich z. B. schnellstmöglich vom Erdöl unabhängig zu machen? Und auch die Behandlung Pakistans als „Partner“, also eines Landes, in dem – nicht zuletzt dank der saudischen Milliarden – Islamisten den Ton angeben und weitgehend die Gesetzgebung bestimmen, ignoriert meines Erachtens die Realität. Weitere Wirtschaftshilfe für Pakistan sollte meines Erachtens vom Garantieren von – tatsächlicher und nicht nur auf dem Papier stehender – Religionsfreiheit und von Minderheitenschutz abhängig gemacht werden – das Entwicklungshilfeministerium scheint diesbezüglich immerhin inzwischen auf dem richtigen Weg zu sein (https://www.bmz.de/de/laender_regionen/asien/pakistan/). Dass verfolgte und mit dem Tode bedrohte Christ(inn)en bei uns Asyl erhalten, sollte selbstverständlich sein. Außerdem müsste auch in Deutschland selbst viel mehr gegen Islamismus getan werden: Dass der türkische Staat bestimmt, was in deutschen Moscheen gepredigt wird, und dass eine Mehrheit jener Deutschen, die auch noch eine türkische Staatsangehörigkeit besitzen, für Herrn Erdogan schwärmt, sollte den übrigen Deutschen nicht gleichgültig sein. – Ulrich Willmes


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Nach der Lektüre ihres sehr differenzierten Dossiers kam mir folgende Frage: Kann es sein, daß der desaströse Verlauf, den die Behandlung des verunglückten Anton Lieb in der Helios-Klinik Leisnig nahm, auch damit zu tun hat, daß beginnend in den neunziger Jahren und forciert durch die Privatisierung einst kommunaler Kliniken, der ökonomische Aspekt bei der Klinikversorgung sich zunehmend in den Vordergrund gedrängt hat? Denn offensichtlich war ja dieselbe Klinik zehn Jahre zuvor noch rechtzeitig in der Lage, die Grenzen der eigenen Kompetenz zu erkennen und konsequenterweise bereit, den Patienten in ein Haus zu verlegen, wo er bedarfs- und kunstgerecht versorgt wurde. 2016 indes versagte sie auch und gerade in diesem Punkt. Ich könnte mir vorstellen, daß das auch mit dem rasant gewachsenen Zwang zu tun haben könnte, auf Biegen und Brechen die Klinik annähernd vollbelegt zu halten, damit die Quartalszahlen für den Träger stimmen.

Letzteres Motiv kann auch bei der Personalpolitik der Klinik eine Rolle spielen. Denn der letale Ausgang beruhte ja wohl im dargestellten Fall mit hoher Wahrscheinlichkeit auch darauf, daß das möglicherweise zahlenmäßig unterbesetzte Personal unglaubliche Qualifikationsmängel aufwies. (Ich habe z.B. in der siebziger Jahren im Studium gelernt, mann müsse, wenn man bei einem Menschen mit Schädeltrauma zu dem Schluß komme, daß ein epidurales Hämatom bestehe, notfalls „in der Berghütte auf dem Küchentisch“ den Schädel eröffnen, um dem Hirnstamm, der sonst binnen Stunden eingeklemmt wird, Raum zu schaffen, andernfalls sterbe der Patient unausweichlich an Atem- und Herz-Kreislaufstillstand.) Liegen dem IQTIG oder einer anderen Forschungsstätte oder vielleicht einer ärztlichen Schlichtungsstelle zur Regelung von Patientenansprüchen nach Behandlungsfehlern Daten vor, die bei anerkanntem Versagen von Klinikpersonal nicht nur zwischen Häusern der Basis- bis Maximalversorgung differenzieren, sondern auch bzgl. der Trägerschaft in öffentlich/gemeinnützig vs. gewinnorientierter Gesellschaft? So ließe sich meine oben formulierte Hypothese ggf. falsifizieren. – Dr. Matthias Gubitz


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Die Darstellung der Probleme des deutschen Gesundheitswesens am Beispiel eines schwerstmehrfachbehinderten Kindes verursacht mir Unbehagen, da die Versorgung dieser  Patienten  viele sehr spezielle Fragen aufwirft. Die Autorin reduziert das Problem auf die Anzahl der Krankenhäuser und vergleicht diese mit anderen Ländern, vergisst jedoch, auch die Personalausstattung zu vergleichen. Die Mindestzahlen für Operationen und Behandlungen machen mir eher  Angst, wer passt auf, dass man mir nicht eine  Behandlung angedeihen lässt, die ich gar nicht brauche, wohl aber der Arzt, um seine Mindestzahlen zu erreichen? Wie lässt sich mit diesem System sicher  stellen, dass auch seltene Krankheiten kompetent behandelt erden können? Und wer bewahrt mich bei der zunehmenden Spezialisierung vor Fachidioten? Völlig ausgeblendet ist  in dem Artikel die wirtschaftliche Dimension. Wie viel hat die Klinik Leisnig an Anton verdient? Wie viel (oder wie wenig) wäre es gewesen, wenn er sofort verlegt worden wäre? Nach welchen Kriterien entscheidet der Notarzt, in welches Krankenhaus er fährt?  Notärzte sind in aller Regel bei einer Klinik fest angestellt. Möchte er zuerst die Betten des eigenen Hauses füllen? Entstehen ihm  Vorteile dadurch, dass er ein bestimmtes Haus anfährt? Hat medizinische Qualität überhaupt noch eine Chance oder geht es nur um Profit? – Susanne Sänger


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

In Ihrem hochinteressanten Dossier, dem ich in allen Punkten zustimmen kann, ich bin 65 und krankenhausgeprüft und -geschädigt – 11 Vollnarkosen bis dato, erwähnen Sie die „Weiße Liste“.  Ich kannte diese Einrichtung nicht und habe mich dort online umgeschaut, meine Suche fand immer von der Postleitzahl 47906 statt, immer wurde mir auch angezeigt „Helios Klinikum Krefeld“. Ich kenne dieses Haus aus mehrfachen Aufenthalten als in jeder Beziehung vorbildlich!  Ich kenne dort die Neurochirurgie, die Gefäßchirurgie und Herzchirurgie als Patient sowie die Kinderklinik und auch die orthopädische Kinderchirurgie aus Kontakten mit Flüchtlingskindern.  Daher bin ich erstaunt über die schlechte Weiterempfehlungrate von nur 72 %, ich fühle mich fast persönlich dadurch betroffen. Auf der Seite der „Weiße Liste“ stelle ich fest, es gibt für das Klinikum EINEN Erfahrungsbericht bei folgenden Zahlen nach Wikipedia:   “ 2015 verfügte das Haus über 1023 Betten; 47.957 Patienten wurden vollstationär, 3.461 teilstationär und 65.955 Patienten ambulant behandelt“  Summa um die 110.000 Patientenkontakte!  Ich habe dann in der Suchmaske diverse Krankheiten eingetragen so auch Entfernung der Gaumenmandeln, Herz-Op Byepässe, Sigmaresektion immer wieder erscheint nur diese eine Bewertung:   „Operation w.Basalzellkarzinom Ich war rundum zufrieden. Dies bezieht sich sowohl auf die ärztliche als auch auf die pflegerische Versorgung. Die Organisation war voll zufriedenstellend.“  Welcher Herz.- oder Darmpatient interessiert sich für ein dermatologisches Karzinom?  Das zieht sich dann wie ein roter Faden durch die ganze Site, es gibt eine, manchmal zwei, sehr oft keine Bewertungen durch Patienten, ich finde https://www.weisse-liste.de ist so nützlich wie ein Kropf und gehört eingestampft, da gibt es Besseres, – J. Lasch


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Friedrich Merz ist so etwas wie der Helmut Schmidt der CDU : die „wissende“ Redeweise, incl.“Schnauze.“ Die Neigung, etwas kurz zu formulieren : HS ein Regierungspogramm muss auf eine DIN A4  – Seite passen, FM eine Steuerklärung auf einen Bierdeckel. Der Bundestag ist vom ganzen Volk gewählt, ein Parteitag nicht. „Geld regiert die Welt“, aber man muß den Kapitalismus versuchen zu zivilisieren;  dabei war Schmidt dem Merz „über“, wie man in Hamburg sagt. Was dem Schmidt sein Klavier war, ist dem Merz seine Klarinette. Was dem Schmidt seine Zigaretten waren, ist dem Merz…weiß ich nicht; vielleicht findet man hier einen entscheidenden Unterschied. – Ernst Schönfelder


Leserbrief zu „Bloß keinen Konflikt!“ von Ulrich Jordan

Ulrich Jordan sagt es.  In Deutschland kann die heutige Generation nicht mit Kritik mehr umgehen. Ich hatte viel mit jungen Menschen zu tun. Der Anfang vom Ende begann in den Lehranstalten.  Die Pädagogen haben uns das eingebrockt.  Die Jugend ist mit kuscheln groß geworden, wehe wenn einer wagt Kritik zu üben, der ist unten durch. Das wird als Beleidigung empfunden.  Was meinen sie, was da noch auf uns zukommt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

Meint der Autor statt „Dienen wollen“ eher „Mund halten“? Man gewinnt  den Eindruck – und muss sich sorgen angesichts des wahren Furors, der  Hans-Georg Maaßen nicht nur aus der profilierungsbedürftigen SPD,  sondern auch aus Teilen der Medien entgegenkommt. Und offenbar hat nun  auch Patrik Schwarz sich denen angeschlossen, die in ihrer Kritik an  Maaßen keine geschmacklichen Grenzen kennen, inhaltlich aber nicht allzu  genau hingeschaut haben. Bei aller Kritik an einzelnen Formulierungen in Maaßens gepfefferter  Abschiedsrede: Liest man das ganze im Wortlaut, muss man ihm zum großen  Teil einfach nur Recht geben. Der Versuch, Maaßen in die Ecke rechter  Wutbürger zu schieben, schlägt auch dann fehl, wenn man sich an die  anderen, nicht gerade zum rechten Lager gehörenden Stimmen erinnert, die  ebenso wenig wie Maaßen bereit waren, sich bei der Beurteilung der  (zutiefst unwürdigen) Ereignisse von Chemnitz allzu spektakuläre  Begriffe wie „Hetzjagd“ oder „Pogrom“ zu eigen zu machen und sich dabei  ausgerechnet auf ein einzelnes, wenige Sekunden langes Video aus  Antifa-Kreisen zu stützen. Hat sich Maaßen jederzeit angemessen und klug geäußert? Mit Sicherheit  nicht. Hat er mit dieser Art von Abschiedsrede seinen Rausschmiss  geradezu provoziert? Möglich wäre es. Fest steht nur: Von dieser Posse  profitiert haben wieder einmal ausschließlich die, deren Gedankengut zu  bekämpfen man sich schon so oft angeschickt hat – bevor man dann schon  wieder in Hysterie verfallen ist. Schade, dass auch die ZEIT hier die  Chance zur Differenzierung verpasst hat. – Daniel Kemper


Leserbrief zu „Einen schlagen, alle treffen“ von Alice Bota

Ein Beitrag, der mehr Bedeutung hat, als der Artikel ausdrückt. Wenn ich mir mein Land Deutschland so anschaue, dann komme ich ins zweifeln, ob die westliche Demokratie tatsächlich alternativlos ist. Der Politologe, Soziologe und Philosoph Kurt Lenk schreibt: „Eine Ideologie, die bei den seelisch tieferen Schichten der Menschen ansetze. Es wird ein Freund-Feind-Bild inszeniert und Behauptungen aufgestellt, an die die Massen fanatisch glauben sollen.“ Der Soziologe Jost Bauch greift unsere angebliche Demokratie ohnehin stark an: „Die demokratische Legitimität der Vertreter des Volkes ist mehr als schwach. Innere Demokratie der Parteien hat es bislang nie gegeben, obwohl die nach Art. 21 Abs. 1. S. 3 GG Verfassungspflicht ist.“ Ich nenne die beiden Wissenschaftler auch deshalb, weil sie von der Öffentlichkeit unterdrückt werden. Die passen nicht in das System. Und wenn, dann werden sie als Rechte disqualifiziert.  Das entbehrt jeder Grundlage. Ich lebe auch in Singapur, dort sagen die Politiker und Wissenschaftler; die westliche Demokratie ist auf Dauer nicht haltbar, weil sie so angelegt ist sich ständig zu streiten und dabei ihre Bürger aus den Augen verliert. Was ja tatsächlich zur Zeit geschieht. Und die Staatsgewalt in Rußland ist der tiefen Überzeugung, daß das Volk Grenzen aufgezeigt bekommen muß, damit es nicht zu solchen Verhältnissen kommt wie im Westen.  Für mich sind das durchaus vernünftige Gedanken. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „… Rainer Forst?“ von Rainer Forst

Ihr Autor Rainer Forst gehört zu den Angstmachern. Er sollte seinen Kollegen Kurt Lenk lesen, der hält gar nichts von solchen Theorien. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Zwischen mir und der Welt“ von Matthias Kalle

Heute habe ich Ihren Beitrag mit viel Freude und Interesse gelesen. Ich (Jahrgang 1950) komme größtenteils gut ohne Brille aus. Zwar wurde während einer Untersuchung im letzten Schuljahr (erstmals) festgestellt, daß ich anscheinend seit Geburt links kurzsichtig (salopp gesagt „blind wie ein Maulwurf“) bin. Der Augenarzt hat mir damals prognostiziert, daß ich spätestens, wenn ich den Führerschein machen möchte, eine Brille brauchen werde. „Was mir bleibt sind die beiden Scheiben zwischen mir und der Welt…..gleichzeitig bieten mir diese Scheiben Schutz vor der Welt und den Dingen in ihr. … Ohne diese Scheiben käme alles zu nah an mich ran.“ Es ist für mich keine Frage der Eitelkeit, indessen benötige ich eine Brille „eigentlich“ nicht. – Ich bin seit etlichen Jahren freie Trauerrednerin, Lektorin in meiner Kirchengemeinde und „Lesefuchs“ in der Bücherei für Kindergartenkinder. Und bei all diesen Anlässen ist mir meine Brille wichtig. Da habe ich das Gefühl, daß es mir, besonders bei Trauergesprächen wichtig ist, mich selbst vor zu viel Nähe zu schützen. Zwar denke ich schon, daß ich empathisch für meine Gesprächspartner bin, indessen ist es mir wichtig, mitzufühlen, indessen nicht mitzuleiden. Nun noch einmal zu Ihrem Bericht und den Fotos und großes Kompliment an Ihren Optiker Claas, der wirklich für Sie ein guter Berater ist und es macht Freude zu lesen, wie sehr sie ihm (zu Recht) vertrauen. – Foto Seite 38 Vorläufer der Nerd-Brille um 2005 erinnert an Guido Westerwelle. Foto Seite 40 Der Stand der Dinge: Autor und aktuelle Brille am 31.10.2018 – Brille und Ihr Lächeln, beides sehr kleidsam. – Rose-Marie Brühl


Leserbrief zu „»Selber schuld«“ von Ulrike Gastmann

Vielen Dank fuer diesen sehr interessanten wenn auch eher depimierenden Artikel. Vermutlich liegt in der Schuldzuweisung an das Opfer wirklich die unterschwellige Hoffnung, dass so etwas einem selbst nicht passieren kann, weil man solche Fehler nicht begeht. Ich haette gehofft, dass sich diese Haltung in den ueber 40 Jahren, seit meine Schwester beim Spaziergang in den Weinbergen fast erwuergt wurde, geaendert haette – aber das war anscheinend zu optimistisch. Etwas verwundert war ich allerdings ueber die Aussagen, die den Taeter als erwiesen darstellen, obwohl offenbar noch keine Gerichtsverhandlung stattfand und kein Gestaendnis erwaehnt wird. Sofern ich da nicht etwas uebersehen habe, haette ich erwartet, dass von einem mustmasslichen Taeter die Rede ist, da auch hier bis zum Urteil die Unschuldvermutung gilt. Habe ich etwas uebersehen? – Sabine Moehler


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ist das meinungsbildende Strategie oder Zufall? Mir wäre es lieber einen halbwegs objektiven Bericht mit pro und contra Dezimierung der Krankenhäuser zu lesen. Eine Meinung habe ich mir zu diesem Thema bisher nicht gebildet. Menschen, die sich im Falle einer Krankheit „ihr“ Krankenhaus nicht nehmen lassen wollen, kann ich auch verstehen. Letztlich läuft alles auf rote und schwarze Zahlen hinaus. Aber unterschwellig darauf vorbereitet werden, dass nur eine Verknappung der Krankenhäuser Qualität bringt, scheint mir diskussionswürdig. Mir bestätigen die beiden furchtbar traurigen Berichte in erster Linie , dass Krankenhauspersonal noch besser geschult werden muss. Sowieso mehr Fachpersonal auf den Stationen anzutreffen sein sollte und schwarze Zahlen allein kein gutes Krankenhaus ausmachen. – Beate Strobel


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Vielen Danke für Ihrern Artikel. Vor nunmehr fast 2 Jahren haben wir einen ähnliche Situation erlebt. Unsere Tochter Livia kam mit einer Gaumenspalte auf die Welt. Im Helios Amper-Klinikum Dachau erlebten wir eine Katastrophe die nach drei Tagen zahlreicher Pannen mit einer Infektion und Überweisunung nach München auf die Kindenintensivstation endete. Im Detail: Labor hatte nur ein Teil der Werte geliefert, Trinkplatte – ohne die konnte Livia keine Milch aufnehmen – kam erst am dritten Tag (zwei Tage später) , der Kinderarzt wollte mich als Vater mit dem privaten PKW 20 Kilometer nach München schicken; der RTW war für den Transport nach München nicht geeignet und kam und musste ersetzt werden, 2h später…vor Ort in München keine Sauerstoffversorgung, die Livia aber dringend brauchte – der Kinderarzt hatte mir zuvor noch versichert die Sauerstoffversorgung wäre gegeben und so weiter. Uns rettete schließlich die Infektion von Livia. Der eintreffende Kindernotarzt schüttelte beim Austausch mit der diensthabenden Kinderärztin nur noch den Kopf. Ihr Artikel hat uns die Antwort auf die Frage gegeben: Wie kann so was sein? – Rafael Adler


Leserbrief zu „In der Sternwarte der Justiz“ von Thomas Melzer

Nur mit Toleranz genießt man Sonnenschein im Leben, denn nur mit richterlichem Verstand bleibt man auch ohne Rechtsanwälte geschäftsfähig – in China vielleicht nur. – Michael Reisner


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Vielen Dank für einen erfrischend positiven Essay zu unserem Land. Bis heute war ich der Meinung, unser Land brauche Visionäre, denen es ’ne Ehre wäre, das Volk eloquent zu lenken, ihm die Zuversicht zu schenken, dass am Tunnelende nicht Chaos ist, sondern Licht. Jetzt müssen Sie nur noch in die Politik gehen. – Johannes Kettlack


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Für Ihren Artikel danke ich Ihnen sehr herzlich und beglückwünsche Sie, dass dieser wichtige Artikel auf der Titelseite der Zeit erschienen ist. – Manfred Wiech


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Chapeau Herr Erenz. Der Beitrag zur Geschichte der Demokratie (hauptsächlich) in Deutschland und Frankreich ist hervorragend. Die zum Ende ihres Beitrags genannten Gedanken des Leopold Kohr wären m.E. eine gute Basis für ein vereinigtes Europa der autonomen Regionen im Gegensatz zu den ungeliebten vereinigten Staaten von Europa. Allerdings wird dies nur mit einem Mehrheitsprinzip zu regieren sein. Einstimmigkeit ist jetzt schon ein Bremsklotz in der EU und wäre der Tod eines „Europa der Regionen“. Schaun wir mal, wer den Mut aufbringt, sich dafür stark zu machen?
P.S.: Der Anteil der Revolution von 1848 und der Paulskirche sollte in der Historie der deutschen Demokratie noch stärker gewürdigt werden. Der Zustand der Paulskirche in Frankfurt ist bedauernswert. – Egbert Mohr


Leserbrief zu „»Die Schwierigkeit wäre, dass sich ein Politiker prüfen lassen müsste wie ein Mineralwasser« von Felix Dachsel

Schon länger ärgere ich mich genau darüber, was im Artikel steht. Nur: Warum verdammt macht eine so große und häufig intellektuell überfrachtete Zeitung wie Die Zeit denn nicht den Anfang! Lassen Sie doch mal die AFD und andere Maulhelden außen vor und „testen“ Politiker, Manager, Unternehmen. Eine regelmäßige „Testseite“ wäre ein wichtiger Anfang. Nur Mut. – Thomas Hemsing


Leserbrief zu „»Die Schwierigkeit wäre, dass sich ein Politiker prüfen lassen müsste wie ein Mineralwasser« von Felix Dachsel

Gute, ja sehr gute Idee. Wenn man sich die Mühe macht, hat man bei der Abgeordnetenwatch.de Website schon mal einen guten Einblick, vielleicht will Herr Dachsel mit Vice ja als Medienpartner in ein ‚ministerwatch‘ einsteigen. Interessant wäre sicher dabei auch zu sehen, was aus all den ‚Digitalen Strategien‘ und ähnlichen Lieblingskonzepten, 5-Punkte-Plänen, 3-Säulen-Modellen und 7-Zwerge-Märchen, 4-Phrasen-Reinigern und ähnlichem PR-Quatsch geworden ist.
PS: Herr Dachsel, ausgerechnet direkt unterm Funkmast hat man den schlechtesten Empfang, dort steht man im Funkschatten. – Markus Schilling


Leserbrief zu „Mehr Bank wagen“ von Heike Buchter und Lisa Nienhaus

Friedrich Merz rockt den „Blackrock“, und auch bald den „CDU-Thron“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Friedrich Merz, der „Erretter“ der CDU, versucht dem „kleinen Mann und der kleinen Frau“ zu erklären, wo sein Hammer hängt, und wohin alle Fähnlein zu flattern haben! Friedrich Merz sitzt (fest) auf seinem sehr hohen „Blackrock-Ross“, und wohl bald auch auf dem „noch lahmenden CDU-Gaul“! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Die Geister, die sie rief“ von Antonia Baum

Getroffene Hunde bellen. Und dies gleich zweifach. Zunächst schon mal ich selbst. Denn Sie haben mich in Ihrer Kolumne nun in ein Gespenst, einen Geist verwandelt. Wiewohl sehr treffend denn auch Ü 60 und Cordhose (Fahrradhelm nicht dafür aber schön große Kollektion an Cordhosen und dazu, obendrauf noch…Pfeife…man wird zugeben typischer geht nicht). Aber ein Geist, ein Gespenst war ich jedenfalls noch nie. „Mal was Aneres“ sagt da der typische Saarländer wie Ihr Kollege im Politteil der Herr Dausend. Aber interessant in jedem Fall wenn man da so „herumgeistert“… Und das besonders auch noch bei so jungen, zeitgeistigen Frauen wie Sie, sehr geehrte Frau Baum. Sollte ich Sie dabei aber belästigt haben oder Ihnen auch nur zu nahe gekommen zu sein so täte, tut mir das leid. Aber das „nahe kommen“ war doch schon irgendwie mein Ziel. Rein geistig nur natürlich. Wie Geister, Gespenster dies halt so an sich haben. Und da, da nun bin ich dann auch wieder bei den getroffenen Hunden. Denn, wie es klingt, sind Sie betroffen. Von diesen Leserbriefen, diesen Reaktionen. Und bellen zurück. Und das zum Teil (was ich da so lese) auch zurecht. Aber andererseits ist dies schon mal in der Art Ihres Jobs impliziert. Wer sich auf den Markt begibt…. Und dann noch ganz persönlich erscheint es so, dass Sie Provokationen geradezu herausfordern. Ja ich gehe noch einen Schritt weiter, herausfordern wollen. Ja sogar lieben. Durch Ihre Themen und Inhalte, durch Ihren Schreibstil und ihre Wortwahl? Denn es begann ja damals schon so im und mit dem Oddewald…

Ich aber Frau Baum lobte Sie in meinem letzten Leserbrief. Ich wäre, bin demnach doch ein gutes Gespenst, ein positiver Geist. Trotz und mit Cordhose. Aber darüber schreiben Sie leider nichts. Vielleicht weil es ja so ungewohnt ist für Sie als junge, starke, emanzipierte Frau und/oder weil Sie doch, wie bisher geübt, lieber provozieren, streiten wollen? Ach nein denke ich lieber, nur wegen des doch schon so vielen Lobes. Wie dem auch sei, es grüßt und begleitet Sie auch weiterhin ebenso herzlich wie kritisch (man beachte die Reihenfolge) Ihr „positiver Geist, Ihr gutes Gespenst“ aus der saarländischen Provinz – Theo P. Pitzer


Leserbrief zu „Darf man Essen ablehnen?“ von Thilo Mischke

Wenn die Ablehnung eine Beleidigung ist, dann beleidige ich in diesem Falle sehr gerne! Ein „Fliegen-Maden-Rinder-Steak“ hätte ich sogar in meinen „Alles(fr)esser-Zeiten“ nicht verzehrt. Redensart: „Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht. Würde der Städter kennen, was er ist, er würde Bauer werden.“ – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Es lebe der Bagger“ von Anne Hähnig

Ihre Autorin Hähne hat einen zentralen Punkt übersehen: Ist die Stilllegung von Kohlekraftwerken in den nächsten Jahren ohne Black-Out-Gefahr überhaupt möglich? Bei bestimmten (Omega-)Wetterlagen und Dunkelheit fallen Photovoltaik und Wind für die Stromerzeugung fast völlig aus und bringen für bis zu 8 Stunden nur 1 – 3 % der (maximal möglichen) Leistung von fast 100 GW. Gottseidank hatten wir im Februar 2018 noch 9,5 GW Kernenergie und ausreichend Kohlekapazitäten im Einsatz. Durchschnittswerte sagen bei einem Wind- und Photovoltaikaufkommen von 1 – 65 % nichts aus. Der Leistungsbedarf kann im Winter locker über 80.000 MW erreichen. Bei ungünstigem Wetter können nur 10 % davon durch erneuerbare angeboten werden! Das einzige konkrete Wasserstoff-Speicher-Pro­jekt dazu hat 100 MW Leistung (= 0,13 %) und wird mit Glück 2022 fertig! Der Black-Out mit schlimmen Folgen kommt, wenn nicht minutenscharf exakt die nachgefragte Strommenge ins Netz eingespeist wird. Zudem fördert die Bundesregierung noch 1 Million E-Autos (+ 4 – 5 GW abends), ohne zu wissen, wie diese ab 2023 jederzeit aufgeladen werden können! Gute Nacht im Februar 2023? Die Kohlekommission sollte sich nicht nur um die Interessen der Braunkohlearbeiter und Techniker in Kohlekraftwerken kümmern, sondern auch um die aller Stromverbraucher, die den Black-Out fürchten. Auch diese Bürger und Unternehmen können den Lausitzern für ihre wichtige Arbeit dankbar sein. – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

Ich befürchte, dass die folgende Schreibweise nach der nächsten Rechtschreibreform verbindlich wird: maaßlos, unmaaßgeblich, Amtsanmaaßung – vermutlich Folge von „Schreiben nach Lesen“….. – Thomas Klaffke


Leserbrief zu „»Die Schwierigkeit wäre, dass sich ein Politiker prüfen lassen müsste wie ein Mineralwasser« von Felix Dachsel

Ein interessanter Ansatz, wenn ein solcher „Warentest“ für Politiker Realität werden würde. Allein mir fehlt der Glaube, dass ein solches Vorhaben jemals Wirklichkeit wird. Zugegeben, bei angeblich – ich betone angeblich – weniger wichtigen Ministerien (Ihre Beispiele: Umwelt, Bildung und Forschung) ist es oft schwierig, die Qualität der Arbeit der Amtsinhaber zu bewerten. Aber bei Herrn Seehofer habe ich beispielsweise den Fortgang der Personalie Hans-Georg Maaßen verfolgt und ziehe daraus den Schluss, dass dieser Politiker offensichtlich nicht geeignet ist, ein Ministerium zu führen. Ein solches Urteil kommt nicht aus dem Bauch, es basiert auf Fakten; andere Beispiele aus diesem Haus bestätigen mir meinen Eindruck. Und Alexander Dobrindt hat als ehemaliger Minister für Verkehr und digitale Infrastruktur seinen Job, die Funklöcher zu schließen, nicht deshalb nicht erledigt, weil er mit eventuellen großen und erfolgreichen Straßenbauprojekten befasst war. Er war mit dem ach so wichtigen Projekt „Maut für Ausländer“ beschäftigt, das weder der Bundesrepublik noch dem Land Bayern etwas nützen wird. Mein Urteil über seine Arbeit als Minister kommt wieder nicht aus dem Bauch sondern ist eher sehr realistisch. Ihren Schlussabsatz kann ich voll unterschreiben. „Die Vergangenheit nicht so schnell Vergangenheit sein lassen. Ich glaube, das hätte einen guten Effekt.“ Eine Lösung, wie man das Politikern, Medien und dem Bürger beibringen könnte, habe ich leider nicht. – Dipl.- Ing. Henning Roeder


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Sie schreiben in ihrem Artikel: „Auf einer Kinder-Intensivstation ist ständig ein Facharzt anwesend.“ Dem ist leider nicht so. Im sog. „Dienst“, also später Nachmittag/Abend/Nacht/Wochenende ist häufig kein Facharzt anwesend. Ein Oberarzt im Hintergrund (also zu Hause) ist telefonisch erreichbar. (Die Hemmschwelle diesen zu kontaktieren ist für AssistenzärztInnen jedoch oft hoch.) – Dr. Silke Kopplow


Leserbrief zu „Amerika hatte erneut die Wahl“ von DZ

Was macht ein Land groß?
Der Historiker Alexis de Tocqueville, Begründer der Vergleichenden Politikwissenschaft, hat einmal die These aufgestellt, dass Amerika „great“ ist, weil es „good“ ist. Deshalb, so de Tocqueville, „sollte Amerika irgendwann nicht mehr gut sein, wird Amerika auch nicht mehr groß sein“. Bei den Midterm-Wahlen ging es ja um die Güte Amerikas – Güte im Sinne von integer und versöhnend, weitherzig und compassionate. Am 6. November hat unser Land damit begonnen, die schwerwiegenden Fehler der letzten Jahre wieder gut zu machen, indem es sich (zumindest mancherorts) auf neue Hoffnungsträger – und vor allem Hoffnungsträgerinnen (wie in meinem Heimatbundesstaat Kansas!) – gesetzt hat: Menschen, die die aktuelle Vielfalt, die Weitsicht und die Herzensgute des Landes at its best widerspiegeln. Das lässt hoffen. – Dr. Jeffrey Myers


Leserbrief zu „Brauchen wir nicht unsere Selbstzweifel?“ von Stephan Lebert

Herr Lebert hat genau beschrieben, wie ich als Bundesbürger unsere deutsche Situation fühle, kenne, empfinde, manchmal wütend bin, und erschreckt auf die Prozente der AfD starre . Duplizität der Ereignisse: Am ‚Tag des Mißtrauensvotums haben mein damaliger Chef (CDU-Sympathisant) und ich , in der Firma als „geoutetes“ SPD-Mitglied, nicht am Arbeitsplatz gesessen sondern bei ihm zu Hause einträchtig im TV die Übertragung der Bundestagssitzung von Anfang bis Ende gesehen. – Hartmut Wagener Mettmann


Leserbrief zu „Kann digitale Arbeit menschlich sein?“ von Lisa Herzog

„Wer ist „wir“?“ „Wir“ ist das Volk! Dann laßt es uns globalisieren! Seine Arbeit digitalisieren! Am besten wegrationalisieren! Doch vielleicht wird es sich dann, oder vorher schon, radikalisieren, re-nationalisieren und all das -sieren wieder einkassieren? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Unter Frauen“ von Mariam Lau und zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Es ist vertrackt. Zwar könnten nach letzten Umfragen Union und Grüne gemeinsam regieren, ohne auf die (in deutscher Politik-Geschichte schon oft schlecht regiert habenden) FDP angewiesen zu sein. Aber… die CDU-Damen befürchten (sicher nicht ganz zu unrecht), junge weibliche Unionswähler würden eher zu den Grünen wechseln, als Merz zu unterstützen. Aber … AKK kann Wahlen gewinnen, bringt ein gewisses Maß an Kontinuität und würde wohl auch die Parteiflügel einen können. Aber … Friedrich Merz verkörpert (von einigen) lang vermisste Männlichkeit, kennt Finanzwirtschaft „von innen“ und dürfte mit der AfD sicher eloquenter umgehen, als viele bisher. Da wäre es doch eigentlich konsequent, die CDU nimmt die Grünen zum Vorbild und gibt sich eine Doppelspitze: AKK + FM! – Michael Koehn


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

„Ein Geisterfahrer? Hunderte!“ An diesen Uralt-Witz meiner Eltern musste ich denken bei der Lektüre dieses Artikels. Wem bei der Tatsache, dass 40 % der deutschen Bevölkerung einen israelbezogenen Antisemitismus vertreten, nichts anderes einfällt, als zum millionsten Mal auf die Greuel der Shoa zu referenzieren, der will offensichtlich nicht verstehen. Dieser Artikel hätte mit wenigen Änderungen auch in der ZEIT vor 30 Jahren stehen können. Angesichts einer solchen Realitätsverweigerung möchte man verzweifeln. – Achim Hauck


Leserbrief zu „Ein Pakt, der spaltet“ von Mark Schieritz und Michael Thumann

Danke für den erhellenden Artikel in der Zeit. Ich hatte die Diskussion der Parteien im Bundestag im Fernsehen verfolgt und konnte mir selbst kein Bild vom Vertragsinhalt und seinen möglichen Auswirkungen machen. Die AfD zitierte einige Vertragspassagen und hat dabei sicherlich richtig zitiert. Sie lieferte dann auch gleich die aus ihrer Sicht dazu gehörenden Schlussfolgerungen. Die Abgeordneten der Mehrheitsfraktionen des Bundestages waren allerdings nicht überzeugend in ihrer Argumentation. Ich hatte eher den Eindruck sie erfüllten gemäß den Auftrages ihrer Partei eine leidige Pflicht. Als wirklich im Stoff stehend empfand ich keinen der v. g. Redner. Die Risiken des Vertrages, welche Sie dankbar darstellten wurden von der AfD natürlich richtig aufgeblasen. Das diese Risiken des Vertrages aber von der Mehrheit der Abgeordneten verleumden bzw. klein geredet wurden zeugte doch von teilweiser Inkompetenz. Die wussten schlicht nicht mehr als ich zu dem Thema. Als Leser der ZEIT und der Berliner Zeitung war mir das Thema auch aktuell nicht untergekommen. Sollte es wahrscheinlich auch nicht, denn die Sache sollte wohl schnell durch gewunken werden. Was mein Misstrauen jetzt erst recht weckte. So ein brisantes Thema, welches gerade in den letzten drei Jahren zum Politthema Nr.1 in Deutschland geworden ist und das Land politisch auf den Kopf stellen kann, schlicht unter den Teppich zu kehren und durch zu winken, ist von der Regierung kein Meisterstück. Wenn ich an das Staatsversagen bei den Themen, CUM- Ex- Steuerrückerstattung für die Superreichen, an die NSU Morde unter möglicher Staatsaufsicht und an die Abgasgesetzgebung und deren Umsetzung durch den Staat denke, dann schließe ich einer ähnlichen Entwicklung und Risiken bei den zurzeit herrschenden Regierungsparteien zum o. g. Vertrag für die nächste 10 Jahre nicht aus. Und ob die von Ihnen geäußerte Hoffnung auf eine mögliche korrigierende Gesetzgebung nach Sprüchen von internationalen und nationalen Gerichten tatsächlich auf den Weg gebracht werden könnte steht in den Sternen. Danke für die Information zu Inhalten von Verträgen, welche die Regierung für mich und meine Angehörigen gerade auf den Weg gebracht hat. Ich bin der Meinung Deutschland hat gezeigt und wird auch weiterhin zeigen (die gültige Gesetzgebung lässt nichts Anderes zu), dass dieser Vertag für unser Land nicht nötig gewesen wäre. Die Österreicher waren da mutiger. – Klaus Aßmuß


Leserbrief zu „Elitäre Träumereien“ von Cathrin Gilbert

Die Herren Infantini (UEFA Nations League“), Rumminige und Hoeness (Super Liga) werden es in ihrer Geldgier schon schaffen, die „schönste Nebensächlichkeit Welt“ kaputt zu kriegen! Wo ist der Aufstand der Millionen „Sport“-liebenden? – Sven Herfurth


Leserbrief zu „Zeitreise zu den alten Meistern“ von Stefan Schmitt

In Ihrem Beitrag schreiben Sie: ……, bei Kanagawas Farbholzschnitt Die Große Welle,…… Damit entsteht der Eindruck der Schöpfer des Werkes hieße Kanagawa. Tatsächlich stammt der Holzschnitt von Katsushika Hokusai. Kanagawa ist eine Ortsangabe. Klar geht dies aus dem vollständigen Titel der Darstellung hervor: Unter der Welle im Meer vor Kanagawa. – Dr. Christian Armbruster


Leserbrief zu „»Wer, wenn nicht wir?«“ von Manuel J. Hartung und Martin Spiewak

Vielen Dank für das Interview. Dass es bei dem Satz: Na gut- wer, wenn nicht wir? zu einem Missverständnis kommen musste, war abzusehen. Bei den Dorgerloh-Brüdern die ganz selbstverständliche Pflicht, irgendwie Verantwortung zu übernehmen. Im Westen die ganz selbstverständliche Pflicht, sich so die Konkurrenz vom Leibe zu halten. Sie als Frager haben sich zurückgenommen und die Brüder reden lassen. Dafür haben Sie herzlichen Dank. Es wurden auch keine Suggestivfragen oder die Antworten bereits mit der Frage gegeben. Auch dafür meinen herzlichen Dank. Das ist Journalismus, wie ich ihn schätze. Und den finde ich fast immer, und das seit rund 50 Jahren, in der „ZEIT“. Eine kleine Anmerkung noch: Ich hätte mir gewünscht, das Interview im Buch „Politik“ zu finden. Seien Sie meiner Wertschätzung gewiss. – Hartmut van Meegen


Leserbrief zu „Mehr Bank wagen“ von Heike Buchter und Lisa Nienhaus

Dieser Artikel ist ein Musterbeispiel, wie man mit einer scheinbar sachlichen, auf tendenziös ausgesuchten Fakten aufgebauten Analyse, die in Wirklichkeit jede Menge linker Klischees bedient (Blackrock schadet Gemeinwohl, Goldminen in Ghana, Elite etc) mehr oder minder subtil Rufmord betreibt. Im letzten Satz Ihres Artikels, lassen Sie die Katze aus dem Sack „Die Deutschen werden Friedrich Merz schon noch kennenlernen.“ Man kann verschiedene Positionen vertreten – man sollte aber in der Argumentation redlich bleiben. Manchmal fällt es schwer Leser der „Zeit“ zu bleiben. – Dieter Wurm


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Elektrisierende Personalie hin, größtmöglicher Merkel-Antipode her, ein Merz allein macht noch keinen Frühling, auch in der vermeintlich letzten Volkspartei nicht. Weil Friedrich Merz zwar auf vielen (Wirtschafts-)Bällen tanzt, er politisch hingegen weniger vermittelnd als vielmehr polarisierend wahrgenommen wird. Zudem hat Merz seit relativ langer Zeit nicht mehr in einer exponierten politischen Stellung und Verantwortung gestanden; ob er tatsächlich die Gestaltungskraft und notwendige Resilienz für die von ihm angekündigte Erneuerung aufbringt, ist keineswegs so klar, wie es seine Kandidatur vermuten lässt. Sollte der Sauerländer trotzdem oder gerade deswegen beim Kampf um Merkels Erbe obsiegen, wird die SPD angesichts eines zu erwartenden Paradigmenwechsels in der CDU-Politik , freilich nicht erst im Jahr 2021, in der Tat zukünftig wieder – aus guten Gründen, wie es Thorsten Schäfer-Gümbel kürzlich gefordert hat – gebraucht werden; gegen Neoliberalismus, Kapitalismus im Schafsfell und Wirtschaftslobbyismus. – Ira Bartsch


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Den Artikel halte ich für gut und richtig, Jesus war Jude und seine Anhänger/Jünger ebenfalls, wir suchen immer nach Schuldigen, könnten ja auch die Römer gewesen sein etc.. Jesus ist für mich Liebe und Vergebung (Vater vergib ihnen, den sie wissen nicht was sie tun. Ohne die Kreuzigung gäbe es kein Christentum, so gesehen müssten wir den sogenannten Schuldigen dankbar sein. Das sollten alle christlichen Kirchen immer wieder betonen. – Elke Riepe


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

In Ihrem Beitrag wird die Geschichte einer ärztlichen Fehlbehandlung geschildert und der Eindruck erweckt, dass nur in großen Kliniken gute Medizin geleistet wird. Aus eigener Ansicht im Familien- und Bekanntenkreis kenne ich mehrere Fälle, in denen die Patienten in Häusern der Zentral- oder Maximalversorgung sowohl medizinisch als auch menschlich alles andere als gut behandelt wurden. Grundsätzlich richtig ist, dass Krankenhäuser nur die Fälle behandeln sollten, für die sie ausreichend ausgerüstet sind. Es ist aber nicht einzusehen, dass jede Appendicitis oder jeder Armbruch nur in ggf. weit entfernten Großkliniken behandelt werden sollte. Als Mitarbeiter eines kleinen Krankenhauses der Grund- und Regelversorgung wende ich mich dagegen, dass solchen Häusern die Existenzberechtigung abgesprochen wird, teils wegen angeblicher Qualitätsdefizite, teils weil angeführt wird, es gäbe Überkapazitäten und die Häuser seien zu teuer. Werden weiter Krankenhausbetten abgebaut, ist zu befürchten, dass die Versorgungskapazität der verbleibenden Häuser in bestimmten Fällen wie z. B. Der letzten Grippewelle, die alle bestehenden Krankenhäuser an den Rand der Belastbarkeit gebracht hat, nicht mehr ausreicht, um alle Betroffenen ausreichend zu versorgen. Ganz abgesehen von Unfällen mit einem Massenanfall von Verletzten, hier könnten die betroffenen nicht auf verschiedene Krankenhäuser verteilt werden, sondern die Katastrophe würde in das nächste Krankenhaus verlagert. An einen Terrorakt möchte man in diesem Zusammenhang gar nicht denken, da den Angreifern durch eine minimale Maßnahme zusätzlich am nahen Krankenhaus die Versorgung der Opfer komplett zum erliegen gebracht werden könnte. Aber auch ohne besondere Ereignisse kommt es regelmäßig vor, dass alle Intensivbetten im Landkreis ausgelastet sind und die Notärzte Probleme haben, weitere Patienten in Krankenhäusern unterzubringen. Aber nicht nur deshalb ist das Bestreben, die Auslastung der Krankenhäuser durch Bettenreduktion zu erhöhen, gefährlich, sondern auch weil die Zahl der Fehler bei Steigerung der Auslastung nachweislich steigt („Mortalität steigt bei hoher Auslastung“ Dtsch Arztebl 2014; 111(19): A- 817 / B-705 / C-669; „Patientensicherheit: Risikofaktor Bettenknappheit“ Dtsch Arztebl 2014; 111(35- 36): A-1460 / B-1257 / C-1197). Weiterhin ist zu bedenken, sollte es nur noch sehr wenige oder gar nur eine Klinik in einem bestimmten Gebiet geben, um so gravierender wäre der Ausfall dieses Hauses, z. B. durch einen Ausbruch einer Infektionskrankheit in der Klinik oder technischer Defekte. Auch solche Ereignisse kamen schon wiederholt vor, beispielsweise Oktober 2014 Ausfall des OP der Uniklinik Mannheim oder im Juli 2013 die Intensivstation Uniklinik Bonn .

Weiterhin entstehen neue Kosten, z. B. dadurch dass Rettungsdiensteinsätze durch längere Fahrzeiten mehr Zeit in Anspruch nehmen und durch längere Transportzeiten und ggf. verzögerte Behandlung im Zielkrankenhaus durch hohe Auslastung die Morbidität und Mortalität ansteigt. Zudem hätten Patienten kaum mehr die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Krankenhäusern auszuwählen, es entstünden Monopole, die kaum die Qualität verbessern. Nicht zuletzt ist gerade bei alten Menschen, die zur Delirvermeidung häufig Besuch von Angehörigen erhalten sollten, ein Problem, dass ihre Lebenspartner in ihrer Mobilität eingeschränkt sind und somit Besuche in der Klinik unterbleiben, wenn sie weit entfernt sind. Will man eine menschliche Medizin, müssen auch solche Aspekte bedacht werden. Alle Kliniken, unabhängig von ihrer Bettenzahl und Ausrichtung, müssen ihre Prozesse in diversen Zertifizierungsverfahren überprüfen lassen und erforderlichenfalls nachbessern. Geht man davon aus, dass diese Zertifizierungen ihren Sinn erfüllen, dann kann es keine gravierenden Unterschiede zwischen zertifizierten Kliniken mehr geben. Ein Aspekt sollte hier auch genannt werden, der mit maßgeblich durch die Arbeitsabläufe bestimmt wird und laut dem Picker-Report von 2013 die Patientenzufriedenheit beeinflusst: Die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter. Hier schnitten bei einer Umfrage des Hartmannbundes die Unikliniken am schlechtesten ab (Quelle: Dtsch. Ärzteblatt 2017, 114(9): A-399 / B-345 / C337) im Gegensatz zu den eher kleineren kommunalen, kirchlichen und privaten Kliniken. Dies deckt sich mit meinen Wahrnehmungen aus persönlichen Kontakten mit Kollegen aus sehr großen Kliniken hoher Versorgungsstufen. Die nun wiederholt vorgebrachten Qualitätsmängel lassen sich nicht schlüssig nachvollziehen. Eine schwierige Fragestellung hierzu ist die nach Mindestmengen. Hier gibt es natürlich hochkomplexe Eingriffe, die nur in spezialisierten Kliniken durchgeführt werden sollten und die nicht zum Standardrepertoir eines Chirurgen gehören. Bei allen anderen Eingriffen ist jedoch zu bedenken, dass durch Wegnahme von Prozeduren, die zur Facharztausbildung gehören, ein partielles Berufsverbot ausgesprochen wird. Eine weitere Frage wäre die nach der „Number needed to treat“, also wie viele Patienten müssen z. B. eine Struma-OP in einem Krankenhaus mit wenig Eingriffen erhalten, um einen Stimmbandschaden mehr zu haben im Vergleich zu einer Klinik mit mehr Eingriffen. Die publizierte Zahl von 110% mehr Stimmbandschäden ist so ohne relevante Aussagekraft. (Beispiel: Das Risiko für einen dauerhaften Stimmbandschaden bei einer Struma-OP wird in der Literatur mit 0,5% angegeben. Laut AOK ist das Risiko für einen Stimmbandschaden in Kliniken mit wenig Eingriffen um 110% erhöht. Nimmt man diese Zahlen für das Gedankenexperiment, dass in einer großen Klinik 100 Eingriffe mit 0,3% Komplikation operiert werden und in fünf kleinen Kliniken jeweils 20 Strumen mit 0,7% komplikationsbehafteten Verläufen, so wäre die Number needed to treat bei 250. Das heißt, 250 Patienten müssen in der großen Klinik operiert werden, um eine Komplikation zu vermeiden.) Letztendlich müsste die Mindestmenge auf den einzelnen Operateur bezogen und mit den tatsächlichen Ergebnissen verbunden werden, denn es gibt durchaus Chirurgen, die trotz geringer Fallzahl sehr gut operieren und es gibt Operateure, die trotz hoher Fallzahl viele Komplikationen haben.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Behandlungsergebnis ist, ob es im Verlauf des Krankenhausverlaufes zu einer Wundinfektion mit multiresistenten Erregern kommt. Hier ist das Risiko in Krankenhäusern mit wenig Betten geringer. Laut dem „ Externes einrichtungsübergreifendes stationäres Qualitätssicherungsverfahren MRE nach §112 SGB V Baden-Württemberg Halbjahresauswertung 2/2016“ war die Anzahl von Patienten mit Bewertung als „nosokomial“ / Anzahl von Patienten mit Erstnachweis MRSA im Median der KH-Ergebnisse bei KH mit >= 400 Betten 8,571% KH mit 100 bis 399 Betten 3,448% KH mit < 100 Betten 0,0% Dies zeigt, dass Patienten in kleinen Krankenhäusern ein deutlich niedrigeres Risiko haben, multiresistente Erreger zu erwerben, als in großen Krankenhäusern. Multiresistente Erreger sind eines der gravierendsten Probleme in der Medizin in der näheren Zukunft. Aus dieser Sicht heraus müsste der Impuls kommen, dass alle Behandlungen, die in kleinen Krankenhäusern machbar sind, auch nur dort erfolgen sollten, um die Patienten vor unnötigen Infektionsrisiken zu schützen. Am Schluss fließt alles zusammen in das Kriterium, wie zufrieden der Patient mit seiner Behandlung war. Hier schneiden kleinere Krankenhäuser oft besser ab, als große Krankenhäuser. Dies zeigt sich auf Bewertungsportalen im Internet wie beispielsweise Klinikbewertung.de. Beste Bewertungen finden sich im Raum Stuttgart für kleine Krankenhäuser: Bethesda-Krankenhaus, Filderklinik, Krankenhaus vom Roten Kreuz. Auch im AOK Krankenhausnavigator und im TK Klinikführer sind kleine Krankenhäuser weit vorne. Alle Behandlungen werden pauschaliert im DRG-System abgerechnet. Von daher kann es für die Krankenkassen keinen Kostenunterschied zwischen den Kliniken geben. – Dr. med. Florian Seidlitz


Leserbrief zu „Die Geister, die sie rief“ von Antonia Baum

Ohne Überraschung, aber mit Bedauern lese ich von den hasserfüllten Kommentaren an Sie. Ich möchte tun, was man viel zu selten tut: Ihnen schreiben und mich für Ihre großartigen, klugen, künstlerischen und differenzierten Texte bedanken. Sie schaffen damit etwas Besonderes für die Kunst und für eine demokratische Gesellschaft, die Komplexität ertragen kann. Ich hoffe, noch viel von Ihnen in der ZEIT zu lesen. – Frederike Navarro


Leserbrief zu „Das unbequeme Sortiment“ von Iris Radisch und Ijoma Mangold

In der Frage „Ja“ oder „Nein“ zum Boykott bin ich noch zu keiner Meinung gekommen. Was mich an Ihrem – im übrigen sehr lesenswerten – Beitrag gewundert hat, ist ein einziger Buchstabe. Sie zitieren Rolf Peter Sieferles Roman „Finis Germaniae“, der aber tatsächlich „Finis Germania“ heißt. Dieser Unterschied wurde in den Feuilletons, auch der ZEIT, aus guten Gründen ausführlich diskutiert. – Lothar Braun


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Mag sein, dass Verrat und Ermordung Jesu (wenn es denn so war) ein Grund für den nach wie vor grassierenden Antisemitismus sind, obwohl unlogisch. Ohne Kreuzestod und Auferstehung kein Erlösungswerk, liebe Christen! Sollten wir also Judas und Herodes nicht eher dankbar sein? Vielleicht liegen die Gründe für den Judenhass aber noch tiefer. Laut Bibel sind Juden das auserwählte Volk Gottes, sind quasi die mit dem Erstgeborenenrecht, sind die Lieblinge Gottes. Ja geht’s noch?! Liebe ist ja so unberechenbar. Da sehen Christen und Muslime ganz schön alt aus. Was ist mit uns, lieber Vater? Gekränkte sind Liebende, die beleidigt und verletzt sind und deshalb lebenslang hassen können, weil auch sie geliebt werden wollen. – Karl Giebeler


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Herr Ladurner konstatiert die seltsame Stille des Westens im Fall Asia Bibi und fragt, „wo die Menschenrechtsaktivisten jetzt sind, die sich doch sonst immer laut zu Wort melden?“ Nun, die Rolle des Westens in Bezug auf die Stärkung radikaler Muslime in Pakistan und anderswo sollte aus der Perspektive heutiger globaler Verantwortung gesehen werden. Der zweite Themenkreis sollte der Frage auf den Grund gehen, was Religion in einem für alle akzeptablen Sinn heutzutage denn eigentlich ist bzw. sein könnte. Um diese Frage wird seit langer Zeit drum herum geredet, und Antworten dazu fallen aufgrund unterschiedlicher Interessenlagen und Prägungen auch nicht vom Himmel. Eins aber lässt sich bestimmt sagen: Wenn Gewalt zur Ausbreitung oder Verteidigung von Religion angewandt wird, verlässt man den Boden des Glaubens. Wer das ignoriert, muss sein Religionsverständnis in Frage stellen lassen. Ist es so schwer, das auf allen gesellschaftlichen Ebenen und deren Querverbindungen zu kommunizieren? – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Der Text von Louis Lewitan hat mich sehr empört. Kann es nicht sein, dass Einstellungen wie diese der Stachel sind, der die Judenfeindschaft antreibt? Sein Text ist eine Verdammung der Deutschen. Ich traue mich, das zu sagen, denn meine Familie wurde auch in einem Vernichtungslager interniert 1945 von jugoslawischen Kommunisten, die die verbliebenen Deutschen alle vernichten wollten. Nur der Tatsache, dass meine Mutter Ungarin war, verdanken wir das Überleben.Ich war damals 2 Jahre alt, aber die Zeit im Lager hat mein ganzes Leben beeinflusst, sie machte mich zu jüngsten Kriegsbeschädigten. Aber weder meine Familie noch ich würden den Menschen in dritter Generation in Ex-Jugoslawien diese Untaten vorwerfen, obwohl wir weder in Deutschland noch in Jugoslawien eine Entschädigung bekommen haben. Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, dass manche Menschen nicht wollen, ganz normale Bürger unserer Gesellschaft zu sein, mit ihren ewigen Vorwürfen können sie sich immer zu einer besonderen Klasse empor stilisieren. Und zu diesen Menschen gehört Herr Lewitan. – K. Göggel


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Das Bild zu diesem Artikel zeigt einen Merz,der dem Löw zeigt,wie man richtig einen Fussball kickt. Möchte man meinen.Ist aber nicht so. Herr Merz wird hier gezeigt ,wie er Arschtritte an die Politprominenz austeilt.Und sich übt , wer aus seinem Kabinet fliegt, sollte er Kanzler werden. Das darf man hoffen.Auch wenn die ZEIT ein Herz zeigt für Frau Annegret Kremp-Karrenbauer. Warum bloß? Wegen der Frauenquote? – Hans-Emil Schuster


Leserbrief zu „Der Kampf um die Straße“ von Martina Kix

In Ihrem interessanten Artikel sind Sie leider nicht auf die Energieversorgung der Tretroller eingegangen. Es heisst, man kann sie überall abstellen und überall auf einen Roller zugreifen. Aber am Abstellplatz ist doch keine Steckdose zum Batterie-Aufladen. Wo sind die Batterien im Roller platziert? Für wieviel Km reicht eine Ladung? Was ist, wenn ich einen Roller erwische, dessen Batterien fast leer sind? Und werden diese Roller ausschliesslich vermietet? Es gibt doch sicher Nutzer, die sich so ein Gerät kaufen möchten. – Joachim Krüger


Leserbrief zu „Bloß keinen Konflikt!“ von Ulrich Jordan

Das von Ihnen aufgeführte Beispiel für ein gelungenes Vorgehen des Center for Creative Leadership zeigt einmal mehr, wie Führungskräften empfohlen wird, sich hinter einer scheinbar objektiven Wirklichkeit („Deshalb sagten die anderen Teilnehmer kaum noch etwas.“), zu der natürlich nur die Führungskräfte selbst selbst einen privilegierten Zugang haben, zu verstecken. Anstatt verantwortungsvoll Position für die eigenen Wahrnehmungen zu beziehen und das Gegenüber zu einen „echten Austausch“ einzuladen (z.B. „Mir schien, dass die anderen Teilnehmer danach kaum noch etwas sagten und mir wichtig war, diese zu hören. Wie sehen Sie das?“). Mal davon abgesehen, dass die Rückmeldung an sich im Zentrum der kritischen Betrachtung stehen sollte, da ja die Begriffliche Fassung „nicht relevant“ genau dem gleichen scheinbar objektiven Denkstil entspricht. Insofern sind sich der Mitarbeiter und seine Führungskraft vor Allem an einer sehr zentralen Stelle sehr ähnlich, nur dass der eine mit mehr institutioneller Macht ausgestattet ist. Und wenn eine Führungskraft so einen Vorgang erst im Nachhinein zu einem Meeting im Einzelgespräch klärt und nicht im Meeting selbst „auffangen“ kann, dann kann sie an der Stelle sicherlich noch nachlegen. Dazu wäre ein anderer Denkstil meiner Meinung nach sicherlich hilfreicher als ein Tool. – Lars Anken


Leserbrief zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Es ist genug!
Soso, da lesen wir wieder eine ganze große ZEIT-Seite über Befindlichkeitsstörungen der Parteien – wie diese ganze Legislatur. Es ist genug! Die Regierung wurde gewählt, um 4 Jahre lang vernünftig zu regieren! Alle gewählten und ungewählten kleinen und größeren Möchtegern- Machthaber: lasst sie das endlich tun! GG Art.21: „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“ Nicht mehr und nicht weniger. Da steht nichts davon, dass Parteien sich pausenlos mit sich selbst beschäftigen sollten, auch nicht, dass sie zur Beschaffung persönlicher Macht dienen sollten. Macht wird Gewählten in der Demokratie von den Bürgern übertragen ausschließlich, damit sie genutzt wird, denWählerwillen umzusetzen. So weit ist unsere Demokratie von dem GG entfernt. Friedrich Merz: Kanzlerkandidat ja, CDU- Parteivorsitzender nein. Aus oben genannten Gründen braucht die CDU eine Parteivorsitzende ( bewusste Formulierung), die das Zeug und den Willen hat, für Frieden und Arbeitsfähigkeit in der GROKO zu sorgen. Wissen all die, die Friedrich Merz jetzt auf den Schild heben überhaupt, was er wirklich denkt, was er will? – Dr. Ursula Augener


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

„Fleischeslust“ geht immer vor Tierwohl, Fleischeslust ist einfach grenzenlos! Wenn es dem Menschen zu wohle wird, dann zwickt er dem Ferkel die Hoden ab, natürlich bei vollem Bewusstsein, von Mensch und Tier. Nur das Ferkel hat leidlich mehr davon, eine riesengroße und grausame Ferkelei! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Sie haben mich mit Ihrem Artkikel über Asia Bibi aufgerüttelt. Mit der Frage, wo die Menschenrechtsaktivisten bleiben, haben Sie so recht!! Ich hab Amnesty in Wien geschrieben, ob wir nicht eine Aktion für sie starten können. Auch Christinnen und Christen sollten sich -hier bei uns- aktiv für sie einsetzen. Kaum vorzustellen, was die arme Frau durchmacht. Es stimmt, Glaubenfanatiker sind eine Gefahr für alle nicht- oder Andersgläubigen. Nach Voltaire: Ich teile ihr Meinung nicht, aber ich würde mein Leben einsetzen, daß Sie die Ihre behalten dürfen. Noch brauchen wir nur unseren Mut zum Mitgefühl! – Brigitte Czermak


Leserbrief zu „Mehr Bank wagen“ von Heike Buchter und Lisa Nienhaus

Zuviel Merz drin, dachte ich gleich, als ich das Bild über dem Artikel gesehen habe, und dachte auch mit dem Titel „Mehr Bank wagen“ alles (vor-)verstanden zu haben, wollte also weiter blättern, blieb aber wegen der erhaschten Zwischenüberschrift „Drei Risiken … auf Merz´ Weg zurück in die Politik“ dann doch hängen und las. Dank an die Autorinnen. Wenn Herr Merz Führungskraft der größten Volkspartei Deutschlands wird, wähle ich grün. Hundert pro. Und wir sind viele. Wir sind „PFUI“, political, female, urban, intelligent. Für die CDU hatten wir (Wechsel-)Wählerinnen gestimmt gerade wegen Frau Merkel, weil sie sich so echt gekümmert hat, und weil sie so eine insistierende Art hat, Krisen – ja es waren verdammt viele und gewaltig schwere Krisen – richtig zu bewältigen, und nicht immer nur wichtig sein wollte. Dass sie nicht die Päpstin ist, haben wir gewusst, fehlbar in Entscheidungen, auch das kam vor.

Um aber die zukünftigen Probleme zu lösen, die Deutschlands, die der multikulturellen Gesellschaft, die Probleme für unsere Erde, oder mit Ideen und Kraft dahin zu führen, dafür muss man sich schon gut warm anziehen können. Nur mit einem dünnen Merz-Mäntelchen der Elite-Marke Neoliberalismus angetan, das ist bei uns gerade nicht angesagt und kaum Avantgarde. CDU, einmal hast du schon „Nein“ gesagt, damals zu „AKW´s“, aus Gründen des gesunden Menschenverstandes. War das wirklich so schlimm? Wir jedenfalls haben es gemerkelt und dich gewählt. Jetzt sag auch mal „Ja“. Sag „Ja“ jetzt zu „AKK“ und bedenke: wir sind „PFUI“ und wir sind viele, sehr viele. – Ursula Dörler


Leserbrief zu „Brauchen wir nicht unsere Selbstzweifel?“ von Stephan Lebert

Was soll das ? Ein Test zu „fake news“ oder „Lügenpresse“? Dem Beitrag „Brauchen wir nicht unsere Selbstzweifel“ ist, groß und zentral, ein dokumentarisches Bild beigefügt, ein „Klassiker“, an dem alberne grafische Manipulationen vorgenommen wurden, ohne Sinn und vor allem ohne Verweis in der Bildunterschrift. Der Artikel selbst moniert u.a. journalistische Arbeit (zum heute – journal: da „…fehlte was…“) Also was ? – Norbert Nowotsch


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ein großes Problem sehe ich bei vielen europäischen Gesundheitssystemen (ich lebe in Österreich, da ist das genau gleich) darin, dass der Patient nicht ernst genommen wird. Die Geschichte dieser Familie zeigt wieder, dass das Wissen, das diese Eltern über ihren Sohn gesammelt haben, für die meisten Ärzte und das Pflegepersonal nicht von Belang ist. Dabei sind die Eltern die Experten! Niemand kennt diesen Patienten so gut wie sie. Unser Gesundheitssystem baut darauf auf, dass Ärzte alles wissen und die Patienten nichts. Das ist grundlegend falsch. Ich kenne das auch aus meiner Familie. Mein Vater ist oft Patient in einer Uni-Klinik. Selbst bei den einfachsten Dingen wird ihm nicht geglaubt, er wird übergangen, nicht gefragt. Ärzte stellen sich nicht vor. Hätten die Ärzte in der Geschichte von Anton die Fragen und Anmerkungen der Eltern ernst genommen, hätte es vielleicht auch einen anderen Verlauf gegeben. Aber das ist bei uns so nicht vorgesehen, da die Ärzte ja scheinbar immer alles besser wissen. – Johanna Rosenleitner


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Anton ist seit einem Streptokokkeninfekt im Alter von 3 ½ Wochen schwer behindert, so daß er mit 10 Jahren mit dem Lifter aus dem Bett geholt werden muss. Er ist blind, leidet unter Epilepsie. Hier sehe ich das erste Problem. Bei vielen Frauen wird eine Streptokokkenbesiedlung des Geburtskanals nicht abgeklärt, dies ist nur bei hohem Risiko eine Kassenleistung, so dass die Untersuchung häufig aus Kostengründen abgelehnt wird. Der Infekt kann bis zu 6 Wochen nach Geburt auftreten, hier mit schwerwiegenden Folgen, trotz adäquater rascher Therapie. Wäre das keine IGeL Leistung, könnte Anton heute gesund sein. Nun ist er schwer behindert, muss mit dem Lifter mobilisiert werden. An einem Tag ist ein Tuch nicht richtig eingehängt, er knallt aus 1,2m auf den Boden. Die Folge: Schuldgefühle. Das Krankenhaus mit Kinderklinik diagnostiziert ein epidurales Hämatom mit Schädelfraktur. Der Junge wird Monitor überwacht. In einer maximal versorgenden Klinik steht man nachts im OP mit dem Neurochirurgen, der dann immer wieder Bilder vorgestellt bekommt, meist ohne eine OP Indikation zu stellen. Die Patienten verbleiben in den peripheren Kliniken, werden dort überwacht, CCT kontrolliert, die Bilder erneut vorgestellt. Nur bei gegebener OP Indikation findet eine Verlegung statt. Sie könnten nicht alle bei den Maximalversorgern unterkommen. Kleine Häuser haben diese Gatekeeper Funktion, ähnlich dem Allgemeinarzt in der außerklinischen Versorgung. Ihre Aufgabe ist es, Diagnosen zu stellen, einfache Krankheiten zu versorgen und bei Bedarf Kontakt mit einer größeren Klinik aufzunehmen, um den Patienten dort weiterversorgen zu lassen.

An einer paravenösen Infusion stirbt man nicht so einfach und schnell. Anton ist, da er bereits vorher blind und schwerbehindert war, vermutlich klinisch schwierig zu beurteilen. Aus diesem bereits zu einem früheren Zeitpunkt nämlich vor der Geburt desaströsen Verlauf so weitreichende Folgen für die Klinik Landschaft abzuleiten, empfinde ich als sehr gewagt. Man kann fragen: wie soll die medizinische Versorgung organisiert sein? In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass es in anderen Ländern gleichfalls nicht die rigide Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung gibt. Weiterführender wären Fragen wie die nach der Weiterbildung und der Attraktivität der Arbeit im Krankenhaus. Ärzte besuchen viele Fortbildungen in ihrer Freizeit und bezahlen diese meist auch selbst. Ausbildungsverbesserung bedeutet häufig, neue Pflichtfortbildungen einzuführen, über deren Finanzierung man sich keine Gedanken macht. Da beneide ich Bekannte aus der Industrie.

Und die wichtige Frage bleibt: wie finde ich den richtigen Spezialisten. Zum Chef kommt auch an der Universität nicht jeder, und der Chef kann auch nicht immer da sein. Und auch in der Medizin ist für den Arzt mit Hammer jedes Problem ein Nagel. So kann sich der Spezialist über den Hausarzt mokieren, der ein Bauchaortenaneurysma als Ursache von Rückenschmerzen übersieht. Würde der Spezialist aber alle Patienten mit Rückenschmerzen zu sehen bekommen, hätte er die gleichen Probleme, Patienten mit BAA herauszufiltern – mit vom Gesetzgeber vorgegebenen vertretbaren Aufwand. Hausärzte wie kleinere Krankenhäuser haben ihre Funktion, schwere Krankheiten zu erkennen und dem jeweiligen Spezialisten zuzuführen. Der Kranke wäre damit überfordert. Ein über viele Jahre sehr trauriger Verlauf, mein Mitgefühl gilt den Eltern und den Betroffenen Mitarbeitern. – Thomas Hamm


Leserbrief zu „Zwischen mir und der Welt“ von Matthias Kalle

Vielen Dank für diesen Artikel, der auf verblüffende Weise meine eigene Brillenbiografie beschreibt (inklusive Phasen „Pubertäts-Goldrand kreisrund“, Kontaktlinsen-Versuch der Qualität „Holzscheit im Auge“ und „Understatement-randlos“). Allerdings startete ich schon ein paar Jährchen vor Ihnen in mein bebrilltes Leben – im Sommer 1972. Von meiner ersten „Mäusebrille“ (damals noch mit brotscheibendicken, schweren Gläser aus echtem Glas), gibt es leider nur Minifotos. Dafür anbei ein Foto des zweiten Modells aus dem Kindergartenjahr 1973/74. Zu Kindergartenzeiten war die Brillenschlangen-Hatz noch groß, in der Schule rettete mich dann ebenfalls meine „Performance“. Als Schulleiterin wundere ich mich heute oft, warum sich so viele meiner Schülerinnen und Schüler ihr „Nasenfahrrad“ durch Kontaktlinsen ersetzen lassen und dann immer mal wieder auf der Suche sind… In den vergangenen Jahren hatte ich selten eine solche Freude bei der Lektüre eines Beitrags im ZeitMagazin. – Heike Frauenknecht


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

In dem Artikel strengt Patrick Schwarz einen hanebüchenen Vergleich an, zwischen Friedrich Merz und Hans-Georg Maaßen, aus dem Merz nur als strahlende Figur hervorgehen kann. In der heißen Phase der bevorstehenden Wahl eines neuen Parteivorsitzenden der Union, ist dieser Vergleich zwischen Herrn Merz und einem der aktuell diskreditiertesten Akteure auf der politischen Bühne, unangebrachte Stimmungsmache. Hier werden nicht nur zwei Personalien, sondern auch zwei Themenkomplexe vermischt, die kaum etwas miteinander zu tun haben. Hinter einer übergeordneten Betrachtung verschiedener Stoßrichtungen innerhalb der CDU, betreibt Herr Schwarz mit seinem Text Wahlkampf für einen der Kandidaten. Auf Seite 4 setzt setzt sich dieser Trend im Artikel „Der Merz-Effekt“ fort. Die erdrutschartigen Auswirkungen innerhalb der Parteien, die dem Auftauchen Merz´ zugeschrieben werden, sind zwar schlüssig konstruiert, aber dann doch zu viel des vermeintlichen Effekts. So wirkt es geradezu gnädig, dass der Name Kramp-Karrenbauer im letzten Satz überhaupt noch fällt. Schließlich widmet man Herrn Merz im dritten Artikel „Mehr Bank wagen“ abermals eine ganze Seite – immerhin mit wissenswerten Informationen über seine Karriere und den Verstrickungen mit der Banken- und Finanzwelt. Der Merz-Hype wird erkannt, benannt und gleichzeitig nach Kräften bedient – allein diese übersteigerte Präsenz verleiht Herrn Merz eine ebenso übersteigerte Relevanz. Zu viel ZEIT für Friedrich Merz ! – Bernd Nörig


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Als Abonnent der Zeit finde ich es klasse, dass Die Zeit sich, als eine der wenigen Zeitungen, traut solche Informationen zu veröffentlichen. Der Artikel zeigt auch auf, dass es neben der schummelnden Autoindustrie noch einen Verursacher für den unseligen Fahrverbotsstreit gibt – die „grüne“ EU. Die Informationen machen für mich auch deutlich, um was es der deutschen Umwelthilfe eigentlich geht – um Macht und damit Geld. Würde mich freuen, wenn Sie / Die Zeit auch weiterhin solche Beiträge veröffentlichen. Es macht Die Zeit lesenswert. – H. Kruse


Leserbrief zu „Das ist kein Schicksal“ von Lea Frehse und Michael Thumann

Ja, warum wohl gibt es diesen Krieg? Wegen der Huthi und wegen des Iran? Das ist doch viel zu simpel. Man weiß doch, dass hinter all zu simplen Erklärungen meist ganz andere Motive stecken. Vielleicht mal zum Recherchieren und Nachdenken? Das wäre zumindest ein einleuchtendes Motiv, warum auch die „Westler“ so brav schweigen und so wenig die allseits beliebte „Werte“-Keule schwingen. https://www.heise.de/tp/features/Der-wahre-Grund-des-Jemen-Kriegs-4205930.html Almut Scheller-Mahmoud


Leserbrief zu „Unter Frauen“ von Mariam Lau

Theodor Fontane gibt der CDU vor ihrem Parteitag mit der offenbar schwierigen Auswahl der Kandidaten zur Merkel-Nachfolge im Parteivorsitz in seinem Roman „Der Stechlin“ vielleicht eine Hilfestellung: Der alte Stechlin lässt sich als Kandidat der Konservativen zur anstehenden Reichstagswahl im Kreis Rheinsberg aufstellen und unterliegt, was er auch vorausahnte. Über seinen konservativen und verstorbenen Vorgänger im Reichstag heißt es im Roman, er sei „in großen Fragen“ unerbittlich gewesen. Stechlin dagegen, so meint ein heimlicher Konkurrent und Intrigant, lasse mit sich reden. „Das ist ein Unglück. Denn wer mit sich reden lässt, ist nicht stramm, er ist schwach. Die destruktiven Elemente haben dafür eine feine Nase. Schwäche ist immer Wasser auf die Mühlen der Sozialdemokratie.“ Und an anderer Stelle des Mitte der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts spielenden Romans warnt der alte Gutsherr Dubslav von Stechlin, „wir Deutsche sind wieder obenauf, ein bißchen zu sehr“ und er sieht gleichzeitig auch deutlich die Schwächen des verkrusteten preußischen Adels: „Das Alte sollen wir, soweit es Anspruch darauf hat, in Ehren halten. Für das Neue aber sollen wir recht eigentlich leben.“ Die Buchausgabe des Romans, in dem sich auch die politischen und sozialen Umwälzungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts spiegeln, wurde erst nach dem Tod Fontanes 1898 veröffentlicht. – Wilfried Mommert


Leserbrief zu „Mirko Borsche sucht ein Gerät, um seine Batterien aufzuladen“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

Auch unter den Kreativen (bzw. „Creative Directors“) sollte sich schon herumgesprochen haben, dass Batterien explodieren, wenn man versucht, sie wieder aufzuladen. Bei Akkumulatoren („Akkus“) ist das dagegen gefahrlos mehrfach möglich J J J – Harald Kapitza


Leserbrief zu „In der Sternwarte der Justiz“ von Thomas Melzer

Es hat also ein chinesischer staatlicher Umweltschutzverein aus Anlass des Abgasskandals Klage gegen VW erhoben. Erste Klageforderung—: Eine Entschuldigung. Da müssen noch sehr viele Säcke Reis umfallen, bis das geschieht. – Wolfgang Burkhardt


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Eine Epistel von souveräner historischer Warte. Des bleibenden Nachdenkens wert. – Dr. Eugen Schmid


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

In jedem Artikel über Antisemitismus fehlt mir der Hinweis, dass Jesus erstens selbst Jude war, und zweitens das Christentum auch das Alte Testament als Grundlage hat. Nicht nur Jesus, auch Abraham, Jakob, und und … waren Juden und gehören daher ebenso ins christliche Abendland! Die Juden als Jesusmörder sind daher eine völlig abstruse und unlogische Konstruktion. – Maria Hirsch


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Eine traurige Geschichte, die mich nachdenklich stimmt. Für die Eltern möchte ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen. Trotzdem kann ich nicht der suggestiven Schlussfolgerung, dass die Einsparung von Kliniken das Problem löst, zustimmen. Aus folgenden Gründen:
1. Das Krankenhaus, in das Anton eingeliefert wurde, stellte eine Fehldiagnose, aus der sich eine ungeeignete Therapie ergab.
2. Die Mutter beobachtete beängstigende Symptome am Kind und wollte es nach Leipzig verlegen, der Vater vertraute der Situation. Dazu ein persönliches Beispiel: Unsere Tochter, damals ein 1 1/2-jähriges Baby, fieberte seit Stunden beängstigend hoch. Der herbeigerufene Kinderarzt sprach von 20-jähriger
Erfahrung und diagnostizierte ein 3-Tage-Fieber, was bei kleinen Kindern nicht unüblich ist. Wir bräuchten uns keine Sorgen zu machen, beruhigte er uns. Kaum hatte er unsere Wohnung verlassen, verlangte mein Mann, dass wir sofort in die Kinderklinik fahren. Ich vertraute dem erfahrenen Arzt. Mein Mann hatte beobachtet, dass sich das Kind steif machte, als ich es zur Untersuchung durch den Arzt auf den Arm nahm. Ich hatte nichts bemerkt. Ich merkte seine Unruhe und gab seiner Sorge nach. Im Kinderkrankenhaus wurde uns nach der Untersuchung gesagt, dass wir keine Minute später hätten kommen dürfen, um das Kind vor irreparablen Schäden zu bewahren; denn die Kleine hatte eine Hirnhautentzündung. Sofort wurde eine Antibiotika-Therapie eingeleitet, die letzten Endes zur Genesung führte.
3. Es war eine kleine Klinik in der Nähe, wohin wir unser Kind brachten. Im Fall des kleinen Antons sehe ich eine tragische Verkettung unglücklicher Umstände und kann Ihre Schlussfolgerungen nicht teilen. Sie scheint mir das heutige unselige System der Fallpauschalen zu unterstützen, die bei Schließung von kleineren Kliniken zu einer höheren Fallzahl in größeren Kliniken und dazu führt, dass Krankenhäuser aus Kostendeckungsgründen und daraus resultierenden Geldmangel unterbesetzt und qualitativ schlechter ausgestatten sind. Krankenhäuser müssen heutzutage WIRTSCHAFTLICH arbeiten; d.h. Patienten sind ein Vehikel zur Gewinnmaximierung. Ihre Schlussfolgerung unterstützt diese zynische Logik, Geld und Gewinn und NICHT den Patienten als Hilfsbedürftigen und adäquat zu Behandelnden in den Mittelpunkt zu stellen.
4. Dänemark mit Deutschland in der Verteilung der Krankenhäuser zu vergleichen, halte ich für gewagt. Das kleine Land ist viel dünner besiedelt als Deutschland. Für den gleichen Behandlungsmaßstab braucht dieses Land auch entsprechend weniger Kliniken. Folgt man Ihrer Logik, als Lösung des Problems unseres Gesundheitswesens die Klinikzahl zu reduzieren, bedeutet das für die meisten Betroffenen weitere Wege und längere Fahrzeiten, bis sie mit Hilfe rechnen können. Bei „kleineren“ Fällen wie z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt zählt jede Sekunde.
Schlussfolgernd plädieren Sie für das Ausdünnen versorgender Infrastruktur, also folgen der Marktlogik, die Teil der Daseinsvorsorge ist. Eine intakte medizinische Versorgungsstruktur macht das Leben in dünner besiedelten Gegenden, z.B. ländlichen Räumen und Kleinstädten, aus gesundheitlicher Sicht sicherer. Den Zustand unseres Krankenhaussystems kann man eindrucksvoll in dem Dokumentarfilm „Der marktgerechte Patient“ erleben, der genauer aufzeigt, warum es an unserem Krankenhauswesen krankt. Er ist am 8. November bundesweit in Kinos und anderen Orten angelaufen. Mehr Infos zum Film: http://www.eva-lichtspiele.de/index.php?p=m&mid=4781 Mehr Infos zur Initiative in Berlin, die sich bundesweit vernetzt, zu einer Verbesserung im Krankenhauswesen: www.volksentscheid-gesunde-krankenhaeuser.de Patienten sind keine Ware, zu der sie mit dem heutigen System gemacht werden. Patienten sind Menschen, die adäquate Hilfe brauchen! Früher gab es das; heute sind sie ein Mittel, mit denen man Kasse machen kann. DAS muss sich wieder ändern! – Angelika Paul


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Bravo, Herr Erenz – schön mit Geschichtsschreibungsklischeès aufgeräumt und ordentlich auf den Pessimistensack gehauen. Mich hat’s gerührt ihr Plädoyer für Zivilgesellschaft, Bürgerdemokratie, Weltregierung der Regionen. Saftiger, kraftvoller Optimismus, das!! Danke. – Mathias Kleinschmidt


Leserbrief zu „Reif für die Insel“ von Astrid Herbold

Wenn die Lehrkräfte an staatlichen Schulen immer stärker belastet werden wie durch Inklusion, Migranten ohne die erforderlichen Deutschkenntnisse, Kompensation zunehmender Erziehungsdefizite und die Umstellung auf zu viele, teilweise unausgegorene Reformen, bleibt ihnen häufig zu wenig Zeit für die individuelle Förderung und die Beachtung sog. Nebenfächer wie Kunst, Musik und Sport. Dabei tragen gerade diese besonders dazu bei, die Schüler ganzheitlich zu fördern, ihre Persönlichkeit zu entwickeln, sie nach anstrengenden Lernphasen zu entspannen und so mehr Spaß an der Schule zu haben. Über den Run auf Privatschulen muss man sich daher nicht wundern. – Gabriele Gottbrath


Leserbrief zu „Der Scheinriese“ von Matthias Stolz im ZEIT Magazin

Diesen Artikel habe ich mit einem Augenzwinkern gelesen. Auch hier gilt: Die Firma sagt, der Kunde will das Produkt nicht mehr. Der Kunde sagt, er wolle sehr wohl, zumal er eine größere Menge erhalten möchte. Alles nur in Kleinteilen? Nein Danke. So bei der Sparkasse. Geldwäsche-Vorkehrungen??? Ach was! Nein, der Kunde wird gegängelt, zunehmend und überall. – Angela Trothe-Voß


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Dilemmas werden einfach nur von Menschen erdacht, um sie dann einzusetzten, wo man sie überhaupt nicht gebrauchen kann. Sie bringen niemand wirklich entscheidend weiter, nur tiefer hinein in die Zwickmühlen der „modernen“ menschlichen Zeit! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Kurs auf Stuttgart“ von Moritz Müller-Wirth Wenn ein Fußballverein in der Krise steckt, dann sollte dieser Fußballerein so rasch als möglich nach Nürnberg reisen, zum „Glubb“ (FCN). Der VfB Stuttgart tat selbiges am letzten Samstag, ganz erfolgreich. Beim FCN könnte demnächst die Stelle „des Aufzugführers“ vakant werden, Herr Klinsmann! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Der Kampf um die Straße“ von Martina Kix

Wer bringt den besten Unsinn zu Markte? Die Schnelligkeit des raschen Geldverdienes ist in, eben das Gebot der Sekunde! Wie viele Sekunden dauert eigentlich so ein (supergeiler) „Sekunden-Trend“? – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Anton fiel auf den Kopf. Er musste in die Klinik. Aber nicht in jedem deutschen Krankenhaus bekommt man die Hilfe, die man braucht“ von Nadine Ahr

Ein genauer Blick auf dänische Krankenhäuser zeigt, nicht weil, sondern trotz der Zentralisierung der Versorgung in wenigen großen Kliniken sind die Dänen gut versorgt. Das Gesundheitswesen ist staatlich finanziert, die Krankenhäuser in öffentlicher Hand. Es gibt eine Krankenkasse in die 98% aller Dänen einzahlen, Privatpatienten gibt es verschwindend wenige. Ein dänisches Krankenhaus ist dazu da, sich um Kranke zu kümmern und die Genesenden möglichst schnell ambulant oder mit Hausbesuchen, weiter zu versorgen. Großer Unterschied zu Deutschland: hier bei uns wird die Rendite gepflegt, nicht der Patient. Immer mehr Krankenhäuser werden von Klinikkonzernen aufgekauft, und von da an steht das Wohlergehen der Betreiber an oberster Stelle. Unrentable Stationen werden geschlossen, Pflegepersonal weggespart, in allen Bereichen wird gerechnet, ob’s nicht noch ein bisschen kostengünstiger geht, mit noch einem Tag Verweildauer weniger in der Klinik, mit noch weniger Personal. Da schließt dann die Küche, das Essen bringt der Caterer, der Kreißsaal macht dicht (rechnet sich nicht), die Kinderstation ist unwirtschaftlich, stattdessen wird mit Kardiologen oder Orthopäden Geld generiert. Der Patient wird zur Fallpauschale, das Pflegepersonal zum Kostenfaktor. Daran wird auch die Tatsache nichts ändern, dass zur Steigerung der Gewinne dieses Spiel an immer weniger Krankenhäusern, die immer größer werden, gespielt wird. Denn ja, es gibt immer Optimierungsbedarf, wenn Gewinnmaximierung und Befriedigung der Aktionäre oberste Priorität haben. Je größer der Standort, desto effizienter kann gearbeitet werden und die Gewinne steigen. Auch in den skandinavischen Ländern regt sich Widerstand gegen die Zentralisierung, so bot unlängst eine schwedische Hebamme Kurse für werdende Väter an: Geburt im Auto, im Funkloch, im Winter, festgesteckt auf einer verschneiten Landstraße. Wie helfe ich meiner Frau bei der Geburt… Schweden hat noch vierzig Kreißsäle. Eine geburtshilfliche Abteilung in Schweden wurde wochenlang von erbosten Eltern besetzt, um dessen Schließung zu vereiteln. Denn in der Geburtshilfe gilt, was nützt der modernste Kreißsaal, wenn er zu weit entfernt ist? – Claudia Lowitz


Leserbrief zu „Unter Frauen“ von Mariam Lau und zu „Der Merz-Effekt“ von Matthias Geis

Mit der Ankündigung des Rückzugs vom CDU-Parteivorsitz nach dem desaströsen Ergebnis auch bei der Hessenwahl hat Kanzlerin Merkel endgültig das Ende ihrer „alternativlos“-Ära eingeleitet. Es gibt nunmehr wieder Alternativen, vor allem erst einmal personelle, die seitdem in den Medien umfassend beschrieben und diskutiert werden. Die ZEIT macht hier keine Ausnahme, wie auch wieder die Ausgabe vom 8. November zeigt. Die Frauen Union sorgt sich um Einflussrückgang, sollte Frau Kramp-Karrenbauer es nicht an die Parteispitze schaffen, so das Fazit von Autorin Mariam Lau. Deren Sieg würde wohl allerdings wieder etwas in die „alternativlos“-Ära zurückführen. Deshalb dürfte der von Autor Mathias Geis gleich anschließend thematisierte „Merz-Effekt“ den bisherigen und noch-Outsider Friedrich Merz und nicht Jens Spahn auf den Stuhl des CDU-Vorsitzenden heben. Insgesamt erscheint dem Betrachter aber die Dominanz allein der Personalfragen angesichts der vielen sozialpolitischen Probleme im Land und der existentiellen auf der Welt unangebracht. Momentan erwecken die Medien durch Hochspielen der Personen leider den Eindruck als lebten wir in einer Mono- bzw. Oligarchie und nicht in einer Demokratie! – Hans Anhoeck


Leserbrief zu „Ach, Deutschland! Ach was.“ von Benedikt Erenz

Im „Spiegel“ Nr. 5/1998 ist u.a. zu lesen „Benedikt Erenz wird in den Tiefen der Zeiten verschwinden und die Geschichtsseite „Zeitläufte“ betreuen“! Nun ist er wieder da. Anlässlich der jetzt vielbeschriebenen Wiederkehr der Novemberrevolution 1918 erzählt Erenz „den Weg der Deutschen zur Demokratie.“ Leicht sei er nicht gewesen – aber gewiss kein Sonderweg. Wumms! Ein lange vorherrschendes Geschichtsbild wird revidiert – seit einigen Jahren ist diese Veränderung im Gange und nimmt wie eine Krumme Eiche Gestalt an!
Hat Benedikt Erenz seinen Vorgänger und sein Vorbild in der Redaktion, Karl-Heinz Janssen, vergessen, verdrängt? Janssen arbeitete als Historiker zur deutschen Zeitgeschichte von 1963 bis 1998 in der ZEIT-Redaktion. Hat er dessen Buch „Und morgen die ganze Welt. Deutsche Geschichte 1871-1945“ aus seinem Gedächtnis verbannt? Hat er die Meter und Meter der Forschungen deutscher Geschichtsschreibung zum deutschen Sonderweg verdrängt? Hat er sich einfach in Luft aufgelöst? Wie ist es möglich, ernsthaft – und zwar ohne die Fakten und Unterschiede zu benennen — zwischen deutscher Geschichte und der Geschichte beispielsweise Frankreichs und Großbritanniens – einen solchen Text voller Auslassungen zu präsentieren? Alle Beispiele sozusagen ein Geschichtsverlauf der „Normalität“. Nur ein paar Unterschiede ohne Bedeutung. Das Leben ist halt unterschiedlich, und in „seinem Lauf hält es weder Ochs noch Esel auf“? (Erich Honecker) Es sei hier nur ein Zeuge zitiert, den es gegen die Leugnung des deutschen Sonderwegs zu lesen gilt, den im Jahr 1943 von Berlin in die Schweiz geflohenen Herbert A. Strauss, der in den USA nach 1946 das Zentrum für Antisemitismusforschung begründete: Er schrieb einst in der ZEIT: „Das zentrale Thema, das diese Vergleiche (mit den anderen Ländern – J.K.) bestimmt hat, war also das Bild der Juden in der Entwicklung der modernen Gesellschaft und Politik – und in beiden, in Bild und Gesellschaft, ging Deutschland einen Sonderweg.“ (7.2.1986 in: DIE ZEIT) Den gewendeten Geschichtspolitikern, die sich Historiker nennen, ist zu raten, dass sie die Literatur, die sie einmal kannten, sich in Erinnerung rufen, oder neu kennenlernen (!!) und nicht den „Schlafwandlern“ (Macron-Clark) hinterher rennen und uns dem Abgrund näherbringen. – Johannes Klotz


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Das Beharren auf einem irrelevanten Grenzwert durch staatliche Institutionen, die Abgabe von Aufgaben des Umweltbundesamtes an einen privaten Verein, der mit inquisitorisch-dogmatischem Eifer diesem Grenzwert juristische Schlagkraft verleiht und die Demonstration staatlicher Hilflosigkeit gegenüber den Betrügereien der Großindustrie dürfte der Glaubwürdigkeit der Politik in Deutschland bis jetzt großen Schaden zugefügt haben. Als Kollateralschaden dürfte die Glaubwürdigkeit naturwissenschaftlicher Forschung und ihrer Ergebnisse, die häufig ohne Fachwissen in den Medien diskutiert werden, stark gelitten haben. Die Beibehaltung des von Herrn Kekule in Frage gestellten Grenzwertes für NO2 im Straßenverkehr bedeutet eine Legitimation dieses Wertes. Folglich müsste er auch in anderen Bereichen Anwendung finden, was zu aberwitzigen Schlussfolgerungen führen würde. Ein Candellight-Diner wird zur vorsätzlichen Körperverletzung, ein Grillabend zum terroristischen Akt in einem besiedelten Bereich. Damit kann man hervorragend populistische Politik machen. Insofern kann ich Herrn Kekules Pädoyer für eine Beibehaltung des Grenzwertes aus EU-politischen Gründen nicht zustimmen. Die Opfer, die dafür innepolitisch und naturwissenschaftlich in Kauf genommen werden wiegen diesen Effekt nicht auf. – Thomas Wartusch


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Danke für Ihren Artikel. Er war sehr wertvoll für mich. Ich bin Jahrgang 1944 und von 1956-1961 in Holland aufgewachsen. Ich habe auch die Bücher von Sabine Bode gelesenen. Die beschreiben was der Nationalsozialismus durch die Konditionierung einer ganzen Generation, mit den Kindern gemacht hat, die von 1933-45 geboren wurden. Und dass das noch zwei Generationen weiter nachgewirkt hat. Ich habe mein ganzes Leben die riesige Schuld gespürt, die die Generationen meiner Eltern und Großeltern auf sich geladen haben. Und durch die Traumatisierung durch Kriegsereignisse schwere Depressionen auszustehen gehabt. Für mich ist die absurde Zuschreibung von allem möglichen Bösen an Juden genauso logisch, als hätten die Nazis gesagt: an all unserem Unglück sind die Fahrräder schuld. Also müssen wir alle Fahrräder vernichten. Aber das Zuschreiben von allem Möglichen an bestimmte Leute scheint eine menschliche Eigenart zu sein. Der Sündenbock. In diesem Sinne fühle ich mich auch als Jude, und möchte mein persönliches tiefes Unverständnis ausdrücken für diese zum Teil unbewußt verursachten antisemitischen Gefühle. – Alfred Rezabek


Leserbrief zu „Was zu verbergen?“ von Christian Fuchs et al.

Ist der sch…….. Hund auf der Krawatte des Volks-Freundes Gauland eine Anspielung auf seinen „Vogelschiss“-Vergleich mit 52 Millionen Opfern des von Deutschland begonnenen Weltkriegs II ? – Hartmut Wagener


Leserbrief zu „Rettet, was zu retten ist!“ von Fritz Habekuss

Nein. „Angestaubt und aus der Zeit gefallen“ ist der Begriff „Wildnis“ nicht, finde ich. „Angestaubt“ sind vielleicht, so könnte ich mir vorstellen, die Rituale bei den anfangs jährlich, später zweijährlich Stattfindenden Treffen der Nationen, auf denen beraten wird, wie die verbliebene Natur auf diesem Planeten erhalten Und, gleichzeitig, „gerecht“ verteilt werden kann. Was schon ein Widerspruch in sich ist. Wie sonst läßt sich, wenn ich den in Ihrem o.g. Artikel genannten Fakten und Zahlen Glauben schenken darf, erklären, daß „Menschen zwischen 1993 und 2009 Wildnisgebiete von fast unvorstellbarer Größe vernichtet “ (haben): „3,3 Millionen Quadratkilometer, eine Fläche größer als Indien“. 1993 war das Gründungsjahr der UN-Konvention zum Schutz der Biodiversität. Was aber ist geschehen in dem Vierteljahrhundert, das seitdem vergangen ist? Was ist g e t a n worden f ü r den S c h u t z der N a t u r ? Wo hat der Mensch sich zurückgehalten mit seiner Raubgier? Vom 17. Bis zum 29. November treffen sich die Vertragsstaaten der UN-Konvention zum Schutz der Biodiversität zum 14. Mal. Diesmal in Ägypten, in Sharm El-Sheik. Um w a s zu tun ? Um weiter Verteilungskämpfe auszufechten? Alles mit künstlerisch gestalteten Verlautbarungen und Absichtserklärungen ansprechend dargebracht.? Und schön bunt.? Wieviel schöner wäre jetzt ein übereinstimmendes: „HÄNDE WEG!“ für die verbliebenen wilden Schätze. Von allen. Für alle. Für uns und alle Kinder dieser Welt. – Beate Schwärzler


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Selten habe ich einen so unausgewogenen sachlich absurden Artikel gelesen. Mehrfach! Mir fehlt jegliches Verständnis für diese Art der Darstellung. So werden Vorurteile geschrieben und gefördert, Verallgemeinerungen plakatiert. Mir trat Estrongo Nachaman vor Augen nach dem Besuch in der Berliner Synagoge . „Mazzel tow“ Der Bericht ist ein Pamphlet gegen die, die sich – als Nachgewachsene – um Verständnis bemühen!Beispiel; „Alle trugen ihren Anteil…“ So nicht!! Pauschalität mordet. Wo auch immer. Kurz: der Bericht ist `meschugge`. Dennoch quousque tandem: SCHALOM ALECHENU! – Wolfgang Feige


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

„Dumme Schweine: Nein, dumme Menschen: Ja!“ Unendlich viel menschliches Leid können wir nicht ändern, tierisches schon, wollen es aber nicht. Es wird einem fast körperlich übel bei der Vorstellung, des von uns verursachten Leides ,weil: CDU/CSU und SPD verantworten weiter millionenfach extreme Schmerzen durch Kastration männlicher Schweine -„Säuglinge“. Die Fortführung ist ein Erfolg von Parteistrategen, Lobbyisten der Fleischindustrie, der Schweineaufzucht-Fabriken, der Landwirtschaftsverbände aus wahltaktischen Gründen. Dabei werden Teile des Wahlvolkes noch eher als sowieso schon „grün“ wählen. Diese lehnten die Verlängerung der Qual ab. Genetisch sind uns Schweine nach Schimpansen am nächsten verwandt. Dumme Schweine gibt es nicht. Sie haben kognitive Fähigkeiten, erkennen „ihre“ Menschen, sogar vom Hinterkopf her, sind verspielt, gesellig. Die Forschung beschäftigt sich mit ihnen u.a.ob ihrer vergleichbaren Herz-Kreislaufreaktionen und der Transplantationsmöglichkeiten. – Dr. med. Claus Richter-Haffelder


Leserbrief zu „Tödliches Schweigen“ von Ulrich Ladurner

Ein Dank an Ulrich Ladurner für seinen Artikel. Und wie wahr: die Feigheit und Erbärmlichkeit des Westens zu kuschen macht einen betroffen und sehr nachdenklich wie es mit Verteidigung von Menschenrecht bei uns steht. Aber die Schraube der Intoleranz und des Nichteinschreitens und Wegsehens scheint sich zu-anstatt aufzudrehen. – Isabell Colloredo M.


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Der Artikel -vorzufinden unter Glauben und Zweifel- lässt mich daran ZWEIFELN, ob diese Art von Essay, untermalt mit lächerlichen Cortoons, wirklich in dieser Form, mit diesem Inhalt, in Ihrem Blatt sinnvoll und erkenntnisbringend ist. Der Autor bringt in seinem Klagen und Jammern über einen hierzulande vorherrschenden Antisemitismus, soviele Klischees über Judenhass zum Ausdruck, dass man/frau sich nur wundern kann. Dieser Aufsatz strozt von Vorurteilen, bemüht Judenhass-Argumente aus dem Mittelalter (Judenhass wegen Kreuzigung Jesu) und sieht überall Feindschaft und böse Menschen. Besonders sind diejenigen gemeint, die es wagen, höchst notwendige und überfällige Israelkritik anzubringen. Kritik an einer israelischen Politik, die menschenverachtend, undemokratischen und brandgefährlich ist. Dass die ZEIT derartige Platitüden abdruckt, bringt meinen GLAUBEN an Ausgewogenheit und Unabängigkeit zu diesem Thema ins Wanken. – Claudia Lutter


Leserbrief zu „»Die Schwierigkeit wäre, dass sich ein Politiker prüfen lassen müsste wie ein Mineralwasser« von Felix Dachsel

Stiftung Politikertest – ein verdeckter Angriff gegen die Demokratie
Der Chefredakteur der Online-Redaktion der Jugendmarke „Vice“, Felix Dachsel, wünscht sich in der ZEIT (8.11.18) ähnlich der Stiftung Warentest eine Stiftung, die Politiker testet:
„Ich würde das jedenfalls sofort lesen wollen, wenn die „Stiftung Politikertest“ die Meldung verschickte, dass man 200 Berufspolitiker getestet habe, und nur vier hätten mit „sehr gut“ abgeschlossen. Darunter eine dicke Überraschung. Vielleicht ein grauer Hinterbänkler aus dem Saarland, von dem es niemand gedacht hätte. Er könnte im Wahlkampf dann eine Banderole auf seine Plakate kleben lassen: „SEHR GUT laut Stiftung Politikertest“.“ Felix Dachsel ist ein junger Mann von 31 Jahren. In den Hochzeiten des Neoliberalismus als Privatisierung, Deregulierung und Entbürokratisierung den Mainstream der politischen Diskussion bestimmten, war er zwar noch ein Kind. Aber die Parolen von damals „Privat vor Staat“ und „Die Wirtschaft kann alles besser als die Bürokratie“ muss er sich irgendwie angeeignet und verinnerlicht haben. Wenn etwas nicht privatisiert werden konnte, wurde es dennoch mit ökonomischen Maßstäben vermessen: Kaum ein Lebensbereich wurde ausgespart. Selbst die Bürokratie lernte Benchmarking und die Kosten von Verwaltungsentscheidungen zu berechnen. Dass die weitgehende Erfassung vieler Lebenssachverhalte nach ökonomischen Kriterien katastrophale Folgen hatte, wissen wir heute. Weil zum Beispiel bei der Pflege nur noch Minuten gemessen und danach abgerechnet wurde, haben wir jetzt den Pflegenotstand, der dazu geführt hat, dass die Würde unserer alten Menschen in vielen Fällen auf dem Altar der Rendite geopfert wurde. Unberührt von den mittlerweile erkannten Kollateralschäden der Ökonomisierung fast aller Lebensbereiche überträgt Dachsel ein Instrument der Marktwirtschaft, das Testen von Marktgütern, jetzt sogar auf das Verhalten von Menschen.

Er will jetzt Politiker vermessen: 200 Berufspolitiker – Politikerinnen gibt es bei ihm nicht. Ein Kriterium für die Messung soll sein, dass der Politiker Ziele hinterlegt, nach denen er in seiner Amtszeit bewertet werden will. Man stelle sich vor, Alexander Gauland würde so getestet. Gauland würde sicher als Ziel seiner Amtszeit nennen, möglichst viele Tabubrüche zu schaffen, die öffentliche Empörung hervorrufen. Gezählt werden müssten dann die „Vogelschisshäufchen“ und am Ende bekäme er ein „sehr gut“, da sein Eifer ungebremst ist. Friedrich Merz, dem es nicht gelingen wird, die Steuererklärung auf einem Bierdeckel zu platzieren, bekommt nur ein „ungenügend“. Völlig unklar bleibt übrigens, nach welchen Kriterien ein Hinterbänkler die Note sehr gut bekommen könnte. Ein besonders wichtiges Kriterium für Dachsel ist die Effizienz. „Wenn einer sein Ministerium unsinnig aufbläht, gibt das erheblichen Abzug“. Der Haushalt eines Ministeriums bedarf zunächst der Zustimmung des Finanzministeriums und muss dann vom Parlament beschlossen werden. Kann man da dem Minister die alleinige Verantwortung zuschieben und ihm auch noch Noten geben? Und wer beurteilt eigentlich, ob ein Ministerium „unsinnig aufgebläht“ ist. Der Bund der Steuerzahler? Es ist heute bei Journalisten beliebt, vor allem über Personen zu berichten und Entscheidungen zu personalisieren. Dann muss man sich nicht mit den oft komplexen Sachverhalten mühsam beschäftigen und diese erklären. Damit wird aber unterschwellig der Demokratie geschadet. Denn in der Demokratie ist es notwendig, für eine Politik Mehrheiten zustande zu bringen. Und das hängt in der Regel nicht von einer Person ab. Wenn diese in der Demokratie notwendigen Prozesse ausgeblendet werden, sondern immer stärker die einzelne Person hervorgehoben und ihnen eine Bedeutung zugesprochen wird, die sie in Wahrheit gar nicht hat, wird die Demokratie ausgehöhlt und dem starken Mann, der alles richten wird, der Boden bereitet! – Ortlieb Fliedner


Leserbrief zu „Was zu verbergen?“ von Christian Fuchs et al.

Wir wollen hoffen, dass A. Gauland und Konsorten ein Fliegenschiss in der Geschichte bleiben und sie es nicht bis zum Vogelschiss bringen. Aber was soll das Bild der Krawatte offenbar dieses Herrn, auf der ein Hund das Bein hebt, um ein großes Geschäft zu machen, wo doch jeder weiß, dass es so nicht geht? Soll es andeuten, dass das Alternative der AfD darin liegt, dass sie kleine Geschäfte vortäuscht und große macht? Oder soll es ausdrücken, dass dieser Partei die eigenen Schisse egal sind und sie darauf pi***lt? – Bernd Schwarz


Leserbrief zu „Der Antisemitismus von nebenan“ von Louis Lewitan

Lewitan schreibt, 40 Prozent der deutschen Bevölkerung zeige einen „israelbezogenen Antisemitismus“. Das ärgert mich: Einen israelbezogenen Antisemitismus gibt es nicht. Was es gibt, ist Kritik an der Politik Israels, die mit solchen, wo und wie auch immer recherchierten Zahlen, unterdrückt werden soll. Die Menschen sollen Angst bekommen, als Antisemit bezeichnet zu werden, falls sie etwas gegen Israels Politik sagen. Paradox: Wer rassistische Politik kritisiert, wird zum Rassisten gemacht. – Harry Mangold


Leserbrief zu „Noch nicht entschärft“ von Kolja Rudzio

Stimmungsmache mit „relativer Armut“
Gibt es Armut in Deutschland? Ja, ganz bestimmt. Und da gibt es sicher auch Handlungsbedarf. Offensichtlich sind aber den Sozialverbänden und der Gewerkschaftsstiftung die Zahlen zu niedrig, deshalb braucht es noch „relative Armut“, um die Zahlen hochzutreiben und beeindruckender zu machen. Und wenn das nicht reicht, braucht man noch – wie im ZEIT-Artikel – das Foto eines Obdachlosen Nachtlagers. Da wünsche ich mir doch mehr Sachlichkeit. Müssen wir wirklich alle Studenten in diesem Land als armutsgefährdet betrachten? Müssen wir alle Flüchtlinge, die in diesem Land leben so betrachten? Die meisten werden sicherlich froh sein, hier „armutsgefährdet“ leben zu können. Wenn alle in Deuschland das Dreifache des jetzigen Nettoeinkommens hätten, was passierte mit der Quote der Armutsgefährdung? Nichts, die bliebe gleich, weil sich der Durchschnitt auch verdreifachen würde. Nur müssten wir dann alle Einzelpersonen bedauern, die weniger als 3300 Euro Netto im Monat hätten. Das Beispiel zeigt den Blödsinn dieser Definition. „Relativ“ ist nicht „objektiv“. – Raimund Helbrich


Leserbrief zu „»Wer, wenn nicht wir?«“ von Manuel J. Hartung und Martin Spiewak

Die erste Frage: verstehen Sie den Osten noch?
Antwort: Den Osten verstehen – so eine Frage kann nur ein Wessi stellen. Sie müssen beide aus dem Westen kommen, oder?
Die Verständnisfrage ist berechtigt. Vielleicht sollten sich die Ostbürger diese Frage auch einmal stellen. Selbst diese drei, die Karriere gemacht haben, argumentieren aus einer Position der Benachteiligung. Außer Franziska Giffey gibt es keine Ostdeutsche im Bundeskabinett – allein aus NRW dagegen drei. Erstens, ist die Bundeskanzlerin eine „Wessi“? Zum Vergleich, in Ostdeutschland leben ca. 16 Millionen Einwohner, in NRW 17 Millionen. Daraus lässt sich nicht ableiten, dass der Osten benachteiligt ist. Außerdem gibt es bis auf Bayern keinen Länderproporz im Kabinett. Im weiteren Gespräch zeigen Sie, dass die Verständnisfrage durchaus berechtigt war. Selber erstaunt sie, wie stark gesellschaftliche Hierarchien im Westen wirken.(Besuch einer Schule) Es besteht also immer noch reichlich Verständnisbedarf zwischen Ost und West. – Rainer Grellert


Leserbrief zu „Was zu verbergen?“ von Christian Fuchs et al.

Wie ist es zu der unrichtigen, mindestens aber lückenhaften Wiedergabe des Gutachtens von Prof. Murswiek gekommen. Handelt es sich um die unkritische Übernahme einer Agenturmeldung oder um eigene „Kreativität“ der vier(!) Autoren? In jedem Fall peinlich für ein Printmedium, das sich journalistische Qualität auf die Fahnen geschrieben hat. – Susanne Walter


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Endlich Aufklärung! Herrn Kekulé Glückwunsch zu diesem Artikel. Die Festlegung der Stickstoffdioxid-Grenzwerte auf 40 µg/m3 ist offensichtlich willkürlich und hat mit Gesundheitsvorsorge nichts zu tun. Das ist doch ein handfester Skandal. Warum erscheint dieser Artikel in der ZEIT nur hinten im Wissensteil und in der Doktor-Beilage und nicht auf Seite 1?

Zu Recht schreibt Herr Kekulé, dass diese überzogenen EU-Grenzwerte weder harmlos sind, weil sie Milliarden Steuergelder fehlleiten, noch umweltfreundlich, weil vermehrt Feinstaub- und CO2-Schleudern anstelle verbrauchsarmer Dieselfahrzeuge zugelassen werden. Allerdings bin ich im Gegensatz zu Herrn Kekulé der Auffassung, dass die EU den Grenzwert schnellstmöglich auf einen sinnvollen Wert erhöhen muss. Wer Vertrauen und Glaubwürdigkeit behalten will, sollte Fehler zugeben und korrigieren. Oder Politiker, Beamte und Richter zeigen endlich, dass wir in Deutschland mündige europäische Bürger sind, die bei der Umsetzung europäischer Vorgaben zulässige Spielräume sinnvoll nutzen statt sich als tumbe Befehlsempfänger zu gerieren. Merkwürdigerweise gibt es unsere Probleme im EU-Ausland aufgrund „besserer“ Messtechnik kaum. Wo ist die SPD und kämpft für gut bezahlte Industriearbeitsplätze in der Produktion relativ sauberer, CO2-Ausstoss armer und verbrauchsoptimierter Dieselfahrzeuge. Warum kümmert sich eigentlich der ADAC, die angebliche Interessenvertretung der Autofahrer, nicht um diesen Skandal? Pflegen wir lieber unsere German Angst und schauen weiter tatenlos zu, wie unsinnige Grenzwerte und falsche Messtechnik unsere Schlüsselindustrie, unsere Umwelt und unsere Gesundheit beschädigen? – Benno Blessenohl


Leserbrief zu „Reif für die Insel“ von Astrid Herbold

Die ZEIT beklagt auf ihrer Titelseite, in der Politik und im Feuilleton gerne und zu Recht die zunehmende Spaltung der Gesellschaft. Und bringt dann im Ressort Chancen einen Beitrag, der geeignet ist, ebenjene noch zu vertiefen. In vier persönlichen Zeugnissen versuchen Sie einen Einblick zu geben, warum Eltern sich entscheiden, ihr Kind auf eine Privatschule zu schicken. Auffällig dabei ist: Bei drei der vier Zeugnisse ist der wesentliche Grund für die Privatschule, sich von der Gesellschaft abzugrenzen – sei es durch eine andere, für besser gehaltene Form der Pädagogik (Frau Schäfer und Herr Belmann) oder um eine Abgrenzung aus politischen Gründen (Frau Rosales). Insbesondere der Beitrag von Frau Rosales scheint einigen Rollenklischees über den „linken Mainstream“ vollauf zu entsprechen: AfD-Wähler können nur Nazis sein, Männlichkeit ist „toxisch“ und wenn Jungs als David Bowie verkleidet tanzen, dann ist das „cool“. Ich möchte Frau Rosales ihre ehrenwerten Überzeugungen nicht in Abrede stellen. Aber: Was verloren geht, ist der Kontakt zu den Rändern der Gesellschaft. Die Auseinandersetzungmit denjenigen, die anders denken als man selbst. Ich meine hier, ein Beispiel für den Rückzug in eine persönliche Filterblase zu erkennen, anstatt sich aktiv mit dem Gegenüber zu beschäftigen, und beispielsweise AfD-Wähler nicht für die Demokratie verloren zu geben, sondern mit starken Argumenten zu überzeugen. Demokratie basiert schließlich auf dem gleichberechtigten Austausch aller bei gegenseitigem Respekt. Wenn sich beide Seiten aus diesem Austausch zurückziehen, scheitert sie. Warum hat die sonst so kritische ZEIT hier also darauf verzichtet, die negativen Aspekte von Privatschulen, nicht nur in politisch-kultureller, sondern vor allem auch in wirtschaftlicher Hinsicht, darzustellen? Der wahre Grund für die Veröffentlichung dieses Textes liegt wohl in der halben Seite unter dem Artikel: zehn Anzeigen für „Privatschulen & Internate“. Honi soit qui mal y pense… – Jan Doria


Leserbrief zu „»Wer, wenn nicht wir?«“ von Manuel J. Hartung und Martin Spiewak

Und jetzt bitte einen Bericht über die Enkel*innen der Pfarrer*innen der DDR
und bloß nicht in „Die ZEIT im Osten“!
Ich bin Franka Rinn. Die ersten 20 Jahre lebte ich mit meiner Familie im brandenburgischen Oranienburg. Seit Semesterbeginn lebe und studiere ich in Münster. Mein Gr0ßvater war Pfarrerin der ehemaligen DDR. Ihr Bericht (Zeit No.439/2018 „Wer, wenn nicht wir?“ von Manuel J. Hartung, Martin Spiewak) über die Pfarrersfamilie Dorgerloh und die Erlebnisse der drei Söhne war für mich ein Deja-vu-Erlebnis. Ihre Erlebnisse in der ehemaligen DDR erinnern mich sehr an mein Familienleben. Die Diskussionen beim Abendbrot, die nicht selten laut und leidenschaftlich sind. Das Leiten von Jugendgruppen, das Begleiten von Rüstzeiten und das Theater spielen, das sind alles Dinge, die ich als junge Deutsche selber auch gemacht habe. Beim Lesen war ich immer irgendwo zwischen Lachen und Weinen. Gelacht, habe ich, weil ich überrascht war über die Ähnlichkeit der Biografien von Pfarrersfamilien der DDR und die Tatsache, dass sich diese Parallelen anscheinend bis heute, bis in meine Generation, fortwähren, auch wenn die DDR keinen direkten Einfluss auf mich hatte. Geweint, weil ich genau über diese Tatsache erschrocken bin und ich immer wieder das Gefühl habe, dass es immer noch eine gedacht Mauer gibt. Zumindest sprachlich existiert der Osten. Der Ausdruck „Ossi“ ist für mich nach wie vor präsent. Zum einen, weil ich mich gerne selbst darüber lustig mache und die Ost-West-Thematik in Diskussionen selber einbringe. Zum anderen, weil ich als junge Brandenburgerin in NRW lebe (und in Berlin hauptsächlich mit Westdeutschen zu tun habe) und mir schon das ein oder andere Mal anhören musste: „Ja die Ossis sind doch alle Nazis“. Stimmt leider irgendwie…! (Rate mal warum ich „über jemacht bin“?!) Die Geschehnisse und Wahlergebnisse lassen kaum eine andere Aussage zu. Doch schauen wir dabei auf ein Erbe der DDR. Eine Epoche, die ich nicht miterlebt habe und vor allem die Umbrüche in den 90er Jahren sind für mich schwer nachzuvollziehen. Gerade aus diesem Grund ist es schwierig für mich mit meinem Ost-Sein konfrontiert zu werden, denn was ich dazu nur sagen kann: „Die Familie meines Vater hat in der DDR gelebt“. Ich habe immer das Gefühl, dass ich mich für mein Ost-Sein rechtfertigen muss, obwohl meine einzige Identifikationsbasis „Die ZEIT im Osten“ war. Ich kann nicht sagen, was es für mich heißt Ostdeutsch zu sein? Ich fühle mich nicht als Ostdeutsch und werde aber dazu gemacht.

Warum der Osten der Osten ist, habe ich überhaupt nicht miterlebt, da ich nie Bürgerin der DDR war, geschweige denn diese Zeit und die danach verstehen kann. Warum bin ich trotz allem immer wieder der Ossi? Was ist am Ost-Sein so besonders/anders sein soll im Gegensatz zum Deutsch-Sein? Vor allem als linkspolitisch Engagierte geht es mir immer sehr nah, wenn Menschen die „Ossis“ per se als Nazis bezeichnen. Das beleidigt mich! Und jetzt liebe ZEIT direkt an Sie: Was also soll ich als junge Leserin mit „Die ZEIT im Osten“? Was habe ich mit der Geschichte des Ostens zu tun? Was mich aller meisten an diesem Extrablatt stört, dass diese Themen relevant sind und zwar nicht für Ostdeutsche sondern für alle, auch für Westdeutsche und Nachwendegeborene. Dort kommen interessante Menschen und Themen zu Wort für das Einheitsdeutschland! Warum enthaltet ihr das dem Rest vor? Dass es regionale Unterschiede in Deutschland gibt, weiß ich und dass wir an den strukturellen Problemen im Osten arbeiten müssen, sehe ich vollkommen ein. Dafür habe ich mich in der Grünen Jugend Brandenburg engagiert. Doch mit pauschalen Verallgemeinerungen und dem Andersmachen vom Osten in Form von Extraseiten nur für „Ossis“ ist uns an dieser Stelle nicht geholfen. Mein Vorschlag: Eine 4-wöchige Reihe z.B. vom 3.10. bis 9.11. zum Thema Ost-West, à la von der Vereinigung zur Wende? Dann eine vierwöchige Serie zu Norddeutschland, Ruhrpott oder meinetwegen zum Taka-Tuka-Land, jeweils für die gesamte Republik. Meinungen aus der Region einholen, Probleme und Lösungen diskutieren. Das ist nicht nur interessant für Alt-Eingesessene der Region, sondern auch für Zugezogene. Vor allem können sich Menschen ein besseres Bild von Ihrem Land machen und Ihre Vorurteile über Bord werfen. Aber da ich jetzt in Münster wohne, bekomme ich dieses nette Blättchen „Die ZEIT im Osten“ auch nicht mehr. Schade! Wirklich schade! Der Artikel von Hartung und Spiewak zeigt gut, dass die Ost-West-Thematik für ganz Deutschland relevant ist. Also liebe ZEIT! Macht „Spartenjournalismus“ für ganz Deutschland! Ich bitte Sie darum! – Franka Rinn


Leserbrief zu „Der Schmerz zählt nicht“ von Elisabeth Raether

Der Bauerverband nimmt es mit der Wahrheit selten genau. Es ist reine Polemik, wenn er mit dem Begriff „Hormonfleisch“ gegen die Alternative zur Kastration, die sog „Immunkastration“, zu Felde zieht. Hierbei wird mittels Spritze im Ferkel ein bestimmtes Hormon unterdrückt wird, sodass das Fleisch des Tieres keinen Ebergeruch entwickelt. Es ist also genau genommen das Gegenteil von Hormonfleisch. Auf der anderen Seite nutzen Bauern fleißig Fruchtbarkeitshormone, um den den Sexualzyklus der Säue gleichzuschalten. Die Tiere können so zeitgleich künstlich befruchtet werden. Auch die Geburt der Ferkel kann so synchronisiert werden, was Zeit, Arbeitskräfte und damit letztlich Geld spart. Die Verabreichung von Hormonen verstößt gegen das Tierschutzgesetz, das den Einsatz von Arzneien nur zur Heilung kranker Tiere vorsieht. Auch in der Rinderzucht werden Horme zur Zyklussteuerung verwendet. Davon spricht der Bauernverband aber nicht, er lehnt lieber den Import von „Hormonfleisch“ aus den USA ab. – Stefan Kaisers


Leserbrief zu „Zwischen mir und der Welt“ von Matthias Kalle

Ich habe Ihren Artikel im Zeit Magazin schmunzelnd gelesen. Ich dürfte etwa in Ihrem Alter sein und trage, abgesehen von einem Zeitraum zwischen meinem 16. und 26. Geburtstag, während dem ich aus vermeintlich ästhetischen Gründen auf Kontaktlinsen umgestiegen bin, seit ich zehn bin ebenfalls eine Brille (kurzsichtig mit -6,5 Dioptrien). Der Artikel hat mich inspiriert, alte Fotoalben heraus zu holen und alle meine mehr oder weniger hübschen Brillen zu fotografieren und zu einer Collage zusammenzustellen. Von der Sportbrille, die ich selbstverständlich auch hatte und an die ich mich genauso erinnere, habe ich leider kein Bild gefunden. Ansonsten konnte ich bei der Lektüre auch vielen anderen Dingen innerlich lachend zustimmen, nicht nur Superhelden tragen keine Brille sondern auch ihre weiblichen Pendants, einen Optiker seines Vertrauens zu haben ist Goldwert und ja, die beiden Scheiben zwischen uns und der Welt lassen uns die Welt besser sehen, manche Falten und Augenringe nach einer langen Nacht verschwinden, und manchmal wenn wir sie abnehmen, hat man die Gelegenheit, sich hinter dem verschwommenen Blick ein bisschen von der Welt zu distanzieren. Ganz wie das Kind beim Versteckspiel „seh ich dich nicht, siehst du mich nicht“. Und so beginnt der Tag mit dem Griff zur Brille und so endet er und so soll es bleiben. In diesem Sinne einen schönen Abend/Tag! – Julia Dümmler


Leserbrief zu „Dienen wollen“ von Patrik Schwarz

Aufbruch in die Vergangenheit.
Die neue Identität der Konservativen wird gesucht. Aktuell stören noch die „Wut-Maaßens“, die „gekränkt-Seehofers“ und die „souverän-Merkels“. Ihre menschlichen Regungen werden zum Sand im Getriebe eines effizienten Regierens in Zeiten einer zunehmend digitalisierten Weltsicht. Konservativ 2.0 als „klarer Kante Kurs“ unterscheidet zwischen: ja und nein, Daumen rauf und Daumen runter, Oben und Unten, Gut und Böse, Gewinn und Verlust. Das ist so wunderbar einfach wie vertraut. Er soll wieder „dienen wollen“, der „gute“, der moderne Konservative. Wer dient, der gehorcht. Der Untergebene seinem Herrn, der Fanatiker seiner Mission, und der Roboter seinem Algorithmus. Das Digitale passt zum Konservativen wie die Faust auf den Tisch. Sollte der Mensch sich weiterhin als ein analoges Lebewesen verstehen, dann könnte er auf die Idee kommen, einen Wandel – sofern er ihn zu sehen vermag – gestalten zu wollen, engagiert zu begleiten, und dort zu moderieren, wo die konservativen Diener weiterhin den „Sack fest zu halten wollen“. – Jürgen Pilz


Leserbrief zu „»Selber schuld«“ von Ulrike Gastmann

Die Geschichte dieser jungen Frau und die Reaktion der Familie nach ihrem Verschwinden und Tod hat mich sehr gerührt. Sie führt uns unsere eigenen Vorurteile, bedauerlicherweise manchmal auch meine eigenen, deutlich vor Augen. Danke für diesen leider traurigen Denkanstoß! – Theresa Pappelbaum


Leserbrief zu „Zwischen mir und der Welt“ von Matthias Kalle

Vielen Dank für diese wunderbare Liebeserklärung an die Brille und die schöne Rahmengeschichte. Ich habe mich an viele ähnliche Erlebnisse und Gefühlszustände erinnert. Inzwischen hoch in den -5ern mit Zylinder, gehört meine Brille zu meinem Leben, Lesebrille und Über-den-Brillenrand-Gucken inklusive. Aber: ich bin eine Frau, und als Mädchen war es schlimmer. „Brillenschlange“ sagte man nie zu mir, ich habe mich aber trotzdem so gefühlt. Ich war nicht die einzige Brillenträgerin in der (reinen Mädchen-)Klasse und eine dezente Streberin. Bei der Suche nach dem passenden Mann war die Brille ein Handicap, ich war die „süße Kleine“, nur eben mit meist unpassender Brille. Schließlich hat sich jemand für mich interessiert, der seit seinem 3. Lebensjahr Brille trägt, konstant in den -6ern verharrt und mich mit und ohne Brille liebt. Nur einmal hätte er beinahe Schluss gemacht: als ich mir ganz alleine ein Brillengestell ausgesucht habe. Ihm zuliebe habe ich Kontaktlinsen (ich habe viel zu trockene Augen und bekam einmal Panik, ich würde sie nie wieder aus dem Auge bekommen) und eine Motorradbrille mit runden Zylindern ausprobiert, in die man die Gläser einschrauben konnte (Modell: Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten – und so bin ich dann auch gefahren).

Auch mir kam der Paradigmenwechsel hin zum Accessoire zugute. Die Sonnenbrille war das schon längst, die Sehbrille jedoch nicht. Nun kann ich als Teamassistentin den „Typ Secretary“ verkörpern und werde nicht mehr als „Registraturmaus“ an den Rand der Kantinengespräche gedrängt. Die wahre Stärkung meines Selbstbewusstseins kam durch die Begeisterung für Oldtimerautos und Oldtimerwohnwagen, als wir 1997 unseren (ersten von vier) Wohnwagen kauften. Seither perfektionieren wir unsere zeitgenössische „Präsentation“ auf Veranstaltungen. Neben der Kleidung sind originale Brillen mit der passenden Stärke für uns ein Muss. Also haben wir uns mit der Hilfe unseres verständnisvollen Optikers eingedeckt: jeweils eine Brille aus Ende der 50er, Mitte/Ende der 60er und der frühen 70er. Ich suche nach Fassungen, der Optiker entscheidet, ob er die Gläser hineinfriemeln und, wenn möglich, einen alten Schliff verwenden kann. Es ist eine Sache, zeitgenössische Kleidung, Schuhe, Handtaschen, Hüte etc. zu tragen, aber Sehbrillen! Da ist oft ein peinlicher Moment der Erinnerung an die Kindheit und Jugend, an Fernsehauftritte von Hildegard Knef und Franz-Josef-Strauß. Aber ich liebe sie auch, diese Gestelle und Scheiben, sie gehören dazu. – Agnes Becherer


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Der im Betreff genannte Artikel ist zwar sehr ausführlich, allerdings zu einseitig, hat der Autor doch in keiner Zeile etwas über die Entstehung von Ozon-Gasen durch die Stickoxid-Bildung erwähnt. Das ist eine sehr große Lücke in diesem Zusammenhang, wenn man sich ein Urteil über die Gefahren dieses Themas bilden möchte. Insofern finde ich es grob fahrlässig, Leser so einseitig über die Stickoxid-Bildung und ihre Gefahren zu informieren. Da war bei der Informationsbeschaffung über diese Abgas-Problematik wohl kein Chemiker zu Werk. In der Hoffnung, dass beim nächsten Mal genauer recherchiert wird. – J. Nandzik


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

In dankenswerter Weise zerpflückt Herr Kekulé die Mythen und Legenden um das Stickstoffdioxyd und seine Grenzwerte. Man lernt, wie viel behauptet und wie wenig bewiesen wird. Es wird gezeigt, wie viel wirkmächtiger der Feinstaub ist. Alles sehr schön, endlich mal eine Kritik an scheinbaren Naturgesetzen. Aber dann kommt im letzten Absatz der schlimme Gemeinplatz vom „Klimakiller CO²“. Das passt ja gar nicht! Wer oder was hat Herrn Kekulé BEWIESEN, dass eine nur minimal mögliche Erhöhung des normalen Anteils von CO² an unserer Luft, nämlich 0,037%, zur „Klimakillung“ führt? Das wäre gut zu wissen. – Peter Kania


Leserbrief zu „»Selber schuld«“ von Ulrike Gastmann

Sie schreiben, die Schuldzuweisung „Selber schuld“ würde für nichts und niemandem von Nutzen sein! Ich hingegen fürchte, dass mit dieser Schuldzuweisung die eigene – und gesellschaftliche – Absolution erteilt wird! Rein faktisch ist Sophia selbstbestimmt und frei bei einem Fremden in dessen verriegelbare „Wohnung“ eingestiegen. Im Nachhinein muss man feststellen, dass „es“ diesmal nicht gut gegangen ist. Sie hat sich selbst in jene Gefahr begeben, in der sie umgekommen ist. Mir scheint, sie hat KEINE Sicherheitsmassnahmen ergriffen – also NICHT das Kennzeichen an ihre Familie gesmst. Wenn das, was Sophia passiert ist, nicht wieder passieren darf, dann muss in Deutschland – und vor allem auf den Strassen und BABs – ein anderes System der Überwachung implementiert werden. Dann muss Toll Collect nicht nur für Mautgebühren, sondern auch für Kriminalitätsbekämpfung genutzt werden dürfen. Ein LKW- Fahrer wird sein Verhalten bedenken, wenn er sich überprüfbar wähnt! Wenn er sich aber ebenso grenzenlos frei fühlt wie Sophia, dann handelt er nur nach seinem Bauchgefühl – und da scheint sie seine Beute gewesen zu sein. Alles sehr traurig – individuell und gesellschaftlich! Wenn es wieder keine Änderungen gibt, gibt es wieder ein Mädchen wie Sophia…. Auch sie war nicht der erste Tote am LKW! – Franz Berger


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Mit großem Ärger habe ich den o.g. Artikel gelesen. Wenn das auch nur einigermaßen stimmt, gibt es ja verschiedene Institutionen, die erhebliche Schuld an den verbreiteten Fake News tragen. Ganz wesentlich sind es aber die Journalisten, die über die Probleme berichtet haben. Und das gilt meiner Meinung nach auch, wenn es nicht ganz so war, wie in dem Artikel geschildert. Mein Ärger steigert sich, wenn ich daran denke, dass ich im August 2017 in einem Leserbrief darum gebeten habe, die bezüglich der NOx-Schädlichkeit aufgestellten Behauptungen und ihre Herleitung einmal transparent zu machen. In dem o.g. Artikel fehlt nun immer noch der Weg auf dem man zu den 11367 zusätzlichen Toten gekommen ist. Er müsste ja nun noch abenteuerlicher sein, als der Weg zu den 40myg/m3. Es ist ja nicht nur die Hysterie, die an sich ärgerlich ist, sondern die Tatsache, dass solche Berichterstattung wichtigere Themen in den Hintergrund drängen und die wesentliche Rolle des Diesels als Mittel zur CO2-Reduktion, worauf es nun wirklich ankommt (ich hoffe das stellt sich nicht auch als politisch-journalistisches Versagen heraus und wir müssen uns alle bei Trump entschuldigen), in Misskredit gebracht wird. Wenn meine Beobachtungen soweit richtig sind, wäre es eigentlich ein Grund mein Abonnement zu kündigen. – Reinhard Schulz


Leserbrief zu „Hysterie ums Falsche“ von Alexander S. Kekulé

Ihre fundierten Beiträge lese ich als Wahl-Moosburger immer mit großem Interesse, da ich 1946 und in den Folgejahren in Moosburg Ihre Großeltern und Ihre Mutter – leider nur flüchtig – kennenlernte. Mir fehlte damals Zeit weil ich als 11jähriger Vertriebener meine Mutter (Kriegswitwe) und meine 4 jüngeren Geschwister unterstützen mußte. Zwischen 1954 und 1958 studierte ich an der TH-München Maschinenbau mit Spezialisierung Kraftfahrzeugbau und Flugzeugbau. Prof. Krause der Flugzeugbauer empfahl Prof.Endres und uns Studenten für den Autobau den Leichtbau aus dem Flugzeugbau zu übernehmen. In einem der letzten Semester konzipierten wir bei Prof.Endres ein 3-Liter-Auto, wobei die damals von Abgasen verschmutzte Luft für uns auch ein wichtiges Motiv war. Mit einem Empfehlungschreiben von Prof.Endres und einer 1,0 bei der Diplomarbeit versuchte ich bei den großen deutschen Autobauern in der Vorentwicklung Fuß zu fassen. Es gab Angebote mit Spitzengehältern, aber keine Chance in einem Team für Leichtbau zu landen. Ich stieg dann als erster Trainee bei Bosch in Stuttgart ein.

Seither verfolge ich die mühsame und träge Entwicklung in der zwar sehr erfolgreichen, aber auch superkonservativen Autobranche mit steigender Frustration. Ihr Beitrag informiert sachlich und umfassend, hat aber Lücken, die man erst erkennt, wenn man als 84jähriger Rentner zu Fuß, mit Rollator, einem Roller usw. ohne Gasmaske bei Stoßbelastungszeiten Einkäufe in der Innenstadt oder in einem weit entfernten Discountergebiet erledigen muß. Bei einem Enable-Projekt der TUM in Freising erlebte ich, daß es Technologien gibt, mit denen man die Belastung zur Fortbewegung und gleichzeitig die Qualität der Atemluft der Rentner messen könnte. Dabei nicht nur Stickstoffdioxid erfassen, sondern alle anderen Gase und Einflußgrößen des Straßenverkehrs mit Vehikeln aller Größen. Ich betreue derzeit ein Ehepaar (92; 87), welches an einer Ausfahrtstraße von Moosburg wohnt und sich nur noch selten auf die Straße traut. Ein derartiges Schicksal sollte man den verantwortlichen Automanagern wünschen. Hoffentlich gelingt unseren Autobauern eine vernünftige Mobilitätswende, parallel zu Beiträgen für die Klimawende. – Diether Sieghart