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12. März 2020 – Ausgabe 12

 

Leserbriefe zu „Wir gegen das Virus“ von Harro Albrecht et al.

 

Das Flachhalten der Infektionskurve ist sicherlich sinnvoll. Falls sich dies aber über viele Monate hinzieht, wird folglich großer Schaden entstehen. Wenn es einen Test gibt mit dem Resultat „Sie waren an einer Corona-Infektion erkrankt, sind jetzt gesund und nicht mehr ansteckend“, dann sollte dieser Test – vielleicht in einem Monat beginnend – in großem Umfang durchgeführt werden. Die Menschen – auch die vielen, die von ihrer Erkrankung gar nichts gemerkt haben – an denen dieser Test positiv durchgeführt wurde, können den ‚Betrieb Deutschland‘ gut aufrechterhalten. Sie müssen nicht mehr Home Office machen, sie können Kinder und alte Menschen betreuen und auch wieder zu Sport- und kulturellen Veranstaltungen gehen. Wenn für Sie der obige Vorschlag Sinn macht, bitte ich Sie sehr herzlich, die Email an entsprechende staatliche Stellen weiterzuleiten. Sicherlich sind Sie mit entsprechenden Stellen vernetzt. – Stefan Zülch

 

An einer der renommiertesten Zeitungsverlage dieser Welt möchte ich einige Überlegungen übermitteln, weil unsere menschliche Psyche in Panik- und Notfallsituation zu Reaktionen führen, die ungeahnte Folgen haben könnte? Zum Beispiel bei aller gebotenen Zeit, die unter Hochdruck laufende Entwicklung von Impfstoffen und Medikamenten (und da vertraue ich den Wissenschaftlern) besteht aber eine dermassen hohe Abhängigkeit von der Pharmaindustrie das die Forderungen wahrscheinlich exorbitant ausfallen werden? Berechtigt oder nicht? Hier sollten bereits jetzt Gesetze verankert werden das bei eventuellen Nebenwirkungen aufgrund ungenügender Zeit der Erprobung z.B. wieder missgebildete Kinder geboren werden und Entschädigungsleistungen als Rücklagen gebildet werden. Eine neue Welle wird zwischen November bis Februar erwartet, neben der Grippewelle.

Denn bis diese Mittel für jedermann zugänglich sind – und glauben sie mir da wird es etliche geben, die aus Verzweiflung auf illegalem Wege versuchen an diese Mittel heranzukommen.- stehen erstmal nur begrenzte Mengen für jeden Staat zur Verfügung. Vielleicht werden diese Mittel verlost (Entschuldigung- jüngster Fall eines Pharmaunternehmens) Es gibt sicherlich den einen oder anderen der darauf zu Gunsten eines jüngeren Mitmenschen verzichtet? Jedenfalls steht den verordneten Ärzten eine große Verantwortung und eine realitätisch erschreckende Anspruchsselektierung bevor. Es wird wieder noch Schuldigen gesucht oder Untätigkeit vorgeworfen.

Denn schon jetzt glauben viele, das allen sofort das Medikamtnt im Frühjahr zu Verfügung. Eine Auklärungskampagne muss jetzt beginnnen, denn die Menschen brauchen Bedenkzeit und warum nicht jetzt, wo sich bereits in Qurantäne befinden?. Und ich denke das die Medien, natürlich fundiert, einen Denkprozess auslösen neben den Statistiken, mit wohl sehr, sehr hohen Dunkelziffer? Wer denkt an die Nomaden in der Wüste oder die vielen Flüchting(e) – und Unterkünfte? Ein Überblick ist da garnicht mehr gegeben. (davor ist danach?) – Edgar Lohmann

 

Ich frage mich, ob die weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie wirklich sinnvoll sind. Was passiert beispielsweise, wenn in 5 Wochen wir nicht 3 Tsd, sondern 100 Tsd Corona Infizierte haben? Werden dann Schulen und Veranstaltungen weiterhin geschlossen bleiben? Wie lange? Wenn wir pro Monat 1 Mio neue Erkrankte habe (stark vereinfacht) benötigt die Bevölkerung 1 Jahr um eine Herdenimmunität aufzubauen. So lange soll alles geschlossen bleiben? Ist das nicht Illusorisch? Wäre es nicht besser, nur die besonders anfälligen Bevölkerungsschichten zu schützen (Altenheime, Krankenhäuser, Lieferservice für Ältere einzurichten etc). und den Rest der Bevölkerung so gut es geht zu versorgen bzw. frei zu stellen, ob Kinder zur Schule gehen, an Veranstaltungen teilgenommen wird? Wenn sich das Virus exponentiell verbreitet, schieben wir die wirklich große Zahl nur etwas vor uns her, aber sie wird (vermutlich) kommen bevor wir einen Impfstoff haben. Da ich kein wirklicher Kenner der Materie bin, vertraue ich den Fachleuten und hoffe, das Politiker sich nicht nur vor wirklich unpopulären Maßnahmen drücken – z.B. die Eigenverantwortung zu stärken und dazu zu stehen, dass es Tote geben wird. – T. Topp

 

Nachdem ich gerade in Ihrer Zeitung gelesen habe, dass die Bundesregierung beabsichtigt, wegen der Corona Krise die deutschen Grenzen teilweise zu schliessen, erinnerte ich mich daran, dass ich noch heute morgen an gleicher Stelle gelesen hatte, dass „Rechtsradikale“ fordern wegen Corona die Grenzen zu schliessen. Da ich politisch sehr interessiert bin, wollte ich einen Abgleich der beiden Artikel machen, fand den Artikel von heute morgen aber nicht mehr. Zufall??? – Heiko Werner

 

Wie so viele Menschen zur Zeit verfolge ich natürlich Ihre Berichterstattung. Wieso veröffentlichen Sie auf Berufung mit Zusammenarbeit mit dem RKI unterschhiedliche Fallzahlen. Ich finde das stiftet unnötige Verwirrung. – Olaf Platz

 

Wohin sollen wir gehen?Was niemand von uns noch vor wenigen Wochen auch nur geahnt hätte, die Menschheit ist in einer Extremsituation angekommen! Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Menschen steigt nicht nur weltweit, sondern auch bei uns in Deutschland. Das auslösende Virus stammt sehr wahrscheinlich aus dem Tierreich. Diese Erkenntnis – so unsicher sie auch sein mag – sollte uns daran erinnern, dass wir Menschen ebenfalls dem Tierreich entsprungen sind. Denn wir sind Säugetiere. Wir müssen uns deshalb gerade heute und jetzt fragen, ob wir in der super-modernen Welt, in der wir angekommen sind, noch weiter so leben können wie bisher. Wäre es nicht besser, uns in unseren Lebensansprüchen zu mäßigen? Uns freundlicher, hilfsbereiter und solidarischer gegenüber unseren Mitmenschen zu verhalten? Denn unser aller Leben ist geschenkte Zeit. Sie wird uns gegeben, sie wird uns genommen. Nichts ist unendlich. Und ich betrachte das als naturgegeben. – Dieter Lehmann

 

In dem alles beherrschenden Thema Covid-19 fehlen m.E. europaweit griffige Zielvorgaben in Bezug auf die aktuellen Maßnahmen: Anders als Influenza ist Covid-19 nur in der Menschenpopulation und nicht auch bei Schweinen und Vögeln verbreitet. Das ist epidemiologisch ein entscheidender Unterschied im Hinblick auf die Bekämpfung. Zur Zeit wird nur eine Herauszögerung der Verbreitung publik gemacht, um sich noch besser vorzubereiten (Impfung, Beatmungsplätze). Andere, wie in GB Boris Johnson, sprechen ohne Sachverstand als Ziel von der Durchseuchung ihres Landes (40 Millionen). Wie er die zu vermutenden 500.000 Tote erklären will, sagt er nicht. In diesem Spektrum bewegt sich dann hier auch die Einschätzung:

Es gibt eine sehr hohe Akzepianz. Andererseits erscheinen positiv Getestete lt. Tagespresse in Hessen in der Öffentlichkeit und auch von Coronaparties wird berichtet. Daher sollte die vollkommene Verdrängung des Virus analog Sars-Corona das formulierte Ziel sein. Das würde die Maßnahmen besser begründen und kostet nichts. Sollte die Eradikation nicht gelingen, wäre die Verbreitung trotzdem eingedämmt. Die Hoffnung läge dann ausschließlich auf einem bald verfügbaren Impfstoff für eine Flächenimpfung. Die verzögerte Durchseuchen auf natürlichem Weg bis zu epidemiologisch relevanten Rate von 70% dauert Jahre. Ist das durchzuhalten? Jede Lockerung der Maßnahmen in 3 oder 4 Monaten könnte eine fulminante Erkrankungsrate mit sich bringen. Geht das? Ohne das Virus leben wir besser. – Dr. Wolfgang Thiel

 

Endlich, endlich, endlich mal wieder ein entspanntes Ottensen-(auch andere Stadtteile von Hamburg) wie vor 20 Jahren. Endlich am Busbahnhof Altona stehen und merken, dass man versonnen einem Bus hinterherschaut… Corona. – Wilma Pawlitza

 

Irgendwie verstehe ich das noch nicht. Einerseits werden weitreichende Vorsorgemaßnahmen getroffen damit sich das Virus nicht ausbreitet, andererseits kann z.B. eine Kassiererin im Supermarkt meines Erachtens mehrere hundert Kunden anstecken, falls sie infiziert sein sollte. Auch sind machmal gerade die Lebensmittelgeschäfte zu bestimmten Zeiten überfüllt. Der Sicherheitsabstand von 2 Metern wird überhaupt nicht gewährt. Ich finde das schon alles schon widersprüchlich. In anderen Ländern sind Schlangen draußen, mit Sicherheitsabstand, nicht vor der Kasse. Eigentlich müsste auch ein Aushang sein dass die Kunden drauf achten. – Annette Deitmann

 

Ich frage mich, wieso die Menschen derart konsequent übervorsorgend reagieren, sodass der Normalverbraucher weder Hefe, Nudeln noch Mehl in den Läden findet. Ich erkläre es mir so: In den Friedenszeiten nach dem letzten schrecklichen Krieg, in den Zeiten des wachsenden Wohlstands und der relativen Sicherheit mussten wir zugleich erleben, wie die Katastrophen in den Köpfen vieler Menschen weiterlebten. Ja, es scheint fast so zu sein, dass wir Menschen allzu große Sicherheit nicht ertragen, weil sie uns, mit all den Erfahrungen aus erster oder zweiter Hand, regelrecht Angst einjagt. Je mehr Wohlstand, desto größer die Angst, ihn wieder zu verlieren. Je länger der Frieden, desto größer die Angst vor einem neuen, noch schrecklicheren Krieg. Je mehr Grund zur Unbesorgtheit, desto mehr Streit um Nebensächlichkeiten.

Die Medien setzen uns indes immer mehr unkontrolliert gewalttätigen Darstellungen aus, im Kino ist man oft zum Durchleiden der aggressiven und regelrecht zerschmetternden Werbesequenzen neuer Filme ausgesetzt, die nur eins im Sinn zu haben scheinen: Das Negative. Es zeigt sich als Katastrophe, als aus dem Nichts hervorschießende Gewalt, „untermalt“ von Kanonenschlag und Schockfrequenzen. Sind wir als Angst-Gesellschaft, die ihre Angst durch das Konsumieren dieser „Kreationen“ kultiviert und befördert, dann schließlich erleichtert, wenn dieses Namenlose endlich einen Namen bekommt, fassbar und zur Corona-Krise wird?Und dieses Fassbare lässt sich durch das Horten von Nahrung sogar abmildern. Gut versorgt, auf einem Berg Klopapier thronend, darf die Quarantäne ruhig kommen. – Bettina Oehmen

 

Bitte streuen Sie doch zwischen die ganzen negativen Schlagzeilen ab und zu auch etwas Positives. Es ist klar, dass wir in einer schwierigen Zeit leben und es tatsächlich reichlich Potential für wirklich unerfreuliche Nachrichten gibt. Trotzdem: Melden Sie doch bitte auch einmal wieder etwas positives und dies möglichst auch an halbwegs exponierter Stelle (also nicht irgendwo, wo es übersehen wird). Das letzte Wochenende war mit einer Corona-Meldung nach der anderen und beinahe halbstündlichen Updates über neue Fallzahlen etc. ziemlich deprimierend. Natürlich muss das gemeldet werden, aber es fehlt vor lauter Schreckensmeldungen mal mit und mal ohne Corona-Zusammenhang (das ist ja nicht das einzige…) ein wenig die Gelegenheit zum Durchatmen. Man neigt dann irgendwann zum Fatalismus und die Stimmung leidet, speziell wenn man dann noch nicht einmal vor die Tür soll. Gerade zur Zeit, in der man motiviert werden muss, dran zu bleiben und nicht den Kopf in den Sand zu stecken (oder umgekehrt), ist das nicht förderlich.

Bspw. war auch die an sich positive Meldung über das Tübinger Institut, das möglicherweise auf einem guten Weg zu einem Impfstoff ist, insofern eher negativ, als dass die Betonung darauf lag, dass die USA versucht haben, die exklusiven Rechte an einem möglichen Impfstoff zu bekommen. Warum nicht positiv berichten, dass a) in vielen Instituten mit Hochdruck am Impfstoff gearbeitet wird und b) diese Arbeiten möglicherweise ganz gut voran gehen, dann eventuell noch in einer Randnotiz erwähnen, dass die USA die Rechte erwerben wollen? Statt dessen wird die Meldung auf den Aufreger ausgelegt, dass uns der eventuelle Impfstoff vorenthalten wird, indem sich jemand exklusive Rechte daran sichert (was natürlich tatsächlich ein Aufreger wäre). Das ist natürlich nur einBeispiel. Sicherlich gibt es noch mehr. Sie sind als einflussreiche Medien in der Lage (und vielleicht auch in der Verantwortung), die Stimmung und Motivation -im Rahmen der Möglichkeiten und ohne den Ernst der Lage zu beschönigen- zu beeinflussen – möglichst positiv. Ich wäre Ihnen dankbar (und meine Tochter, die gerade neben mir sitzt, ebenfalls). – Achim Bankamp

 

Keine Panik. Der fünfzehnte März 2020. Und bald sind wir alle in Quarantäne. Tatü. Tata. Die Pandemie ist da. Tag ein. Tag aus. Bleiben wir schön zu Haus. Was schön scheiße ist, denn nach dem Abitur wollte ich eigentlich nicht Risiko mit meinen Eltern, sondern Bier-Pong mit meinen Freunden spielen. Ich wollte mich politisch einsetzen für bessere Klimapolitik und ich wollte Theaterprojekte gestalten. Ich wollte aktiv werden und nicht passiv hängen. Einen Rückgang der Panik und eine Wertschätzung individueller Freiheit in Entscheidungen, die in Zukunft für „das Allgemeinwohl“ gefällt werden würde ich also begrüßen. Ich argumentiere mit dem, was mit als siebzehnjähriger gegeben ist. Unsere, Abi-Stoff: Grundgesetz.

Artikel 2 (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. Die Freiheit alles zu tun, was einem anderen nicht schadet. Wunderbar. Die Lockerung des Sterbehilfe-Gesetzes hat gezeigt, dass dieser Artikel noch etwas bedeutet, trotz Rauchverbote, Überwachungskameras und Organspende-Diskussion. Die Freiheit muss bleiben.

Das stellte Schriftstellerin Juli Zeh schon 2009 mit ihrer Gesundheitsdystopie „Corpus Delicti“ dar. Eine erschreckende Zukunftsvision, bei der aus jenen Zeilen in etwa folgendes wurde: „Jeder ist gezwungen all das tun, was der Gesundheit der Gesellschaft nützt.“ John Stuart Mills feuchter Traum. So gibt es keine Drogen mehr, keine Viren und keine Verbrechen. Jeder befindet sich körperlich im Idealzustand. Dank Sperrzonen, Überwachung und absoluter Fremdbestimmtheit des Bürgers wurde das möglich. Bislang war dieser Alptraum einer Utopie, in der ich nichts mehr als Mensch selbst entscheide, zwar interessant, aber nicht relevant für mich. Nun, am fünfzehnten März 2020 sieht es anders aus. Zehs Reaktion auf Überwachung und Staatskontrolle in ihrem Essay „Angriff auf die Freiheit“ kommen mir plötzlich gerechtfertigt vor. Die übertriebene Empfindlichkeit gegen ein paar Eingriffe in die Grundrechte durch Kameras und Drogengesetze scheint auf einmal angebracht. Denn ich habe jetzt auch Angst. Angst vor der Angst der Menschen. Angst vor der Unkontrollierbarkeit einer wild gewordenen Masse, die etwas sehen will und Angst vor Politikern, die nun endlich einmal die große Chance haben ihre ganze Macht auszuspielen.

Meine Mutter sagt: „Es ist ja völlig verrückt, was die Leute für einen Panik machen“ und mein Vater stimmt zu. Trotzdem haben wir für vier Menschen zehn Kilo Nudeln, zwanzig Kilo Reis und viele, viele Säcke voll Kartoffeln im Haus. „Man lässt sich da dann irgendwie auch doch mitreißen. Alle hamstern irgendwie.“ Meine Mutter sagt, sie habe sogar eine Schlägerei erlebt, eine heftige Auseinandersetzung über die letzte Packung Mehl. Ich schäme mich fremd. Ich schäme mich, dass das die Reaktion meiner ersten Welt auf ein kleines bisschen Gefahr ist.

Ich schäme mich dafür, dass währenddessen Flüchtlinge an unseren Grenzen sterben und ich schäme mich dafür, dass ich nicht den Mut habe mein Unverständnis zu äußern, denn ich habe Angst davor, dass ich dann „unverantwortlich“ genannt werde. Denn die einzigen, denen das ähnlich geht sind die anderen Teenager und dann sagt man als Erwachsener leicht: „Ach, ihr seid ja auch nicht in den Risikogruppen.“ Und man bemängelt die Solidarität. Also sage ich lieber gar nichts und treffe mich so lange weiter mit meinen Freunden in den „Corona-Ferien“ bis die Polizei es mit verbietet. Was dann? Hat eine demokratische Regierung das Recht ihre Bevölkerung einzusperren? Und wenn ja, wird niemand rebellieren? Machen wir alle gar nichts mehr, weil das „für alle besser ist“?

Es ist der fünfzehnte März 2020 und in vier Tagen schreibe ich mein Abitur. Ich bete an alle, bitte auch Nachrichten zu lesen, die nicht „CORONA“ in der Schlagzeile haben, auch Beiträge zu sehen, die keine „Live-Updates“ sind und sich, bei Gott, keine Nudeln mehr zu kaufen. Ich bete, dass die Sonne weiter so bleibt wie sie ist. Ich bete, dass meine Jungs mit mir rausgehen, auch wenn wir das nicht dürfen und ich bete dafür, dass ich nicht der einzige „unverantwortliche“ Depp bin, der Angst vor der Masse und massiver Einschränkung hat. Währenddessen: Keine Panik. – Sven Beck

 

Ist es nicht möglich, Studenten der Medizin und der Pflegewissenschaften dazu zu verpflichten, Pflegehilfe zu leisten in Pflegeheimen und Krankenhäusern – gegen Entgelt (statt Regale bei Aldi und Co zu aufzufüllen) . Ein Semester nur erst einmal. Damit würden die ‚Akademiker‘, deren Studium wir alle mit finanzieren, die Wirklichkeit ihrer Aufgabe kennen lernen. Das wäre ein Dank an die Gesellschaft, die Ihre Arbeit, ihre Ausbildung finanziert. Ich habe Angst vor Gewalt durch Mangel und Überforderung von Seiten der Arbeitskräfte. Es gibt keine Kontrolle durch Angehörige z.B. mehr. – G. Diehl

 

Ein Appell an die angeborene Solidarität Warum in der Stunde der Not unsere Tugenden gefragt sind Wir schreiben Montag den 16. März des Jahres 2020, ich verbringe den Abend im Wohnzimmer meines Elternhauses, mitsamt meinen Eltern und gemeinsam lassen wir diesen, doch so sonnigen Märztag Revue passieren. Einerseits bin ich angereist um ihnen in den nächsten unter die Arme zu greifen und andererseits, um ihnen mal mehr als nur hin und wieder ein Lebenszeichen von mir zu senden. So neigt sich dieser Montag seinem Ende zu, die Sonne ist schon längst fernab im Westen vom Horizont verschluckt worden und man möchte doch meinen, dass die familiäre Gemeinschaft und dieser blühende Frühlingstag für erheiterte Stimmung sorgen sollten, und doch sieht die Realität anders aus.

Während des ganzen Tages scheint sich ein, visuell nicht wahrzunehmender, doch deutlich spürbarer und drückender Schleier über unsere Gemüter, unser Haus, unsere Gemeinde, unsere Stadt, ja über unser ganzes Land gelegt zu haben. Dieser drückende Schleier ist sogar auf einen Namen getauft, auf einen Namen den man so häufig wie keinen anderen zur Zeit auf der ganzen Welt widerhallen hört: COVID-19, oder im Volksmund: das Coronavirus. Wo auch immer man hinzugehen vermag, es scheint so, als wäre der Name bereits vor einem dort gewesen und hätte sich mit bleibendem Eindruck vorgestellt. Es ist nicht nur die Popularität dieses Namens, sondern die Gefühle und Ängste die dieser mit sich bringt und gezielt zu verbreiten weiß. Bekannt geworden ist er schon im Dezember vergangenen Jahres in der Millionenstadt Wuhan, China und auf dem internationalen Parkett tummelt der Begriff sich spätestens seit Januar, als bekannt wurde, dass die Atemwegserkrankung bereits China eine Epidemie aufgezwungen und die WHO dazu bewegt hat am 30. Januar die internationale Gesundheitsnotlage auszurufen.

Heute sprechen wir schon längst von einer Pandemie historischen Ausmaßes, der COVID-19-Pandemie. Nun ist er auch hier im heimischen Deutschland fester Bestandteil unseren täglichen Wortschatzes und nicht nur das, am morgigen Tag, dem 17. März werden der Begriff und das Virus selbst, maßgeblich unseren Alltag, unser aller Leben, Denken und Handeln beeinflussen, wenn nicht gar diktieren. Nun ist die Zeit angebrochen in der wir selbst zu direkten Betroffenen dieses Ausmaßes geworden sind, dessen wir uns vor einigen Tagen und Wochen noch nicht erwägen, geschweige denn ansatzweise ausmalen konnten. Sprächen wir hier von einer Filiale eines Einzelhandelsunternehmens, dann lautete eine passende Werbung sinngemäß wohl: „COVID-19, jetzt auch bald in ihrer Nähe!“. So amüsant es auch klingen mag, der Radius der Betroffenen weitet sich von Tag zu Tag mit einer kaum zu ermittelnden Brisanz aus.

Zu den Erkrankungen scheint auch wohl die Nachrichtenerstattung proportional zuzunehmen, unabhängig vom Medium; Radio oder Fernseher; Smartphone oder Laptop; die Medien sind voll von Meldungen, Berichterstattungen, neuen Verlautbarungen und Krankheitsfällen weltweit die allesamt „Coronavirus/COVID-19“ im Titel prangern haben. Manch einem möge der Kopf von dieser regelrechten Nachrichtenschaar, ja gar Welle platzen, da kommen obendrein noch die Widersacher, die Ungläubigen, die Skeptiker und die Paniker hinzu, die kein anderes Gesprächsthema mehr zu kennen glauben. Und so geschah es am heutigen, noch jungen Abend, inmitten dieser Corona-Flut von Meldungen und Gesinnungen, dass in mir die vage Erinnerung an ein Zitat aufkeimte. Ich kannte den Verfasser dieses Zitates, ein Name der schon seit meiner Kindheit an ganze Straßenzüge taufte, ein Name der einem jeden, in Deutschland lebenden, womöglich täglich, eher unbewußter Natur, als bewußter, in die Augen fällt: es handelt sich um Albert Schweitzer.

So grüble ich nun minutenlang über den genauen Wortlaut des Zitates eines der bedeutendsten Denker des 20. Jahrhunderts nach, ehe ich mich dazu entschließe im Netz die Recherche aufzunehmen, wohlwissend mich der Gefahr einer neuen Corona-Flutmeldung auszusetzen. So kam es, dass ich mich binnen Sekunden auf der Website der Albert- Schweitzer-Stiftung in Berlin wiedergefunden habe und sich vor mir ein regelrechtes Kompendium mit Rubriken der populärsten Zitate Albert Schweitzers vor mir auftat. So sitze ich nun vor dem Bildschirm meines Laptops und gerate nicht aus dem Staunen heraus, denn eine Vielzahl dieser Zitate, die allesamt mindestens doppelt, wenn nicht gar dreimal so alt waren wie meine Wenigkeit, passen mit unfassbarer Präzision auf unsere gegenwärtige Lage. Dabei möchte ich insbesondere auf Schweitzers Ethik-Zitate zurückgreifen, denn ich habe das Gefühl, dass wir uns diese, in dieser ausnahmslosen und bedrohlichen Zeit, am meisten zu Herzen nehmen sollten.

Schweitzer verkündete einst: „Auf egoistischem Boden kann das Ethische nicht wachsen.“, und sogleich blitzt ein Szenario vom heutigen Montagvormittag in meinem Gedächtnis auf: ich sehe mich während des Lebensmitteleinkaufs im Laden um, meine Augen fliegen über die von Menschen gedrängten Gänge, den üppig gefüllten Einkaufswagen, die aussehen wie rollende Türme bis hin zu den, im Kontrast dazu stehenden, vor Leere gähnenden Regalen, beschriebenes Szenario hört auf den Namen: Hamsterkauf. So entscheide ich mich kurzerhand kehrt zu machen und verschiebe meinen Einkauf auf den frühen Dienstagmorgen, in der Hoffnung von diesem erneuten Anblick der Extreme verschont zu werden.

Es ist viel weniger das Virus selbst vor dem ich mich fürchte, als die Reaktion meiner Mitmenschen auf ebendiese Pandemie: die blanke Panik spiegelt sich in den Einkäufern wieder, allerdings frage ich mich insgeheim, wovor diese Menschen sich so panisch fürchten: Vor dem dem Virus; den Schmerzen; dem Leid angehörige zu verlieren; in Quarantäne dem Hungertod zu erliegen; oder doch vielmehr die Furcht vor einem unsachgemäßen, verdreckten Hinterteil? In so ziemlich jedem Laden entstehen Zwiste und Streitigkeiten über Nahrungsmittel, Wasser, Mehl und sogar das sonst so unbeachtete Toilettenpapier: es werden wüste Beschimpfungen durch den Raum geworfen, Handgreiflichkeiten werden angedroht und das alles begründet durch die Furcht vor… na wovor denn eigentlich? In jeder neuen Ansprache die unsere Bundeskanzlerin publiziert ist von Solidarität die Rede und doch frage ich meine Mitmenschen, ob ebendiese auf unseren Straßen vor unseren Einkaufsläden abgestreift wurde, oder eher ins letzte Hinterstübchen unseres Bewusstseins gewandert ist.

Ich möchte an dieser Stelle wirklich jeden einzelnen Leser adressieren und sie mit Vehemenz fragen, wodurch diese Furcht und der daraus resultierende Egoismus begründet sind? Zusätzlich zu diesem befremdlichen, ja schlimmer als animalischen Gebaren meiner Mitbürger, enttäuscht mich eine kürzlich gehörte Meldung im Radio, in welcher der Sprecher bekannt werden ließ, dass in einer einer solidarisch motivierten Facebook-Gruppe, die auf den Namen Gemeinsam gegen Corona – Gemeinsam für Niedersachsen hört, sich bereits eintausend (in Zahlen: 1000) Menschen zusammengefunden haben, um ihren älteren, kranken, beeinträchtigten Nachbarn, den sogenannten Risikogruppen beizustehen und sie bei Kräften zu unterstützen.

Ehe Missverständnisse auftreten möchte ich ausdrücklich betonen, dass ich dieses noble Unterfangen durchaus begrüße und sogar gewillt bin zu unterstützen, doch was mich wirklich in Schockstarre versetzt hat, war die geringe Anzahl der Partzipianten: 1000 an der Zahl (mittlerweile zählen wir 1049 Teilnehmer) sind doch, gelinde gesagt, mickrig. In einem Bundesland mit knapp acht Millionen (ca. 7,963,000 stand 2018) Einwohnern, einer hervorragenden und intakten Infrastruktur, einer noch nie da gewesenen Reichweite und Vernetzung, dürften wir doch mehr, als etwas knapp über 1000 Menschen dazu bewegen, ihren betagteren Mitmenschen beizustehen und sie mit Rat und Tat zu unterstützen. Die traurige Wahrheit ist, dass das zuvor beschriebene Szenario der Hamsterkäufe, einhergehend mit den Auseinandersetzungen und die mangelnde Bereitschaft solidarisch aktiv zu werden in der ganzen Nation anzutreffen sind, zwar in ungleichmäßigem Ausmaß und doch bewegt die letzten Tage ein Trieb unsere Gedanken: Egoismus. Drum möchte ich an dieser Stelle meinen, im Titel bereits angekündigten, Appell verkünden.

Vergangene Woche, als das Ausmaß Pandemie in Italien zum ersten mal wirklich zu erfassen schien, ergriff ich bereits den Gedanken mich an meine Mitbürger zu wenden und innigst an ihre Solidarität zu appellieren und doch muss ich zugeben, dass ich mich in der vergangenen Woche davon hab beschwichtigen lassen, dass bereits Mitbürger vor mir dieselbe Idee und Ambitionen teilten und durch meine Untätigkeit alle Bürde und Verantwortung in diesem Bestreben, in ihre Hände gelegt habe. Wir pflegen zu sagen „Lieber spät als nie.“ und so habe ich den Entschluss gefasst, motiviert durch die Tatsache, dass das Virus uns bisweilen nicht so übermannt hat wie unsere europäischen Brüder und Schwester in Italien, von der Lombardei bis hin nach Sizilien, dass es an der Zeit ist meiner Meinung kundzutun und meinen Mitbürgern ins Gedächtnis zu rufen, welche Pflicht uns obliegt, uns um einander zu kümmern und zu sorgen. Wer, wenn nicht wir kümmert sich um die Risikogruppen, die betagten, kranken und Schwachen Mitmenschen, denen es schon vor der Pandemie eine unermüdliche Arbeit schien sich selbst zu verpflegen und in der gegenwärtigen, zunehmend technisch und digitalisierteren Welt zurechtzufinden.

Wer, wenn nicht wir, ist dazu in der Lage, gemeinsam in dieser dunklen Stunde an dieser Herkulesaufgabe zu wachsen und als gestärkter Nation und als bestärkteres Europa hervorzutreten? Um Ludwig Erhard, den zweiten Bundeskanzler der BRD zu zitieren „Der Deutsche entfaltet in der Stunde der Not höchste Tugenden.“, drum betone ich erneut, und möchte gar meinen, dass wir nicht nur als Deutsche, als Nation, als Europäer, sonder gar als Menschen durchaus dazu in der Lage sind, uns unserer Pflichten uns selbst, unseren Familien, sowie unseren Mitmenschen gegenüber gerecht zu werden, um diese schwere Zeit bis hin zu den Stunden des erneuten Glücks, zu überdauern und sogar zu überstehen. Konkret fordere ich meine Mitbürger dazu auf sich diese Worte zu Herzen zu nehmen, sie als Antrieb für die Erweckung der, in einem jeden von uns innewohnenden, Solidarität zu betrachten.

Und nicht nur regional, sondern gar bundesweit darauf aufmerksam zu machen und zu fordern, dass Bund und Länder eine gemeinsame, kooperative Initiative ins Leben rufen, die bis in jede Stadt, Kommune und Gemeinde hin, sämtliche solidarischen Bemühungen unterstützt, die das Wohl und die Erhaltung unserer Mitmenschen, in aller Linie der Risikogruppen, fördert. Die Ressourcen, Kapazitäten und Möglichkeiten für ein solches Unterfangen sind in unserem Staat durchaus gegeben. Nun ist es an der Reihe unseren Stimmen Gehör zu verschaffen, sodass Landesparlamente, Bundestag und -rat auf uns aufmerksam werden und Taten walten lassen. Ich möchte meinen Appell an die (deutsche) Solidarität mit einem Zitat, abermals von Albert Schweitzer abschließen: „Wahre Ethik fängt an, wo der Gebrauch von Worten aufhört.“ Ich bin bereit meinen Worten Taten folgen zu lassen, um meinen Mitmenschen, denen ich die heutige Gegenwart zu verdanken habe und allen anderen Generationen, eine Zukunft, Stunden des Glücks zu ermöglichen. Ich bin bereit, bist DU es auch? – Martin Wienczek

 

Egal was Sie am kommenden Donnerstag in Ihrer neuen Ausgabe veröffentlichen, irgendein Artikel wird sich mit dem Corona-Virus beschäftigen. Ich möchte Ihnen diesbezüglich zu bedenken geben, dass aus biologischer Sicht dieses Virus genau dieselbe Lebensberechtigung hat wie der Mensch! Das Virus macht seinen Job. Es will/muss überleben! Das ist in der Biologie verankert. Das passt natürlich(?) nicht in den Mythos des unbesiegbaren homo habilis, erectus, sapiens, der sich auf Grund seiner zufälligen Begegnung mit der Sprache als Krönung der Schöpfung betrachtet. Dabei ist er eher der Homo insapiens, was sich in der augenblicklichen globalen Aufregung im Umgang mit dem Corona(?!Krone)-Virus weltweit recht anschaulich beobachten lässt. Es ist vielleicht naiv und völlig gegen den Strich, bei dieser Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass der „König nackt ist“, und das völlig unabhängig von dem, was im Moment hipp ist. – Gerd Schillmöller

 

Seit zwei Jahren haben sich mein Mann und ich schon auf den Alltag zu dritt mit unserer jüngsten Tochter (15) eingestellt. Nun ziehen für ein paar Wochen unsere älteste Tochter (Studentin) und unser Sohn (12. Klasse, Internat) aus hinlänglich bekannten Gründen wieder uns ein. Am Küchentisch vergleichen wir die Maßnahmen als Reaktion auf Corona-Krise, die wir zwar bedauern, die uns schmerzlich treffen, aber die wir natürlich gutheißen und nach Kräften unterstützen, mit den politischen Reaktionen auf die Klimakrise. Wir erleben Freiheitsbeschränkungen bei Reisen, Feiern, Kultur, Sport – Aber ein Tempolimit soll nicht möglich sein? Wir sollen massiv Verzicht (soziale Kontakte) üben, warum nicht auch, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren (weniger Fleisch, weniger Reisen, weniger Kleidung)?

Von der jüngeren Generation wird erwartet, Nachteile in Kauf zu nehmen (Schulschließungen, mangelnde Prüfungsvorbereitungen), um die ältere Generation zu schützen. Warum kann man das nicht auch andersherum zur Bekämpfung der Klimakrise fordern und konkrete Maßnahmen dafür ergreifen? Es werden unbegrenzte Kredite für in Not geratene Unternehmen, Selbstständige, Künstler etc. in Aussicht gestellt. Warum ist das Geld nicht auch in großem Umfang für Strukturwandel (Stichwort Kohleausstieg) verfügbar? Und zuletzt: Die Politik verweist ausdrücklich auf Experten und richtet ihre Entscheidung nach deren Wissen und auf deren Anraten hin aus. Nichts anderes fordert Greta Thunberg und mit ihr unzählige andere im Bezug auf unser Weltklima! – Christine Cremer

 

Bei allen Maßnahmen, die es nun zu treffen gilt, um die Corona-Krise zu bewältigen, sollte folgendes bedacht werden: Wie konnte es zu dieser Pandemie kommen? Welche Maßnahmen werden künftig hoffentlich besser, schneller und effizienter umgesetzt, um einer Pandemie zu begegnen. Für mich als Airline-Angestellte ist es erschreckend, dass das europäische Drehkreuz Frankfurt immer weiter geöffnet blieb für Einschleppung und Verbreitung des Coronavirus. Hier sehe ich vor allem unsere Bundesregierung in der Pflicht, weniger auf wirtschaftliche Aspekte, denn auf das gesundheitliche Wohl zugunsten der Bevölkerung zu achten. – K. Butz

 

Unverhältnismäßigkeit der MaßnahmenGeht´s noch? Schulschließungen, Geschäftsschließungen, Absage von Kulturverstaltungen … und das alles für ein Virus, das nicht wesentlich gefährlicher, ja vielleicht ungefährlicher ist als die Influenza? Einige Zahlen: Die Grippewelle 2017/2018 hat allein in Deutschland zu 9 Millionen Arztbesuchen wegen Influenza und 25.100 Toten geführt. Infektionskrankheiten gehören nun einmal zum Menschen wie der Schimmel zum Käse. Mit anderen Worten: Sie sind normal. Wenn es tatsächlich so ist, wie der Virologe Alexander Kekulé am Sonntag bei Anne Will erläutert hat, dass ein Kind mit unerkannter Corona-Erkrankung in acht Wochen 3000 Menschen ansteckt, von denen 15 sterben werden, warum hat Deutschland seit der Entdeckung des 1. Corona-Patienten vor sieben Wochen, am 28. Januar, erst 7.300 Fälle und 17 Tote (Stand: 17. März), obwohl in den letzten zwei Monaten noch keine Quarantäne-Maßnahmen in großem Stil durchgeführt wurden?

Wenn Corona genauso schlimm sein sollte wie die Influenza 2017/2018, müsste sie allein in Deutschland zu etwa 5 bis 10 Millionen Infizierten führen. So viele Erkrankungen hätte wahrscheinlich sogar China selbst dann nicht gehabt, wenn es auf Quarantänemaßnahmen verzichtet und die Bevölkerung lediglich dazu angehalten hätte, auf verstärkte Händehygiene zu achten und mehr Abstand zu halten. Hat sich im Winter 17/18 irgendjemand über unsere Influenza-Toten aufgeregt? Und müssen wir in Zukunft jedes Mal, wenn ein Virus anrollt, erneut voller Panik unsere Schulen und Geschäfte schließen? Warum machen wir dann in diesem Land nicht gleich das Licht aus und legen uns prophylaktisch ins Grab, damit wir uns bloß nicht mit einem Virus infizieren? Und ja: Seit Jahrtausenden sterben Menschen über 80, sofern sie nicht einer Krebs- oder Herzerkrankung erliegen, an Lungenentzündung infolge einer Atemwegsinfektion. Auch das ist normal. Der Tod will schließlich eine Ursache haben. Müssen wir die nationale und internationale Wirtschaft, Börsen und Finanzmärkte rettungslos in die Grütze fahren, nur um zu vermeiden, dass ein paar Höchstbetagte mit Hochtechnologie-Medizin um ein, zwei Jahre länger leben? Nein, diese Überlegungen sind zugegebenermaßen nicht „humanitär“, aber wie wäre es mit anderen Etiketten: nüchtern, realistisch, bodenständig? Politik kann nicht gegen den Tod versichern, sondern ist verpflichtet, das Allgemeinwohl über das Wohl Einzelner zu stellen.

Derzeit werden hunderttausende Einzelhändler, Selbständige, Unternehmer und Kulturschaffende durch Schließungen und Absagen in einen wirtschaftlichen Ruin getrieben, von dem sich viele nicht mehr erholen werden. Die Zahl der Sozialhilfeempfänger wird steigen. An der Börse bricht die Altersversorgung der Selbständigen mit einer Geschwindigkeit zusammen, der man in Echtzeit zuschauen kann. Der Staat muss ein irrsinnig hohes Konjunkturprogramm auflegen, das die Verschuldung Deutschlands noch weiter in die Höhe treiben wird. Weil Scharfmacher-Virologen wie Alexander Kekulé mit ihren Worst-Case-Szenarien, die aller Erfahrung nach selten eintreten, da Virusepidemien sich häufig früher als erwartet totlaufen, Politik und Bevölkerung in helle Panik versetzen – ohne allerdings für die Konsequenzen persönlich haften zu müssen. Man ist schließlich verbeamtet und glaubt, nichts zu befürchten zu haben.

Wer aber erarbeitet wohl die Steuern, aus der die Pensionen finanziert werden? Derzeit agiert die Politik mit einer Hirn- und Kopflosigkeit, als hätte sie noch nie davon gehört, dass eine florierende Wirtschaft zu den wichtigsten, aber auch zerbrechlichsten Motoren eines Landes gehört. „It´s the economy, stupid!“ Helmut Kohl und Gerhard Schröder hätten eine solche Panikinszenierung niemals zugelassen. Man kann eine Seuche auch anders bekämpfen, und zwar im Sinne von „Der Erreger ist nichts, das Milieu ist alles.“ Wer sich gesund ernährt, kann den meisten Viren ziemlich gelassen entgegensehen. Orangensaft wäre eine weitaus bessere Seuchenprophylaxe als dieser Quarantäne-Overkill! – Margret Rupprecht

 

Die Rache des Virus – Tempolimit auch in Deutschland längst überfällig? In unserem Nachbarland wird ab heute ohne Murren Tempo 100 gefahren. Bei uns unmöglich? Hauptziel, die Reduktion des Ausstoßes von Stickoxiden und damit deutliche Verbesserung der Luftqualität. Hohe Konzentrationen sind vor allem ein städtisches Problem – und in den Niederlanden führen viele Autobahnen durch Ballungsgebiete. Bei uns etwa nicht? Jetzt r ä c h t sich unser Veto – und besonders das aus Bayern – gegen eine längst überfällige Temporeduzierung auf deutschen Autobahnen. Jetzt sterben Menschen mit „Atemwegs-Vorerkrankungen“ wie Asthma oder COPD genauso daran wie in Chinas durch den Verkehr verpesteten Metropolen. Aber weiterhin will gerast werden, im Glauben, dass man so die Staus vermeidet. Und weiterhin laufen die Motoren stehender Fahrzeuge wie Taxen, Busse, Diesel-Baumaschinen, aber auch bei zahlreichen Privatfahrzeugen – jeder im Glauben, er stehe ja nur ganz kurz. Weiterhin herrschen Ignoranz, Arroganz, Egoismus und der Gedanke: „Mich wird der Virus schon nicht treffen, und wenn, dann habe i c h ja wenigstens genug Klopapier…“ – Sylvia Heger

 

Obwohl sie annehmen , dass der ganze Spuk in ein paar Monaten vorbei ist, geraten die Leute in Panik. Es wäre besser anzunehmen , dass die Pandemie mindestens ein Jahr dauert und NiCHT in Panik zu geraten. Ein chinesisches Schriftzeichen hat gleichzeitig die Bedeutung für Gefahr und für Chance. Es gibt viele Chancen in dieser Zeit. Eher ideelle als materielle Chancen. Italien ist gerade da unsere große Inspiration. Ein Priester der den Mut hat durch die leeren Straßen zu gehen und zu segnen , Menschen die miteinander singen und in die Hände klatschen für die die sich um die Gemeinschaft kümmern. – Marianne Werner

 

Tage wie sonst nie Das Leben reduziert sich. Ungewissheit wächst. Und auf dem Marktplatz tummeln sich nur Tauben. Ganze Schiffe werden zum Gefängnis. Stadionsprecher hallen weit ins Leere. Wer mal niest, gehört nicht mehr dazu. Die Börse tanzt noch näher an der Kante. Es ist die Fledermaus, die unsre sichre Festung so ins Wanken bringt: Ein Abgrund mit vier Wänden. – Norbert Schöpe

 

AUFHÖREN !! 2003 gab es den identischen Virus SARS , weltweit als Epidemie bezeichnet . Und ? Der hat es bis S. 20 der Zeitungen geschafft .( Wissenschaft ) Die Politiker wollen sich für irgndwelche Wahlen profilieren und schlagen vorsätzlich die Wirtschaft tot. – Josef Pucek

 

Sie behaupten ja immer, besonders in den Freunde-der ZEIT-Rundmails, wie investigativ Sie arbeiten. Daher erhoffe ich mir iun den nächsten Ausgabe Antworten auf einige Fragen: – während der Hühnerpest vor einigen Jahren hat die Bundesregierung klammheimlich unter dem Radar Gesetze erlassen, die Freiheitsrechte der Bürger einschränkten. Wie sieht das aktuell aus? Schauen Sie wirklich der Regierung intensiv auf die Arbeit? – Immerhin sind einige Grundrechte (Versammlungsfreiheit, Demonstrationsrecht aktuell schon eingeschränkt. Läuft hier wirklich alles legal ab? – Sie haben vor knapp drei Wochen berichtet, vor zwei Jahren habe es in Deutschland 25.000 Grippetote gegeben. Damals war das der Regierung egal. Für mich ist daher der Verdacht nahe liegend, dass heute eine reale Gefahr maßlos aufgebauscht wird, um andere Ziele zu erreichen.

Ich kann mir vorstellen, dass es der Regierung gut in den Kram passt, dass alle missliebigen Themen der letzten Wochen vom Tisch sind: Klimakrise, FFF, Bundesvorsitz der CDU, der Rechtstrend der CDU, und die Flüchtlinge kann man nun draußen lassen ohne das Gesicht zu verlieren. Außerdem besteht die Chance für die Regierung, ähnlich wie 2002 für Bundeskanzler Schröder, sich als Manager der Krise zu profilieren und so bei der nächsten Bundestagswahl einen Bonus zu haben. Bisher sehe ich aber nur das Schüren von übertriebener Angst. – Bis vor kurzem war die ZEIT um Sachlichkeit bemüht. Heute, nicht zuletzt durch den Kommentar heute auf ZEITonline, beteiligen Sie sich an der Panikmache. Warum? In China ist der Trend schon positiv. Knapp 170.000 Kranke weltweit (lt. RKI) lassen Vorsichtsmaßnahmen berechtigt erscheinen, aber nicht das, was aktuell geschieht. Ich vermisse da bei der ZEIT inzwischen die kritische Sicht. – Iman Schwäbe

 

Ein wichtiger Gedanke: Sollte mal an die Öffentlichkeit: . . . denn wir Katastrophenkandidaten haben schlechte Karten: Was ich in den Medien vermisse und für uns wichtiger ist als statistische Zahlen über Kranke und Tote: wie geht es den Genesenden und was genau haben sie erlebt, wie es geschafft? Denn ins Krankenhaus sollen wir ja nicht sofort. Oder? – Jürgen Schach von Wittenau

 

Ein Appell (aus dem angeordneten Homeoffice) „Mit Radio erreichen Sie immer die Richtigen!“ Diese zumindest im Norden bekannte, aus mehr oder minder banalen oder witzigen Sketchen bestehende PR-Strecke gilt leider nicht für mich – für mich ist im Radio kein Format vorgesehen, ich erreiche niemanden. Und Zugang zu sozialen Medien habe ich verweigerungsbedingt bewusst nicht, weil ich beobachte, wie sie in Windeseile Besitz von den Nutzern ergreifen und sich in eine respektvolle zwischenmenschliche Kommunikation hineindrängen. Meine verschiedenen in zwanzigjähriger beruflicher Tätigkeit aufgebauten Verteiler darf ich aus EU-datenschutzrechtlichen Erwägungen ohne Zustimmung der Adressaten nicht verwenden… Was also tun, um einen Gedanken zu verbreiten, der mich als Beobachter der Entwicklungen im Zusammenhang mit der umlaufenden Corona-Welle gerade umtreibt? – Vielleicht hört mich ja jemand…

Die anfängliche allgemeine Gelassenheit in der Annahme, man könne die Ausbreitung, von China ausgehend, beobachtend im Griff behalten, hat sich im Nachhinein als töricht erwiesen. Wertvolle Zeit – wie wertvoll sie war, wird allenthalben deutlich – wurde in gutem Glauben, aber offenbar doch naiv verschenkt. Die nachfolgenden Appelle, an Sozialkontakten nur noch das wirklich Notwendige stattfinden zu lassen, waren zwar folgerichtig, aber nicht nachdrücklich und konkret genug formuliert, um eine wirkliche Breitenwirkung zu erzielen. Das Heft des Handelns verblieb in der Hand des Einzelnen, ausgehend vom mündigen und vernunftbegabten Mitglied der Gesellschaft. Was wirklich notwendig ist, entscheidet allerdings jeder individuell, und wer grenzenlose Freizügigkeit gewohnt ist, bietet zunächst freiwillig nur wenig an, was nach Selbstbeschränkung ausschaut. – Soweit zum mündigen Bürger. Die jetzt endlich kaskadenartig folgenden Anordnungen brechen nun nach und nach alle Tabus, denen sich die Entscheider bisher aus nachvollziehbaren Gründen offenkundig verpflichtet gefühlt haben:

Es kommt – jeder sieht es, noch kann niemand die Dimension erwartbarer Auswirkungen auch nur annähernd einschätzen – zu massiven, bisher für undenkbar gehaltenen Einschränkungen für uns alle. Dies alles in der berechtigten Erwartung, dass die Gemeinschaft das in solidarischem Miteinander packen wird und in der Hoffnung, dass die exponentiell verlaufende Ausbreitung dadurch zunächst allenfalls linear und dann schließlich degressiv verlaufen möge. Der wirtschaftliche Zusammenbruch ganzer Branchen muss dafür am Ende nun doch in Kauf genommen werden. – Warum allerdings nicht gleich so mutig? Unabhängig davon, dass zu Beginn der Epidemie Gesundheitsminister Spahn zaghaft die Frage in den Raum stellte, ob die wirtschaftliche Abhängigkeit von einem einzigen Land nicht vielleicht doch leichtfertig sei, und damit die Möglichkeit andeutete, dass die Resilienz unseres Wirtschaftssystems insgesamt fragil ist und vor allem auf ungestörter und in keiner Weise zukunftsfähiger Mobilität beruht, frage ich mich, ob aus dieser Situation – im Gegensatz zur Finanzkrise, die, weil einfach mit Geld zu besiegen, nichts verändert hat – nicht Lehren gezogen werden können und müssten im Hinblick auf mindestens eine ähnliche, allerdings nicht in gleichem Maße derart konkret aufwartende Herausforderung.

Denn jetzt hoffen und warten doch alle – zugegeben verständlicherweise – nur sehnsüchtig darauf, dass es vorbeigeht – und man dann mit Vollgas wieder in die alte Spur einscheren kann, ehe jemand anderes in entstandene Lücken drängt und aus der Krise vielleicht sogar schleunigst Profit ziehen kann. Es gibt frappierende Parallelen: Es steht die Bedrohung durch den Klimawandel im Raum, belegt durch immer konkreter werdende wissenschaftliche Untermauerung und zunehmend spürbare Auswirkungen. Der Klimawandel ist dabei nur der prominenteste Vertreter von Folgen nicht nachhaltiger Entwicklung, deren Ende zwar immer nachdrücklicher, aber – verglichen mit der aktuellen Regelungsdynamik und –härte – völlig halbherzig angemahnt wird. Das Problem schien und scheint immer noch weit weg, und der Zusammenhang mit aktuellen globalen Problemen, die auch uns betreffen, wird selten hergestellt. Eine nachhaltige Entwicklung wird dadurch wahrscheinlicher, dass jeder sein individuelles Tun und Lassen, insbesondere seinen Konsum, verantwortungsvoll an der Abwägung orientiert, ob das wirklich gerade notwendig ist, oder ob ein Handlungsbedarf nur durch jemanden oder durch etwas suggeriert wird oder auf fragwürdigen gesellschaftlichen Standards beruht. Selber denken als Teil der Lösung also. Und wenn eine Gesellschaft dabei nicht verantwortungsvoll genug zu Werke geht, was angesichts der Zunahme globaler Krisen ganz offenkundig der Fall ist, wird man schließlich an Anordnungen nicht vorbeikommen.

Dabei ist, wie wir jetzt erstaunt und erschrocken feststellen, viel mehr möglich, als in der Vergangenheit unter dem uneingeschränkten Vorrang für wirtschaftliche Entwicklung als Heilsbringer für gesellschaftliches Wohlergehen eingestanden wurde – wenn man es denn ernst meint. So manche Stereotype erlebt aktuell angesichts der Entwicklungen eine Demontage – brauchte es dazu erst den Mut der Verzweiflung? Und nur, weil die am Klimawandel und anderen Folgen von Nicht-Nachhaltigkeit Leidenden oder Sterbenden nicht erfasst und sichtbar werden, werden vorstehende Aussagen nicht falscher – wir haben da allerdings (etwas) mehr Zeit für die unvermeidlichen radikalen Einschnitte, die zudem aufgrund des vorhandenen Zeitbudgets noch ausgehandelt werden können, auch wenn seit Benennung des Problems knapp 50 und seit dem ersten breiten Konsens, das Ruder entsprechend herumreißen zu wollen, 30 Jahre relativ untätig mit politischem Gerede vertan wurden. Nachhaltige Entwicklung auf der Erde muss für das menschliche Überleben Wirtschaft, Soziales und den belebten und unbelebten Lebensraum unter dem Vorzeichen von weltweiter Gerechtigkeit und Verantwortung in Einklang bringen – da werden auch der wirtschaftlichen Entwicklung stärkere Beschränkungen zugemutet werden müssen, als ungeschriebene Gesetze bisher in Betracht ziehen ließen.

Und zugleich müssen alle solche Mechanismen unterbunden werden, die eine Akzeptanz für derartige Einschränkungen vereiteln, indem sie eine Welt der unbegrenzten Möglichkeiten als Recht für alle vorgaukeln. Tatsache ist, dass hier wie bei der Eindämmung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Corona notwendige Maßnahmen immer nur tröpfchenweise und gefühlt ein Stück hinter den Notwendigkeiten her ergriffen werden – durchaus verständlich und sicher auch nicht durchweg vermeidbar, gleichwohl aber folgenschwer. Und da dem so ist – wir werden erleben, dass man den Folgen wieder nur mit wieder viel Geld abhelfen wird, bis das nach wie vor fragile System vernarbt, aber weitgehend unverändert wieder durchstartet – bleibt nur der Appell an alle, auch nach der „Corona-Krise“ eigenes Tun weiterhin vorwiegend am wirklich Notwendigen auszurichten, an der Frage also – auf Norddeutsch – „Tut das Not?“ Dann hat die Krise die ihr sprichwörtlich innewohnende Chance gezeugt und Entscheidern im täglichen Kleinen wie auch Entscheidern im Großen und ganz Großen ungeahnte Wege und Möglichkeiten der Problembewältigung aufgezeigt. – Dietmar Fahnert

 

Ich habe Ihre Artikel zu Corona in der letzten Ausgabe gelesen und bin wie viele andere sehr verunsichert über das Thema. Noch verunsicherter – aber anders als gedacht – bin ich nun, nachdem ich das Video von Dr. Wolfgang Wodarg, Arzt und ehemaliger MdB gesehen habe: https://www.youtube.com/watch?v=p_AyuhbnPOI&t=Die Corona-Pandemie also ausgelöst durch ein Mess-Artefakt? Die Tödlichkeit des Coronavirus also überschätzt, weil man nur die Schwerkranken getestet hat? Auf der Suche nach weiteren Antworten bin ich auf der Webseite des Robert-Koch-Instituts weiter fündig: https://influenza.rki.de/Diagrams.aspx?agiRegion=0

Demnach liegt der Verlauf akuter respirativer Erkrankungen in diesem Jahr unterhalb der Vorjahre – müsste das nicht stärker steigen, wenn Corona so gefährlich in dieser Hinsicht wirkt? Die nächste Frage, die ich mir stellte: Warum sterben dann lt.Corona-Statistik gerade in Italien so viele Menschen am Coronavirus? Hier gibt es zwei interessante Quellen, die dieses „Faktum“ in einem anderen Licht erscheinen lassen: Es gibt eine europäische Statistik zur Sterblichkeit in der EU (EURO MOMO), die Webseite ist: https://www.euromomo.eu/Im oberen Bereich sieht man, dass die Sterblichkeit bisher (bis Woche 10/2020) insgesamt deutlich unter den saisonalen Peaks der Vorjahre liegt – trotz Corona? Weiter unten gibt es dann die Darstellung nach Ländern. Wenn soviele Menschen in Italien wg.Corona sterben, sollte man erwarten, dass die Kurve ansteigt. Das tut sie aber nicht, sie sinkt sogar unter die baseline. Heute nun in diesem Zusammenhang ein interessanter Artikel von der Konkurrenz (FAZ), die den Virologen Hendrick Streeck interviewt.

Die Headline ist natürlich reißerisch, aber interessant wird es auf der 2. Seite: a) Messartefakte (nur schwer Erkrankte gemessen) in Italien und China b) Corona ist nicht gefährlicher als SARS c) es werden in D nicht mehr Menschen sterben als sonst auch https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/coronavirus/virologe-hendrik-streeck-ueber-corona-neue-symptome-entdeckt-16681450.html?utm_source=pocket-newtabDamit bestätigt Herr Streeck weitgehend die Thesen von Dr. Wodarg, der im Übrigen vom Mainstream und den Panikern in Stücke gerissen wird… Vor drei Jahren wurde mein damals 11-jähriger Sohn aufgrund eines nicht erkannten Infekts wegen akuter Atemnot unter höchst dramatischen Umständen ins Krankenhaus gebracht. Alles ging glimpflich aus, damals ein für die Notaufnahme nicht so seltener Fall mitten in der Grippezeit.

Es wäre niemand auf die Idee gekommen, ihn auf Corona zu testen. Will damit sagen: Coronaviren sind ein in der Medizin bekanntes Phänomen und vermutlich sind in der Vergangenheit nicht wenige Menschen daran gestorben (insbes. Alte und Vorerkankte) – wie auch heute. Unsere Wahrnehmungsblase führt jedoch dazu, dass diesmal Volkswirtschaften in die Knie gehen und vermutlich Tausende die verheerenden wirtschaftlichen Folgen zu spüren bekommen. Ich würde mich freuen – sofern auch Ihre Zweifel geweckt wurden – wenn Sie der Sache weiter nachgehen. – Peter Vogt

 

Mir wird immer klarer, dass es in der ganzen Corona-Situation dringend notwendig, ist den Menschen mitzuteilen, dass Kranke zu Hause bleiben müssen.Es gibt Essens-Lieferdienste und auch der Rewe und Eismann liefern bis an die Haustür. Gestern in einem Biosupermarkt mit teils leeren Regalen im Süden Darmstadts stand eine kranke hustende Frau mit Mundschutz und Handschuhen plötzlich neben mir. Keiner traute sich etwas zu sagen, ich war geschockt auch die Angestellten reagierten nicht, das Gehuste endete auch an der Kasse noch nicht. Nur wenige wollten wahr haben was hier gerade abläuft, denke ich, die Menschen schauen weg. Das ist einfacher in unserem Land, das ist deutsch. Doch hier liegt das grundlegende Problem: Es muss klar sein, egal was man hat, wenn man krank und ansteckend ist, hat man zu Hause zu bleiben. Alles andere ist purer Egoismus und gefährdet im dummen Notfall auch ohne Corona andere Lebenssituationen.

Kranke Kinder sind in der Schule und Kita Dauerzustand, das ist auch keine gute Situation für das Personal und die anderen Kinder und nicht nur über Elternkrank regelbar. Es bedarf hier neuer Richtlienen in unseren Köpfen. Heute habe ich mit einer Angestellten dort telefoniert, sie meinte, dass ein Artikel darüber sicher gut wäre und dass sie noch keine Anweisungen hätten, wie man auch aus Selbstschutz mit diesen Leuten umgehen darf. Direkte Aufforderung zu gehen, Polizei rufen, keine Ahnung, was hier möglich ist. Ganz ehrlich, was tut man hier? Es geht ja tatsächlich nicht nur um einen Schnupfen, sondern eventuell um Leben und Tod für einige. Wir sind ein Land der Wegschauer, Rechthaber und Leugner in solchen Notsituationen, das macht es nicht einfacher bei einer Fremdbestimmung druch die Bundesregierung jetzt. Es bedarf klarer autoritärer Ansagen von Oben, auch an die Läden/Restaurants in ihrem Handeln.

Freiwilliges fernbleiben und auf Abstand hoffen…ja hoffen kann man. Heute gab es dort wieder eine solche Situation wurde mir berichtet, dies sieht in Darmstadt, Frankfurt, Berlin sicher nicht anders aus. Die Angestellten wegen leerer Regale anzupöbeln ist sicher in diesen Zeiten auch wenig hilfreich, das will ebenso gesagt sein. Diese Angestellten im Einzelhandel leisten immer eine wichtige Arbeit in unserer Grundversorgung mit und ohne Corona-Virus. Danke dafür, das liegt mir sehr am Herzen. – Tanja Heuser

 

Die Corona-Krise bewegt uns alle. Die Pandemie löst eine Reihe von schweren Verwerfungen und notwendigen gravierenden Maßnahmen aus, die die Nachkriegsgenerationen noch nicht erlebt haben, mit denen es nun aber umzugehen gilt. Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, Kritik am Krisenmanagement der Bundesregierung in Person der Bundeskanzlerin zu üben. Es verstärkt sich jedoch der Eindruck, das Frau Merkel zu öffentlichen Erklärungen regelrecht „getragen“ werden muss um anschließend schnell wieder „abzutauchen“. Merkels Dogma von offenen Grenzen, selbst angesichts dieser Krise, wurde innerhalb kürzester Zeit zur Makulatur. Die Verhinderung der Einführung von Grenzkontrollen wäre in dieser Situation höchst verantwortungslos gegenüber der jeweiligen Bevölkerung. Als Bürger fühlt man sich von der deutschen Regierungschefin bei dieser Jahrhundertkrise regelrecht im Stich gelassen. Es wirkt geradezu grotesk, dass ein bekanntes Nachrichtenmagazin Merkel zur „Anführerin“ in der Corona-Krise hochstilisiert hat.

Manchen Medien ist zu empfehlen, ihrem Merkel-Kult einem Backtesting zu unterziehen. Es ist beruhigend zu beobachten, dass andere Politiker diese harte Bewährungsprobe mit der nötigen Präsenz und Souveränität meistern. Die öffentlichen Aussagen der Kanzlerin haben hingegen das Potenzial, die Menschen noch mehr zu verunsichern. Merkel erklärte vor einigen Tagen auf einer Pressekonferenz, sie gehe davon aus, dass sich bis zu 70 Prozent der Bevölkerung mit dem Coronavirus CoV-19 infizieren werden. Sie erklärte, dass man verstehen müsse, „wenn das Virus da ist und noch keine Immunität der Bevölkerung gegenüber diesem Virus vorliegt, keine Impfmöglichkeiten existieren, auch noch keine Therapiemöglichkeiten, dass dann ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung infiziert wird“. Ist Frau Merkel eigentlich bewusst, welche erschreckenden Implikationen ihre Erklärung beinhaltet? Circa 10 bis 20 Prozent der Coronavirus-Patienten erkranken an einer akuten Lungenentzündung. Ihr Überleben hängt davon ab, dass sie eine intensivmedizinische Versorgung und künstliche Beatmung erhalten. Wenn bis zu 56 Millionen Menschen in Deutschland an Covid-19 erkranken, benötigen bis zu 11 Millionen eine Intensivbehandlung.

Mit rund 500.000 Krankenhausbetten und einer Million Krankenpflegerinnen und -pflegern würde das Gesundheitssystem in Deutschland in dieser Situation rasch zusammenbrechen. Millionen Erkrankte, die verzweifelt nach Hilfe suchen, würden ihrem Schicksal überlassen. Merkel erklärte lapidar, man müsse die Gewissheit akzeptieren, dass sich das Virus weiter unkontrolliert ausbreiten und schwere Schäden anrichten werde. Es ist erstaunlich, dass sie nicht zu einer massiven und weltweiten Mobilisierung von Ressourcen, der Wirtschaft und von medizinischem Personal aufrief, um die Pandemie weltweit zu bekämpfen. Die Corona-Krise wird der Nageltest für das Funktionieren der deutschen Gesellschaft. So manche scheinen die hochdramatische Lage immer noch nicht verinnerlicht zu haben, denn sie leben ihre Vergnügungssucht ungehemmt weiter aus und provozieren mit ihrem rücksichtslosen und asozialen Verhalten nicht zuletzt eine allgemeine Ausgangssperre. Ihnen möchte ich zurufen: die Party ist vorbei. – Alfred Kastner

 

Man versteht die Welt nicht mehr, wenn man sie denn je verstanden zu haben glaubte. 12 (in Worten: zwölf!) Tote haben wir bisher in NRW und keine 30 in ganz Deutschland seit die Corona-Epidemie oder -Pandemie vor Wochen begann. Und diese Toten hatten Corona, aber ob sie an Corona gestorben sind oder ob sie an den sonstigen Grunderkrankungen zugrunde gegangen sind, ist damit noch völlig offen. Dagegen: Ca. 10 Verkehrstote haben wir jeden Tag, gut 3000 im Jahr und bekommen es nicht fertig eine definitiv Leben rettende Höchstgeschwindigkeit auf Bundesautobahnen durchzusetzen. Und zwanzigtausend Grippe-Tote haben wir jedes Jahr trotz Vorhandensein einer Grippeschutzimpfung, so erzählen es jedenfalls die Statistiker.

Und jetzt dreht die politische Administration durch. Denn wenn es schlimm kommt mit dem Corona-Virus, will sich niemand hinterher sagen lassen müssen, er sei zu lax mit den Maßnahmen gewesen. Selbst unser armer NRW-Arminius, muss jetzt (wie die Zeit schreibt contra naturam suam) Führungstärke zeigen im März wegen Merz. Also verschärft man die Maßnahmen und schaukelt sich gegenseitig immer weiter hoch mit einer Regeleritis, die auch noch durch Moralin gegen Kritik immunisiert wird. Man würgt die Wirtschaft ab, um sie zugleich mit mehrstelligen Milliardensummen wieder zu stützen, die schließlich andernorts (Forschung, Pflege, Therapie etc.)nicht selten mit Todesfolgen fehlen. Man treibt die Gastronomien und die Hotels aller Preislagen, die Personentransportunternehmen, die Veranstaltungsplaner tausende Selbständige und kleine Ladenbesitzern an den Rand oder in den Abgrund der Insolvenz. Man legt das Bildungswesen von der KiTa bis zur Uni still, kassiert alle Kulturveranstaltungen vom Hauskonzert bis zum Freilufttheater und setzt die Freiheit der Religionsausübung selbst da außer Kraft, wo angesichts der Kirchengrößen zwischen den Betern mühelos ein Drei-Meter-Abstand einzuhalten wäre.

Und wenn am Ende verglichen mit der jahresüblichen Grippe-Todesrate nur ganz „wenige“, sagen wir mal 1000 Opfer zu beklagen sind, dann lag es an diesen so außerordentlich gelungenen Maßnahmen, dass es so glimpflich gekommen ist. Und die vorherigen Panikmacher sind hernach auch noch die Helden. Die Angst vor dem Fliegen hat in den USA nach dem Twin-Tower-Anschlag dazu geführt, dass in den folgenden Monaten 1600 Menschen zusätzlich auf dem High-Way als Verkehrstote geendet sind. Wir wissen schlicht noch viel zu wenig von diesen Viren und unserm erstaunlichen Immunsystem. Aber die Forschung an beidem geht ja durch die Kosten einer alles Augenmaß vermissen lassenden politischen Regulierungswut finanztechnisch baden. Es nähme nicht Wunder, wenn wir am Ende der Pandemie rückblickend zu der eindeutigen Bewertung „blanke Hysterie“ gelangten. ax, bonum salusque. – Univ.-Prof. em Dr. Ulrich Lüke

 

Leider jubelt auch die ZEIT dem nackten Kaiser zu, anstatt derjenige zu sein, der laut ruft´: „Aber der Kaiser ist doch nackt“. Alle offiziellen Zahlen sprechen dagegen, dass wir uns überhaupt in einer Krise befinden. Es gibt weder mehr Todesfälle in Europa (Quelle: euromom.eu), noch mehr Patienten, die mit Atemwegserkrankungen den Arzt aufsuchen (Quelle: Robert-Koch-Institut). Im Vergleich zu unserer jährlichen Influenza“epidemie“ ist die Corona-Epidemie völlig irrelevant. Aktuelle Coronatote in Deutschland (Stand 18.3.): 12 !! Zitat aus dem Bericht des Robert-Koch-Instituts vom 6.3 : Nach Schätzung der AGI haben in der Saison 2019/20 von der 40. KW 2019 bis zur 10. KW 2020 insgesamt rund 3,2 Millionen Personen wegen Influenza eine Haus- oder Kinderarztpraxis aufgesucht (95 % KI 2,3 bis 4,0 Millionen)…. Seit der 40. MW 2019 wurden insgesamt 145.258 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt. Bei 23.276 (16 %) Fällen wurde angegeben, dass die Patienten hospitalisiert waren. …. Seit der 40. KW 2019 wurden insgesamt 247 Todesfällemit Influenzavirusinfektion übermittelt.

Diese „Epidemien“ haben wir jedes Jahr und sind völlig normal. Viren gehören zum menschlichen Leben dazu und Menschen werden immer an Viren sterben. Es gibt jedes Jahr Millionen von Viren „Infizierte“, was ebenfalls völlig normal ist. Man fühlt sich wie in einem Propagandastaat. Wenn man darauf hinweist, dass es vielleicht alles etwas übertrieben ist, wird man als unbelehrbarer Verschwörungstheoretiker hingestellt. Diese „Epidemie“ wird wie jede auf ganz natürliche Weise verschwinden, ganz unabhängig von den ganzen drastischen Maßnahmen. Absurderweise werden sich danach trotzdem alle dafür Verantwortlichen auf die Schulter klopfen und tatsächlich annehmen, dass es ihre Leistung war. Und niemand wird für die unfassbaren materiellen, kulturellen und sozialen Schäden, die diese unnötigen Maßnahmen verursacht haben, zur Verantwortung gezogen werden. – Ates Yilmaz

 

Mögliche Covid-19-Szenarien, wie die nächsten Wochen und Monate verlaufen könnten und sollten, werden kaum diskutiert. Welche Anzahl an gleichzeitig Infizierten sollte man optimal anvisieren, um einerseits die Anzahl an immunen Personen zu erhöhen und gleichzeitig die Krankenhäuser nicht mit Schwererkrankungen zu überlasten? Nimmt man z.B. 3% Covid-19-Schwererkrankungen an (Bi et al., 2020) bei insgesamt etwa 28.000 Intensivbetten (Jens Spahn), sollten ‚optimal‘ etwa 930.000 Menschen gleichzeitig an Covd-19 erkrankt sein. Nimmt man weiterhin an, dass diese Menschen etwa 3 Wochen infektiös sind (Inkubationszeit + Infektiosität nach Symptombeginn) und dass voraussichtlich etwa 2/3 der Menschen in Deutschland an Covid-19 erkranken werden (RKI), würde dieser ‚optimale Verlauf‘ etwa 170 Wochen dauern, also mehr als 3 Jahre. Könnte man einer Bevölkerung die eingeleiteten Maßnahmen über einen solchen Zeitraum zumuten? Wie lange kann man Schulen schließen? Sind diese Maßnahmen über einen solchen Zeitraum wirtschaftlich machbar?

Eine andere Möglichkeit, die Anzahl an immunen Personen schnell zu erhöhen ohne dabei die Krankenhäuser zu überfordern, wäre es, nur Risikogruppen in Quarantäne zu stellen. Die übrigen Menschen würden normal weiterleben, Schulen und Betriebe blieben geöffnet. Die Ansteckungsrate wäre sehr hoch, die Krankheitsverläufe wären allerdings größtenteils mild. Die Krankenhäuser würden daher nicht überlastet. Mir ist klar, dass dieser Vorschlag auf den ersten Blick diskriminierend gegenüber Älteren und Schwächeren erscheint. Allerdings: In vielen Ländern (und möglicherweise demnächst auch in Deutschland) sind diese Menschen, die zu Risikogruppen gehören, so oder so bereits in Quarantäne (zusammen mit allen anderen). Würde die Anzahl an immunen Menschen schnell erhöht, würden auf lange Sicht auch Risikogruppen von dieser Maßnahme profitieren, da sie schneller am normalen Leben wieder teilhaben könnten (mit geringerem Risiko für sich selbst). – Florian K.

 

Bitte informieren sie die Bevölkerung in ihrer nächsten Ausgabe über folgende Verhaltensmaßnahmen hinsichtlich der COVID-19-Pandemie: Oberste Bürgerpflicht ist es jetzt, zu Hause zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Soziale Kontakte sind nur auf das aller notwendigste zu beschränken (Einkauf, Versorgung von Hilfsbedürftigen) Bei einer Erkältung (Leitsymptome: Husten und Fieber -leichter Verlauf der Erkrankung) muss der Erkrankte und seine im gleichen Haushalt lebenden Mitbewohner in der Wohnung bleiben. Er und seine Mitbewohner dürfen zum Schutz der Allgemeinheit unter keinen Umständen die Wohnung verlassen. Es sollte nur auf telefonischem Weg Kontakt mit dem Hausarzt aufgenommen werden, auf keinen Fall den Hausarzt persönlich aufsuchen.

Bei schweren Verläufen (Atemnot) darf sich der Erkrankte nicht selbstständig in eine Klinik begeben. Er muss Kontakt mit dem Rettungsdienst oder dem ärztlichen Notdienst aufnehmen, der ihn in die nächste geeignete Klinik einweist. Leicht erkrankte Patienten müssen von gesunden Verwandten, Nachbarn, Freunden, Bekannten mit Lebensmitteln und den notwendigen Dingen des täglichen Lebens versorgt werden. Diese Dinge müssen vor die geschlossene Haustür gestellt werden. Ein direkter Kontakt ist unbedingt zu vermeiden. Alte Menschen und chronisch Kranke müssen geschützt werden (Riskogruppe für schwere Verläufe).

Soziale Kontakte sind auf ein Minimum zu beschränken. Einkäufe sind durch gesunde Mitbürger zu übernehmen; hier ist wieder der direkte Kontakt unbedingt zu vermeiden. Bitte nehmen sie meine Empfehlungen ernst. Es geht darum die Ausbreitung der Infektion zu verlangsamen, damit das Gesundheitssystem und unser Wirtschaft nicht überlastet werden. Jeder einzelne trägt Verantwortung für sich selbst, für seine Mitbürger und unser Gemeinwohl. Bitte bleiben sie ruhig und besonnen. Die allermeisten Krankheitsverläufe sind leicht und können daheim auskuriert werden. Ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe besteht bei alten und chronisch kranken Menschen. Bitte geben sie die Information auch an andere Menschen weiter. Wenn wir alle zusammenhalten und uns strikt an die Verordnungen der Gesundheits-behörden halten und Verantwortung für uns und unsere Mitmenschen, unsere Gesellschaft und unser Gemeinwohl übernehmen werden wir diese Krise überwinden. – Jörg Strüwing

 

Im Kampf gegen den Corona Virus versuche ich mit Hilfe meiner Community (Facebook 7k, Instagram 12 k) Spenden für zwei verschiedene Stiftungen zu sammeln. Covid 19 Solidarity Fund founded by World Health OrganisationDeutsche Orchester Stiftung, um Musiker und Künstler finanziell unter die Arme zu greifen! Bitte teilt dieses Video, damit wir so viele Menschen wie möglich mit dieser Initiative erreichen! In 3 h haben wir gestern bereits über 500 Euro sammeln können. https://www.facebook.com/laura.kiddo333333/videos/2969758123046495https://www.instagram.com/laura_kiddo/?hl=deLaura Kiddo

 

Indem ich in meiner Funktion als kleiner Hausarzt in der Provinz seit Wochen täglich die Wissenschaft betreffs gekrönter Viren lese und den Vorträgen kluger Professoren zu folgen versuche, kommt mir ein einfacher Gedanke zur Problemlösung, den ich gerne mit Ihnen teilen möchte: Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Übertragung des infektiösen Agens in erster Linie durch Aerosolbildung bei der Sprachartikulation – es hier insbesondere bei Konsonanten und Zischlauten zu lokalen Strömungsbeschleunigungen in der Mundhöhle mit Ablösung von Sekrettröpfchen kommt, folgert daraus nach meiner Denkweise, dass das temporäre Schließen der unteren Gesichtshälfte eine gleichermaßen kostengünstige wie effektive Maßnahme sein müsste, einer weiteren pandemischen Propagation mit allen deletären Folgen sein müsste. Vor die Wahl gestellt, mich der absehbar folgenden Ausgangssperre zu unterwerfen oder alternativ 2 Wochen meine Klappe zu halten könnte ich mich ohne zu zögern für die letztere Variante entscheiden. Was meinen Sie? – Dr. Hans-Gerhard Kraus

Die aktuelle Krise stellt uns vor riesige Herausforderungen. Und die Fähigkeit unserer Gesellschaft diese Herausforderungen zu bewältigen wird über das Schicksal einiger Individuen entscheiden. Mit der Entscheidung der Bundesregierung zu diesem Zeitpunkt (noch) keine generelle Ausgangsperre zu verhängen ist uns die Chance gegeben worden die notwendigen Einschränkungen des gewohnten Alltags aus unserer freien, verantwortungsvollen Selbstbestimmtheit heraus zu gewährleisten. Diese Chancesollten wir nicht ungenutzt lassen. Es ist eine Reifeprüfung für jeden Einzelnen und unsere Gesellschaft insgesamt. Vielleicht auch eine Prüfung der Fähigkeiten, die uns nach der Bewältigung dieser Krise ermöglichen den Herausforderungen der Klimakrise zu begegnen, die über das Schicksal des Planeten entscheiden. – Sascha Kowski

 


 

 

Leserbriefe zu „So nah ist zu nah“ von Bernd Ulrich

 

Ist die Hoffnung auf eine ideelle Globalisierung zur Zähmung der materiellen Globalisierung begründet? Ich glaube nicht. Wissen ist eine globale Ressource, die große privatwirtschaftliche Gewinne verspricht. Mehr noch die oligarchische Herrschaft über die digitalen Systeme zur Verarbeitung von Wissen und Informationen. Wissen und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung sind in Verbindung mit Skrupellosigkeit im globalen Wettbewerb entscheidende Vorteile. Ideen, die sich nicht verwerten lassen, haben in diesem Wettbewerb kaum eine Chance auf Relevanz.

Die Digitalisierung ist der mächtigste Katalysator der materiellen Globalisierung. Kein Trost: Wie die aktuelle Pandemie zeigt, können offenbar nur Risiken und Nebenwirkungen auf der physischen Ebene die Globalisierung vorübergehend ausbremsen. Sobald wir durch Wissen und staatliche Flankierung diese Pandemie in den Griff bekommen haben werden, kann sich die Globalisierung wieder weiter entfalten, während die Satelliten vom Himmel entspannt auf die Welt blicken. – So nah ist zu nah? Irreversibel. Die globalisierte Welt wird uns hemmungslos immer näher auf die Pelle rücken. Das Ferne so nah. Das Kleine so groß. Das große Ganze so fern. – Reinhard Koine

 

Was ist nur geschehen, dass Sie von „Arschlochpolitik“ sprechen und damit D. Trump und W. Putin als Arschlöcher bezeichnen? Die seit langem geführte Debatte über die Verrohung der Sprache kann doch an Ihnen nicht vorüber gegangen sein. M. E. leisten Sie damit einen eigenen Beitrag zu dieser Verrohung. – Ulrich Berns

 

Wie nah darf es denn sein Herr Ulrich? Herr Ulrich analysiert trefflich richtig die Entwicklung und Konsequenz der Globalisierung. Es bereitet richtig Freude seine mit Nachteilen gespickten Beispiele zu lesen, denen er natürlich als guter Journalist auch Vorteile gegenüberstellt. Aber warum schreibt er diesen Artikel jetzt, im Zeichen dieser dramatischen Corona-Epidemie, warum hat er ihn z.B. nicht im November 2019, oder im Mai 2017, oder im März 2014 geschrieben, als es Corona nicht gab aber die Globalisierung rasant voranschritt. Und warum gibt es in der ZEIT nicht eine dauerhaft kritische Auseinandersetzung mit der Globalisierung in jeder Ausgabe?

Ist es nicht so, dass solche Krisen für Medienunternehmen wie DIE ZEIT höchst lukrativ sind, weil sie über „starke internationale Aufreger“ die Informationsnachfrage anfachen oder anders ausgedrückt, die Gier der Menschen nach „Neuem“ befriedigen. Und ist es nicht auch so, die sie als globalisierter Journalist, als auch DIE ZEIT als globalisiertes Unternehmen, diese Globalisierung aktiv vorangetrieben haben und es auch weiterhin tun werden? Dies erkennt man an ihren Vorschlägen für die Zukunft – und das ist das wirklich entlarvende und enttäuschende an diesem Artikel: „..Eine selektive, kontrollierte, verlangsamte und vor allem schonende Globalisierung“ muss her. Das ist zu viel des Weichspülens, bitte substantiell überarbeiten! – Prof. Dr. Hans Zangl

 

Jeden Satz Ihres großartigen Artikels möchte ich unterschreiben. Und ich würde mich wirklich freuen, wenn ihn jede Zeitung der Welt sofort nachdruckt. Einen besseren Essay zu dem Thema kann ich mir nämlich im Moment gar nicht vorstellen. So weit so gut. Leider muss ich aber diesem Lob auch eine ganz kleine Prise Kritik hinzufügen. Denn eines lässt mich an Ihrem großartigen Artikel verzweifeln: Scheinbar hat sich niemand die Zeit genommen, ihn kritisch Korrektur zu lesen, bevor er in Druck gegangen ist. Ansonsten hätte – zumindest meiner Meinung nach, bitte korrigieren Sie mich – im viertletzten Absatz der vierten Spalte bemerkt werden müssen, dass die Globalisierung darauf beruht,“dass die Transportkosten und die TransportZEITso sehr reduziert werden, dass sie zu einer vernachlässigbaren Größe werden.“Und nicht darauf, „dass die Transportkosten und die Transportgeschwindigkeit so sehr reduziert werden, dass sie zu einer vernachlässigbaren Größe werden.“Oder irre ich mich? Auf Ihre geschätzte Antwort freue ich mich jedenfalls! Danke dafür schon im voraus!

PS: Was Ihren bislang letzten ZEIT-Artikel anbelangt, lieber Herr Ulrich, den ich eben so hoch wie den heutigen gelobt habe, „Grün ist schön, macht aber viel Arbeit“, hätte ich übrigens folgende Frage: Können wir uns darauf einigen, dass dieser Artikel zwar nicht fünfzig Jahre zu spät gekommen ist, wie ich zugespitzt angemerkt habe, aber auch nicht bloß fünf, wie Sie mir dann geschrieben haben? Können wir uns in der Mitte treffen und auf fünfundzwanzig Jahre einigen? Genau so lange ist es nämlich her, dass meine ersten beiden Leserbriefe – im Februar und März 1995 – in der ZEIT erschienen sind:-) Herzlichen Dank jedenfalls für Ihre ungemein liebenswürdige Antwort auf meinen letzten – ebenfalls für druckreif befundenen – Leserbrief an Sie , über die ich mich wirklich sehr gefreut habe!

PPS: Ebenfalls herzlichst gerne, und ebenfalls über den grünen Klee, würde ich heute übrigens auch Harald Martenstein loben. Dessen kleine Kolumne auch heute, wie schon so oft, mehr Orientierung gibt, als tausend mit Plunder vollgestopfte Bibliotheken. Und der dennoch, auch die Besten irren sich zuweilen, vor Jahren einmal statt „Kurt Gödel“ tatsächlich „Kurt Göbel“ geschrieben hat. Mein allerherzlichster Dank, dass er damals meinen Hinweis persönlich beantwortet hat, gilt ihm allein schon deshalb auf ewig:-) – Peter Jungwirth

 

Ihr Autor Bernd Ulrich kommt mir immer näher. Einen vernünftigen Beitrag hat er abgeliefert. Die Globalisierung muß nicht unbedingt abgeschafft werden. Sie muß nur Maß halten und keine unüberlegten Klimmzüge unternehmen. Das ist leider von der Bundeskanzlerin versaut worden. „Wir schaffen das“! Was für eine blöde Bemerkung. Jetzt ist Holland in Not, unser Staat schwimmt auf offener See ohne Schwimmweste. Wir stehen politisch vor dem Untergang. Was tun? Eine andere Generation muß her. Die Soziologin Brigitte Witzer hat in ihrem Buch von einer Diktatur der Dummen gesprochen. Bei der Bildung ist das kein Wunder. – Gunter Knauer

 

Ich habe Ihren Artikel in der Zeit mit neugierig gelesen, bis ich zu der Stelle über den unablässigen Artenaustausch kam. Sie schreiben „Eine Pflanze, die in ihrer Heimat durch evolutionär entstandene Feinde gebändigt wurde, kann in ihrer neuen Heimat – feindlos – Dutzende heimische Arten verdrängen“. Leider wird hier ein veraltetes wissenschaftliches Dogma verbreitet. Eine Zusammenfassung der neuesten wissenschaftlichen Forschungen finden Sie auf https://www.deutschlandfunkkultur.de/fred-pearce-die-neuen-wilden-sind-eingewanderte-tierarten.950.de.html?dram:article_id=353362oder am besten Sie lesen das Buch „Die neuen Wilden“ (The New Wild), von Fred Pearce.

Als Umweltpädagoge hab ich mich intensiv mit dem Thema Invasive Arten beschäftigt und halte es für überaus relevant im Zeitalter der Globalisierung. Das alte Denken in Bezug auf fremde Arten ist auf zwei Ebene gefährlich. Zum einen ist es nicht erwiesen, daß eine fremde Pflanzenart in einer neuen Heimat dutzende heimische Arten verdrängen würde. Das ist ein rein theoretische Szenario, welches leider auf mangelhafter ökologischer Grundlage aufgebaut wurde. Gefährlich ist diese Vorstellung deshalb, weil daraus Bekämpfungsmaßnahmen erstellt werden, die bisher zu noch mehr ökologischem Schaden (im Namen des Naturschutzes) geführt haben. Auf die ökologische Komplexität der eigentlichen Ursachen und Wirkungen einzugehen, sprengt den Rahmen eines Leserbriefes. Die Forschungen sind allerdings da und müssten nun nur noch von Journalisten wie Ihnen an die Öffentlichkeit gebracht werden.

Die zweite Gefahr besteht in der Bekräftigung xenophober Strömungen. Tatsächlich deutet einiges darauf hin, daß jene Idee, fremde Arten seine gefährlich und müssten deswegen radikal bekämpft werden, auf xenophobem Gedankengut Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts überhaupt erst zum fruchten gekommen ist. Wie weit die Zusammenhänge zu verfolgen sind, liegt außerhalb meines Wissens, es ändert aber nichts daran, daß in der heutigen Zeit, „Die Zeit“ die Verantwortung dafür trägt auf dem aktuellstem Stand der Wissenschaft zu publizieren. Ansonsten frage ich mich, ob „Die Zeit“ nur den Zeitgeist füttert, oder ob sie danach strebt, dem Zeitgeist die Wahrheit zu vermitteln? – Jakob Roy

 

Man reibt sich verwundert die Augen: Während noch die kleinste Maßnahme gegen Umweltzerstörung und Klimawandel, die mittel- und langfristig sehr viel gravierendere Folgen für die Menschheit haben werden als das Coronavirus, regelmäßig von Wirtschaftslobbyist*innen und Gewerkschafter*innen in Frage gestellt und von Wirtschaftspolitiker*innen möglichst verhindert wird, sind gegen die unmittelbar erkennbare – und möglicherweise 2021 wahlentscheidende! – Gefahr durch das Coronavirus die härtesten Maßnahmen in kürzester Zeit durchsetzbar. Die fatale Unfähigkeit der meisten Menschen einschließlich der meisten Politiker*innen, bei – gemessen an der maximalen menschlichen Lebensdauer von 125 Jahren – schleichenden Verschlechterungen rechtzeitig und adäquat gegenzusteuern, wird die Menschheit wohl das Überleben kosten. – Dr. Ulrich Willmes

 

Ein globales Virus In der „Corona-Krise“ zeigt sich das ganze Dilemma der globalen Weltwirtschaft und das vermeintlich rationale Handeln der Politik: unsere kolossale wirtschaftliche Abhängigkeit von China, nicht ausreichend vorhandene medizinische Schutzkleidung, Quarantäne, Kurzarbeit, Börsencrash, Wertverlust der Aktien, befürchtete Bankenzusammenbrüche, Rezession, hysterischer Kampf ums letzte Clopapier im Supermarkt. Beschwichtigungsreden der Politiker in Talkshows auf allen Kanälen, mit Empfehlungen von banalen Selbstverständlichkeiten, sich die Hände zu waschen. Nicht mehr verreisen, … der Flugverkehr bricht ein. Die Atmosphäre dankt‘s.In China wird die Luft reiner. In China sei mittlerweile der Verzehr von Wildfleisch (Schlangen, Schildkröten, Vögeln, Pangolinen … alles was in der Natur lebt und bis zu 1000 Beine hat) verboten. Vielleicht überleben jetzt -dem Virus sei Dank- vom Aussterben längst bedrohte Arten.

Und der Mensch bezeichnet sich selbst als „sapiens“ (weise, einsichtig). Globalisierung bedeutet: gierige internationale Aktenkonzerne als Profiteure und wir alle zahlen den Preis: den Preis einer zerstörten Umwelt (Klimaveränderung) und den Preis des unwiederbringlichen Niedergangs so vieler Arten. Und fürs freiwillig ahnungslose Volk: billig, billig, billig, China liefert, koste es, was es wolle. Die natürlichen Lebensgrundlagen dieses Planeten sind nichts mehr wert. Was für ein (auch volkswirtschaftlicher) Irrtum. Der Menschheit wird dies teuer zu stehen kommen. … von wegen „sapiens“. Es sollte nun doch eigentlich auch dem Dümmsten klar werden, dass „Globalisierung“ in jeder Hinsicht dieSackgasse der Menschheit ist: evolutionsbiologisch, wirtschaftlich, einhergehend mit weltweiter Ausbeutung der natürlichen Lebensgrundlagen, rapides Schwinden der Biodiverstät (von Lebensräumen u n d Arten), Klimakrise und weltweite Flüchtlingsbewegungen, offene und versteckte Kriege um Rohstoffe …

Man stelle sich nur vor, ein neues Virus hätte eine hohe Mortalitätsrate (z.B. L= 60%). Nicht auszudenken: die dann entstehende Hysterie ergäbe bürgerkriegsähnliche Zustände. Es zeigt sich auch wie verwundbar und unvorbereitet unsere (digital vernetzte) Gesellschaft auf ein Ereignis wie dieses ist und dass die Informationsflut geradezu zu dieser irrationalen Hysterie beiträgt, dass sogar in Nudelregalen Leere herrscht. Es ist schon seit dem Altertum bewährte Politik: das konsumierende Volk mit Brot (Konsum) und Spielen ruhig zu stellen und zu manipulieren, nur nicht selbstständig nachdenken lassen, ist auch bequemer. Hauptsache die Aktienkurse fallen nicht. Billig ist die Welt geworden und „Schwellenländer“ wie China, Indien, Brasilien werden willfährig zu Zuträgern dieses Unverstandes gemacht.

Irgendwie ist das alles zur Zeit wie in einem surrealen Albtraum: eine Invasion klitzekleiner Viren aus China. Diese Aliens zeigen ratzfatz die Verletzlichkeit unseres globalen Wirtschaftens, unseres westlichen Lebensstils. Anstatt darüber nachzudenken, weltweit Ökonomie nachhaltig zu machen, mit der Ökologie in Gleichklang zu bringen, protzt die Politik mit Milliardenunterstützung für eine Konsumwirtschaft, die laut genug aufbegehrt und mit der globalen Umweltzerstörung schon längst dabei ist, ihr eigenes Grab zu schaufeln. Man kann’s ja verstehen: das globale System ist auf Machterhalt ausgelegt, Kosten spielen keine Rolle. Denn schließlich müssen auch Arbeitsplätze erhalten bleiben. Welche denn? Die in China? Würde die Produktion der Waren lokal in Europa erfolgen, entstünden hier bei uns Millionen neue Arbeitsplätze, von positiven Auswirkungen auf den globalen Klimaschutz ganz zu schweigen. Dann träte auch nicht ein, dass es bei uns zu Mangelwirtschaft hinsichtlich lebenswichtiger Medikamente, Schutzkleidung etc. käme. Das Virus lässt grüßen! – Dipl.-Ing. Sigrid Brühl

 

Coronavirus = Li-Wenliang-Virus. Coronavirus ist der falsche Namen. Mit dem mexikanischen Bier hat die Sache nichts zu tun. Man sollte seinem Entdecker posthum die Ehre erweisen und ihn Li Wenliang Virusnennen. Damit würde die Menschheit daran erinnert, dass beratungsresistente Regierungen (ob in China, Russland, Türkei oder den USA) nicht nur der (demokratischen) Freiheit, sondern auch der Gesundheit ihrer Völker schaden. – Hätte man die Warnung von Li Wenliang rechtzeitig überprüfen können/dürfen, wäre der Welt sicher viel Leid erspart geblieben. – H. Pristaff

 

Vielen Dank für Ihren nachhaltig gedachten Artikel. Das tut mir gut im Angesicht der vielen kurzatmigen Corona-Meldungen, die vielfach mehr verstören und ängstigen als Orientierung geben. Ich hatte heute früh einen ähnlich Gedanken, wie ich ihn jetzt gerade in Ihrem Artikel lese: Eigentlich ist es ganz einfach. Viele kennen es von ihren Fastenzeit-Erfahrungen. Wenn wir von allen materiellen Dingen z.B. nur noch die Hälfte brauchen, 1/2 so viel Mobilität, 1/2 soviel physische Arbeit, 1/2 soviel materielle Globalisierung …, gewinnen wir gleichzeitig mehr als das Doppelte an Zeit, Wärme und Vitalität für das Geistige und Ideelle und fühlen uns zugleich viel wohler. Danke für Ihren guten Rat für die kommenden Corona-Fastenwochen in einer Zeit, in der die panisch voranstürmende Globalisierung sich gerade selbst ausbremst und hoffentlich diese Auszeit nutzt, um zukünftig vieles mit etwas mehr Ruhe und Besonnenheit anzugehen. – Christian Küttner

 

Es ist März 2020, überall wo man hingeht, weht einem eine feine Brise des beißenden Desinfektionsmittelgeruchs durch die Nase. Es ist März 2020 und ich muss niesen, zwei Damen runzeln die Stirn. Alles wird vertagt und abgesagt, alles nun verschoben oder aufgehoben. Alles später, nichts jetzt. Erst mal Hände waschen gehen und bloß nicht zu lange in Menschenmassen stehen. Menschen kaufen Supermärkte leer. Keiner kann zur Arbeit mehr. Urlaubspläne fallen derzeit schwer und ein Handschlag, nein, lieber den Ellbogen her. Nudeln und Klopapier stehen neuerdings im Kontext zueinander und jeder eine Armlänge voneinander entfernt. Es ist März 2020 und Corona ist nicht mehr nur eine Biermarke. – Roja Sofieh

 

Es wird sehr viel über das gesundheitliche Ausmaß des Corona-Virus berichtet, was ich sehr zu schätzen weiß. Als Steuerberater habe ich selbst sehr viel mit Menschen zu tun und wir haben uns wie viele andere Unternehmen auch, insbesondere darum gekümmert, dass Hygienevorschriften am Arbeitsplatz eingehalten und Heimarbeitsplätze eingerichtet werden. Jetzt erreicht uns jedoch eine neue Welle an Aufgaben, die nicht nur uns Sorgen bereitet. In unserer Mandantschaft und im ganzen Land gibt es sehr viele Unternehmen, die durch das Corona-Virus insolvenzgefährdet sind, bzw. die vor schweren wirtschaftlichen Problemen stehen oder sie bereits haben. Deshalb beschäftige ich mich jetzt mit Stundungsanträgen und sehr kurzfristig mit Anpassungen der Steuervorauszahlungen.

In den Medien wird berichtet, dass die Gesellschaft zusammenhalten soll und gemeinsam auf Veranstaltungen verzichten und die Kinder nicht in den Kindergarten bzw. in die Schule schicken sollen. Das ist das Worst-Case-Szenario für Unternehmen. Es gibt sicherlich keine Alternative dafür, aber …… Wo fängt der Zusammenhalt an und wo hört er auf? Warum wird nicht oder nur marginal darüber berichtet, dass viele Unternehmer in große Not geraten und die entgangene Arbeitszeit / Umsätze / Deckungsbeiträge bis zum Ende des Jahres nicht mehr aufholen können?

Der wirtschaftliche Verlust muss von der Gesellschaft massiv mitgetragen werden, sonst droht eine katastrophale Insolvenzwelle und neue Arbeitslosigkeit bei einer sich anbahnenden Rezession. In guten Zeiten erhält der Staat hohe Steuereinnahmen. Das war in den letzten Jahren der Fall. Es wurden Überschüsse erzielt. In diesem Jahr, in einer sehr schlechten Phase mussetwas zurückfließen. Die Regelung hinsichtlich der Kurzarbeit ist ein Anfang, jedoch löst es das wesentliche Problem nicht. Es wird vielen Unternehmern auch nicht helfen, wenn temporär die Steuersätze für die Einkommensteuer und Körperschaftsteuer gesenkt werden, weil die Besteuerungsgrundlagen, die Gewinne in diesem Jahr ausbleiben werden. Ohne Überschüsse, kann es keine Steuerzahlungen geben.

Deshalb hilft auch keine temporäre Steuersatzsenkung. Mein Vorschlag zur Verringerung des Problems:Der Staat sollte als Soforthilfe auf einen Teil der Einkommen- und Körperschaftsteuer 2019 verzichten (nicht stunden) und sie an die Unternehmen als Soforthilfe auszahlen. Das kann je nach Unternehmensgröße gestaffelt sein, aber es muss so schnell wie nur möglich erfolgen. Kredite der Regierung helfen nur bedingt, die Gesellschaft muss sich am Schaden beteiligen. Denn momentan wird die finanzielle Hauptlast nur durch die Unternehmen getragen. Es wäre sehr wichtig, wenn Sie diesen Aspekt des Corona-Virus ebenfalls thematisieren würden. Herzlichen Dank. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. – Otto Schulz

 

Vielleicht sollte man diese Coronavirus Situation mal nüchtern betrachten. Wir kennen nun die Ausgangssituation. Der Virus lässt sich nicht aufhalten und bei der exponentiellen Ansteckungsgeschwindigkeit auch nicht eindämmen. Nun ist die Frage, wann sind wir also wieder sicher vor diesem Virus? Die Antwort ist recht einfach. Sobald ein Großteil der Bevölkerung immun ist gegen den Erreger. Denn erst dann dienen die Immunen Personen als Schutzwall für die Verbeibenden. Sie können den Erreger nicht mehr in sich selbst weitertragen. Nur noch mechanisch kann er für kurze Zeit weitergegeben werden. Außerhalb eines Wirtes kann der Erreger nicht lange überleben. Normalerweise wird eine solche Immunität durch Schutzimpfungen erreicht. Dies scheint in den nächsten Monaten nicht mehr möglich. Wie bei allen äußerlichen Gefahren sollten sich die Starken schützend vor die Schwachen stellen.

Mit anderen Worten, alle die Personen, die sich nicht körperlich gut fühlen, die zu Riskogruppen zählen oder bereits krank sind, sollten unter eine strenge Quarantäne. Angehörige, Freunde oder Nachbarn, sollten diese versorgen, natürlich ohne einen direkten Kontakt zu diesen Personen. Alle, die sich gesund und körperlich fit fühlen, sollten sich möglichst zeitnah infizieren. Ich weiß, das klingt im ersten Augenblick absurd, wenn nicht sogar sarkastisch. Es ist auch nur meine persönliche Meinung, da mir alle Alternative als ungleich schlimmer erscheinen. Es ist zwar schon eine große Herausforderung alle Schwachen, Kranken oder auch älteren Menschen für etwa 4-5 Wochen zu versorgen ohne sie dem Virus auszusetzen. Aber dies wäre machbar, wenn alle mithelfen. Auch für die Firmen wäre es durchaus kein Problem auf ein Drittel der Belegschaft zu verzichten, also diejenigen, die sich nicht gut fühlen und zur Regenerierung nach dieser „harten Impfung“ einige Tage zu Hause bleiben. Sicherlich wird dies Opfer kosten, weil auch Menschen, die sich selber als gesund einstufen diesem Virus nicht gewachsen sein könnten. Ja das ist brutal.

Aber seien wir ehrlich, wie sieht denn die Alternative aus. Wir versuchen den Prozess zu verlangsamen, das heißt aber auch, dass die Gefahr für viele Monate bestehen bleibt. Wir sind nicht in der Lage Millionen von Schwächeren über 1-2 Jahre zu schützen. Es werden kontinuierlich Zehntausende auf Intensiv Stationen versorgt werden müssen. Für alle anderen Intensivpatienten wird dann keinerlei Kapazität mehr vorhanden sein. Am Ende wird es ein Vielfaches an Opfern geben. Und wenn wir dann diesen Virus überstanden haben, mit mehreren hunderttausenden Toten, dann werden viele Arbeitsplätze nicht mehr existieren. Kaum ein Hotel, Gaststätte oder Reiseveranstalter kann diese Situation mehrere Monate überstehen.

Auch die meisten Firmen werden das nicht wegstecken. Das wird wie beim Domino, eine Branche nach der anderen wird dieser Situation zum Opfer fallen. Was hilft einem Unternehmen denn das Kurzarbeiter Geld, wenn der Umsatz wegbricht. Weder die EZB noch der Staat kann dies über mehrere Monate leisten. Wie gesagt, wir befinden uns im Krieg mit diesem Virus, da geht es darum unser Sozialgefüge und unsere Nation zu retten. Es geht darum, zusammen dies möglichst schnell durchzustehen und nicht, dass jeder für sich solange wie möglich verschont bleibt. Solche Zeiten brauchen eine klare Strategie. Es ist sicherlich leichter gesagt als getan, aber einen fünf wöchigen Ausnahmezustand zu organisieren ist wenigstens eine klare Aufgabe. – Marcel Mönich

 

Ich gratuliere dem Autor für den gelungenen Beitrag und den Aufruf, die materielle Globalisierung zu verlangsamen und nachhaltigen Konsum zu pflegen. Globalisierungskritik heißt nicht unbedingt Kritik am Wachstum generell, wie Ulrich korrekt darstellt. Jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten. Vielleicht sollten wir schon jetzt aus der Coronovirus-Krise lernen und uns endlich auf das besinnen, was uns umgibt. Haben wir nicht alles was wir brauchen in unserem direkten Umfeld? Benötigen wir Dinge, die wir nicht unmittelbar im Umfeld finden, wirklich? Und wenn wir davon überzeugt sind, sie zu benötigen, können wir diese auf ein Minimum reduzieren? Bleiben Sie alle gesund! – Sandra Tuerk

 

Das Hochkochen des Corona-Virus ist einzig der Verdienst der Zeitungen und den Meldungen in den Medien. Toll, haben Sie das hinbekommen. Statt Virus nehmen Sie sich sonst Politiker vor. Die werden so lange madig gemacht, bis sie abdanken und nur noch Schrott übrig bleibt. Vermutlich wird dieser Leserbrief nirgends erwähnt. Genießen Sie das Wochenende und ihre scheinbare Macht. Übrigens, in den Supermärkten sieht man es ähnlich: die Medien sind es. Sie! – Gerhard Kuhn

 

Es ist immer eine Freude, die Artikel von Bernd Ulrich zu lesen. Wunderbar. Bei aller Problematik der Themen die er beackert, sein Stil ist erfrischend und ohne Schnörkel. Gerne mehr davon. – Franziska Hermanns

 

Alles hat zwei Seiten:Die Natur schlägt zurück. Corona ist der Preis der klimaschädlichen Flug-Mobilität, der Globalisierung und der seuchenanfälligen Massenpopulation. Der Virus hat schon mehr an Klimaschonung bewirkt als alle politischen Verrenkungen. Längst greift die Flugscham um sich. Und so mancher wird sich fragen, ob man vielleicht doch in Frieden leben und sterben kann, ohne die Chinesische Mauer, Neuseeland, die Karibik oder die Elendsviertel von Südafrika gesehen zu haben.

Der Virus ist ein Mutant aus der Familie der sehr variablen Grippeviren. Eine dauerhafte Immunität genesener Erkrankter beschränkt sich auf den überwundenen Typ, nicht aber auf dessen Abkömmlinge. So wie es keine dauerhafte Grippe-Immunität gibt und bei dem gewöhnlichen Schnupfen schon gar nicht, dürfte Corona zum lästigen Dauergast werden. Sollte es zu der erwarteten Durchseuchung von 70% bei 1% Letalität kommen, wären das alleine in Deutschland über 500.000 Todesfälle bei gesundheitlich angeschlagenen und alten Menschen. In Fachkreisen wird längst eine Entspannung für die Sozialkasssen erwartet.

Dennoch gibt es zumindest wirtschaftlich einen positiven Aspekt. Es wird über die Globalisierung nachgedacht werden müssen. Das deutsche BIP besteht zu ca. 65% aus Dienstleistungen. Davon kann keiner leben. Die ehemalige Wertschöpfung ist billig ausgelagert. Elektronik, Fototechnik, Pharmazie-Grundstoffe, alles weg, sogar Baustahl wird mit großem Transportaufwand aus China, Indien und der Türkei importiert. Übrig ist die flächenverschlingende Betonorgie sowie die fragil gewordene Monokultur Auto. Und ob Stadtpanzer Wertschöpfung oder Wertvernichtung darstellen, muss hier nicht diskutiert werden.- Hartmut Willibald Rencker

 

Vielen Dank für diese klaren Worte. In den letzten Jahrzehnten erlebt Erde eine „perfekten Sturm“, der unsere Lebensgrundlage, die Artenvielfalt, vor unseren Augen hinwegfegt. Die Komponenten dieses Sturmes sind: (1) Verlust von Lebensraum, (2) Freisetzung von Schadstoffen (incl. Treibhausgase), (3) verschleppte Organismen, also Tiere, Pflanzen, Bakterien, Viren…, (4) Töten anderer Lebewesen, also Jagd, Fischerei, Abholzung, (5) nicht stoffliche Umweltstörung, also Lärm und Licht und (6) Ausbeutung von Rohstoffen mit den entsprechenden Folgen. Die Artenvielfalt wäre vielleicht robust genug für eine oder zwei Komponenten, aber alle zusammen sind zu viel. Viele Hunde sind des Hasen Tod.

Die Globalisierung ist an all diesen Vorgängen entscheidend beteiligt: Urwälder verschwinden für Palmölexporte und Sojaplantagen, Treibhausgase sammeln sich in der hauchdünnen Atmosphäre und führen zur Erhitzung der Erde, neben Schweineperst und Coronovirus wüten unzählige weitere Eindringlinge in einer naiven, unvorbereiteten Umgebung. Die Fischbestände der Weltmeere befinden sich in teils kritischem Zustand, das Nashorn wird in tragikomischer Weise dem ostasiatischen Streben nach mehr männlicher Potenz geopfert, Schiffsmotoren zerstören die Kommunikationswege der Wale und dem Ökosystem der Tiefsee droht der Absturz, wenn der Meeresboden für die letzten Rohstoffe abgefräst wird. Wenn die Corona-Krise gut dafür ist, diese längst bekannten Tatsachen mehr Menschen zugänglich zu machen und den Finger in die ursächliche Wunde zu legen, dann hat sie definiten ihren Sinn. – Christian Voll

 

Wenn die cellulaplötzlich der sicherste Ort wird, wenn wieder Vielfalt durch Abstand garantiert werden muss, dann produzieren Plattformen wie What’s Appoder Amazoneinen irritierenden Widerspruch: Sie sind selbst ein Produkt, Teil und Treiber von Digitalisierung und Globalisierung – und sie werden nun besonders praktisch zur Organisation kleiner und kleinster Einheiten. Ein Horror wäre, wenn sie dann auch zur verdeckten Kontrolle und sogar Steuerung fungierten. Darum werden öffentlich und gesamtgesellschaftlich aufgezogene Marktplätze und Informationsbörsen jetzt noch viel wichtiger werden. Die ersten Worte, die ich als Geheimschutzbeauftragter buchstabieren lernte, waren „need to know“ gleich „Kenntnis nur, wenn nötig“. In Zeiten von „need to meet“ oder: „persönliches Treffen nur, wenn risikofrei“ wird der erstgenannte Grundsatz für das Sammeln, Anhäufen und Verarbeiten von Daten nur umso wichtiger. – Dr. jur. Karl Ulrich Voss

 

Vielen Dank für den sehr wichtigen Artikel! Wichtige Punkte für eine Entschleunigung wurden genannt. Man kann den Bogen sogar noch weiter spannen: Von dem drohenden Verlust der Grundlagen des Zusammenlebens auf diesem Planeten (Artensterben, Klimawandel, Ressourcenknappheit) über die Gefahr des Verlustes der Art des Zusammenlebens (Demokratie durch Plutokratie ersetzt, Tandem Kapitalismus + Sozialstaat durch globale Monopole und handlungsunfähige Staaten, Ablösung Individuum durch Maschine) bis hin zur individuellen Ebene (Sinnentleerung des Wegwerfkonsums, Vereinzelung des sozialen Wesens Mensch, Grenznutzen großer Vermögen vs. darwinistische Verteilungskämpfe). Corona, Schweinepest und Co lenken das Schlaglicht auf das existenzielle Probl unserer Generation. Wahrscheinlich ist die Krise aber noch nicht einschneidend genug, dass wir uns wirklich ändern wollen. – Johannes Stockerl

 

Vielleicht ganz rührend und eine Meldung wert? Neben in der Corona-Pandemie bewährten chinesischen Ärzten und Wissenschaftlern schickt China u.a. auch jede Menge Medikamente zu uns, mit denen sie in der Krise gute Erfahrungen sammeln konnten. Sie denken dabei besonders an das hart betroffene Italien und versehen die Ladungen mit Noten und Text aus Puccinis Oper Turandot, um die Verbundenheit zwischen China und Italien zu bekunden: Calaf: Dilegua, o notte! Tramontate, stelle! Tramontate, stelle! All’alba vincerò! Vincerò! Vincerò! Calaf: Verschwinde, oh Nacht! Geht unter, Sterne! Geht unter, Sterne! Zum Sonnenaufgang werde ich siegen! Werde ich siegen! Werde ich siegen! Solidarität ist das Gebot der Stunde. – Uwe-Carsten Edeler

 

Corona, Sars, Mers & Co.Die Ursachen der drei Krankheiten sind klar und eingrenzbar, somit ist es möglich, ihrer Entstehung vorzubeugen. Seit 2003 entstanden in Südchina die drei Krankheiten. Zweimal ist es, wenn auch knapp, gelungen, ihre seuchenhafte, weltweite Ausbreitung zu verhindern, aber diesmal, bei Corona, … Ursache ist in allen drei Fällen das Ernährungsverhalten der Menschen in Südchina. Dort wird alles, was da kreucht und fleucht, gegessen. Vorher muss es natürlich gefangen bzw. gezüchtet und – auf den Märkten, wo Mensch und Tier sehr eng aufeinanderhocken, angeboten werden. Dort springen die Viren , z. Zt. Corona-Viren, nun mal auf Menschen über. Die weitere Entwicklung ist bekannt. Was kommt denn da noch auf uns zu? Ich halte es für naheliegend, mit Nachdruck dahingehend auf die chinesischen Behörden einzuwirken, dass – nicht mehr und nicht weniger – die Ernährungsgewohnheiten der Menschen sich ändern. Das sowas nicht einfach ist und schon gar nicht von heute auf morgen zu bewerkstellen, ist mir vollkommen klar. Ich bilde mir übrigens nicht ein, dass wir Europäer die Guten sind und immer alles richtig machen. – Holger Freund

 

Warum sind ähnliche Einschnitte wie die jetzigen, die zum Schutz durch Corona besonders gefährdeter Mitmenschen richtigerweise relativ zügig umgesetzt werden, bisher nicht genauso und mit gleicher Konsequenz in puncto Klimawandel und Naturschutz möglich gewesen? Die Veränderungen durch den geringeren CO²-Ausstoß aufgrund gebremster Mobilität sind jetzt schon meßbar. Während „Fridays for Future“ sich mit dem Stigma der Schulschwänzerei konfrontiert sah, sind jetzt – nicht nur in NRW – die Schulen zu Recht komplett geschlossen. Während Corona tragischerweise bereits jetzt weltweit mehrere Tausend Tote nach sich zieht, sind die Folgen des Klimawandels in ihrem Ausmaß unabsehbar, berauben unsere Kinder ihrer Zukunft, werden weitaus mehr Menschen das Leben kosten und das einzig nachhaltige daran wird das Aussterben von immer mehr Tierarten sein.

Die aktuelle Fähigkeit der Politik, auf Corona mit drastischen Einschnitten für die Bevölkerung zu reagieren, macht mir einmal mehr deutlich, was politischer Wille vermag, wenn er denn in ausreichendem Maß vorhanden ist. Als Tochter von Eltern, die auf die 80 zugehen und somit zur Risikogruppe gehören, freut mich die weltweite Rücksichtnahme. Als Mutter zweier Kinder, deren Zukunft leichtfertig aufs Spiel gesetzt wurde von einer Politik, die nicht einmal in der Lage ist, ihre selbst gesetzten Ziele konsequent zu verfolgen, geschweige denn auch nur einzuhalten, macht mich diese Diskrepanz enorm wütend. – Kerstin Petermann

 

Ich empfand den Artikel „So nah ist zu nah“ von Bernd Ulrich zu diesem Zeitpunkt als unnötig, ja kontraproduktiv. Es ist nicht notwendig, einem Übel, das uns in Angst und Schrecken versetzt und ohne Frage die Schattenseiten der Globalisierung zeigt, noch weitere Globalisierungs-Übel aufzusatteln. Das offenbart vielmehr einen gewissen Fanatismus, der die Gunst der Stunde nutzen will, um das eigene Thema ins Spiel zu bringen anstatt Solidarität zu zeigen und Mut zu machen. Wer hätte gedacht, dass uns ein Virus zum klimafreundlichen Verhalten zwingt. Abstrakte Reden werden konkret erfahrbar. Es lässt sich erahnen, welch komplexe Aufgaben vor uns liegen. Dies alles und noch viel mehr muss neu gedacht und diskutiert werden, aber im Moment heißt es die Krise solidarisch und guten Mutes zu überstehen. – Susanne Albrecht

 

In diesen, unseren „Corona-Krisen-Zeiten“, da hat sich die EU wirklich sehr gut bewährt! Jedes einzelne EU-Mitglieds-Land macht panisch und „Hals über Kopf“ seine Landesgrenzen dicht, auch Deutschland macht da auch keine Ausnahme! Das Corona-Virus soll dadurch wahrscheinlich stark verunsichert und zur Aufgabe gezwungen werden. In Deutschland regiert „gefühlsmäßig“ nur noch Markus Söder (Ministerpräsident in Bayern), der gerade eben seine gesamte bayerische Schülerschaft komplett in die Zwangsferien geschickt hat. Irgendwie könnte alles wieder gut werden, wenn da das Wörtchen „wenn“ nicht wäre, und dazu dieses obermulmige Bauchgefühl. – Klaus P. Jaworek

 

Was wir aus Corona lernen können:Die Pandemie und ihre Folgen lassen uns erschaudern und gleichzeitig staunen. Vieles was sonst undenkbar wäre, ist plötzlich normal: Man hat mehr Zeit füreinander, die Eltern kümmern sich auf einmal wieder selbst um ihre Kinder. Man kann von zuhause vom Homeoffice aus arbeiten und braucht nicht jeden Tag über weite Strecken zum Arbeitsplatz zu fahren. Anstatt zu nutzlosen Konferenzen in ferne Kontinente zu reisen, kann man dies jetzt, man sehe und staune, in sogenannten Videokonferenzen erledigen. Auch Kinder können seit Neuestem am Computer lernen. Langstreckenflieger bleiben am Boden, die Rentner müssen nicht mehr ständig um den Globus touren, die Kreuzfahrerflotte bleibt in den Häfen.Durch diese Entwicklung bekommt das Weltklima auf einmal eine hochwirksame Verschnaufpause, die man sich von der Klimapolitik schon lange erhofft hätte. In Peking kann man plötzlich den Himmel wieder sehen. Die Abgaswolke, die sonst ständig über der Megametropole liegt, hat sich dank Corona verzogen. Was lernen wir daraus?

Die Weltbevölkerung kann durch Ver- oder Gebote auf einen guten Weg gebracht werden, Katastrophen lassen sich dadurch vermeiden. Auf freiwilliger Basis läuft leider gar nichts. Keine Klimapolitik, keine Maßnahmen zur Luftreinhaltung, zum Grundwasserschutz oder zur Rettung der Biosphäre. Auch in anderen Bereichen, wo der Staat bisher versagt hat, gibt es Hoffnung. Etwa im Falle der solidarischen Nutzung von Wohnraum, der Agrarpolitik, des Gesundheitswesens, der Schulpolitik oder im Kampf gegen Feinde unserer demokratischen Grundordnung. Gerade zeigt die Coronarkrise beispielhaft, dass Staaten und Regierungen zum Wohl ihrer BürgerInnen handlungsfähig sind. Diese Erfahrungen sollten wir auch für die Zeit nach der Epidemie nutzen. – Conrad Fink

 

Die Welt scheint grade durchzudrehen! Nein, nicht dieser einzigartige, liebens- und schützenswerte blaue Planet. Er dreht seine Bahnen, gibt den Rhythmus von Tag und Nacht, den Jahreszeiten. Auch nicht die Flora, Fauna und Tierwelt. Nein, die Spezies Mensch dreht grade durch. Jedenfalls der überwiegende globale Anteil davon. Ausgelöst durch ein Virus, das bislang noch nicht ins Bewusstsein der Menschen gelangt war. Ein Virus, das Erkrankungen der unteren Atemwege auslösen kann (es bricht nicht bei allen Infizierten aus!!), bei schweren Verläufen zur Lungenentzündung und in wenigen Fällen tödlich sein kann (aktuell 13 Tote. Welchen Alters und mit welchen Begleiterkrankungen?) (Das hab ich mir nicht ausgedacht, der Verlauf wurde gestern ja auch von Herrn Bundesgesundheitsminister Spahn geschildert).

Nehmen andere grippalen Infekte nicht auch solche Verläufe? Eigentlich schon. Werden da solch globalen Maßnahmen ergriffen? Bisher eher nicht. Warum also jetzt? Weil es ein bisher unbekanntes Virus ist? Was war mit Aids oder Ebola? Definitiv tödlich und es gab auch kein Heilmittel? Warum damals nicht diese drastischen Maßnahmen. Was war bei der Vogel oder Schweinegrippe? Was ist jetzt anders? Die Informationsflut, die Fakenews? Warum werden nicht auch andere Wissenschaftler gehört? Prof. Tom Jefferson zum Beispiel. Die drängen sich halt nicht vor. Bleiben sachlich. Factfullness eben. Warum wird die Wirtschaft so gefährdet? Weil sich der Großteil der Menschen im emotionalen Panikmodus befinden, da ist jedes sachliche Faktenwissen im wahrsten Sinne für`n Arsch. Entschuldigen Sie bitte die Formulierung.

Auch die mediale Berichterstattung läuft grade frei. Objektiv und verschiedene Ansichten darlegen, zur Besonnenheit aufrufen und die Seuche in den richtigen Kontext bringen? Suche vergeblich. Es wird eine pandemische Fahrlässigkeit betrieben oder eben getestet, wie sich die Menschen am leichtesten manipulieren lassen. Nur leider nicht in einem schlechten Film. Vielleicht werden Sie jetzt sagen, ich sei naiv oder würde den Ernst der Lage nicht sehen. Doch, ich sehe den Ernst der Lage, vielleicht jedoch auf einer anderen Ebene. Vielleicht gibt es ja eine Erklärung im Sinne von Factfullness (das Buch von Hans Roßling). Die habe ich bisher nur in dem Interview von Prof Tom Jefferson im Spiegel International von 2008 gefunden. Und das macht mir Angst. – Kerstin Pöhl

 

Bernd Ulrich weist auf bekannte und weniger bekannte Nachteile der Globalisierung hin und fordert ihre  Verlangsamung. Wirksamer wäre eine Beschränkung: Waffen und alle Arten von Abfall dürfen nicht exportiert werden; Schlüsselindustrien und die Produktion von Grundnahrungsmitteln und lebenswichtigen Medikamenten bleiben in Deutschland bzw. in der EU. –  Von nationalem Denken und Abschottung gegen negative Folgen der Import- und Exportpolitik hält er wenig.  Nationaler Egoismus gepflegt von „autoritären Nationalisten“ zeige allenfalls vorläufige Erfolge. Das ist „Arschlochpolitik“, sagt er, und nennt beispielhaft Trump und Putin, meint wohl auch Länder wie Polen und Ungarn und muss folglich alle einbeziehen, die es ihnen gleichtun:

Italien und Österreich, Dänemark und nun auch Deutschland, das mit der Schließung der Grenzen nach Österreich, zur Schweiz und nach Frankreich den Tugendpfad verlassen hat. Soll „Arschlochpolitik“  eine Metapher für Einbahnstraße sein? Ich halte den Ausdruck für völlig unZEITgemäß und frage mich, was wohl in den Medien  und der Politik los wäre, wäre er aus dem Munde von Höcke oder Gauland, AfD, gekommen. Auch Die ZEIT hätte die Aussage wahrscheinlich als hetzerisch, systemfeindlich oder faschistisch bezeichnet. Was für eine Bigotterie!  Einfach, um in der Diktion von Ulrich zu bleiben, zum Kotzen. – Johannes Kettlack

 


 

 

Leserbriefe zu „Virus der Vernunft“ von Jan Ross

 

Man muss die SPD davor warnen, ihren existenziellen Kampf ums Überleben durch eine populistische Fokussierung auf den Umgang der Bundes- und Landesregierung NRW mit dem Coronavirus zu nutzen. Gerade Minister Spahn – parteipolitisch weit von mir entfernt – überzeugt derzeit mit seiner Unaufgeregtheit und seinen sachlichen Empfehlungen wie schon lange kein deutscher Minister mehr. Diese Epidemie verlangt Geschlossenheit gerade von den Parteien. – Jürgen Dressler

 

Die Demokratie ist am Scheideweg. Jedenfalls was Deutschland betrifft. Die kann noch so oft als alternativlos hingestellt werden. Wenn von einer Sache aber zu viel davon verabreicht wird, dann geht das meistens in die Hose. – Gunter Knauer

 

Bedarf es eines Virus, der uns auf den Boden der Realität zurückführt ? Ist die Abgehobenheit so grassiert, dass uns jetzt die Füße weggezogen werden ? Muss nach biblischem Vorbild Chaos entstehen, um wieder zu den Wurzeln zurückzufinden ? Wie zerbrechlich das System unserer Sozietät ,wenn ganze Länder sich abschotten ,das öffentliche Leben zusammenbricht , die Versorgung in allen Bereichen des Lebens nicht mehr gewährleistet ist und nackte Angst uns überfällt. Soll dieser Wink nicht als Zeichen zum Überdenken genutzt werden, wo in jeder Niederlage auch eine Chance liegt. Muss unser Lebensstil der Maßlosigkeit nicht überdacht werden ? Ist unsere gelebte Gier ,unser Egoismus, unsere Rücksichtslosigkeit ,unser Raffen nicht dem Zeitgeist geschuldet ? Steht unser elitäres Ausmustern – nur noch Sieger – nicht dem humanen Grundgedanken zuwider ? Ergreifen wir die Chance , uns zu hinterfragen. – Dr Hauer Thomas

 

Es geht doch jetzt einzig und allein darum, die fortlaufende Apokalypse, welche mit einer Wiederwahl Donald Trumps im November verbunden wäre, zu verhindern. Ein Präsident – noch dazu der führenden demokratischen Weltmacht -, der Mauern hochziehen will, Rassismus geneigt zu sein scheint, ja, den Klimawandel insgesamt entgegen wissenschaftlicher Erkenntnisse als Lappalie abtut, gehört einfach nicht an die Regierung. Die internationale Anti-Trump-Bewegung soll einhergehen mit einem global wachsenden Bewusstsein pro eine lebenswerte Welt. Greta Thunberg, Fridays for Future haben schon dazu beigetragen. Es ist noch lange nicht genug … – Tork Poettschke

 

„Die Seuche und die Populisten. In der Not orientieren sich die Menschen wieder an seriösen Medien und Politikern. Das ist eine einmalige Chance.“ So heißt es im Untertitel des Mut machenden Artikels. Aber leider gibt es ja hier keinen Automatismus. Die Geschichte lehrt uns, dass Not auch noch zu einer Steigerung des Wahnsinns führen kann. Was ist eigentlich Populismus? Sind das immer nur die anderen oder gibt es eine objektive Definition? Vielleicht könnte man sagen, es ist das Angebot unrealistischer, vereinfachter Lösungen. X ist am Problem Y schuld. Wenn die Macht von X beschnitten wird, haben wir das Problem Y nicht mehr. Das finden wir sehr häufig in den Medien und in Alltagsgesprächen. Was ist das Gegenteil von Populismus?

Zunächst müssen wir die Komplexität der Probleme erkennen. Und dann ehrlich nach der Lösung dieser komplexen Probleme suchen. Dazu sollte man immer auch nach den Ursachen in der Vergangenheit forschen. Ohne die Vergangenheit sind wir blind. Und ohne die Geschichte der Ideen zu kennen, verstehen wir die Handlungen nicht. Es ist die Überzeugung des Menschen, die sein Handeln steuert. Wie ein Mensch denkt, so handelt er. Mein Philosophielehrer zitierte mal in etwa: Warum lernen wir Geschichte? Antwort: Wir lernen Geschichte, damit wir wissen, dass wir nichts aus der Geschichte lernen. Ich denke spontan an die Versailler Verträge, die nach Meinung vieler Menschen den Keim für künftigen Unfrieden in sich trugen.

Erinnern wir uns an die Not der französischen Bevölkerung, welche die französische Revolution auslöste, die dann zu noch weitreichenderen Formen der Tyrannei führte. Mir fallen die Grenzziehungen der Kolonialherrscher ein – oft quer durch die Gebiete der Völker. Und später wird das Selbstbestimmungsrecht der Völker verkündet! Die Lösungsangebote des Kommunismus kommen mir in den Sinn. Der neue Mensch sollte entstehen, indem die Betriebsmittel verstaatlicht und das Christentum bekämpft wurde. Der neue Mensch entstand nicht, aber es gab geschätzt vielleicht 100 Millionen Opfer dieser Idee. Viele Regierungen und Staaten wollten für Einige bessere Lebensbedingungen schaffen, indem sie Andere unterdrückten und ausgrenzten. Aber das hat nur Leid und Tod gebracht, keinen besseren Menschen.

Das Koronavirus bringt wohl bei allem Schrecken auch einen Vorteil: Menschen haben wieder mehr Zeit nachzudenken. Wie kam es zu der unverdienten Freiheit, zur Wertschätzung und zu den Rechten des einzelnen Menschen, zum Schutz des Eigentums, zum Wohlstand für alle, zu der Demokratie, wie wir sie hier im Westen noch genießen dürfen? Christliches Menschenbild, Ebenbildlichkeit und Kindschaft Gottes, Bewusstsein von Recht und Unrecht, Schulderkenntnis und Vergebung, Nächstenliebe, persönlich verinnerlichte Überzeugungen vieler Menschen standen hinter diesen mühsamen, langwierigen Entwicklungen. Doch leider sind wir in der westlichen Welt unvernünftigerweise dabei, unsere christus- und bibelorientierte Grundlage zu vergessen und aus der Öffentlichkeit zu verbannen.

Viele wissen gar nicht, dass in der übrigen Welt das Christentum eine Renaissance feiert und sich nicht unterkriegen lässt, wenn auch ca. 200 Millionen jährlich verfolgt und benachteiligt werden, weil sie Christen sind, und nach einigen Angaben 100.000 jährlich deswegen sterben. Manche haben sich sehr intensiv mit der Geschichte der Ideen beschäftigt, z.B. der Philosoph, Historiker und Politikwissenschaftler Larry Siedentop, der Soziologe Rodney Stark, der Theologe Francis Schaeffer und der indische Sozialreformer Vishal Mangalwadi. Sie haben in spannenden wissenschaftlichen Werken vieles herausgefunden, was wir dem christlichen neuen Leben zu verdanken haben, das Gott uns anbietet. Nur wenn wir uns ernsthaft mit unserer Vergangenheit beschäftigen, lernen wir die Chancen unserer Gegenwart schätzen. Ostern 2000 erschien in der internationalen Wochenzeitschrift Newsweek ein mehrseitiger, gut recherchierter Artikel über 2000 Jahre Jesus.In der Ausgabe vom 10. Mai entdeckte ich dann folgende Leserzuschrift von G. C. aus Singapur:

„Ihr Artikel betont den historischen Aspekt des Christentums. Da ich in einer asiatischen Kultur lebe, möchte ich noch eine weitere Perspektive erwähnen. Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, wo der Mensch nicht ein Abbild Gottes ist und die Würde des Einzelnen von seiner Macht und seinem Reichtum abhängt. Stellen Sie sich vor, dass nur die Mächtigen und Einflussreichen im Besitz der Wahrheit sind. Stellen Sie sich eine Gesellschaft vor, wo Vergebungsbereitschaft eine Schwäche ist. Das sind in vielen Ländern immer noch die vorherrschenden Lebensbedingungen. Was aus den Vereinigten Staaten und Westeuropa geworden ist, haben sie der Tatsache zu verdanken, dass die ganz grundlegenden Lehren des Christentums ausgelebt wurden. Tun Sie das Christentum nicht mit einem Achselzucken ab und brennen Sie nicht mit der Verweltlichung durch. Der Großartigkeit Ihrer Religion ist es zu verdanken, dass die Welt langsam zum Guten beeinflusst wurde.“ – Gerhard Jahnke

 

… weshalb ich die ZEIT als Abo abbestellt habe. Am heutigen Samstag ging ich zum Kiosk meines Vertrauens, besorgte mir die ZEIT und freute mich auf die Lektüre. Nun bin ich auf Seite 1. Und werde bereits daran erinnert, weshalb ich mich gegen die ZEIT im Abo entschied. Ich muss mich doch sehr über den Artikel „Virus der Vernunft“ wundern. Der Author argumentiert richtigerweise gegen Populismus – und er selbst schürt das Feuer. Donald Trump „hängt nachts im weißen Haus vor dem Fernseher und setzt in manischem Eifer Tweets ab“ gegen die „kühle Präzision“ Obamas, der auch „um sechs Uhr früh am Schreibtisch“ sitzt und trotzdem abends konzentriert einem Meeting folgt. In den letzten Jahren ist m.E. zu beobachten, dass die Artikel immer weniger objektiv und von aufklärender Natur sind. Stattdessen wird die Meinung einzelner Autoren zur Stimmungsmache verwendet. Ähnliches ist übrigens beim Handelsblatt MorningBriefing zu beobachten. Ich wünschte, es gäbe mehr Zeitungen, die auf eine eigene Positionierung verzichten und neutral berichten. So kann sich der Leser ein eigenes Urteil bilden. Davon gibt es viel zu wenige… – Stephan M.

 

Die politische Landschaft ist rund um die Uhr mit Corona beschäftigt und scheint den Auftrag zu haben die Bevölkerung mehr in Stimmung und Verunsicherung zu bringen als verantwortungsbewußt , ruhig, bedacht und dennoch umfassend zu informieren. Freiheit, ist eben ein sehr irreführend und immer falsch verstandener Begriff, wie sich wieder zeigt.Freiheit kommt vor allem darin zum Ausdruck, dass für die Wirtschaft, nicht für Handwerk , Selbständige oder Kleinproduzenten, aber für Großkonzerne und Finanzwirtschaft staatliche Programme und Kredite ohne Begrenzung volle Freiheit garantieren. Welche Freiheit, die dem kleinem, ahnungslosen Manne verschwiegen werden? Die Garantierung der an den Börsen abgerutschten Profiterwartungen, die wir auszugleichen haben. Wer sonst, Staat hat kein Geld, kann es nur bei uns holen. Was ist daran noch gelobte Marktwirtschaft?

Gleich nach und neben Corona bewegt Freiheit das Geschehen an EU- Grenzen, im Kriegsgebiet Syriens, Griechenland bis Libyen usw.. Hat Corona damit gar nichts zu tun? Hat die Menschenkatastrophe gar nichts mit Freiheit, Menschenrecht verbindend bis Corona zu tun ? Wollen oder können wir da gar nichts tun, weil sich laut Dummspruch nicht wiederholen dürfe was 2015 geschah. Was geschah, der deutsche Untergang? Wir leben wier auf Lesbos und machen Urlaub?Einem paar tausend Familein, Kindern schnell Hilfe bieten, geht gar nicht, übervolkt und schafft uns ab? Wie dumm und dämlich sind Menschen zu machen? Wir sollten den Krieg beenden, tönt es aus Politik. Wer hat ihn erst mit seinem Tun begonnen? Die Russen waren da noch nicht da. Wer hat Syriens Opposition in Deutschland und Syrien für den Krieg aufgebaut und versorgt bis zu Terroristen alle mit Waffen? Wie soll der Krieg beendet werden? In Freiheit wieder und weiter mig noch mehr Krieg, bis alles in Scherben fällt dank Corona und Krieg? Lachen sie nicht und winken sie nicht ab, die deutsche Tradition und Geschichte steht dafür.- Roland Winkler

 

In diesen Tagen allumfassender Konzentration auf den Umgang mit dem Corona-Virus ist es trotzdem gut, die Dramatik des Klimawandels mit seinen bedrückenden Folgen nicht aus den Augen zu verlieren. Betrachtet man beide komplexen Themen zusammen, keimt eine hoffnungsvolle Frage auf: Die weltumspannende Bedrohung durch das Virus hat doch zur Folge, wie wir jetzt sehen, dass jeder einzelne – vom Tellerwäscher bis zum Premierminister höchstpersönlich und kurzfristig bedroht – über sein Verhalten in vielerlei Hinsicht umgehend neu nachdenken muss. Gemeinsinn und Solidarität einerseits und wissenschaftliche Erkenntnisse andererseits scheinen dabei Wert und Achtung neu zu erhalten. Könnte darin nicht auch der Keim für eine Neubelebung des auf dem Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 schon einmal gefundenen weltweiten Einvernehmens liegen, nun aber aufgrund der zwischenzeitlichen weiteren Erkenntnisse mit verstärkter Dynamik und geduldiger Durchschlagskraft? Der Planet ist unser gemeinsames Boot: Lasst uns einhellig und mit langem Atem rudern! – Dr.-Ing. Jürgen Ruppert

 

Angesichts der globalen Hysterie durch Covid19 hier ein paar Zahlen, die vielleicht der Stimme der Vernunft wieder etwas Gehör verschaffen können: Bislang sind in Deutschland 8 Menschen an Covid19 gestorben. Wenn der schlimmste Fall eintreten sollte, wird hier mit etwa 4- bis 5000 Toten gerechnet, überwiegend Menschen in hohem Alter, für die immer irgendeine Todesursache angegeben werden wird – ob Herzschwäche, Lungenentzündung, Altersschwäche, Verdursten, Grippe oder eben Covid19.

Dagegen sterben täglich durch Verkehr auf deutschen Straßen 10 Menschen (jährlich 3000), durch die von Autos verursachte Luftverschmutzung sterben sogar 30 Menschen (jährlich 11.000). Die echte Grippe (Influenza) fordert Tag für Tag 60 Tote (jährlich 20.000), an Lungenkrebs sterben täglich 120 Menschen (jährlich 40.000) und an Blutvergiftung sterben statistisch an jedem neuen Tag in Deutschland an die 200 Menschen (jährlich 75.000)! Trotz dieser viel umfangreicheren Todesgefahren kommt niemand auf die Idee, wegen Influenza, Lungenkrebs oder Blutvergiftung einen ganzen Kontinent in den Winterschlafmodus zu fahren, Schulen zu schließen, die Wirtschaft und tausende Existenzen zu ruinieren, ganze Abteilungen in Krankenhäusern dicht zu machen und irrationalen Ängsten der übelsten Sorte Vorschub zu leisten. Armes Deutschland! – Dr. Andreas Graf

 

Virus mit der Vernunft und Zeit kaufen.! Vernunft und Populismus bei Gesundheitsgefährdung als Korrekturfaktor und einmalige Chance zu titulieren ist nicht nur völlig überzogen ,sondern kein sprachliches Qualitätsmerkmal von Besten Zeit- Journalismus. Der „Lockvogel “ Artikel Überschrift – verrät durchaus eine gewisse Nähe zur Bild Zeitung. Auch die Überschrift – Zeit kaufen – findet keinen sachlichen Zusammenhang mit dem Vorgehen zur Eindämmung des Coronavirus. Gesundheit kann man nicht “ kaufen “ Die Ansteckungsgefahr Ist ein „Zeitfaktor “ die Möglichkeit um alle betroffenen eine optimale Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Sachlicher Journalismus im Kontext von erklärenden Zusammenhängen scheint der Zeit abhanden gekommen zu sein – ist das einmalig – aus Versehen? Ich habe mein Abo gekündigt, die „Zeit „in dieser Ausgabe und in der Zukunft hat meine Wertschätzung mit grosser Missachtung vor seinem Leserin verloren. – Thomas Bartsch-Hauschild

 

Der Beitrag „Virus der Vernunft“ trägt im Untertitel die Aussage: „In der Not orientieren sich die Menschen wieder an seriösen Medien und Politikern. Das ist eine einmalige Chance.“ Im letzten Absatz ist der Satz zu lesen: „In der Krise erhalten eine traditionelle Regierung und Verwaltung noch einmal wohlwollendes Gehör…. Sie müssen jetzt aber auch liefern.“ Ersetzt man die Wörter Regierung und Verwaltung durch den Begriff seriöse Medien, so kommt man zum Grund meines Schreibens. Ich zähle DIE ZEIT zu den seriösen Medien und fühle mich durch sie auch überwiegend gut informiert. Gestatten Sie mir dennoch folgenden Wunsch, den ich am Beispiel des Artikels: „Wie verrückt ist die LINKE?“ herleiten möchte. Warum lese ich DIE ZEIT?

Ich möchte mit Themen/Artikeln überrascht werden, die ich sonst vielleicht nicht beachtet hätte. Ich will diese Artikel allerdings auch verstehen. Nun erwarte ich nicht, dass Sie Ihr sprachliches Niveau verlassen, würde aber darum bitten, Fachbegriffe nicht nachschlagen zu müssen. Wörter wie „hermeneutischem Wohlwollen“ und „Häresie“ gehörten bis heute nicht zu meinem Wortschatz. Ich lerne gern dazu und akzeptiere die Nutzung derartiger Begriffe, sofern diese aus Sicht der Autoren notwendig sind, würde es allerdings sehr begrüßen, wenn diese dann am Ende des Textes in einer Art Glossar kurz erklärt würden. Dies wäre auch in der aktuellen Corona-Diskussion wertvoll, um insbesondere neue Leser, die Informationen in seriösen Medien suchen (s.o.), nicht zu verschrecken oder – noch schlimmer – überfordert zurückzulassen. – Andreas Möhle

 

Als Mitglied der altersbezogen, besonders gefährdeten Personengruppe bedrückt es mich, dass die gesamte Gesellschaft und vor allem die Wirtschaft in große Mitleidenschaft gezogen wird, nur um zu erreichen, dass für die erwartbar, intensivere Behandlung von uns Alten immer genügend medizinische Kapazität zur Verfügung stehen wird. Da kam mir eine Idee meiner Tochter Agnès wie gerufen. In der gesamten Diskussion um die Corona-Abwehrmaßnahmen ist mir diese verblüffend einfache Idee noch nicht begegnet, deshalb möchte ich sie allgemein bekannt machen und zur Diskussion stellen. Meine Tochter schlägt vor, ab sofort den Menschen, die in Rente sind (ca 21% der Deutschen), strikte häusliche Quarantäne bis auf weiteres zu verordnen, verbunden mit der Zusage, dass sie von außen mit dem Notwendigen versorgt werden. Im Gegenzug sollte für eine zu definierende Gruppe mit geringer Wahrscheinlichkeit von intensiv- medizinischer Betreuung das Leben normal weitergehen. Deren schnelle Infizierung würde bewusst zugelassen werden.

Dieser Vorschlag geht davon aus, dass ohnehin alle irgendwann in nächster Zeit eine Corona- Infektion durchmachen werden. Aber für diejenigen, die nicht den Risikogruppen angehören, wird das weit überwiegend in einer Form ablaufen, die keiner massenhaften intensiven medizinischen Behandlung bedarf. Das müsste unser Gesundheitssystem eigentlich verkraften können. In ca. drei Monaten könnte das vollzogen sein. Dann wäre ein großer Teil der Gesellschaft immun, jedenfalls längst nicht mehr so infektiös wie jetzt und dann könnte man die Risikogruppen wieder – vielleicht dosiert – aus der häuslichen Quarantäne entlassen.

Der wesentliche Vorteil dieses Vorschlages liegt darin, dass das normale Leben und Wirtschaften der meisten Jüngeren weitergehen könnte, vielleicht lediglich leicht eingeschränkt durch eine etwas erhöhte Krankenrate. Und den Risikogruppen, die ohnehin mit Masse nicht mehr am Wirtschaftsleben teilnehmen, kann das Opfer durchaus abverlangt werden, insbesondere , wenn man bedenkt, dass ihre langfristige Versorgung wesentlich von einer funktionierenden Wirtschaftsleistung abhängt. Sehr geehrter Herr Minister, sollte dieser Vorschlag längst bei Ihnen geprüft und verworfen worden sein, wäre ich Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie mir die Gründe für das Verwerfen irgendwann mitteilen würden. – Gerhard Klose

 

„Jetzt schlägts 13 und gleichzeitig dem Fass den Boden aus!“ Der schönsten Haupt-Nebensache der Welt, der geht es jetzt voll an den Kragen. Stadion-Fußball soll es nur noch vor leeren Rängen geben, die nächste staatlich angeordnete „Vollpfosten-Verdummung“ feiert (un)fröhlich ihre Urständ. Ein Schelm, der jetzt überhaupt noch an „Gutes“ denken kann und mag! „Tausend und eine Nacht und es hat „Zoom“ gemacht“, der Liedermacher Klaus Lage hat diese Situation bereits im Jahr 1984 vorgeahnt! Wem es demnächst so richtig fad(e) werden sollte, der könnte sich doch jetzt schon ein paar Gedanken zum „(Un)Wort des Jahres“ machen! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Abgeordneter Nummer 709“ von Henning Sußebach (Text) und Monika Keiler (Fotos)

 

Ich habe folgenden Vorschlag, wie man den Bundestag wieder auf seine alte Größe bringen kann. Die Wahl wird wie bisher ganz normal durchgeführt. Die aufgrund der Überhang- und Ausgleichsmandate enstandenen – bis zu 1000 ??? – Mandate werden dann auf die „alte Größe“ von 598 Mandaten verteilt – und zwar p r o z e n t u a l !!! Wenn die Sitze zum letzten Deutsche Bundestag nach solchermaßen ergänztem Verfahren vergeben worden wären, hätte die GroKo 56,02% und 335 Sitze statt 56,14% und 398 Sitze, die Opposition 43,98% und 263 Sitze statt 43,86% und 311 Sitze. Die %-Verhältnisse wären fast identisch – aber 111 Abgeordnete weniger. Die direkt gewählten Abgeordneten (Erststimme) wären wie bisher natürlich auf jeden Fall im Parlament, der Rest kommt über die Listen (Zweitstimme), ebenfalls wie bisher. Um das zu erreichen muss unser Wahlgesetz geändert werden und das hätte durchaus Folgen: es müssten 111 Sitze aus dem Plenarsaal ausgebaut werden, Büroflächen von 111 Abgeordneten wären frei und wie die eingesparten Diäten usw. neue Verwendung finden, muss auch noch geklärt werden ….. usw. Die Entscheidung über eine wie auch immer geartete Änderung unsres Wahlgesetzes obliegt dem amtierenden Parlament. Es müsste sich selbst verkleinern – ob das gelingen kann ??? – Ulrich Dejung

 

Nicht erst seit der letzten Bundestagswahl ist das Problem der Überhang- und Ausgleichsmandate und der damit verbundenen ständigen Vergrößerung des Parlaments bekannt. Bekannt ist ebenso, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um diesen Automatismus endlich zu unterbinden. Zwar haben die Parteien nach jeder Wahl versprochen, dieses Problem in der jeweils kommenden Legislaturperiode anzugehen, eine wirksame Wahlrechtsreform wurde aber bis heute nicht auf den Weg gebracht, obwohl in all den Jahren viele Vorstöße unternommen und Vorschläge eingebracht worden sind. Daher muss ich mittlerweile davon ausgehen, dass den Parteien der Wille zur Einigung fehlt.

Als Wahlbürger, den die Parteien bei der nächsten Bundestagswahl wieder umwerben werden, steht man stumm und ohnmächtig vor diesem Aussitzen, vor dieser fahrlässigen Ausdehnung des Spielraums unserer Verfassung. Ich finde, es ist genug. Ich werde als Bürger die Konsequenzen ziehen und erst dann wieder zur Wahl gehen, wenn eine Wahlrechtsreform das weitere Anwachsen der Mandate wirksam unterbindet bzw. eine Obergrenze der Parlamentssitze verbindlich festlegt. Natürlich ist das Ganze nicht einfach und natürlich ist der Sachverhalt komplex, aber Komplexität darf nicht vor politischem Handlungswillen schützen, so er denn vorhanden ist. – Rudolf Thieser

 

Gute Idee, dieser Artikel. Informativ und dabei sogar spannend zu lesen. Danke dafür. – Peter Krauss

 

Wer die Zahl der Bundestagsabgeordneten 598 begrenzen will,muss das Wahlverfahren ändern. Die Bedeutung des Direktmandats, das auf Wunsch der Allierten in das Wahlgesetz aufgenommen wurde,muss relativiert werden. 2017 erreichten nur 13 der Direktgewählten 50% und mehr der Stimmen im Wahlkreis, 110 erreichten 40% und mehr.77 erreichten weniger als 33%! Würde das Wahlgesetz(durch einfachen Mehrheitsbeschluss!) derart geändert,dass ein/e Kandidat/in mindestens 33% der gültigen Stimmen auf sich vereinigen müsste,gäbe es keine(oder äusserst selten) Überhangmandate. Selbst bei dieser niedrigen Schwelle hätten die Gewählten bei 76% Wahlbeteiligung nur die Unterstützung von rd. 25% der Wahlberechtigten. Besteht man auf der Fiktion einer besonderen Wertschätzung des Gewählten in seinem Wahlkreis,so müsste man die Mindestprozentzahl auf 50% festsetzen. – Hans-Jürgen Koebnick

 

Das klingt ja als wäre der MdB Rimkus das Vorbild für die TV Serie „Eichwald Mdb“ gewesen, sehr lustig und lehrreich zugleich. Wir brauchen mehr Abgeordnete! – Peter Pielmeier

 

Warum das Parlament wächst? Die, meines Erachtens, einleuchtendste Erklärung findet sich in den Maghrebinischen Geschichten von Gregor von Rezzori. Dort heisst es über die Einführung der fortschrittlichen Staatsform der Demokratie in Maghrebinien: ‚An die Geschäfte der Regierung drängt sich ein Schwarm von Politikern wie ein Wurf von blinden Ferkeln an die fetten Zitzen einer Sau. Da sie einander häufig ablösen, fördern sie mit der eigenen zugleich die allgmeine Wohlfahrt‘. Mit ca. 1000 Abgeordneten werden wir demnächst wohl zur allgemeinen Lachnummer. – Jürgen Klabinus

 

Vielen Dank für diesen für mich aufschlussreichen Artikel über die Arbeitstage in der Politik. Gut, dass es diese Hinterbänkler gibt und insbesondere den mir sehr sympathisch gewordenen Herrn Rimkus. – Saskia Sanchez

 

Sehr interessiert habe ich den Artikel von Henning Sussebach gelesen. Wunderbare Schreibe. Gerne mehr über die Hinterbänkler! – das würde sicher das Image der Politik positiv beeinflussen. – Heike Herold

 


 

 

Leserbriefe zu „Angesteckt!“ von Heike Buchter und Mark Schieritz

 

Das Coronavirus hat längst eine eigene Dynamik entwickelt. Die Wahrnehmung des Themas schwankt bei vielen zwischen Bedrohung und Hype (Hype = in den Medien und von der Politik aufgebauschtes Thema). Die eigentliche Gefahr geht aber nicht von einer möglichen Ansteckung, die sicher möglich ist, sondern vom Umfang der politischen Reaktionen aus. Das sind zum einen die Beschränkungen der Bewegungs-, Reise- und Versammlungsfreiheit. Regierungen können damit testen, wie man Bürger in eventuellen Bedarfsfällen kontrolliert und sehen damit auch, wie sie darauf reagieren. Es ist noch nicht absehbar, was sich daraus einmal entwickeln kann. Die allergrößte Gefahr stellt aber der weitere Verfall der Geldwertstabilität dar. Für einen (T)Euro, dessen Stabilitätskriterien längst unverantwortlich aufgeweicht wurden, können die nun anlaufenden Kredit- und Subventionsprogramme leicht den Todesstoß bedeuten.

Sparen ist ohnehin seit 2002, dem Jahr der (T)Euro-Einführung, für viele Staaten ein Fremdwort. Gemäß dem Motto „Die Deutschen werden die Milliarden schon locker machen, wenn wir sie denn brauchen.“. Mittlerweile sind wir da ja bereits im Billionenbereich angelangt. Der Wahnsinn dominiert schon lange den Kapitalmarkt. Dass sich daran auch längst die Bundesregierung beteiligt, Stichwort Banken- und Schuldenkrise, kann ein schnelles Ende unseres Wohlstands bedeuten. Denn am Ende der Kette droht eine Hyperinflation, die leicht die Dimension der 1920er – Jahre annehmen kann. Damit verbunden wäre die Gefahr der Verelendung weiter Teile der Gesellschaft und die totale Destabilisierung der Bundesrepublik und Europas. Die Konsequenzen aus solchen Entwicklungen musste der Kontinent bereits zweimal erleben. 1914 und 1939. – Claus Reis

 

Armutszeugnis für Europa: Warum haben wir Deutschen und die deutsche Gesundheitspolitik, nicht mit Material, mobilem Lazarett und einigen deutschen Ärzten den Norditalienern im Corona Chaos geholfen? Braucht man dafür China? Aber gibt es das geeinte und sich gegenseitig unterstützende Europa eigentlich noch oder haben die rechtsgerichteten konservativen nationalistisch denkenden Menschen in Europa schon die Mehrheit? Das passt zur Flüchtlingskrise, wo sich die europäischen Nationen auch nicht einigen können. Wir schimpfen über „Amerika first“, aber in Europa ist sich jede Nation, zum Beispiel Großbritannien, der nächste! – Dr. Wolfgang Adam

 

Ich wundere mich, warum in der derzeitigen Diskussion um die zu ergreifenden Maßnahmen keiner bisher auf die Idee kam, einen besonders gezielten Schutz der Risikogruppen einzuleiten (über 70 Jährige, Vorerkrankte etc.), der sicher mit überschaubarem Geld-, Sach- und Arbeitsaufwand auf sehr spezifische und effektive Weise zu leisten wäre. Ich denke an freiwillige, angebotsorientierte Verfügungen der Verwaltung im Sinne von bevorzugter, betreuter, rundumversorgter Quarantäne dieser Gruppe bei einer gleichzeitigen, schrittweisen „Befreiung“ der weitgehend risikofreien Bevölkerung von den wirtschaftslähmenden Maßnahmen eines totalen Shut-Down, wie er jetzt rundum angeordnet wird. Der allseits beschworene Zeitgewinn zur Entlastung des Gesundheitssystems, der ja derzeit ganze Wirtschaftssysteme an den Abgrund führt, würde sich automatisch ergeben, da die Zahl der Intensivfälle auf diese Weise wohl schneller zurückgehen sollte, als durch eine Totalquarantäne. – Dr.phil.Andreas Neufert

 

Genau genommen infiziert nicht die Angst vor dem Virus die Weltwirtschaft, sondern die Natur setzt dem grenzenlosen Wachstum der Weltwirtschaft die notwendigen Grenzen. Die Welt beginnt aus dem Hamsterrad einer durchgetakteten Zeit auszusteigen. Zunehmend gehen Menschen in „Klausur“ und denken über sich und den Sinn unseres Daseins nach. Der Umbau der Volkswirtschaft steht an: sozial, kulturell, ökologisch! Nicht nachhaltige Waren und Produkte werden vom Markt verschwinden und eine nachhaltige Wirtschaft neues Wachstum schaffen. – Walter Moritz

 

Zur aktuellen Corona-Krise beziehungsweise der damit verbundenen wirtschaftlichen Problematik, übersende ich Ihnen einen Leserbrief den Sie gerne veröffentlichen können. Die Politik ist dieser Tage gut beraten, Entscheidungen zu treffen, die Teil der Lösung sind und nicht Ursache des Problems: Sie müssen die Firmen stützen, und dürfen sie nicht mit den entstandenen Schäden allein lassen. Abgesehen davon, dass hinsichtlich der Einschätzung über Corona nach wie vor unterschiedliche Meinungen bestehen – einige Experten halten es nach wie vor für weniger gefährlich als eine saisonale Grippe – sind die Schäden, welche der Eingriff in die aktuellen Großveranstaltungen, und Produktionsbereiche von Firmen mit sich bringt, enorm. Viele dieser überwiegend kleinen und mittelständischen Firmen haben nicht die Möglichkeit, die Folgen aufzufangen.

Es droht eine Pleitewelle, und die damit verbundenen Zahlungsausfälle kann auch gesunde Firmen gefährden. Eine Wirtschafts- und Bankenkrise wie 2009 oder schlimmer, ist dann sehr wahrscheinlich. Es droht dann eine Lawine aus Massenentlassungen, Zahlungsausfällen und einem Einbruch der Wirtschaftsleistung, welche die Allgemeinheit trifft. Daher braucht es nun sinnvolle Maßnahmen, um die Unternehmen zu stützen und diese Krise zu verhindern: Kredite helfen da nicht, sie müssen schließlich zurück gezahlt werden – womit der angerichtete Schaden nur auf die Zukunft vertagt und den Unternehmen aufgebürdet wird. Gebraucht werden echte Zuschüsse, die den Unternehmen den Schaden ersetzen. Hoffen wir, dass die Weichen dafür jetzt schnell richtig gestellt werden! – Alexander Salmen

 

Zuerst einmal vielen Dank für Ihren Einsatz für uns alle !!!! Wir sind eine kleine GbR und seit knapp 20 Jahren in Bereich Veranstaltungstechnik, Messe- & Kulissenbau und in der Dekoration von Shoppingcentern tätig. Trotz des Einsatzes der IHK, FAMAB und diverser Petitionen hängen wir und all unsere Kollegen in der Luft. Ja es gibt wohl Kredite für Unternehmen … schön schön, aber in unserer Situation möchten wir uns nicht auch noch einer zusätzlichen finanziellen Belastung in Form von Verschuldung bei den Banken aussetzen. Der einzige Rat unseres Steuerberaters war bisher zum Arbeitsamt zu gehen und Harz 4 zu beantragen …

NEIN !!!!! Wir brauche dringend eine öffentliche Stimme und nicht nur mal hier ein Beitrag im Frühstücksfernsehen oder da mal ein Bericht über die ratlosen armen Messebauer … DAS HILFT UNS NICHTS !!!! Bitte helfen Sie uns, denn es scheint so als würde uns niemand beachten wollen … Wir machen alle unseren Job sehr gerne und möchten wenn dieser Horrortrip vorbei ist wieder arbeiten. Ich habe in den letzten 2 Wochen die Künstlersozialkasse, den SWR, die IHK, die FAMAB hierzu angeschrieben und keinerlei Antwort auf mein Anliegen uns eine öffentliche Stimme zu geben bekommen. Traurig aber leider wahr … Es wäre schön wenigstens von Ihnen eine Antwort zu bekommen. – Desirée & Günter Schweinstetter

 

Gut dann bleiben wir halt auch daheim und schauen den „Fußball-Geistern“ beim Geister-Fußballspielen zu. In der Halbzeit zählen wir dann das Klopapier, Blatt für Blatt für Blatt; und das Dauerhändewaschen, das dürfen dabei wir auf keinen Fall unterbrechen. „Corona“ scheint trotz alledem, wesentlich ungefährlicher zu sein, als der menschenhausgemachte „Corona-Hype“ rund um die Uhr und rund um das Virus. – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbriefe zu „Was bedeutet mein Unglück?“ von Norbert Blüm

 

Mich hat die Nachricht über Ihre gesundheitliche Herausforderung zutiefst getroffen. Ich bin Mutter von 2 Kindern und 1972 geboren. Sie haben mich mein Leben lang begleitet…. und sie waren ein guter Begleiter…, wenn auch manchmal streitbar…. aber immer Impulse setzend! Jetzt ist die Zeit gekommen, Ihnen meine Begleitung zu geben. Wenn auch nicht persönlich… aber doch von Herzen bin ich bei Ihnen, denke an Sie und wünsche Ihnen viel Kraft und Genesung ! – Sabine Krumböck mit Familie

 

Es tut mir leid, was Ihnen da widerfahren ist. Ich möchte Ihnen etwas Tröstliches sagen: wollen wir tauschen? Ich (73 Jahre), habe vor einem Jahr die Diagnose ALS (Amyothrophe Latheralsklerose) bekommen. Ich kann mir dabei zusehen, welche Fähigkeiten abhanden kommen. Gern würde ich mit meinen Enkeln wieder auf dem Trampolin rumhopsen, Verstecken und Ticken spielen. Aber ich bin dankbar und froh, dass ich so alt geworden bin – ohne irgendwelche Einschränkungen! Nun ist es eben so, dass ich diesen Job machen muss – es will ihn ja sonst keiner haben…. Ihnen wünsche ich alles Gute und humorvolle Mitmenschen, die Sie aufheitern können. – Bärbel Besch

 

Norbert Blüm möchte ich danken, weil er mich daran erinnert, dass es ein Glück ist, einen Fuss vor den anderen setzen zu können. – Christine Ohno

 

Das Schicksal von Herrn Blüm ist tragisch, das Lesen seines sehr persönlichen Berichtes erweckt in mir tiefes Mitgefühl. Bis ich zu der Stelle komme, an der er den Vertretern der Pflegeberufe (der Schwester(!) und dem Pfleger) noch einen Seitenhieb verpasst, indem er ihnen vorhält, „sich vornehmlich als Objekt von Ausbeutung und öffentlich darstellen zu lassen“ (alleine schon diese Formulierung ist zynisch) und von ihnen erwartet, dass sie sich mit einem Lichtschein im Auge eines prominenten Patienten als Ausleich für ihr unangemessenes Gehalt zufrieden geben. Welch eine Arroganz! – Professor Dr. Joachim Burghei

 

Zu den wirklichen Geschenken im Leben gehören Begegnungen mit Menschen, die prägend und vorbildlich sind. Norbert Blüms Blick auf sich selbst und das Menschsein im Ganzen in einer derartigen Situation bewegt mich zutiefst. Ein erschütternd ehrlicher Text, dabei gleichzeitig tröstend und weise. Welch ein Vorbild an Haltung. Danke Norbert Blüm. Danke an die ZEIT. – Dr. Margareta Brauer-Schröder

 

Vorab die allerbesten Genesungswünsche! Selbst – hoffentlich nur vorübergehend – an Armen und Beinen gelähmt, hat alles was sie mit Hilfe Ihrer Frau schreiben „Hand und Fuß“. Sie waren, sind und bleibt für mich ein Vorbild! Als Sozialminister haben Sie nicht nur frühzeitig eine Pflegeversicherung erfunden. Sie habe später und bis heute auch die „Rieserrente“ als unverzeihlichen Anschlag gegen die solidarisch finanzierte, gesetzliche Rentenversicherung gegeißelt. Daneben hatten Sie stehts auch sensible Antennen bei weltweit stattfindenden Menschenrechtsverletzungen. Unerschrocken kritisierten Sie die „deutschen Herrenmenschen“ in der Colonia Dignidad in Chile – und widersprache damit Ihrem Chef.

Sie besuchten auch Flüchtlingslager in Griechenland – und schämten sich stellvertretende für uns alle. Und jetzt beschreibt Sie aus der Rollstuhlperspektive den deutschen Gesundheitsbetrieb. Voller Hochachtung sprechen Sie von dienenden Pflegekräften, deren Hände Sie er viel lieber spürten, als die kalte Klaue eine Roboters. Lieber Herr Dr. Blüm, werden Sie schnell wieder richtig gesund! Ihre Expertise wird uns helfen, Fallstricke zu finden, die der im Hinterzimmer ausgekungelte Bericht der sogenannten Rentenkommission enthält, wenn er in den nächsten Tagen – endlich – „auf den Markt kommt“ und im Corona-Fiber unter zu gehen droht. – Hubert Seiter

 


 

 

Leserbriefe zu „Ändert euch, dann helft ihr euch!“ von Bärbel Boy

 

Nach der Aufklärung im 17./18. Jahrhundert hätte der vernunftbegabte Mensch wohl kaum erwogen, dass es über 200 Jahre später noch immer keine zuverlässige Gleichberechtigung geben würde. Oder jagen wir trotz verfassungsmäßig angeordneter Suche nach Chancengleichheit ohnehin nur ein Phantom, eine „fantastische“ Vorstellung? Weil die stereotype Zuordnung von Talent und Präferenz wider besseres Wissen nach wie vor zu tief verankert ist in den Köpfen einer überwiegenden Mehrheit. Klar war und ist, dass es durchaus das Selbstbewusstsein und den Mut vieler braucht, die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft aufzulösen. Das nicht zu unterschätzende gesamtgesellschaftliche Benefit, neben dem Erreichen von mehr Gerechtigkeit freilich, könnte dabei aus mehr Demokratie, Frieden und Wohlstand für alle bestehen. Ein überaus lohnendes Ziel. – Matthias Bartsch

 

Diese Ausgabe ihrer Wochenzeitung hat es in sich. Fast in jedem Beitrag finde ich mich bestätigt. Ob das die Frauen sind oder der übervolle Bundestag, der das Volk nicht mehr abbildet. Das auf das blöde Wahlsystem zurückzuführen ist oder die Flüchtlingskrise. Alles Baustellen, die eigentlich überflüssig wären. Was fehlt, sind die elektronischen Medien, die sich ständig als vierte politische Macht aufspielen. Abgesehen von der Bundeskanzlerin. Diese Frau ist die Krönung des Unverstandes. – Gunter Knauer

 

Ich möchte Sie ganz herzlich beglückwünschen zu Ihrem Artikel und zu Ihrem Mut, sich gegen den Mainstream zu stemmen . Sicher wird Ihnen ein Shitstorm der Frauen um die Ohren fliegen , die sich in ihrer Opferrolle eingerichtet haben . Ich selbst (Jahrgang 1952, drei Kinder, immer Vollzeit berufstätig , teilweise Alleinverdienerin wegen einer Erkrankung meines Mannes), schlägt seit Jahrzehnten wegen meiner Überzeugung, dass mein Leben für mich so richtig ist , immer wieder Feindschaft entgegen , vor allem von Frauen . Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männer sehr viel leichter und objektiver als so manche Frauen Leistung einfach honorieren können. Ihr Artikel bestärkt mich darin , dass ich , aktiv und mit zunehmendem Alter immer selbstbewusster , meinen Erfolg offensiv genieße . – Ingrid Ober-Brambrink

 

Danke für den anregenden Artikel in der Zeit. Ich denke es ist lange Zeit, dass Frauen mehr für sich selbst sorgen. Haben sie mal die Idee verfolgt, dass Mütter Söhne deutlich bevorzugen und sie in ihrer traditionellen Rollenentwicklung leider in die gewohnte Richtung unterstützen? Die Mütter denken: Töchter kommen ja eh durch, zur Not heiraten sie einen reichen Mann…. Es gibt aber mindestens einen Bereich, in dem sich die Geschlechterverteilung umgekehrt hat. Das wird leider zu wenig analysiert. Im Medizinbereich sind 70 % Frauen im Studium und später auch im Beruf. Die Arbeitgeber stellen sich langsam auf den Wandel ein. Woran liegt es? Frauen sind besser! Warum der Wandel? Ist es nur der NC? – Thomas Mehne

 

Als Vater zweier Töchter und zweier Söhne kann ich dem Artikel von Bärbel Boy nur zustimmen, bis auf eines : “ Übrigens könnten gerade die gut Ausgebildeten unter uns zu Hause einen tollen Arbeitsplatz für eine gut ausgebildete Frau – die Nanny oder Haushälterin – schaffen. “ Dabei wurde die männliche Form von Haushälterin nicht bedacht : der Butler . Die Stiefschwester meiner Großmutter hatte einen solchen, er war Holländer, hieß „Moll“ und war zuständig für das Hissen der Haus-Flagge am Zwischenahner Meer, Arbeiten in Haus und Garten sowie Pflege von Boot und Auto und Teppich, wie nur die Königin Englands einen hatte im Jahr 1950, als wir in Bad Zwischenahn Besuch machten. Ob „Moll“ auch für die Pflege von 100 Paar Schuhen der Stiefschwester in Anspruch genommen wurde, ist nicht überliefert! – Dietrich Bauer

 

Von dem Artikel auf Seite 13 von bärbel Boy bin ich hell begeistert. Zu der Aussage am Ende des Berichts: „eine 50-prozentige Männerquote in diesen Berufen – und vorher wird keine Frau mehr eingestellt – das triebe auch Frauen in andere, besser bezahlte Berufe “ fehlt aber der wichtige Hinweis, daß Menschen, hier Frauen, im Allgemeinen nur in besser bezahlte Positionen kommen, wenn sie auch entsprechend ausgebildet sind. -auch wenn dies eine Wiederholung sein könnte. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe zwei Töchter mit Hochschulausbildung, die in gut bezahlten Positionen arbeiten. – KURT BARTH

 


 

 

Leserbriefe zu „Zeit kaufen!“ von Roman Pletter

 

Bundeskanzlerin Merkel ruft zur Solidarität auf um notwendige Zeit zu gewinnen und berichtet bei derselben Gelegenheit von vielen Vergünstigungen für die Wirtschaft. Ursache für das Statement sind die stark wachsenden Fallzahlen. Die Situation ist bemerkenswert. So ist z. B. die Industrie auf der Rohstoffseite durch die strategischen Reserven bei Öl und Gas abgesichert, daneben gibt es vielfältige Finanzinstrumente, die den Schaden abmildern. Bei den Bürgern ist das anders. Hier hören wir von einem Mangel an Atemmasken und fehlender Schutzkleidung, Desinfektionsmittel werden aus Krankenhäusern gestohlen. In puncto Daseinsvorsorge hat man aus der SARS-Epidemie nichts oder nur wenig gelernt. Große Teile der fehlenden medizinischen Verbrauchsgüter werden in China produziert, sind also nicht kurzfristig erhältlich. Hinzu kommen Engpässe bei Medikamenten, die inzwischen zu einem guten Teil in China produziert werden. Es wäre ein wertvolles Statement von Frau Merkel gewesen, im Nachgang zu dieser Krise eine strategische Reserve an klinischem Verbrauchsmaterial, an Medikamenten anzulegen. Eine gesicherte Arzneimittelproduktion in Deutschland oder der EU wäre gleichfalls als Daseinsvorsorge vertrauensbildend. Es gäbe auch der Wirkstoffforschung in Deutschland einen Schub. Die Balance zwischen Industrie und Bürgern bzgl. der politischen Maßnahmen ist einmal mehr nicht gegeben. Merke: Ein toter Bürger ist kein guter Konsument. – Dr. F. Kleiner

 

Wolfgang Streeck hat in seinem Buch „Gekaufte Zeit“ schon 2013 nach der Finanz- und Euro-Krise auf die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus hingewiesen. Durch den Corona-Schock mit seinen dramatischen Panikverkäufen an den Wertpapierbörsen und den Ölmärkten hat sich diese Krise noch verschärft. Denn die heutigen Milliarden Hilfsprogramme der Notenbanken und nationalen Regierungen werden zwar kurzfristig in der Bekämpfung der Pandemie, in der sowohl Angebots- als auch Nachfrageseite gleichzeitig ausfallen, durch den Zeit-Kauf etwas Linderung verschaffen. Aber langfristig wird der schon vorhandene gigantische globale Schuldenberg, der weit über den der Finanzkrise von 2008 hinausgeht, die dadurch ausgelöste Anfälligkeit des internationalen Finanzsystems weiter verschärfen. Der Peking-Korrespondent der New York Times, Ian Johnson, hat Recht, wenn er seinen Bericht über die Corona-Krise mit dem Titel versieht: „China kaufte dem Westen Zeit. Der Westen hat sie verschwendet“. Wolfgang Streeck hat mit seiner düsteren Prognose leider auch Recht behalten! – Hans-Henning Koch

 

Bis kurz vor dem Ende des Artikels dachte, ja, das ist gut geschrieben und abgewogen in den Schlussfolgerungen. Aber dann der Satz über der Solidarität mit den europäischen Nachbarn, insbesondere Italien. Ich wusste gar nicht, dass Deutschland nicht von den Folgen der Corona Pandemie betroffenen ist. Und demzufolge alle Kraft dafür einsetzen kann Europa, oder besser gleich die ganze Welt zu retten. Ich erwarte von unserer Regierung, von unseren Behörden und unseren Ämtern dass sie alles tun, was in ihrer Macht steht, um die Ausbreitung des Virus in Deutschland zu verlangsamen. Und dass sie alles unternimmt, um negative wirtschaftliche Entwicklungen abzumildern. Sollte dann wirklich noch Luft sein, keine Frage, sollten wir andere Ländern, die es noch schlimmer erwischt hat, unterstützen. Für das Argument die Legitimation zur Selbsthilfe an die Bedingung zu knüpfen, auch anderen Ländern zu helfen, habe ich allerdings keine Verständnis. Das ist mir zu viel verbaler Altruismus. Dieses „wir dürfen uns nur helfen, wenn wir gleichzeitig auch anderen helfen“ halte ich für falsch und wenig aufrichtig.

Seite 3, So nah ist zu nah. Man muss Trump und Putin nicht mögen, man kann ihr Verhalten und Gebaren, ihre Politik rundherum verurteilen und ablehnen, man kann sie als Mensch verabscheuen. Ich halte das für legitim und es gibt durchaus Argumente dafür, auch wenn ich persönlich eine differenziertere Position dazu habe. Was allerdings nicht geht, ist, dass der Chef des Ressorts Politik, die Politik dieser Präsidenten, und zumindest Trump ist gewählter Präsident eines demokratischen Staates, Arschlochpolitik nennt. Einerseits wird über die Verrohung der Sprache in den Auseinandersetzungen in den sozialen Netzwerken geklagt, auch von der ZEIT, und das zurecht. Andererseits liefert die ZEIT als Vertreter der „Mainstream“ Medien mit seiner Arschloch Parole eine Kostprobe davon ab, wozu sie in diesem Bereich fähig ist. Seite 6, Wie verrückt ist die Linke? Zuerst ein Lob. Ich bin davon ausgegangen, dass die Zeit dieses Thema unter den Tisch fallen lässt. Insofern bin ich positiv überrascht. Allerdings wird schon deutlich, wie schwer es Herrn Pausch fällt, nicht zu sehr zu relativieren und abzuwiegeln. So spricht er von einer „virtueller Debatte“. Die Aussagen eines verirrten Linken Politikers und Herrn Riexingers zu notwendigen Erschießungen und Zwangsarbeit wurden als Witz umgedeutet, den nur niemand verstanden hat.

Ich erinnere: AKK wurde wegen eines im Grunde und im Vergleich zu Zwangsarbeit eher harmlosen Faschingswitzes zum 3. Geschlecht medial über Monate mit schwersten Geschützen beschossen. Weiter wird relativiert in Spalte 3 unten. Redner dieses Gedankenguts wären ja in der Minderheit. Regierungskoalitionen mit der Linken, wie sie von SPD und Grünen hoffähig gemacht wurden, sind für mich schwer zu ertragen. Ein unverzeihlicher Dammbruch. Die Linke – genau wie die AfD – ist keine Partei, die fest und unzweifelhaft auf dem Fundament des GG steht. Davon war ich immer zutiefst überzeugt und wurde (leider), in einer Deutlichkeit bestätigt, wie ich sie mir gar nicht vorstellen konnte. Wer den demokratischen Sozialismus – welch Widerspruch – im Programm stehen hat, kann nicht Regierungspartei sein. Seite 6, Bespuckt hat ihn noch niemand Haben die Kommunen, die mit ihrem Angebot ihre überlegene moralische Haltung zum Ausdruck bringen, auch erklärt, dass sie die Lasten ihrer Aktion dauerhaft übernehmen werden? Oder sollen diese anschließend von Bund und Ländern finanziert werden?

Es gab 2015 Privatbürger, die Bürgschaften für Flüchtlinge übernommen haben, anschließend aber nichts mehr davon wissen wollten. M.E. ist das Problem, dass unser großzügiges und weitgehendes Asylrecht eine reine humanitäre Hilfe, die im vorliegenden Fall wirklich geboten wäre, die auch zeitlich und inhaltlich befristet sein kann, gar nicht zulässt. Jugendliche und Kinder begründen sofort das Recht auf Familiennachzug und spätere Rückführungen / Ausweisungen finden in der Praxis, wie die letzten Jahre gezeigt haben, nur in homöopathischen Dosen statt. Wer einmal hier ist, ist für immer hier. Die wenigen vollstreckten Ausweisungen sind lediglich die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. – Dietmar Baier

 

„Die „Geister(spiele)“ die rief, die werd´ ich nimmer los“. Was ist nur mit unserer (Corona)Welt passiert? Politiker und alle „Möchtegern-Virus-Experten“, die reden sich ihre „Münder fusselig“, bremsen uns Bürger ganz zielsicher, aber völlig ungebremst aus, sagen alles ab oder sperren einfach alles zu. Corona kugelt sich ganz herzhaft vor lachen ins Fäustchen, und verbreitet sich immer schneller und schneller, rund um den Globus (weltweit) aus. Wir werden bald nur noch zu Hause, vor dem Flimmerkasten, untätig herumsitzen, um dabei unsere tägliche „Corona-Dosis“ verpasst zu bekommen. Indes sperrt Donald Trump ganz USA zu, und in Deutschland soll weiterhin endlos „Kohle“ (ob für alle?), im „Tagebau“, ins Licht der Öffentlichkeit gefördert zu werden! – Klaus P. Jaworek

 

Die wirtschaftliche Unsicherheit durch das österreichische Covid 19 Gesetz Ein Epidemiegesetz muss 2 Bedingungen erfüllen. Die Ausbreitung einer Krankheit verhindern oder verlangsamen. Und die soziale Ordnung aufrechterhalten, einer Panik vorbeugen, wirtschaftliche Ängste bekämpfen. Das österreichische Covid 19 Gesetz erfüllt den ersten Teil der Bedingungen. Die Ansteckungsrate wird sinken. Aber bei der ebenso zwingend notwendigen wirtschaftlichen Absicherung ist das Gesetz ein völliger Fehlschlag. Im alten Epidemiegesetz hatten Unternehmen (das schließt auch den Barbier ums Eck mit ein) die auf staatliche Anordnung geschlossen werden einen Rechtsanspruch auf Erstattung des Verdienstentganges. Das Covid 19 Gesetz macht mit einem Satz im 10 seitigen Dokument diese wirtschaftliche Absicherung zunichte. „Auf die Gewährung von finanziellen Maßnahmen besteht kein Rechtsanspruch.“

Damit werden die Unternehmer zu Bittstellern degradiert, die um Entschädigung betteln müssen. Ich verstehe die Regierung. Der österreichische Staat kann unmöglich den Verdienstentgang eines guten Teils der österreichischen Wirtschaft bezahlen. Aber die EZB kann das. Es braucht jetzt 3 rasch umgesetzte Maßnahmen. Die österreichische Regierung streicht den verhängnisvollen Satz aus dem Covid 19 Gesetz. Die österreichische Regierung begibt zur Finanzierung aller(!) aus Corona erwachsenden Kosten zinsfreie endfällige 10.000 jährige Anleihen. Die EZB verpflichtet sich alle diese Anleihen aller europäischen Länder aufzukaufen. Damit wäre die wirtschaftliche Existenz der Bevölkerung gesichert und wir müssen nicht über große Systemänderungen mitten in der Krise nachdenken. Danach sollten wirs aber tun. – Chris Veber

 


 

 

Leserbriefe zu „Warum nicht sie?“ von Anna-Lena Scholz

 

Vielen Dank für den Artikel. Sie haben ja so Recht! Als wir vor einem Jahrzehnt zur Einführung der G8 in einer Physikfachkonferenz über neue Mittelstufenbücher entscheiden sollten, fiel mir ein Lehrbuch auf, auf dessen Vorsatzblättern Nobelpreisträger abgebildet waren. Darunter war keine einzige Frau, nicht einmal Marie Curie (die ja zweimal geehrt wurde). Den Verlag habe ich leider nicht mehr parat. Ich weiß nur, dass ich sehr zornig wurde und wir das Physikbuch nicht eingeführt haben. – Dusanka Lange

 

Muss es denn eine von diesen Frauen (in meiner Zeit hätte man gesagt: Damen), allesamt ohne Zweifel ausserordentlich ehrenwert, sein? Sie alle sind Repräsentanten des Denkens und der Erkenntnis, des Fortschritts und des Fortschrittsglaubens letzten Endes. Der Glaube, dass die Wissenschaft das Fundament einer lebenswerten Zukunft ist, hinwiederum hat sich als Irrglaube entlarvt. Ich denke an eine Frau, die von einem einem Deutsch-Südwest-„Afrikaner“, erschossen worden ist, weil sie nicht zu sexuellen Dienstleistungen bereit war. Der Täter hieß Dietrich, das Opfer Louisa Kamana.

Diese Tat war der Auslöser des Herero-Aufstands, der zu dem Völkermord an den Herero geführt hat. Louisa Kamana war keine Frau des Wortes und der Wissenschaft, sie hat gehandelt. Sie war ein Menetekel. Das deutsche Volk hätte umkehren können, statt sein in SWA erworbenes „Wissen“ an die Türken zum Zweck der Endlösung der Armenierfrage weiterzugeben und später gegen Juden, Sinti, Slawen zu wenden. Louisa Kamana ist ein Symbol für das moralische Scheitern der deutschen/der abendländischen Politik – vor allem aber ein Symbol dafür, dass nicht Wissen sondern Handeln das Fundament einer lebenswerten Zukunft ist. – Klaus E. Margraf

 

Die Autorin schreibt: „Gegenwärtig sind 24 Prozent aller Professuren von Frauen besetzt, nur ein Viertel aller Hochschulen wird von Frauen geleitet.“ Diese Gegenüberstellung soll wohl dramatisch klingen, überrascht aber nicht, weil proportional nahezu das Gleiche herauskommt. Klingt so ähnlich, wie der bekannte Spruch: „Mit Medikament dauert die Behandlung 14 Tage, ohne dagegen nur 2 Wochen.“ – Prof. Dr. Jörn Lütjens

 

Ihre Autorin scheint wenig Verständnis für die Vergangenheit zu haben. Auch das ist ein Teil unseres Landes. Das Gerede der Emanzipation wird von Frauen geführt, die das soziale Gewissen im Herzen tragen. Eine solche dumme Diskussion bleibt den Deutschen vorenthalten. Unser Land bereitet sich gerade auf den Niedergang vor. Ich hätte keine Probleme mit einem Namen aus dem Dritten Reich, auch das gehört dazu. Es gab genug Intellektuelle die Hitler verehrten. Warum nicht auch einen solchen Namen aussuchen. Die Kasernen sind jetzt umbenannt worden – seit über 70 Jahren, weil einige politische Gesundanbeter es so wollten. Ich stehe zu unserer Geschichte in guten und in schlechten Zeiten. Alles andere ist Kokolores! – Gunter Knauer

 

Warum nicht sie? Die Hochschulen nennen sich gern Technische Univerisität. Der Name Hannah Arendt würde einer Uni gut anstehen. In ihrem Buch „Vita activa oder vom tätigen Leben“ schreibt Arendt: „Denken als eine Tätigkeit ist endlos wie das Leben, das es begleitet, und die Frage, ob es einen Sinn hat zu denken, ist genau so unbeantwortbar wie die Frage, ob das Leben einen Sinn hat. Sollte das tätige Denken nicht ein besonderes Merkmal einer Uni sein? „Das Denken führt zu keinem Wissen wie die Wissenschaften. Das Denken bringt keine nutzbare Lebensweisheit. Das Denken löst keine Welträtsel.“ (Martin Heidegger) Fakultäten erlauben ihren Studenten zwischen oder in den Modulen keinen Zeitverlust, alles ist zweckgerichtet und mundgerecht portioniert. Eine fürsorgliche Belagerung leitet die Studenten auf den vorgestanzten Weg in den Beruf. Uni als höhere Berufsfachschule. – Udo Houben

 


 

 

Leserbriefe zu „Armin und die Panzerreiter“ von Stefan Willeke

 

Mit Ihrem Artikel „Armin und die Panzereiter“ in Die Zeit vom 11. 3. 2020 haben Sie mir sehr geholfen. Schon seit langem bin ich auf der Suche nach einem besonders illustrativen Beispiel für strukturelle Frauenfeindlichkeit. Da kommt mir die Formulierung über Laschet gerade Recht: „Seinen Kritikern ist er zu weich, ein Durchwurschtler ohne Profil, eine Merkel als Mann.“ Dr. Angela Merkel ist derzeit vermutlich die weltweit angesehenste Politikerin. Sie ist seit 15 Jahren Bundeskanzlerin und gewann vier Bundestagswahlen. Unter ihrer Ägide erlebte Deutschland eine beeindruckende Stabilität in politisch stürmischen Zeiten. Dennoch wird ganz selbstverständlich vorausgesetzt, dass ein Vergleich selbst mit dieser Frau für einen Mann herabsetzend ist, egal wie bedeutend die Frau, egal wie unbedeutend der Mann. Der Vergleich mit Merkel als höchste Ehre und größtes Lob? Das scheint gar nicht in Betracht zu kommen. Weich – Durchwurschtler – „wie eine Frau“, das sind die Steigerungsformen der Misogynie. – Claudia Wiesemann

 

Armin Laschet ist zweifelsohne eine Persönlichkeit die man selten in der Regierung findet. Er ist ein ehrlicher und aufrechter Mann, den man gern als Schwiegervater hätte. Ich lebe auch in NRW, wenn ich zu Besuch in Deutschland bin. Ansonsten ist mein Wohnsitz in Singapur. Und dennoch würde ich Merz vorziehen. Er wäre der richtige Mann für eine Reform, die bitternötig wäre. Die Regierung unter Merkel hat auf der ganze Linie versagt. National aber auch International. Die Bundeskanzlerin ist schlicht und einfach überfordert. Leider wollen das viele Bürger nicht wahrhaben. – Gunter Knauer

 

Einfach ein Danke schön für Ihr Artikel über “Armin und die Panzerreiter“. Sie haben einen Menschen, einen Politiker, beschrieben, mit Stärken und Schwächen, mit hartnäckigen-sympathischen Seiten und einen Mann, Zigarillos rauchend, ohne auffälligen Führungsqualitäten. Während des Lesens tauchten viele Eigenschaften auf, die mich beeindruckten und einen Menschen schilderten mit Qualitäten, die für einen Politiker und seinen Lesern von großem Wert sind. Der Satz von Frau Köhler, der mich am meisten getroffen hat, heißt: „Statt an der Machtfrage zu arbeiten, hat Herr Laschet aus dem weichen Thema einen harten Kern geformt“. S. Willeke: „Der Mann, der aus weichen Bestandteilen seinen Kern zusammensetzt – besser lässt sich Laschet kaum beschreiben“. Für mich als ältere Frau, die aus weichen Bestandteilen sich formte, einen kernigen Satz, die mich auch im Alter noch Mut macht! – Cornelia Kleijn-Stangier

 

Irgendwie ist Armin Laschet dann doch auch (sehr) sympathisch, und irgendwo, eben das allerkleinste Übel aus dem „CDU-Kandidaten-Fundus, dieser Männer-Riege um (Jens Spahn), Friedrich Merz und Norbert Röttgen. Friedrich Merz wurde jetzt sogar positiv auf das Coronavirus getestet, und die Bundeskanzlerin, die findet in diesen oberverrückten Coronavirus-Zeiten wieder zu ihrer alten Stärke zurück, und das können derzeit, weder Friedrich Merz & Co. so richtig gebrauchen. Unterstützung findet Angela Merkel dazu, durch den CSU-Chef und Ministerpräsidenten aus Bayern, Dr. Markus Söder, der von früh morgens bis spät in die Nacht hinein, als der „Ober-Corona-Krisenchef“, ständig am Tun und Machen ist, und der auch schon längst seinen Hut in den („Ich-will-auch-Kanzler-werden“)Ring geworfen haben dürfte. Mit „Nur-Sympathie“ kann hier keiner punkten, und dieser Armin Laschet kommt dann doch nicht so richtig voran, auf dem Wege zu seinem gewünschten Ziel! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „100 Tage Einsamkeit“ von Peter Dausend

 

Der Artikel hat reines „Boulevard- Niveau“ praktisch ohne jeglichen politischen Inhalt. Er hat in der Rubrik „POLITIK“ daher nichts verloren – Platzverschwendung gegenüber wichtigen Sachthemen. Eine kurze Glosse dazu beim Feuilleton, meinetwegen. – Reinhard W. Hutter

 

Sarkasmus pur, bestens gelungen, der SPD hinter den Spiegel zu stecken. Ihnen vielen herzlichen Dank und liebe Grüße an Frau Esken, die Sie allerdings treffender mit Herbert Wehner, statt mit Bebel und Brandt verglichen hätten. Sie möge sich in ihrer linken „Esken-Klasse“ (großartig!) nicht entmutigen lassen. Wenn Sie durchhält, wähle ich auch wieder die SPD. – Dr. Gernot Henseler

 

Ich danke Ihnen für den Artikel. Meiner Ansicht nach stimmt an diesem sehr viel bis alles: Ton, Rhythmus, Informationsgehalt, und der Text gibt sogar Anlass zur kritischen Selbstreflexion, anhand welcher in meinem Fall die Aussage des Textes verifiziert worden ist. Ich sollte Frau Esken dafür mögen, dass sie all das, was den oder die gefällige*n Politiker*in auszeichnet, nicht verkörpert. Und doch bin ich bisher, bis zur Lektüre Ihres Artikels möchte ich sagen, letztlich grundlos den Stimmen Ihrer vielen Kritiker gefolgt. – Robert Lojewsky

 

Ich nehme ihren Ball mit dem Neil-Young-Song „Helpless“ auf, und spiele diesen mit (m)einer deutschen Übersetzung wieder voll ins Spiel zurück: „Es gibt da eine Stadt im Norden von Ontario, die einfach traumhaft schön ist. Ich brauche so einen Ort, trotz aller Veränderungen, um meinen Gedanken nachhängen zu können. Ich seh den vielen Sternen, und dem gelben Mond beim Aufgehen zu. Große Vögel fliegen über mir hinweg und sie werfen beim Wegfliegen, sehr, sehr große Schatten. Irgendwie bin ich hier trotzdem sehr hilflos. Kannst du mich überhaupt verstehen? Ich bin total von der Rolle, drum sing ich leise vor mich hin. Ich seh den Sternen… Irgendwie bin ich gerade total hilflos…“ „Helpless“ wurde von Neil Young komponiert, und ist auf dem Album „Deja vu“ von „Crosby, Stills, Nash & Young“ im Jahre 1970 erschienen. – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbriefe zu „Hilfe!“ von Ingo Malcher und Claas Tatje

 

1. 24 Hilfe , wo Touristen sonst sich drängen, da liegt ein Mundschutz, einsam, aber leider von der „Zeit “ hineinmanipuliert. Und das auch noch schlecht gemacht. Muss das sein ? Nein es untergräbt die Glaubwürdigkeit der „Zeit‘. Wenn sie das macht, was macht sie auch sonst noch ? Pfui ! – G.Weber

 

EMPFEHLUNGSRUF AUS DEM GESPERRTEN – ABER KÄMPFENDEN – ITALIEN. Ausmeiner sehr großen, innigen Liebe zu Deutschland und den Deutschen erlaube ich mir, Ihnen zu empfehlen, ganz aufmerksam und konkret die Lage Italiens und die sehr strengen Maßnahmen unter die Lupe zu nehmen, womit Italien gerade in verzweifeltem, aber endlich kompaktem und panzerartig überzeugtem ‘Kampf gegen die Zeit’ die sich verheerend ausbreitende COVID-19-Seuche zu bekämpfen sucht.

COVID-19 ist eine sehr sehr ernste Krankheit, die nicht unterschätzt werden soll, die teilweise zwar auch symptomfrei bzw. symptomschwach verlaufen kann, die sich aber in Windeseile verbreitet und schnell zu schweren Komplikationen, oft zu lebenslangen Lungenproblemen und zum Tode führen kann. Sogar Kinder sind bei uns betroffen, auch junge Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren werden angesteckt und befinden sich auf der Intensivstation, wo die freien Plätze immer knapper werden und für schwere Fälle anderer Art nicht mehr zur Verfügung stehen. Das gilt auch für gesunde Menschen im Alter zwischen 50 und 65 Jahren, auch darunter sterben nicht wenige. Selbstverständlich ganz zu schweigen von der Situation bei höheren Altersstufen… Mit einem Wort: Niemand ist verschont!

Es ist falsch zu denken, dass nur Ältere mit Vorerkrankungen vom Coronavirus betroffen werden. Und gebotenes richtiges und gründliches Händewaschen sowie Ein-Meter-Entfernung voneinander sind ja sehr wichtig und hilfreich, genügen jedoch nicht. Sie werden über uns in Italien gelesen haben, dass bei uns landesweit alle Geschäfte und alle Kitas, Kindergärten, Schulen und Unis geschlossen ist; die Krankenhäuser arbeiten fast nur für Coronavirus-Angesteckte, (alle anderen Leistungen wie Untersuchungen, nicht lebenswichtige Eingriffe, u.s.w. sind eingestellt), nur Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Banken, Tankstellen und Zeitungskioske sind geöffnet und nur (beschränkt fahrende) öffentliche Verkehrsmittel und Grunddienstleistungen werden gewährleistet. Seit über zwei Wochen wird auch vor allem von zu Hause smart work getrieben.

Alle Italiener müssen zu Hause bleiben und dürfen nur mit einem (online herunterzuladenden) Genehmigungsblatt als Selbsterklärung herausgehen, und zwar lediglich aus beruflichen Gründen, zum Einkaufen (jeweils eine einzige Person pro Familie), um die Bank oder die Apotheke zu erreichen oder zum Besuch unselbständiger Verwandte. All diese angegebenen Gründe müssen belegbar sein, andernfalls droht die Anzeige. Es gibt überall Polizeikontrolle. COVID-19-Zahlen in Italien heute (12. März 2020): 12.462 Angesteckte. 827 Todesfälle. 5.838 Eingelieferte.Vor ungefähr zehn Tagen sahen die diesbezüglichen Zahlen bei uns Italien so aus wie bei Ihnen heute in Deutschland. In der großen Hoffnung, dass Sie in Deutschland die strikten, notwendigen, unumgänglichen, lebensrettenden Maßnahmen zur Eindämmung und Ausrottung der Coronavirus-Pandemie rechtzeitig ergreifen können, um riesige Probleme und Tote zu vermeiden, wünsche ich Ihnen von Herzen viel Glück und viel Segen. – Marina Rubeo

 

Außer reißerischen Überschriften geben die Artikel „Angesteckt!“ und „Hilfe!“ nicht viel her. Es dreht sich wieder mal alles um Wachstum und wie man die Leute nach Corona wieder dazu bringen kann, mehr zu konsumieren und mehr zu fliegen. Dabei ist es gerade ein halbes Jahr her, dass sich alle einig waren, dass aus ökologischen Geründen weniger geflogen werden muss und dass die Regierung zu wenig tut, um die Beschlüsse der Pariser Klimakonferenz umzusetzen. Und nun wird bedauert, dass Flüge von Hannover nach Stuttgart oder Paris storniert werden. Beides Strecken, die auch gut mit der Bahn gemeistert werden könnten. Die Bedrohung durch Corona wird wieder vorbeigehen, die Bedrohung durch die Klimaerwärmung, das Artensterben, Plastik- und Elektroschrottberge werden bleiben, wenn wir es nicht schaffen, in Zukunft ökologisch zu wirtschaften. – Volker Thomsen

 

Was ist denn heutzutage überhaupt noch „normal“? Was gestern noch eine gewisse Normalität hatte, das könnte heute schon, als „Vergehen“ angesehen werden! In diesem, unserem „Corona-Zeitalter“ bräuchten/sollten wir eigentlich, nicht mehr selbst (nach)denken, denn das Denken wird bestens von den gewählten Volksvertretern, mit ihren übergroßen Fachkenntnissen komplett übernommen! Wir nicken einfach nur noch jede „(Überre)Aktion“ ganz blindlings ab. Jedes Freizeitvergnügen ist passe, auch im „Rotlichtbereich“ ist es zappenduster geworden. Unser „CO2-kaputt-gegastes-Klima“, das erholt sich dafür von Tag zu Tag immer besser, und auch das „Amen“ in der Kirche, das darf weiterhin völlig ungeschützt ausgesprochen werden. – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbriefe zu „Vertwittert“ von Ulf Poschardt

 

Nachdem ich just in eben jener Ausgabe, in der Ihre Kolumne erschienen ist, auch den Beitrag von Roger de Weck (Zeit Nr. 12, S. 8) gelesen habe, kann ich Ihnen diesen nur ans Herz legen. Der Gebrauch des Wortes Moral sollte gut abgewogen werden. Moral ist notwendiger und wertvoller Bestandteil politischen und gesellschaftlichen Denkens, Redens und Handelns. Eine negative Bewertung von Moral, so scheint mir, verbietet sich gerade in unseren Zeiten, in denen Moral für das Denken, Reden und Handeln vieler immer bedeutungsloser wird. Ich denke, dass wir da einer Meinung sind. – Martin Steinbrück

 

Voller Begeisterung hatte ich den Beitrag von Roger de Weck („Mutter aller Probleme“) auf Seite 8 gelesen, in dem dieser genau das beklagt, was der Springer-Mann Poschardt sechs Seiten weiter hinten betreibt: Das Verunglimpfen des progressiv denkenden Teils der Gesellschaft als „Moralisten“ und „Moraldarsteller“. Wenn dann noch dazu kommt, dass Herr Poschardt wider besseres Wissen die Linken als „Erschießungsfantasten“ verleumdet, obwohl ihm klar sein muss, dass der Satz eines einfachen Parteimitglieds bei der Strategiekonferenz in Kassel „…nach ’ner Revolution, und wenn wir das oberste Prozent der Reichen erschossen haben…“ für jeden denkenden Menschen als verunglückter Scherz erkennbar war (siehe Seite 6 derselben Ausgabe), dann wird für mich mal wieder vollkommen klar, dass die „Welt“, genau wie sämtliche anderen Medienerzeugnisse aus dem Hause Springer, weniger Journalismus sind, als Kampfpropaganda für den rechten Teil des politischen Spektrums.

Warum bietet die Zeit diesem Propagandisten ein Forum? Was hat das mit Meinung zu tun, wenn jemand seinen Buddy Friedrich Merz als „angenehm wirtschaftsliberal“ anpreist und dessen Kritiker einen „moralpornografischen Blick“ unterstellt? Wenn ich schwarz-gelbe Propaganda lesen wollte, würde ich Erzeugnisse des Axel Springer Verlags konsumieren, was ich aber sehr bewusst nicht tue, sondern stattdessen das Qualitätsblatt Die Zeit abonniert habe. Bitte achten Sie darauf, dass Qualität auch in dieser Kolumne gewährleistet ist, und suchen Sie sich einen Kolumnisten für die Rubrik „Vertwittert“, der nicht mit dem Hintern einreißt, was sechs Seiten vorher ein echter Journalist (Herr de Weck) mit Haltung und Intellekt aufgebaut hat. – Ekkehard Stein

 

Die Ergüsse des Herren Pschardt veranlassen mich leider dazu, mich nach einer anderen Wochenzeitung umzuschauen. Wollte ich Bildzeitung lesen,würde ich nicht die Zeit kaufen. – Masoud Afchar

 

Seit einigen Jahren bin ich ein stetiger Leser und großer Fan Ihrer Journalisten, Ihrer Arbeit, Ihres Online-Formates und Ihrer Werte, die allgegenwärtig mit der Zeit in Verbindung gebracht werden. Besonders bemerkenswert finde ich die Tatsache, dass Ihre Zeitung viele Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und untersucht und diese in zum Teil großartigen Artikeln verarbeitet. Umso unangenehmer stoßen mir im zweiwöchigen Rhythmus die Kommentare des Herrn Ulf Poschardt auf. Nicht nur lässt er durch diese seine politische Ablehnung gegenüber ganz bestimmten Richtungen verlauten, weiter macht dies Herr Poschardt in einem Stil und einer Wortwahl, die Ihrer Zeitung unwürdig sind.

Durch seine Rhetorik diffamiert er Politiker, Wähler und all diejenigen, die nicht seines neoliberalen Musters entsprechen. Zudem macht er dies in einer arroganten und herabblickenden Art und Weise, die wohl hervorragend mit den Ansprüchen der Axel Springer SE korrespondiert, jedoch weniger mit den Ihren. Konkretes Beispiel sind die Pauschalisierungen in Ausgabe 12/20, in denen Herr Poschardt von „der linken Twitter-Gemeinde“ schwadroniert, oder „Wie immer außer sich vor Anstand und Mitmenschlichkeitsverwaltung, befand sich ein Politiker der Grünen“, „Erschießungsfantasten der Linkspartei“. Als sei das nicht genug, um seine Meinung zu unterstreichen, nennt er all jene Merz-Kritiker, die sich zu dem gegenständlichen Vorfall äußerten „Antifaschisten und Moraldarsteller“. Nichtsdestotrotz sehe ich es als positiv an, dass Sie auch solchen Menschen eine Plattform bieten – desto mehr weiß man die journalistische Arbeit Ihrer Zeitung zu schätzen. – Philipp Bremer

 


 

 

Leserbriefe zu „Unter Dauerverdacht“/“Was tun mit diesem Buch?“ von Martin Eimermacher et al.

 

„In dubio pro reo“, im Zweifel für den Angeklagten, ist in Deutschland ein grundrechtsgleiches Recht. Für Kathrin Passig & Co. spielt das keine Rolle. Sie wissen besser als jedes Gericht, was wahr und richtig ist: Wer Schuld auf sich geladen hat, bestimmen sie allein. Und ihr Urteil ist auch maßgeblich für das, was andere zu tun und zu lassen haben. In diesem Fall der Rowohlt-Verlag. Das ist ein zutiefst undemokratisches und gefährliches Verhalten. Es ist zudem erschreckend, weil es sich um Intellektuelle handelt, die es eigentlich besser wissen müssten. Aber ihre Privatmoral verhindert wohl einen objektiven Blick auf manche Dinge. Schade! – Prof. Dr. Jürgen Nielsen-Sikora

 

Mit Bestürzung habe ich den Artikel „Unter Dauerverdacht“ von Martin Eimermacher und Adam Soboczynski gelesen (Die Zeit vom 12.03.2020, Nr. 12, S. 53 / Feuilleton). Der Artikel positioniert sich als objektives, gut recherchiertes Stück, ist es aber de facto leider nicht. Daher möchte ich Ihnen auf diesem Weg einige ergänzende Informationen und Fragen zu dem Thema zukommen lassen, von denen ich hoffe, dass Sie sie in einer Ihrer nächsten Ausgaben (allein schon um des korrekten Journalismus Willens) mit einfließen lassen: 1) Sie haben nicht erwähnt, dass auch die zwei Investigationen, die Woody Allen entlastet haben, selbst auf sehr wackligen Beinen stehen. (https://www.vanityfair.com/news/2014/02/woody-allen-sex-abuse-10-facts;https://www.nytimes.com/1993/04/28/nyregion/yale-study-about-allen-flawed-expert-testifies.html).

2)Was ist mit Argumenten, dass eine nicht stattgefundene Verurteilung vor Gericht, v.a. auch damals, nicht gleichbedeutend ist mit: es ist nicht passiert?3) Sie gehen auch auf den Fall von Soon-Yi Previn ein. Es ist tatsächlich nicht wahr, dass Soon-Yi Woody Allen erst mit 20 kennenlernte. Sie war 8, als er in das Leben ihrer Mutter trat. Und selbst wenn er nicht viel mit ihr zu tun hatte, so war er doch da und zwar zumindest als Freund ihrer Mutter, was ihn in einem Familienkontext eher in eine väterliche Rolle stellt. Es gibt Aussagen von anderen Töchtern Mia Farrows, die ein allgemeines “Grooming Behaviour” von Seiten Allens gegenüber ihnen und Soon-Yi festgestellt haben (https://radaronline.com/exclusives/2018/09/daisy-previn-interview-woody-allen-fascination-teenage-sex-life-sister-soon-yi/). Ist das kein Hinweis auf gewisse Tendenzen von Woody Allen?

4)Ich finde es merkwürdig, dass Soon-Yi nie aktiv und in Person in Erscheinung tritt. Es gab einen einzigen Artikel über sie in letzter Zeit mit einigen Zitaten von ihr, aber mehr auch nicht. Keine Live Interviews, wo man sie tatsächlich selber hätte reden hören können. Warum ist das interessant? Schon nachdem Woody und SoonYi zusammenkamen bemerkte Mia Farrow, dass angebliche Aussagen Soon-Yis mit der gewohnten Sprechweise ihrer Tochter überhaupt nicht zusammenpassten – d.h. dass hier vielleicht Woody Allens PR-Team eingegriffen hat, um sie anders darzustellen als sie war oder ist.5) In Ihrem Artikel wurde auch ein sehr wichtiger Hinweis von Ronan Farrow unterschlagen (der komischerweise nirgends je auftaucht, wenn es um das Statement von Moses Farrow geht): https://www.indiewire.com/…/ronan-farrow-moses-farrow…/.

Er erklärt hier, wie die Aussagen von Moses Farrow möglicherweise entstanden sind: „We all grew up with offers from him (Woody Allen) to speak out against our mother in exchange for support. (He made helping to pay for my college education contingent on turning against her and lying. I declined.)“ Heißt übersetzt: er sagt, Moses habe sich von ihrem Vater für dessen PR-Zwecke kaufen lassen. 6) Wer ein bisschen tiefer gräbt (damit meine ich z.B. auch, die öffentlichen Social Media Accounts der betroffenen Personen durchzugehen) kann auch herausfinden, dass Moses Farrow beispielsweise seine eigene Frau/Kinder plötzlich verlassen hat und einfach abgetaucht ist. Er tritt nirgends mehr in Erscheinung außer in seinem Blog Post. Die Inhalte seiner Beschreibungen sind zudem auch recht fragwürdig. Denn sie bestehen aus lauter Textbausteinen, die in gleicher oder etwas abgewandelter Form auf Twitter schon vor Veröffentlichung seines Posts von diversen Accounts verbreitet wurden und immer noch verbreitet werden.

Diese Accounts wiederum sind teilweise eindeutig Bots, die nichts Anderes tun als 24h Woody Allen (teilweise in mehreren Sprachen) zu verteidigen (z.B. https://twitter.com/jeanpierreleduc;https://twitter.com/Nadie_lo_dijo). 7) Auch interessant ist, wie der Blogpost von Moses Farrow ursprünglich Mal in Umlauf kam und zwar v.a. mit Hilfe eines Woody Allen Biographen namens Bob Weide. Dieser ist ein Troll, wie er im Wörterbuch steht und postet teilweise wirklich abenteuerlich Dinge. Z.B. unterstellt er Ronan Farrow, eine schlimme Krankheit in seiner Kindheit erfunden zu haben um zu vertuschen, dass er eine Beinverlängerungs-OP hatte: https://twitter.com/BobWeide/status/1022877186062049281. Das ist doch nicht ernst zu nehmen! Finden Sie das nicht auch alles ziemlich merkwürdig? Ehrlich gesagt komme ich mir wirklich veräppelt vor, wenn man dann in einem seriösen medium wie der Zeit, oder dem Deutschlandfunk etc. immer wieder Referenzen auf diese „Quellen“ wirklich kryptischen Ursprungs findet. Bitte gehen Sie dem Thema einmal nach, auch wenn Sie der Meinung sind Woody Allen sei unschuldig. Denn in jedem Fall ist hier irgendetwas faul.

9)Ich verweise hier gerne auf einen Artikel von Ronan Farrow, der nahelegt, dass es sich um eine gut geölte PR Maschinierie Woody Allens handelt: „Being in the media as my sister’s story made headlines, and Woody Allen’s PR engine revved into action, gave me a window into just how potent the pressure can be to take the easy way out. Every day, colleagues at news organizations forwarded me the emails blasted out by Allen’s powerful publicist, who had years earlier orchestrated a robust publicity campaign to validate my father’s sexual relationship with another one of my siblings. Those emails featured talking points ready-made to be converted into stories, complete with validators on offer — therapists, lawyers, friends, anyone willing to label a young woman confronting a powerful man as crazy, coached, vindictive. At first, they linked to blogs, then to high-profile outlets repeating the talking points — a self-perpetuating spin machine.“ (https://www.hollywoodreporter.com/news/my-father-woody-allen-danger-892572)

10)In folgendem Artikel wird die Rolle von Woody Allens Publizistin, Leslee Dart, näher beleuchtet: https://jezebel.com/meet-the-pr-mastermind-whos-managed-woody-allens-image-1776256273. Im Artikel gibt es auch einen Link zu einer E-Mail, in der Dart die Geschichte von Moses Farrow an viele Journalisten versendet: https://wikileaks.org/sony/emails/emailid/77438. Interessant, oder?11) Es gibt übrigens auch Hinweise, dass Woody Allen seinerzeit versucht hat, die Justiz zu unterlaufen. Zitat aus Ronan Farrows Buch „Catch and Kill“, S. 32-33: „When a pediatrician finally did report the allegation to the authorities, Allen hired what one of his lawyers estimated to be ten or more private detectives through a network of attorneys and subcontractors. They trailed law enforcement officials, looking for evidence of drinking or gambling problems. A prosecuter in Connecticut, Frank Maco, later described a „campaign to disrupt the investigators“, and colleagues said he was rattled. Maco dropped the effort to charge Allen, attributing the decision to his desire to spare Dylan the trauma of trial, taking pains to state that he’d had „probable cause“ to proceed.“

Farrows Buch wurde tatsächlich einem fact-checking Prozess unterzogen (anders als die Memoiren Woody Allens) und zwar vom gleichen Fact-Checker, der für die Weinstein-Artikel des New Yorkers fact-checking gemacht hat. Befremdlich finde ich im Übrigen auch, dass Sie selbst einen Vordruck von Ronan Farrows Buch rausgebracht haben, das Buch aber offensichtlich überhaupt nicht in seinen Grundaussagen verstanden haben. Was ich sagen möchte: Die Geschichte um Harvey Weinstein hat vor allem auch aufgezeigt, wie das Schweige- und Vertuschungskartell rund um Anschuldigungen des sexuellen Missbrauchs bei mächtigen Männern funktioniert. Ich persönlich entscheide mich dafür, Dylan Farrow zu glauben. Allen zu glauben verlangt derartig viele (misogyne) Verschwörungstheorien zu bedienen (die Mutter ist immer schuld!)– nein danke. Die Debatte um Woody Allens Autobiographie, wie sie in Deutschland gelaufen ist, hat wirklich die Abgründe unserer Medienlandschaft aufgezeigt.

Überall Empathielosigkeit, Halbinformationen und rekationäres Verhalten. In einer Tour haben hier Woody Allen Fans ihre Plattform bekommen und wurde „victim blaming“ betrieben (ja, dazu gehört auch immer wieder das sehr schlechte Argument vom Mißbrauch des Mißbrauchs zu bringen). Wenn Sie schon in die Tiefe gehen wollen bei dem Thema, dann machen Sie das vielleicht einmal aus einer anderen Perspektive als aus der dieser herbeigeschriebenen pseudo-Meinungsfreiheitsdebatte. Es gibt hier nämlich wirklich interessante und wichtige Dinge zu entdecken, die uns alle sehr viel weiterbringen würden, z.B. die PR-Maschinerie im Auftrag der Mächtigen. Das Beispiel Woody Allen wäre dabei ein sehr interessanter Fall, von dem aus man ähnliche Fälle auch in Deutschland beleuchten könnte. Übrigens: wenn Sie nicht zumindest die Inhalte des von mir kritisierten Artikels in einen erweiterten Kontext setzen und weiterhin nur die „talking points“ von Publizist*Innen verwenden, könnte man fast den Eindruck gewinnen, die ZEIT sei ebenfalls von einer PR-Maschinierie zugunsten Woody Allens unterwandert. Das nur als Anmerkung am Rande. – Stella Drassdo

 

Ich begrüße es sehr, dass „Me too“ endlich ins öffentliche Bewusstsein gebracht hat, was wahrscheinlich seit Anbeginn menschlicher Geschichte unter alle möglichen gesellschaftlichen Teppiche gekehrt wurde. ABER: Woody Allen und Mia Farrow sind sog. A-Promis, man darf daher davon ausgehen, dass dieser Fall in den US-Medien extrem breitgetreten wurde und die New Yorker Polizei im Scheinwerferlicht dieses öffentlichen Interesses ihr Möglichstes tat, um ihn aufzuklären – ohne Schuldnachweis für Allen.

In demokratischen Rechtsstaaten gilt die Unschuldsvermutung bis zum Nachweis der Schuld. Ich bin absolut dafür, dass Männer, denen Übergriffe auf Kinder und Frauen nachgewiesen wurden, hart bestraft werden; es kann aber nicht sein, dass Männer, bei denen dies nicht der Fall ist, lebenslänglich geächtet und durch Rufmord („Monster“) diffamiert werden und hier plötzlich rechtsstaatliche juristische Prinzipien ausgesetzt werden. – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Es gibt sicherlich rechtsradikale Strömungen. Aber als Journalist sollte man seriös recherchieren. Und vielleicht, wenn es noch das „ Gegenlesen“ in einer Redaktion gäbe, passierte z.B. nicht solch eine Panne wie in Ihrer Ausgabe vom 13.2.2020, S. 54. In diesem Beitrag wird Thomas Mann al s Ausbund eines Demokraten herausgestellt. Tatsächlich war er der größte Verwandlungskünstler . Mal war er Anhänger der Monarchie, dann der Sozialdemokratie, dann der Räterepublik und, wie Manns Brief vom30.7.1936 (!) an Herman Wolf belegt, teilte er mit diesem seine Vorliebe für die „Sowjetunion“. „Das aber schmälert nicht seinen heroischen Kampf gegen die Weimarer Demokratiefeinde…“, so der Verfasser des Beitrags, Herr Assheuer. – Da fragt man sich schon: Auf welchem Auge ist die „Zeit“ blind? – Bernhard Löbbert

 


 

 

Leserbriefe zu „Mutter aller Probleme“ von Roger de Weck

 

Um es gleich vorwegzunehmen, der „Gutmensch“ ist das Übel der heutigen Zeit. Wer sich mit Politik beschäftigt, kann auf das Menschenbild der heutigen Generation verzweifeln. Woher kommt die altruistische Frömmelei an der Grenze zur Selbsverleugnung, der mangelnde Sinn für Konfliktpotenziale und die Interessen des eigenen Landes. Das ist besonders in der Flüchtlingsfrage zu Tage getreten. Die tun alles um ins gelobtes Land zu kommen. Sie lügen, fälschen Papiere und Verwandtschaften, die es gar nicht gibt.

Dafür gibt es Verständnis aller Orten, statt die Konfliktpotenziale zu hinterfragen und die Interessen ihres Landes zu verteidigen. Früher wollte man alle Welt wahllos totschlagen, will man sie heute wahllos umarmen. Man schämt sich des Deutschseins. Das wurde ihnen schon im Kindergarten eingebläut. So kann aus Deutschland kein vernünftiger Staat werden. Die politischen Akteure werden es noch hinkriegen, unseren Staat weiter zu schwächen und hinterher fragen; wie konnte das nur passieren. – Gunter Knauer

 

„Ist der ‚Gutmensch‘ gefährlicher als der Brutalo?“ Natürlich nicht – aber vielleicht wäre es für die Sache der Gutmenschen ganz zuträglich, wenn Sie auch mal die Absurditäten die vermeintliche political correctness in den Emanzipations-, Klima-, Me-Too-, Moral/Kunst- Bewegungen produziert hat, thematisieren würde. Kritische Auseinandersetzung mit dem Gutmenschentum würde mancher Reaktion von extrem rechts das Wasser abgraben. – Dieter Wurm

 

Roger de Weck fragt: „Ist der »Gutmensch« gefährlicher als der Brutalo?“. Die Antwort ist klar: Der Brutalo ist gefährlicher. Das Thema wird aber dann interessant, wenn man auch den Brutalo in Anführungszeichen setzt und die Frage stellt: „Ist der »Gutmensch« gefährlicher als der »Brutalo«?“ Diese Frage ist nicht auf Anhieb eindeutig zu beantworten. Denn der Hintergrund für den Meinungs-Streit zwischen »Gutmensch« und »Brutalo« ist der ungelöste Zielkonflikt innerhalb der Menschenrechte zwischen dem Recht auf Eigentum und den Rechten auf Lebensunterhalt. Man könnte auch das «Mutter aller Probleme» nennen. Eine befriedigende Antwort auf die Frage, muss darin bestehen, Lösungswege zum gemeinsamen übergeordneten Ziel aufzuzeigen. Dieses Ziel kann nur sein: eine gute Zukunft der Menschheit. »Gutmensch« und »Brutalo« müssten sich auf diesem Weg treffen. Die Notwendigkeit den Zielkonflikt zu lösen war bei der Deklaration der Menschenrechte nicht absehbar, ist aber heute gegeben.

Es ist eben so, dass die aktuellen Probleme der Menschheit sich mit dem Stichwort «Tragik der Allmend» charakterisieren lassen. Allmend das wären nicht nur die Fischbestände der Meere, die Urwälder oder die saubere Umwelt sondern eben auch die sozialen Netze, die fürs Anwenden des Asylrechts verfügbaren Mittel und ganz grundsätzlich die Möglichkeit, mehr Kinder in diese Welt zu setzen als die eigenen Ressourcen langfristig erlauben. Das Mittel dagegen ist Eigenverantwortung, gefordert durch das in den Menschenrechten verankerte Recht auf Eigentum. Dazu dass die Allmend überlastet wird ein paar Beispiele: Nach einer UN-Prognose wird Nigeria im Jahre 2100 mehr Einwohner haben als Europa (794 gegenüber 645 Millionen). Bis 2050 wird sich Afrikas Bevölkerung verdoppeln. Angenommen, es kommt in Afrika oder Asien zu politischen oder ökologischen Katastrophen, dann haben hunderte von Millionen Menschen ein Recht auf Asyl.

Es haben eben nicht nur diejenigen Menschen ein Recht auf Asyl, die auf lebensgefährlichen Wegen nach Europa gelangen – von dieser Bedingung steht in den Menschenrechten nichts – sondern alle Menschen, die bestimmte Bedingungen erfüllen, wie sie in Zukunft beim weiteren Wachsen der demographischen und ökonomischen Gräben in ungebremstem Ausmass gegeben sein werden. Klar ist, wenn an einem Ort der Welt eine Hungersnot droht, muss geholfen werden und das Recht auf Eigentum tritt zurück. Aber was ist, wenn eine Entwicklung nicht ganz unwahrscheinlich ist, die darin besteht, dass im eigenen Staatsgebiet durch Zuwanderung Probleme importiert werden, die (etwa durch Konflikte zwischen unterschiedlichen Gruppen von Zuwanderern) zu etwas führen, das mit der Syrien-Tragödie vergleichbar ist? Solche Probleme können – oft nach Generationen – entstehen, bei vertieften demographischen und ökonomischen Gräben auch ausgelöst durch ökonomische Entwicklungen.

Nun ist aber genau das Recht auf Eigentum das wirksame Mittel gegen eine mögliche «Tragik der Allmend». Dies als Mittel, die Verantwortung fair und wirksam zu verteilen. Das Problem kann nur gemeinsam gelöst werden, von allen Menschen der Erde. Gutmenschen und Brutalos sind aus einem gemeinsamen Grund «gefährlich» wenn sie meinen, nur ihre eigene Ideologie könne die Lösung bringen und jeder Gedanken in die andere Richtung sei vom Bösen. Ausführlicheres dazu im Buch «Die Technik reicht nicht, Was ist nötig, damit die Menschheit noch lange gut fortbestehen kann?» BoD 2016, Dr. Gernot Gwehenberger. – Gernot Gwehenberger

 

Was hält Herr de Weck davon, dass „politische Handlungsfähigkeit“ als erstes durch Sachdiskussion und Be­reitschaft, Sachargumente überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, begründet wird? Auf der Grundlage dieser Sachkenntniskann eine unterschiedliche Bewertungvon denkbaren Lösungsvorschlägen diskutiert werden. Das gilt für Politiker, Journalisten und alle Bürger.

Kann es sein, dass es sachkundigen Bürgern auf den Geist geht, dass sie einerseits vom politischen moralischen Gestus überrollt werden, andererseits in der Sache die Ahnungslosigkeit der gleichen Akteure in Politik und Medien immer wieder klar wird. Warum habe ich als Energieexperte mit über 35 Jahren Berufserfahrung eine wachsende Sorge vor dem Black-Out nach 2023, wenn Frau Baerbock doch den Strom „im Netz“ speichern kann? Ich selbst kenne diese grandiose Technik leider noch nicht! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Dankenswerter Weise machen Sie auf einen Umstand aufmerksam, der, bis heute auf wenige Ausnahmen, in der heutigen Debatte kaum auf Widerhall stößt: Die schleichende Selbstzerstörung des emanzipatorischen Liberalismus durch postliberale „Populismusversteher“ in und außerhalb der Politik. Vielfach unterscheiden diese nicht zwischen einem emanzipativen Liberalismus und dem Neoliberalismus. Inzwischen schimpfen auch Linksliberale auf Multikulti, auf PC, die Hypermoral, die links-grünen Gutmenschen, die Klimahysterie und neuerdings auf die Corona-Hysterie. Unter dem Vorwand der Moralkritik versuchen reaktionäre Rechte Minderheitenrechte, Asylrecht oder internationales Recht zu unterlaufen. Die Postliberalen folgen ihnen bereitwillig bei dieser Umwertung der Werte. So wird aus dem Schutz von Menschen vor Not und Krieg, der Schutz der Grenzen vor diesen Menschen, aus Recht wird Unrecht, aus Moral Unmoral, aus Nazis werden Demokraten und aus Grüne Braune, aus Antisemiten werden Freunde Israels.

Der kürzlich mit dem Bayerischen Buchpreis 2019 in der Kategorie Sachbuch ausgezeichnete an der Princeton University Politische Theorie und Ideengeschichte lehrende Jan-Werner Müller und der kürzlich verstorbene Philosoph und Psychoanalytiker Carlo Strenger mahnen wie Sie Herr de Weck: Die wachsende undifferenzierte Kritik andemLiberalismus und seinen Eliten ist gefährlich. So werden nicht allein liberale Errungenschaften seit 1968, sondern auch liberale Demokratie, Rechtsstaat und unsere Freiheit aufs Spiel gesetzt. Erlauben Sie bitte noch einige Überlegungen.

Der Vorwurf: Der linksliberale Moralismus ist weltfremd. „Realismus“ sei, so der Grundsatzreferent der SPD und Autor Nils Heisterhagen, „in Teilen der Linksliberalen, nicht gewünscht“.Für die Soziologin Cornelia Koppetsch ist ein „Großteil der Linken […] gar Wegbereiter der herrschenden Verhältnisse. Koppetsch bezeichnet die akademische Mittelschicht, also das Wählermilieu der Grünen, als „Mittäter“des Neoliberalismus und setzt sich sowohl mit Sahra Wagenknecht als auch mit Alexander Gauland ungewollt in ein Boot, wenn sie dieKosmopoliten en passant als Hypermoralisten verurteilt und zu Sündenböcken für die neoliberale Entwicklung und damit zu Wegbereitern für die Rechtsnationalisten erklärt. Nicht allein die Rechte, auch die Linke zieht gegenden Liberalismus zu Felde. Für die rechten Antiliberalen verhindere der Liberalismus „organische Gemeinschaften“, für die Linke hat, in den Worten von Bernd Stegemann,  Mitbegründer von Aufstehen, der Liberalismus dem Kapitalismus zum Sieg verholfen.

Auf den „Moralismus“ oder auf die „Hypermoral“ der Linksliberalen zu schimpfen, gehört seit eh und je zur Metapolitik der konservativen Kulturkritik. Gemeint ist der emanzipatorische Liberalismus. Der Vordenker der Neuen Rechten, ArminMohler, verrät uns seinen Feind: „An Liberalismus gehen Völker zu Grunde.“ Festzuhalten ist: Es hat sich ein gefährlicher Fundamental-Antiliberalismus herausgebildet als Kritik an der liberalen Moderne – als „Mutter alle Probleme“.

Hans Monath war einer der ersten Journalisten in Deutschland, der mit einem eigenen Beitrag im Tagesspiegel die Minderheitenpolitik der Linksliberalen für den Aufstieg der Reaktionäre verantwortlich machte und vomHochmut der Vernünftigen sprach. Die Liberalen hätten die Individualität über die Solidarität mit der Nation gestellt. Plötzlich wollten auch viele ehemalige Linksliberale nicht mehr zu den sogenannten »weltfremden idealistischen 68er-Gutmenschen« gezählt werden, als die man sich hatte beschimpfen lassen. Fast drei Jahre nach Marc Lilla und Hans Monath fordert die Philosophin Thea Dorn in der WochenzeitungDie Zeit  unter der Überschrift Abrüsten, Avantgarde!mit fast den gleichen Argumenten eine Emanzipationspause und die Einhaltung der PC. Die ehemaligen Opfer von Diskriminierung sollten selbst „Mehr Toleranz üben“ und anderen nicht „das Gendersternchen vorschreiben“ oder „verbieten Dekolleté-Komplimente“ oder Witze über das Dritte-Geschlecht zu machen.

 Beunruhigend ist, dass Mythen und Halbwahrheiten über Migration, Klima und Ökologie in die bürgerliche Mitte hineinsickern. Längst spotten Liberale im Gleichklang mit der Neuen Rechten über „Hypermoral“ und „grüne Religion“. So wird die Klimapolitik von der Publizistin Sonja Margolina als ideologisches Projekt antikapitalistischer Kräfte gedeutet. „Anti-ökologische Hysterie“ findet man nicht nur bei den politischen Kräften, wo man sie erwartet, sondern auch bei dem Chefredakteur der „Welt-Gruppe“ aus Die Welt und Welt am Sonntag.

Ulf Poschardt, der die Rede von den „Klimareligiösen“ adaptiert. Der Klimaforscher Hans Joachim Schellenhuber, der lange die Kanzlerin beriet, wird von rechten Verschwörungstheoretikern angegriffen; er wird auch von der bürgerlich-konservativen Tageszeitung Die Welt wie ein Religionsstifter verspottet, der Gebote gebe (2-Grad-Ziel). Der Kampf gegen den Klimawandel ist aus dieser Perspektive nichts als ein „Klimazirkus“ und ökologische Hysterie. Rainer Hank vergleicht in der FAS „Fridays for Future“ mit den „fanatischen Kinderkreuzzügen des 13. Jahrhunderts“. Wie viele Autisten handele die „fanatische“ Greta „hochmoralisch, obwohl oder womöglich gerade, weil ihr die Gabe der Einfühlung in andere abgeht“. Sie antworte „auf Politikversagen mit Hypermoralisierung, die etwas Gnadenloses“ habe, meint Hank. Nicht anders formuliert es die CSU, die von „grüner Ersatzreligion“ mit ihren „10 Geboten“ tönt.

 Noch im Dezember 2018 setzte Nicola Beer (FDP) auf Twitter, in Anwendung der Hufeisen-Theorie (Eckhard Jesse) den angeblichen „öko-moraldiktatorischen Angriff der Linken“ mit dem „autoritären Angriff der Rechten“ gleich. Das Hufeisen ist in Erfurt mit dem Debakel um die Ministerpräsidentenwahl zerbrochen. Man kann nicht beides: „Mitte“ sein wollen und mit der AfD paktieren. Die Ereignisse in Erfurt sind auch ein Tiefpunkt in der Geschichte des Nachkriegsliberalismus in Deutschland. Statt von der nichtbürgerlichen AfD grenzten FDP und CDU sich von den Linken und Grünen ab und verrieten die bürgerlichen Werte. Dieser Eklat ist der vorläufige Endpunkt einer Politik des Spiels mit Affekten sowie rechtspopulistischer Rhetorik und Provokationen seit 2015, begonnen von der CSU und aktuell fortgeführt von der FDP. Erfurt fiel nicht vom Himmel.

Jahrzehnte lange rechte Metapolitik fiel nun auf fruchtbaren Boden. Sie macht aus Antisemiten Freunde Israels, aus Demokraten Nazis, und aus Nazis Demokraten. „Sophie Scholl hätte AfD gewählt“, warb der Kreisverband Nürnberg Süd/Schwabach und stellt sich in die Tradition des Widerstands des 20. Juli 1932 und die Bundesregierung in die des Dritten Reiches. Wer unter der angeblichen „Herrschaft des Unrechts“ oder unter der „Merkel-Diktatur“ lebt, dem ist jedes Mittel recht. Wenn Grüne als Nazis beschimpft werden und der parlamentarischen Demokratie Faschismus unterstellt wird, dann „wird der Boden dafür bereitet, dass sich das Völkische und Totalitäre als das Moderne und Freie gerieren kann“, bemerkt Robert Habeck.

Unter dem Vorwand der Moralkritik versuchen sich auch Postliberale den Werten unserer demokratischen Gesellschaft sowie des internationalen Rechts zu entziehen oder wie Caroline Emcke (2019) freundlich formuliert: »Die Formel ›Politisch korrekt‹ ist das Morsezeichen der Denkfaulen. Es bespöttelt die Werte der Gleichheit und der Würde, die den Kern der Demokratie ausmachen.« Es muss erinnert werden, dass die Trennung von Demokratie und Liberalismus eine lange Tradition hat; Liberale haben sie teilweise selbst vorgenommen, oder ihre Kritiker haben es getan. Ihren Höhepunkt in deutschsprachigen Landen hat diese Tradition in der Zwischenkriegszeit erlebt, als der Staatsrechtler Carl Schmitt die Idee kollektiver Selbstbestimmung eines partikularen Volks kategorisch von liberalen, aus seiner Sicht stets grenzenlos-universellen Menschenrechten unterschieden hat und damit den Boden für den Nationalsozialismus vorbereitete. Lieber Herr Roger de Weck, ich wünsche Ihrem Buch den allerbesten Erfolg. – Dr. phil. Bruno Heidlberger

 


 

 

Leserbriefe zu „Tempo vor Demokratie?“. Streit von Steffen Schorcht und Jörg Steinbach

 

Im aktuellen STREIT wird drüber gesprochen, dass Tesla den Menschen das Trinkwasser wegnimmt. Als ich 1980 bei der Firma RASSELSTEIN AG in Neuwied meine Lehre begann, wurde bei der Betriebsführung erzählt, dass RASSELSTEIN für die Produktion das saubere Grundwasser nimmt, weil das Rheinwasser zu schmutzig ist. Das bekamen die Anwohner als Trinkwasser. Ich habe keine Ahnung, wie das heute ist und wie es im Umfeld anderer Großunternehmen aussieht. Doch ich kann mir vorstellen, dass das ein interessantes Thema für die ZEIT ist. Besonders wenn die Sommer vielleicht weiterhin sehr trocken werden. – Iman Schwäbe

 

Es mag ungerechtfertigt sein, doch Herr Steinbach kommt mir naiv vor, wie er immer wieder betont, dass nichts erlaubt wird, was gegen geltende Gesetze verstößt. Schauen wir in die bundesdeutsche Geschichte, sehen wir z. B. Kernkraftwerke, die ohne Baugenehmigung errichtet wurden. Als die Bürger dagegen klagten, wurden sie abgewiesen: „Jetzt steht es, dann bleibt es auch stehen.“ Außerdem hat er falsche Vorstellungen von den Aufgaben eines Bürgermeisters oder Landrates. Ihre Aufgabe ist es die Interessen der Bürger zu vertreten und nicht „diese Dinge weiterzukommunizieren.“. Das war vor rund 100 Jahren mal der Fall. – Iman Schwäbe

 

Durch gute Planung lassen sich Projekte qualitäts- und kostenoptimiert realisieren. Projekte unter Zeitdruck erhöhen das Risiko von Planungsmängeln, die am Ende die Gesamtkosten enorm erhöhen. Dies gilt vor allem für Großprojekte wie die geplante Tesla-Fabrik in Grünheide. Während Planungsmängel und Mehrkosten in der Regel von der Öffentlichkeit getragen werden müssen, profitiert der private Investor von einer raschen Projektrealisierung. Eine rein staatstechnokratische Abwicklung der gesetzlichen Planungs- und Beteiligungsverfahren beschädigt das Vertrauen der Bürger in die Legitimität staatlichen Handels. Erleben doch viele Bürger als Beschäftigte in der Privatwirtschaft, wie dort jede noch so kleine Veränderung durch ein professionelles Changemanagement unterstützt wird, um das Personal zu binden. Auf diesen Aufwand verzichtet das Land Brandenburg. Offenbar ist es dem Land wichtiger, Tesla an den Standort zu binden als die Bürger an die Demokratie. Planungsegoismus erzeugt und verstärkt Lokalegoismus. Aus Betroffenen Beteiligte machen: So können in gewachsenen Demokratien Großprojekte gelingen, auch wenn diese mit starken Eingriffen in lokale Lebenswelten verbunden sind. – Reinhard Koine

 


 

 

Leserbriefe zu „Solarenergie: Warum blockiert die Union den Ausbau?“ von Petra Pinzler

 

Die Probleme der Windenergie und Standorte ( Abstand 1.000 m ) lassen mich immer wieder am sog. Sachverstand von Raumordnungs – und Landschaftsplanern zweifeln. Es geht hierbei ja überwiegend um Abstände von 1000 m und in dem Zusammenhang um Geräuschbelästigung zu Wohnhäusern. Hier sehe ich folgende und bessere Standortmöglichkeiten dort, wo sowieso schon Lärmquellen vorhanden sind ! Es sind die Autobahntrassen (1) und die Eisenbahntrassen (2). Gerade die Autobahntrassen (1) sind weitgehend frei von Wohnsiedlungen und verfügen an Ihren Zu- und Abfahrten heute über Gewerbegebiete in denen sich auch Masten für Windenergie einfügen könnten. (Beispiel: A7 bei Hildesheim)

Auch die IC- Bahnstrecken (2) unterliegen den ähnlichen Bedingungen. Hier ist Verkehrslärm seit Jahrzehnten gegeben und zusätzliche Windkraftanlagen dürften nicht ‚stören‘! Ein zusätzlicher raumplanerischer Aspekt ist der Gedanke, dass hier der Bund eine gewisse Planungshoheit hat und das auch in Bayern Windkraftanlagen an Autobahnen und Bahntrassen entstehen könnten. Ob es in dieser Situation auch zu ‚Bürgerinitiativen‘ kommen wird ? Ich denke, die ZEIT sollte hier mal einen Denkanstoß initiieren! – Wolfgang Schmitz-Mohr

 

Nähme man 100 Jahre Ingenieur-Erfahrung zu Elektrizitätssystemen ähnlich ernst wie 40 Jahre alte naturwissenschaftliche noch komplexere und dadurch unsichere Erkenntnisse zum Klimawandel, sollte die beschei­­­dene Rolle der Pho­tovoltaik – konzentriert zur Mittagszeit im Sommerhalbjahr, sowie deren oft fehlender Beitrag zur Wintermittags- und Null zur -abendspitze (heute bis zu 81.000 MW) – klar sein. Ausgerechnet letztere Lastspitze wächst durch E-Mobilität um 22.000 MW bei 8 Millionen E-Autos (bei 8 % Gleichzeitigkeitsfaktor) stark an.

Ohne großtechnische „Speichertechniken“ im Bereich von über 10.000 MW und 5 Mrd. kWh ist deshalb der weitere Ausbau der Photovoltaik beim jetzigen Technikstand völlig sinnlos. Die erneuerbare Stromerzeugung konnte sich bisher wie ein pubertierendes Kind benehmen: Wenn etwas schief zu gehen drohte, standen die konventionellen Kraftwerke wie deutlich ältere Geschwister bereit: Frequenzstabilisierung, Schwarzstartfähigkeit, Bereitstellung verschiedenster Regelenergie kamen wie von selbst. Jetzt muss sie „erwachsen“ werden und alle Aufgaben bald selbst übernehmen. Die „großen Geschwister“ ziehen demnächst aus: Was dann? Mehr „Streichel­­­einheiten“ in Form von noch mehr Kuschel-Spielzeug und „deliver and forget!“ durch die Eltern (= Politik) nützen dann nämlich nichts mehr. Oder soll das „Lieblingskind“ bei der nächsten Bundestagswahl nach einem Black-Out mangels Wählerzustimmung ganz umkommen? – Prof. emer. DR. Wolfgang Ströbele

 

In dem sehr interessanten Artikel beschreiben Sie, das die CDU/CSU Fraktion seit Monaten den Ausbau der erneuerbaren Energien blockiert. Das bekommt man ja mit und sie haben es gut zusammen gefasst und auch mit Hintergrund beleuchtet. Aber die Frage , warum machen die das , wird auch in Ihrem Artikel nicht beantwortet. Das würde mich wirklich interessieren. Sind die großen Energieversorger so mächtig und setzen die CDU/CSU unter Druck und wenn ja , womit ? Oder was ist der Hintergrund ? Wissen sie es nicht oder können Sie nicht ohne Ärger zu bekommen, darüber schreiben. Ich wundere mich und bleibe ratlos nach ihrem Artikel. – Ingrid Rass

 


 

 

Leserbriefe zu „Schnee war gestern“ von Elisabeth von Thadden

 

Vielen Dank für den Artikel „Schnee war gestern“. Das Artensterben und die Klimakrise sind wahrhaftig seit Jahrzehnten bekannt und werden gesamtgesellschaftlich lediglich orchestriert. Die vorgestellten Wissenschaftler*innen kann ich in ihrer Frustration nur zu gut verstehen. Es war überfällig und wohltuend diesem Gefühl der Ohnmacht, Verzweiflung und der Wut, dass ich und vermutlich viele Menschen angesichts des Naturverlusts verspüren, mit diesem kurzen Text Ausdruck zu verleihen. Daher bitte gern mehr davon! Ich selber arbeite in einer großen Naturschutzorganisation und beschäftige mich jeden Tag mit dem, was der Mensch der Welt antut. Trotz des Engagements, des Wissens und der Kreativität vieler Menschen ist es aber auch am Ende ein Arbeitsalltag mit einem Feierabend, an dem ich selber wieder zum verdrängenden Konsumenten verkomme, aus Bequemlichkeit und Resignation, weil die vielen Demo-Teilnahmen und Konferenzen nichts zu verändern scheinen. Angesichts der aktuellen Corona-Krise ist es ein Schlag ins Gesicht zu erkennen, was politisch in kurzer Zeit möglich gemacht wird, um die Ausbreitung dieses Virus berechtigterweise einzudämmen. Für die Erde ist dieses Virus der Mensch. Was muss passieren, damit ihre und somit unsere Gesundheit genauso angegangen wird? Bitte nutzt Eure tolle Arbeit dafür noch stärker. – Eric Neuling

 

Seit Monaten kämpfen SchülerInnen und Schüler für mehr Gehör – der Klimaschutz hat durch die FridaysForFuture-Bewegung wieder eine neue Dynamik gewonnen. Doch trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse ist das letzte Jahrzehnt keines Wegs durch bahnbrechende klimapolitische Entscheidungen in Erinnerung geblieben. Die aktuellen Entscheidungsträger und auch die vorherigen Generationen verweigerten sich grob gesagt seit den 70ern und spätestens seit den 90er-Jahren bewusst einem nachhaltigen Wirtschaften. Eine nachhaltige ökologische Politik hätte Einschnitte des alltäglichen Lebens bedeutet. Einschnitte die nicht unbemerkt geblieben und sicherlich auch unbequem gewesen wären.

Stattdessen bekommen die jüngeren Generationen seit Jahren den Eindruck, dass es für viele ältere Menschen gar keine schützenswerte Umwelt gibt, da sie die verheerenden Folgend selbst nicht zu fürchten haben. Diese scheinbare Ignoranz bringt viele jugendliche und junge Erwachsene zum Verzweifeln. Die Verzweiflung ist grundlegende Motivation für die enorm gut besuchten FridaysForFuture-Demonstrationen und führt manche sogar an den Rand der Kriminalität (Extinction Rebellion). Trotzdem passiert eigentlich nichts – gar nichts. Nun lässt sich natürlich im Bezug auf die Corona-Krise die provokante Frage stellen – warum sollten junge Leute ihren Alltag für die Eindämmung eines für sie unbedenklichen Virus einschränken? Warum sollten die jungen Leute nun Rücksichtnehmen auf eine Generation die keine Vorsichtwalten ließ und lässt? Warum sollten junge Menschen ihre Freizeitgestaltung, ihre Hobbies und ihre Treffen im Freundeskreis auf das absolute Minimum zurück schrauben – für Menschen die zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit erheblich dazu beigetragen haben, dass ihre Zukunft enorm beeinträchtigt sein wird?

Wir sollten an dieser Stelle keine Bilanz ziehen, nicht verrechnen und uns auch keine Vorwürfe machen. Trotzdem möchte ich an die jetzt lebenden Menschen appellieren – jung und alt. Nehmen Sie Rücksicht und lassen Sie Vorsicht walten. Lassen Sie uns bitte wieder auf die goldene Regel besinnen (Mätthäus 7,12): „Behandelt eure Mitmenschen in allem so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt.“ Lassen Sie uns aufstehen und das in die Tat umsetzen. Lassen Sie uns mit Wertschätzung füreinander einstehen – für die jungen und alten Menschen unserer Gesellschaft. Aktuell heißt diese Nächstenliebe paradoxerweise Distanz. Wenn es auch nur ansatzweise die Möglichkeit gibt, dass durch konsequente Quarantäne Menschen gedient wird, sollten wir alles daran setzen diese Maßnahmen auch ernst zu nehmen. Liebe lohnt sich – immer. – Cornelius M. Armbruster

 

Ihren so andersartigen Artikel zu den Klima- und Umweltkrisen, Frau von Thadden, sowie die fünf Protokolle, Frau Moulin, habe ich mit Interesse gelesen, auch, weil einmal ganz andere Aspekte, das Entsetzen und das Trauern um die Verluste, zum Ausdruck gebracht werden. Ich bin Biologe (Ökologie, Tiefsee, Umweltschutz) und kann die Situationen und Erlebnisse gut nachvollziehen. Allerdings habe ich nicht ein solches persönliches, auf eine Tier- oder Pflanzenart bzw. einen Lebensraum bezogenes Erlebnis. Ich mache mir Sorgen um die Verluste ökologisch abgestimmter Lebensgemeinschaften, die sich – weiträumig – nicht ausreichend schnell an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anpassen können.

In diesem Sinne fehlen mir in Ihrem Artikel und auch in den Protokollen Aussagen, was jetzt getan werden muss, und zwar nicht nur für einzelne Arten oder Habitate, sondern als deutliche Maßnahmen gegen die Klimarisiken. Dieses ist zweifellos nicht Aufgabe der Biologen oder von Wissenschaftlern allgemein, sondern von Politikern. Da diese jedoch nicht in die Puschen kommen, könnten die Medien und die Wissenschaft einen gewissen Zwang auf Politiker ausüben, nämlich mit provokativen Ideen, die Diskussionen unter Politkern – und in der Öffentlichkeit auszulösen / einzufordern. Effektive Entscheidungen gegen Klimarisiken werden zur Umsetzung erheblicher finanzieller Mittel für soziale und wirtschaftliche (auch ökologische) Folgelasten benötigen, wie die von der Regierung benannten 40 Milliarden Euro für den Kohleausstieg. Politiker trauen sich indessen an solchen Problemkomplex nicht heran. Bedenkt man die Lahmheit der Politik und dass irgendeine Entscheidung gegen Klimarisiken anstehen könnte, dann aber erst über deren Finanzierung nachgedacht werden muss, was wiederum Jahre in Anspruch nehmen wird, dann kommt jegliche Problemlösung zu spät.

In diesem Zusammenhang ist bedeutsam, dass die Epidemie mit dem Corona-Virus plötzlich in allen Ländern erhebliche Ressourcen zu deren Eindämmung zur Sicherung der Gesundheit mobilisiert. Das hat zur Zeit selbstverständlich Priorität, aber es zeigt auch, was Politik im Ernstfall kann, welche Spielräume in den Staatshaushalten vorhanden sind. Und die Klimakrise ist ein absoluter Ernstfall. Die Politiker sind bisher – weltweit – jedoch nicht bereit, die Klimarisiken einer Epidemie gleich zu setzen, obwohl die Auswirkungen erheblich weitreichender sein werden, einschließlich erhöhter Sterberaten, wie in einer Epidemie. Hierzu ließen sich viele Zitate anführen, auch regelmäßig aus Ihrer Zeitung. Es ist jetzt wegen der Corona-Krise vieleicht nicht an der Zeit, das Problem um die Ressourcen für die Klima-Krise zusätzlich in die Diskussion zu bringen. Die Politik sollte aber frühzeitig zur Diskussion dieser Erfordernisse angeregt / gezwungen werden. Dazu ist es wiederum erforderlich, Vorschläge zu machen, aus welchen Quellen gegebenenfalls solche Finanzierungen bestritten werden könnten.

Und das kann meines Erachtens nicht früh genug beginnen. Wir benötigen eine Liste von Vorschlägen der Ressourcen-Quellen. Solcherlei Umwidmung führt zu Streit, aber das ist gut und nützlich für die Demokratie. Die Ressourcen müssen rechtzeitig / vorab bereit stehen. Mein Vorschlag ist, die Weltraumforschung auf die wirklich Not-wendigen Anteile, solche, die vorteilhaft für die Erde sind, zu reduzieren. Wir brauchen nicht auf den Mond oder den Mars zu fliegen, weder in staatlichen noch in privaten Vorhaben. Natürlich ist die Weltraumforschung enorm spannend und aufregend, aber sie kann auch einige Dekaden warten, sie ist jetzt absolut nicht prioritär! Der Mensch ist moralisch auch nicht befähigt / berechtigt, sich im Weltraum herum zu treiben, solange er nicht einmal seinen angestammten Lebensraum / die Erde in Ordnung halten kann. Prestige-Forschung sollte auf Klimaschutz ausgerichtet werden und nicht auf Weltraumforschung!

Mond und Mars als Ausweichquartiere für die herunter gewirtschaftete Erde bereit zu halten, ist doch schwachsinnig! Usw. Die Anregung zu Diskussionen um Ressourcen – und es gibt sicherlich manch andere – ist als Vorsorge für die Bekämpfung der Klimarisiken von Bedeutung und sollte von den Medien in die Öffentlichkeit getragen werden, um die Politik weiter unter Druck zu setzen. Das erhoffe ich mir. Diese Ausführungen sind für Ihre Seite „Leserbriefe“ sicherlich nicht geeignet, aber vielleicht können Sie diese Anregungen mit einem weiteren besonderen Artikel aufgreifen / allgemein die Diskussion darüber an stoßen. Im Anhang füge ich Ihnen ein „kurz gefasst“ hinzu, das zwar als Leserbrief ungewöhnlich, aber vielleicht eher geeignet ist.

P.S. Virus Corona und Krise Klima:Was nützt uns das Trauern, das Jammern, was soll`n wir ans Alte und klammern, steht endlich auf mit Freuden – auch Wut – haut drastisch rein, mit Kraft und mit Mut! Virus Corona zeigt auf den Pfad, Politiker: schreitet den schmalen Grat: Bereit stellt Ressourcen aus allen Quellen, zu lindern sozial‘ und ökonomisch‘ Wellen. Krise des Klimas wirksam bekämpfen, Erwärmung der Erde effektiv dämpfen, Stürme und Fluten kraftvoll vermindern, Anstieg des Meeres für immer verhindern. Gebt Mond und Mars zurück ihre Ruh‘, lasst Forschung im Weltraum nicht mehr zu! Nutzt die Milliarden aus diesen Quellen, der Erde Leben sicher zu stellen. – Hjalmar Thiel

 


 

 

Leserbriefe zu „Ist er nicht schnuffig?“ von Greta Taubert

 

Beabsichtigt, oder nicht, das Bild von Tom Schilling erinnert stark an ein Bild von James Dean aus den 50er Jahren. Leicht gesenkter Kopf, kritischer Blick, Zigarette lässig im Mund. Woher kommt das Wort schnuffig ? Muß ich meinem ehrenamtlich betreuten Geflüchteten erklären. Steht weder im Meyers von 1977 noch in der Übersetzungshilfe im smartphone.Hartmut Wagener

 

Ein uneingeschränktes “Bravo!” für Ihren Beitrag, der längst fällig war. – Michaela Böhmig

 

Mit großem Interesse habe ich Ihren Artikel gelesen. Vieles finde ich gut und richtig darin. So ehrenwert aber der Ansatz ist, mit Klischees aufzuräumen, so schade ist es, dass Sie eben auf massenweise Klischees zurückgreifen oder sie wieder wachrufen. Warum? Farbenfrohe Kleidung – Wessi, vorlaute Arroganz – Wessi —– treusorgender Familienvater sowie Spülfee – Ossi Boy usw. Besonders bemerkenswert übrigens: „alte weiße Männer“ (Hautfarbe spielt offensichtlich eine Rolle..Geschlecht auch….) Im MDR Fernsehen habe ich bereits von dem Buch gehört, wo es ja fast gefeiert wurde wie sonst nur die „Verfassung der DDR“. Sehr gut finde ich aber, dass Sie sich haben nicht vorschreiben lassen, wie der „Ostmann“ nun auszusehen hat, damit er in die Zeitung kommt! – Oliver Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Zweifel. Gib mir Musik!“ von Manuel J. Hartung

 

Zunächst einmal freue ich mich sehr darüber, dass es das Thema „Musik in der Grundschule“ auf die erste Seite des Ressorts „Wissen“ in der ZEIT geschafft hat. Dankbar bin ich auch für Ihre Einlassung, dass gerade in Zeiten der Digitalisierung der kulturellen Bildung enorme gesellschaftliche Bedeutung zukommt. Aber ich muss dennoch einige kritische Anmerkungen zu Ihrem Text machen. Ich bewundere Konzertcellisten und habe die größte Hochachtung vor ihrer Leistung, weiß ich doch, wie viel Disziplin und Arbeit nötig ist, um diese Kunst zu beherrschen. (Meine eigenen Kinder „mussten“ auch ein Instrument erlernen!) Daraus abzuleiten, dass sie deshalb automatisch in der Lage sind, in einer Grundschulklasse einen guten Musikunterricht zu machen, ist ein verhängnisvoller Trugschluss, dem schon viele Instrumentalisten erlegen sind, die der Meinung waren, dass sie ihr Brot auf diese Weise verdienen könnten, als es mit der Orchesterkarriere nicht geklappt hatte.

Die Drummerin wird vermutlich die Erfahrung machen, dass der „Thrill“ schnell verpufft ist, nämlich genau dann, wenn die Schüler es ihr vor lauter Begeisterung nachtun wollen und merken, dass das nicht so einfach ist. Und dann? Die umgekehrte Annahme, dass jemand, der kein Instrument erlernt hat, naturgemäß nicht oder nur sehr schlecht in der Lage ist, Kinder musikalisch zu unterrichten, wie es ja auch in der Bertelsmann- Studie nahegelegt wird, geht in dieser Eindeutigkeit ebenso an der Realität vorbei. Das Phänomen Musik ist so vielfältig wie der Mensch an sich. Jeder hat einen ganz persönlichen Zugang zu ihr.

In der Grundschulpraxis haben es diejenigen Musikertypen leicht, die über einen eher körperlichen Zugang zur Musik verfügen, das Elementare in ihr erkennen und schöpferisch nutzen können, egal ob es sich hierbei um künstlerisch oder pädagogisch ausgebildete Personen handelt, oder einfach nur um Lehrer, die gerne singen, tanzen, spielen und musizieren. Und genau davon gibt es anscheinend viel zu wenige. Nach meiner Erfahrung ist es überhaupt nicht so, dass Kinder exzellente Konzerterfahrungen brauchen oder coole Drummer*innen, um Freude an der Musik zu entdecken. Ein einfaches Lied reicht völlig aus, besser zwei oder drei oder noch mehr, um Kinder zu begeistern, was natürlich nicht heißen soll, dass Konzertbesuche überflüssig sind.

Ich arbeite an einer Grundschule in Rheinland- Pfalz. Der Politikerschelte in Ihrem Artikel kann ich für unser Bundesland in keinster Weise zustimmen, zumindest was die Versuche der Landesregierung angeht, beim desolaten Zustand des Musikunterrichts an Grund- und Förderschulen für Abhilfe zu sorgen. Jeder bzw. jede Lehramtsanwärter*in, die ihr 2. Staatsexamen mit dem Fach Musik abgelegt hat, ist meines Wissens sofort eingestellt worden. Das Fortbildungsangebot im Bereich Musikpädagogik ist umfangreich, qualitativ hochwertig und praxisorientiert. Der Rahmenplan für das Fach Musik ist zeitgemäß und gut durchdacht.

Woran hapert es dann? Sicherlich ist es so, dass die allgemeine Überlastung der Lehrerschaft dazu führt, dass einfach Zeit und Energie fehlen, um das Fortbildungsangebot zu nutzen. Hierfür trägt die Politik natürlich schon die Verantwortung, da sie die Rahmenbedingungen schafft, und die sind nun einmal so, dass viele Kolleginnen und Kollegen am Limit sind. Aber es ist auch noch etwas anderes. Wenn ich (Jg. 1959) im Unterricht spontan ein Lied anstimme, weil gerade die ersten Sonnenstrahlen des Jahres ins Klassenzimmer fallen oder die Finger vom vielen Schreiben wehtun und eine kleine Pause nötig ist, dann wundere ich mich immer wieder aufs Neue, dass bei vielen jungen Teamkollegen und -kolleginnen, „Der Kuckuck und der Esel“ eben alles andere als altbekannt ist. Selbst Musiklehrer*innen kann ich hier nicht mit Sicherheit ausnehmen.

Sehr belustigt hat es mich, als eine junge Kollegin das Lied „Ihr Kinderlein kommet“ einmal als historisches Weihnachtslied bezeichnet hat. Nun könnte man sagen, ja und?, dafür kennen sie andere Kinderlieder. Das eigentliche Problem liegt aber darin, dass die Fähigkeit zu singen irgendwie und irgendwann verloren gegangen zu sein scheint. „Ich geh‘ mit meiner Laterne“ (oder ein anderes Lied) ist nicht mehr ein selbstverständlicher Bestandteil beim Martinsfest. Der von Ihnen erwähnte Konzertcellist oder die Drummerin wird hier vermutlich auch keine Abhilfe schaffen können. Elementare Musikpädagogik ist eben ein eigenständiges und anspruchsvolles Fachgebiet, das zu einer kreativen Unterrichtskunst werden kann und Kinder nachhaltig begeistert. – Anja Opelt

 

Das Einzige, was an Ihrem Artikel zu kritisieren ist: Warum stand er nicht auf der Titelseite. Bravooooo. Ein Buchtip: Dane Rudhyar, die Magie des Tones. – Hans Joachim Hühner

 


 

 

Leserbriefe zu „Im Namen des Vollgases“ von Thomas Melzer

 

Haben Sie herzlichen Dank für diesen begnadeten Artikel (‚Im Namen des Vollgases‘). Eher zufällig habe ich in diesen Text kurz hineinlesen wollen, kam dann nicht mehr davon los und habe seither die Befürchtung suchtanfällig zu sein: sprachliche Varietät, Reichtum an Metaphern und Analogien, Bündigkeit der Darstellung einer nachvollziehbaren Problematik mit ihren Verästelungen, Implikationen und Folgen, Humor als Fähigkeit sich selbst zu belächeln und dennoch konstruktive Praktiken jenseits des Tellerrands adäquat zu wägen, um einer beklagenswert verhärteten unproduktiven bis kontraproduktiven Routine endlich den Garaus zu machen – all dies zeichnet diesen lebensfrischen Artikel aus (und gewiss auch seinen Urheber). Glückwunsch an die Talentsucher in der Redaktion und Dank an Thomas Melzer! – Rolf Mohr

 

Zunächst Mal einen herzlichen Dank und viele Grüße an den Kollegen Thomas Melzer, der so schön und zutreffend aus dem Arbeitsalltag eines Amtsrichters berichtet. Wenn ich seine Artikel lese, erkenne ich mich und meinen Arbeitsalltag (als Amtsrichterin am anderen Ende der Republik) sehr gut wieder. Im Grunde passen die beiden im Betreff genannten Artikel zusammen. Wir müssen uns in vielen Fällen, wie von Herrn Melzer geschildert, mit einer Art Theaterstück befassen und gleichzeitig fehlt die Zeit, jemanden zu verurteilen, der in mutmaßlich strafrechtlich relevanter Weise massenhaft funktionsfähige Waffen hortete. Zwar geht aus dem Artikel nicht hervor, ob der Protagonist beim Amts- oder Landgericht angeklagt wurde.

Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Überlastung der Justiz und dem völlig richtigen Prinzip, dass Haftsachen Vorrang haben müssen. Natürlich wäre es schöner, wenn auch der Waffenliebhaber zeitnah seine Strafe entgegennehmen könnte, aber ihn deswegen einzusperren, kann nicht im Sinne des Rechtsstaats sein (es war offensichtlich seitens der Staatsanwaltschaft völlig richtig, keinen Haftbefehl zu beantragen, denn wie geschildert ist der Angeklagte ja gerade nicht auf der Flucht, sondern sammelt munter weiter). Die Lösung liegt darin, die Justiz personell so auszustatten, dass neben den Haftsachen auch noch andere Verfahren in angemessener Zeit verhandelt werden können und sie von irrsinnigen Verfahren (wie sie der Kollege Melzer so treffend beschreibt) möglichst zu entlasten.

Mir ist dabei bewusst, dass die Ausstattung der Justiz Ländersache ist, beide Fälle in unterschiedlichen Bundesländern spielen und auch ich in einem weiteren Bundesland tätig bin. Meiner Wahrnehmung nach betrifft die gleiche Problematik jedoch den Großteil, wenn nicht alle Bundesländer (genauere Zahlen dazu wären beim Deutschen Richterbund zu erfragen, der seit Jahren darauf hinweist, dass die Personalsituation unzureichend ist). Bei Gesetzesänderungen wird einfach zu häufig übersehen, dass es auch ausreichend Personal bei Polizei und Justiz geben muss, damit die neuen Strafvorschriften effektiv und zeitnah umgesetzt werden können. – Veronika Sippl

 


 

 

Leserbriefe zu „Eingesperrt“ von Federico Fubini

 

Grad hab ich den Artikel „Eingesperrt“ gelesen und musste mir die Augen reiben: Italien soll laut der WHO ein sehr gutes Gesundheitssystem haben, nur Frankreich hätte ein besseres? Anders gesagt, Frankreich hat das allerbeste Gesundheitssystem und Italien das zweitbeste? Eine einfache Google-Recherche zeigt mir, dass alleine bei den ersten 7 Statistiken in der Ergebnisliste Italien zwischen Platz elf und „nirgendwo“ liegt. Und mal ehrlich: wenn Sie einen komplizierten Beckenbruch haben, würden Sie den in der Charité, im Unispital Zürich oder in Mailand oder Neapel operieren lassen?

Man sollte sich mal die fünf Punkte anschauen, anhand derer die WHO bewertet hat, dann wird einem schnell klar, wie unpassend das im Fokus des Artikels ist. Von der Anzahl Intensivbetten ist beim erwähnten WHO-Bericht (vermutlich der „World Health Report 2000 – Health Systems: Improving Performance“ aus dem Jahr 2000) jedenfalls nirgends die Rede, und genau diese Betten braucht man jetzt. Unter diesen Umständen eine solche zudem völlig veraltete Quelle heranzuziehen ist schlichtweg unfachmännisch. Wie kommt es, dass das in der Dokumentation keiner bemerkt hat? – Andi Pfaff

 

Ich finde es sehr schön, dass in diesem Artikel auch daran erinnert wird, dass alle diese durchaus der Situation angemessenen Maßnahmen letztendlich auch unsere Freiheit beschneiden. In der jetzigen Zeit muss darauf geachtet werden, dass nicht unter dem Deckmantel des Infektionsschutzes Maßnahmen beschlossen werden, die auch darüber hinaus unsere Freiheit beschränken und somit Grundwerte unserer Demokratie angreifen. Darum sollte jede dieser Maßnahmen kritisch geprüft werden, ob sie nur dem Infektionsschutz dienen. Auch ist hier eine zeitliche Beschränkung der Maßnahmen sinnvoll. – Lennart Gereon Kempf

 


 

 

Leserbriefe zu „»Macht verändert Männer mehr als Frauen«“. Gespräch mit Patricia Riekel geführt von Kerstin Bund und Stephan Lebert

 

Als Frau, sowie als Sozialpädagogin die seit Jahren mit Sexualstraftätern arbeitet finde ich die Aussage von Frau Riekel, dass Frauen die sich provozierend Kleiden mit einer männlichen Reaktion rechnen müssen mehr als befremdlich. Es verhöhnt auch weibliche Geschädigte von Sexualverbrechen. Denn solch eine Aussage lässt ihnen wieder eine Teilschuld am Geschehenen zukommen der nicht stimmt! Eine Frau darf sich wenn sie dies möchte provozierend kleiden und lädt mitnichten Männer dazu auf sie zu begaffen, zu begrabschen oder anderweitig zu sexualisieren. Wir müssen endlich aufhören unseren männlichen Mitbürgern einen unkontrollierbaren Sextrieb zuzugestehen der nicht existiert! Ich verstehe Frau Riekel nicht die nich am Anfang des Interviews selbst von einer Situation mit einem Mann beschreibt und davon berichtet wie schrecklich sie das findet das Frauen sich selbst dafür die Schuld geben um später ihnen dann doch wieder eine Teilschuld zu geben. – Liliana Perricone

 

Ein interessantes Interview. Aber warum wird Frau Riekel eine Frage der Interviewer als Aussage in den Mund gelegt? Angesichts der Substanz ihrer Antworten ist das nicht nur unnötig, sondern auch ganz schön daneben. – Frank Sträter

 


 

 

Leserbriefe zu „Eine Insel will nicht mehr“ von Merlind Theile und Silke Weber

 

Alles was zuviel verabreicht oder hingenommen wird, fällt den Gutmenschen eines Tages selbst vor die Füße. Weil die Politik vergessen hat, das frühzeitig zu verhindern. Es hätte viele Möglichkeiten gegeben. Was meinen sie, was in einigen Jahren erst los ist, wenn die Zeugungswillen Menschen unseren Planeten bevölkern. Einen Vorgeschmack erleben wir gerade. Griechenland, das Zentrum der Antiken Welt, machte das Land zur Brücke zwischen Europa, Asien und Afrika, zum Mittler der Kulturströme. Der demokratische Gedanke ist dort geboren, hat einige Länder erreicht, aber leider nur wenige gelebt. Unser Planet hat letzten Endes 194 Länder hervorgebracht. Vergessen wir einmal die Umstände, die dazu geführt haben. Davon, gut gemeint, haben sich circa 20% einer Demokratie hingegeben. Verdammt wenig, meinen sie nicht auch? Eine Insel wie Lesbos wird mit Tausenden von Ausländern belagert, das schmerzt und zeigt die Kehrseite einer Demokratie. Türkei konnte sich noch nie gut mit Griechenland vertragen. Das kann man auf Zypern beobachten. Lesbos ist ja nur ein kleiner Teil der Völkerwanderung. Zeigt aber deutlich, was auf den Westen noch alles zukommt. Die Wanderung hört ja morgen nicht auf. – Gunter Knauer

 

Ich empfinde beim Lesen dieses Artikels nur noch Ohnmacht und Traurigkeit. Die Ungerechtigkeiten einer globalisierten Welt werden auf einer kleinen griechischen Insel namens Lesbos ausgetragen. Hier stranden sie – die, die vor Not, Hunger und Gewalt flüchten. Und Europa, das sich glücklicherweise auf der angenehmen Seite der Medaille befindet? Lässt diesen Schauplatz offensichtlich im Stich. Ich wünschte, jeder von uns – der kleine Otto Normal bis hin zum Politiker – würde endlich tief im Innersten erkennen: Hilfsbereitschaft, Empathie und ein menschenwürdiges Leben für jeden sind wichtiger als der eigene wohlwattierte Lebensstandard. Ich ziehe meinen Hut vor Menschen wie dem Fischer Baliamos. Und ich hoffe, dass der berechtigte Protest der Inselbewohner gegen eine unzumutbare Politik Gehör findet. – Sophia Hofrichter

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Land voller Stubenhocker“ von Viola Diem und Ann-Kathrin Nezik

 

Bisher war ich jahrelanger stiller Abo-Leser der Zeit, nunmehr kann ich mich zu dem Artikel „Ein Land voller Stubenhocker“ einfach nicht mehr zurückhalten – auch wenn ich hierfür aktuell nicht wirklich die Zeit habe (Corona schlägt durch). Bringen wir den Artikel doch einmal auf den Punkt: Seit mehr als einem Jahrzehnt versuchen wir die Unternehmen darauf vorzubereiten, dass eine flexible Arbeitsweise nicht einfach mit „Homeoffice“ getan ist. Vielmehr müssen die Dokumente und Prozesse digitalisiert, die Arbeitsweisen und Organisationsstrukturen angepasst und Applikationen am besten in die Cloud migriert werden. Telefone einfach auf ein Smartphone oder privates Festnetz umleiten, Fehlanzeige (ausgehende Anrufe)… Cloud Applikationen wie Teams müssen mit den Telefonnummern (Rufnummernblöcke) verbunden werden – nur dann ist mobiles Arbeiten wirklich sinnvoll möglich und die Kunden bemerken nicht, von wo ich arbeite oder wo sie mich gerade erreichen.

Nun aber werden die Mitarbeiter mit einem Notebook und Körbeweise Akten nach Hause geschickt um Homeoffice zu machen (heute kam meine Frau bildlich exakt so nach Hause). Alleine gelassen mit der Technik und einer hohen Erwartungshaltung der Vorgesetzten. Alles ist plötzlich möglich, das eigene Smartphone für den VPN Token nutzen, den Internetzugang zuhause und vertrauliche Dokumente auf dem Wohnzimmertisch. Liebe Manager Kollegen, SO NICHT!Die aktuelle Situation ist definitiv auch eurer Entscheidungsschwäche geschuldet, gepaart mit jahrelangem Misstrauen gegenüber Arbeitnehmern und Beratern, den veralteten Unternehmenskulturen/-strukturen und einer zögerlichen Investitionsbereitschaft auf dem Weg der digitalen Transformation.

Wir bei iXenso sind seit vielen Jahren komplett digital und mit entsprechender Firmenphilosophie/-kultur (flache Hierarchie, agiles Service Owner Konzept) erfolgreich unterwegs – unser Arbeitsplatz „folgt uns“. Von Wirtschaftswoche und der Telekom wurden wir hierfür 2019 sogar mit dem „digital Champion Award“ ausgezeichnet. Unsere Kunden sind in dieser Krise gut gerüstet, haben Zugriff auf ihren digitalen Workspace und die Geschäftsprozesse… für viele Unternehmen kommt diese Erkenntnis nun aber wohl deutlich zu spät – „ausbaden“ dürfen es wie so oft die Mitarbeiter. P.S. Homeoffice ist im Übrigen eine sehr kritische Bezeichnung -> Der Arbeitgeber muss diesen regelmäßig überprüfen -> Berufsgenossenschaft. Bei uns ist das einfach das „External Office“, egal ob Bahn, Flughafen, Hotel oder der Garten ;). – Thomas Kleiner

 

Das Leben, nicht nur hier in Deutschland, mit dem „neuartigen“ Corona-Virus, das nimmt doch sehr kafkaeske Züge an, und das macht mir große Angst. Ein (vielleicht eher doch) „harmloses“ Virus wurde weltweit riesengroß, zum „Monster-Virus“ aufgeblasen, als megagefährlich eingestuft; und jetzt haben wir den „Corona-Salat“. Das öffentliche Leben wurde und wird weltweit immer mehr abgeschafft, mit Ausnahme der Kommunalwahlen hier in Bayern. Es gibt kein Augenmaß mehr, stattdessen nur willkürliche Aktionen, und jeder gehorcht ganz widerspruchslos und brav, und macht einfach nur noch auf „Lieb-Kind-sein“. Haben wirklich alle Volksvertreter den „globalen“ Verhältnismäßigkeit-Faden schon ganz und gar verloren? – Riggi Schwarz

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie verrückt ist die LINKE?“ von Robert Pausch

 

Man kann es unter dem Aspekt der Stabilisierung von Frieden und Freiheit in unserem Land auch anders sehen: Der Linke gelingt offenbar etwas am linken Rand, was den Unionsparteien CDU und CSU zum rechten Rand hin schon lange nicht mehr gelingt – nämlich die jeweiligen „Spinner“ (Menschen mit skurrilen Ansichten) in unsere Demokratie zu integrieren. Diese Integrationsleistung der Linken ist nicht zu unterschätzen, wenn man sieht, welche Folgen inzwischen die sträfliche Vernachlässigung der Integrationsaufgabe am rechten Rand für unser Land hat. Unvereinbarkeitsbeschlüsse sind ein Zeichen für die entstandene Not, keine Lösung. Sie gehen am Thema der Integration vorbei und stabilisieren die Ränder. Offene Diskussionen und hinreichend weit gefasste Positionierungen, in denen sich auch die „Spinner“ irgendwie wiederfinden können, bieten die Chance zur Integration und tragen zur Stabilisieren unserer Demokratie bei. Musste erst das Coronavirus kommen, damit wir uns in ein Boot begeben? – Natürlich ohne uns zu nahe zu kommen. – Reinhard Koine

 

Ich finde es zunächst richtig, die Wortmeldung auf der Strategiekonferenz der Linken zur Erschießung des 1% der Reichen und den anschließenden Kommentar von Bernd Riexinger (mit mir weder verwandt noch verschwägert), man werde natürlich niemanden erschießen, sondern einer nützlichen Arbeit zuführen, als das zu kennzeichnen, was es war, nämlich ein Witz, wenn auch ein verunglückter. Die weiteren Ausführungen im Artikel machen aber auch dankenswerterweise deutlich, dass die Linke offensichtlich auch ein „Flügelproblem“ wie die AfD hat, nur dass es sich hier um dogmatische Trotzkisten handelt und dort um Faschisten, womit nicht gesagt sein soll, dass man beide über einen Kamm scheren kann. Das weit größere Problem – sofern die „Trotzkisten“ überhaupt als Problem bezeichnet werden können – sind die Faschisten im Höcke-Flügel.

Trotzdem muss konstatiert werden, dass es auch bei der Linken wohl Gruppierungen gibt, die aus dem leninistischen und stalinistischen Terror nichts gelernt haben. Wie man angesichts der stalinistischen Säuberungen und dem Venezuela-Desaster noch ernsthaft ein hardcore-Kommunist sein kann, ist mir ein Rätsel. Ich empfehle diesen Leuten, sich die Doku in der ZDF-Mediathek zu der Gulag-Thematik anzuschauen. Da kann brutal erfahren, wozu Dogmatik führen kann. Obwohl ich kein Freund der Linken bin, finde ich es schade, dass die Linke ihre kommunistischen Spinner nicht domestizieren kann. Die Linke sollte endlich ihre Vergesellschaftungsphantasien ad acta legen und auch in der Außen- und Militärpolitik zu realistischeren Positionen kommen, dann hätte ein Grün-Rot-Rotes Experiment im Bund durchaus etwas Charm, als Kontrast zu der bleiernen Merkel-Zeit. – Bernd Riegsinger

 


 

 

Leserbrief zu „Finger weg von der Bombe!“ von Markus Kaim

 

Es erschreckt mich, dass in diesem Streit die humanitären Konsequenzen des Einsatzes von Nuklearwaffen mit keinem Wort bedacht werden. Wenn wir die deutsche Teilhabe an Nuklearwaffen diskutieren, schließt das die Frage ein, ob wir bereit sind, nukleare Vergeltung und damit das Auslösen unbeschreiblichen Leids in der Zivilbevölkerung anderer Staaten als einen erforderlichen Weg zur vermeintlichen Sicherung unseres Staates zu akzeptieren. Im Zeitalter von Nuklearwaffen gibt es keine Sicherheit voreinander mehr, sondern nur noch miteinander. Anstatt einer nuklearen Teilhabe sollte lieber über einen deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag diskutiert werden. – Christopher Fichtlscherer

 


 

 

Leserbrief zu „ZEITSPRUNG. Vorher/Nachher: Unsere Straße“ von Juan G. Diaz

 

Danke für das traurige Bild mit und ohne Baum, Ihrer Stuttgarter Heimatstraße. Auch in meinem Ort wurden letztlich fünf wundervoll blühende Kirschbäume aus ähnlichen Gründen ersatzlos gefällt. Dass Ihnen so ein Handeln nicht egal ist und Sie es öffentlich machen, macht anderen Menschen denen es ähnlich geht Mut sich zu wehren! Setzen sie sich für eine Neupflanzung eines guten Ersatzes ein! Vielleicht finden Sie Hilfe über das Netzwerk blühende Landschaften. – Susana Mohr

 


 

 

Leserbrief zu „Unterwegs in … Bachmut (früher Artemiwsk), Ostukraine“ von Alice Bota

 

Alexander fand die richtige Kombination als letztes, schreibt Frau Botha. Da können wir aber froh sein, denn sonst müssten wir Alexander neben seinem großzügigen und netten Charakter doch zumindest zweifelhafte intellektuelle Kompetenzen attestieren, hätte er, nachdem er die richtige Kombination gefunden hatte, anschließend noch weiter probiert… ;-). – Friedrich Ach

 


 

 

Leserbrief zu „Helfer und Verführer“ von Jens Tönnesmann

 

Natürlich bin ich auch dafür Werbung aus Schulen fern zu halten. Real geht es aber auch um sehr viel Geld, das die Schulen zusätzlich benötigen, wenn sie auf Angebote der Wirtschaft verzichten. Und so lange die Politiker so kurzsichtig sind die Steuermittel der Eltern lieber in Rüstung statt in Bildung zu stecken, würde die Qualität der schulichen Angebote noch mehr sinken. – Iman Schwäbe

 


 

 

Leserbrief zu „Mit John Coltrane nach Ibiza“ von Christian Staas

 

Ich fange mit „Ich“ an, was man eigentlich nicht tun sollte, nach Meinung der Pädagogen. „Ich bin so „groß“ und leiste mir das. Ich bin ein Jazzer vor dem Herrn. Mein Leben ist Jazz. In Deutschland hat es nur wenig Freunde. Wenn ich in Deutschland bin, sonst in Singapur wohnend, ist fast immer meine erste Reise nach Holland, dort wird gejazzt von früh bis in die Nacht. Ihr Beitrag hat mich neugierig gemacht. Bis Dato habe ich von dieser Dame Muriel Großmann noch nie gehört. Fynn Großmann ist mir nur ein Begriff. Der Beitrag sagt ja nichts über die Qualität dieser Jazzerin aus. Die genannten Personen allerdings lassen mich vorsichtig werden. Wenn sie den Jazz der 50er und 60er Jahre wieder aufleben lässt ist das sehr zu begrüßen. Die Swing-und Bebop Ära war das Beste was der Jazz je zu bieten hatte. Danach gab es nur minderwertigen Jazz.

Man nannte das auch Weltmusik. Was das sein soll konnte mir noch keiner vernünftig erklären. Wer bei mir im Jazz bestehen will, muß durch meine Schule gehen. Ich lese keinen Charlie Parker, Stan Getz, Cannonbell Adderley, Oscar Peterson, Johnny Hodges, Coleman Hawkins, Lester Yong, Jimmy Cobb und viele andere. Miles Davis (aber nur am Anfang seiner Karriere, später als er berühmt wurde, war alles nur noch minderwertig. Dafür hat er Supergagen aushandeln können). Nicht einen Namen lese ich in ihren Beitrag. Ich werde bei Frau Großmann reinhören und ihnen davon berichten. Wer zeichnet bei ihnen in der Redaktion für die Musik verantwortlich. Auch Klassik ist mein Steckenpferd. Gute Jazzer haben viel von der Klassik gelernt. Hat Frau Grossmann auch eine klassische Ausbildung? – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Jetzt sind alle für eine »Schutzzone«“ von Jörg Lau

 

Beim Lesen nicht nur dieses Artikels habe ich den Eindruck, dass doch eine leise Bewunderung für die Stärke Russlands und Verachtung über die vermeintliche Schwäche Europas mitschwingt. Man sollte doch stärker zum Ausdruck bringen, dass nicht Europa das Problem ist, sondern Russland und Syrien, die Akteure Putin und Assad offen als Kriegsverbrecher benennen und Ihnen nicht die Rolle der internationalen Gewinner zubilligen.Wir haben hier nun einmal einen Rechtsstaat, der etwas komplizierter ist als die autoritären Regime in Asien.

Wir haben auch keine Fremdenlegion oder sonstige Milizen, die wir irgendwo verheizen können, sondern eine Armee, in der unsere eigenen Kinder tätig sind. Es wäre auch nicht akzeptabel, die Krankenversorgung in Deutschland stillzulegen, wie das in Russland passiert, um die privaten Machtspielchen eines Präsidenten zu finanzieren. Das ist nicht die Schwäche unserer Demokratie, sondern die Stärke. Nur so können wir helfen, wo es notwendig ist. Und das sollten wir auch mit aller Kraft tun. – Karlheinz Martin

 


 

 

Leserbrief zu „Jazz it yourself“ von Ulrich Stock

 

Ihr Autor Ulrich Stock hat mich erfreut. Wer schreibt schon über Jazz. Der Jazz hat in Deutschland kein Publikum, anders in Holland oder Schweden. Selbst die kleine Schweiz bringt mehr auf die Bühne. Der einzige Lichtblick ist die WDR-Bigband. Der Rest ist schweigen. Ich war Stammgast im Subway in Köln, dort spielte die Elite der amerikanischen Jazzwelt. Seit der WDR das nicht mehr finanzieren wollte, war die Herrlichkeit im Raum Köln passé. Bis auf die Auftritte der Bigband, die internationalen Ruf geniest. Für mich die beste Bigband weltweit, seit dem die Amerikaner keine Bigbands mehr vorhalten. Auch so ein Armutszeugnis.

Amerika hat nur eine Kultur und das ist der Jazz. Eine armselige Zeit hat sich breit gemacht. Und nicht nur im Jazz. Die heutige Jugend ist intellektuell falsch unterwegs, dank saublöder Politik. Meine Generation muß schwer leiden, dieses Leben zu ertragen ist schwere Körperverletzung. Ich habe die Konsequenzen gezogen und bin weit weg nach Singapur geflüchtet. Ich bin gerade dabei, die besten Jazzer nach Singapur zu holen. Die Regierung wird mich dabei unterstützen. Es ist das wohlhabendste Land der Welt. Dagegen hat Deutschland die größte Armut im Lande. Ärmer auch als alle anderen EU-Staaten. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Verschluckt“ von Dirk Asendorpf

 

Der Vollständigkeit halber möchte ich Sie darauf hinweisen, dass das Thema „Reinigung von Wasseroberflächen“ schon seit langem die Erfinder der Welt beschäftigt hat und noch stets beschäftigt. Unter der Patentklassifikation B63B35/32 ( https://www.cooperativepatentclassification.org/cpc/scheme/B/scheme-B63B.pdf) mit dem Titel 35/00 Vessels or similar floating structures specially adapted for specific purposes and not otherwise provided for 35/32 . for collecting pollution from open water NOTE If the apparatus for collecting pollution from open water is of interest apart from ship construction aspects, it is also classified in group E02B 15/00 finden sich „Wasserfahrzeuge zum Reinigen von Wasseroberflächen“. Die Reinigungsvorrichtungen an sich finden sich unter E02B15/00.

Das Rechercheportal Espacenet des Europäischen Patentamtes EPA nennt unter der Klassifkationseinheit B63B35/32 nicht weniger als 6.376 publizierte Patentanmeldungen zum Thema, von denen die ersten 500 gezeigt werden ( https://worldwide.espacenet.com/searchResults?ST=singleline&locale=en_EP&submitted=true&DB=&query=b63b35%2F32). Unter der laufenden Nummer 19. sei als Beispiel genannt die kanadische Patentanmeldung CA3072395 (A1) vom 2019-02-14 (Publikationsdatum), auch publiziert unter der Nummer WO2019029840 (A1) vom 2019-02-14 ( https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/originalDocument?FT=D&date=20190214&DB=&locale=en_EP&CC=WO&NR=2019029840A1&KC=A1&ND=4#). Die deutsche Bundemarine betreibt – weiteres Beispiel – zwei Ölauffangschiffe, die „Bottsand“ und die „Eversand“ ( https://en.m.wikipedia.org/wiki/Bottsand-class_oil_recovery_ship). Als entsprechende Patentpublikation findet sich die DE3728937 (A1) – Oil-gathering ship ( https://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?FT=D&date=19890309&DB=&locale=en_EP&CC=DE&NR=3728937A1&KC=A1&ND=5#bzw. https://patents.google.com/patent/DE3728937A1/de). Um sich über den derzeitigen Stand der Technik von „Wasserfahrzeugen zum Reinigen von Wasseroberflächen“ schlau zu machen, lohnt sich also ein Blick in die einschlägigen Patentveröffentlichungen. Ganz allgemein gilt das übrigens auch für alle anderen technischen Entwicklungen. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 


 

 

Leserbrief zum Titelthema „Das Lesen geht weiter“ von Ijoma Mangold et al.

 

Eine solch wunderschöne Titelgraphik sah ich lange nicht mehr! Danke! Wie sie zum Lesen lockt . . . – Dietmar Neß

 


 

 

Leserbrief zu „Bespuckt hat ihn noch niemand“ von Paul Middelhoff

 

Wir schaffen das war ein dummer, weil nichtssagender Spruch. 2015 darf sich nicht wiederho-len ist ein noch dümmerer Spruch, der zu Ende gedacht wo endet? Von Menschen- oder Asyl-recht möge bitte auch keiner mehr reden, der den Begriff so gern im Munde führte vor Jahren. Zu Ende gedacht mögen doch die Rechtsstaatspolitiker, Menschenrechtserfinder und – hüter in und für alle Welt dann sagen, wie es mit den vielen Tausenden werden soll, die unter elend-sten Bedingungen dem Tod entgegen sehen. Wer solchen Spruch heute zum Leitspruch erhebt und damit allen Rassisten, Fremdenfeinden und Beschwörern deutscher Umvolkung bzw. Abschaffung nach dem Munde plappert, der muss auch mal sagen, wie und woher Flucht und Vertreibung kommt, wer das verursacht und warum nicht im gleichen Zuge mit dem Spruch die Kriege beendet werden, Soldaten nachhause geholt werden und wirklich Wirtschafts- und Aufbauhilfe geleistet wird, wo Menschen vor Bomben fliehen.

Wo sind die weitsichtigen Politiker, die über den Spruch hinaus Antworten haben? Grenzen dicht und Krieg gegen Flüchtlinge, soll das die Antwort im Namen der Menschenrechte sein? Darf Politik daran erinnert werden, wie der Fall aller Grenzen, Mauern herbeigejubelt wurde, Freizügigkeit zu einem Wert an sich gefeiert wurde und Globalisierung paradiesische Zukunft versprach? Waren die Konflikte nicht absehbar, die aus unkontrollierter Globalisierung auch entstehen mußten? War nocht zu damalieger Globalisierungs- Euphorie absehbar und erkennbar, wie sich Millionen aus ihrer unverschuldeten Armut in die globalisierten Paradiese aufmachen könnten? Es war ihnen klar, aber den Menschen wurde nicht gesagt, wessen Interessen allein die globale neue Weltordnung zu dienen hatte. Ausbreitung der Macht des Kapitals über alle nationalen Grenzen hinweg und das mit Blut- und Leidensspur. Die Geschichte kennt sie allesamt las Globalisierung des Kapitals seit seiner Existenz, vomunbegrenztem Handel, der Ausbeutung und – plünderung der schwächsten und ärmsten Staaten bis zum Wegbomben und Neukolonialisieren der Welt.

Wenn das die einzige Antwort ist, dass sich 2015 nicht wiederholen darf, dann Gnade uns Gott, wenn die Völker nicht mehr nur um Hilfe bettelnd an unsere Grenzen kommen. Wieviele Millionen wollen wir verrecken lassen mit Frontex befrieden oder in deren Heimat wegbomben, mit Bomben befreien? Sind das populistische oder ganz reale Fragen, die zu beantworten sind? Die Realität liegt verreckend an unseren Grenzen.- Roland Winkler

 


 

 

Leserbrief zu „Tattoo und Vorsorge“ von Andreas Bernard

 

Es ist nur ein Nebensatz, aber aus ihm spricht umso deutlicher die Verachtung und Ignoranz, die Herr Bernard in seiner Tattoo-Abhandlung ansonsten so gut versuchte, zu unterdrücken: „Das Geritze eines gelangweilten Jugendlichen“? Wer hat das Korrektur gelesen und diese Polemik gegen psychische Krankheiten durchgehen lassen? – Rosanna Großmann

 


 

 

Leserbrief zu „Der verletzliche Kontinent“ von Andreas Eckert

 

Dem Schlußsatz des Artikels, der lautet, Afrikas Krisen haben mehr mit der westlichen Welt zu tun, als diese sich gemeinhin eingestehen will, kann man sicher ohne großes Wenn und Aber zustimmen. Sie deshalb auch für Extremwetterlagen verantwortlich zu machen, die eine Vermehrung von Wanderheuschrecken in einer bestimmten Region des Globus begünstigen, ist indessen eher hanebüchen. Zumal Heuschreckenplagen nicht nur ein aktuelles und biblisches sondern auch historisches Phänomen sind, nicht nur im Sahel. Vor rund einem Viertel Jahrtausend fielen sie großflächig über Deutschland her. Östliche Nachbarländer suchten die gefräßigen Insekten häufiger heim, vom östlichen Nachbarkontinent ganz zu schweigen.

In seiner allgemeinen Analyse der nachkolonialen wirtschaftspolitischen Situation Afrikas gibt sich der Autor im Ausdeuten von Verantwortlichen ähnlich einseitig. Die industrialisierte Welt (neben dem „Westen“ mittlerweile auch der „Osten“) hat bei weitem nicht alles richtig gemacht und sicher auch nicht genug, um Afrika auf die Beine zu helfen. Aber es sind souveräne Regierungen, die Fischereirechte an ausländische Hochseeflotten verschachern, Bodenschätze globalen Konzernen zur Ausbeutung überlassen, Landrechte an finanzstarke Investoren verschleudern, ihrer Bevölkerung diese oder jene Ideologie aufzwingen, Gesetze an den Interessen Privilegierter orientieren, Wahlen fälschen oder ganz aussetzen. Was tun? Dreinreden? Hineinregieren? Einmarschieren? Wer will es machen und wer sich gefallen lassen? – Werner Warmbier

 


 

 

Leserbrief zu „Wer hilft ihnen?“ von Lea Frehse

 

Bei aller berechtigt ausführlicher Berichterstattung über die Corona-Pandemie und ihre Folgen fehlt mir der diesbezügliche Blick auf die vollgepfropften Flüchtingcamps in Griechenland, Idlib oder anderwo. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann das Virus auch dort seine Opfer finden wird und das dann mit Macht! Angemessene Hilfe ist dort nicht zu erwarten. Leider befürchte ich sogar, dass sich manch ein Zyniker erhofft, dass „Corona“ einen Teil des sogenannten Flüchtlingsproblems von Europas und der Welt Hals schaffen möge. – Dr.-Ing. Franz Ulrich Häusler

 


 

 

Leserbrief zu „Worte wie Waffen“ von Michael Thumann

 

Kanzlerin Merkel benennt das Vorgehen Erdogans, die Grenzen der Türkei für die Flüchtlinge in Richtung Griechenland geöffnet zu haben, als „inakzepteptabel“, und forderte die Rückkehr zu ‚alten‘ Form. Es wird nunmehr aller Wahrscheinlichkeit nach unter der Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu einer Modifizierung des Deals zwischen Beiden kommen. Es bleibt dann wie bislang: Menschen und Menschenwürde und Menschenleben werden gegradiert zur Verhandlungsmasse. Es wird höchste Zeit, die beiden nehmen ihren Hut. – Rolf Lindemann

 


 

 

Leserbrief zu „Mehr Mut!“ von Jutta Allmendinger

 

Erlauben Sie mir zu Ihrem Artikel folgende Anekdote: Der Präsident der Kaiser Wilhelm Gesellschaft ( Vorläufer der heutigen Max Planck Gesellschaft ) Herr Harnack, traf auf der Straße zufällig Herrn Spemann, den späteren Medizin Nobelpreisträger und teilte diesem mit, man habe ihn, Spemann , als Mitglied vorgeschlagen. Spemann fragte, welche Verpflichtungen ihm diese Mitgliedschaft auferlegen würde. Harnack meinte, man würde Erfolge von ihm erwarten. Spemann sah sich außer Stande, dies zusichern zu können. Worauf Harnack wenigstens viel Fleiß forderte. Als Spemann auch dies nicht garantieren wollte antwortete Harnack: „ dann müssen wir es halt wieder mit dem gute, alten Vertrauen versuchen“. – Blöchl

 


 

 

Leserbrief zu „Gestrandet in Dillingen“ von Jonathan Lindenmaier

 

Als erstes freute ich mich sehr, dass in der Rubrik „gestrandet in….“ das schöne Dillingen an der Donau dran kam. Leider wird darin mit keinem Wort die großartige Lehrerfortbildungsakademie erwähnt, die sich in den Gebäuden der ehemaligen theologischen Fakultät an der Kardinal von Waldburg Straße befindet. Für alle Schularten werden dort seit fast 50 Jahren hochwertige Lerhrerfortbildungsseminare angeboten. Diese Akademie, vom bayrischen Kultusministerium breit aufgestellt, bereichert auch das Stadtleben der Stadt Dillingen. Die gut 300 Lehrkräfte, die wöchentlich dort dich fortbilden, sind auch ein Wirtschaftsfaktor, da sie gerne „nebenbei“ einkaufen und abends ausgehen. Schade, dass ihrem Redakteur oder ihrer Redakteurin dies nicht aufgefallen ist! Als Lehrkraft während der letzten 25 Jahre immer wieder zur Fortbildung in Dillingen gewesen. – Ulrike Löw

 


 

 

Leserbriefe zu „Über Hamsterkäufe im Supermarkt und die Panik vor Corona und Krokodilen“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Ich lesen Ihre Kolumnen schon seit Jahren, in manchen arbeitsreichen Wochen sind sie das einzige was ich von DerZeit lese. Und jetzt muss ich mir einfach mal die Zeit nehmen, Ihnen dafür ganz aufrichtig und herzlich zu danken! Sie müssen – wie Sie auch selbst schreiben – für Ihre Kolumnen sicherlich einiges an negativer Kritik hinnehmen. Gleichzeitig möchte ich aber, dass Sie wissen, dass es zahlreiche Leser (und Leserinnen, wie meine Frau) gibt, die Ihnen unendlich dankbar sind, dass es Sie und Ihre Kolumne gibt. Ich kenne sonst niemanden, der es in der heutigen Zeit schafft, wertschätzend, sachlich und immer humorvoll pointiert (auch dass ist heute nicht mehr so ganz einfach), Dinge anzusprechen, die gegen den vermeintlichen Mainstream sind: Sie sind ein großartiger und einzigartiger Journalist!!! In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihrer gesamten Familie ganz viel Gesundheit, Glück und Freude, bleiben Sie bitte so wie Sie sind! – Andreas Lauterbrunner

 

Wieder sehr gelungen. Und: Bitte lassen Sie nicht anfechten, geschweige denn entmutigen von humorlosen Miesmachern. Diese werden Ihnen in Verkennung Ihrer humorvollen Denkanstöße zur Risikoerkennung, -Bewertung und zum -Management alsbald Verharmlosung der Seuche vorwerfen. – Gernot Henseler

 

Soeben habe ich die selten dämliche Glosse aus dem Zeitmagazin vom 12. 3. 2020 gelesen und bin empört! (Sonst würde ich auch nicht zu Verbalinjurien greifen.) Natürlich ist die Versuchung groß, gerade für eine Glosse, die Thematik mit zahlenmäßig zutreffenden Vergleichen ins Lächerliche zu ziehen, aber das geht dermaßen weit an der wirklichen Problematik vorbei, dass ich es schon fahrlässig finde. Alle Todesfälle, die irgendwo passieren, sind zu viel, und Panik ist auch nicht angemessen, aber die Relativierung möglicherweise vermeidbarer Todesfälle geht gar nicht! Und wenn man durch Vorsichtsmaßnahmen auch nur einen Todesfall verhindern kann, weil Ansteckungsketten unterbrochen werden, hilft das. Die Reduktion der Epidemie auf Horten von Klopapier und Nudeln empfinde ich als zynisch (ich horte übrigens weder Klopapier noch Nudeln, finde aber, dass man die Krankheit ernst nehmen muss). – Birgit Kurz

 

Ich frage mich schon seit langem, ob es in der ZEIT-Redaktion niemanden gibt, der die Texte des Herrn Marrtenstein lektoriert, redigiert oder ihn zumindest berät, um ihn und die Leserschaft vor den gröbsten Fehlern, größten Geschmacklosigkeiten oder auch nur schlimmsten Niveaulosigkeiten zu bewahren. Nie wäre dies aber nötiger gewesen als bei dem, pardon, grässlichen Machwerk zu der Corona-Pandemie. Da macht sich der Verfasser in erbärmlicher Weise lustig über ein Katastrophe, die bereits jetzt weltweit Tausende von Toten gefordert hat („Klar, ein paar wenige sterben daran“) und zu Schäden und Verlusten aller Art führen wird, deren Ausmaß noch gar nicht abzusehen ist. Herr Martenstein, Sie sind ein (abgeändertes Zitat) „schrecklicher Kolumnist“. – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Da im Leserbriefe-Blog der ZEIT vermerkt wird, dass bis zu 500 Kommentare wöchentlich eingehen, sind meine Hoffnungen gering, dass Sie die von mir verfassten Zeilen zu lesen bekommen. Sei´s drum, ich hab mir schon lange vorgenommen, Ihnen zu schreiben und da ich Lehrer bin, hab ich jetzt auch genügend Zeit, das zu tun. Eigentlich wollte ich Ihnen nur für ihre Kolumne im ZEIT-Magazin danken. Die geben mir halt Hoffnung. Sind für mich der allwöchentliche Beweis, dass es schon noch Menschen gibt, die ihren gesunden Menschenverstand hernehmen, wie man bei uns in Bayern sagt, wenn´s drum geht, die Welt und unsere Gesellschaft im speziellen zu betrachten. Jetzt könnte man einwenden, so schlecht steht´s ja gar nicht um die geistige Verfasstheit von den meisten von uns.

Wohl wahr, aber das was wir uns in siebzig Jahren Demokratie an Pluralismus und Streitkultur erarbeitet haben, ist halt nicht nur Substrat für gute Ideen und Meinungen, sondern lässt auch geistige Stil- bzw. schrille Sumpfblüten wachsen. Dabei kommt es einem als Mensch, der für das gesellschaftliche Klima in diesem unseren Land ein Näschen hat, oft so vor, dass der Raum zwischen AfD-„Gratlertum“ und dem politisch korrekten Alarmismus der Aktivisten diverser Bewegungen immer schmaler wird. Is wahrscheinlich nicht so, aber was laut schreit, überdeckt halt oft mal die vor sich hin grummelnden Nachbarn, die vorher nachdenken, bevor sie sich zu Wort melden und deren Urteil objektiver ausfällt (weil abgehangen). Und als jemand, der der Meinung ist, dass unser schönes Bundesland mit Hilfe der CSU viele Sünden in der Vergangenheit begangen hat aber trotzdem Hubert Aiwanger und Andi Scheuer nicht verdient hat und der gleichzeitig leidgeplagter Leser der Süddeutschen Zeitung (insbesondere der Wehklagen von Carolin Emcke) ist, weiß ich wovon ich spreche. Aber das ist halt die Meinungsfreiheit, die´s auszuhalten gilt.

Und dabei, wie gesagt, helfen mir ihre Betrachtungen nicht unwesentlich. Vor allem wenn ich dann sehe, dass die Solidaritäts-Aktion mit den Rettungswesten von Ai Weiwei nicht nur mir die Zornesröte ins Gesicht getrieben hat. Nur kann ich zwecks innerlichen Dampf ablassen mir dann nur die Zeilen eines Liedes von Keller Steff ins Gedächtnis rufen „Für die gibt´s kein Rezept, Du bist und bleibst a Depp…“ während Sie mit ihrer schön spitzen Feder sowas in fast schon cooler Weise in seiner ganzen Verlogenheit aufschnüren können. So, damit das jetzt nicht in Lobhudelei ausartet, will ich hier enden. Bitte weiter so und wenn wir irgendwann Platons Ratschlag folgen und Philosophen zu unseren Staatsführern, würd ich Sie vorschlagen. PS: Danke, dass „Nettsein ist auch keine Lösung“ mit einer Widmung für unsere Katze versehen habe. – Markus Sagmeister

 

Bitte, bitte liebe Zeit-Redaktion! Stellt endlich die Kolumne von Herrn Martenstein im ZEIT-MAGAZIN ein! Früher konnte man(!) ihn noch ganz gut lesen. Je älter er wird, desto vorhersehbarer werden seine Beiträge. – Roland Rössler

 

In Ihrem Text über Hamsterkäufen haben Sie eine Sache übersehen. Da ein Pack Klopapier (10 Rollen) einem gesunden, normalen Menschen für ein paar Monate reicht, haben die Klopapier Fanatiker so einen Schiss vor dem Corona-Virus, dass sie an Durchfall leiden und die meiste Zeit auf dem Klo verbringen. – Dr. Ferdinand Wagner

 

Ihre Kolumen werden von meiner Frau und mir immer mit großem Vergnügen gelesen. Egal welches Thema, die Texte und Aussagen sind immer erfrischend. Insbesondere danke ich Ihnen für Ihre klaren Aussagen zur Erbschaftssteuer und den passenden Beispielen hinsichtlich des „leistungslosen Einkommens“. Hier erlebe auch ich häufig, dass selbst gutsituierte Mitmenschen ihren Neid offenbar nicht zügeln können und die gängigen Parolen nachplappern, die bemerken ihre schizophrene Haltung leider nicht. – Hubertus Fehring

 


 

 

Leserbrief zu „PITTSBURGH 2020. Ein Fotograf, seine Stadt und die Wahl“ von Jake Reinhart im Zeit Magazin

 

„Ein Fotograf u. seine Stadt“ – seit 10 Jahren fotografiert er…………. soso.:-\ Das ist ja wirklich ein ganz wunderbares, überwältigendes, spannendes Foto – und dann noch mit der abgeblätterten Rinde, diese Perspektive – wirklich außergewöhnlich! Ein Künstler! – Sowas sieht man ja wirklich nicht alle Tage – Chapeau! Wahrlich wert im Magazin abgedruckt zu werden. (Was würde wohl der Kollege Dausend dazu sagen?:-P) Nach dem Motto: „Auch dieses Magazin ist Müll“ fliegt es bei mir gleich in denselben. (Übrigens: ein sehr guter, inhaltlich erhellender u. notwendig aufrüttelnder Artikel des Kollegen v.Kittlitz seinerzeit; Seltenheitswert in diesem Blättchen) Mich interessieren eigentlich immer nur die Rezepte (gelegentlich sehr gut) die Anzeigen (amüsant) u. die Kolummne über Prüfers Töchter (super amüsant!) ansonsten kann frau es vergessen.

Was mich nun richtig ärgert ist – mal abgesehen von den Uhren-Ausgaben u. den verqueren Mode-Kunst-Fotografien; aber das bringt eben Geld – sind die Fotos Ihrer sogen. „Profis“. (Mit Ausnahme der Dame, die manchmal aus ihrem u. dem Garten ihrer Freunde berichtet, leider zu selten) Es gibt tausende Hobby-Fotografen u. -Innen, die interessantere Bilder liefern würden, als dieseüberaus profanen, langweilig-öden, uninspirierten Aufnahmen, die Sie veröffentlichen. Papierverschwendung.

Von einem Magazin wie der ZEIT erwarte ich, in der Tat, mehr Stil, Niveau, Inspiration – wo man beim Betrachten etwas lernen könnte, worüber man staunen würde, etwas Außergewöhnliches. Oder etwas „Profanens“ aus der Natur, aber ungewöhnlich in Szene gesetzt. Sonst kann man wirklich sagen:kann ick ooch. Die beigefügten Fotos, mit denen ich Sie hier ungefragt bombardiere (sorry) , sind nicht dazu da, Sie zum Lob zu animieren – nee! – ich weiß, daß sie gelungen sind – s o n d e r n um zu verdeutlichen,daß man in der Natur wie in der Architektur, den Blick für’s Detail schärfen kann. Es sind sozusagenBeispiele, damit Sie verstehen, was ich meine. Also, MonsieursDames: mehr Klasse bitte! – Susanne Hüttner

 


 

 

Leserbrief zu „Die Zerreißprobe“ von Florian Gasser in der Regionalausgabe ZEIT Österreich

 

Ich halt gerade die letztwöchige „Corona-Ausgabe“ (Ausgabe No12) der Zeit in Händen und damit auch den Österreich Teil. Eigentlich entsorge ich diesen Teil der „Zeit“ üblicherweise ungelesen, denn für Österreicher*Innen ohne extremen Linksdrall ist diese Beilage nicht mehr lesbar bzw. ernst zu nehmen. Diesmal lese ich Ausschnitte von „Die Zerreißprobe“ und die (aus linker Perspektive) populistische Einseitigkeit schmerzt einfach! Abgesehen von der eigentlichen Aktualität der Corona-Fälle – Wir haben in Österreich eine mehrheitlich gewählte Regierung und ihr Artikel wirkt, als würde ein AfD-Rebell oder (wenn Sie lieber wollen) eine Parteitagsaktivistin von den Linken sehnsüchtig-geifernd das Ende der bürgerlichen Koalition in Berlin herbei zu schreiben versuchen.

Wenn man diesen Artikel liest, stellen sich durchaus Fragen, wie etwa: Lebt und arbeitet Florian Gassner eigentlich in Wien? Kann er gesellschaftliche Herausforderungen überhaupt aus unterschiedlichen Perspektiven darstellen? Anhand welcher Fakten recherchiert er die hiesige Medien- und Politlandschaft? Gibt er in diesem Artikel seine Privatmeinung wider oder produziert er „Alternative-Headlines“ (kann intellektuell ja durchaus auch lustig sein)? Wobei diese Fragen eigentlich nicht nur seine Person betreffen. Die Österreichbeilage der Zeit war auch ein wesentlicher Grund, warum wir einst unser langjähriges Abo abbestellt haben und „Die Zeit“ heute nur noch themenabhängig kaufen. Schlussendlich beschließe ich, dieses Mail nach Hamburg zu senden.

Ich möchte im Sinne der Glaubwürdigkeit anregen, einen Österreichteil zu redigieren, welcher zumindest ansatzweise politische Meinungsvielfalt suggeriert bzw. welcher das österreichische politische System zumindest in AnsätzenOBJEKTIV widergibt (dazu gibt es Statistiken, regionale politische Vielfalt – Wien spiegelt ja nicht Österreich, bzw. generell andere Quellen als Florian Klenk und seine Freunde). Diese extreme Einseitigkeit stellt zunehmend die Frage in den Raum, inwieweit politische Einschätzungen aus Hamburg eigentlich generell Welt oder nur ideologisch stark Eingefärbtes widerkäuend reflektieren.

Der Goldschatz am Ende dieses österreichischen Regenbogens könnte in der Erkenntnis liegen, dass ein höheres Spektrum von Meinungen und Welt an sich existiert und bereichernd sein kann. Dieser Goldschatz (er liegt sicher nicht vollständig in der derzeitigen redaktionellen Wiener ECHOKAMMER) könnte die Türe zu gesellschaftlicher Realität und einer erstaunlichen Meinungspluralität in Österreich eröffnen. Zum Schluss noch etwas Erfreuliches: Harald Martensteins Kolumne war wie üblich eine Freude: Provokant – perspektivenreich – intelligent – einfach beeindruckend gegen den Strom! Ein guter Grund „Die Zeit“ manchmal doch zu kaufen. PS: Leser*Innenzufriedenheitsumfragen sollten auch offene Antworten zulassen. Sollte dies für „Die Zeit“ nicht möglich sein, so bitte ich Sie im Sinne der Nachhaltigkeit, kein Papier mehr zu verschwenden und mich in Zukunft mit Werbeaktionen zu verschonen. – Familie Klinger

 


 

 

Leserbriefe zu „Monumentale Biederkeit“ von Jens Jessen in der Beilage ZEIT Literatur

 

„Das Gewicht der Worte“- schon der Titel ein Pluspunkt! Warum der Roman Pascal Merciers “Das Gewicht der Worte“ von der Literaturkritik bisher verrissen wurde, bleibt deren Geheimnis. Die Kriterien, die hinter den vernichtenden Urteilen stehen, blieben mir verborgen. Es wäre für eine seriöse Kritik angemessen, die eigenen Beurteilungskriterien offenzulegen, und nicht nur polemische und ironisierende Meinungen zu äußern. Als Leserin der Texte von Herrn Mercier melde ich mich zu Wort. Ich plädiere damit auch für die Veröffentlichung von Leserkritiken in den Medien. Ein Gegengewicht durch Leserstimmen zu etablierten Kritikerstimmen könnte die Diskussion beleben! Nun zu meiner Stellungnahme zu Pascal Merciers Roman „Das Gewicht der Worte“: Der Text „Das Gewicht der Worte“ erscheint in einer Situation, in der die Sprache im gesellschaftlichen Raum verflacht, missbraucht, verroht und vor allem immer weniger zur Beziehungsgestaltung eingesetzt wird. Vor diesem Hintergrund ist schon der Titel des Romans von großem Gewicht. Er bringt ins Bewusstsein, dass Worte Sinn transportieren, den Bezug zur Welt strukturieren und klären und vor allem emotionale Bedeutung haben.

Die Personen, die im Roman auftreten haben eines gemeinsam: Sie achten das Gewicht der Worte. Sie stehen in ihren Dialogen zu ihren Emotionen und führen echte Gespräche. Beim Lesen ist dieser Aspekt des Textes für mich wie ein Medikament. Die Handlung, das Milieu und die Schauplätze des Romans sind für mich vor diesem Hintergrund zweitrangig. Ich kenne das Verlagsmilieu und das Leben im intellektuellen Milieu der Metropolen nicht. Aber die Hauptperson des Romans, Simon Leyland, scheint mir kein prototypischer Vertreter dieses Milieus zu sein. Er beansprucht seinen eigenen Zugang zur Sprache, vor allem auch in der Übertragung von einer Sprache in eine andere. Gerade die Passagen des Romans, in denen es um die Bedeutungsunterschiede der Sprachen geht, sind für mich die spannendsten. Folgenden Satz möchte ich als Beispiel zitieren, warum es wichtig ist, diesen Roman zu lesen: „Etwas Poetisches, auch wenn es nur etwas Kleines ist, ein winziges Detail, gibt dem Leben im Moment der Betrachtung eine Tiefe, die es sonst nicht hat.“(S.361) Ich bin Herrn Mercier(Bieri) dankbar für diesen Text, in dem der philosophische Subtext mitschwingt, ohne sich aufzudrängen. – Anne Grillenberger

 

Seit einem halben Jahrhundert bin ich ein treuer Leser Ihrer Zeitung. Das Feuilleton empfand ich fast immer als eines der Glanzlichter der „Zeit“. Jetzt mein erster Leserbrief, weil ich empört bin über die Buchbesprechung von Pascal Merciers Roman „Das Gewicht der Worte“ in der Literaturbeilage der „Zeit“ vom 12. März 2020. Trotz guter Sachkenntnisse zeigt der Artikel ein mangelhaftes Verständnis von Literatur, Sprache und Philosophie, aber das Grundproblem ist die Empathielosigkeit des Autors. (Autisten sollten keine Rezensionen schreiben.) Solche Beiträge schaden dem Ansehen Ihrer Zeitung sehr. – Siegfried Merl

 


 

 

Leserbriefe zu „»Was du machst, ist nicht aggro«“ Gespräch von Nadire Biskin et al. geführt von Ijoma Mangold in der Beilage ZEIT Literatur

 

Die beiden letzten Nummern der ZEIT, 11 und 12, bieten ausreichend Gelegenheit, meinen seit langem angestauten Unmut über die Niveaulosigkeit Ihres Feuilletons zu äußern. Ausgelöst hat dies zunächst die „ Kritik“ des unsäglichen Ijoma Mangold, der ganz offensichtlich die deutsche Sprache nur höchst mangelhaft beherrscht, dafür aber über jede Menge, dem Zeitgeist geschuldeter, Leerformeln verfügt. Das beklagenswert oberflächliche Werk des Leif Randt „ Allegro Pastell“ ist für Mangold „ ein irres Buch“ (Ist dieses Epitheton neuerdings in einer Kritik zulässig?)“. Aber dann wird es arg, denn Mangold tut es nie unter dem Superlativ:: „ An diesem Buch kommt kein Millennial vorbei…“ Allegro Pastell“ ist die perfekte Durchdringung der Gegenwart“. Und noch weiter: „ Der Roman legt die tieferen Strukturen unserer Wokeness-Kultur frei“. Mit Verlaub: Gibt es in der Feuilleton-Redaktion nicht wenigstens einen Redakteur, der diesen Schwachsinn liest, bevor er veröffentlicht wird?

Aber es kommt noch schlimmer: In „ZEIT LITERATUR“ ,12, interviewt derselbe Mangold drei angehende Schriftstellerinnen über ihr Schreiben und ihr Scheitern am „Literaturbetrieb“: Das mit Abstand am häufigsten gebrauchte Wort der Autorinnen ist „ ich“. Nur eine Kostprobe:“ Ich strebe die ganze Zeit nach etwas….Ich werde nie komplett glücklich sein, ich werde immer irgendwie unzufrieden sein, immer Punkte sehen, die man kritisieren kann. Das ist sehr anstrengend, für mich und erst recht für meine Mitmenschen“. Neben dem geradezu widerwärtigen Egozentrismus der Damen fällt ihre grenzenlose Überzeugung ihrer selbst auf: alles angehende Nobelpreisträgerinnen! Warum fragt Herr Mangold nicht schlicht, ob diese Texte gute Literatur seien: Wohl deshalb, weil sie vermutlich nichts taugen! Das zitierte „ Gedicht“ von Frau Güzel: „ Es ist nicht einfach verrückt zu sein/und wenn man damit kein Geld verdient/dann ist das umso schwieriger“ lässt Schlimmes vermuten.

Zum bösen Ende gibt es noch eine „Rezension“ von Katja Lewinas :“ Sie hat Bock“, in dem die einschlägig bekannte Verfasserin über die weiblichen Genitalien und deren Brauchbarkeit aufklärt: „ Schlampen ficken also genauso und mit so vielen oder wenigen Menschen, wie sie es wollen. Klingt fantastisch, oder?“. Die „Rezensentin“ lobt dergleichen: „ Null-Bock-Attitüde war mal, man/frau soll wieder wollen, und zwar möglichst alles, irgendwie“. Vor allem „ irgendwie“, das Modewort der Jetztzeit! Um sexuell erregt zu werden, sollten Individuen Porno-Hefte lesen oder entsprechende Sendungen sehen. Oder will das „ ZEIT-Feuilleton“ diesem Niveau neuerdings Konkurrenz machen?

Noch ein Wort, das die von mir beklagte Niveaulosigkeit beispielhaft erhellt: Ganz unten auf S. 54 der ZEIT vom 12. März räumt die Redaktion kleinlaut ein, dass in der Rezension von Ingo Schulzes „Die rechtschaffenen Mörder“ der Protagonist Roman Norbert Paulini als „ Peter Turrini“, ein sicher auch der ZEIT nicht ganz unbekannter österreichischer Dichter, tituliert wurde. Eine unglaubliche Schlamperei-oder etwa Absicht? Ich erinnere mich, dass, vor Jahrzehnten, als die ZEIT noch ein gutes Blatt war, Gräfin Dönhoff den Autor Fritz Raddatz feuerte, weil der Goethe und die Eisenbahn in einen Zusammenhang gebracht hatte. Die Entscheidung war richtig, der Fehler vergleichsweise harmlos. Wann gibt es in der heutigen ZEIT Konsequenzen? – Prof. Dr. Lutz Götze

 

„Wie der Buchmarkt funktioniert und wer dabei sein darf“, so ist das Streitgespräch überschrieben. Als Autor, der gerade eine erste Romanveröffentlichung anstrebt, habe ich das aufmerksam gelesen. Danach habe ich mich gefragt, ob die dargestellten Positionen tatsächlich repräsentativ sind. Identität und Diversität sollen die Hype-Themen sein, die den Markt derzeit prägen. Darüberhinaus scheint es offenbar ratsam zu sein, einen Text mit einem saftigen Köder zu versehen, um zuerst Verlage und hernach Leser anzuwerben (z.B. BDSM). Ich frage mich, ob die genannten Vehikel einen Markt dauerhaft so bestimmen können, das ein wachsendes Qualitätsniveau daraus hervorgehen kann (zu beobachten ist aktuell eher ein Trend zum Verfall). Meine These ist eine andere:

Anspruchsvolle Literatur braucht kein marktgängiges Thema. Nicht der „Markt“ sollte Geschriebenes begründen, sondern Geschriebenes sollte den Markt begründen. Wenn Verlage, Agenturen und vermehrt selbst Kritiker (der Moderator des Streitgesprächs ist hier nicht gemeint) ihre Filter im Verbund derart ausrichten, ist es letztendlich eher dem Zufall geschuldet, ob literarische Wertigkeit sich in der Masse durchsetzen kann. Die stetig zunehmende Kommerzialisierung des Literaturbetriebs mit dem dauernden Verlangen nach zugkräftigen und massentauglichen Themen behindert das Gedeihen außerordentlichen literarischen Talents. Und noch eins zu der angeblichen Wichtigkeit von „Haltung“: Die sollte doch selbstverständlich jeder haben. In der Sprache eines Autors gilt es jedoch, nicht primär Haltung zu entdecken, sondern Schönheit und Ausdruckskraft. – Daniel Hardt