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15. Juni 2022 – Ausgabe 25

 

Leserbriefe zu „Der verletzte Mensch“ von Fritz Engel und Bernd Ulrich

 

Kognitive Lernerfolge kränken vorherrschende Weltbilder; und im Falle von Koperninkus konnte ein besseres Naturverständnis das vorherrschende Weltbild stürzen. … Gekränkt waren primär die Profiteure vom Weltbild. Erlöst waren die Zweifler am Weltbild. … Ist das Heute anders? …

Gekränkt sind Ökonomen: Wandel durch Handel geschieht auch durch geophysikalische Transfers! Die Summe aller geophysikalischen Transfers im Gütermarkt destabilisiert das Ökosystem; und löste eine sich selbstverstärkende Abwärtsspirale aus. Dadurch wurde die Eintrittswahrscheinlichkeit von Risikofaktoren, wie Pandemie, Artensterben, Umweltschäden, Hungersnöte und Krieg erhöht und real. … Da keine der Risikofaktoren gelöst wurde, verstärken sie sich wechselseitig zum Sturm auf die Weltwirtschaftsordnung.

Da die Krisen monetäre Kosten verursachen, trifft es auch den Finanzmarkt: einen Finanzmarkt mit stark beanspruchten Notenbanken. Wo mündet die Abwärtsspirale? Das kommt darauf an, wie lange noch Ökonomen ihr monetäres Weltbild verteidigen können und eine neue Weltwirtschaftsordnung verhindern. – Matthias Losert

 

Dieses Dossier zeigt Zusammenhänge auf, die weit über unsere Alltagserfahrung hinaus gehen. Gleichzeitig zeigt es, wie wertvoll es ist, mit den eigenen Kindern und deren Generation zusammen zu arbeiten, zu denken und nach Lösungen zu suchen. Dass diese Lösungsansätze dann wesentlich im „könnte“ beschrieben werden, zeigt umso mehr die Dramatik der Situation, so dass das „tröstlich“ im letzten Satz für mich kein Trost ist. Als nun 70jähriger Biologe, Geograph und Systemiker weiß ich keine tröstenden Antworten für meine Enkel. – Jürgen Schlömer

 

Das Unbewusste steuert, unsere Rationalität ist nur die Krücke. In einer im Vergleich zu Freud etwas modernisierten Sichtweise beantworten neuro-physiologische Ansätze (Roth/Ryba; J. Kuhl) die von den Autoren in ihrem Untertitel gestellte Frage nach den tieferen Gründen der Verdrängung unserer Selbstzerstörung. Ob in unteren Ebenen des Limbischen Systems oder neuronalen Netzwerken des Extensionsgedächnisses: unbewusste Prozesse und ihre Dynamiken sind verhaltensbestimmend, in dem sie die Qualität des bewussten, rationalen Denkzentrums maßgeblich überlagern. Daraus entstehen faszinierende Widersprüche zwischen unseren bewussten Denk- und Sprachprozessen und den begleitenden und/oder sich anschließenden Handlungen.

Wenn Ereignisse und Erkenntnisse unsere Existenz und das Überleben zunehmend bedrohen, neigen viele Menschen dazu, ihre Ängste zu zerreden und damit die rationalen Ergebnisse ihrer bewussten Denkprozesse letztendlich zu verdrängen. Im Einfachen beobachtbar, wenn die Ergebnisse eines soeben beendeten (bewusst geführten) Gesprächs und darin getroffene Vereinbarungen in widersprüchlichen bis irrational wirkenden Folgehandlungen münden. Parallel verlaufende, unbewusste Entscheidungen haben eine eigene Wirklichkeit geschaffen. – Dr. Wolfgang Klöckner

 

Ein Schnitzel und die Autowerbung Am Heurigentisch kam das Thema letztens nach ein paar weißen Spritzern wieder auf: Was tun gegen den Klimawandel? Viele gute Ideen gibt es, viele Möglichkeiten, man müsste ja nur… Also die entscheidende Frage: Und warum passiert nichts? Diese Frage wird gewissenhaft auf 3 Seiten erarbeitet, ich war nach dem Lesen begeistert. Viele Wörter („unwegnuschelbar“) und Sätze („Wir stolpern geradezu durch die nicht intendierten Folgen unseres Tuns, wir sind deliberative Tölpel“) waren unterstrichen und an Bekannte verschickt. Doch dann blätterte ich um. Seite 19.

Ein blaues, (unfassbar fad) designtes Luxusauto um 119.000 €, Kraftstoffverbrauch von 9,5-11l/100km sprang mir entgegen. Und da ist sie wieder, die 4. Kränkung. Der stellvertretende Chefredakteur wendet 3 Seiten seiner Ausgabe auf, um über die Frage, warum wir so wenig gegen den Klimawandel tun, zu philosophieren. Und die eigentliche Antwort findet sich auf Seite 19. Denn genau da liegt der Hund begraben, das Schnitzel in der Fritteuse, die Verbrenner-Werbung in der Zeitung. Es kamen im Dossier als handelnde Akteure der oder die Einzelne, die Gesellschaft und die Politik vor. Aber die Medien, „klassisch“ oder „sozial“, wurden nicht erwähnt. Wir verstehen uns nicht als Akteure, sondern als Beobachter.

Wieso esse ich beim Heurigen während des Philosophierens der Vorteile eines veganen Lebensstils ein Schnitzel? Wieso druckt eine Zeitung nach diesem Artikel eine Werbung für ein Produkt, das mit fossilen Brennstoffen (9,5-11l/100km!) angetrieben wird? Weil wir beide, „Die Zeit“ und ich, „deliberative Tölpel“ sind? Daher mein Aufruf: Hören auf, uns selbst zu entmündigen. Nehmen wir uns wieder ernst, akzeptieren wir, dass wir Akteure sind und handeln dem entsprechend. Denn die 4. Kränkung der Menschheit kann man „nicht durch bloßes Aussprechen und Hinnehmen heilen, stattdessen bedarf es eines anderen Tuns.“ – Georg Pusarnig

 

Da ist sie wieder, eine von Religiosität getragene Betrachtung des größten evolutionären Betriebsunfalls Mensch. Sie bestätigt eine historische Weisheit über diese Spezie, den Glauben dem Wissen vorzuziehen. Der Mensch lebt im Glauben fort, alles zu beherrschen, und beherrscht nicht einmal sich selbst. Auch weil er als einzige Art die Fähigkeit entwickelt hat , seine eigene Umwelt und somit sich selbst zu zerstören, ohne wirklich die Weisheit zu besitzen, dies nicht zu tun. Die aktuellen Zahlen über Flüchtlingsströme auf der Welt zeigen seine Unreife und Unmündigkeit und auch seine Fähigkeit zum Besten wie aber gerade auch zum Schlimmsten.

Diese psychologische Analyse über seine Zukunftsfähigkeit vernachlässigt oder unterlässt bewusst, ob der Mensch das Alter der Vernunft erreicht, bevor er sein eigenes Haus niedergebrannt hat. Angesichts seiner sehr geringen erdgeschichtlichen Relevanz darf die Frage wegen der Häufigkeit von selbst verantworteten Umweltkatastrophen und Pandemien eher sein, wie das Ende der Menschheit aussehen könnte und welche Spezie das Ruder übernimmt. Dieses wird uns psychische Entspannung verschaffen, befreit es uns von der religiösen Wahnvorstellung des Danach.

Die auch vielfach entschuldigend angeführte Verletztheit von uns Menschen wird sich in eine Erkenntnis wandeln müssen, dass wir trotz unserer Intelligenz als dominierende Spezies keine menschlichen Fähigkeiten besitzen, um die Erde zu beherrschen, auch und gerade wegen der widersprüchlichen Vorstellung, dass „sich die Menschheit an einer einzelnen, genau festgelegten Eigenschaft oder Gruppe von Eigenarten definieren lässt.“(Mark Strauss) – Jürgen Dressler

 

Ich verstehe nicht, wie die Angebote in „ZEIT REISEN“ ( z.B. 113 Tage mit der „Queen Mary 2“) und ein solches Dossier wie „Der verletzte Mensch“ in Einklang gebracht werden können. Das Reisemagazin suggeriert, es bietet sich weiterhin eine Reisewelt ohne Grenzen und ohne Klimafolgen, hier erschwinglich nur für Reiche, bei Neckermann und Co auch weiterhin für die große Masse. Dass der persönliche CO2 Ausstoß durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert werden soll, halte ich im Hinblick auf den Klimawandel für relativ wirkungslose Kosmetik. Wie kann so die „ökologische Kränkung“ geheilt werden? – Regina Adam

 

Danke, dass Ihr diesen Text gebracht habt. Er hilft, zu auf einer – individuellen – Ebene nachzuvollziehen, welche Verdrängungsleistungen uns in diese aussichtslose Situation gebracht haben. Er lässt aber die Ungleichheit zwischen den Menschen außer Acht und übersieht so den Elefanten im Raum. Nimmt man die Klassenlagen der Akteure in den Blick, bricht die fromme Hoffnung zusammen dass es ein gemeinsames Handeln in würdevollem Verzicht geben könnte. Ein flüchtiger Blick auf die Mächtigen dieser Welt lässt da nicht Gutes ahnen: Elon Musk, Jeff Bezos, Zuckerberg & Co oder Putin oder Xi haben ganz andere Pläne.

Sie sind in ihren Analysen längst weiter, und richten sich in der Tatsache ein, dass der malträtierte Planet nicht alle Menschen wird ernähren können. Putins Angriff auf die Ukraine wird die Geschichtsschreibung wahrscheinlich als ersten großen Krieg der Neuzeit um Nahrungsmittel lesen. Der individualistische Westen erlebt jetzt, wie sich die Protagonisten des Raffens durch großen Landerwerb Refugien zum individuellen Überleben sichern. Gewalttätige Auseinandersetzungen kann man hier voraussehen. Fazit: Im Text steht nichts, was falsch ist. Der hoffnungsvolle Schluss „in Würde“ ist aber nur eine weitere Verdrängung. – Knut Holzscheck

 

Gedankenreich und-tief, wortmächtig, aufrüttelnd, jeden Leser zum Innehalten und Nachdenken zwingend: eine außergewöhnliche journalistische ZEIT-Arbeit! Trotz des Umfangs, trotz des brennenden Themas: fast jeder Satz ein literarischer Leckerbissen! Was soll man da noch hinzufügen oder ergänzen? „Macht euch die Erde untertan!“ heißt doch nicht: führt Krieg gegen die Natur und unterwerft sie, sondern kultiviert sie behutsam, überlaßt ihr selbst genügend Raum! Wir haben längst die Weisheit der Urwaldvölker verloren, die in Frieden und Einklang mit der Natur leb(t)en. Ersatzweise müssen wir nun das gebrauchen, was uns vor allen Lebewesen auszeichnet: unseren Verstand!

Wir dürfen unsere Erde nicht mehr hemmungslos ausbeuten, um ihre Schätze zu allzu viel Unnötigem und Überflüssigem zu verarbeiten; wir dürfen nur das entnehmen, was wir unbedingt brauchen! Wir müssen wieder Bescheidenheit lernen! Unsere Zahl muß drastisch sinken, durch wirksame Geburtenkontrolle, nicht durch Kriege! Verzichten wir darauf, von Lebensraum auf dem Mond oder Mars zu träumen! Alle Rohstoffe, die wir aus der Erde oder der Natur gewinnen, müssen nach Gebrauch wieder rückstandsfrei in den Naturkreislauf übergehen!

Sonst ersticken wir eines Tages in den Müllbergen, die wir hinterlassen, und an der Luft, die wir vergiftet haben! Dann braucht unsere Erde keinen neuerlichen Asteroideneinschlag mehr, um den humanen Wahnsinn zu beenden! Schließen wir weltweit unseren Grips und unsere Hände zusammen! Packen wir’s an! Jetzt! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Würden wir die Widerstände der westlichen Welt pragmatisch auf den Teppich bringen, könnten wir sagen: Luxusprobleme! Dabei merken wir nicht einmal, daß mit unseren Konsumzwängen auch die Lebensqualität leidet. Was für ein Problem ist es, z.B. auf einen SUV zu verzichten, wo es zahlreiche Alternativen der Fortbewegung gibt? Was für ein Problem ist es, Auto- und Flugverkehr oder den Fleischverzehr um die Hälfte zu reduzieren? Und zwar jetzt! Wir haben mit unserem übermäßigen Wohlstand den eigentlichen Sinn des gesellschaftlichen Zusammenlebens verloren. Jetzt beginnt die von Menschen geschaffene künstliche Welt aus den Fugen zu geraten.

Die krisenhaften Zuspitzungen sind offenbar notwendig, um unsere egomanen Gewohnheiten gegenüber den Naturgesetzen aufzubrechen und in ein verträgliches Gleichgewicht zu bringen. Natürlich werden wir durch einen schmerzhaften Prozess gehen müssen. Mit ein bißchen mehr Demut und Gelassenheit könnte jedoch ein neuer menschenfreundlicher und naturverbundener Wohlstand beginnen. Wie wäre ein weltweiter auto- und flugfreier Festtag mit kulturellen und spielerischen Veranstaltungen zur gesellschaftlichen Transformation? Ein Anfang, dem weitere Initativen folgen könnten! – Walter Moritz

 

Danke! Sprachlich und inhaltlich treffend und erhellend. Eine Pfingstpredigt geht es doch um Geist und die Erkenntnis der Wahrheit. Ein Aspekt fehlt mir: die (Gottes-)furcht. Wo ist die Angst? Wo ist der Leidensdruck? Wann der Mensch verdrängt ist dargelegt, wann beginnt er zu handeln? Und wo schlägt durch den Panzer der Verdrängung die Frage nach rechtem Handeln, nach Versäumnis und Schuld durch? Verdrängung unterstellt ein Wissen, was richtig wäre. Ist ein solches vorhanden? Ist mit der Perversion des Freiheitsbegriffs nicht auch der Blick auf Regeln und Normen verloren gegangen? Woher kommt die (psychische) Energie für Veränderungen und Verzicht? – Jürgen Kunze

 

Mit der Einführung einer Verletzung und Kränkung im Dossier „Der verletzte Mensch“ von Fritz Engel und Bernd Ulrich kann ich bezogen auf die Klimakrise wenig anfangen. Ist es nicht viel einfacher – und am Ende dann doch unendlich kompliziert: die meisten von uns verstehen kognitiv klar und eindeutig, dass da was gewaltig schiefläuft. Und die meisten von uns haben dann auch in merkelscher Tradition die Erwartung, dass Politik und Wirtschaft und wer immer was zu sagen hat, die Weichen so stellt, dass alles gut wird. Und wenn eine Regierung zu lange zu wenig auf die Reihe gekriegt hat, dann kommt eine andere dran; viel erwarten wir zwar nicht, aber dann sollen die halt mal machen.

Die Erwartungen, die wir ans Leben haben, die emotionalen Standards, die wir anlegen an unser Leben, werden – so glaube ich – in den ersten 2-3 Lebensjahrzehnen wesentlich gesetzt. Und diese emotionalen Standards, ob das jetzt der gelegentliche Bic Mac, der 3er BMW, die Glamour-Hochzeit für fünfstellige Eurobeträge, der Fernreise-Urlaub zweimal jährlich oder was auch immer ist, verteidigen wir mit Klauen und Zähnen. Die Menschen, die finanziell eben so oder in Zeiten starker Inflation auch nicht mehr zu Rande kommen, erreichen ihre emotionalen Standards vielleicht im Leben nie, sie können nichts abgeben und müssen verteidigen, was sie haben. Parallel dazu, dass die meisten von uns durchaus verstandesmäßig der Überzeugung sind, dass endlich mal mehr passieren muss in Sachen Klimaschutz.

Die meisten von uns gleichen da einem exzessiven Spieler, der genau weiß, dass er Geld verspielt, das er längst nicht mehr hat – und es trotzdem tut, weil er nicht über den Schatten seines kranken emotionalen Standards zu springen schafft. Oder einer Alkoholikerin, die sich völlig klar darüber ist, dass sie sich schweren Schaden zufügt, wenn sie zwei Flaschen Wein am Tag trinkt – und dennoch dabeibleibt.

Zwischen dem exzessiven Spieler oder der suchtkranken Weintrinkerin auf der einen und uns „Konsumenten“ auf der anderen Seite gibt es nur zwei Unterschiede: erstere betrachten wir gesellschaftlich als krank und als hilfebedürftig, letztere „natürlich“ nicht. Der andere Unterschied besteht darin, dass der Spieler und die Trinkerin sich ziemlich direkt schädigen, die Kontingenzen lassen sich da leicht aufzeigen. Bei einem Hochwasser in meiner Wohngegend sind im Gegensatz dazu diejenigen Nachbarn ebenso gekniffen, die Auto und Fernreisen abgeschafft haben und Verpackungsmüll sparen wie die, die SUV fahren und Urlaub in der Karibik machen.

Ich bin Psychotherapeut und – tut nix zur Sache – Altersgenosse von Bernd Ulrich. In meiner Arbeit mit Suchtkranken und Menschen mit Verhaltensexzessen habe ich gelernt, dass Psychotherapie nur möglich ist, wenn die Menschen bezogen auf Ihr Verhalten ein Problembewusstsein haben. Solange sie darin eine besondere Lebensqualität sehen, sich an Automaten oder im Kasino dem Kick des Spielens hinzugeben, kann der Therapeut dies und das versuchen und problematisieren, muss aber einpacken, wenn sich die Perspektive der Spielerin oder des Spielers nicht verändert. Bei Menschen, die missbräuchlich Alkohol oder Kokain konsumieren, Cannabis oder Tabak rauchen ist es ebenso. Doch auch wenn die Einsicht gewachsen ist, dass sich die exzessiv verhaltenden oder konsumierenden Personen selbst schädigen, bleibt ein langer Weg zurückzulegen, bis sie sich zu mäßigen lernen. Manchen gelingt das, anderen hingegen nie.

Unser Wirtschaftssystem funktioniert nicht ohne Wachstum – so sagen es Ökonomen, die es wissen müssen. Wenn ich von dieser Notwendigkeit von Wachstum ausgehe, dann würde ich als Psychotherapeut sagen, ist damit permanent und beständig die Keimzelle gelegt für kollektiven Exzess: wir alle sind unser ganzes Leben lang damit konfrontiert gewesen und damit geprägt von dem immer-Mehr. Der kollektive Exzess ist unsere emotionale Normalität und trägt entscheidend zu unseren Standards bei.

Um Veränderung zu erreichen, müssten wir alle tiefgreifend unser Verhalten – wichtiger aber noch – unsere Erwartungen ans Leben verändern – wie die Alkoholikerin, die in einem langen und steinigen Prozess erkannt hat, dass ihr nur der Weg der Abstinenz bleibt. Doch wie soll das mit ganzen Gesellschaften gelingen? Wie könnten demokratisch gewählte Regierungen erstmal überhaupt ins Amt kommen, die dann Kultur und Leben fundamental umorganisieren und gewohnte Möglichkeiten begrenzen würden? Würde das dann akzeptiert?

Die Prohibition in den USA – das Verbot von Alkohol von 1920 – 1933 – war es jedenfalls nicht. Unsere Kultur, vielleicht die westlichen Kulturen insgesamt, haben viele Organe für ein Mehr, aber keine für ein Weniger. Wie wäre Wirtschaften möglich, wenn nicht mehr beständiges Wachstum vorgesehen wäre? Müssten die Älteren, weil sie nicht rauskommen aus ihrer Haut und ihren Erwartungen ans Leben, ihre Kinder auf eine Weise ins Leben begleiten, dass sie es „anders“ haben werden als ihre Eltern und Großeltern: sie werden jedenfalls definitiv den Scheiß ausbaden müssen, den die Alten ihnen hinterlassen werden.

Was diesen letzten Absatz angeht: nein, ich hab keinen Schimmer, wie sich das alles lösen lassen soll. Ich sehe viele Fragen, komplexe mentale Probleme und wenige Antworten. Verletzung und Kränkung erscheinen mir da weniger von Belang als ein wütendes und starrsinniges Verteidigen vermeintlicher Besitzstände der im Leben etablierten Konsumentinnen und Konsumenten. – Stefan Baier

 

Die Verdrängung der Kränkung. Selten hat die ZEIT – wohl unfreiwillig – das Dilemma der Klimakrise so auf den Punkt gebracht. Da beschreiben Bernd Ulrich und Fritz Engel in einem eindrucksvollen Dossier (Ausgabe 25/2022) die Klimakrise als vierte Kränkung des Menschen. Wir handeln nicht, wir wollen sie nicht wahrhaben, weil sie unserem Fortschrittsdenken widerspricht und eine grundlegende Verhaltensänderung notwendig macht. Vor allem von einer Generation, die Überfluss und Wohlstandsvermehrung verinnerlicht hat.

Derselben Ausgabe liegt auch eine Broschüre von ZEIT Reisen bei, die diese Kränkung fast schmerzhaft illustriert. Sie preist eine Kreuzfahrt „einmal um die halbe Welt und zurück“ an, zu der die ZEIT Ihre Mitarbeiter:innen um die halbe Welt fliegt, damit sie diese begleiten können. Uwe Jean Heuser, Gründer und Chef des ZEIT-Ressorts GREEN, jettet beispielsweise nach La Réunion, um in Vorträgen an Bord über „die Möglichkeiten eines Transformationsprozesses zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise“ zu sprechen. Die Klimakrise fordert von uns allen ein Umdenken, das Ändern von Gewohnheiten. Auch beim Reise-Angebot des ZEIT-Verlags – und von ihren Redakteur:innen. – Jakob Eder

 

Gerne möchte ich meine Begeisterung über den Artikel „Der verletzte Mensch“ von —Fritz Engel und Bernd Ulrich zum Ausdruck bringen. Scharfe Analyse, brillante Umsetzung im Text mit manchmal überraschenden Metaphern, und das alles zu einem der wichtigsten Thema der ganzen Menschheit! Meine Gratulation. Mit solchen Artikeln leistet Die Zeit einen unschätzbaren Dienst in einer in weiten Teilen zur Meinungspresse verkommenden Medienwelt. Vielen Dank hierfür! – Peter Früh

 

Nur selten in der Lesewüste ZEIT (trotzdem 50 Jahren Abonnement!) Etwas so Beeindruckendes und Zusammenfassendes gelesen – Ein Porträt unserer abgelaufenen und kommenden Epoche. Ein Chapeau für die Autoren Vater&Sohn“! – Georg Afanasjew

 

Ganz ganz ausgezeichnet, das Beste, was ich zum Thema je gelesen habe. Diesen Artikel werde ich aufheben. Herzlichen Dank dafür! – Monika Dir

 

Sie beschließen Ihr Dossier, daß der verletzte Mensch etwas gegen die Klimakrise tun könne mit der Gewißheit: „Man kann etwas dagegen tun“. Aber was? Was kann man tun? Es geht in Ihrer Komplex(en) Analyse unter. Deshalb möchte ich für Sie ganz deutlich und einfach sagen, was Sie einfach nicht über die Lippen bringen oder in Ihre Schreibmaschine tippen können: Lieber Leser, lieber Mitmensch – du darfst kein Auto mehr fahren, du darfst kein Fleisch mehr essen, nicht mehr fliegen und keine neuen Kleider mehr kaufen (bis du die alten aufgetragen hast). Kannst du das? Wenn ja – Respekt! Wenn nicht – armes Würstchen. – Harald Bost

 

Ich möchte widersprechen. Ich glaube nicht, dass „der Mensch als planendes Wesen“ jemals „zu Ehren“ kommen wird. Das hat noch nie funktioniert, außer bei begrenzten Projekten der instrumentellen Vernunft und da oft mit zweifelhaftem Ausgang. Einzelne Menschen können sich als Subjekte vernünftig verhalten, auch kleinere, überschaubare Gruppen, aber niemals große Kollektive oder gar die Menschheit als Ganzes. Deshalb wird es immer Kriege geben, deshalb sind alle sozialistischen Versuche gescheitert und deshalb werden sich die Menschen durch den selbstgemachten Klimawandel ruinieren. Partikulare Interessen, liebgewordene Bequemlichkeiten verhindern alle bessere Einsicht. Nach uns die Sintflut! – Ernst Hofmann

 

Vielen Dank für diesen sehr intelligenten, präzisen Artikel. Grundsätzlich kann ich das alles unterschreiben. Zwei Aspekte lassen Sie allerdings völlig außer acht: 1. Alles, was lebt, stirbt auch irgendwann. Das gilt wohl auch für Planeten. 2. Vielleicht sind fast 8 Mrd. einfach zuviel Mensch für zu wenig Planet? (20 Menschen passen auch nicht besonders gut in eine 1-Zi.-Wohnung).

Philosophisch betrachtet wittere ich trotz maximal säkularer Argumentation immer noch die implizite Annahme der Notwendigkeit, dass unser Überleben (die nichtmenschliche Natur schafft das auch prima ohne uns!) auf diesem Planeten bitte unendlich sein möge. Wozu? Warum? Wo steht das geschrieben, wenn man nicht wieder ins Theologisch-Teleologische entweichen möchte?

Meine alte Mutter machte sich auch so ihre Gedanken. In den Jahren vor ihrem Tod 2009 sagte sie öfter, dieser Planet ist „fertig“, „verbraucht“, „abgewirtschaftet“. Vielleicht hatte sie ja recht? Alles, was lebt, stirbt auch irgendwann. Trotzdem bin ich nicht für unzeitgemäße politische Geduld und fürs Schleifenlassen dem Untergang entgegen. Aus un/christlicher Nächstenliebe, Brüder-/Schwesterlichkeit (was auch immer) schulden wir unseren Mitmenschen im globalen Süden Hilfe gegen Fluten, Dürre, Hunger, Armut etc.

Der Mensch ist eine invasive Art, die dem Planeten nicht guttut. Erinnert sei hier an den alten Greenpeace-Witz: Treffen sich zwei Planeten im Weltall. „Meine Güte, du siehst aber schlecht aus!“ – „Ach, mir geht’s auch gar nicht gut. Ich hab mir Homo sapiens eingefangen. „ – „Du Armer. Hatte ich auch mal. Aber mach dir nichts draus, das geht vorüber.“ Vielleicht isses ja einfach so?! Haben wir ein Recht auf Ewigkeit? (Die ultimative Kränkung: Vielleicht gäbe es uns besser gar nicht? – Nicht die Krone, sondern das Ende, der Schlusspunkt der Schöpfung?) – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Man könnte zynisch werden oder verzweifeln, und doch bleibt mir immer wieder das strenge Wort im Halse stecken, obwohl es so dringend notwendig wäre. Die junge Familie gönnt sich nach zwei Jahren Corona-Spagat zwischen Homeoffice und Kinderbetreuung zur Erholung eine Auszeit im Süden – ich müsste entsetzt gucken. Der Rentner hat sein Leben lang hart gearbeitet und möchte nun endlich ausgiebig reisen – der könnte doch auch in Deutschland wunderbare Ecken entdecken.

Junge Leute wollen die Welt erobern, fremde Menschen, Länder und Kulturen kennenlernen – fahrt bitte per Interrail. Die vier Kinder und neun Enkel der Freundin leben in alle Lande verstreut – wären die nicht auch mit der Bahn erreichbar? Fliegen, Auto fahren, Fleisch essen – darauf kann ich verzichten, aber mir ein Leben ohne Käse vorzustellen, fällt mir schwer.

Es geht so nicht weiter. Auf keinen Fall. Wir müssen verzichten. Alle. Sofort. Aber wie schwach ist die Vernunft, wie gewaltig die Bequemlichkeit, wie groß die Eile, wie kurzsichtig der Genuss, wie leicht ist es, auf Andere zu zeigen. Wir alle fahren mit Vollgas in die Sackgasse und wollen nicht wahrhaben, dass am Ende wirklich eine Wand steht. Danke, dass Sie unermüdlich mahnen und appellieren! – Julia Barthe

 

Vielen Dank für diese voll zutreffende Analyse. Das Klima ist wirklich böse, wie es uns erfolgreiche Menschen beleidigt. Der Lohn unserer Arbeit, Autos, Flugreisen, gut beheiztes Eigenheim: Das taugt alles nichts, sagt das Klima, und am schlimmsten sollen die tollsten Autos, die weitesten Flugreisen und die größten Villen sein. Und verhandeln will dieser Bösewicht von Klima auch nicht mit uns. Klar, dass die meisten Leute mit dem Klima und seinem Wandel, nichts zu tun haben und schon gar nicht daran schuld sein wollen. – Jürgen Klute

 

Hiermit möchte ich meine tief empfundene Dankbarkeit aussprechen für die Äußerungen bzw. Ansprache… von Bernd Ulrich & Fritz Engel in `Der verletzte Mensch` … – Joachim Desczyk

 

Leider wird dieser Artikel wahrscheinlich nur von Leuten gelesen, denen angesichts der drohenden Katastrophe ohnehin schon die Haare zu Berge stehen und nicht von der Vielzahl jener Zeitgenossen auf deren Befindlichkeit die Politik glaubt angewiesen zu sein. Deren Einsicht springt erst dann an, wenn es ihnen nachhaltig weh tut.

Zum Trost für die Ersteren: „Das Ende“ Buch v. Gregory Fuller. Es empfiehlt Haltung mittels „heiterer Hoffnungslosigkeit im Angesicht der ökologischen Katastrophe…“ Schließlich schiebe ich noch Schiller vor, um nicht das D-Wort gebrauchen zu müssen: „Mit (der) D. kämpfen Götter selbst vergebens“. – Frank Lohmann

 

Gerade habe ich Ihren Artikel gelesen und muss leider sagen, dass er mir wenig Mut gemacht hat. Lange Zeit stelle ich mir immer wieder die gleiche Frage: Warum tut der einzelne Mensch nichts? Meine Antwort: seine Angst vor Veränderung bzw Verlust von etwas sicher geglaubten wie Wohlstand. Freiheit ist größer als die Sorge um unseren wunderbaren Planeten.

Und doch gibt es sie, die Menschen, die bereit sind und verzichten. Ihre lebensgewohnheiten ändern und sich einsetzen. Das macht mir Mut; obwohl ich leider sagen muss, dass die Nachrichten (gefühlt) mehr über die nicht voranschreitenden Maßnahmen als über das was schon läuft berichtet. Beides ist von Nöten. Aufgeben ist keine Option! – Christine Plängsken

 

In dem äußerst lesenswerten Essay wird u. a. argumentiert, dass Erfahrung und Wissen der alternden Gesellschaften des Westens durch das historisch neue Phänomen der Klimakrise „entwertet“ seien. Dem möchte ich widersprechen: Könnte nicht gerade die ältere, von den Kriegs- und ersten Nachkriegs­jahren geprägte Generation ihre Erfahrung in die Klimadebatte einbringen, dass ein Leben ohne die heute als unverzichtbar geltenden materiellen Wohlstandsattribute möglich, ja sogar sinnstiftend sein kann?

Das heute besonders in der jüngeren Generation weit verbreitete Gefühl, jeglicher „Verzicht“ sei eine nicht hinnehmbare Zumutung, blockiert – wie etwa die Diskussion um ein Tempolimit auf Deutschlands Straßen zeigt – jegliche Bemühung der Politik, die für das Überleben der Menschheit unabdingbar notwendige sozial-ökologische Transformation ins Werk zu setzen. Da wäre doch die Erkenntnis, dass Verzicht hier und heute in einem anderen Kontext Gewinn bedeuten kann, sehr hilfreich und keinesfalls „entwertet“! Notwendig wäre allerdings die Organisation eines generationenübergreifenden Dialogs (u.a. Schaffung geeigneter Foren und Kommunikationstechniken).

PS: Die Artikel und Essays von Bernd Ulrich (und anderer Autoren, z.B. Thomas Assheuer oder Jens Jessen) gehören seit einiger Zeit zum Besten, was in der deutschen Presselandschaft zu lesen ist, und man würde sich wünschen, dass sie in einem Sammelbändchen (etwa mit dem Titel „Gedanken zur Zeit“) der Nachwelt erhalten blieben. Ich finde es schade, wenn solch bedenkenswerten Beiträge „nur“ auf die Leserschaft der „ZEIT“ beschränkt bleiben. – Dr. Wolfgang Fischer

 

Ein wahnsinniger Artikel. Er konnte mir das erste Mal erklären, warum wir so stoisch in unseren Untergang rennen. Er sollte Pflichtlektüre an allen Schulen und politischen Einrichtungen sein. Vielleicht beginnen wir dann endlich zu Handeln. Vielen Dank. – Sandra Ottmann

 

Eigentlich fühle ich mich nicht gekränkt, bin einsichtig und weiß, dass Autofahren, Fleischessen, Vielfliegen und generell Überkonsum die Klimakrise befördern. Auch die meisten anderen Bürger*innen Deutschlands wissen das und würden meiner Überzeugung nach Maßnahmen mittragen, die ihnen helfen, den Überkonsum zu beenden. Denn sie wissen auch, dass Trägheit, Bequemlichkeit und Wünsche nach Überflüssigem sie selbst und viele andere Menschen daran hindern: Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

Von unseren Politiker*innen, die für uns und stellvertretend für uns das Richtige tun sollen, erwarte ich deshalb, dass sie geeignete Maßnahmen gegen den Überkonsum ergreifen: den Fleischkonsum verteuern und dadurch reduzieren, die Größe und den Spritverbrauch der Autos begrenzen oder die Steuern auf Benzin erhöhen – und nicht etwa senken -, das Fliegen drastisch verteuern und Kurzflüge verbieten usw. Auch eine Beschränkung der Wohnfläche pro Person halte ich für denkbar. Das Bundesverfassungsgericht würde das wohl alles billigen. Ist nicht das Überleben der Menschheit wichtiger als der kurzfristige Erhalt oder gar die Steigerung des derzeitigen Wohlstands in Deutschland? Aber unsere Politiker*inen wagen es nicht, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, und appellieren stattdessen – aus den genannten Gründen weitgehend vergeblich – an die Bürger*innen, individuell zu verzichten.

Übrigens stimmt der Satz „Zum Beispiel kommt in der Klimakrise das Unheil nicht mehr aus den Untaten mächtiger verbrecherischer Individuen, sondern aus der Untätigkeit durchaus gutmeinender Politiker.“ nicht so ganz: Die Vorstände der von fossilen Brennstoffen profitierenden Unternehmen wissen seit mehr als einem halben Jahrhundert um die Klimakrise und tun doch immer noch alles, um Zweifel daran zu säen und ihre Geschäftsmodelle für einige Jahre zu retten – auf Kosten der gesamten Menschheit. – Dr. Ulrich Willmes

 

Worauf noch warten? Sie haben so recht mit dem was Sie schreiben, dass es zum Verzweifeln ist. Mich haben ähnliche Überlegungen umgetrieben. Die Frage ist aber nun, was machen wir mit dieser Erkenntnis? Alles auf die Politiker zu schieben, ist zwar naheliegend, aber vielleicht zu einfach. Denn Politiker sind Menschen wie wir alle und leiden unter den gleichen Verdrängungsreflexen wie alle. Sie stehen sogar doppelt unter Druck. Ihre Angst vor den Wählern und der öffentlichen Schelte ist ja nur zu verständlich, so wie häufig die Reaktionen ausfallen. Solange der Haupttenor in der Öffentlichkeit auf der inneren und äußeren Abwehr liegt, verlangt es extremen Mut, gegen diese Mauer aus Ignoranz anzukämpfen. Wer wagt ein Harakiri?

Ich würde den Ball an die Medien zurückgeben wollen. Es braucht vielleicht eine Revolution aus den Medien heraus? Mit Crowdfunding? Konzertiert, mit geschmiedeten Allianzen, mit Politikern zusammen? Mit Angeboten aktiv etwas tun zu können, um die Abwehrreflexe zu verringern und Optimismus zu fördern? Einer muss es wagen, öffentlichkeitswirksam auszuscheren und einen Anfang zu machen. Es kann nicht sein, dass einzelne Artikel die Probleme benennen und auf der nächsten Seite der jeweiligen Publikation wird das „Weiter-so“ und der Wachstumsfetischismus und unsere verschwenderische Vergnügungssucht und der Warenhype (in der Zeit durchaus auch im besonders fragwürdigen Luxussegment) unbeeindruckt fortgesetzt.

Lieber Herr Ullrich, gewinnen Sie die ganze Redaktion, gewinnen Sie weitere Mitstreiter, machen Sie ein großes Projekt daraus. Ja, es stockt der Atem, so etwas in den Raum zu stellen, aber wie bitte, wie soll sich was ändern? Wir haben doch wirklich keine Zeit mehr. – Dr. Christine Lange-Krüger

 

Sagen wir so: Da haben wir Kant verkehrt aufs Pferd gesetzt und galoppieren mit ihm zurück in die selbstverschuldete Unmündigkeit, wo die Natur nun wieder das Diktat übernimmt – gut für die Balance. – Heinz Abler

 

Meine Gratulation zu diesem außergewöhnlichen Artikel, der meines Erachtens die entscheidenste Frage aller Fragen zu dem relevantesten und wichtigsten Thema unserer Zeit stellt – wieso kann die Menschheit ihre Erkenntnisse bezüglich der Klimakrise nicht in ein annähernd adäquates Handeln umsetzten?

Mein besonderer Dank gilt hierbei dem kongenialen Autorenteam (Sohn und Vater), die mit ihrem unverwechselbaren Stil in sprachlichem Ausdruck und kunstvoller Form neben einem umfassenden Erkenntnisgewinn sogar eine tröstende Wirkung auf meine wund geriebene Seele haben – aufgeklärtes und kritisches Denken at it´s best! – Robert Tomaschko

 

Wie schön das uns nicht nur Bernd Ulrich, wie immer, die Verwerflichkeit des Fleischkonsums erklärt, sondern auch noch sein Sohn. Ich bin schon auf die Tofu-Burger Rezepte der glücklichen Mutter gespannt. – Peter Pielmeier

 

Der Artikel führt uns in einige überraschende Räume: Da werden Argumentationslinien aufgetan, die bisher weitgehend unüblich waren. Das ist meiner Meinung nach gut recherchierter und vor allem auch kritisch-analytischer Journalismus – in der heutigen Zeit eine selten vertretene Spezies… Hervorragend gemacht, danke! – Ernst Schlumpf

 

…Ihre Beiträge löcken zu Anmerkungen, -wenn auch vor dem Hintergrund eindeutiger Zustimmung- ich in diesem Fall folgendermaßen kommentiere möchte: DIE ZEIT versteht sich als multiple Marke und weiß klammheimlich bestens, den „verletzten, wohlstandsverwöhnten Bildungsbürger“ mittels Hochglanz-Beilage zu trösten: für schlappe TD€ 17 pro Person mit dem Luxusdamper in ca 3 Monaten nach Honkong und retour…man gönnt sich ja sonst nix. Ihre Merchandiser werden Ihre Analyse gewiß nicht als verkaufsfördernd eingestuft haben – oder? OK, auch DIE ZEiT muss sich um Renditefragen kümmern, doch so richtig passend finde ich diese auf Luxus-gebürstete Positionierung eher scheinheilig, erst recht wenn Ihr Name auch noch als Reisebegleiter ausgelobt worden wäre.

„the nice, the rich and the beauties“ darf man nicht zu nahe treten, das wissen selbst solche Lautsprecher wir Pikkety und Konsorten weil wenn die erst ihre Konsumquoten hinterfragen, was soll denn sonst aus unserem geliebten BIP werden? Anyway and anyhow: als hinlänglich verletzte Seele hoffe ich, solche Charaktere wie der Neven Subotic mögen nicht nur die vielen Spender bekommen, die ihm Ihr Chef bei 3nach9 gewünscht hat, sondern dass dies stete vor-Augen-führen unseres Dilemmas letztlich in der Restlaufzeit ausreicht, das Inferno doch noch zu vermeiden. – Peter Schrader

 

Zuerst eine Frage: Spiegelt dieser Artikel die Selbsterkenntnis der Autoren und vielleicht der „DIE ZEIT“? Ihr Unvermögen, rechtzeitig die Zeichen der Zeit zu erkennen? Zum zweiten: Teilhard de Chardin hat bereits 1931 (im Hinblick auf die Evolution) geschrieben: „Das Zeitalter der Nationen ist vorbei. Es handelt sich nunmehr für uns darum, wenn wir nicht zugrunde gehen wollen, die alten Vorurteile abzuschütteln und die Erde zu bauen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen. – Ernst Kreuzfelder

 

3 Seiten Besinnungsaufsatz über einen banalen Sachverhalt finde ich eine ziemliche Ressourcenvergeudung bei einem Sachverhalt, der ziemlich banal ist: Otto Normalverbraucher will nicht seinen Lebenwandel ändern oder gar auf Etwas verzichten, so lange das sein Nachbar nicht auch tut. Und die Politik traut sich nicht, Otto Normalverbraucher dazu zu zwingen, weil die Politiker (zu Recht) fürchten, dann nicht wiedergewählt zu werden. Die Ursache des Übels liegt also im allgemeinen Opportunismus. Ein interessanterer Besinnungsaufsatz könnte sich mit der Frage beschäftigen: Sind wir opportunistisch, weil wir im Kapitalismus leben oder leben wir im Kapitalismus, weil wir opportunistisch sind? – Adam Romoth

 

Sie argumentieren auf hoch aggregierter Ebene. Aber Fortschritt ist für den Einzelnen nicht unbedingt x-Prozent Wachstum oder x-Prozent mehr Lohn, sondern dies sind konkrete Dinge. In meinem Elternhaus waren dies zum Beispiel 1956 der erste Elektroherd (z.B. musste im Sommer nicht mehr auf dem großen Kohleofen gekocht werden), die erste Waschmaschine (die Wäsche wurde abwechselnd nach links oder rechts gedreht) mit Wringer (keine Schleuder), erste elektrische Wasserpumpe mit Leitung in die Küche, Futter-/Waschküche und in den Rindviehstall (ersparte täglich das Handpumpen von 10 – 30 Eimer Wasser). 1964 erste Dusche mit 15l Behälter in einem ungeheizten Abstellraum.

1971 WC-Porzellanschüssel mit Wasserspülung (statt Plumpsklo im Schweinestall)… Diese und weitere Investitionen wurden jeweils als Fortschritt empfunden. Meine Frau erbte vor bald 50 Jahren einen Anteil an einem sanierungsbedürftigen Ensemble (gegen zweifache Leibrente) in Hannover mit der Absicht, es zu verkaufen. Aber in 7 Jahren fanden Makler keinen Käufer. Die Stadt verbot den Abriss der Gebäude (eine Wasserleitung und Klos wären ja vorhanden, billige Mietwohnungen müssten erhalten bleiben), wollte den Bereich nicht als Sanierungsgebiet ausweisen, das Grundstück aber auch nicht übernehmen.

Schließlich übernahmen meine Frau und ich die Anteile der anderen Miteigentümer, zogen dort hin und sanierten Jahr für Jahr ein weiteres Stück: Gas-Etagenheizungen, Badezimmer, doppelt verglaste Fenster, Kupferrohre (statt Blei), 3-adrige Elektrokabel (statt 2 Adern), Dämmung etc. Die örtliche Sparkasse gab die ersten Jahre keinen Kredit (die Maßnahmen seien nicht rentabel). So mussten wir weit über die fiktive Miete hinaus laufend aus unserem Gehalt für die Handwerker zahlen und ausserdem an den Abenden, am Samstag/Sonntag, im Urlaub selbst Hand anlegen. Über Jahre arbeitete ich (neben dem Beruf und täglich 2 Stunden Wegezeit) ca. 2.000 Stunden auf dem Bau. Aber es lohnte sich.

Wir erreichten den in den 1980er Jahren für Neubauten vorgeschriebenen Dämmwert; die Wohnungen und Garagen sind vermietbar (im Zustand vor unserer Sanierung wären sie es nicht mehr). Aber spätestens seit Katrina (in den USA) ist uns klar, dass dies nicht reicht, dass das ganze Dämmmaterial potenzieller Sondermüll ist, Fenster, Heizungen etc. potenzieller Müll sind. Für die jetzt erforderlichen Investitionen reicht die jetzige Miete nicht. Die für die Tilgung der aufzunehmenden Kredite (sofern wir diese überhaupt erhalten) erforderliche Miete können die meisten jetzigen Mieter nicht zahlen.

Ich kann längst nicht mehr soviel Eigenleistungen erbringen wie vor 40 Jahren und auch nicht soviel von der Rente erübrigen. Auch meine Kinder können dies nicht. Leider führt die Knappheit von Baumaterial, Bauarbeitern, Architekten, Statikern, Bauamtsmitarbeitern etc. zu rapide steigenden Kosten, wodurch die erforderliche Investitionssumme – und damit auch die erforderliche Miete – weiter steigt. Verkauf an einen Investor? Dann sind zumindest wir die Sorgen los? – Adolf Ronnenberg

 

Wie Bernd und und jetzt auch sein Sohn Fritz Engel Ulrich um einen Gesinnungswandel im Hinblick auf den Klimawandel kämpfen, fasziniert und begeistert mich. Herr Ulrich zeigt auch auf vorzüglicher Weise, wozu Sprache in der Lage ist. Das Umdenken- bzw. Verzichten als weitere „Grundverletzung der Menschheit“! Der Mensch, der sich die Welt untertan machen sollte, ist sein Gegner, sein Vernichter geworden. Die „Vertreibung aus dem Paradies“ kann m. E. weiteres zum Verständnis über die „Grundverletzungen der Menschheit“ beitragen:

Nachdem wohl die Erkenntnis über die eigene Sterblichkeit in der Entwicklung des Menschheit eingesetzt hatte, versprach die Schlange, „wenn ihr…, gehen Euch die Augen auf und ihr werdet wie Gott!“ Während sich aber Gott wohl mit der geistigen Entwicklung abgefunden hatte, vertrieb er die Menschheit aus dem Garten Eden (den vermeintlichen Ort der Unsterblichkeit) und stellte Kerubin mit lodernden Flammenschwerten auf, „damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten. (Genesis 3,1-24).

Darauf tat der Mensch m.E. eigentlich alles, um diese Schmach zu kompensieren oder zu verdrängen bzw. sich zu betäuben. Meist mussten Mitmenschen und wie man mittlerweile erkannt hat, auch die Natur bitterlich darunter leiden! (Darum könnte m. E. auch die „ frohe Botschaft“, die ein Weiterleben nach dem Tod glaubhaft verspricht, so wichtig für den Klimaschutz sein,) – Heiner Drabiniok

 

Der renommierte Bernd Ulrich gibt seinem Sohn journalistische Starthilfe. Nun ja, könnte man denken, muss ein aufstrebender Philosoph protegiert werden, wenn seine originellen Gedanken der Menschheit Wege aus der scheinbaren Ausweglosigkeit der Klimakrise aufzeigen? Leider bleiben Vater und Sohn wegweisende Ideen schuldig, sieht man von den wortreichen geschichtsphilosophischen Ausführungen zur Kränkung des Menschgen ab.

Interessant wäre es jedoch gewesen, weiterführende Überlegungen zur ‚ökologischen Wende‘, zur ‚größtenTransformation in der Geschichte der Menschheit‘, zu lesen, zumal wir uns in Europa in einer politischen Situation befinden, die noch nicht einmal 27 Staaten in selbst untergeordneten Fragen einheitlich handeln lässt, geschweige denn 195 Staaten in Klimafragen weltweit. Da bleibt wirklich nur der schwache Trost, dass man ‚etwas dagegen tun‘ könnte. – Willi Goldstein

 

Boah, was für eine Abrechnung. Danke! Pflichtlektüre in den Schulen und Hörsälen. Wahrscheinlich aber ist die Angst vor den zornigen jungen Menschen größer als die Angst vor den Folgen der Klimakatastrophe. Noch etwas Lustiges: wir haben seit acht (!) Wochen eine Photovoltaik-Anlage auch dem Dach, dürfen sie aber nicht nutzen, weil der hiesige Netzbetreiber sich nicht in der Lage sieht, einen Monteur zu schicken, der in etwa 30 Minuten Arbeitszeit die Anlage abnimmt und einen passenen Zähler einbaut. Soviel zum Thema Verzögerung. – Ulrich Hüttemann

 

Was genau qualifiziert Herrn Engel eigentlich, dass er in der ZEIT schreibt? Eine neue Sichtweise kann es auf jeden Fall nicht sein, das übliche Lamento Bernd Ulrichs wird hier nur noch einmal potenziert, zu einer Art Lamentissimo. Andere Redaktionsmitglieder haben auch Kinder, andere Philosophen promovieren ebenfalls… Abgesehen davon ist mir wieder einmal nicht klar, was Herr Ulrich eigentlich will, wo er die Lösungen des Klimawandels sieht, vielleicht könnte er mal konkreter werden. Philosophische Ergüsse bringen uns hier meines Erachtens nicht weiter, und sind zudem meilenweit entfernt von der (klimatischen) Lebenswirklichkeit der allermeisten Menschen, auch im reichen Deutschland!

Eine Anmerkung noch zu der Kolumne „Prüfers Töchter“ im Magazin: es war ja ganz nett, Herrn Prüfer und seine Töchter einige Jahre auf ihrem Lebensweg zu begleiten, aber wäre es nicht langsam an der Zeit für was Neues, zum Beispiel was mit Müttern und Söhnen…? – Anuschka Eberhardt

 

Zumindest mit einem – wesentlichen – Aspekt Ihres Artikels bin ich nicht einverstanden. Der einzelne steht dem Klimawandel nicht machtlos gegenüber. Die pro-Kopf-Emissionen an CO2 sind zumeist in den sog. Industrieländern zu hoch. Gerade in diesen Staaten hat es der einzelne Bürger aber auch in der Hand seinen CO2-Fußabdruck zu verringern. Hier sind viele einfache Maßnahmen möglich, der Verzicht auf ein Auto, auf Inlandsflüge, auf Kreuzfahrten, auf Fleisch, auf Konsum, um nur einige Beispiele zu nennen. Fahren Sie Fahrrad, kompensieren Sie unvermeidbare Flüge, kaufen Sie Bio-Ware ein und regionale Produkte, stellen Sie um auf ökologische Energieträger etc.

Es bieten sich hier nicht nur unzählige Möglichkeiten, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern, sondern sie können dies an entsprechenden Rechnern im Internet selber nachvollziehen und sich auch direkt für ihren Lebensstil passende Vorschläge machen lassen, um den CO2-Fußabdruck weiter zu verringern. Meine Achillesferse ist z.B. unser Ferienhaus im Süden; ich weß das und werde es in den nächsten Jahren verkaufen, weil es nur mit dem Flieger zu erreichen ist. Das alles ist nicht schwer, aber zugegebenermaßen teurer als das „normale“ Leben. Schließlich reden Sie mit Ihrem Umfeld über Ihre Umstellungen, nicht mit jedem und nicht ständig und erst recht nicht belehrend. Veränderungen beginnen mit Vorleben.

Es wird in Ihrer Umgebung jemanden geben, der mitziehen wird, und wenn jeder von uns nur einen anderen Menschen zum Mitmachen bewegt, wären wir schon bald in der Mehrheit. Dann kann auch die Politik nicht mehr an uns vorbeisehen und die Demokratie muß mitmachen, sie lebt ja gerade von der Mehrheit. Und fangen Sie nicht morgen an sondern heute! Schließlich haben wir nur noch acht Jahre Zeit. Kränkung kann für ein vernünftiges Wessen kein Grund für Unterlassen sein. – Volker v. Moers

 

Auf drei Punkte möchte ich ausdrücklich verweisen, wenn es auch um Problemlösung gehen sollte: 1. Wenn sich der gekränkte Mensch nur seiner Kränkungen bewusst wird und sich mit diesen abgibt, befasst er sich zwar mit seiner Innenschau, kommt aber über SIGMIND FREUD nicht hinaus. 2. Angesichts der globalen Bevölkerungsexplosion und der Klimakatastrophe wirkt der „verletzte Mensch“ wie eine weinerliche, schwachleibige, mitleidheischende Attitüde, der echte Lösungsanstrengungen abhanden gekommen sind. 3. Die Klima- und Ökologiekrise ist ohne Mobilitätsverbote und ohne Konsumeinschränkungen dauerhaft nicht lösbar. – Dr. Karg

 

Vielen Dank für die Darstellung, wieso die Menschheit trotz besseren Wissens wenig bis nichts gegen die sich entwickelnde Klimakatastrophe unternimmt. Die Argumente sind sicherlich richtig, doch der Natur sind unsere „Befindlichkeiten“ vollkommen egal. Und selbst wenn schlüssig nachgewiesen werden könnte, dass es dem Mensch unmöglich ist, etwas gegen die sich entfaltende Klimakatastrophe zu unternehmen, dann ist dieses Wissen sinnlos, denn es rettet uns nicht vor dem mittelfristigen Untergang.

Ich finde es viel wichtiger entschlossen zu handeln anstatt ständig immer neue und verfeinerte Erklärungen zu finden, weshalb wir nicht tun, was wir tun sollten. Diese Erklärungen machen sich mal gut (wie von Prof. Lesch erwähnt) in den „Annalen der Galaxie“; nur sie werden ein Kopfschütteln hervorrufen, wieso man, obwohl man alle Möglichkeiten in der Hand hatte, nicht reagiert hat und deshalb dem Untergang geweiht war. – E. Würth

 

Ihr Dossier „Der verletzte Mensch“ hat mir sehr gefallen. Es zeigt, dass unser Denk-Raum keinen Platz hat, das Eine festzustellen und gleichzeitig ein mögliches Anderes zu denken. „Ihre“ drei großen Beleidigungen fand ich originell. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Entdeckung der Zentral-Perspektive in der Renaissance die kopernikanische Beleidigung der kosmologischen Kränkung scheinbar aufgehoben hat. Denn der Fürst als Fluchtpunkt ist die neue Sonne, auf den hin alles vermessen wird.

Das Schlimme ist, dass außer Architektur und Malerei das Theater der Schauplatz wird, in dem die Perspektive ihre Denk-Triumphe feiert. Übrigens – sich windend – bis heute und auch in jedem Film, denn viele zentral-perspektivischen Bilder lassen uns die gezeigte Wirklichkeit als real sehen. Der erste Theater-Autor für diese zentralperspektivische Theater-Form war Niccoló Macchiavelli. Er wusste was es politisch bedeutet, wenn man einen Rahmen macht und den ‚Helden’ – auch wenn der ein Bösewicht ist – als Maßstab in den geschlossenen Kasten setzt und alles auf sein Wohl und Wehe vermisst. Für die Zeit der Darstellung herrscht sein mathematisch korrektes Gesetz.

Die Entscheidung der Kirche war: die Perspektive sei mathematisch genau und löse den zentralen Fluchtpunkt des Göttlichen ab. Der Bischof von Cues selbst gab damals den Segen der Kirche dazu: Gott herrsche über die himmlischen Dinge und der Mensch über die irdischen. Ich glaube, ohne die „Seligsprechung“ der Zentralperspektive wäre ein Ablasshandel undenkbar gewesen. Das Schlimme erkennen und simultan gleichzeitig eine bessere Möglichkeit zu denken, diese Freiheit lernen wir im Theater nicht. Wir Zuschauer sitzen im dunklen Theaterraum und gucken auf die erleuchtete Bühne, die uns in ihr Plot zwingt. So entfaltet sich keine gleichzeitige Denk-Alternative. Aber wie könnte uns das Theater lehren in Alternativen zu denken?

Denn das Eine und gleichzeitig das notwendig Andere zu denken, diesen Gedanken-Raum müssten wir als Gesellschaft jetzt haben. Falls Sie das interessiert, auf meiner Website www.welt-ohne-geld.de/ „Die Macht der Vorstellung – Zur Theorie des Simultantheaters“ scheint mir ein Ansatz dazu zu sein. Für den Artikel möchte ich mich bei Bernd Ulrich herzlich bedanken. Ich finde ihn in allen Themen und Artikeln einfach toll. Bester Journalismus! – Elisabeth Scherf

 

Den Beitrag „Der verletzte Mensch“ habe ich mit zunehmender Begeisterung gelesen. Dabei hatte ich auch zunehmend den Gedanken: Da sollte der Verlag ein Minibuch draus machen. Dieser Beitrag darf nicht aus dem öffentlichen Bewusstsein mit dem zeitlichen Obsoletwerden der Ausgabe Br. 25 vom 15. Juni verschwinden. In der Regel lese ich die Beiträge, deren Thema mich ansprechen. Fast nie mache ich mich mit den Verfassern vertraut. Diesmal aber habe ich die Schlussnotiz gelesen: Vater Bernd Ulrich und sein Sohn Fritz Engel waren die Verfasser. Ich war sehr gerührt nach begeisternder Lektüre.

Beide haben ihren Beitrag mit der Schutzformel versehen, dass Fragen aufgeworfen würden, für die viele Menschen und Jahren nötig seien. Dennoch wünschte ich mir eine Ergänzung der Problemlage, dass „das Es im Ich ein liederliches Regiment führt“ (S. 17) um den Hinwies auf das „Über-Ich“, denn es ist unbedingt mitwirkender und mächtiger Faktor im Ringen um rechte Einsicht an Hand von Informationen und die Umsetzung in Handlungen. Der Diskussionspunkt ist die normierende Kraft des öffentlichen Bewusstseins und die Rolle der Akteure in diesem Feld – Politik, Medien, Werbung und natürlich auch die lieben Nächsten.

In diesem Zusammenhang wäre auch die Rolle des BIP (s. 16) zu differenzieren und auf die Problematik der Grenzen des Wachstums zu verweisen und auf die Rolle des Schumpeterschen Konzepts von Wirtschaften als einem Prozess schöpferischer Zerstörung. Ein sehr schönes Beispiel: In meiner Wohnstadt wurde beschlossen ein vor 41 Jahren für 147 Mio. D-Mark fertig gestelltes Justizzentrum abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Nach diesem Modell wären noch einige mittelalterliche Bauwerk in der betreffenden Stadt niederzulegen. Gegenüber dem prinzipiellen Ansatz des Beitrags von Bern Ulrich und Fritz Engel sind die Anmerkungen allerdings Petitessen. – Dr. Franz Josef Becker

 

Fritz Engel und Bernd Ulrich schreiben in dem Artikel „Der verletzte Mensch“ „Es kann auch derjenige hysterisch sein, der angesichts der Gefahr nicht schreit“. Ich könnte jeden Tag schreien und suche verzweifelt nach Ansätzen, die Menschen zum Handeln zu animieren. Die Krise ist bekanntlich und offensichtlich in ihrer Dimension in den Medien völlig unterrepräsentiert. Und dann dieser Artikel. Nach seitenlanger Aufzählung von Selbstverständlichkeiten wie der, dass die Geschwindigkeit des Handelns Teil der Krise ist, kommen die Autoren zu der Erkenntnis, dass das Problem mentaler Natur sei und man etwas dagegen tun könne. Im Ernst?

Die Dimension dieser Banalität erschreckt mich tatsächlich. Wenn schlaue Menschen denken, das seien adäquate Überlegungen, dann verliere ich tatsächlich den Mut. Ja, die jetzt über 50-Jährigen müssen mitgenommen werden bei der Veränderung und da helfen Schuldzuweisungen nicht. Insgesamt geht es aber doch lange nicht mehr um irgendwelche Befindlichkeiten. 50 Jahre nach dem Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ müssen wir mal ganz grundsätzlich eingestehen, dass Einsicht nicht hilft. Ohne Philosophie- und Psychologiestudium stelle ich fest: „Die Leute wollen nicht, dass wir ihnen den Spaß verderben.“

Dass auch ein Leben ohne völlig überzogenen Konsum und Ressourcenverschwendung sehr lebenswert sein kann, versucht auch seit Jahrzehnten eine Minderheit vorzuleben. Und immer mehr Menschen sind dazu auch bereit. Was dem entgegen steht? 1. Nicht jeder hat die Zeit und die Lust, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Was ist jetzt schlimmer – Schweinefleisch oder Avocado? Plastik oder Einwegglas? 2. Den Bemühungen der Klimaschützer, die mit selbstgebastelten Plakaten demonstrieren gehen, steht ein Milliardenetat gegenüber, der ein Heer von Psychologen finanziert, die bei den Menschen – Verzeihung, Konsumenten – neue Bedürfnisse wecken. Da ist das Thema Klima ruckzuck verdrängt, wenn die neue Jacke oder der SUV winken.

3. Das Gefühl, der Dumme zu sein, wenn man selbst verzichtet oder spart und der Nachbar fliegt mal eben übers Wochenende nach London. Und wie kann man das verändern? Ganz grundsätzlich einmal über den Preis oder über Verbote. Ja, dann können sich die meisten weniger Konsum leisten. Das ist ja das Ziel. Oder jeder bekommt die gleichen Verschmutzungsrechte oder Konsumrechte. Hängt denn tatsächlich ein glückliches und erfülltes Leben von der Menge des Konsums ab?

Die Hoffnung, das heutige Maß an Konsum zu erhalten und durch z.B. neue Technologien den Co2-Ausstoß auf ein angemessenes Maß zu reduzieren, ist utopisch. Sorry, wäre schön gewesen. Innerhalb dieser Eckpfeiler ist es heute die Aufgabe unserer Gesellschaft zu verhandeln, welchen Weg wir wählen. Das halte ich für eine wichtige Diskussion. Und wenn ich dann noch Zeit und Muse habe, dann lese ich Artikel wie den von Ihnen veröffentlichten. – Susanne Heunisch

 

Beim Lesen des Essays habe ich permanent auf das Element Pflicht gewartet. Dagegen spielt Freiheit eine wesentliche Rolle. Das ist auch das Denken unseres Grundgesetzes. Wir haben grundsätzlich alle Freiheiten, es sei denn sie sind durch geltende Gesetze eingeschränkt. Es gibt kein „Klimaschutzgesetz“, daher ist es völlig in Ordnung, wenn man mit einem 3,5 to schweren Boliden beim Bäcker 5 Brötchen holt, die Kinder damit zur Schule bringt, obwohl sie der Bus ebenso gut absetzen könnte.

Beim Fleisch sollte es argentinisches Beef sein, wenn Mango, dann bitte Flugmango und wenn wir etwas nicht aufessen können, dann ab in die Tonne. Wir fliegen wo immer es geht, stellen so unsere Wichtigkeit zur Schau, wir können es uns leisten. Und das ist durch den entgrenzten Liberalismus unseres Grundgesetzes abgesegnet. Obwohl wir wissen, dass das suboptimal ist, ändern wir uns nicht, niemand zwingt uns dazu.

Zu Zeiten der Väter und Mütter des Grundgesetzes galt noch ein alter, vielleicht verstaubter Satz: „So etwas tut man nicht.“ Für mich ist das die triviale Übersetzung von „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“. Dieser Geist würde unseren Gesetzen guttun, er könnte unser Verhalten sinnvoll orientieren. Leider ist er unserer Gesellschaft nicht zumutbar, er stammt von einer Kommunistin. Daher gilt die Maxime: „Alles ist erlaubt, was nicht verboten ist“. – Dr. F. Kleiner

 

Soeben las ich Ihren Artikel in der Zeit vom 15.6., Nr. 25 mit großem Interesse und dankbarer Begeisterung. Eine wunderbare Gedankensammlung, die ich mehrmals las, um sie gut verinnerlichen zu können. – Herma Brandenburger

 

Es ist ein Moment der vollkommenen Absurdität, im Dossier davon zu lesen, dass sich weder die Gesellschaft noch der einzelne Mensch der Kollateralschäden unseres Tuns ausreichend bewusst werden will, wie wir weiter heiter über die Weltmeere hetzen, Fleisch essen und Auto fahren, wie wir zwanghaft das Offensichtliche verdrängen und uns der Fatalität unsere Tuns nicht gewahr werden wollen und somit, anstatt die Klimakrise zu bremsen, schneller als der in 2002 von Stoiber angepriesene Transrapid auf die absolute Klimakrise zusteuern – und mir dann beim Drehen des Blattes ZEIT REISEN in den Schoß rutscht, mit dem Angebot, in 113 Tagen mit einigen hochkarätigen ZEIT-Redakteur*innen von Hamburg nach Hongkong und zurück zu schippern, auf einer dreckigen Emissionsschleuder, oder wie die ZEIT sie nennt: Queen Mary 2.

Wie schön, dass man den geneigten ZEIT-Leser*innen das Verdrängen so einfach macht. Ich vermute, es soll Sinn ergeben, große Gesten von Einzelnen zu fordern und dann als prestigeträchtiges Printmedium exaltiert heiter gut situierten Akademiker*innen das Warten auf die Klimakrise wenigstens intellektuell ein bisschen zu versüßen? Die ZEIT REISEN Ausgabe trägt den Titel „Die Zukunft der Welt“. Um es mit den Worten der Dossier-Autoren zu sagen: „Das kann doch wohl gefälligst nicht wahr sein!“ – Leona Sedlaczek

 

Ihr stetiges Mahnen in Ehren. Nehmen wir einmal an, es wird erhört. Damit es ein wenig für das Klima bringt, bräuchten wir radikalere Schritte. Ich schlage vor: Keine privaten Fahrzeuge mehr ab sofort. Denn, wenn wir ehrlich sind, sind Elektroautos auch nur Augenwischerei und sind bei der Produktion klimaschädlicher als alle anderen Autos, selbst wenn dann der Betrieb klimaneutral klappen sollte, was ja nicht so ist. Komplettverbot tierischer Erzeugnisse. Nicht nur Fleisch, insbesondere auch Milch und Milchprodukte. Einstellung des Flugverkehrs in Deutschland bzw.. ab Deutschland oder nach Deutschland, Schließung der Flughäfen.

Eine empfindliche Klimasteuer auf alle Produkte, die das Klima in irgendeiner Hinsicht belasten, gestaffelt nach Schwere der Belastung. Streichung des Kindergeldes und aller anderen Vergünstigungen für Kinder. Stattdessen muss jede/r, der oder die sich für ein Kind entscheidet 100,00 Euro monatlich zahlen. Bekannterweise sind Menschen das größte Problem für das Klima. Es muss also unbedingt weniger Menschen geben. So, wenn wir in Deutschland das alles umsetzen, wir können ja anderen Ländern schlecht vorschreiben, was sie tun sollen und nur als Vorbild agieren, dann fragen Sie mal einen Klimaexperten was das dann für das globale Klima bringt. – Bettina Lemke

 

Wenn in dem Artikel auch der übermäßige vor allem auch unnötige Konsum angesprochen wird , koann ich nur auf die Werbungsanzeigen hinweisen auf die allerteuersten und überflüssigsten Konsumgüter in der doch sonst so seriösen Wochenzeitung. Die ich gerne seit Jahrzehnten lesen , aber dadurch auch immer wieder erfahre mwas man mit seinem Geld machen könnte wenn einem (einer Rentnerin) Millionen zur Verfügung ständen. – Geelke Braun

 

Etwas Besseres habe ich zur Klimakrise noch nicht gelesen. – Kurt Heinz

 

Was soll das denn, waren meine ersten Gedanken, als ich mich durch ungefähr ein Drittel des Textes gequält hatte, Freudsche und Darwinsche Kränkungen in Zusammenhang mit der Lethargie der Menschheit gegenüber der Klimakrise – Chappeau, da muss man erstmal drauf kommen, selbst wenn man einen Artikel von Freud gelesen hat. Zum Schluss schien mir der Text immer noch ein geschwollen intellektuelles Überdeuten der Realität, aber als ich sah, dass einer der Autoren in Philosophie promoviert, brachte ich für die Unverständlichkeit mehr Verständnis auf.

Die Antwort auf die Frage, warum der Mensch nicht hinreichend genug gegen den Klimawandel tut, ist so einfach wie brutal: Er ist zu doof, oder, um gebildeter zu wirken: der homo sapiens ist nicht „sapiens“ genug. Mein Bruder hat das mal so formuliert: Wenn Katastrophen schleichend kommen, werden sie nicht ernst genommen. Dazu kommt noch ein gehöriges Maß an Egoismus, Bequemlichkeit, Rechthaberei und „Dat wird schon irgendwie klappen.“ Jetzt möchte ich auch mal darwinistisch werden, aber ohne Kränkungsphantasien:

Der Homo sapiens, auch der nicht verletzte, ist eben nicht die Krönung der Schöpfung und in hundert Millionen Jahren werden vielleicht intelligentere Lebewesen als wir feststellen, dass vor hundert Millionen Jahren eine Art pseudointelligenter Tiere ausgestorben ist, weil sie nicht in der Lage war, mit der Komplexität nachhaltiger Lebensbedingungen richtig umzugehen. Allen philosophischen Kränkungsdeutungen zum Trotz gilt nämlich der Satz: Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur. – Dr. Markus Grass

 

Auch wenn Herr Ulrich und sein philosophierender Sohn Herr Engel diesen Artikel verfasst haben, wird ein Grossteil Ihrer Leser damit kaum etwas anfangen können. Ich gehöre zu diesem Teil. Warum fragen Sie nicht einmal die jungen Menschen, ob sie etwas mit dem Begriff PATRIOTISMUS anfangen können. Warum verneinen ein Teil dieser Menschen die Verteidigung ihres Landes mit der Waffe. Es geht um Freiheit. Ohne Freiheit ist alles nichts. Wir leben in einer Zeit in der alles möglich ist, auch die Möglichkeit dass die Nato und damit auch wir in einen Krieg hineingezogen werden. Artikel wie der von Herrn Ulrich sind zu vergeistigt und überflüssig. – K. Winterfeld

 

Ich möchte der ZEIT und Herrn Ulrich meine Anerkennung aussprechen, dass erfreulich deutlich Phänomene und Wahrheiten ausgesprochen werden, was dringend erforderlich ist! Ich finde es ganz richtig auf Freud zurückzugreifen, der die Abwehrmechanismen beschrieben hat: Verdrängung, Nicht-Wahrhaben-Wollen, Verschiebung auf ein Kleinstes und nicht zuletzt Verleugnung!

Und ich möchte als Beispiel hinzufügen: die weiterhin steigende Welt-Bevölkerung: Jedes Jahr 1% – das sind etwa 80 Millionen Menschen, jedes Jahr zusätzlich, so viel wie Einwohnen von Deutschland, und das wird kaum diskutiert: dass es zur weiteren Verelendung führt, und dass alle anderen Probleme dadurch erschwert werden. Ein kleines Beispiel ist auch, dass die Klima-Veränderung meist als „Krise“ beschrieben wird; bei Krise denkt man, dass sie irgendwann vorbei geht; Ich fände Klima-„Katastrophe“, die schon im Gang ist angemessener! – Dr. med. Carl Rothenburg

 

Das von Ihnen und Ihrem Sohn verfasste Dossier finde ich großartig! Die Gedanken , die Sie unter dem Wort Heilung geschrieben haben, habe ich mir teilweise auch schon gemacht, natürlich nicht so ausgefeilt. Aber das Verstehen, warum es so schwer ist, einerseits die ökologische Krise zu sehen und andererseits einfach so wie immer weiterzuleben, das haben Sie mir eröffnet. Für mich ist die ganz dringende Frage entstanden: Wie können diese Gedanken, fast möchte ich sagen, die Erkenntnisse, an viele Menschen, vor allem an Politiker, herangetragen werden?

Es bedarf ja nicht mehr der Aufklärung über die ökologische Krise, sondern des Mutes, die Menschen endlich zum Umdenken zu führen. Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine mutet man seitens der Politiker den Wählern durchaus zu zu verstehen, dass es nicht ohne Einschnitte für jeden gehen kann. Das MUSS endlich ehrlich auch beim Thema ökologische Krise gesagt werden! – Gisela Hubert

 

Tief bewegt hat mich der Beitrag von Vater und Sohn. Beeindruckender kann man das Dilemma des Umgangs zwischen Mensch und Natur nicht darstellen. Traurig, aber exzellent beschrieben treffen sie“den Nagel auf‘n Kopf“ besser wäre: I‘n Kopp der Menschen! – Jochen Schmitt

 

Was soll das Psychologisieren und Gejammer in diesem Dossier?! So lange die Sonne scheint wird es auf der Erde Leben geben; fast hätte ich gesagt:auf „unserer“ Erde .Da ist sie wieder,die menschliche Hybris! Aber die Erde gehört uns nicht. Wir sind hier nur Gäste wie alle anderen Mitbewohner auch und unterliegen wie sie den Naturgesetzen.Irgendwann wird die Evolution neue Einladungen verschicken oder glaubt wirklich jemand,dass die Party für uns so lange weitergeht bis die Sonne das Licht ausmacht? Das ist wohl höchst unwahrscheinlich,Klimawandel hin oder her!Als mehr oder weniger soziale Wesen sind wir nur eine notwendige Bedingung für uns selbst;darüber hinaus sollten wir unsere Kontingenz endlich akzeptieren. – Dr. Arnold Rupprecht

 

Interessant auch: Alle fordern Tankrabatt, niemand das 3-Liter Auto. Wären nicht auch schon 1-2 Liter technisch möglich? Ach ja: Wo ist eigentlich das 2kWh (auf 100km) Auto? Es wird immer noch so getan, als könnte man auch Strom nachhaltig ohne Ende produzieren… – Björn Wulkop

 

Danke! – Dr. Lothar Müller

 

Dieser Artikel sollte sorgfältig gerahmt in sämtlichen Wohnungen, Schulen, Arbeitsstätten, Parteibüros, Parlamenten und Ämtern ausgehängt werden. Damit endlich klar wird, was Sache ist und was es für uns alle zu tun gibt! – Angela Blezinger

 

Ich finde das Dossier an einer Stelle sehr ärgerlich . Und es ist quasi eine der „Säulen “ , auf dem das Dossier aufbaut . Ja , die Wissenschaft kann ganz viel berechnen , es gibt Variationen . Aber was so gut wie alle Berichte des Weltklimarates auch schreiben : seit der modernen Messung des Wetters !! Und das ignorieren Sie wie so viele andere Apokalyptiger . Dazu einfach mal eine Grafik , die ich im Naturkundekundemuseum in Luxemburg gesehen/fotografiert habe . Alle 60.000 Jahre gibt es eine Eiszeit . Vielleicht sind deswegen so viele Menschen “ fatalistisch “ …auch abgestumpft , ich erinnere an das Trommelfeuer bzgl. Waldsterben …..schon da wurde prophezeit und wissentschaftlich untermauert , daS das Oozonloch uns alle verschlingt .

SIe schreiben nicht EINMAL von Zweifel . Alle schreiben von Land unter…aber keiner vom A. Celsius Felsen …Den A. Celsius hat schon vor über 250 Jahren festgestellt , daß sich das Land aus dem Wasser hebt !! Es passt in ihr Weltbild , das Florida sinkt ,…aber nicht , das Alaska/Kanada aus dem Wasser steigt ! A. Celsius hatte damals auch gedacht , das der Meeresspiegel sinkt ….erst säter wurde klar , das sich das Land PRO JAHR ! um ca. 1 cm hebt ….. Und das die Niagarafälle erst ca. 18.000 Jahre alt sind ? In solchen Zeiträumen zu denken , verkauft sich schlecht ! Der größte europ. Festlandgletscher ist gerade mal 5000 jahre alt .

Die Themse , die Seine waren mal Nebenflüsse des Rheins ….heute noch erkennbar im Meeresboden . Und das nicht vor Jahrmillionen . Auch ist es der Natur sowas von egal , was der Mensch macht . Oder zählt nur das belebte“ ausssenherum ( Umwelt !) für Sie als Natur ? Die Natur mal kosmisch gesehen : nimmt niemand war , wenn s mal kein Leben mehr auf der Erde gibt . Das ist zumindest für mich Natur . Und die Natur war schon immer der größte Zerstörer des Lebens auf Erden . Bin nur ein kleiner Bäckermeister , aber von Lamarck und dem Katastrophismus habe ich schon gelesen , der vorherrschenden Lehre vor Darwin ! Und Entweder der Katastrophismus hat sich erledigt ( was ich nicht glaube , sonder das er immer noch seine Berechtigung hat in Verbindung mit Darwin ) …aber falls er sich erledigt hat , so kann es ja auch dem Darwinismus ergehen . Immer mal wieder ne neue “ Sau“ durchs Dorf jagen . DAvon lebt ja auch die Presse .

Sie schreiben auch , das es dann keine Strände mehr geben wird ! So eine Angstmacherei sollte einem stellv.Chefredakteur nicht passieren , weil : es wird immer einen Strand irgendwo geben , nur halt eben höher gelegen . Nix Neues in der Erdgeschichte . Lesen Sie also mal über das steigende Land bei A. Celsius . UNd trauen Sie sich mal über solche Phänomene zu schreiben . Oder über diese Grafik . Und nicht nur : seit dem ANBEGINN der modernen Wetterforschung . Denn dazu könnten auch solche herausragende Forscher wie A. Celsius gezählt werden …die schon früher forschten .

Und an der mitgesandten Grafik ist zu bemängeln , das der Zeichner entweder JEDE ansteigende Kurve mit Rot bei 5 Grad anfängt , oder alle bei 15° . Aber gut zu sehen : alle 120 000 Jahre gibt es fast regelmäßig eine ordentliche „Hitzewelle “ ….die wir als Menschen jetzt beschleunigen / verstärken . Aber ändern werden wir nichts . Und warum SIE schreiben müssen , das F.Engel ihr Sohn ist und in Philosophie promoviert …naja . Im Sinne von polit. Correctness ? Oder das der Vater Steigbügelhalter ist ? – Thomas Knopf

 

Danke für den unfassbar guten Artikel, den Dialog darin und den Anspruch für unser Lernen. – Helmut Schmidt

 

Brilliant ! Dieser Artikel buddelt sich durch sämtliche Schutzbehauptungen und legt offen, welche radikale Erschütterung notwendig ist. Ich wünsche mir eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung ganz eng mit diesem Artikel, beginnend an all unseren Schulen… denn nur der jugendliche Mensch bringt am ehesten die nötigen kompromisslosen Reaktionen hervor ! Hoffentlich, angesichts unseres selbstgerechten Totalversagens… – Anette Solja Kutscher

 

Der Artikel unterstellt, dass „die Menschheit“ sich der existenziellen Krise im Mensch-Natur-Verhältnis überhaupt bewusst ist. Es gibt vielleicht eine Ahnung, dass da etwas nicht in Ordnung ist. Jedenfalls bei den Menschen, die in klimatisch gemäßigteren Breiten leben. Dass die Gletscher schmelzen. Dass es heißere Sommer gibt. Dass Arten sterben. Dann kann man halt auf so manchem ehemaligen Gletscher nicht mehr skifahren. Dann bekommt die Wohnung oder das Haus halt eine Klimaanlage verpasst.

Dann hat man schon nicht mehr so viele Mücken auf der Windschutzscheibe. Interessant der Ansatz des Dossiers, dass die Erkenntnis um den Zustand der Erde – wenn es sie bei breiteren Bevölkerungsschichten überhaupt gibt – auf Freud’sche Abwehrmechanismen trifft, basierend auf erlittene Kränkungen. Interessant auch, dass den drei Freud’schen Kränkungen eine vierte, nämlich die ökologische Kränkung, hinzugefügt wird. Diese Kränkung aber gibt es in Wahrheit nicht. Sie würde ja Bewusstheit voraussetzen. Und diese Bewusstheit ist überwiegend beschränkt auf einen Zirkel von Wissenschaftlern, die es nicht schaffen, politische Mehrheiten zu gewinnen. Drücken wir es doch einfach aus:

Der Mensch ist erstens Meister im Verdrängen und zweitens unfähig, exponentielle Entwicklungen abzuschätzen. Und das alles ist noch kombiniert mit einem stetig steigenden Anspruchsniveau, das sich auch ökonomisch in der kapitalistischen Wachstumsideologie manifestiert. Aber auch da gibt es eine unabänderliche Wahrheit: Es gibt kein unbegrenztes Wachstum. Jedes Bakterium muss das erfahren. Wachstum gibt es nur, solange die Nährlösung nicht aufgezehrt ist. Danach kommt unweigerlich der Kollaps. – Bernd Riegsinger

 

Ein kurzer Leser*innenbrief zu dem Dossier „Der verletzte Mensch“, das mir aus der Seele gesprochen hat. Wie kann die ZEIT (mit gutem Gewissen) nach so einem Artikel noch Werbung für Reisen machen und selbst Reisen anbieten, die das Klima so stark belasten? – Liesel Polinski

 

Denkbar ist alles. Aber im Tun steht immer auch die Realität gegenüber. Und es scheint vielmehr so, als sei der Mensch ein Täter, der seine Taten nicht wirklich versteht, auch wenn er fähig ist, sich diesbezüglich alle möglichen Erklärungen herbei zu denken.

Irren wir vielleicht in unserer Sicht auf die Welt, auf das Leben und dem Denken darüber, wie alles zusammenhängt? Ist es überhaupt richtig, wie wir – die von der Aufklärung, der Industrialisierung und den Naturwissenschaften geprägten Kultur – Phänomene untersuchen und Probleme lösen wollen? Reduktionistisch, streng kausal, hochgenau quantitativ.

Was methodisch erfolgversprechend begann, wurde (und wird noch immer) in seiner Begrenztheit nicht erkannt. Ob dies dem Rausch der Begeisterung über sich selbst geschuldet, oder einer spirituellen Leere der Aufgeklärten zu verdanken ist, die in Ermangelung einer tröstenden Gottesgläubigkeit sich nun an die Naturwissenschaften klammern, wer weiß? Wer einen Weg beschreitet, muss zumindest den Mut aufbringen es für denkbar zu halten, dass es ein Irrweg sein könnte, sofern er ihn erkennen will.

„Der verletze Mensch“, der Kranke, das Opfer. Opfer seines Seelenlebens, wie die Autoren vorschlagen? Ich möchte uns Menschen lieber als „Täter“ begreifen. Als Täter, von denen immer mehr zumindest ahnen, dass sie doch nicht immer so ganz genau wissen, was sie tun, also was unser Tun letztlich bewirkt. Im Grunde gut, aber eben auf dem falschen Weg, und weniger machtvoll als gehofft. Unsere Vorstellung von Ordnung scheint nicht das „halbe Leben“ zu sein. Eher weniger.

Oder wird sie vielleicht anders organisiert, diese Ordnung? Selbstorganisation, so wie es uralte Schöpfungsmythen einst erklärt haben. Und wie es eher unbeachtet, eine zahlenmäßig unbedeutende Gruppe von Wissenschaftler aus verschieden Disziplinen betrachtet, die sich mit der Komplexität befasst. Aber bitte, das ist etwas anderes als die Phantasiegeschichte von einem Orkan erzeugenden Schmetterlingsflügelschlag.

So viel Schuld kann nicht mal ein Insekt auf sich laden. Komplexität ist nicht notwendigerweise kompliziert. Sie entzieht sich jedoch exakter Vorhersagen und lässt jegliche zwanghafte Ordnungsbestrebungen in`s Leere laufen. Stabil sind solche Systeme dennoch. Nein, sie sind es gerade deshalb. Wenn erst Kontrollfetischisten oder gar Autokraten das verstehen würden, wir wären einen großen Schritt weiter. Ich finde es wichtig, dass die Autoren versuchen, dem menschlichen Seelenleben mehr Aufmerksamkeit und Bedeutung zu verleihen. Ja, Scham und Kränkung sind mächtige Gefühle, die jedem Individuum schwer zusetzen können, und eine ungeheure soziale Manipulationskraft ermöglichen.

Aber ist nicht das Konstrukt einer kollektiven Kränkung seit je her ein Mittel der Mächtigen gewesen, ihre Gefolgschaft dadurch hinter sich zu bringen, in dem ein äußerer Feind benannt wird, der den eigenen Glauben, die nationale Identität, die Ehre Gottes oder was auch immer, beschmutzt hat und den es nun zu bestrafen, ja zu vernichten gilt? Oder anders gefragt: Gibt es wirklich so eine kollektive Kränkung, oder ist dies nur ein uraltes, oftmals kriegsvorbereitendes Ritual, mit der sich die Individuen zusammenrotten und sich mit Wut und Hass gegen einen Feind aufladen?

Und nun kommt da ein Naturwissenschaftler daher, sogar ein Arzt, und erklärt das alles für naturgegebene Biologie. „Über ich“ und „Es“, und „Triebe“ bestimmen das, was der Mensch tut, scheinbar mehr als bisher gedacht, oder als er zu wollen im Stande zu sein glaubte. Später wurde die Psychologie, die Seelenkunde, der naturwissenschaftlichen Medizin angegliedert (oder einverleibt), die heute, ergänzt durch die Disziplinen der Genetik und der Hirnforschung, eine gänzlich stoffliche (körperliche, molekulare) Erklärung auch der psychischen Vorgänge vertritt.

Seele, Leib und Subjekt sind reduziert auf Molekül- und Nervenfunktionen, fixiert an einen Körper, eingesperrt unter der Schädeldecke. Freuds Theorien waren der Ausgangspunkt einer Denkrichtung, die zu einer wahrlich atemberaubenden Individualisierung des Seins geführt hat, einer Entfremdung des Menschen von seiner Lebenswelt, von seinen Mitmenschen, mit denen er sich in ständiger Konkurrenz sehen soll, als „Vehikel egoistischer Gene“ auf die Maximierung seines eigenen Vorteils „programmiert“. Das ist destruktiver Schwachsinn, aber eben durchaus denkbar, und galt lange Zeit als moderne These unter den Evolutionsbiologen. Eine Kultur, die Leben so denkt, will sich dem Klimawandel entgegenstellen, die „Schöpfung“ bewahren?

Solange wir ein derart reduktionistisches, verdinglichendes Selbstverständnis von uns haben, werden wir als Menschheit einer epochalen Veränderung wie dem Klimawandel nicht wirklich etwas entgegensetzen können. Wir bleiben getrennte Akteure untereinander und eine Spezies, die sich „ihren“ Planeten auf immer „modernere Weise“ aneignet, statt ihn zu bewohnen. Die Diskussionen und Gedanken – und das deutet auch Ihr Text an – verbergen die Gefahr, dass die aktuelle Suche nach einem Ausweg auf einen Punkt hin kulminieren, an der die Selbstermächtigung der Klimaretter so weit gehen darf (oder muss?), dass nun „jedes Mittel recht ist“, um den Weltuntergang zu verhindern. Dann würden wir an einer weiteren Stelle in die dunkle Welt des Autoritären versinken, ohne die Freiheit, die uns Menschen möglich ist, je wirklich erkannt und gelebt zu haben.

Oder anders ausgedrückt, Die Menschheit wird „nicht die Welt retten“ oder besser, ihre Lebens-Welt neu entdecken können, wenn die Personen, welche handeln, sich im Spiegelbild als verdinglichtes, krankes und von seiner Umwelt getrenntes Mängelwesen zu erkennen glaubt. Es braucht den mutigen, den zuversichtlichen, den lebensfrohen Menschen, der bereit ist, in den Spiegel zu schauen, und neugierig darauf, sich anders zu erkennen. Lesetipp: H.E. Richter; „Die Chance des Gewissens“. Thomas Fuchs; „Das Gehirn – ein Beziehungsorgan“. H. Maturana und F. Varela: „Der Baum der Erkenntnis“ – Jürgen Pilz

 

Wohl wahr, dass dieses Thema und die damit verbundenen Fragen zu groß für endgültige Antworten ist. Deshalb nur punktuell: Der angesprochene Schöpfungsmythos biblischer Prägung besagt eben nicht, dass es einen gestalthaft definierbaren Gott gibt, sondern dass wir Menschen nicht in der Lage sind, unsere eigene Wirklichkeit vollständig zu erfassen. Und gerade dadurch sind totalitäre Weltdeutungen ausgeschlossen – glücklicherweise.

Am anderen Ende stehen die bildhaften Untergangsszenarien. Niemand kann diesbezüglich genaue Vorhersagen treffen. Aber was soll prinzipiell schlimm daran sein, dass menschliches Leben auf unserem Planeten irgendwann zu Ende geht? Vorausgesetzt, wir malträtieren uns nicht weiter mit vermeidbarer Ignoranz und Gewalt.

Und was die angesprochene Generationenfrage angeht: Ja, wir wünschen unseren Nachkommen ein zumindest gleich gutes Auskommen mit unseren Existenzbedingungen, wie wir es hoffentlich selbst hinbekommen haben. Nach meinem Verständnis beruht das aber oft auf der Voraussetzung, immer schön im angestammten Konstellations- und Wertesystem zu bleiben. Und das kann auf einem nach allen Seiten offenen Weg zu sich selbst auch hinderlich sein, wenn man nicht doch wieder in vorgegebenen Mustern, Erwartungshaltungen und daraus sich ergebenden Konditionierungen landen will. – Christoph Müller-Luckwald

 

Dass eine wie auch immer geartete massenhafte Kränkung der Ehre uns von klimafreundlichen Handlungen abhält, ist eine Sicht durch eine hundert Jahre alte freudsche Brille, die nicht nachvollziehbar ist oder mit Evidenz glänzt. Natürlich haben Gefühle großen Einfluss auf unser Handeln sowie Normen, Gewohnheiten oder eine Kosten- und Nutzenabwägung unseres Tuns. Genau diese Gewohnheiten, Normen und Gefühle lassen sich aber auf der anderen Seite auch als Hebel nutzen, um ein klimafreundliches Verhalten jedes Einzelnen erheblich zu fördern. Auf diesen Wirkmechanismen beruhend haben wir den Umsetzungskurs „Klimafreundlich Leben“ entwickelt. Pro Kurs werden so 27 Tonnen CO2 eingespart. – Hans Glück

 

Wie klein der Hebel jedes Einzelnen ist, ahne ich immer wieder dann, wenn ich mit meinen Kindern mit dem Bus statt mit dem Auto in die Kreisstadt fahre, vor allem 9-Euro-Ticket sei Dank. Aber mal die Strapazen ausgeblendet (mit Kleinkindern den Bus nicht verpassen oder auf verspätete warten, wirklich sehr verdreckte Bussteige, extrem rasant anfahrende und bremsende Fahrer..): was ich wirklich nicht nachvollziehen kann: wenn ich die Zeit aufklappe und mir als erstes die Reise-Beilage entgegenkommt, in der Kreuzfahrtreisen beworben werden.

Eines dieser Schiffe stößt – pro Tag- etwa dieselbe Menge CO2 in die Luft wie 84.000 Autos. Dies lässt meinen kleinen „Hebel“, den Verzicht auf den Pkw über 10 Kilometer, noch nutzloser wirken. Mir ist das unverständlich und schürt die eigene Machtlosigkeit. Das ist eben auch die Freiheit des Einzelnen… – Judith Jessen

 

Wow, ein richtig großer Schritt zum besseren Verständnis unserer – begrenzten – gesellschaftlichen Problemlösungsfähigkeiten. – Dr. Klaus Matthes

 

Fritz Engel und Bernd Ulrich fragen «Wie kann es sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen unternehmen?» Und sie geben eine Erklärung die «mit Stolz, Ehre und der Idylle der Normalität zu tun» hat. Allerdings, eine wesentliche Ursache liegt auch in der Komplexität der zu lösenden Aufgabe. Die Menschheit muss dafür sorgen, dass Kopfzahl und Konsum nicht das Mass überschreiten, das durch die Kapazität der Erde gegeben ist.

Dass dies nicht gelingt, hat seine Ursache in einer Art «Tragik der Allmend». Jede solche «Tragik beruht darauf, dass eine Rationierung, also eine Zuteilung von Rationen nötig gewesen wäre und immer noch ist, die aber aus irgendeinem Grund nicht gelingt. Ein Grund kann sein, dass man sich nicht über eine Autorität einigen kann, die die Macht bekommen soll, die Rationierung zu definieren und durchzusetzen. Ein anderer Grund könnte sein, dass keine Einigung über die zu bewilligenden Rationen erzielt werden kann.

Ein zusätzliches Problem bei der Klimakrise ist, dass die Wirkungen und Ursachen von zu hoher Kopfzahl und zu hohem Konsum miteinander verknüpft sind. Dazu ein Beispiel: Wäre die Geburtenrate weltweit so gering wie im Industriestaat Südkorea (ca. 1, d.h. langfristig Halbieren der Bevölkerung pro Generation), wäre das Überlastungs-Problem lösbar.

Bei Geburtenraten wie in Nigeria, das im Jahre 2100 laut einer UN-Prognose eine höhere Bevölkerung hat als die EU, wäre das nicht der Fall. Ein anderes Beispiel für diesen Zusammenhang lieferte Corona. Produktion und Konsum sanken während der Pandemie, gleichzeitig stieg die Geburtenrate in der Schweiz um 3 Prozent, was natürlich kein Problem ist. Dramatisch ist der entsprechende Zusammenhang in vielen Entwicklungsländern.

Die bei der Rationierungs-Aufgabe zu beantwortende Fragen wären zum Beispiel: Wie viele Nachkommen können dem Einzelnen zugestanden, wie viel Energie fressenden Konsum und ganz allgemein wie viel und welche Perspektiven können zugeteilt werden, damit das einzuhaltende Mass nicht überschritten wird? Es geht dabei vor allem auch um Suchen nach Ersatz beim teilweisen Ablösen bisheriger Perspektiven, deren übermässige Nutzung zum Überschreiten des einzuhaltenden Masses geführt hat.

Nachdem diese Fragen gelöst wäre, käme die schwierigere Frage: Wo ist die Instanz, die über die Verteilung der Ressourcen wacht und was gibt ihr die Autorität zuzuteilen? Selbst wenn es eine nützliche Instanz gäbe, die über das nötige Wissen verfügt, verfügt sie vermutlich nicht über die Macht, den Ressourcenverbrauch einzuschränken.

Wenn keine solche Instanz gefunden werden kann, muss Ersatz genutzt werden. Das Mittel gegen die Tragik der Allmend ist das «Menschenrecht auf Eigentum». Dieses muss so mit den «Menschenrechten auf Lebensunterhalt» abgestimmt werden, dass die Zukunft gesichert ist. Auf dieser Basis muss die Verantwortung verteilt werden. Es wäre zu einseitig und auch bei grössten Anstrengungen nicht möglich, den nötigen Erfolg zu erzielen indem man vorschlägt: Wir erhöhen den Lebensstandard in den Entwicklungsländern auf unser Niveau, dann haben die so wenige Kinder wie wir und die Mittel dafür beschaffen wir allein durch Konsum-Einschränkung und technischen Fortschritt.

Die Lösung für den Zielkonflikt zwischen den Rechten auf Eigentum und Lebensgrundlagen muss in folgende Richtung gehen: wo nötig Transferleistung, denn Eigentum verpflichtet. Dieser Transfer muss aber wirksam verbunden sein mit Verantwortungsübertragung. Der nötige Druck, eine solche Lösung zu finden muss davon ausgehen, dass die Alternative zu einer von Menschen gesteuerten Lösung Mechanismen sind, die das Wachstum begrenzen indem die Folgen der Plünderung der Ressourcen brutal wirksam werden. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

Nachdem ich den Vater-Sohn-Beitrag durchgeackert hatte, kam mir Hölderlin in den Sinn: „Nah ist und schwer zu fassen der Gott. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Man kann viel über die Ursachen der Klimaerwärmung und ihre global katastrophalen Folgen jammern und sie psychologisch, philosophisch, moralisch oder gekränkt analysieren und deuten. Doch, ob dies alles hilft, das Klima wieder menschenverträglich „in den Griff“ zu bekommen, könnte eine Utopie bleiben, schlimmer noch, könnte sich als weitere, Maß und Mitte ignorierende, menschliche Hybris erweisen.

Die unsäglich vielen politischen „Rettungsprogramme“, die globalen, vor allem aber die lokalen, sind, bei Lichte besehen, oft nur verkappte ökonomische Wirtschaftsprogramme. Selbst bei profilierten Grünen-Politikern heißt es beinahe stereotyp, dass an weiterem ökonomischem Wachstum und an weiterer Sicherung und Förderung unseres – westlichen – Wohlstands nicht gerüttelt werden darf.

Wer von ihnen traut sich schon, ein einfacheres Leben zu fordern und das heißt, auf manches zu verzichten, was uns lieb und teuer geworden ist. Also machen wir mit der Erde, was wir schon immer mit ihr gemacht haben: wir plündern sie, die wir uns „gottgewollt“ von Anfang an untertan gemacht haben, zu Land, zu Wasser und zur Luft täglich weiter aus. – Dr. Eugen Schmid

 

Großen Dank an die Autoren Engel und Ulrich für diese kenntnisreiche Einlassung auf die Klimakrise, die leider ein wenig in der tagespolitischen Berichterstattung durch den Krieg in der Ukraine aus dem Blick geraten scheint. Die für jeden spürbare „täglich eskalierende Wirklichkeit“ der Klimakrise hat das Potenzial, die grausame Wirklichkeit des Überfalls Russlands auf die Ukraine um ein Vielfaches zu übertreffen.

Schon in wenigen Jahrzehnten, wahrscheinlich schon in wenigen Jahren, könnte die Versorgungssicherheit für MILLIARDEN MENSCHEN vorbei sein. Welche Folgen wird das für die Menschheit haben! Nun behaupten beide Autoren, es stünden uns viele Mittel zur Behebung der „dramatischen und dringlichen Krise im Mensch – Natur- Verhältnis“ zur Verfügung. Da vermisse ich doch sehr die Benennung dieser Mittel, die selbstverständlich auch eine Chance haben ausgeführt zu werden.

Auch wüsste ich gerne, welche persönlichen Konsequenzen Herr Ulrich und Herr Engel aus ihrem Wissen um die Dramatik der Klimakrise ziehen. Ohne radikalen Verzicht der Eliten unserer Welt auf ihren luxuriösen Lebensstil ohne Verzicht der übrigen Wohlhabenden auf unseren alltäglichen Luxus (Autofahren, Fleischessen, Vielfliegen,…, „in 113 Tagen von Hamburg nach Honkong und zurück“, „mit luxuriösen Komfort an Bord der „Queen Mary2“) wird unsere Welt nicht gesunden. – Wolf Lübcke

 

Die beiden Autoren bemühen sich, auf dreieinhalb Seiten mit Text und Bildern, die selbstgestellte Frage zu beantworten „Wie kann es sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen unternehmen?“ Dabei unterstellen sie, dass die in ihrer Frage enthaltene Behauptung, wir wüssten alles, richtig ist. Dabei gibt es zahlreiche ernst zu nehmende Autoren, die dies offen bezweifeln und auch die alarmierenden Aussagen des Weltklimarats (IPCC) für unzureichend begründet halten.

Im 7. Abschnitt schreiben die Autoren ganz in dem eben genannten Sinn „Das Klima lässt bekanntermaßen nicht mit sich verhandeln und orientiert sich nicht an unseren Konsensbemühungen, sondern einzig und allein an unseren Emissionen“. Dass das Klima nur von unseren Emissionen abhängt, ist nun wirklich eine „steile These“, die nicht einmal der Weltklimarat unterschreiben würde.

Im abschließenden Absatz unter „Kränkung und Heilung“ heißt es dann zusammenfassend „Sie (die Klimakrise) ist menschengemacht und durch Menschen zu lindern.“ Das wäre ja tröstlich, wenn die der ganzen Diskussion zugrundeliegenden Klimamodelle vertrauenswürdig wären. Das sind sie aber leider nicht. Die Modelle erklären leidlich das Klimageschehen der letzten 150 Jahre, sind aber nicht in der Lage z.B. die sogenannte „Mittelalterliche Wärmeperiode“ (800 – 1300) oder die „Kleine Eiszeit“ (1300 – 1850) abzubilden.

Als langjähriger ZEIT-Leser würde ich es sehr begrüßen, wenn die von mir so geschätzte ZEIT einmal prüfen würde, ob die Behauptung „das Klima hängt entscheidend vom Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre ab“ wirklich so sicher begründet ist, wie wir es angesichts der daraus zu ziehenden Schlüsse eigentlich erwarten sollten.

In der gleichen Ausgabe der ZEIT lese ich noch den Beitrag „Der mächtigste Grüne der Welt“ von Claas Tatje und erfahre, mit welchen Mitteln und Methoden beliebige Standpunkte in politisches Handeln überführt werden können. Darin wird zitiert „Genau das wird gebraucht, um die globale Erwärmung zu bekämpfen“ und dann wird mir angst und bange. – Heinrich Rake

 

Fritz Engel und Bernd Ulrich sehen Stolz und Ehre hinter unserer Untätigkeit. Ich fürchte, es geht nicht um Edles, sondern um einen schlichten, niederen Instinkt: Gier. Wir sitzen vor einem vollen Teller, stopfen uns voll mit Umwelt-unsinnigen Lebensmitteln (Infografik Avocado, Seite 48), Schmankerl-Events und Gourmet-Menü-Urlauben und kriegen und kriegen den Hals nicht voll.

Wir verteidigen unseren Teller vor den Armen der Welt und werden, weil Gier-gesteuert, von uns aus die Völlerei nie beenden. Wir werden erst dann aufhören, aufhören müssen, wenn wir, immer noch lechzend, feststellen, dass nichts mehr aus der Küche nachgeliefert wird, die Billigarbeitskräfte, die dort angestellt waren, verstorben sind, die Lieferanten nichts mehr auf Lager haben, und die Felder, wo angebaut wurde, verdorrt sind. – John Stevens

 

Krisen erschweren das Leben. Deshalb will man sie in der Regel bewältigen, sobald man sie als solche erkannt hat. So war es und so ist es, wenn sich die Mächtigen in ihrer etablierten Sicht auf die Welt von mutigen Forschern erst gekränkt, dann herausgefordert und schließlich zum Widerstand aufgefordert fühlten und fühlen. Nun haben wir es aber mit einer Klimakrise zu tun. Sie ist ganz anders strukturiert und folgt ganz anderen Prinzipien:

Hier agiert das Subjekt Mensch und wirkt destabilisierend auf das Objekt Natur ein. Das Jahrtausende alte Gleichgewicht ist dadurch gestört und zwingt uns zu Anpassungen des eigenen Verhaltens. Die Natur als Objekt der Physik kann sich nicht rächen wie damals die Kirche an Galilei. Aber sie unternimmt auch nichts, um uns zu helfen. Die Menschen müssen es selbst richten, und das gegen die individuellen und die institutionellen, vor allem politischen Beharrungskräfte.

Es ist richtig: Angesichts der Krise fragt man sich, warum nur in geringem Umfang und dann noch in so behäbigem Tempo Bewältigungsmaßnahmen ergriffen werden. Als Erklärung wird eine sog. ökologische, von der Umwelt ausgelöste Kränkung oder gar Verletzung des Menschen diagnostiziert (analog zur Kränkung der Mächtigen durch Kopernikus).

Die nicht gewollte, nur fahrlässig herbeigeführte Krise löst demzufolge eine bewusste oder unbewusste Gemütskränkung in Form mentaler Widerstände, Verdrängungen und kognitiver Abwehrprozesse aus. Das selbst herbeigeführte Faktum soll dadurch psychologisch manipuliert und ausgeblendet werden, wodurch tatkräftiges Handeln nicht zustande kommt. Wenn alle Menschen in dieser Form gekränkt sein sollten, dann kann am Ende nur das geradezu beschworene mentale Problem stehen, das alle gebotene Veränderung unterbindet und immer tiefer in die Krise hineinführt.

Diese bestenfalls analoge Erklärung erscheint formal wenig zwingend und zudem auch wenig hilfreich. Was resultiert daraus Konstruktives? Gefragt wären gute Vorschläge, wie Besserung beim Patienten zu erzielen ist. Die fehlen aber weitgehend. Die empirischen Fakten zeigen zudem, dass tatsächlich bei weitem nicht alle Menschen oder gar Organisationen gekränkt sind. Die Metapher passt nicht so recht.

Der Naturwissenschaft und engagiertem Journalismus kann ein solches Defizit auch nicht zugeschrieben werden. Dies gilt ebenso für Mitglieder der Grünen und vieler Umweltverbände und spontaner Bewegungen. Ihnen allen steht die Krise objektiv und klar vor Augen. Viele von ihnen wollen zudem eine zeitnahe Anpassung des bislang erfolgreichen Fortschrittsprojekts, wollen Kompatibilität zwischen persönlichem Wohlergehen und einer intakten, gesunden Umwelt und sind auch bereit, dafür etwas zu tun. Ohnmacht sieht anders aus.

Wie immer gibt es aber Menschen, denen das angeblich so Offensichtliche der Krise noch immer nicht so glasklar vor Augen steht. Das bedeutet aber nicht, dass sie aktive Leugner wären. Solche Menschen können durchaus berechtigte Zweifel haben, vielleicht weniger an naturwissenschaftlichen Fakten und Ursachen, wohl aber an projizierten sozialen Folgen und vor allem an Heilungsversprechen der Politik. Auch das gehört zur Krise.

Diese Ungewissheit hält sie vom Handeln ab, zumal Unklarheit herrscht, welche Maßnahmen aus dem bestehenden System heraus in der Summe zielführend sind, was tatsächlich den propagierten übergeordneten und nicht nur privaten Zielen dient und wie es um die Bereitschaft anderer steht, solidarisch gegen das regionale und globale Zerstörungswerk anzugehen. Niemand möchte auf Trittbrettfahrer hereinfallen. Ihre abwartende Haltung sollte nicht zum Anlass genommen werden, sie als deliberative Tölpel zu bezeichnen. Klare Argumente und Verzicht auf verwirrenden Wörternebel helfen da mehr als ungerechtfertigte Kategorisierungen. – Prof. Dr. Manfred Bornewasser

 

Das Klima ist mit der Gesundheit vergleichbar, ohne die bekanntlich alles nichts ist. Daher dürfen wir es nicht zulassen, demnächst mehr noch als jetzt schon „nackt in der Welt von Stürmen“ zu stehen. Die vermeintliche „Idylle der Normalität“ hindert uns, aktiv zu werden. Noch weiter zuwarten mit einer Klimapolitik, die den Namen auch verdient, ist das falsche Konzept. Vorangehen ist angesagt! Bernd Ulrichs erhellende Artikel tragen dazu immer etwas bei, vielen Dank dafür!

Aber anachronistischen Partikularinteressen wird gegen besseres Wissen immer noch genüge getan (FDP: kein Tempolimit!), das große Ganze oder Umfassende hingegen nicht gebührend in den Blick genommen. So kann man nur schwerlich auf mit Macht ausgestattete Repräsentanten vertrauen, denn was nutzen gewählte Minister, wenn sie sich wenig vorausschauend auf ebenjene Interessen von Wenigen kaprizieren und die Durchsetzung des Mehrheitswillens dann vielleicht den Anwälten der Deutschen Umwelthilfe überlassen? Wir haben ja kein Wissens-, sondern ein Umsetzungsproblem. Wo auch nur das Kleinste zum Klimaschutz etwas beitragen kann, muss es getan werden, um alle Potenziale auszuschöpfen.

Und was man bei den vermeintlich kleineren Anstrengungen immer als Symbolpolitik abtut: Es handelt sich hierbei eben nicht um politische Entscheidungen ohne echte Wirkung. Die Bedeutsamkeit von Symbolen und dem von ihnen ausgehenden Signalcharakter sollte man keinesfalls unterschätzen. Sie vermitteln nämlich, was anders nur schwer artikuliert werden kann. Als Zeichensetzung, als eine Geste, die eine Startposition darstellt, können sie etwas Befreiendes haben: Wir können etwas tun und endlich kann’s losgehen! Sie sind Voraussetzung für den berühmten Ruck, der durch die Gesellschaft gehen muss: für ein Primat ökologischer Weltpolitik, sonst erledigen sich Freiheit & Demokratie kurzerhand von selbst.

In diesen düsteren Zeiten wird so etwas sehnlichst erwartet und würde die Stimmung positiv heben: ein mutiges Voranschreiten, ein offizielles Signal der politisch Verantwortlichen, ein Mut machender, zukunftsweisender Startschuss für eine allumfassende, ernstzunehmende, alltagsrelevante Klimapolitik! Dies gilt auch, wenn man gerade gezwungen ist, aufgrund massiver Probleme auf schmutzige Energien zurückzugreifen. Der Worte sind genug gewechselt, wird wollen endlich, endlich Taten sehen! – Gunter Affholderbach

 

Das Dossier vom 15.06.22 „Der verletzte Mensch“ von Fritz Engel und Bernd Ulrich erinnert mich an das Buch „Wie viel ist genug? Vom Wachstumswahn zu einer Ökonomie des guten Lebens“, verfasst von Robert und Edward Skidelsy. In beiden Fällen haben sich zwei junge Philosophen mit ihren Vätern Gedanken zum Rätsel gemacht, warum gerade der Teil der Menschheit, der alle Mittel dazu hätte, unfähig ist, das Offensichtliche zu tun, um der ökologischen Katastrophe zu entgehen. Die ZEIT-Autoren sind wenig optimistisch angesichts der vier Kränkungen, die in den Menschen Widerstände erzeugen, sich der Realität zu stellen.

Die dritte – psychologische – Kränkung, besteht nach Freud darin, dass der Mensch merkt, dass „er nicht Herr im eigenen Haus ist sondern sich mit einem Es und einem Über-Ich herumschlagen muss.“ Mittlerweile spricht vieles dafür, dass das Über-Ich im Darm beheimatet ist. Die Mikroorganismenwelt dort steuert uns mit einigen wenigen Substanzen mehr als uns lieb ist, und vermutlich auch mehr als wir bisher wissen. Wir agieren also in einer Bakteriokratie. Biologen, Virologen, Bakteriologen und andere werden erfolgreich weitere Steuerungsmechanismen identifizieren.

Nur werden sie diese so wenig verstehen, wie wir aus den Gegenständen einer Domschatzkammer auf die Bergpredigt schließen können. Wie denkt, beobachtet, kommuniziert und handelt diese Bakteriokratie – mit welchen Zielen? Wir können das prinzipiell nicht begreifen. Denn nutzt die Frage nicht schon anthropozentrische Begriffe, die als Werkzeuge völlig untauglich sind? Sicher eine skurrile Theorie. Aber wohl weniger skurril als unser Reden vom Kapitalismus, von Globalisierung, Technokratie oder Digitalisierung, wenn es um Belege für unsere Ohnmacht geht.

Generelles Fazit: Wir sind hilflos und aus unserer Verantwortung entlassen. Wunderbare Ausreden. Die vierte, die ökologische Kränkung ist also keine Kränkung. Das von den beiden Autoren eindringlich Beschriebene ist nur Stoff eines Theaterstücks, dem wir mit wohligem Gruseln beiwohnen. Eine moderne Version von Platons Höhle – nur dass die Illusionen so toll sind, dass es kein Entrinnen gibt.

Wir merken nicht einmal, dass in unserem Welttheater schon die Kulissen brennen. Dabei wäre es höchste Zeit, hinaus in die Realität zu treten. Verantwortung in Freiheit, die den Namen verdient, warten dort auf uns. Aber uns fehlt sogar Kraft, die ungeheure Hybris zu beleuchten, wenn wir kümmerlich von Freiheit schwadronieren. Ulrich und Engel sprechen zu Recht von einem verwahrlosten Begriff. – Hermann Pütter

 

Beim Abendessen mit meiner Tochter und ihrem Freund, ein Dozent für Sozial-Pädagogik, stelle ich die mich immer wieder bedrückende Frage an den jungen Mann „Wie kann es sein, dass wir alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen tun?“ Seine Antwort, reduziert auf Kleinstverdiener mit mangelnder Kapazität für große Themen, befriedigt mich nicht. Am nächsten Tag öffne ich meine „Zeit“ und entdecke voller Begeisterung „Der verletzte Mensch“ von Bernd Ulrich und Fritz Engel; eine beeindruckende Antwort auf meine Frage! Danke! – Kristin Emmerinck

 

Vielen Dank für den o.g. Artikel, der mir (wieder mal) mit vielem aus dem Herzen gesprochen hat, ähnlich wie einige frühere Artikel zur inzwischen nahezu unabwendbaren Klimakrise. Leider fürchte ich dabei, dass dieser hoch anspruchsvolle Artikel den meisten Lesern zu lang und kompliziert und anstrengend sein wird, noch mehr als bei dem ebenfalls hervorragenden kürzlichen Artikel über die Hybris.

Außerdem liiegen mir einige Ergänzungen und Anmerkungen am Herzen: Sie schreiben „wie kann es sein, dass „wir“ alles über die Klimakrise wissen und trotzdem so wenig dagegen unternehmen?“ Diese Frage ist natürlich die 1-Million-Euro-Frage; allerdings ist das Wort „wir“ hier wohl mehr rhetorisch höflich gemeint, denn es lässt offen, wer mit diesen „wir“ gemeint ist: wir (Mehrheit der) Deutschen, wir (meisten) ZEIT-Leser, wir (meisten) Wähler, wir (durchschnittliche) Konsumenten, wir (meisten) öffentlich schreibenden, wir (meisten) Eltern und Großeltern, wir (mehrheitlichen) Menschen? Man könnte diese Reihe noch lange fortsetzen.

Dabei ist wohl auch klar, dass es ein so monolithisch einheitliches „Wir“ ja gar nicht gibt, weder beim „Alles Wissen“ noch beim „so wenig dagegen unternehmen“. Ich fürchte, dass ein großer Teil der Menschen zwar etwas über die Klimakrise weiß, was aber weit entfernt von „alles“ ist, und sebst der „gewusste“ Teil nicht oder nicht vollständig korrekt ist, sowohl bei der Analyse als erst recht auch bei der Chancengröße der verschiedenen Strategien für eine Verhütung oder Bremsung weiterer Verschlimmerungen wie auch für eine Anpassung für den unabwendbaren Anteil des drohenden oder vorhandenen.

Auch die von Herrn Feud und Ihnen genannten Kränkungen des Menschen durch die schrittweise Desillusionierung von kollektiven Heils- und Größen-Ideen oder Hybris, zuletzt durch die selbst mit vermeintlichem „Fortschritt“ — auch — verursachte Fremd- und Selbst-Zerstörungsgefahr sind sicherlich richtig, aber ebenfalls sehr unterschiedlich verteilt zwischen mehr oder weniger kränkungs-empfindlichen. Allzu viele, selbst unter Grünen halten trotz Anerkennung der Krise weiterhin daran fest, dass das menschliche oder technologische Genie — zumindest das eigene, wenn an der Macht — das ganze doch sicherlich in den Griff bekommen werde, und das selbstverständlich ohne nennenswerte Selbstbeschränkungen oder „Verzichte“.

Beides ist ja selbst unter vielen Grünen oder ökologisch denkenden ein absolutes Tabu, das den Menschen nicht (ohne massive Wahlstimmenverluste) „zugemutet“ werden kann oder darf, sei es bei der künftigen Zahl der Menschen noch ihren „Freiheiten“ noch ihrem Lebensstandard, der sogar für den Durchschnitt immer noch besser werden soll, nicht nur in den armen Ländern, sondern in den Industriestaaten. Immer noch wird in Titeln von Doku-Sendungen gefragt „wie wollen wir in Zukunft . . . arbeiten, essen, reisen, leben?“ statt „wie können oder dürfen wir noch leben — ohne den Kindern und Enkeln für die Zukunft oder bereits jetzt denen des globalen Südens das Leben zu nehmen oder erbärmlich zu machen?“

Dafür gibt es noch eine Reihe weiterer Erklärungen, großteils aber mit Zusammenhängen und Überschneidungen zu den von Ihnen genannten Erklärungen wie Kränkungen, Stolz, Ehre, Scham bzw. deren Vermeidung und Normalitätsbedürfnis: Man kann auch viel Wunschdenken, Muss-Denken, Übertreibungen und Einseitigkeiten sogar von prinzipiell richtigem, Hybris, Tunnelblicke und Externalisierungen am Werk sehen, also einseitige Verschiebung oder Abwälzung der „Schuld“ auf jeweils andere:

Nicht wir sind „schuld“ oder verantwortlich, sondern „der“ Kapitalismus, „das“ System, „die“ Politik, „die“ Konzerrne, „die“ Industrie oder Wirtschaft etc. etc. Mit allen diesen Sündenböcken, die auch, sogar besonders, aber nicht allein verantwortlich sind, kann man sich selbst entlasten, weiß waschen und so weiter machen wie bisher, oft ohne sich zu fragen, ob man dieses „System“ nicht durch Wahl- und Konsum-entscheidungen selbst mit unterhält. Wenn doch noch etwas schlechtes Gewissen aufkommt, gibt es ja noch das auch vom Konsumenten gern genutzte Greenwashing oder „Kompensation“:

Man tut für wenig Geld ein bisschen für Klima oder Umwelt gutes und das Gewissen ist beruhigt: „Ich habe ja alles wieder gut gemacht“. Dabei werden meist diese kleinen Unterstützungen für die Klimarettung eigentlich ohnehin gebraucht, zusätzlich zur Vermeidung von irgendwie vermeidbaren Emissionen und nicht stattdessen, nicht als Ausrede um doch weiter zu emittieren, wenn das Klima so nahe vor dem Kippen überhaupt noch gerettet werden soll.

Sehr wahr, dass sogenannter „Fortschritt“ auch ein Fortschreiten in Richtung Abgrund oder Hölle bedeuten kann, zu denen der Weg ja bekanntlich sogar mit vielen wirklich guten Vorsätzen oder Plänen gepflastert sein kann. Das ist für diejenigen, die ein starkes Bedürfnis nach Heils-erwartung oder einer idealen Gesellschaft haben oder sogar glauben, sie selbst haben den Schlüssel oder Weg dazu samt bequemem „Fahrzeug“ dorthin gefunden, tatsächlich eine große Kränkung.

Diese sprechen deshalb auch immer von „Lösungen“ statt von Strategien oder Maßnahmen oder bestmöglichen Wegen. Mit dem Wort „Lösung“ (statt des früheren „Erlösung“) wird dann suggeriert, dass mit einem Geniestreich die Probleme behoben sind, natürlich ohne den vom Problem befreiten etwas nennenswertes abzuverlangen als an ihre „geniale“ oder „mutige“ Idee zu glauben und natürlich ihre Wahlstimme zu spenden. „Wenn wir an der Macht sind, wir werden es richten, die anderen, die etwas auch von euch fordern, wollen nur von ihrem Versagen und ihren Privilegien ablenken und gönnen Euch nichts“.

Sie versprechen, wie Sie so pointiert schreiben (z.T. indirekt unausgesprochen) „fossile Energie wird durch regenerative ersetzt, aber ansonsten: Kein Auto fährt weniger, kein Flug wird ausgelassen, kein Kotelett verschwindet vom Teller“ dazu passt auch, dass nach dem 24.2. „nicht etwa die Abkehr von der fossilen Sucht dramatisch beschleunigt wurde, sondern erstmal eine hektische Suche nach anderen Dealern“ begann. Alle Strategien kommen in Frage, nur keine zusätzlichen Arbeitsstunden, keine „Verzichte“ nicht einmal auf fossile Subventionen, keine Steuererhöhungen.

„Nein, wir wollen und wir können alles für Euch — noch zu Euren Lebzeiten, wenn nicht in der Legislaturperiode — Wohlstand für alle, alle Freiheiten, eine viel gerechtere Gesellschaft, und natürlich gleichzeitig eine Rettung des Klimas“. Auch sehr wahr, dass ein richtiger Schritt sogar in die richtige Richtung doch falsch sein kann, wenn zu langsam oder zögerlich, so wie eine zaghaft gezogene Bremse in einem zum Abgrund rasenden Zug nur dazu führt, dass der Sturz in die Tiefe ein paar Sekunden oder Bruchteile davon später erfolgt.

Allzu viele halten immer noch den Comfort und die Gerechtigkeit in diesem Zug für genauso wichtig wie seine Rettung, deren Dringlichkeit und absoluten Vorranganspruch viele nicht sehen, die glauben, der Abgrund sei noch Meilen weit entfernt, statt so nah, dass nur noch die härteste Notbremsung auf Kosten allen Komforts ihn retten kann, zumal man mit diesem Eingeständnis ja auch einräumen müsste, dass man bisher etwas hat gewaltig schief laufen lassen. Und an Ausreden ist nie ein Mangel, wofür Sie ja etliche Beispiele nennen, um vom Zweck, Ziel und Anspruch des ganzen abzulenken:

„Für eine in der Geschichte der Menschheit beispiellose Bequemlichkeit, für ebenso andauerndes wie achtloses Fleischessen, für mehr Kleider als man tragen kann, für mehr Konsumgüüter als man zählen kann, für die Beschleunigung von 0 auf 100 in 5 Sek. u.s.w. Das besonders beliebte „Ausweich-Argument“, dass ein (wenn nicht jeder, auch der kleinste) Wohlstandsverlust die ganze restliche Welt von eigener Klima-Neutralität abschrecken würde, haben Sie ja sehr gut gekontert mit dem Lichtjahre entfernten Wohlstands-Niveau der dritten Welt, das wir auch bei erheblichen Teilabstrichen noch weit übertreffen würden.

Außerdem dürfte abschreckend weniger der materielle begrenzte Luxus-Verlust sein, sondern eher ein Zufriedenheits- oder Lebensqualitäts-Verlust, der mindestens genauso vom Denken, der Lebensphilosophie und den sozialen Verhältnissen abhängt, statt nur vom materielen Konsum. Dies wird ja auch in Nepal im Staatsziel „Glück“ statt BSP berücksichtigt. Diese Zufriedenheit ist es auch, deren Mangel zu Aufständen führt, die auf Regierungsebene abschreckend wirken.

Sehr wahr auch ihr Satz, dass das Klima nicht mit sich verhandeln lässt und sich nicht orientiert an unseren Konsensbemühungen, sicher auch nicht an Mehrheits-Wünschen oder Grundrechten, sondern „einzig und allein an unseren Emissionen“ oder wie später ausgedrückt, den „objektiven physikalischen Tatbeständen“, mit der Folge dass „Maßnahmen, die vor 30 Jahren gereicht hätten, . . . heute ein Tropfen auf den mittlerweile doch sehr heißen Stein“ wären, wir erleben „die Verheerungen der Verzögerung“.

Unsere Ohnmachtsgefühle als einzelne sind wieder zwiespältig: einerseits berechtigt, andererseits aber wieder einmal ein bequeme Ausrede: „Wenn ich sowieso nichts nennenswerte ausrichten kann und es ohnehin praktisch zu spät ist, kann ich auch weitermachen wie für mich und in der Gegenwart opportun“. Damit vergibt man allerdings die letzten Chancen eines Schmetterlingseffektes oder die, dass vielleicht doch viele Tropfen einen Ozean ergeben. Ein gutes Beispiel für einen Teil eines solchen Weges hat Greta Thunberg gezeigt, deren einzelner ohnmächtiger Tropfen viele, viele weitere ausgelöst hat.

Sie schreiben, bei neuen Regeln der Politik würde die Kränkung durch „neues Denken relativiert . . . (der Mensch) könnte nebenbei erwachsener werden, indem er aufhört, wie ein trotziges Kind die Nebenwirkungen seiner Konsum- und Reisefreiheit zu leugnen“. Das wäre ja wie eigentlich schon immer ein Missbrauch der missverstandenen Freiheit, die ja noch nie „Freiheit“ sein durfte oder konnte anderen zu schaden oder sich selbst unfair mehr davon zu nehmen als man anderen noch übrigließ.

Die Chancen sind angesichts all dieser weniger physikalisch-technologischen, sondern eher mentalen und verhaltenspsychologischen Probleme und Lösungs-Hindernisse leider sehr klein geworden; dennoch weigere ich mich zu resignieren und die ehrlichen, aktiven und verantwortungsvollen im Stich zu lassen. Ich hoffe immer noch und versuche dazu beizutragen, dass vielleicht im letzten Jahr(zehnt) der Chancen eine Regierungs-Mehrheit die Flucht nach vorn antritt, den nächsten Wahlerfolg aufs Spiel setzt und, unterstützt von Medien wie Ihnen, Maßnahmen ergreift und offensiv vertritt, die sehr ungewohnt, sehr unbequem sind, aber die einzige Chance den Kindern und Enkeln für die Zukunft viel größere Opfer zu ersparen, als sie sich und den Menschen abverlangen müssen.

eine Regierungsmehrheit, die nicht mehr versucht, die Forderungen der Bequemlichkeit, der Besitzstände, des Luxus-Konsums und des Anspruchsdenkens zu beschwichtigen, sondern sie als solche benennt wie auch die damit in Kauf genommenen wirklichen Zumutungen für die Menschen der Zukunft incl. der oft eigenen Enkel und schon jetzt für viele im globalen Süden. Der zweite Teil der Hoffnung wäre, dass dann immer mehr andere Länder, Menschen, Medien und Regierungen ins Nachdenken und Handeln kommen und nachziehen, statt dies zu belächeln, verachten und für egoistische Konkurrenz auszunutzen. – Dr. Peter Selmke

 

Sie haben in diesem Dossier eine umfassende Übersicht über das brennendste Thema der Gegenwart gegeben. Herzlichen Dank dafür. Leider muss ich aber im täglichen Leben immer wieder feststellen, dass Begriffe wie „Kränkung“ und „Enttäuschung“ nur auf den sensibleren und differenzierten Teil der Menschheit zutreffen, für viele andere sind Imponiergehabe, Selbstdarstellung und persönlicher Ehrgeiz weit wichtigere Triebfedern der Handlung, in Indifferenz zu und ohne Rücksicht auf Umweltfolgen.

Beispiele hierfür sind die Fahrzeugentwicklungen -auch auf dem E-Mobil-Sektor- die weiterhin „größer, schneller, mehr an Luxus“ versprechen , im extremer Ausprägung gezeigt als „car posing“ der stolzen Verschmutzer.- Angewandte Ethik im Alltagsleben, leider durch Kirche nicht mehr ausreichend repräsentiert, gehört in Unterricht und Erziehung. Ich wünsche mir eine Zeit, in der wieder der Weise mehr gilt als der größte Raser. – Dr. Sven Bily

 

Die Autoren hätten das Problem sehr viel schneller auf den Punkt bringen können: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, entsprechend schwer fällt es uns daher Gewohnheiten aufzugeben. Wäre es leicht, hätten wir nicht so viele süchtige und übergewichtige Menschen. Der Generationenvertrag funktioniert auch deshalb nicht, weil die junge Generation auch immer mehr konsumiert, vielleicht nicht mehr Autos, dafür mehr Handys und Streamingdienste, die auch CO2 emittieren und Rohstoffe verbrauchen. Jeder müsste in seinen Bedürfnissen zurückstecken, und da kommt dann noch der Egoismus des Menschen hinzu. Solange wir den Klimawandel nicht ganz persönlich spüren, wie z.B. im Ahrtal, sind wir dazu einfach nicht bereit. – Hajnalka Kovac

 

Dieser Beitrag ist so gut, dass ich mir wünsche, jeder sollte diesen Artikel gelesen haben. Dieser Artikel sollte dementsprechend wie ein Bestseller publiziert werden. Einerseits wurde mein Groll auf den Homo Sapiens mit seiner Apathie und Verbohrtheit angesichts der Klimakatastrophe etwas befriedet und andererseits hat es mich bestärkt, in meinem sozialen Umfeld eindringlicher und klarer auf den nötigen Paradigmenwechsel aufmerksam zu machen. Ich danke Fritz Engel und Bernd Ulrich sehr! – Andrea Titz

 


 

 

Leserbriefe zu „Butter bei die Fische“ von Heinrich Wefing

 

Einen Artikel über die Kriegstragödie und den Umgang der Politiker mit derselben in einem mehr als saloppen sprachlichen Umgang „Butter bei die Fische“ zu betiteln, das paßt weder in dieZeit noch in die ZEIT. – Inge Frese

 

Mit der Meinung von Heinrich Wefing stimme ich nicht überein. A)Er startet mit einer Platitude „Zeit ist ein entscheidender Faktor … erst recht im Krieg“. Sicherlich meint Wefing nicht, „Erst schießen, dann denken“, aber was meint er denn? Wefing behauptet, Scholz hätte mit einem Besuch in Kiew 1. Mut bewiesen 2. echtes Interesse und 3. Willen zu führen gezeigt. Wie er diese Beurteilung beweisen will, zumal alle Begriffe (Mut, echtes Interesse, Führungswille) äußerst erklärungsbedürftig sind. Und der Verweis die Regierungschefs aus PL, SL und CZ müsste auch befragt werden (Mut? Echtes Interesse?).

1. B) Warum wird Kanzler Scholz‘ Politik abwertend unterstellt, dass sie sich gerne „den Anschein gibt, sie folge einem großen, wohlbedachten Plan.“ (Kohl, Geistig-moralische Wende/ Merkel, Vom Ende her denken / Trump, Make America great again / Lindner, Der Markt löst die Probleme, nicht der Staat/ … usf.usf.) Warum ist Wefing hier so negativ eingestellt? C) „Das …Wichtigste… wäre Klarheit“ – eine geradezu himmlische Forderung, da jeder politisch Tätige weiß, dass das Gegenteil im alltäglichen Geschäft bei den streitenden Interessenlagen und besonders im Krieg der Fall ist. D) „noch für eine gute Idee, keine Panzer zu liefern“ – selbst nur wenig mit Militärstrategie Befasste wissen, dass jeder Krieg anders ist als der vorherige: Welche Kommunikationsstrukturen, Drohnen, Luftwaffe, Aufklärungsmöglichkeiten usw.usf. sind notwendig um „siegreiche Panzerschlachten“ zu schlagen.

E) Deutschland … wie verlässlich? Hier kann ich Wefing folgen. Aber wieso schuldet Scholz es den Ukrainern, seine Entscheidungen (und ihre Folgen) klar zu benennen? Der Kanzler ist verpflichtet, Schaden vom „Deutschen Volke“ abzuwenden … Und der Appell ins Unbestimmte “ In Kiew kann man nicht mehr drum herumreden “ hat auch mehr für den Schreibenden eine hilfreiche Komponente als für den politisch Handelnden. – Klaus Timmerbeil

 

Sie haben meines Erachtens völlig Recht. Hoffentlich wird der Bundeskanzler entsprechend beraten. Sollte Herr Putin wegen der allzu zögerlichen Haltung des Bundeskanzlers Teile der Ukraine, etwa den Donbass und die Krim, behalten können, nach diesem Sieg dann die Republik Moldau oder die baltischen NATO-Staaten angreifen und so den 3. Weltkrieg beginnen, dürfte Herr Scholz sein Zögern wohl bitter bereuen – falls dann noch Zeit dazu bleibt. – Dr. Ulrich Willmes

 

Zitat: „Diese Bundesregierung wägt ständig ab….“ Sie will das Risiko einer Eskalation des Krieges möglichst gering halten.“ Sie will nicht führen und vorangehen, sondern folgt den Entscheidungen der Verbündeten…“ Ich meine: Ja Gottseidank! Ist Deutschland außer einer starken Wirtschafts- jetzt auch eine starke Militärmacht?? Und sollte sie wieder vorangehen in einer unwägsamen Situation?

Pardon, bei der Lektüre solch kraftmeierischer Sätze vor allem aus männlicher Feder drängt sich mir unwillkürlich der Gedanke auf, ob Jungs- bzw. Männerphantasien doch noch verbreiteter sind als in unserer gendersensiblen Zeit angenommen wird. Verantwortliche, die sich trotz Drängens nicht treiben lassen und besonnen bleiben haben nicht nur meine Sympathie, wie man mancher „Volkes Stimme“ entnehmen kann. Sie können es nicht wissen, mein Herz schlägt nicht rechts und habe mich nie als besonders „deutsch“ empfunden, zumal nach längerem Aufenthalt im Ausland. – Margret Berendt

 

„Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ Ist das bei unserem Bundeskanzler Olaf Scholz auch so? Er kommt wie der Erbonkel zum unartigen Erbschleicher. Aber es trifft in Kiew ein Bundeskanzler, der zögert und zaudert, auf einen ukrainischen Präsidenten, der sein Land vor der totalen Zerstörung und dem Verlust von großen Teilen seines Landes, retten will oder gar muss. Was bringt Scholz, nach so langen Ankündigungen und Verschiebungen seiner Reise, nun mit? Endlich verbindliche Zusagen mit zeitnaher Lieferung von schweren Waffen? Die Unterstützung eines EU-Beitritts?

Was haben die Herren Macron, Draghi und Scholz im Gepäck für Herrn Selenskyj außer der gebetsmühlenartig verkündeten Solidarität mit der Ukraine? Es ist an der Zeit der „Zeitenwende“ aus der Rede von Olaf Scholz vom 27.02.2022 auch Taten folgen zu lassen. War die Rede eine Sternstunde der Demokratie oder doch wieder nur eine Floskel um Zeit für Lösungsansätze zu finden. Alle denkbaren Entscheidungen werden wieder und wieder in der Ampelkoalition abgewogen. Dies obwohl eigentlich keine Zeit ist um ein Vorwärtskommen der russischen Armee zu vereiteln. Das Bild Deutschlands in Europa und der Welt leidet enorm.

Das ist auch ein Kommunikationsproblem und offensichtlich eine Fehleinschätzung der kriegerischen Aggression durch Russland. Olaf Scholz ist nunmehr verpflichtet Klartext zu reden und zeitnah Taten folgen zu lassen. Dann kann auch das obligatorische Pressefoto ein Zeichen der Hoffnung für die Ukraine sein. „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ – Felix Bicker

 

Seit über 50 Jahren habe ich die ZEIT abonniert und lese sie meist mit Gewinn.Da sollte mich Heinrich Wefings Leitartikel vom 15.6.2022 nicht irritieren. Tut er aber. Warum wäre es besser gewesen, Olaf Scholz wäre gleich zu Beginn des Kriege wie andere Heißsporne nach Kiew gereist ? Welchen Vorteil hätte es gehabt, Deutschland hätte alle Waffen geliefert, die sich die unselige Exzellenz Melnyk oder Frau Zachzack-Zimmermann so vorstellen ? Glaubt denn irgend jemand im Ernst, dass dann weniger als 100 Soldaten pro Tag gefallen und weniger Städte und Landstriche verwüstet worden wären ?

Das wäre ja was ganz Neues, dass mehr Waffen weniger Unheil anrichteten. Und dann soll sich ausgerechnet Deutschland noch als Führungsmacht in einem Krieg profilieren. Was ist bloß in diese Berliner/Hamburger Blase gefahren, dass sie uns schon wochenlang und nun auch noch ZEIT-Wefing mit so einem – halten zu Gnaden – Scheiß elendet. Anders als der Poltikchef der ZEIT bin ich froh über einen Bundeskanzler, der erst nachdenkt, umfassend abwägt und erst dann handelt. Spätesten wenn diese Katastrophe zu Ende ist, wird man solche Leute brauchen und nicht die derzeit medial allgegenwärtigen Haudraufe. – Dr. Hans-Christoph Hoppensack

 

Ihr Artikel auf der Frontseite 15.6. Ist aus meiner Sicht schlimm: Butter bei die Fische 1. Was ist denn das für ein irres Deutsch! 2. Die hämische Beurteilung des Kanzlers ist schlimm. Was würden Sie denn besser machen in dieser gefährlichen Situation? Ich bin Kanzler Scholz dankbar, dass er vorsichtig agiert und vieles bedenkt. – Klaus Kengel

 

Der Kanzler hat keine Kehrtwende vorgenommen, er hat sich durch Italien und Frankreich sein nicht liefern wollen von schweren Waffen legitimieren lassen. Ein Kanzler der nicht Kanzler sein darf, aufgrund der Putinvasallen und Kollaborateure in der Partei, und nicht den Mut hat Kanzler sein zu wollen, kann und darf auch nicht Kanzler von Deutschland sein. Scholz schadet Deutschland im Ansehen und der Glaubwürdigkeit bei der EU und den osteuropäischen Staaten. Scholz muss jetzt eigenständig handeln ohne Parteieinfluss. Butter bei die Fische. – Thomas Frink

 

Was für eine Aussage von Scholz, er möchte nicht nur für ein paar Fotos und Medienaufmerksamkeit nach Kiew reisen. Für was denn sonst? Hat er dort Trümmer beseitigt, an der Front ein paar Schüsse gen Osten abgefeuert oder tiefgründig lächeln im Frontgebiet Suppe an die leidende Bevölkerung ausgeteilt? Laschet hat bei seinem Besuch im Ahrtal nur einmal an der falschen Stelle gelacht und schon war die Sache für ihn gelaufen!

Ich kann diesem Posen auf Deichen und in Krisengebieten mit dem zur Schau stellen scheinbarer Betroffenheit ohnehin wenig abgewinnen. Wo unbürokratische Hilfe versprochen wird, die dann im Paragraphendschungel stecken bleibt. Da sind mir die Norweger schon lieber, die ohne lange zu diskutieren 22 M-109 Panzerhaubitzen älterer Bauart an die Ukraine geliefert haben, die dort zwar nicht Putin aber seinen bemitleidenswerten Soldaten hoffentlich richtig einheizen werden. Aber was sollte Scholz bei seinem Besuch in Kiew noch im Gepäck haben, wo zu Zeiten des 9€ Tickets wegen Überfüllung sogar Fahrräder im Zug tabu sind, geschweige denn schwere Waffen. – Siegfried Wache

 

Vier Mann in einem Zug, jetzt waren diese Herren auch mal da! Vier wackere Kerle zum Fototermin mit einem Schauspieler. Sehr schwere Waffen sollten sie mitbringen, aber schwere Waffen waren ihnen einfach zu schwer, um diese mitzuschleppen. Dafür hatten sie einen Aufnahmeantrag bei sich, denn alles sollte schließlich ganz unbürokratisch ablaufen, blablabla. Da soll es noch ein paar europäische Ländereinen geben, die auch ganze gerne Klubmitglied werden wollen, aber dummerweise nur über wenig bis kein „Vitamin B“ verfügen! – Klaus P. Jaworek

 

Gestern hat der Kanzler schon seine Reise nach Kiew gemacht, mit Macron, mit Draghi und überraschenderweise mit Präsident Johannis von Rumänien. Es war ja nicht nur er alleine, der der Ukraine den Beitrittstatus zur EU zugesagt hat, sondern die drei anderen mit ihm. Er ist eben ein vorsichtiger und reflektierter Politiker, der nicht mit Hurra das nächste Scharmützel sucht. Irgendwie scheint mir aber, daß in unserem Land die Meinung sich verbreitet, es hänge lediglich an Deutschland, wie der Krieg in der Ukraine sich entwickelt.

Daß andere Länder ihren nicht unerheblichen Beitrag zur Verteidigung der Ukraine leisten, erscheint in der Presse (o. Ä.) allenfalls am Rande, aber nie explizit. Insofern entsteht schon der Eindruck, es sei der deutsche Kanzler, der das Geschehen der Ukraine bestimmt – und dafür soll er gefälligst ein Glaubensbekenntnis äußern, daß die „Ukraine diesen Krieg gewinnt“ (als ob es ein Fußballspiel wäre). Unsere parlamentarische Opposition meint wohl, ein solches Glaubensbekenntnis könnte den Lauf der Dinge beeinflussen, weshalb sie sich pausenlos berechtigt sieht, dem Kanzler ein zu geringes Engagement zu unterstellen. Schlimm, wenn schon die Hälfte des Wahlvolks auch noch diese Auffassung gutheißen würde … – Raimund Scholzen

 

Okay, auch wenn ich mich jetzt als Frau mit miesem Allgemeinwissen oute: Was will die Ukraine eigentlich von uns? Und: gefühlt nur von uns? Der ukrainische Präsident geht mir zunehmend auf den Geist, zu den teilweise unverschämten Äußerungen des ukrainischen Botschafters behalte ich meine Meinung besser für mich. Putin ist der Aggressor, nicht wir. Ja, wir müssen helfen, auch das ist klar. Aber bitte alle. Aber wir sollten uns keinesfalls in einen Krieg hineinziehen lassen. Der französische Staatspräsident Macron hat das – meiner Meinung nach – völlig richtig gesagt: Putin und Selenskyi müssen an den Verhandlungstisch – mit Europa gemeinsam. – Annette Haagen

 

Ich möchte nicht unken, aber der Besuch der Herren Scholz, Draghi und Macron in Kiew war genau das, Teil einer Hinhaltetaktik, denn die Herren hatten de facto nichts im Gepäck, zumindest nichts, was der Ukraine jetzt helfen würde. Das Angebot eines EU-Beitritts wird zudem obsolet, wenn Russland die Ukraine doch noch vollständig besetzten sollte, was nicht mehr auszuschließen ist, da der Ukraine ohne weitere militärische Hilfe schnell die Puste ausgehen dürfte. Die Europäer bieten der Ukraine zu wenig zum Leben, aber zu viel zum Sterben. Wann endlich wachen die Europäer auf, dass es hier um mehr geht? – Till Borchert

 

Mit seiner Reise in die Ukraine hat Olaf Scholz endlich auch nach außen hin ein ersichtliches und tatsächliches Zeichen des Beistandes nachgeholt. Vieles von dem, was seit der Deklaration der Zeitenwende in Deutschland getan bzw. nicht getan worden ist, kann indes nicht mehr nachgeholt werden.

Und wenn der „Ukraine-Besuch“ des Bundeskanzlers nunmehr als historisch gedeutet werden soll(te), ist das Verzögern effektiver Hilfestellungen durch die deutsche Regierung gegen diesen brutalen Angriffskrieg Russlands ebenfalls als historisch anzusehen. Die Frage, ob mittels aktueller „Zeichensetzung“ des deutschen Regierungschefs in Kürze zuvorderst den Menschen in der Ukraine geholfen werden kann, bleibt weiterhin qualvoll offen. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „Akademisieren wir unser Land kaputt?“ Streit von Julia von Blumenthal und Thomas Rath

 

Vielen Dank für das Streitgespräch zwischen Frau von Blumenthal und Herrn Rath an prominenter Stelle. Herr Rath spricht mir aus der Seele, wenn er sagt, dass Studium und Lehrer in Familie, Schule und im öffentlichen Diskurs als gleichwertig angesehen/benannt werden müssen. Mein/unser Beispiel:

Unsere 16jährige Tochter macht in den kommenden Wochen ihren qualifizierten Realschulabschluss und wird ab September eine Ausbildung zur Ergotherapeutin anfangen. So „einfach“ klingt das. De facto haben wir diesen Bildungsweg seit ihrem Wechsel auf eine integrierte Gesamtschule immer stark machen müssen. Von Eltern anderer Kinder hat sich unsere Tochter angehört, dass sie sich „ihr ganzes Leben versaue“, wenn sie das Abitur nicht macht.

Jeder Elternabend auf der weiterführenden Schule endete mit der Frage von Eltern „lernen die auch genug für den Wechsel auf die gymnasiale Oberstufe?“. Und dann war da noch eine Bildungsfahrt am Schuljahresende geplant, die nach Paris führen sollte und an der exklusiv alle Schüler*innen teilnehmen sollten, die das Fach Französisch bis zur 10. belegt haben und damit „gymnasialtauglich“ waren.

Damit nicht genug. Ihre erste Bewerbung für einen Ausbildungsplatz wurde abgelehnt, weil unsere Tochter zu jung sei. Sie solle lieber noch ein Jahr Schule machen, besser sogar das Fachabitur, um dann Bachelor-Ergotherapie zu studieren! Gleichzeitig wartet unsere an MS erkrankte Nachbarin gerade zwei Monate auf einen Termin Ergotherapie. – Dr. Martina Nieswandt

 

Dieser Tage entscheiden Hundertausende Jugendliche, was sie mit ihrem Leben anfangen. Und weil von der Schule nicht viel kommt, suchen sie Rat bei ihren Eltern. Die empfehlen aus Erfahrung. Und die lautet, das man den höchsten erreichbaren Abschluss erringen muss, wenn man den Schnabel über Wasser halten will … ein Berufsleben lang. Wie war das Mitte der 1980er? Fassadengroß am Haus der Handwerkskammer: „Sei schlau, lern am Bau“. Und dreieinhalb Lehrjahre später war Einstellungsstopp, Kurzarbeit und schließlich Entlassungswelle auf Entlassungswelle. Bewerbung im Handwerk mit Mitte Vierzig? Aussichtslos, „zu alt“.

Hartz-IV oder auswandern, was dann auch viele gemacht haben. Dort wurden sie mit Freuden genommen, hier mussten sie sich als Hängematten-Lieger und Sozialschmarotzer beschimpfen lassen. Und in der Industrie werden bis heute bei jeder „Umstrukturierung“ zuerst die entsorgt, die „nur“ gelernt haben. Jeder Sachbearbeiter-Job wird bevorzugt mit promovierten Leuten besetzt. Diese Erfahrung bestimmt die Schulwahl und den Rat an die Kinder, wohin sie sich orientieren sollen. Das Handwerk muss da erst mal wieder Vertrauen aufbauen. Sonst hilft ihm auch nicht, laut zu sein (siehe 1980er). – Hans List

 

“ Verachtet mir die Meister nicht und ehret ihre Kunst“ das singt Hans Sachs in den Meistersingern von Richard Wagner. Zu seiner Zeit waren die Handwerker hoch angesehen, während die kleinen Winkeladvokaten ein kümmerliches Leben fristeten. Und auch in der Nachkriegszeit des vorigen Jahrhundert bis in die 80er Jahre hatten die Handwerker ein hohes Prestige. Ich war Lehrerin an einer Hauptschule in einer Kleinstadt, und wir hatten damals etliche Schüler und Schülerinnen, die eigentlich auf ein Gymnasium gehörten.

Fragte man die Eltern, warum sie ihre Kinder auf die Hauptschule schickten, sagten sie: “ Der (die) geht doch in den Betrieb, da braucht der nicht zu studieren“ Diese Handwerker sahen auf uns Lehrer “ die Überstudierten “ herab. Wir waren Gehaltsempfänger, sie schrieben Rechnungen. Sie hatten schöne Häuser meist aus der x-ten Generation, wir stotterten unser bescheidenes Eigenheim 20 Jahre ab. Die Handwerker fuhren Mercedes, vor unserer Haustür standen verbeulte Gebrauchtwagen. Dann kam die Wende , so in den 90igern.

Auf einmal wollten die Schulabgänger alle studieren, auf unserer Hauptschule gab es keine Begabtenreserven mehr, denn auch die Handwerker schickten ihre Kinder aufs Gymnasium, weil auch das Handwerk komplizierter geworden war durch neue Techniken und auch durch den Einzug der Digitalisierung ins Handwerk. Obwohl es noch heute so ist, dass ein gut gehender Handwerksbetrieb mehr abwirft,als die akademischen Gehälter, ,strebt die Mehrheit der Schulabgänger in die Universität. Warum.? Ich glaube, dass viele Kinder heutzutage nicht mehr mit dem Handwerk in Berührung kommen.

Früher stand in jedem Haushalt ein Werkzeugkasten, und der Vater machte Kleinreparaturen selbst, und wenigsten sein Sohn half dabei. Mein Sohn hat noch aus Kartons, Klorollen und kleinen Holzstückchen originelle Sachen gebastelt, heute spielen die Kinder ja kaum noch mit Lego. Schon Kleinkinder werden mit Babycomics auf dem Smartphone ruhiggestellt, und später laufen die Kids nur noch mit dem Smartphone rum, und die Welt umher existiert kaum noch. Was ist ein Hammer oder ein Schraubendreher? Hääh? Ja, was denn?……

Wir können ohne Handwerker nicht sein .Was macht ein IT Schaffender, wenn er Kurzschluß hat, das Dach undicht ist, die Heizung nicht funktioniert oder das Klo verstopft ist? Dann ruft er den Handwerker an. Aber der kommt nicht, entweder weil er ausgebucht ist , oder aus Altersgründen aufgehört hat und keinen Nachwuchs hatte. Wir könnten eine zeitlang ohne Bücher und Internet auskommen, aber nicht ohne intakte Wohnungen und Gerätschaften.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass das Handwerk wieder mehr Nachwuchs bekommt. Das Handwerk hat aber bisher auch versäumt , für ihre Gewerke Reklame zu machen . Die verschiedenen Gewerke sollten sich zusammeschliessen und mit Werbespots, Informationssendungen und Schnupperkursen Werbung machen. Hoffentlich haben sie dann Erfolg. Wir brauchen sie. Hans Sachs:“ Ehrt Eure Meister!“ – Ingrid Grenzmann

 

Hier wird beklagt,dass zuviele junge Menschen studieren wollen anstatt ein handwerklichen Beruf zu erlernen. Warum sollten sie auch? Mit dem Abitur will man studieren.Aber es gibt doch genung junge Menschen,die kein Abitur haben. Will man die nicht? Und warum ? Also wo ist das Problem.Die anderen studieren und das möglichst mit Doktortitel. Der macht sich bei Bewerbungen immer gut. An den Türen der Arneitsstätte prangt dann Dr. vor dem Namen Peronaler lieben das..Will man den Typ loswerden,heisst es einfach überqulifiziert.So geht das eben. – Hans-Emil Schuster

 

Als ich vor 50 Jahren mein Diplom an der TU Berlin machte, erlebte man eine Ausgewogenheit von Bildungsabschlüssen in der nationalen Wertschöpfung. Wertschöpfungsuntaugliche Qualifikanten wie Soziologen , Politologen und Psychologen konnten damals ihre geringen beruflichen Perspektiven schon mal als Taxifahrer ausgleichen. Das änderte sich durch einen Erfindungsreichtum dieser Kaste, einer wachsenden zögerlichen Politik die Notwendigkeit institutioneller Experten an die Seite zu stellen, um sich vor einer sachargumentativen „Willkür“ von aufgeklärten Bürgern einerseits zu schützen und andererseits sich der politischen Pflicht für die originäre Beschäftigung damit zu entledigen.

Seitdem ist eine akademische Kontamination, insbesondere dieser Wertschöpfungslosen, von Gesellschaft und Politik ungebrochen. Schlimmer noch, nicht mehr umkehrbar, weil sich die Politik mit dem ständigen Verweis auf politologische, soziologische und psychologische Kompetenzen der eigenen Verantwortung entsagt hat. Man beschränkt sich dank der Unterstützung von Medien auf mediale Präsenz mit gleichzeitiger Verweigerung von Politik. – Jürgen Dressler

 

Frau von Blumenthal sagt, in Deutschland gibt es keine Akademiker-Arbeitslosigkeit. Allerdings arbeiten nicht Wenige eben nicht in dem Bereich, den sie studiert haben: Sozialpädagoginnen bewerben sich auf Erzieherstellen, Philosophen bemühen sich um eine Anerkennung als Kinderpfleger, Germanistinnen unterrichten Deutsch an Privatschulen und Historiker arbeiten als Sachbearbeiter bei einer Behörde. Welch eine Vergeudung von Zeit und Geld! Nicht zu vergessen, was das mit dem Selbstwertgefühl all dieser jungen Menschen macht.

Bei einer befreundeten Familie hat die Tochter einen Bachelor in Medienpsychologie und der Sohn hat Werkzeugmechaniker gelernt; raten Sie mal, wer von den beiden mehr verdient? In den nächsten Jahren gehen wir Baby-Boomer in den Ruhestand – da wird es dann ganz viele Handwerksbetriebe zum Übernehmen geben. Was für Chancen! – Josefine & Ingo Martin

 

Ohne ersichtlichen Grund hat Frau von Blumenthal, gleich zu Beginn des Gespräches, den großen Hammer ausgepackt: ihren Status. Akademikerin wie ihre Eltern, „Vater promoviert, Mutter Gymnasiallehrerin“. Nicht, dass Herr Rath, ein Handwerksmeister, auf die Idee kommen könnte, hier würde von gleich zu gleich geredet. Vielleicht hätten die Gesprächsleiter hier schon einmal deutlich die Hand heben müssen. Was bleibt am Ende? Ein leiser Zweifel, ob Frau von Blumenthal – demnächst Präsidentin der Humboldt-Universität in Berlin – am richtigen Platz ist. – Roland Maier

 

Es war bekanntlich Immanuel Kant, der sinngemäß erkannte und sagte, dass der Handwerker dem Geistesarbeiter gleichzusetzen ist, denn keiner kann ohne den anderen. Wenn jemand ein Grund Handwerk erlernt hat, so hat er gezeigt dass er etwas geleistet hat, auf das er weiter aufbauen kann. Empfehlen kann man es auch jedem der eine Karriere in der Politik anstrebt. Sie oder er weiß dann wie es im wirklichen Leben zugeht. Zu Viele Beamte und Berufspolitiker in unserem Parlament die von Lobbyisten abhängig sind, weil sie von der Sache die sie vertreten sollen, keine oder sehr wenig Sachkenntnis haben. Diese Erkenntnis schadet uns allen. – Karsten Winterfeld

 

Während meiner Ausbildung zur Verlagskauffrau habe ich (Einser-Abiturientin, Jahrgangsbeste, aus finanziellen Gründen unstudiert) vor 36 Jahren mein Herz an einen Malerlehrling verloren. Inzwischen ist mein Mann längst Meister und wir führen gemeinsam einen Malereibetrieb nebst Farbenfachgeschäft. Unsere drei erwachsenen Kinder sind ebenfalls Malermeister, Medizinstudentin und Tierärztliche Fachangestellte auf dem Weg zum Tiermedizinstudium. Von daher kenne ich beide Seiten der Medaille.

Das Handwerk hat Nachwuchssorgen, weil es ein riesiges Prestigeproblem hat. Immer wieder blicke ich in verblüffte Gesichter, wenn ich meinen schulischen Background erwähne oder dass – und was – unsere Töchter studieren (werden), weil einer Handwerkerfamilie kaum jemand eine Art von Intelligenz zutraut, die über bloße Bauernschläue hinausgeht. Gleichzeitig bricht für die meisten Akademiker offenbar eine Welt zusammen, wenn ihr Kind nicht nach einem Studium, sondern nach einer Berufsausbildung strebt.

Dass das Handwerk nicht nur ausgezeichnete Verdienstmöglichkeiten in krisensicheren Branchen, sondern auch jede Menge Aufstiegschancen bietet, wird oft ausgeblendet. Auch unter Politikern sind Handwerker viel zu selten vertreten – vielleicht, weil die meisten von uns einfach zu viel zu tun haben. Dass wir keine Lobby haben, macht sich leider auch in den Rahmenbedingungen bemerkbar:

Viele Großstädte schmücken sich gerne mit einer „Exzellenz-Uni“, aber ich habe noch von keinem Ort gehört, der sich wegen seiner optimalen Bedingungen für Handwerker rühmen würde. Stattdessen werden in vielen Gemeinden im Falle leerer Kasssen als erstes die Gewerbesteuern erhöht, und für Bürokratiemonster wie die Datenschutz- oder Müllverordnung dürfen wir uns regelmäßig neue Aktenordner ins Regal stapeln.

Alltägliches Arbeitsmaterial wie Leitern und stromführende Geräte müssen Malereibetriebe jährlich teuer und aufwändig neu prüfen lassen, und selbst als mit der Mehrwertsteuersenkung während der Pandemie endlich mal eine vermeintliche staatliche Hilfe gewährt wurde, erwies sich diese als Bumerang, weil wegen der Begrenzung auf ein halbes Jahr ein zweiter kostenpflichtiger Jahresabschluss durch den Steuerberater fällig wurde.

Und so würgt nicht nur der Fachkräftemangel das Handwerk ab, sondern auch die überbordende Bürokratie. Anders gesagt, um mal einen bekannten Spruch aus der Öko-Bewegung abzuwandeln: Erst wenn der letzte Handwerker frustriert das Handtuch geworfen hat, werdet Ihr merken, dass Ihr Euch aus all Euren Diplomen kein Haus bauen könnt. – Astrid Reinhold

 

Da wird über das Problem gejammert: „Wir haben einfach insgesamt zu wenige junge Menschen, die wir ausbilden können“. Dagegen gibt es eine große Zahl von jungen Menschen, die wohl gern eine Ausbildung beginnen würden, wenn sie denn dürften: nämlich viele Geflüchtete, die in teils unzugänglichen Lagern isoliert sind und nicht arbeiten dürfen. Welch eine Verschwendung von Lebenskraft. Bessere Integrationsbedingungen könnten da Abhilfe schaffen, anstatt – sogar bei dem Vorliegen eines Ausbildungsplatzes – die jungen Menschen einfach abzuschieben. – Helga Schneider-Ludorff

 

Dieser Artikel trägt die falsche Überschrift: wir akademisieren unser Land nicht kaputt, wir bürokratisieren es kaputt. Der Herr Rath ist ja der Frau von Blumenthal richtig auf den Leim gegangen, als diese behauptete, bei den akademischen Berufen gäbe es genau so einen Nachwuchsmangel wie im Handwerk, weshalb man auch weiter für die Unis werben müsste.

Sie unterschlug nur dabei, dass dieser „Akademikermangel“ einer selbst geschaffenen Nachfrage geschuldet ist. In allen Firmen, in allen Behörden wächst die Zahl der „Bullshitjobs“. Alle diese im Grunde überflüssigen Akademiker müssen ja ihre Existenzberechtigung nachweisen und erfinden immer mehr Regeln, evaluieren den letzten Quatsch und geben immer mehr Informationen heraus. All das muss dann wieder von anderen Akademikern in anderen Stellen gelesen, bewertet und kommentiert werden. So erzeugt sich die Nachfrage nach Akademikern von selbst immer weiter.

Als alter pensionierter Beamter habe ich es ja noch erlebt: wenn 1990 eine neue Informationsschrift einer Behörde herausgegeben werden sollte, setzten sich drei bis vier kompetente Beamte zusammen und verfassten diese Schrift. Im Jahr 2000 saßen schon fünf Akademiker zu dem gleichen Zweck zusammen und debattierten erst mal stundenlang, ob diese Infoschrift nun ein „Medium“ oder ein „Produkt“ dieser Behörde sein.

Das war ja wichtig für den Rechenschaftsbericht! Diese Zuordnung war ein völlig neu von anderen Akademikern entwickelter Bürokratismus, der nun wieder neue Akademikerplanstellen für die Bearbeitung verlangte. So erzeugt sich der Akademikermangel! Ohne die Verantwortlichen wie Frau von Blumenthal gäbe es den nämlich nicht und unserer Wirtschaft ginge es besser. Ein Trost zum Schluss: in anderen Ländern sieht es nicht besser aus. Und das ist auch nicht neu. Siehe bei Forrester, „Die Goldene Mausefalle“, ca. 1970. – Werner Pude

 

Seit vielen Jahren sind mein Mann (Theologe) und ich (bis vor kurzem Friedhofsverwalterin, jetzt gerade Suchend!!), Zeitleser. Wie lieben die Zeit und dennoch ruft sie mit ihren Artikeln und Beiträgen oftmals Widerstand hervor. Warum z.B. gibt es so gute Artikel über die Klimakatastrophe (jedes kleinere Wort, wie „Klimawandel“ ist längst fehl am Platz!) und gleichzeitig werden Fernreisen mit Schiff und Flugzeug beworben? Warum haben wir oft das Gefühl: Die Zeit ist doch irgendwie eine Zeitung für Besserverdiener und Wohlsituierte? Liegt sicher auch an den Stellenanzeigen und dem Angebot an exklusiven Konsumartikeln in den Beilagen?

Oft wünschten wir, es gäbe neben dem Augenmerk auf gendergerechte Sprache und dem Augenmerk auf Rassismus in der Sprache (das ist wichtig!), auch ein Augenmerk, auf Verletzung, die entsteht, weil in der Kategorie sozialer Schichten gedacht wird. Jüngstes Beispiel ist der Artikel in der Zeit vom 15.06.22 „Akademisieren wir unser Land kaputt?“ Anbei sende ich Ihnen meine „innere Auseinandersetzung“ mit diesem Artikel.

Ja, es ist für Kinder nichtstudierter Eltern ein Problem, wenn sie zu einer anderen „Schicht“ gehörig bezeichnet werden (ich gehöre übrigens zu denen! Und ja, solche Kathegorien sind arrogant und verletzend. Allein das Foto von Frau Blumenthal macht mich so wütend. Wei ich anhand ihres Kleidungsstiles vermute, dass sie eine Feministin und Verfechterin des „Sternchens“ ist. (ist nur meine Hypothese!) Gleichzeitig macht sie eine Zweiklassengesellschaft auf (Schichten!!), die für alle, die nicht zu ihrer „Schicht“ gehören verletzend ist und ich frage mich:

Wo bleibt in unserer Gesellschaft der Blick für diese sprachlichen Verletzungen? Ich wünsche mir, dass Menschen, wie Frau Blumenthal begreifen, dass ihre gesellschaftliche Position kein Verdienst ist: Sie ist einfach nur das Glück, in eine Familie hineingeboren, die zu einer „Schicht“ gehört, die nach Frau Blumenthals Meinung einen höheren Wert hat. Wo sonst kommt die allgemein herrschende Meinung her, dass ein höherer Bildungsabschluss eine bessere Bezahlung VERDIENT?

Ich würde mich freuen, wenn Herr Rath (der Gesprächspartner von Frau Blumenthal) in einem gesonderten Artikel noch einmal für das Handwerk werben dürfte. Handwerker waren bis vor wenigen Jahrzehnten hoch angesehene, stolze und oft wohlhabende Menschen, die einen Teil der Kultur prägten, ähnlich wie Künstler (und irgendwie sind sie auch Künstler!) Lasst doch mal träumen, wie junge Menschen wieder Lust bekommen könnten auf „ihrer Hände Arbeit“, die der Gesellschaft „etwas wert“ ist.

Anhang: Als ostdeutsches Schulkind hatte ich ab der 3. Klasse Werkunterricht, später PA (Produktives Arbeiten), auf dem Gymnasium WPA (Wissenschaftlich Praktisches Arbeiten). Das Schulsystem der DDR will ich an dieser Stelle weder lobpreisen noch zur Diskussion stellen. Aber, durch diese praktischen Unterrichtsanteile hatten wir Gelegenheit, schon als Kinder teilzuhaben am Produktionsprozess, sahen die Produzierenden, lernten von ihnen. Wir bekamen Vorstellungen von praktischer Arbeit und Achtung davor. Ja, es ist anstrengend, 8 Stunden in einem Handwerks- oder Produktionsbetrieb, in einem Krankenhaus oder Pflegeheim, in der Landwirtschaft und so vielen anderen praktischen Berufen zu arbeiten.

All das sind aber zutiefst sinnstiftende Berufe, notwendig, um unsere Gesellschaft am Laufen zu halten. Und Herr Rath hat Recht, wenn er sagt: „Wenn Wasser aus der Decke tropft, brauche ich keinen Philosophen, sondern einen Klempner.“ Wie stellt sich Frau Blumenthal denn die Gesellschaft vor, in der die studierten Fachkräfte forschen, erfinden, digitalisieren und kluge Projekte entwickeln, wenn niemand mehr da ist, der sie umsetzt? Was, wenn all die studierten Gutverdiener Häuser bauen oder sanieren wollen und niemand da ist, der das kann und macht? Was, wenn sich die, die alle ihre Möglichkeiten entfaltet haben, ihre Eltern selber pflegen müssen, weil niemand sonst das machen möchte?

Ist es nicht an der Zeit, eine Zeitenwende einzuleiten, hin zu gerecht bezahlter Arbeit? Was, wenn Gehaltstabellen nach der Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit für eine Gesellschaft fragen würden und nicht nach der Anzahl der Studienjahre oder dem Platz in der Hierarchie eines Unternehmens? Wie überlebt eine Gesellschaft, in der es keine Handwerker mehr gibt, niemanden, der pflegt, den Müllabholt, die Büros und Kliniken putzt? All diese Berufe haben in unsere Gesellschaft keine Lobby, werden von oben herab angeschaut. Studierte Menschen sind oft der Meinung, dass sie ihr Abschluss zu mehr Verdienst und Wohlstand berechtigt. Warum eigentlich?

Als wir vor mehr als 15 Jahren in eine mittelgroße Stadt in Sachsen- Anhalt zogen, fragte eine alte Schulfreundin meines Mannes: „Gibt es denn da Akademiker?“ Ich fand diese Frage schon damals grenzwertig, aber wenn ich Frau Blumentals Aussage lese: „. …Da gibt es immer noch eine Schicht, in der ein Studium nicht selbstverständlich ist. An den Hochschulen haben wir überdurchschnittlich viele Akademikerkinder – wie mich. Mein Vater ist promoviert, meine Mutter war Gymnasiallehrerin.“ , dann merke ich Wut in mir aufsteigen.

Schön Frau Blumenthal, dass wir nun alle wissen, dass Ihr Vater promoviert ist (macht ihn/Sie das jetzt zum besseren Menschen?) Und von welcher „Schicht“ sprechen Sie? Wir legen so viel Wert auf Diversität, Sternchen und gendergerechte Sprache, aber die Einteilung in Akademiker (Bildungsbürgertum!!) und andere soziale Schichten, ganz und gar sozial schwache Schichten, die kümmert wenige, auch wenn sie sehr verletzend ist!

Herr Rath hat recht, wenn er sagt, dass an Gymnasien auf das Studieren getrimmt wird. In einer Elternversammlung meiner Tochter hörte ich den Satz: „Ihre Kinder sollen Führungskräfte werden!“ Dass jedes Gymnasium heute auch die zum Abitur führt, die eventuell nicht an diese Schulen gehören, ist ein Strukturproblem (Lehrerschlüssel sinken mit sinkenden Schülerzahlen). Also wird für jene, die Probleme haben ein Förderprogramm angeboten.

Die Frage, ob viele von denen, die das Abitur mit Ach und Krach schaffen ohne Abitur auch ein sinnerfülltes, zufriedenes Leben führen könnten, stellen Eltern und auch Lehrer viel zu wenig. Sie wissen: „Der soziale Status und der Verdienst steigen mit dem höheren Schulabschluss.“ Warum ist man nicht ehrlicher mit Schülern und Eltern und macht ihnen deutlich, dass eine Schulkarriere ohne Abitur keine Lebenskatastrophe ist? Warum braucht jeder ein Abitur oder muss man mit Abitur studieren?

Als wir unser Haus vor einigen Jahren umgebaut haben (damals bekam man noch Handwerksfirmen!!), lernten wir Maurer, Trockenbauer, Sanitärinstallateure, Dachdecker, Tischler, Maler kennen. Ganz viele von ihnen waren kluge, zufriedene Menschen, mit viel Erfahrung, guten Lösungsideen, großem handwerklichen Geschick und oftmals tiefer Menschlichkeit. Oft habe ich gedacht, wie schön muss das sein, wenn man am Abend nach Hause geht und eine Mauer errichtet, ein Dach gedeckt, ein Bad gefliest hat? Ist das nicht sehr sinnstiftend?

Ein Blick in die Stellenanzeigen der Zeit zeigt deutlich, warum die meisten jungen Leute studieren wollen und sollen. Weil man da richtig Geld verdient! Man schaue ruhig mal in die Gehaltstabellen der Hochschulen… Dass einige der hochbezahlten Lehrkräfte es sich im Homeoffice und Online-Unterrichten, jenseits der Präsenz ganz gut eingerichtet haben, sei hier nur am Rande erwähnt.

Frau Blumental sagt: “Für die jüngere Generation ist Geld häufig nicht mehr so ausschlaggebend. Viele sagen: Ich möchte mehr Zeit für mich haben…“ Dass mag in manchen Blasen stimmen Das vielgeliebte Teilzeitmodell (zwei Monate arbeiten, einen Monat frei z.B.). kann sich jedoch nur leisten, wer in der (Teil-)Zeit, in der er arbeitet, so gut verdient, dass es zum Leben und für die freie Zeit gut reicht.

Viele Handwerksberufe finden keinen Nachwuchs mehr, weil die jungen Leute sagen: „Diese Arbeit ist mir zu schwer, ich will lieber was mit Computer machen…“ Vielleicht würde diese Einstellung sich ja ändern, wenn man auch im Handwerk, in der Pflege, in der Landwirtschaft sagen könnte: „Ich arbeite nur 5 Stunden am Tag, denn in dieser Zeit verdiene ich so viel, dass ich mehr Stunden gar nicht arbeiten muss und möchte.“ Warum wird dieser „Teilzeitluxus“ zum größten Teil in gutbezahlten Akademikerberufen gedacht und gelebt?

Ist es nicht Zeit, Arbeit so zu bezahlen, dass jeder, der arbeitet auskömmlich leben kann (JEDER!!), ohne noch zusätzliche Minijobs annehmen zu müssen? Gleichzeitig sollte niemand so übermäßig viel verdienen, dass er sich aufgrund seines Gehaltes denken muss:“ Ich bin mehr wert, denn ich verdiene ja mehr.“ Was spricht dagegen, in einer Gesellschaft zu leben, in der der Bestbezahlte maximal das zehnfache des Schlechtbezahltesten verdienen darf (ist zehnmal so viel nicht viel?) Und noch ein Gedanke am Ende:

Frank Walter Steinmeyer hat jetzt den Vorschlag der Wiedereinführung eines sozialen Pflichtjahres nach der Schule unterbreitet und damit eine breite gesellschaftliche Diskussion losgetreten. Richard David Precht geht sogar noch weiter und schlägt zwei Gesellschaftsjahre vor, eines nach der Schulzeit und eines für alle, die in Rente gehen. Viele reden nun von Einschränkung persönlicher Freiheiten, Zwangsverpflichtungen usw. Was aber, wenn durch diese Dienste bei jungen Menschen auch Interessen geweckt würden, Ideen für sinnstiftende Arbeit entstünden, Achtung vor der Arbeit anderer gewonnen und Zufriedenheit empfunden würde und wenn ältere Menschen merkten, wie viel Gutes sie einer Gesellschaft geben können, mit ihrem reichen Schatz an Fachwissen und Lebenserfahrung?

Vielleicht könnte man Handwerker an der Grenze zum Ruhestand in die Schulen holen und den Werkunterricht wieder einführen? Was unserer Gesellschaft auf jeden Fall gut zu Gesicht stehen würde, wären: mehr sinnstiftende Arbeit und weniger Standesdünkel der oft sehr viel besser bezahlten Akademiker. Die Worte „ARBEIT“ und „VERDIENEN“ sollten wieder mehr im Wortsinn gebraucht werden. – Heike Ebel-Rehhahn

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein unheimlicher Erfolg“ von Robert Pausch

 

Ihr Artikel über den Höhenflug der Grünen ist ein diffamierendes Kraut- und Rübenfeld aus rechtsextrem und linksliberal, aus Glaubwürdigkeit mit spektakulären Wandlungen und Umkehr der Laufrichtung, in dem Sie Zwietracht sähen zwischen Roten und Grünen und schließlich zwischen den Grünen selbst. Diese Grünen, leicht größenwahnsinnig, stolpern, flirren, surfen und zementieren politische Gegensätze, Und natürlich fahren sie Volvo, ein Auto, für das die ZEIT keine Werbung macht. – Harald Bost

 

Anders als am Ende Ihres Artikels »Ein unheimlicher Erfolg« in ZEIT Nr. 25/2022 beschrieben, findet die Landtagswahl in Niedersachsen nicht erst im kommenden Jahr, sondern bereits am 09. Oktober 2022 statt. – Roger Morgenroth

 

Meinen Kommentar anhand fiktiver Buchtitel von Robert Habeck: Die Zukunft liegt zur Gänze im Detail. Der Nationalpark Unteres Odertal ist ein einsamer Streiter. Keiner seiner 15 Nationalpark-Geschwister kümmert sich um die weltweit geschundenen Fluss- und Auenlandschaften. In fast 30 Jahren wurde bislang viel erreicht. Doch der geplante polnische Oderausbau gefährdet die periodischen Überschwemmungen und sticht damit in´s Herz des Nationalpark-Konzepts. Noch 2021, aus der sicheren Warte der Opposition, forderte Frau Baerbock ein Moratorium für den Oderausbau.

Michael Kellner, Bundesgeschäftsführer, wünschte sich ausdrücklich eine Bundesregierung, die Widerspruch einlegt. Frau Baerbock hätte nun die Pole Position, um ihrem ehemaligen Anliegen Nachdruck zu verleihen. Immerhin ist das Jahrmillionen-Thema Artensterben ganz ober auf der Grünen-Agenda. Doch die einstige Empörung schmolz dahin we die berühmte Butter in der Sonne. Letztlich hält die Regierung die Füße still und die ersten Bagger sind am Werk. Hat irgendjemand was davon gehört?

Wir verzichten auf den Verzicht. Dieses Buch würde Robert Haback natürlich nie schreiben, obwohl es vielleicht sein ehrlichstes wäre. Kernmechanismen und Prioritäten bleiben unangetastet, sie erhalten lediglich eine grüne Lackierung. Der grundsätzliche Verzicht auf die Unendlichkeit wurde am 8.12.2021 wieder zum Tabu, auch wenn uns der Krieg vorübergehend „ärmer machen“ könnte. Deutschland wird sich letztlich kein Gramm Butter vom Brot nehmen lassen, obwohl es der Zukunft aller förderlich wäre, wenn sich z.B. auch Afrika eine Stulle schmieren könnte. Doch Afrika wird Rohstoff- und Menschenlieferant bleiben, Handelsabkommen und Migrationspolitik werden dafür sorgen. Maximales Wachstum bleibt das Gebot der Stunde. Was tun, wenn all die neuen Windräder erschöpft aufgeben?

Weitsicht ist die neue Vorsicht. Manch einer reibt sich die Augen angesichts des Jubels um Annalena Baerbock. Selbst der Autor des vorliegenden Artikels attestiert ihr Weitsicht. Doch noch im Herbst 2021 hatte die vermeintliche Prophetin Herrn Habecks Idee der Waffenlieferung an die Ukraine herb abgekanzelt. Vielleicht wäre es damals noch effektiver bzw. präventiver gewesen als heute? Und ihre Ankündigung, NIE WIEDER Energie aus Russland zu beziehen, entbehrt jeglicher Dankbarkeit über die internationale Rehabilitation Deutschlands nach dem zweiten Weltkrieg. Ihrer eigenen Rehabilitation ist das Außenamt dagegen förderlich, das war auch zu erwarten. „Russland wird das neue Nord-Korea“ scheint ihre Agenda recht genau zu treffen, oder?

Export geht auch ohne Import. Der Habecksche „Ökologische Patrotismus“ träumt davon, eine nationale „Energiesouveränität“ zu erreichen und gleichzeitig „Exportweltmeister“ zu bleiben. Doch längst ist bekannt, dass auch die Erneuerbaren erhebliche geopolitische Implikationen mit sich bringen. PV-Panele, Batterien und Windturbinen benötigen Massen von Rohstoffen, die es in Deutschland (und Europa) nicht annähernd ausreichend gibt. Und wenn man mal was findet, wie z.B. die vermuteten Lithiumreserven im Rheingraben, wehren sich die Anwohner mit Händen und Füßen gegen die Erschließung.

Der Transfer des „großen Buches vom Leben auf dem Lande“ (John Seymour, 1978) auf die nationale Ebene wird genau so wenig funktinieren, wie der „Fortschrittsgedanke“ des dieses Autors, 5 Morgen Land könnten eine 6-köpfige Familie in jeglicher Hinsicht versorgen und gleichzeitig die Produktion eines handelbaren Überschusses ermöglichen.

Waffenlieferanten sind die neuen Pazifisten. In diesem Bereich zeigen die neuen Grünen einen gesunden Realismus. Ob die Basis das mitmacht, steht zwar in den Sternen, aber selbst wenn: Wenn die Aufgabe unhaltbarer Alleinstellungsmerkmale zum wesentlichen Gütekriterium einer Partei wird, so wird das für die nachhaltige Gestaltung unserer Zukunft wohl kaum ausreichen.

Mein Parteibuch ist mein Manna. Diese Buch würde Herr Habeck natürlich unter keinen Umständen schreiben. Aber die Aussage eines Grünen bringt das gegenwärtige Dilemma auf den Punkt: „Verzicht auf irgendwas? Ich habe ein grünes Parteibuch, das muss reichen.“ – Dr. Christian Voll

 

Eine umrankte Eloge auf die Grünen. Der Text auf den ersten Seiten beschränkt sich dabei plakatgemäß auf ein Minimum. Es fehlen Hostien, deren Verteilung an Fronleichnam angemessen wäre. Der Autor rutscht auf seinen schmalzigen Ausführungen so weit aus, dass er die diesjährige Landtagswahl in Niedersachsen auf das nächste Jahr verschiebt. Insbesondere aus Respekt vor R. Habeck zukünftig bitte wieder mehr Sachlichkeit anstelle von Götzendienst. – D. Hacker

 

Das die Grünen so beliebt sind liegt zum großen Teil an unserer „ach so neutralen Presse“. Alles wir wohlwollend kommentiert. Kritische Nachfragen Null. Grüne Politik muss man sich auch leisten können und es werden immer weniger weil die Verarmung nun auch die Mittelschicht erreicht. Ich zum Beispiel musste von Butter auf Margarine umsteigen und Biomilch ist auch nicht mehr drin sondern nur noch die billigste Milch und der Metzger ist auch gestrichen. – M. Kubica

 

Sie verweisen in dem Artikel auf ein Buch „Patriotismus – ein linkes Plädoyer“. So ein Hinweis macht natürlich wenig Sinn, wenn (wie unsere Recherchen ergaben) dies Buch weder im normalen Buchhandel noch im Internet-Antiquariat zu beziehen ist. – Andreas Tiefensee

 

Wer lange auf der Oppositionsbsank sitzt, ist zu Regierungsfehlern der Vergangenheit nicht angreifbar, schreiben die Autoren. Die Grünen müssten sich keine Sorgen machen, wegen der verfehlten fossilen Energiepolitik zur Rechenschaft gezogen zu werden. Stimmt, und es spielt den Regierungsgrünen natürlich in die Karten. Wahr ist aber auch: Hätten die Grünen in den letzten Legislaturen mit auf der Regierungsbank gesessen, wären wir in puncto Energiewende schon viel weiter.

Die Grünen würden auch dann keine Gefahr laufen, für diesbezügliche Fehler einstehen zu müssen, weil sie die so schlicht nicht gemacht hätten. Bitter genug, dass sie die Fehler der letzten vier Regierungen jetzt ausbügeln müssen und ein Robert Habeck sich dafür schimpfen lassen muss, mit seinen fossilen Versorgungssicherungsmaßnahmen urgrüne Ideale zu verraten. Für seinen zeitlich eingeschränkten Gestaltungsspielraum müssen sich aber andere verantworten, bestimmt nicht seine eigene Partei. – Susanne Nötscher

 

Wenn man sich halbwegs regelmäßig mit deutscher Politik beschäftigt, fällt in der Tat auf, dass je mehr sich die Grünen von ihrem Kern entfernen, sie umso mehr Zuspruch und bessere Umfrageergebnisse erhalten. So wurde doch bei der SPD und auch der CDU in den letzten 15 Jahren stets festgestellt, je mehr sie sich von ihrem Markenkern entfernten, desto schlechter wurden die Umfrage- und Wahlergebnisse. Die FDP hat aktuell die fast schon absurd anmutende Situation, dass sie zwar stur und unflexibel an ihrer Politik festhält, siehe Tankrabatt, gleichzeitig immer mehr an Zuspruch in der Bevölkerung verliert. Insofern ist es naheliegend, sich mit dem Phänomen der Grünen zu beschäftigen und es ist ebenso naheliegend, zu dem Schluss zu kommen, dass wenn die Partei sich inhaltlich öffnet, wegkommt vom Stigma der Öko- und Verbotspartei, sich auch neuen Wähler*innenschichten öffnet.

Daneben gehören zum Erfolgsgeheimnis der Grünen: Kommunikative und sympathische Führungspersonen, die die kommunikative Lücke des Kanzlers füllen und als die eigentliche Triebkraft in der Regierung wahrgenommen werden und es ist auf keinen Fall die Schicht zu vergessen, aus der sich die Mehrheit der Wähler*innen rekrutiert, die der Autor richtig im akademischen Stadtmilieu verortet. Menschen, die den Grünen eine Maximalflexibiliät eher verzeihen, wenn sie deren Politik als pragmatisch wahrnehmen.

Doch leider hat der Autor einen, ja sogar vielleicht den entscheidenden Faktor ausgelassen: Die Rolle der Medien und die Darstellung der Grünen in die Medien. Auch wenn es nicht geschrieben und nicht gesagt wird, aber Sie als Teil der Medien wissen ganz genau, wie sie Politik und auch Stimmungen beeinflussen können. Um es vorwegzunehmen: Ich spreche nicht von „Fakenews“ oder „Lügenpresse“, das ist Schwachsinn. Aber ich spreche von Meinungspresse, der es aber nicht darum geht, eine Meinung darzustellen und zu vertreten, sondern auch auf Kosten eines guten Journalismus die eigene Meinung ohne Wenn und Aber zu transportieren, um Stimmungen zu bilden.

Ich weiß, dass es mit zum Konzept der ZEIT gehört, dass ihre Autor*innen Meinungen, verschiedene Meinungen, zu vertreten. Das ist auch völlig OK, wenn man als Leser*in trotzdem einen differenzierten Prozess herauslesen kann. Doch in diesem Fall, also ehrlich, ich musste mich nach ein paar Zeilen vergewissern, dass ich nicht die Parteizeitung der Grünen in der Hand habe. Dieser Text ist eine einzige parteiische Anbiederung an die Grünen. Und das ist der Punkt. Egal was die Grünen machen, ungeachtet der politischen und inhaltlichen Brüche, sie kommen immer besser weg als andere.

Klar, Kritik gibt es auch. Und man erinnere sich an das Baerbock-Bashing im letzten Jahr, was aber gegenüber dem SPD- und Scholz-Bashing in diesem Jahr noch eine Kleinigkeit ist. Diese Haltung der Medien zu den Grünen (mit Ausnahme der Springerpresse, die Frau Baerbock kürzlich auch nur lobte, weil sie gerade die Linie der Bild-Zeitung teilt) hat sich schon vor mindestens 15 Jahren eingeschlichen. Als gebürtiger Hessen verfolge ich die dortige Politik und kann mich an die Hessenwahl 2008 erinnern, die schließlich in die Neuwahl 2009 mündete.

Frau Ypsilanti von der SPD wurde damals von allen mit sehr viel Dreck beworfen. Ich will ihr damaliges Verhalten gar nicht verteidigen, doch während sie und die SPD insbesondere (aber nicht nur) von einer enthemmten Springer-Presse diffamiert wurde, wurde den Grünen einige Monate später nicht vorgeworfen, dass sie nach der Wahl in Hamburg von so ziemlich allen wichtigen Wahlkampfaussagen entfernten und eine Koalition mit der von Ole von Beust geführten CDU eingingen, der an die Macht kam, weil er mit dem wohl größten Hallodri der deutschen politischen Nachkriegsgeschichte koalierte. Kritik an den Grünen war Fehlanzeige. Damals wurde sogar beklatscht, dass alles so geräuschlos ablief.

Oder zurück nach Hessen. Vor der Wahl 2013 druckte die Bild-Zeitung in großen Lettern die Aussage von Tarek Al-Wazir, dass mit ihm in der Regierung kein Terminal 3 am Flughafen Frankfurt gebaut würde. Und dann waren die Grünen in der Regierung und welche Aussage wurde als erste in die Tonne gekippt? Genau, Terminal 3 wird unter der Ägide des Wirtschaftsministers Al-Wazir gebaut.

Weil Grüne und CDU einen Nicht-Angriffspakt zugunsten des Regierens geschlossen haben, herrscht seit fast 10 Jahren politischer Stillstand in Hessen. Die Grünen verstoßen gegen alles, für was sie stehen und für was sie 2013 und 2018 in den Wahlkampf gezogen sind und haben trotzdem gute Chancen, im nächsten Jahr vielleicht die Wahl zu gewinnen, weil niemand in den Medien, nicht in Hessen, nicht darüber hinaus, die Grünen kritisiert. Ganz im Gegenteil. Alles ganz toll.

Verwunderlich ist das nicht. Ich gehe davon aus, dass die deutschen Redaktionen sich überwiegend aus Personen aus dem großstädtischen akademischen Milieu zusammensetzen. Also genau die Zielgruppe der Grünen. Folgerichtig, dass diese auch im Sinne der Grünen schreiben. Aber mit objektiven Journalismus hat das nichts zu tun.

Also, was würde passieren, wenn man sie nicht immer über den grünen Klee loben würde, sondern auch mal die Brüche kritisch beleuchtet. Wenn man mal darstellen würde, dass die Grünen für ihren Teil der Macht schon lange auf eigene Positionen verzichten, was man zwar als pragmatisch, aber auch als prinzipienlos bezeichnen könnte. Wenn man mal darauf hinwiese, dass Frau Baerbock und Herr Habeck eine andere und am Ende doch geringere Verantwortung haben, als Kanzler Scholz, denn ich hier nicht verteidigen will, mir kommuniziert er auch zu wenig, der aber sich aber zumindest dieser Verantwortung bewusst scheint. Nein, ich fordere nicht, über die Grünen schlecht zu schreiben. Aber ehrlich und objektiv. Vielen Dank. – Gunther Schneider

 

Sie verweisen in Ihren Ausführungen auf eine Warnung Baerbocks von 2015, dass Putin Gas als Waffe einsetzen könnte und sie damit recht behalten habe. Deutschland bezieht seit Anfang der 70er russisches Gas und trotz aller Unkenrufe, insbesondere aus den USA, lieferte die Sowjetunion/Russland trotz aller Krisen zuverlässig. Die jetzige Drosselung der Lieferungen, egal ob technisch begründet oder nicht, ist eine direkte Folge der überstürzten Russlandsanktionen. Wer hat denn beschlossen bis zum Jahresende aus den Öl und Gaslieferverträgen auszusteigen bzw. deren Lieferung zu boykottieren?

Nein, nicht Russland setzt Gas als Waffe ein sondern die EU mit Deutschland. Dass der EU-Boykott, wie beabsichtigt, zum schnelleren Kriegsende führt glaubt inzwischen kaum noch jemand. Im Gegenteit, Russland kann jetzt zu deutlich höheren Preisen(trotz Rabatt) an dankbare Abnehmer wie China und Indien verkaufen. Deutschland hingegen wird auch mehr für klimaschädlicheres Gas ausgeben müssen, wenn es denn zu Lieferungen aus dem Terrorfinanzierer und Scharia-Staat Katar kommen sollte. – Axel Voss

 

Gleich zu Anfang wird mit Cem Özdemir ein Medienliebling des links-liberalen Milieus zur Schau gestellt und dann lese ich noch „die Grünen verfügen gegenüber Union und SPD derzeit über ein knappes Gut: Glaubwürdigkeit“. Ja, Glaubwürdigkeit sollte nach wie vor in der Politik die höchste Wertstellung haben. Vor allem für eine Partei, die unter hohem moralischem Anspruch auftritt. Ein Vorbild für Glaubwürdigkeit, Anstand und Werte ist Özdemir seit dem Skandal mit den dienstlich gesammelten Bonusmeilen, die Annahme von Geld beim umstrittenen Lobbyisten Hunzinger 2002, durch die er sich in Abhängigkeit gebracht hat, nicht mehr.

Erst nach dem Bekanntwerden von Baerbock hat auch er Sonderzahlungen nachgemeldet! 2018 war seine Botschaft an die junge „FFF“: „Macht weiter so“. Wo war sein ökologisches Gewissen, als er mit der Familie einige Tage nach Südamerika flog? Bereits 2002 hieß es im Handelsblatt: „Özdemir wird sich deshalb aus der Politik zurückziehen“. Treffend schrieb Jan Fleischhauer kürzlich im Focus: „Wie gut, muss man sagen, dass die Grünen die Medien an ihrer Seite wissen“. – Hans-Peter Weiß

 


 

 

Leserbriefe zu „Soll man der Ukraine jetzt wirklich die Tür zur EU öffnen?“ von Matthias Krupa und Ulrich Ladurner

 

Soll man der Ukraine jetzt wirklich die Tür zur EU öffnen? Unabhängig von der Ukraine, auch von den übrigen Staaten, die auf der Kandidatenliste stehen, halte ich es zurzeit nicht für sinnvoll, weitere Länder aufzunehmen, bevor die Abstimmungsregularien nicht so verändert werden, dass die EU von einzelnen Staaten nicht mehr mit einem Veto für sinnvolle Veränderungen erpresst werden können. Es ist nicht mehr hinzunehmen, mit undemokratischen Mitteln eigene Vorteile in jeglicher Form durchzusetzen. Wenn die EU sich weiterhin ausdehnt, ohne sich selbst demokratische Abstimmungsregularien aufzuerlegen, wird diese Staatengemeinschaft bald unregierbar sein. Ist das noch Demokratie, wenn ein Einzelner den Rest blockiert oder ist das Diktatur? – Edgar Scholz

 

Das Ja und das Nein zweier Schwergewichte politischer Analyse Matthias Krupa und Ulrich Ladurner liegen hier, nicht unerwartet, eng beieinander. Zu verstehen, dass die Ukraine aufgrund ihrer geopolitischen Lage unter den „Rettungsschirm der EU“ flüchten möchte und das nicht primär aus finanziellen Erwägungen, ist banal. Welche Voraussetzungen müssen aber gegeben sein, dass das Verfahren einer Aufnahme Sinn macht und zwar in beide Richtungen? Hie Kandidat, da EU. Richtig, die Kandidaten müssen noch viel tun, um die in sie gestellten Erwartungen zu erfüllen, die EU aber auch.

Denn solange die Konstruktionsfehler der EU-Verträge,, allen voran die Einstimmig- keitsklausel, nicht behoben sind, verdient die EU genauso wenig ihren Namen, wie der UN-Sicherheitsrat den seinen. Eine politisch handlungsfähige EU könnte eine deutliche Sprache sprechen und somit möglichen Beitrittskandidaten den unumgänglichen Weg in die EU weisen. Z.B., dass man an der Tür zu dem Raum in dem das Füllhorn hängt, einen Teil nationaler Souveränität abgeben muss. Aber die Abschaffung der Einstimmigkeitsklausel erfordert Einstimmigkeit. Ein Dilemma.

Und solange da nichts geändert wird, werden sich aufgeblasene Autokraten-Potentaten weiterhin ihr Veto mit Milliarden öffentlicher Gelder abkaufen lassen oder Steuerparadiese notwendige Beschlüsse blockieren. Deshalb darf man auch der Ukraine nicht zu viele Hoffnungen machen, dass aus der EU noch ein handlungsfähiges Schutzbündnis wird. Aber vielleicht nutzt die EU die Zeitspanne vom Kandidatenstatus bis zur Aufnahme der Ukraine, um ihre internen Probleme endlich anzupacken. Dann wäre sie nicht nur ein leeres Versprechen, sondern ein Sehnsuchtsort. – Manfred Wagener

 

Herr Krupa argumentiert idealistisch. Wenn man sein Herz sprechen lässt, müsste man ihm recht geben. Herr Ladurner vertritt eher den Verstand, und der sagt uns, dass es völlig utopisch ist, Länder des Balkans oder die Ukraine in die EU aufnehmen zu wollen. Die EU steht jetzt schon vor einer Zerreißprobe, weil die Bedürfnisse und Positionen ihrer Mitglieder weit auseinander liegen. Sie ist jetzt schon weitgehend handlungsunfähig. Die EZB steckt in der Zwickmühle und weiß nicht, ob sie die Inflation bekämpfen oder die ärmeren südlichen Länder vor dem Staatsbankrott retten soll. Beides wird wohl kaum gelingen. Die EU müsste eigentlich kleiner und nicht größer werden, damit sie selbst überlebt! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Ob man der Ukraine die Tür zur EI öffnen soll, hängt maßgeblich davon ab, ob die Ukraine noch als souveräner Staat existiert, um die geforderten Reformen vor Aufnahme der Beitrittsverhandlun- gen umzusetzen. Um dies zu ermöglichen, müssten sofort ausreichend zahlreiche und effektive Waffen geliefert werden. Der Aggressor steht mit seinen Truppen auf ukrainischem Terri- torium und nicht auf dem Territorium der Nato-Staaten.

Von daher ist es z. B. lächerlich, von den bei der Buwe vorhandenen 185 PzH 2000 (lt. Wiki- pedia) ganze 5 oder 7 Exemplare zu liefern und die restlichen zur eigenen Verteidigung zurückzuhalten. Panzer sind schnell abgeschossen, wie die Erfolge der ukrainischen Soldaten zeigen. Was die ukrainische Armee also braucht, sind weitreichende Fernwaffen, mit denen sie die russische Artillerie, Panzer und Luftwaffe bekämpfen kann. Erst wenn die Invasion erfolgreich angewendet worden ist, kann sinnvoll über den EU-Beitritt gesprochen werden. – Dr. Michael Kaupisch

 

Nachdem sich Russland entschiedenen hat, Europa wieder in zwei Hemisphären aufzuteilen, muss sich die EU ihrerseits entscheiden, ob es die Ukraine Russland überlässt oder doch lieber in ihrem Einflussbereich ziehen möchte, wozu aktuell nunmal die EU-Mitgliedschaft gehören würde. Das Vabanquespiel, dass die EU, namentlich Deutschland und Frankreich, zur Zeit aufführen, ist aber weder das eine, noch das andere. Was soll hierbei das strategische Ziel sein? – Till Borchert

 

Das Ja und das Nein zweier Schwergewichte politischer Analyse Matthias Krupa und Ulrich Ladurner liegen hier, nicht unerwartet, eng beieinander. Zu verstehen, dass die Ukraine aufgrund ihrer geopolitischen Lage unter den „Rettungsschirm der EU“ flüchten möchte und das nicht primär aus finanziellen Erwägungen, ist banal. Welche Voraussetzungen müssen aber gegeben sein, dass das Verfahren einer Aufnahme Sinn macht und zwar in beide Richtungen?

Hie Kandidat, da EU. Richtig, die Kandidaten müssen noch viel tun, um die in sie gestellten Erwartungen zu erfüllen, die EU aber auch. Denn solange die Konstruktionsfehler der EU-Verträge,, allen voran die Einstimmig- keitsklausel, nicht behoben sind, verdient die EU genauso wenig ihren Namen, wie der UN-Sicherheitsrat den seinen. Eine politisch handlungsfähige EU könnte eine deutliche Sprache sprechen und somit möglichen Beitrittskandidaten den unumgänglichen Weg in die EU weisen. Z.B., dass man an der Tür zu dem Raum in dem das Füllhorn hängt, einen Teil nationaler Souveränität abgeben muss. Aber die Abschaffung der Einstimmigkeitsklausel erfordert Einstimmigkeit. Ein Dilemma.

Und solange da nichts geändert wird, werden sich aufgeblasene Autokraten-Potentaten weiterhin ihr Veto mit Milliarden öffentlicher Gelder abkaufen lassen oder Steuerparadiese notwendige Beschlüsse blockieren. Deshalb darf man auch der Ukraine nicht zu viele Hoffnungen machen, dass aus der EU noch ein handlungsfähiges Schutzbündnis wird. Aber vielleicht nutzt die EU die Zeitspanne vom Kandidatenstatus bis zur Aufnahme der Ukraine, um ihre internen Probleme endlich anzupacken. Dann wäre sie nicht nur ein leeres Versprechen, sondern ein Sehnsuchtsort. – Manfred Wagener

 


 

 

Leserbriefe zu „Hey Boss, ich brauch mehr Geld!“ von Kolja Rudzio

 

In genanntem Artikel zitieren Sie unglaubwürdige Angaben. Im zweiten Absatz nennt Hafenarbeiter Sebastian Kalkowski monatliche Mehrausgaben fürs Tanken von 200 – 300€ bei 30 km Strecke. Wenn das die einfache Entfernung ist, ergibt sich eine monatliche Fahrstrecke von 1320km (60 km, 22 Tage), was bei einem Verbrauch von 7l/100 km zu einem monatlichen Treibstoff-Verbrauch von 92,4l führt. Mit aktuellen Preisen von 2,20€/l ergibt dies monatliche Gesamtkosten von 203€, mit den früheren Preisen von 1,50€/l sind es 138€. Die Mehrkosten sind also 65€! – Dr. Erich Frank

 

Eine Lohnerhöhung von 8 % gleicht die Inflation nicht aus. Denn der Ausgleich müßte ja vom Nettolohn erreicht werden und also um einiges höher sein. Das wird in dem Artikel nicht deutlich. Notabene: Nichtorganisierte Arbeitnehmer führen Gehaltsverhandlungen allesfalls bei der Bewerbung. Die „nächste Gehaltsverhandlung“ in einem laufenden Arbeitsverhältnis ist für sie in den allermeisten Fällen eine wirklichkeitsferne Fiktion. Ihnen fehlt ja auch der reale, durch eine gewerkschaftliche Organisation ermöglichte Streikdruck. – Heinz-Dieter Busch

 

Das Gute an diesem Artikel ist,hier wird offen über Inflation geredet.Die Inflation steigt rasant. Der Boss sieht es ein und rückt Lohnerhöhungen raus.Der Autor des Artikels sieht ,dass dann die Preise steigen könnten.Höherer Lohn bedeutet auch höhere Steuern,und die Mehrwertsteuer im Laden. Da bleibe ich ratlos zurück. – Hans-Emil Schuster

 

Der (interessante) Artikel geht von realitätsfremden Voraussetzungen aus Wie viele der bundesdeutschen Wähler*innen wissen etwas über den (natürlichen) Kohlenstoffkreislauf und dessen Beschädigung durch „changed land use“ (gemäß CoP 7 im Jahr 2001) und kennen mindestens drei von den mittlerweile sieben wichtigen Treibhausgasen (neben CO2, CH4, N2O auch diverse F-Gase) samt Quellen und Senken?

1. Eine bis 2040 funktionsfähige umsetzbare Politik erfordert große Wasserstoffmengen (25 – 40 Mill. Tonnen H2 ≈ 1.100 Mrd. kWh) in gespeicherter Form samt große Wiederverstromungskapazitäten (je nach „Ausstiegstempo“ aus konventionellen Kraftwerken) und auch Umsetzung von „Energiesparprogrammen“. Mit „Glauben“ an die Sprüche drittklassiger Energieökonom*innen oder gar teils fachlichen Unsinn (von ANDOL, realiter ein grüner Kommunalpolitiker aus Franken) bei WIKIPEDIA, gerät die ENERGIEWENDE zu einer Frage des guten Willens. Realiter ist diese jedoch kein Sommerspaziergang auf den Brocken, sondern gleicht eher der Besteigung des Mount Everest – anstrengend, riskant und teuer!

2. Auch (spieltheoretisch) knifflig sind die erforderlichen Koordinationsmechanismen einer weltweit nötigen Politik: Die Erhaltung eines funktionierenden Ökosystems – nicht nur die Zusammensetzung der Atmosphäre – ist ein globales Gut . Wenn 600 Millionen „Christen- oder humanistische Menschen“ in Europa weitsichtig planen wollten, jedoch 3,6 Milliarden in Südostasien oder 660 Millionen in Lateinamerika ganz andere Prioritäten setzen oder bspw. radikale Muslime wenig Interesse an derartigen Kooperationen haben – was dann? Dazu müssten die „Kirchen“ oder „Putins“ dieser Welt auf jeweils Teile ihrer jetzigen Machtpositionen verzichten. Und ab 2060 hat die Welt 10 Mrd. Menschen.

3. Die gern genannte „Vorbild-Funktion“ der deutschen Energiewende-Politik wird mangels Wahrnehmung der Realitäten in den nächsten 12,5 Jahren absehbar in Pleiten, Pech und Pannen enden! Fazit: Der Text von Engel/Ulrich spart wenigstens drei wichtige Punkte aus: Ist realiter ein klimaneutraler Umbau zu einigermaßen Bedingungen in 20 Jahren denkbar, wie lösen wir Europäer das globale Anreizproblem und wie stehen die tatsächlichen Chancen auf eine „gelingende Energiewende“? – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

In Ihrem Artikel „Hey Boss,…“ (Zeit N° 25, Seite 21) berichten Sie von einem Hafenarbeiter, der „jeden Tag 30 Kilometer zur Arbeit“ fahre und „allein fürs Tanken jetzt 200 bis 300 Euro mehr im Monat“ zahle. Laut statista: „Pkw mit Ottomotor verbrauchten im Jahr 2020 rund 7,7 Liter Benzin pro 100 Kilometer“. Ohne Berücksichtigung von Urlaubs- oder Feiertagen würde der Hafenarbeit an 20 Arbeitstagen im Monat gesamt 1200 km fahren (20 x 60 km).

Bei einem Spritpreis von € 2,20 je Liter sind das € 264 Gesamtkosten. Ich weiß also nicht, welches Auto man fahren muss, um auf Mehrkosten (!) von € 200-300 zu kommen. Dass ein Wirtschafts-Redakteur der ZEIT solche Zahlen ungefragt übernimmt, sollte nicht passieren. Die Inflation ist hoch und ein Problem mit großer Sprengkraft. Wenn die Ängste der Menschen durch solche Falsch-Informationen weiter geschürt werden, hilft das der Situation aber nicht. – Dr. Alexandra K. Kiemer

 

Ich hatte mal einen Boss, der den Spruch benutzte: „Bevor ich mich wundere, glaub‘ ich es erst einmal nicht.“ Hat Kolja Rudzio die angeblichen Kraftstoffmehrkosten von 200 bis 300 Euro mal nachgerechnet? Sollte er tun. – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbriefe zur Infografik „Schmeckt’s noch?“ von Jelka Lerche (Infografik) und Mats Schönauer (Recherche)

 

Ich lese Eure Zeitung so gern. Sie ist informativ, reflektiert und versucht nicht mit billigen Mitteln die Aufmerksamkeit von Leser*innen zu ergreifen. Ich finde auch, dass Ihr immer viel positives und wissenschaftlich belegtes über Klimawandel und Naturschutz schreibt. Was mich aber in der letzten Österreich Ausgabe doch sehr schockiert hat, war ein derartiger Widerspruch .. eine ganze Seite über die Avocado, wie schädlich sie für die Natur ist, wie viel Wasser sie braucht, was für einen Klimaabdruck sie hinterlässt. Hier wäre zum Beispiel viel wichtiger eine Kuh oder ein Schwein darzustellen.

Die benötigen ja eigentlich viel viel mehr Wasser. Aber darum geht es mir eigentlich gerade nicht: sondern eher um Eure Werbung für die Kreuzfahrt die Ihr via Zeit Reisen anbietet. Gehts noch? So eine kleine Avocado is ja nichts im vergleich zu Eurer Kreuzfahrt. Das könnt ihr echt nicht bringen. Ich hätte mir da viel mehr reflexion und ein gewisses Klimagefühl (eher Rückgrat) erwartet. Denn die “Zukunft der Welt” sieht wie Ihr ja wisst, nicht so Rosig aus, wenn wir alle per Kreuzfahrt durch die Meere cruisen. – Jahan Saber

 

Die Infografik zum Thema Avocados ist leider sehr irreführend. Der Vergleich zwischen Avocados und anderen Obstsorten ist nicht relevant, in der Küche ersetzt die Avocado wohl eher Käse oder Wurst als Orangen oder Bananen. Würde man den Vergleich zu tierischen Produkten ziehen, so würde schnell klar, dass die Avocado die ökologischere (und gesündere!) Alternative ist. Zudem ist der Vergleich pro Kilogramm irreführend, ein Kilo Tomaten enthält ca. 200 Kcal, ein Kilo Avocados ca. 1600 Kcal. Der Wasserverbrauch von Tomaten ist somit pro Kilokalorie deutlich höher als der von Avocados! Wer auf ökologischen Anbau, Saisonalität und fairen Handel achtet, kann also mit gutem Gewissen Käse durch Avocado ersetzen. – Remko Brouwer

 

Hier erfährt man. dass der Avocado-Anbau sehr viel Wasser benötigt.1000 Liter pro Kilo.Und die Plantagen Land fressen.Ich habe fast 30 Jahre in Südamerika gelebt.Und nie begriffen wie man dieses fettige,eklig schmeckende Gewächa überhaupt verzehren kann.Und dazu Mayonaise,kurz Mayo genannt,Dazu Papas Frittas (Kartoffel Fritten) schön ölig.Oft dazu Chili Paste.Morgens ,Mittags,Abends. Na dann, buen apetito. – Hans-Emil Schuster

 

Das ist doch Wahnsinn: 1000 Liter Wasser für ein Kilo Avocados. Das schreit nach einem gesetzlich vorgeschrieben Aufkleber auf jeder einzelnen Frucht: „Der Verzehr dieser Frucht gefährdet die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihrer Enkel!“ – Ludwig Engstler-Barocco

 

Sie haben in einem Diagramm die Produktion von kg COzwei pro kg eines Lebensmittels gegenüber gestellt. Dieser Vergleich liefert keinerlei Informationen, da die verschiedenen Lebensmittel unterschiedlich viel Wasser enthalten. Der Vergleich von 1 kg Fleisch mit 1 kg Milch ist nahezu sinnfrei, da Milch neben Fetten und Proteinen hauptsächlich aus Wasser besteht. Sinnvoll wäre hingegen ein Vergleich von COzwei mit kg Protein oder mg Vitaminen und Spurenelementen etc.. Dabei sind Milch und Milchprodukte eher ein Problem als Fleisch.

Mehr als 2/3 des Gewinnes, der mit Rindern erwirtschaftet wird, stammt aus der Vermarktung der Milch. Die Turbomilchrassen machen 47% des Rinderbestandes aus und diesen muss jede Menge Tiermehl verfüttert werden damit sie soviel Milch produzieren können. Auf diesen Bestand sollte man verzichten können. Details entnehmen Sie bitte den Statistiken zur Rinderhaltung des BM für Ernährung und Landwirtschaft. – Peter Schu

 

Gern schaue ich mir auch die ZEITleo Seite an. Diesmal hat mir allerdings die Datenqualität nicht so sehr gefallen. Kinder/Jugendliche sollten früh lernen: „Im Vergleich zu was?“ Da stellt sich die Frage: Aus welcher Sicht sind Bananen oder Tomaten denn mit Avocado zu vergleichen? Welche Vergleichsprodukte gäbe es eher hinsichtlich der Nährstoffe; hier womöglich ‚Fette‘!? Da die europäische Avocado, besonders unter dem Support von CrowdFarming, womöglich eine gute Alternative wäre, hätte ich mir hier auch eine Differenzierung bzw. ein besonderes Augenmerk gewünscht. Ebenso zur Fleisch- oder Fisch“produktion“, resp. der Produktion anderer Fette (s. o.) oder im Hinblick auf den Wasserverbrauch! – Stephanie König

 


 

 

Leserbriefe zu „Man nannte sie die Jeanne d’Europe“ von Ijoma Mangold

 

Viel zu viele Worte für eine Frau, deren Selbstradikalisierung und Verirrungen ins Reich des Postfaktischen unübersehbar geworden sind. Was Guerot sich am 2.6. bei Lanz (wie zuvor Johannes Varwick bei Illner) geleistet hat, gehört dezidiert als das bezeichnet, was es ist: eine infame Täter-Opfer-Umkehrung und Verhöhnung der ukrainischen Opfer aus purer Eitelkeit und sehr durchschaubarem Geltungsdrang heraus. – Marcel Haldenwang

 

Was begründet diese rektoskopische Beschäftigung mit einer wandelbaren Absurdität von vermeintlicher Meinungsstärke? Ihre vermeintliche Metamorphose als der Beleg ihrer realitätsverlorene Desorientierung ist eine medial aufgeplusterte, akademische Blendung von Dummheit. – Jürgen Dressler

 

Auch die Philosophieprofessorin Guéret kann sich nicht selbst ent-schuldigen, aber ihre Schuld eingestehen und sich zu ihren Fehlern bekennen. Es bleibt ihrem Lesepublikum überlassen, diese Schuld von ihr zu nehmen, sie also entschuldigen. Es ist inzwischen eine weit verbreitete Hybris, sich selbst vergeben zu wollen. Demut unbekannt. – Ilse Vogel

 

Wer sich leichfertig mit einer Bemerkung oder unverdächtigen Frage zum Krieg in der Ukraine zum Putinersteher macht erntet Schimpf und Schande von allen Seiten. Im Lande der Dichter und Denk-er ist eben das Verstehen fast unter Strafe gestellt. Verstanden werden darf nur, was offiziell von Leitmedien erklärt und geltende Meinung ist.

Wer sich logisch zu denken wagt, wer logisch wissen und ergründen will wie Putin und Russlands Handeln zu verstehen ist, der ist unerwünscht. Das ist befremdlich und unvereinbar mit allem was wir unablässig über Freiheit, Demokratie, Meinungs-bildung usw. hören. Vielleicht wäre es unangenehm dann zu dem Verständnis zu gelangen, was Putin und Russland als eine Sicherheitsinteressen versteht, nachdrücklich gefordert hat und niemand es ernst genommen hat.

Daneben haben wir die Heere an Marktwirtschaftsverstehern. Bei unseren Regierenden und Sankt-ionspolitikern hat offenbar auch in Marktfragen jeder Verstand, Verstehen ausgesetzt. Das Mantra vom der Markt regelt alles allein am besten haben die wohl so evrstanden, das Putin und Russland sich nicht gegen Marktsanktionierer wehren darf. Das Gejammer und Geklage kann keiner mehr hören. Planungssicherheit auch ein konjunktureller Begriff.

Jeder Planwirtschaft hat vor Tagen der sächsische Ministerpräsident die klare Absage erteilt. Gestern höre ich Minister Buschmann im Talk wie der erklärt, dass die Entlastung der Benzinpreise eine gute Sache gewesen sei, die Mehrheit der Bevölkerung es auch so sehe und nur die Kosten stiegen. Von Marktwirtschaft, Kosten, Preisen und Profiten, von Konzernen und Monopolkonkurrenz hat dieser Mann jedenfalls null verstanden oder ist ein billiger Schwindler. – Roland Winkler

 

Vorab, weil man das ja offenbar heutzutage ausdrücklich erwähnen muss: Putins grausamer Angriffskrieg ist zu verurteilen, und beim Thema Coronamassnahmen gkaube ich, dass Frau Guerot zwischen Schutz der Bevölkerung und Freiheit falsch gewichtet. Was an dem Artikel von Herrn Mangold wirklich ärgerlich ist die Tatsache, dass er deutlich zeigt, dass man offenbar bestimmte Dinge nicht mehr sagen darf, ohne dass man in die Ecke der Putin- oder Russlandversteher gedrängt wird.

Was ist falsch daran, wenn man versteht – ohne deshalb gleich einverstanden zu sein – dass sich Russland durch den Drang der Ukraine zur NATO und zur EU bedroht sieht? Stellen wir uns kurz vor es gäbe den Warschauer Pakt noch, und eines unserer Nachbarländer, zum Beispiel Österreich, würde alle Hebel in Bewegung setzen um dort Mitglied zu werden, mit allem, was dazugehört, inklusive Waffen, die dann sehr nah an der Grenze zu NATO und EU stehen. Die Begeisterung des Westens würde sich vermutlich in sehr engen Grenzen halten.

Und mit dieser Weigerung, die Perspektive Russlands zumindest ansatzweise zur Kenntnis zu nehmen geht eben auch eine zutiefst einseitige Berichterstattung – leider auch in der ZEIT – einher, in der scheinbar nicht mehr darüber nachgedacht werden darf, ob die Ukraine, ein zutiefst korrupter Staat, der versucht, seine NATO-Mitgliedschaft durch die Verankerung des – aus guten Gründen abgelehnten – Beitrittswunsches in seiner Verfassung eigentlich ein guter Partner im westlichen Verteidigungsbündniss wäre.

Es wird auch offenbar als völlig normal angesehen, dass eine linksliberale wie Marieluise Beck zu Beginn des Krieges in der Ukraine in der Fernsehsendung „Anne Will“vehement die Einrichtung einer durch die NATO gesicherten Flugverbotszone über der Ukraine fordert und auf die Frage eines anwesenden Militärs wie sie sich das denn praktisch vorstellt tatsächlich antwortet dafür fehle ihr die Expertise. Ganze Bataillone linksliberaler Geister meinen plötzlich sich zum Sieg der Ukraine bekennen zu müssen; es wäre schon hilfreich, wenn diese Menschen auch dazu sagen würden, dass dies eben dann gegebenenfalls auch den Eintritt der NATO – und damit Deutschlands – in einen dritten Weltkrieg beinhaltet.

Es reicht offenbar aus, sich zum „Sieg“ der Ukraine zu bekennen ohne auch nur im geringsten zu skizzieren, was das denn konkret bedeutet. Da ist mir eine kritische Stimme wie die der Frau Guerot bei aller Kritik deutlich lieber als die blinde und ahnungslose Kriegsbegeisterung vieler anderer. Insofern hätte Herr Mangold besser daran getan, unsere Gesellschaft für Ihre mangelnde Diskursbereitschaft zu kritisieren anstatt Frau Guerot als verirrt darzustellen. – Christian W. Degner

 

Das Problem mit Ulrike Guérot liegt nicht darin, dass sie die politischen Fronten durcheinanderbringt, weil sie mit ihrem linksliberalen Milieu für eine starke EU, mit den Querdenkern gegen Corona-Maßnahmen und mit notorischen Putin-Verstehern gegen die Unterstützung der Ukraine eintritt. Das Problem mit Frau Guérot ist vielmehr, dass sie ihr Eintreten gegen die europäischen Nationalstaaten mit phantasievoll erfundenen Geschichten über Walter Hallstein stützt („Die Welt“, 27.12.18), in ihrer Kritik an den Coronamaßnahmen gegen alle Realität einfach mal so behauptet, das liberale Schweden sei mit relativ weniger Toten durch Corona gekommen als Deutschland (SWR, 28.3.21 ), kurz, dass sie immer wieder mit frei erfundenen „Tatsachen“ oder Halbwahrheiten hantiert und, wie sich nun herausstellte, auch in ihren Veröffentlichungen den einen oder anderen Absatz einfach mal abschreibt, ohne ihn als Zitat zu kennzeichnen.

Wenn Ijoma Mangold nun in seinem ausführlichen Porträt meint, Ulrike Guérot gehöre halt „zum Genre freier Geister“ und zustimmend ihre Selbstcharakterisierung als „eher originell oder `geistreich´ als sorgfältig“ übernimmt, dokumentiert er, dass das Problem Guérot auch eines des Journalismus ist. Er scheint, wie viele seiner Kollegen, die Guérot immer wieder gern zu Interviews und Talk-Runden einladen, überhaupt nicht zu verstehen, worum es in diesem Fall geht. In einer Demokratie dürfen Meinungen frei geäußert werden und das selbstverständlich auch, wenn sie dem eigenen politischen Lager, ja sogar wenn sie sich selbst widersprechen.

Meinungsfreiheit schließt jedoch nicht die Freiheit ein, Tatsachen zu erfinden oder so zurechtzubiegen, dass sie effektvoll die vertretene Meinung stützen. Die Unterscheidung zwischen Tatsachen und Meinung mag für den journalistisch gewünschten Aufmerksamkeits- und Unterhaltungswert eher lästig sein. Für eine demokratische Öffentlichkeit ist sie fundamental, weil ohne sie jede argumentative Auseinandersetzung ihre Grundlage verliert und zur reinen Machtfrage wird. Dies wäre übrigens bei Hannah Arendt nachzulesen, deren Photo, wie wir erfahren dürfen, den Flur der „klassischen Altbauwohnung in Schöneberg“ schmückt. – Prof. Dr. Winfried Thaa

 


 

 

Leserbriefe zu „Pillen aus Guanajuato“ von Amrai Coen und Samiha Shafy

 

Ich habe keinerlei Symapathien für Christen, die bereit sind, in Bezug z. B. auf Fremdenfeindlichkeit oder Nationalismus unheilige politische Allianzen einzugehen. Dass es Christen aber mit dem von ihnen verteidigten Lebensschutz im Zusammenhang mit Abtreibung und Sterbehilfe ernst ist, muss man aber aushalten können. Ich selbst halte das Leben, auch das ungeborene, für einen unverfügbaren, absoluten Wert, über den auch ein aus gutem Grund säkularer Staat nicht verfügen darf, eben weil das Leben ein universalethischer Wert ist und das ungeborene Leben seine Rechte selbst noch nicht artikulieren, geschweige denn verteidigen kann.

Wenn ungeborenes menschliches Leben nicht schützenswert und unantastbar ist, dann ist überhaupt nichts schützenswert und unantastbar. Abtreibung ist unethisch. Deshalb ist auch ihre Bewerbung unethisch. Und wer einwendet, zu diesem Thema solle schweigen, wer nicht selbst betroffen ist, frage sich, ob er/sie denn selbst abgetrieben oder geboren wurde. – Marcel Haldenwang

 

Warum blenden Sie in der Debatte um Abtreibung die Rolle der Männer völlig aus? Haben sich alle die Frauen, die ungewollt schwanger wurden, vielleicht Sperma besorgt, um schwanger zu werden und danach abtreiben zu können`? Sie bringen Bilder von betenden Männern, aber keine Interviews mit solchen, die ihre Partnerinnen zur Abtreibung gedrängt oder gar vergewaltigt haben. In Zeiten von verlässlichen DNA-Tests wäre es vielleicht mal angebracht, die entsprechenden Männer zu erwähnen statt Frauen und die hilfsbereite Ärzteschaft vor den Vorhang zu bitten, nicht aber die Typen, die wie auch immer die ungewollte Schwangerschaft mit verursacht haben.

Solche, die Verhütung nicht akzeptieren aber ohne Probleme Frau und Kinder verlassen, wenn „es zu anstrengend“ wird. Ich würde mir einmal eine Seite in der Zeit wünschen zum Thema Männer & Abtreibung in der westlichen Industriegesellschaft. Diese Scheinheiligkeit der Abtreibungsgegner:innen muss ein Ende haben. – Afra Margaretha

 

Der Bericht zeigt gut, wie das Problem der Abtreibung die Gesellschaft der USA beschäftigt bis in die Politik hinein. Im Gegensatz dazu ist die deutsche Gesellschaft, zumindest die tonangebende Öffentlichkeit, von einer Art Amnesie befallen. Was völlig vergessen zu sein scheint, ist, dass alle Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch unter dem Diktum des Bundesverfassungsgerichts vom 25.2.1975 stehen: „Das sich im Mutterleib entwickelnde Leben steht als selbständiges Rechtsgut unter dem Schutz der Verfassung (Art. 2II1, Art.1IGG)….Der Lebensschutz der Leibesfrucht genießt grundsätzlich für die gesamte Dauer der Schwangerschaft Vorrang vor dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren….“

Die Justiz wurde aber auf Druck der Abtreibungslobby kreativ und erklärte schließlich eine Abtreibung bei bestimmten Indikationen und Beratung zwar immer noch für rechtswidrig, aber straffrei. Niemals wurde das Selbstbestimmungsrecht der Frau über das Lebensrecht des im Uterus heranwachsenden Kindes gestellt. Praktiziert wird mit der sozialen „Gummi“- Indikation aber eine enorme Ausweitung des Abtreibungshandelns. Echter Not kann und muss anders als durch Kindstötung im Mutterleib abgeholfen werden. Hedonistische Lebensansprüche sind nicht erfüllbar, weil das Lebensrecht des Kindes diese „aussticht“.

Die in Ihrem Bericht kurz angesprochenen „komplexen Fragen“, die eine Abtreibung aufwirft, sind einerseits geklärt und andrerseits vernebelnd, wenn man die unnötige Frage nach dem Personsein stellt. Zuerst ist am Lebensbeginn die Biologie des Menschen zu sehen, dann die Psyche. Wir brauchen nicht mehr rätseln, wann der neue Mensch da ist. Das hat die Wissenschaft der Embryologie längst geklärt. Durch die Verschmelzung der Eizelle der Frau mit der Samenzelle des Mannes entsteht das Ei, der ganze neue Mensch „in nuce“.

Vollkommen ausgeklammert wird das mögliche einschneidende Seelenleid der Frauen (und auch der Männer) bald oder in einigen Jahren nach einer Abtreibung. Die Abtreibungsförderer wie Verónica Cruz sind nicht die großen Frauenbeglücker, als die sie dargestellt werden. – Dr. Maria Macht

 

Kleine Korrektur zu Ihrem Bericht über die Gesetzeslage in den USA. In Cuba übrigens gilt Abtreibung als akzeptierte Form der Verhütung, wieso dort die Gesetze gelockert werden sollten versteht kein Mensch. Manche Frauen haben mit noch nicht mal 20 Jahren schon mehrere Abbrüche hinter sich( Siege auch Bloggerin Yoani Sánchez). Vermutlich ist aber einfach nur nicht ordentlich Korrektur gelesen worden…. wie das zu meinem Bedauern immer öfter auch in einem sogenannten Qualitätsmedium vorkommt. – Cornelie Díaz Céspedes

 

Ich bin seit Anfang diesen Jahres Leser der eBook Version und habe nun meinen ersten Leserbrief zu einem Ihrer Artikel. Prinzipiell möchte ich mich erstmal für die gute und vielseitige Berichterstattung bedanken. Seit ich das Abo bei Ihnen habe, lese ich gar keine „Google News“ mehr und lese auch Artikel, welche ich normalerweise nicht lesen würde, weil ich nicht die Qual der Wahl habe. Nichts desto trotz habe ich dennoch gut zu tun, Ihre gesamte Ausgabe innerhalb einer Woche (also bis zum erscheinen der nächsten Ausgabe) durchzulesen. Es ist mir nicht nur einmal passiert, dass ich eine Wochenausgabe verpasst habe. Nichts desto trotz – bitte in der bisherigen Qualität weiter arbeiten und Ihre eBooks lesen sich auf dem Kindle Oasis ausgezeichnet!

Nun zu meinem Kommentar zu dem Artikel „Pillen aus Guanajuato“: Auch wenn es mich nicht direkt betrifft, habe ich mich bei dem Artikel sehr betroffen gefühlt (männlich, 27 Jahre, berufstätig in der Softwareentwicklung). Als ich den Artikel gelesen habe, hat sich zunehmend ein Unverständnis und eine innere Wut aufgebaut. Es drängte mich die Frage wie diese arg konservativ denkenden Männer mit dem männlichen Chauvinismus anmaßenden Charakter glauben entscheiden oder beurteilen zu können was für die Frau das Beste ist.

Ich meine, wenn es überwiegend Frauen wären die sich über die Abtreibung empören würden, könnte ich das nachvollziehen, aber wie soll ein Mann entscheiden können, ob eine Frau gebären darf/muss oder nicht? Solange wie der Mann den Prozess der Geburt nicht durchmachen musste, dürften Männer in dieser Debatte keinen Anteil haben. Mich widert dieses Mindset dieser Männer an und ich bin froh, dass es da draußen Frauen (und hoffentlich auch Männer) gibt, die sich für das wirkliche Wohl der Frau einsetzen. – Alexander Tonn

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Vernunft der Alten ist naiv“ von Anton Tarasyuk

 

Es ist bemerkenswert mit welcher Lockerheit und Unbekümmertheit ein junger Mensch der nach 1989 geborenen ukrainischen Generation die Gegenwart und die Zukunft sieht und dabei leider jeden Bezug zur Geschichte vor der eigenen Geburt ablehnt. Unwillkürlich werde ich an meine eigene Denkweise im etwa gleichem Lebensalter vor einigen Jahrzehnten erinnert.

Schade, dass wir den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt nicht mehr fragen können, ob er mit „Visionen“ eine Augentäuschung oder ein politisches Zukunftsbild meinte. Für meine Generation war er ein Politiker, der sehr wohl positive politische Zukunftsvisionen hatte. Gleichwohl erinnere ich mich auch an ein Zitat des Politikers Egon Bahr, das mich sehr nachdenklich machte. Es lautet: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt.“ – Ludwig Degenhart

 

Ich gehöre zur Generation zwischen dem 2. Weltkrieg (den hier als Alten Bezeichneten) und den Kriegsenkeln der postsowietischen Zeit wie der philosophische Berater und Verfasser dieser Replik “Die Vernunft der Alten ist naiv” (zum Beitrag des Helmut Schmidt Biografen T.Karlauf über dessen potentielles Veto zur derzeitigen Lage im Russland-Ukraine Krieg).Die Lehren der Überlebenden des 2.Weltkriegs und der totalitären Regime sind doch weniger eine Abkehr von Visionen (welcher Art auch immer) als eine Abscheu gegen Krieg, Vernichtung und schuldhafte Beteiligung, sicherlich eine Verweigerung gegenüber einer staatlich verordneten Mittäterschaft.

Ich komme aus der Zeit des Blockdenkens des sog. Kalten Krieges der hysterischen Mc Carthy-Ära, was hier als eingefrorener Konflikt bezeichnet wird.Ich habe als Zeitgenossin erfahren, wie viele neuzeitliche Kriege seitdem allseitig zu schwersten Verwerfungen geführt haben und in Dauerschwelbrände mutieren, eben zu keiner befriedenden Lösung geführt haben.Ich bin erschrocken über den naiv-populistischen Sprachgebrauch der Grünen Generation : das tapfere ukrainische Volk, “Die Ukraine” (nicht: die Menschen in der Ukraine), blutige Schlachten mit hohem Preis, Vertreibung nun der Besatzer, der Vorwurf einer Kriegsmüdigkeit – all das impliziert Töten, Morden Zerstören, Verstümmeln, Entmenschlichung, auch hier im Westen tagtägliche Kriegsrhethorik, Pauschalisierungen ,Meinungsmache und Propaganda.

Mir scheint, als lodert der glimmende Russenhass des letzten Jahrhunderts nun in den Nachfahren kräftig fort. Krieg hat eine moralische Konotation bekommen, die Visionen laufen auf Dauervernichtung hinaus, die Sanktionen gelten als Bestrafung nicht aber als Mittel für Zwecke zur Verhinderung von Krieg und zur schrittweisen De-Eskalation. Wo bleiben Verhandlungen, Gespräche – Frieden,gar Pazifismus, gilt als naiv und unangebracht – die Tauben sind müde und die Falken schwingen sich empor.Alle Kriegsziele kämen doch nur den potentiell Überlebenden zugute auf Kosten von Leben,Gesundheit und Grundbedürfnissen der Kriegsgeopferten , deren Opfer eiskalt einkalkuliert ist.Wo ist da Moral ?

Warum werden Verhandlungen und Friedensgespräche so sehr als untauglich ausgeschlossen ? Für mich ist aber ein neoliberal-kapitalistischer Eurozentrismus keine erstrebenswerte Vision für die Vereinten Nationen dieser Welt,die doch in Allem zusammenhängt und ein Weiterleben der Menschheit ermöglichen soll. Auch dafür ist Krieg kein Umgang miteinander – gezielt begrenzte Sanktionen – Ja !, Ächtung – Ja ! aber immer mit der Vision einer Entspannung, statt pseudomoralischem martialischen Anfeuern von Außen, von denen, die sich im Sicheren wähnen dürfen und als mutig glänzen.Wer zählt die Tränen der Menschen zwischen den Fronten,die keine Hoffnung mehr haben, geschweige denn Visionen,und die kein Arzt mehr heilen kann….. – Gertrud Tammena

 

Dass Junge vermeintlich alles besser wissen als die Alten ist banal. Dass die Alten á la Brandt, Schmidt, Genscher und vor allem Bahr es einst besser machten, Habermas heute schärfer denkt, sollten Baerbock, Hofreiter und alle weiteren schnellen Haudraufs in der derzeitigen Großkrise des Ukrainekriegs doch bedenken. Anton Tarasyuks „junge“ Freiheitsvision Europas droht in einem russisch-ukrainischen Endloskrieg blutig unterzugehen. Sie hat aber vielleicht mit dem „alten“ zögernden Kanzler Scholz in der Spur Helmut Schmidts eine Chance. – Ludger Gaillard

 

Junge Hasardeure, fällt mir bei der Antwort des 29 jährigen ukrainischen Philosophen und Berater des ukrainischen Präsidenten auf den Artikel „Was würde Helmut Schmidt sagen“ ein. Man möchte dem jungen Mann zurufen, halte ein in deinem jugendlichen Eifer, in dem du die Art der Alten beklagst. Sie haben es nach der Devise „everything is negotiable“ immerhin geschafft, die EU mühsam über Jahrzehnte aufzubauen und ebenfalls über Jahrzehnte zutiefst verfeindete Länder zu einen und zu einem gemeinsamen „Haus Europa“ zusammen zu bringen.

Damals eine ähnliche Feindschaft und ähnlicher Hass übrigens, wie man ihn als Außenstehender zwischen der Ukraine und Russland wahrnimmt, wenn jegliches Produkt selbst Kunst und Kultur des jeweils anderen als zutiefst Abzulehnendes wahrzunehmen gefordert wird. Selbst Dissidenten werden geächtet…. Doch wo soll das hin führen?

Man möchte diesen jungen Mann schütteln und ihm sagen, dass es vor dem 1. Weltkrieg auch schon einmal einen Enthusiasmus für den Krieg gab, der alles hybride auslöschen und die Welt in eine heile, bessere überführen sollte. Die Ernüchterung folgte nach den Erfahrungen der Schrecken und Gräuel auf dem Fuße. Aber da war es zu spät. Wenn er die Metapher „dass er an den Weihnachtsmann“ glaubt beschreibt, möchte man ihm sagen: Ja, so ist es! So ist es vor allem dann, wenn er sich im naiven Glauben ergeht, dass die Vision von einem „sicheren, digitalen, umweltfreundlichen und gerechten Europa“ über einen Krieg zu erreichen sei.

Das ungute Gefühl zum Umgehen der Ukraine mit dem Krieg, der naive Glaube and die Rückeroberung des Donbas und der Krim, der naive Glaube gegen die Atommacht Nr. 2 gewinnen zu können und der naive Glaube, dass nach diesem Krieg sich dann in Europa ein Heilsgeschehen auftut, das alles sind Aussagen, bei denen einem in Europa, in der EU, in allen ihren Institutionen und in den Mitgliedsländern Angst und Bange wer müsste. – Brigitte Kamps-Kosfeld

 


 

 

Leserbriefe zu „»Er rief mich alle 48 Stunden an und sagte: Ich bin am Leben« (…)“ Gespräch mit Darina et al. geführt von Dmitrij Kapitelman

 

Die schwerste Distanzbeziehung. „Ein erschütterndes Interview, das jeder lesen sollte ! „ – Dr. Bernhard Jung

 

3 junge ukrainische Frauen, die ihre Männer in der Heimat, im Krieg, zurücklassen mußten, die allein im Exil ihre Kinder zu „starken“, „resilienten“ Töchtern und Söhnen erziehen wollen, wünschen sich von uns mehr Verständnis für den, man kann ruhig sagen, heldenhaften Abwehrkampf ihrer Soldaten gegen den Putinismus, dessen Grausamkeiten sie Tag für Tag in ihren Häusern, ihren Straßen erleben mußten; mehr moralische Unterstützung, schnellere und umfangreichere Waffenlieferungen! Denn in der Ukraine wird auch eine Schlacht Demokratie gegen Diktatur ausgefochten!

Sollte das Land ins russische Reich einverleibt werden, dann schaltet sich das Hybris-Gen in Putin scharf: er wird seinen pathologischen Eroberungsfeldzug nach Westen ausweiten, so, wie das einst Hitler nach Osten getan hat! Das „verweichlichte, dekadente“ West- und Resteuropa darf ihm keinen Millimeter seines Bodens abtreten, keinen Buchstaben seiner demokratischen Verfassung, kein i-Tüpfelchen von der Freiheit! Nur der geballte Widerstand der ukrainischen Mütter und Väter und die unverbrüchliche Solidarität all ihrer europäischen Brüder und Schwestern wird ihn zum Einlenken zwingen! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Ein bewundernswertes Volk. Egal, wie der Krieg ausgeht, der Sieger steht jetzt schon fest: die Ukraine. Durch all das Grauenvolle, was gerade in der Ukraine geschieht, leuchtet die ukrainische Seele wie ein Diamant. Wir erleben Menschen, die uns zutiefst beeindrucken durch ihren Mut, ihre Tapferkeit, ihre Ausdauer, ihre Unerschrockenheit, ihre Stärke, ihre Solidarität, ihre Hilfsbereitschaft, ihre Liebe innerhalb der Familien, ihre Tierliebe, ihre Liebe zur Heimat, ihre Freundschaft, ihre Kameradschaft. Sollte Russland uns angreifen, wären wir wohlstandsverwöhnten Deutschen nicht in der Lage, so große Entbehrungen auszuhalten. Deutschland wird nicht geliebt in der Welt, nur respektiert. Die Ukraine aber wird geliebt. Sieg der Ukraine! – Ute Latendorf

 


 

 

Leserbriefe zum Thema „UKRAINE“

 

Was ist nur aus den deutschen Politikern geworden? Bis vor kurzem hieß es von allen Seiten: „Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“ und „Keine Waffenlieferungen in Krisengebiete!“ Und jetzt? Werden Waffen ohne Zahl an ein durch und durch korruptes, von nationalistischen Oligarchen beherrschtes und durch eine amerikanische Marionette namens Selenskji regiertes Land geliefert. Meines Wissens stellte eine EU-Beitrittskommission noch vor ein paar Monaten fest, daß die Ukraine praktisch in keinem Punkt die Kriterien für einen Beitrittskandidaten erfüllt und jetzt will man dieses Land sogar in die NATO aufnehmen? Geht es noch dümmer, will man tatsächlich einen Atomkrieg entfesseln?

Wo soll das enden? Durch Drehen an der Spirale der Gewalt und immer neue Sanktionen, welche unsere eigenen Armen am meisten treffen und unsere Wirtschaft und Arbeitsplätze massiv gefährden, werden Elend und Gewalt in der Ukraine (und sonstwo auf der Welt!!) nur verlängert! Wann haben Waffenlieferungen je zum Frieden beigetragen? Ohne den russischen Angriff rechtfertigen zu wollen, aber die absprachewidrige NATO-Osterweiterung ist der Hintergrund dieses von beiden Seiten brutal geführten, blutigen Krieges und die Doppelmoral des Westens stinkt zum Himmel und ist eine Schande: Wie viele völkerrechtswidrige Angriffskriege haben die Amerikaner seit 1945 geführt? Man stelle sich einmal vor, in Kanada oder in Mexiko wäre ein durch den KGB moskauhöriges Regime installiert worden, was wäre dann wohl passiert?

Richtig: Ohne jeden Skrupel wären diese Länder von den Amerikanern in die Steinzeit zurückgebombt worden! Irak, Libyen, Afghanisten, Serbien…alles völkerrechtswidrige Kriegsverbrechen der Amerikaner und anderer europäischer „Freiheits- und Demokratieverteidiger“ an wehrlosen Frauen und Kindern! Kriegstreiber und Kriegsgewinnler zugleich sind die Amerikaner: Verkaufen mehr Waffen als je zuvor und deren dreckiges Frackinggas kann endlich zu horrenden Preisen losgeschlagen werden und wie immer, wenn die Amerikaner einen Krieg zumindest provoziert haben, sind sie weit weg vom Ort des Geschehens, sie lehnen sich bequem zurück, beziehen weiter russisches Öl und andere Rohstoffe und sehen zu, wie sich die Europäer an den Flüchtlingen abarbeiten und ihre eigene Wirtschaft durch Sanktionen massiv schädigen!

Denkt überhaupt noch einer der ach so werteorientierten Europäer an Guantanamo, dort wo seit Jahrzehnten die Menschenrechte durch die Amerikaner schwer verletzt und mit Füßen getreten werden oder an die vielen blutigen Umstürze in Süd- und Mittelamerika, welche vom CIA organisiert, finanziert und damit herbeigeführt wurden? Sollte Deutschland noch eine Demokratie sein (was ich nun massiv bezweifle, eine Marionette der Amerikaner ist Deutschland auf jeden Fall!) kann die Devise nur heißen: Volksabstimmung über Waffenlieferungen und Sanktionen jetzt – wenn es um Krieg und Frieden geht muß das Volk gehört werden, denn das Volk muß ausbaden, was irregeleitete, kriegslüsterne und manipulierte Politiker ihm durch diese Wahnsinnspolitik einbrocken!

Es bestätigt sich wieder einmal: Die Wahrheit stirbt zuerst im Krieg und die Hoffnung auf Frieden zuletzt, aber wer wie die Amerika-NATO nur auf die militärische Karte setzt anstatt zu verhandeln (Was wäre so schlimm an einer neutralen Ukraine?), der will in Wirklichkeit keinen Frieden, sondern die Demütigung des Gegners – nur wird dieser im Bedarfsfall alle militärischen Optionen, einschließlich dem Einsatz von Atomwaffen – nutzen und Europa wird zum atomaren Inferno, während die amerikanischen Strippenzieher wenigstens zunächst wieder einmal verschont bleiben… – Helmut Böpple

 

Ideale kommen und gehen, der Januskopf der Geopolitik bleibt. Die Ukraine wird leider diesen Krieg nicht gewinnen, und der Westen wird leider früher oder später, ich befürchte schon im Herbst, die Ukraine als Bauernopfer akzeptieren. – Raffaele Ferdinando Schacher

 

Heute ist es die Ukraine aber morgen kann es Polen oder Rumänien sein, die der russischen Aggression zum Opfer fallen könnten. Wenn Putin wirklich so geschichtsbewusst sein sollte, – wie er es angibt zu sein – dann sollte Putin auch den deutschen Standpunkt über das ehemalige Königsberg kennen, Putin sollte wissen, das Kaliningrad bis zum Ende des zweiten Weltkriegs deutsch war, wie die Krim Halbinsel auch einmal russisch, türkisch, oder ukrainisch war. Der Vergleich zwischen dem ostpreußischen Gebiet, dem heutigen Kaliningrad oder ehemaligen Königsberg, bedeutet insbesondere nach dem Überfall auf die Krim – die bis 2014 ukrainisch war – dass es wie unter Hitler 1939 wieder um die Errichtung eines Landkorridors geht.

Zwischen einer Exklave, nämlich der Krim Halbinsel und dem eigentlichen Russland. Wenn der Vergleich benutzt werden dürfte, so ist der Krieg in der Ukraine eine Folge der Krim Annektion von 2014, damit auch ein Krim Krieg. Denn es geht um einen Landkorridor zwischen der Krim und Russland.

Es ist nicht anders wie im zweiten Weltkrieg, als das dritte Reich versuchte, den Landkorridor zwischen Ostpreußen und Rest – Deutschland in Polen sich zu erobern. Der Beschuss der Westerplatte am 1.September 1939 bei Danzig durch das Kriegsschiff “ Schleswig – Holstein „gilt als Beginn des zweiten Weltkriegs.

Es ging 1939 wie auch in der Gegenwart in der Ukraine ( einem Zwilling Polens ) um die Eroberung eines Landkorridors, zwischen der Exklave, Ostpreußen, Königsberg, Rest Deutschland. 2022 ist es die Krim Halbinsel mit Sewastopol, es geht um die Landbrücke zum Rest Russlands. Ein großer Unterschied zu den Ereignissen vom September 1939 in Polen durch Hitler Deutschland zum russischen Überfall auf die Ukraine vom Februar 2022 stellt sich nicht. Beides Mal geht es um Landkorridore zwischen den Exklaven, ob es die Krim ist oder Ostpreußen mit Königsberg war. Diesen Vergleich wollte ich einmal heran ziehen mit dem Beschuss der Westerplatte vor Danzig am 1. September 1939 – was als Beginn des Zweiten Weltkriegs gilt. – Stefan Vollmershausen

 


 

 

Leserbriefe zu „Kapitolverbrechen“ von Kerstin Kohlenberg

 

Im Land der „unbegrenzten Möglichkeiten“ herrscht ein Mangel am sinnstiftenden Allgemeinwohl. … – Matthias Losert

 

Ist es ein amerikanisches Phänomen, sich in allen Belangen mehr den Umständen als der Wahrheit anzupassen? Ist es eine amerikanische Abwegigkeit, wo soviel ökonomische Vorherrschaft weniger den Glauben stützt, alles wenigen zu gehören und das Gemeinwesen gering zu schätzen? Ist es amerikanisch, als Hehler von demjenigen zu gelten, den man durch eine demokratische Wahl an die Macht geführt hat und gleichzeitig wegen Feigheit sich nicht mehr wagt, dieses offen bekennend zu bereinigen?

Ist es amerikanisch zu schweigen, wenn eine einzige Person eine Gesellschaft notzüchtigt? Es ist aber auch auf die eigene Nation bezogen naiv, ohne eine gesicherte und umfassende Bildung der Gesellschaft den Sinn für Demokratie und Freiheit zu wahren, geschweige zu erreichen. Eine solche Erkenntnisgewinnung steht auf keiner Agenda irgendeines Untersuchungsausschusses. – Jürgen Dressler

 

„Fake News“, ein gefährlicher Euphemismus für Lügen, die Donald Trump in seiner Amtszeit nicht nur salonfähig sondern auch zu einer „neuen Wahrheit“ gemacht hat. Ohne Zweifelt ist er derjenige gewesen, der am 06.01.2021 zum Sturm auf das Kapitol angestiftet hat, indem er in seiner widerwärtigen Rede von Wahlbetrug gesprochen hat, ohne Grundlage und ohne Beweise, ein Paradebeispiel für „Fake News“.

Da werden die jetzt angesetzten Anhörungen zum 06.01.21 kaum neue Erkenntnisse bringen, sie deshalb für über überflüssig zu halten, ist falsch. Es geht um Sühne, sie ist wichtig, die Demokratie zu stärken. Die Anhörungen sind auch der Versuch die Menschen, die sich Trumps „Wahrheiten“ zu eigen gemacht haben, zurückzuholen, ihnen zu erklären, was in einer Demokratie „richtig“ oder „falsch“ ist.

Die Gesellschaft in den USA ist schon länger gespalten, das ist richtig, Trump hat diese Spaltung für seine Vorteile genutzt. Ich stimme Frau Kohlenberg zu, viele einflussreiche Republikaner haben Trump bis zum Ende gestützt und selbst heute noch wollen sie sich nicht wirklich von ihm distanzieren, ihre eigene Macht ist ihnen wichtiger, sie stellen ihre Interessen über die Ihres Landes und der Demokratie. Verraten damit doch eigentlich alle Werte, für die sie angeblich einstehen als Konservative…auch nichts Neues.

Machthaber wie Trump können allein nicht viel bewirken, sie brauchen ein Heer von Profiteuren und Mitmachern. Die Geschichte zeigt dieses immer wieder, genauso ist es aktuell auch mit Putin, ohne die Schar seiner willigen Helfeshelfer wäre er gar nichts. Dass in Russland keine Demokratie herrscht, macht es ihm nur noch leichter. – Regina Stock

 


 

 

Leserbriefe zu „WIE ES WIRKLICH IST … sein Kind in die Grundschule einzuklagen“ aufgezeichnet von Judith Luig

 

Wie es wirklich ist … sein Kind in die Grundschule einzuklagen war Thema der „Zeit“ vom 15.06.2022. Vielen Dank an dieser Stelle der Berliner Ärztin, die diesen Bericht verfasst hat und vielen Dank auch an die Redakteurin für die Veröffentlichung. Dieser Bericht ist sehr aufschlussreich und gibt Einblick in unsere Gesellschaft. Die Gesellschaft. Was macht sie aus?

Es ist ein Zusammenspiel vieler Akteure. Jedes kleine Rädchen hat seine Berechtigung. Es gibt jene, die Nahrung erzeugen, den Abfall wegbringen, Kinder hüten, Nachhilfe geben oder Menschen pflegen. Sie sind genauso wichtig wie andere Berufe. Alle sind voneinander abhängig. Manche haben das leider vergessen. Ich stehe hinter Frank-Walter-Steinmeier, der ein freiwilliges Jahr (sozial, ökologisch etc.) fordert. So bekämen Menschen wieder mehr Bodenhaftung den: Menschen sind nicht unfähig sondern unterschiedlich fähig.

Die Eltern und Schwiegereltern der Ärztin möchte ich gerne dazu ermuntern sich doch einmal eine Brennpunktschule auszusuchen und mit Hilfe von Gleichgesinnten und Sponsoren daran zu arbeiten, die Situation an dieser Schule zu verbessern. Die Kinder werden es ihnen danken. Haben sie je darüber nachgedacht dass der Zugang zu klassischer Musik, zu Kunst oder einfach nur Hilfe beim Anlegen eines Schulgartens schon sehr viel bewegen kann? Leider haben sehr viele Kinder keine Förderung – obwohl sie begabt sind. – Angela Merz

 

Über diesen Beitrag habe ich mich sehr sehr sehr geärgert. Die einen picken sich die Rosinen aus dem Schulangebot, weil sie das Geld dazu haben;für die anderen bleiben die trockenen Krümel. Und keiner schämt sich. – Ruth Prüfer

 

Genau! Wir brauchen reine Schulen für besserverdienende Akademiker! Danke für den Einblick in das Denken vieler ach so sozial denkender Zeitleser! – Hendrik Henniges

 


 

 

Leserbriefe zu „Kommt jetzt die Sommerwelle?“ Gespräch mit Klaus Stöhr geführt von Ulrich Bahnsen

 

Was der Virologe und Epidemiologe Stöhr im Interview sagt – etwa Kritisches zur Bundesregierung in Sachen Begleitforschung – klingt auf jeden Fall positiv. Ebenso okay: die Aufgabe der Politik, „die Relationen wieder ordentlich zu setzen“. Um dann als Schlusssatz aus heiterem(?) Himmel eine völlig unnötige Verknüpfung mit Radfahrenden zu legen, die brav eine Maske tragen, aber keinen Helm! Als ob das inkonsequent wäre!

Ich frage mich wirklich, was soll das? Meint er, dass zu den Relationen auch eine Helmpflichtdiskussion gehört? Dass das Helmtragen auch „in den Köpfen“ ankommen soll? Mit Verlaub – wenn er schon von Ebenen spricht -, ist das ist eine völlig andere Ebene! Schuster, bleib bei deinem Leisten! – Rob Maris

 

Ich freue mich, dass Sie Herrn Prof. Stöhr eine Bühne geben und ihm dadurch die Möglichkeit geben mit einigen Narrativen (z.B. „Die Impfung führt uns aus der Pandemie“) aufzuräumen. Auch sein Hinweis auf die Gefährdung unserer Rechtsordnung durch teilweise sinnfreie und gefährliche Coronamaßnahmen und politische Entscheidungen kann gar nicht deutlich genug kommuniziert werden. Im Herbst werden wir kein medizinisches, wohl aber ein politisches und gesellschaftliches Coronaproblem bekommen, wenn sich nicht vernünftige Köpfe durchsetzen. In der Regierung sehe ich solche Köpfe derzeit leider nicht. – Dr. med. Martin Krivacek

 

Wie hat das wohl der Virologe Klaus Stöhr gemeint? Er bemängelt, dass Karl Lauterbach sagt: „Jeder, der einen bestimmten Impfstoff oder einen kombinierten Impfstoff wünscht, soll ihn bekommen“. Klaus Stöhr meint, dass dies eine Gesundheitspolitik nach LAUNE DER PATIENTEN sei. Ich mag es falsch verstehen, aber ich entscheide immer noch, welche medizinischen Maßnahmen und Medikamente ich annehme oder nicht. Und das entspricht nicht einer LAUNE. Wie kommt Klaus Stöhr dazu, solch eine die Bürger denunzierende Aussage zu machen? Übrigens, ich bin geimpft. – Andrea Titz

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Friedensschule und der Krieg“ von Jonas Seufert

 

Herr Minasyants sollte den Glauben an die Mission nicht verlieren und Herr Nodder sollte die Nominierung nicht peinlich sein. Auch wenn sie „in einem sehr sicheren Umfeld“ arbeiten, sind es Leute wie sie, die die Apfelbäume für die Zukunft pflanzen. – Willi Krebser

 

Nur eine generelle Frage: Was spricht dagegen, bei Ortsnamen wie Lwiw (zuletzt be. 25 Seite 33) oder Kattowice in Klammern die deutschen Bezeichnungen Lemberg und Kattowitz zu erwähnen? Es gäbe noch weitere Beispiele. – Thomas Imhof

 


 

 

Leserbriefe zu „Wenn der Markt zu stark wird“ von Mark Schieritz

 

Es gab Zeiten, da wurde eine Benzinpreiserhöhung von nur einem Pfennig pro Liter in der Tagesschau angekündigt! Heute sind Preisschwankungen, „unsystematisch“ über den Tag verteilt von über 10 Cent oder auch mehr, an den Tankstellen zur Normalität geworden. Eine wirklich raffinierte Methode, um Preissteigerungen zu verschleiern und den Verbraucher und Steuerzahler an der Nase herum zur Kasse zu führen. Wenn solche Taschenspieler Tricks geduldet und erlaubt sind, wundert es mich nicht, dass die Mineralölkonzerne und Tankstellenbetreiber auch den Tankrabatt so weit wie möglich ins eigene Portemonnaie abzweigen.

Einfache und überschaubar klare Regeln zur Unterbindung solcher Auswüchse müssten sich doch formulieren lassen!? Wenn JA, könnte man bei dieser Gelegenheit auch die hochgestellte „9“ im zehntel Centbereich pro Liter Kraftstoff gesetzlich abschaffen! Auf die Patentanmeldung für meinen Centspalter CSP 22/V3, (Mögliche Teilung bis zu 5 Nachkommastellen!), zur penibel genauen Bezahlung von Tankrechnungen, würde ich dann großzügig verzichten. (Beispiel: 23,74 Liter x 2,099 € …macht Gesamt 43,53326 €) – Wolf-Dietrich Zander

 

Wenn der Markt seine Macht zu stark ausübt, ärgern sich Machtpolitiker über verlorene Deutungshoheit: … Wenn sich Machtpoliker zu sehr ärgern, erinnern sie sich womöglich an Hr. Karl Marx Kapitalismuskritik: wo er sinngemäß dem Kapitalismus eine selbstbezügliche Eigendynamik unterstellte; an naturwissenschaftliche Kritik; wo monetäres Wachstum angezweifelt wird; usw. Dem Markt sei Dank; die Politiker riskieren keine Grundsatzdebatte; verharren im politischen Klein-Klein und zerfleddern sich im „unwirksamen“ Parteiengezänk. – Matthias Losert

 

Dass Sie die komplizierte Ermittlung eines Preises für einen aus einer Raffinerie kommenden Liter Benzin nicht durchschauen, sei Ihnen verziehen. Denn es ist noch niemandem gelungen, einen angemessenen oder „kostendeckenden“ Preis für Benzin oder Diesel aus der Raffinerirproduktion zu errechnen. Es ist die Summe der Erlöse der aus Rohöl gewonnenen Fraktionen, die stimmen muss, und die bestimmt der Markt. Der Benzinpreis wird durchaus durch den Rohölpreis und die Raffineriekosten beeinflusst.

Eine größere Rolle spielt jedoch der Preis für auf dem Weltmarkt gehandeltes Benzin (oder Diesel), nachzulesen z.B. in den Notierungen der Nymex, der New Yorker Rohstoffbörse. Denn die meisten Tankstellengesellschaften müssen Benzin zukaufen, weil der Benzinanteil der überwiegend verfügbaren „schwereren“ Rohöl besonders im Sommer den Bedarf nicht deckt (im Winter gilt das für Mitteldestillat, Diesel und leichtes Heizöl). Diese Notierungen sind drastisch gestiegen. Diese Tatsache wird in den pauschalen Anklagen gegen die Ölmultis so gut wie gar nicht erwähnt. Das ist fahrlässig und populistisch. Die Aussage, dass ESSO, Shell, BP und Co den Tankrabatt „abschöpfen“ ist unbewiesen und damit verleumderisch.

Jeder intelligente Mensch (und solche gibt es bestimmt in der Ölindustrie) müsste sich doch fragen: Wenn es so einfach wäre, abgesprochen die Preise zu erhöhen, warum machen sie es ausgerechnet, wenn sie unter besonderer Beobachtung stehen? Verwundert bin ich, dass Sie als Wirtschaftsredakteur weitgehend kritiklos über die widersinnige Abschöpfung von „unberechtigten“ Gewinnen berichten, für deren Ermittlung dann auch noch ein Umsatzvergleich (s. Italien) herhalten soll. Dass dieser betriebswirtschaftliche Unfug in der ZEIT wiedergegeben wird, ist eine herbe Enttäuschung, für die Sie mitverantwortlich sind. – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbriefe zu „Der mächtigste Grüne der Welt“ von Claas Tatje

 

„Mein Freund Harvey?“ Es wirkt etwas grotesk, wenn die Bosse der Fossil-Giganten Hal Harvey nicht kennen. Heißt es doch eigentlich, kenne deinen Feind. Aber es war ja oft auch nicht nötig, denn die progressive und altruistischer orientierte Seite hat sich Jahrzehnte lang gut genug selbst zerfleischt, um keine echte Gefahr zu sein. Kann man letztlich ignorieren. Kann Mann ignorieren?

Der Artikel von Claas Tatje ist klassischer Enthüllungsjournalismus und lässt den eigentlichen Kalauer aus: im Filmklassiker hat James Stewart den unsichtbaren Freund Harvey und Hal aus dem Finanzierungsnetzwerk grünnaher Stiftungen scheint so einer zu sein, der sich wirkungsvoll einmischt, aber weniger wichtig nimmt. Leider bleibt auch die Meinung des Autoren Tatje etwas unsichtbar zu den vielen wichtigen Fragen, die auch nur am Rande gestreift werden. (Das Gute daran ist, dass ich selbst denken muss. Harald Welzer würde sich wohl freuen.) Braucht die (gute?) Sache dies?

Gebraucht der „gute“ Lobbyismus dieselben (undemokratischen) Mittel, wie der so oft gegeißelte neoliberale Zeitgeist? Braucht die (gute) Sache dies? Von von Clausewitz ist im „Vom Kriege“ im 19. Jahrhundert schon analysiert worden, dass sich die gegnerischen Parteien mit der Zeit in ihren Mittel annähern werden, weil sie es müssen. [ In diesem Sinne ist der Artikel ein starker Beitrag zum Titelthema und den Grünen, die sich von einer Antipartei zur einzig zukunftsfähigen Volkspartei entwickeln, wie Robert Schaub auf den Seiten 2 und 3 herausarbeitet oder zumindest nahelegt. ]

Ich hoffe, dass wir alle solche Fragen immer weiter tragen, uns selbst hinterfragen und gemäß des in der ZEIT vielzitierten Schmidtschen Diktums demokratisch dazu streiten. [ Wie weit wir auch in den „Krieg“ eingestiegen sind oder einsteigen müssen; ein anderes Thema drängt sich ebenfalls auf; es kommt bei Herrn Pausch auch vor. ] Mein unsichtbarer Freund und die Demokratie? Ist Hal Harvey mein Freund, wenn ich für den Klimaschutz bin? Sollte er unsichtbar sein? Ist Geld, das, was er mitbringt, der richtige Weg „to get the job done“? Was sagt uns das über unsere politische und gesellschaftliche Welt?

Was über unsere Demokratie? Auf meinem Büro-Schreibtisch steht eine Postkarte mit dem Zitat von Robert Koch: “Die Frage ist zu gut, um sie mit einer Antwort zu verderben.“ In diesem Sinne Danke für die gesamte Ausgabe über den grünen Höhenflug und an Claas Tatje für die Recherche. Haben wir den Mut uns unseres eigenen Geistes zu bedienen? Wir sollten ihn haben! – Felix Kostrzewa

 

Danke für diesen wertvollen Artikel zum einflussreichen „Obergrünen“ der Welt! Hat er mit seiner Lobby ähnliche Gesetzeswerke im amerikanischen Kongress durchgesetzt? Oder sind nur Europäer so blöd, ohne verfügbare millionenfach funktionierende Alternativ-Lösung „das alte Auto“ zu verschrotten. Ich sehe hier primär geschickt verpackten Lobbyismus übler Sorte.

Woher wissen die mächtigen und reichen Philanthropen und deren Handlanger, ob und wie schnell der Umbau eines großen Systems gelingt? Wenn es dann doch faktisch nicht einfach geht, dann mit brachialer Gesetzgebung? Herr Harvey ist nichts weiter als ein undemokratischer „grüner Stalinist“ , dessen „Rechnung“ der europäischen Bevölkerung ab 2030 präsentiert wird. Und der „Think-Tank“ AGORA-Energiewende sollte als Lobby-Organisation behandelt werden – inklusive Offenlegung, wel¬che Personen und „Wissenschaftler“ daraus üppig bezahlt werden? Seine Aufdeckung eines Stickoxid-Skandals hat wenig mit „Klimaschutz“ zu tun: NOx ist ein lokaler oder regionaler Schadstoff – kein dramatischer globaler! – Prof. Emeritus Dr. Wolfgang Ströbele

 

Wenn der „mächtigste Grüne der Welt“ (aktuelle Ausgabe meines Abos) den EU-Beschluss zum Verbrenner-Verbot feiert, ist das „meiner“ ZEIT ganze 2 Seiten für einen Bericht wert ( Lobbyismus sollte grundsätzlich nicht legitim sein, ob nun pro Grün oder pro Waffen).Wenn dagegen Koch & Co, – von immerhin 300 Wissenschaftlern begleitet – Bedenken anmelden, bringen Sie ganze 11 Zeilen zu deren Sichtweise und ich als Leser muss elend lange suchen, um Näheres dazu zu erfahren; warum? Ich teile langsam die Sorge einiger meiner Zeitgenossen, dass bestimmte Themen von Medien einfach negiert werden – bislang war ich der Auffassung, dass die ZEIT nicht dazu gehört. Sollte ich mich irren? – Dieter Tandler

 


 

 

Leserbriefe zu „Sinkt sein Stern?“ von Götz Hamann

 

Frage: Warum wurde der Artikel in Wirtschaft geschaltet ? Hat der Inhalt wirtschaftliche Auswirkung auf den Stern, den Verlag Gruner + Jahr ? Wäre er nicht passender im Redaktionsteil Entdecken plaziert gewesen ? Sir Henri eignete sich gut als Coverboy. Ich habe ein recht großes, farbenfrohes Plakat. Sir Henri, schon im Pensionsalter, sitzend in einem lichten Birkenwäldchen, an den Bäumen hängen Kopien der Gemälde seiner Expressionisten-Sammlung, für die er in seiner Heimatstadt Emden ein Museum bauen ließ.

Er macht auf dem Bild Werbung für ein gutes Bier, die Brauerei hat sicher auch sein Museum unterstützt. Sein und seiner Frau Namen wurden von der Stadt inzwischen entfernt und durch das sehr aussagefähige Wort Kunsthalle ersetzt. Sie haben in dem Artikel nicht seinen etwas unrühmlichen Abgang aus dem Stern – Verlag erwähnt. Als Herausgeber nicht mehr bestimmend, aber tatkierend, bei der Veröffentlichung und späteren Aufarbeitung der Hitler-Fake-Tagebücher. Und – er war nicht allein in den 45 Jahren der alten Bundesrepublik. Zum Beispiel: Die erzwungene Mitgliedschaft von Günther Grass in der Waffen-SS wurde auch sehr spät bekannt. – Hartmut Wagener

 

Soeben habe ich ihren Artikel über die 3 Stopps in der Betrachtung zu Henri Nannen gelesen. Ich möchte einen 4. Stopp zur Vervollständigung hinzufügen dürfen. Hamburg 1983, die Veröffentlichung der Hitlertagebücher. Kotzeschtonk, äh Gott sei Dank…. – Matthias Michels

 

Ich denke, da ist Ihnen ein differenzierter Artikel über Herr Nannen gelungen. Ich meine, kein Mensch sollte alleinig auf Grund einer Episode in seinem Leben be- oder verurteilt werden. Wichtig ist, wie sich dieser Mensch dazu stellt und welches Leben er, in der Gesamtschau, führt oder zu führen versucht. Nun wäre es an der Zeit, die Rolle von Frau Gräfin Dönhoff als einflussreiche Kolumnistin in der Verteidigung rechtskräftig verurteilter NS- und SS-Kriegsverbrecher in der Nachkriegszeit genauer zu beleuchten.

Ich bin auf dieses unrühmliche Kapitel in der Geschichte der „Die Zeit“ bei der Lektüre von „Himmlers Krieger“ des angesehenen Militärhistorikers J. Westermeier gestossen. Herr Westermeier beschäftigt sich am Beispiel des Werdegangs von Joachim Peiper, dem „Schlächter von Malmedy“, mit typischen SS-Biografien, bis in die Zeit der Bundesrepublik hinein. Auf S. 442 beschreibt Herr Westermeier wie Frau Gräfin Dönhoff einen publizistischen Kreuzug führt, um „die Ehre“ dieser Soldaten wiederherzustellen. – Dr. med. Th. Lukowski

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Ausdehnung des Horizonts“ von Ulrich Schnabel

 

Es wird behauptet,der Neubau des Kölner Doms würde genau soviel kosten wie heute das James Webb Teleskop. 10 Milliarden Euro. Woher der Autor diese Summe nimmt,bleibt sein Geheimnis.Der Horizont dehnt sich trotzdem aus. Ich war vor langer Zeit mal von der Branche,nämlich Astronom.Und habe weit in den Horizont geschaut, bis ans Ende dieser Welt.Dann kommt wahrscheinlich ein schwarzes Loch. Und alle Fragen sind gelöst. Bis dahin alles Gute. – Hans-Emil Schuster

 

Ich hoffe sehr, dass die Menschheit schlauer ist als 1248 und heute weder bereit wäre, den Kölner Dom zu bauen, noch das James-Webb-Teleskop. Wenn ich solche Artikel lese, dann wird mir schmerzlich klar, wie wichtig mehr Frauen in Machtpositionen wären, denn dann würde es vielleicht weder diese ganzen prunkvollen Bauten, noch die Suche nach außerirdischem Leben geben. Ich mag mir gar nicht ausmalen, welche nützlichen Menschheitsanliegen wir mit all dem Geld, der Kraft und der Zuversicht seit 1000 Jahren hätten bearbeiten können. – Bettina Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Rechts am Jachthafen“ von Annika Joeres

 

Es überrascht, wenn ein seriöses Wochenblatt die, von der Yellow-Press gemachten Ikone einer bildungsfernen Putzigkeit über politische Entwicklungen befragt. Die Befragung wird auch umso fragwürdiger, wenn man dem eigenen Hinweis auf das letztendliche Scheitern Zemmours im Wahlkreis nicht folgt. Wer sich so oft aus lauter Liebe zu der Region wie ich dort aufhält, kennt auch den Grund für die Enttäuschung Zemmours.

Die Bevölkerung ist in Ihrer nationalen politischen Betrachtung diversifizierter, differenzierter und verantwortungsbewusster. Kommunalwahlen sind dort kein Spiegelbild politischer Grundhaltungen, sondern der ideale, weil unbedeutende Zeitpunkt, sich – auch manchmal zu Recht – echauffiert zu zeigen. P.S. Ich möchte mich einmal von ganzem Herzen dafür bedanken, durch die ZEIT einmal in der Woche in intellektuelle Wallungen zu geraten. Wenn Sie die Häufigkeit meiner Leserbriefe nerven sollte, bitte ich einfach um die Fortführung Ihrer bisherigen Gelassenheit. – Jürgen Dressler

 

Der obige Artikel ist schlecht recherchiert und in seinen Kernaussagen falsch, aber anreißerisch aufgemacht ( „ Reich wählt rechts „ u. a. ). Zweifellos sind die beiden rechtsextremen Parteien Frankreichs, geführt von Le Pen und Zemmour, besonders erfolgreich an der Cote d´ Azur und im dortigen Hinterland. Soziologische Erkenntnisse, daß just die dortigen „ Reichen „ das Wahlergebnis prägten, existieren nicht, können aber auch nicht vorliegen, da sie nur einen winzigen Bruchteil der dortigen Bevölkerung ausmachen und in den dortigen Wahlbezirken ganz überwiegend nicht wahlberechtigt sind ( Ausländer, Pariser etc. ).

Im übrigen: Reiche Südfranzosen sind hier kaum existent. Mithin konnten statistisch gesehen die „ Reichen „ mit ihrem Votum, soweit überhaupt möglich, kaum das Wahlergebnis maßgeblich beeinflussen. Typische Wähler der rechtsextremen Parteien sind in dieser Region Vertreter der Mittelschicht und der unteren Mittelschicht wie Handwerker, Einzelhändler und touristische Dienstleister.

Das angeführte Beispiel Saint – Tropez ist im Sinne der Autorin nicht aussagekräftig: In der Gemeinde Saint – Tropez ( einen Wahlkreis Saint – Tropez gibt es entgehen der Autorin seit 2015 nicht mehr ) erhielten die beiden Kandidaten der Rechtsparteien im ersten Wahlgang, wie graphisch dargestellt, 48 % der Stimmen; in dem Wahlbezirk Canton Sainte – Maxime, zu dem neben Saint – Tropez 9 deutlich größere ländliche Gemeinden gehören, lag deren Anteil gar bei 49 %. Was ist angesichts dessen nun das Wahlspezifikum von Saint – Tropez im Sinne der Autorin ? – Ulf Doepner

 


 

 

Leserbriefe zu „Ran an die Konzerngewinne?“ von Roman Pletter und Mark Schieritz

 

Übergewinnsteuer, Zerschlagung als Ultima Ratio (was dann ohnehin nicht passiert) oder wie auch immer eine Stärkung des Kartellrechts… Ob das was nachhaltig bringen soll bezweifel ich. Der Verbraucher muss wieder in die Lage gebracht werden zu vergleichen und das günstigste Angebot zu nutzen. Das ist heute aufgrund der unfassbar volatilen Preisgestaltung der Ölunternehmen nicht möglich. Teilweise minütlich werden die Preise fröhlich über den Tag verteilt nach oben oder unten angepasst. Morgens in die Vergleichsapp geschaut bringt nichts, da der Preis Minuten später wieder anders sein kann.

Nein, die Konzerne müssen verpflichtet werden nur einmal am Tag – alle zum selben Zeitpunkt auf die Sekunde genau – ihren Preis festzusetzen und dieser darf die nächsten 24h nicht verändert werden. Der Verbraucher kann in Ruhe vergleichen, die Tankstellen mit zu hohen Preisen werden abgestraft und bei den Günstigsten wird getankt, die Ölkonzerne können nicht permanent im gegenseitigen Vergleichen die Preise anpassen und das Kartellamt hätte so bessere Möglichkeiten mögliche Absprachen nachzuweisen, da sich nicht aufs „abgucken“ zurückgezogen werden kann. – Martin Opala

 

Die Diskussion darüber sollten wir dringendst führen, aber das Streitgespräch in der letzten ZEIT-Ausgabe kann nur ein Anfang sein und geht am eigentlichen Kern vorbei. Zunächst müßte geklärt werden, was wir unter „Gewinn“ verstehen wollen, die Gegenstand einer staatlichen Deckelung wäre: es sind die Gelder, die das Unternehmen in Form von Boni, Dividenden oder Abführung an eine Konzernmutter verlassen; also nicht Rücklagen und Re-Investitionen, die für den zukünftigen Unternehmenserfolg entscheidend sind.

Als nächstes sollte es klare Kriterien geben, welche Unternehmen unter diese staatliche Deckelung fallen sollen und somit ihre „Übergewinne“ an die Gemeinschaft abführen müssen: entscheidend ist der Grad, wie weit das Unternehmen mit „öffentlichen“ Geldern/Aufträgen operiert, also sich letztlich aus Steuern, Abgaben oder Beiträgen finanziert. Zu dieser Kategorie gehören z.B. Unternehmen der Rüstungsindustrie (die 100 Milliarden für die Bundeswehr sollten ja am Ende nicht in den Taschen von Großkapitalisten landen), oder Unternehmen der Gesundheitsindustrie (soweit sie sich aus den Beiträgen der gesetzlichen Kassen speisen, oder – wie Biontec – massiv gefördert werden), oder der Bauindustrie (wenn sie öffentliche Infrastruktur wie Autobahnen bauen).

Dazu gehören auch die großen Vermieter, da Wohnen ein Grundrecht ist, Eigentum sozial verpflichtet ist (siehe GG !), und Raum nicht beliebig vermehrbar ist; das wäre übrigens das intelligente und zeitgemäße Pendant zum „Mietendeckel“, der noch aus der Steinzeit des Kapitalismus stammt.

Aber zu dieser Kategorie gehören nicht die im Artikel angesprochenen Öl-multis, hier muß gegebenenfalls das Kartellrecht genügen. Überhaupt: seit Jahrzehnten wird mantra-artig das Dogma rauf- und runtergebetet: Angebot und Nachfrage regeln den Preis, und plötzlich – weil etwas teurer wird und nicht alles immer billiger – bekommen alle die Regelungspanik. Fast schon peinlich… – Wolfgang Heckl

 


 

 

Leserbriefe zu „Hier spricht die Polizei“ von Eva Wolfangel

 

Erbärmlich: Die Politik warnt die Bürger nur davor, dass eine angezeigte Anrufernummer (Caller-ID) gefälscht sein könnte, anstatt diese Betrugsmasche durch ein Gesetz zu unterbinden. Zum Wohle der Telekommunikationsunternehmen, die auf keine Einnahmen verzichten möchten, dürfen sich diese zu Komplizen der Betrügern machen. Wie ist dieses Nichtstun der Politik mit dem geleisteten Amtseid vereinbar? Die Machenschaften der betrügerischen Call-Center wären vermutlich sofort beendet, würden deren Anrufe dem Opfer mit „Rufnummer unterdrückt“ angezeigt. – Dr.-Ing. Volker Bosch

 

Danke für Ihren Artikel „Hier spricht die Polizei“ vom 15. 6.! Ergänzend folgende Erfahrung, deren Kenntnis vielleicht anderen hilft, sich zu schützen: meine 95-jährige Mutter bekam auch einen solchen Anruf – allerdings mit der besonderen Masche, dass die angebliche „Polizei“ eine schluchzende Frauenstimme einspielte – wohl sehr echt nach mir klingend – mit den Worten: „Mama, Mama, es ist was schlimmes passiert“.

Dies klang so echt, dass meine Mutter (die auf so etwas sonst nicht hereinfällt) erschrak und überzeugt war, das sei ich. Dann fragte die „Polizei“ nach meinem vollen Namen, Geburtsdatum, ob ich verheiratet sei, nach dem Namen meines Mannes und legte dann plötzlich auf. Ich vermute, das Ziel war Identitäts-Diebstahl. Wie gelingt es, nicht nur Verwandtschaftsverhältnisse zu kennen, sondern auch so gut eine Stimme zu simulierten? Vielleicht aus Aufzeichnungen im Internet oder in sozialen Medien? Jedenfalls ist diese Masche besonders gefährlich. – Ingrid Chorus

 


 

 

Leserbriefe zu „Plötzlich Buchhändlerin“ von Elke Michel

 

Leider ist es Ihrer Autorin Elke Michel (ZEIT no. 25, S. 66. „Plötzlich Buchhändlerin“) entgangen, dass es ein wunderbares Buch über The Bookshop, die Filmemacherin Jessica, ihren Ex-Freund und das Leben als Antiquar in Wigtown sowie das Buchfestival gibt (Shaun Bythell, Tagebuch eines Buchhändlers). – Stefan G. Wolf

 

Gute Idee und wunderbar geschrieben. Vielen Dank. – Ulf Larres

 


 

 

Leserbriefe zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Mit Verlaub: Ihren Vergleich der Kampagne „Impfen“ mit der geplanten Kampagne „Klima schützen / retten“ halte ich für schief. Denn: Beim Impfen geht es um einen körperlichen Eingriff in den einzelnen Menschen. Dies kann Ängste auslösen: Spritze, Impfstoff, Nebenwirkungen bis hin zu wildestem Blödsinn). Bei einer Kampagne „Klima schützen / retten“ geht es darum, eine grundsätzlich vorhandene Erkenntnis des Problems (Ausnahme auch hier: Querdenker etc.) in entsprechendes Handeln umzuwandeln. Diese Handel bringt zwar gewisse Auswirkungen und Einschränkungen mit sich.

Diese betreffen aber nicht die „physische Unversehrtheit“, sondern eben genau diesen Lebensstil, mit dem wir, wie Robert Habeck so schön sagte, „eine Schneise der Verwüstung“ durch unseren Planeten ziehen. Ich kenne die geplante Kampagne nicht. Ich denke, wenn sie wirken will, muss sie schockieren. Frei nach „I want you to panic.“ Ich könnte mir eine Kampa vorstellen, in denen die heutigen Eltern (als Verantwortliche) zu ihren heutigen Kindern sprechen, welche die Folgen der elterlichen Versäumnisse werden ertragen müssen.

Man stelle sich vor: 18/1-Plakate und ähnliche Großflächen, aber auch Abri-Bus, und natürlich digitale Umsetzungen, in diesem Stil: Reine Typo. Text auf farbig wechselndem Fond. Textbeispiele: Liebe Lili, wenn du groß bist, gibt es keine Bienen und Hummeln mehr. Wir bringen sie gerade alle um. Sorry dafür, deine Eltern. Lieber Mats, wenn du groß bist, kannst du nirgendwo mehr schwimmen gehen. Dafür sorgen wir gerade. Sorry dafür, deine Eltern. Juhu Juli, wenn du groß bist, wird die Sonne dir die Haut verbrennen.

Ist dann unsere Schuld. Sorry dafür, deine Eltern. Hallo Noah, wenn du groß bist, brennen jeden Sommer die Wälder. Wir haben dafür gesorgt. Sorry dafür, dein Eltern. Liebste Nora, wenn du groß bist, wirst du vielleicht in einem Wirbelsturm sterben. Das ist uns aber egal. Deine Eltern. Dazu lediglich ein QR-Code mit dem HInweis: Doch noch was tun? Dann jetzt! Das ist natürlich alles ziemlich spontan rausgehauen, somit Layout, wenn Sie so wollen. Aber vielleicht würde es die Leute mal richtig wach rütteln. Was meinen Sie? – Kurt Eimers

 

„Just do it“ – so beginnt die aktuelle Kolumne von Peter Dausend und nach der Lektüre fühle ich mich dazu berufen Ihnen jenen Slogan zurück zu spielen. Denn ich hätte mir an dieser Stelle ein wenig mehr Recherche gewünscht! Die Impf-Kampagne der Regierung war zwar schlecht, aber in der Kolumne wird eine eigene Initiative der Privatwirtschaft vermischt mit den uninspirierten, inhaltslosen Plakaten der Bundesregierung. Das finde ich sehr schade, denn die Zeit steht für mich für Qualitätsjournalismus und valide Informationen, die mir hier leider fehlen. Gerade im Zusammenhang mit der genannten Energiesparkampagne kann dies für Missverständnisse sorgen. – Tamara Hamann

 


 

 

Leserbriefe zu „Mehr als eine rechtsdrehende Mediensatire“ von Thomas Assheuer

 

Mit Ihrer heutigen Einlassung zum Rummel um den Erfolgsautor Uwe Tellkamps „Der Schlaf in den Uhren“ begeben Sie sich selbst als ZEIT-Chronist in die Erzählhöhle /Narrativ voller Zweideutigkeiten und Spiegelbildern gleichermaßen..Für mich sichtbar gerade in Ihrer Schlußfolgerung :“Nur ein Gott kann diesen Erzähler noch retten;der Gott der Bibel wird es gewiß nicht sein“.Hier spricht der Goethe -Kenner klar aus Ihnen..Das scheint mir daher nur zweifelsfreie Gewißheit eines selbst Suchenden zu sein.

Damit nur Ablehnung einer zweifelhaften Hybris zum Medienrummel um die Tellkampsche Zielvorstellung :“Nur eine Führungselite könne den normalisierten Nihilismus der Gegenwart beenden und uns zurück ans Licht der Wahrheit führen(Verfluchte Neuzeit).“Nur vor diesem Hintergrund erklärt sich mir auch Ihre mutige Unterstellung einer“Erlösungsfantasie von NATIONALSOZIALISTEN als Vollstrecker einer Moderne,die ein Ziel hat,nämlich die Neutralisierung des Lebendigen“ (Am Beispiel der Judenfrage).Ihre emotionale Abneigung dagegen spiegelt sich jedoch in der Verharmlosungs-These dieses Dunstkreises um Tellkamp als Person und Autor ausdrücklich wieder.Gerade die Bibel macht dazu eine vielsagende Aussage zum Suchen und Finden von Wahrheiten in RICHTER 1,27 …:

„Der Engel des Herrn sprach:“Ich will sie nicht vor euch vertreiben,dass sie euch zu Jägern werden und ihre Götter zur Falle“(Ri 2,3).Darum frage ich Sie ,lieber Thomas Assheuer ,sind die „Götter/Gottheiten unserer Tage“ nicht gerade Versuchungen ,mit denen wir uns stillschweigend (wie im Schlaf der Uhr) arrangieren und abgefunden haben? Denn wenn die Glaubhaftigkeit eines literarischen ,dichterischen Wortes oder die persönliche Karriere eines bestimmten Autors zur Diskusion steht,stellt sich gleichsam mir die Frage nach seinem Vertrauensvorschuß und Vertrauens-Verlust.Doch auch diese Versuchung ist nur ein Suchen nach der Wahrheit,aber hier eben nur am falschen Ort.

Gewiß sind Kampf und Entscheidung um die Wahrheit nötig und zielfördernd ,jedoch für mich allein nur im Vertrauen auf den lebendigen Gott reifbar ,greifbar und wirksam im Umgang mit dem Wort Gottes als meine beruhigende Gewißheit(Die Sie ausdrücklich verneinen und ausschließen).Auch das ist ein Grund,über eine „mehr als eine rechtsdrehende Mediensatire „als Medien-Spektakel hinweg zu schauen-Und zu blicken auf den ,der uns bei aller Suche wirklich helfen kann-Herrscher der Ewigkeit. – Lothar Hantel

 

Als Mitabonnent der ZEIT möchte ich mich kurz zu Herrn Assheuers schäbigen Beitrag zu Uwe Tellkamps neuemBuch äußern. Ob Tellkamp so verwerfliche Dinge schrieb, darüber kann gestritten werden. Klar ist mir als ehemaligem DDR-Bürger, dass Herr Assheuer vorzüglich zum ND, das ich jahrelang lesen musste, gepasst hätte. Für sein zeitgemäßen Schmähungen, hätte er den Nationalpreus 1. Klasse bekommen. – Martin Brunnemann

 


 

 

Leserbriefe zu „Wie choreografieren Sie, John Neumeier?“ Gespräch mit John Neumeier geführt von Rudi Novotny und Samiha Shafy

 

Kleiner Fehler: 2007 wurde sein Alter bekannt: RICHTIG: als die Stadt seinen 65!!! Geburtstag….. oder: 2017 !!!seinen 75 Geburtstag…… und nicht 2007 – Dr. Manfred Fritz Steiner

 

Ich möchte sie wirklich ermutigen, besonders für die Rubrik Wissen jemanden zu finden, der mit Zahlen etwas anfangen kann und die Artikel, bevor sie in Druck gehen, nur mal so liest, denn oft springen einen offensichtliche Fehler schon beim Überfliegen eines Artikels an, so wie in dieser Ausgabe:

John Neumeier, geb. am 24. Februar 1939 macht sich als 23-jähriger 3 Jahre jünger, was 2007 auffällt, als Hamburg seinen 75. Geburtstag feiern will. Schluck! Finde den Fehler! Bei Wikipedia findet man, dass das angegebene Geburtsdatum wohl stimmt. Dann jedoch könnte die Entdeckung der Altersfälschung 2017 stattgefunden haben, oder es war doch 2007, dann aber der vermeintlich 65. Geburtstag, eigentlich ja auch egal. Aber wenn Zahlen egal sind, sollte man sie einfach weglassen.

Leute, die Zahlen ernst nehmen, ärgern sich nämlich über sowas, so wie ich seit Jahren. Kommt vor, dass man einen Dreisatz anwenden muss, meist reicht es aber schon die vier Grundrechenarten zu beherrschen oder zählen zu können, um Fehler zu finden. Inzwischen habe ich beschlossen, Sie statt Kündigung des Abonnements, das ich seit über 30 Jahren habe, – was ich schon vielfach erwogen habe – an meinem Ärger teilhaben zu lassen. Ich mag meine ZEIT nämlich trotzdem.

P.S. Wenn Menschen feststellen, dass selbst in den „Qualitätsmedien“ schlampig mit Zahlen umgegangen wird, so dass man sie eben nicht einfach glauben kann, fördert das in extremer Weise die Überzeugung gewisser Bevölkerungsschichten, dass möglicherweise alles, was in solchen Medien präsentiert wird, von zweifelhafter oder bezweifelbarer Qualität ist. Als Wissenschaftler würde ich mir daher zitierfähiges Zahlenmaterial wünschen. – Dr. rer. nat. H. W. Adolph

 


 

 

Leserbriefe zu „Wer zuerst blinzelt, verliert“ von Anna Sauerbrey

 

Mit welcher Nonchalance Anna Sauerbrey einerseits behauptet, die Großmächte seien sich einig und wollten einen „atomfreien Nahen Osten“, und andererseits kritiklos berichtet, dass Israel und die USA , „wenn es keinen anderen Ausweg gibt“ sich militärisch um den Iran kümmern -sprich – ihn angreifen – werden, ist schon bemerkenswert. Dass Israel Atomwaffen besitzt und ganz offen nicht nur sein Nachbarland Syrien permanent ungestraft angreift – erst letzte Woche den Internationalen Flughafen von Damaskus – und demnächst mit US-Hilfe den Iran, das wird wohl als „normal“ hingenommen, als ob Israel über dem Völkerrecht stehe. Was für eine Verlogenheit und doppelte Moral! – Björn Luley

 

Sie schreiben „China, die USA und Russland…wollen einen atomwaffenfreien Nahen Osten“. Israel gehört zum Nahen Osten und verfügt über Atomwaffen. Zählt das nicht, weil das Land dem Atomwaffensperrvertrag nicht beigetreten ist? – Klaus Werner

 


 

 

Leserbriefe zu „»Am 24. Februar begann der totale Krieg«“. Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj geführt von Cathrin Gilbert

 

Der ukrainische Präsident ist für sein Volk ein Glücksfall, einen besseren hätten sie nicht bekommen können. Unter dem Aspekt des russischen Überfalls befürworte ich den Beitritt der Ukraine in die EU. Doch leider ist nicht alles Gold, was glänzt. Insofern ist ein Beitrittskriterium auch die Absicht einer Anti-Korruptionsbereitschaft eines Landes. Und da zeigt sich ein gewaltiger Haken: Selenskyj ist neben 37 ukrainischen Politikern in den Panama-Papers aufgetaucht. Dort hatte er Geld in Offshore-Konten versteckt. – Kurt (Curd) Nickel

 

Präsident Selenskyj sagt im Interview ‚…je weniger unsere Partner bereit sind, uns mit Waffen zu helfen, desto länger wird dieser Krieg dauern, und desto mehr Menschen werden sterben.‘ Dieser Aussage ist nur dann zuzustimmen, wenn man den Blick auf die ukrainische Seite beschränkt. Weitet man den Blick allerdings aufs Ganze, so wird man erkennen, dass Waffenlieferungen keineswegs unmittelbar zu sinkenden Opferzahlen führen.

Vielmehr führen sie zunächst auf beiden Seiten der Konfliktparteien zu steigenden Zahlen, da Schläge der einen Seite mit Schlägen der Anderen beantwortet werden. Unter diesem Gesichtspunkt wird deutlich, weshalb sich führende westliche Politiker (v. a. aus Deutschland) mit der Lieferung der geforderten schweren Waffen so schwer tun. Dies als zaudern abzutun ist aus meiner Sicht wohlfeil und wenig durchdacht. – Christian Siebold

 


 

 

Leserbrief zu „Gefährliche Frauen mit Flaschen“ von Michael Thumann

 

Wie erfrischend ist es, bei all der schweren politischen Kost die man sich z.Z. reinziehen muß, so etwas lesen zu dürfen. Wie ein Stückchen Schokolade ! – Rosemarie u. Uwe R. Westphal

 


 

 

Leserbrief zu „Die Position: In Köpfe statt in Kühe investieren!“ von Joybrato Mukherjee

 

Ich begrüße es sehr, dass ERASMUS seinen 35. Geburtstag feiern kann! Als Hochschulabsolventin, die noch vor ERASMUS einen Studienaufenthalt im Ausland absolvieren konnte, lange im Ausland blieb, später einen Austauschehemann und Baby bekam und seit vielen Jahren Abiturienten, Studierende und Absolventen beruflich berät, ist bei mir doch eine gewisse Ernüchterung eingetreten.

Was berichten meine Ratsuchenden aus ihrer ERASMUS Zeit: Mobilität für die Dauer des Programms ja, aber dann wieder schnell nach Hause, Entwicklung einer europäischen Identität – eher nein, denn man bleibt in der Landesgruppe sehr häufig unter sich und bekommt wenig mit vom Zielland, außer touristischen Eindrücken, Förderung der Mehrsprachigkeit – absoluter Fehlalarm!

Man geht nach Grenoble, Athen, Bilbao oder Göteborg um dort in englischer Sprache zu studieren? Evtl besucht man noch einen A1/A2 Kurs der Sprache des Ziellandes und das war’s. Am liebsten noch nach Österreich, weil man dort in Deutsch parlieren kann. Was höre ich noch? Selbst in der Pandemie wo man das Zielland nur online im Studentenwohnheim im Ausland erleben durfte, waren die Aussagen: „es wirkt gut auf dem Lebenslauf wenn ich Auslandserfahrung nachweise“.

Tut mir leid, da fehlt mir was: der Kontakt zur Bevölkerung und ein Verständnis für sie, das Eintauchen in die Welt außerhalb der Unimauern in einem anderem EU Land, die Auseinandersetzung mit den Begebenheiten „vor Ort“, politisch, gesellschaftlich, sozial. Da müsste noch viel mehr passieren als nur die gegenseitige Anerkennung von ECTS Punkten, um etwas Nachhaltigeres und Ideelles zu schaffen. Eine Weiterentwicklung halte ich für dringend angesagt, zumal eine europäische Identität in unserer Zeit wichtiger (wenn nicht sogar überlebenswichtig) denn je geworden ist! – Annette Schorp

 


 

 

Leserbrief zu „Die Weltmachtblase“ von Xifan Yang

 

Steht die Weltmacht China bereits am Abgrund vor dem Aufstieg? Ein unvorstellbarer Vorgang !!! Die geschilderten Fakten werden in China zu einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Abstieg führen, der den Rest der Welt ebenfalls an Abgrund führen wird. Da muss man nicht einmal ein Prophet sein. Der Aufstieg von diesem Lande mit 1.3 Milliarden Menschen, die einen Wohlstand nach westlichen Maßstäben erringen wollten, geht den Bach runter. Erfahrungsgemäß ist die Abstiegsgeschwindigkeit schneller als der Aufstieg. Die Folgen wären für die USA, Russland, Indien , Afrika, Australien und nicht zuletzt für Europa mehr als fatal. Ist somit die globale Blase bereits am platzen??

Gibt es ein zurück in die gute alte Zeit? Die Ursachen für dieses Dilemma sind allen Politikern und führenden Köpfen auf dieser Welt bekannt. Ja und was ist mit den Wirkungen?! Ursache und Wirkung gehören schon immer zusammen. Um dieses Problem in den Griff zu kriegen müssen viele Gewohnheiten aufgegeben werden. Zum Beispiel: Die gerechte Verteilung des Kapitals. Diese ungerechte Verteilung erzeugt eine große Armut in allen Ländern der Welt, dazu kommen noch Hass und Neid.

Phänomene, die uns allen bekannt sind. Ein weiter so, zerstört auch die ökologischen Lebensgrundlagen, ausnahmslos aller fast acht Milliarden Menschen auf unserem Globus. Das Ergebnis wäre im biblischen Sinne eine neue Sintflut, jedoch ohne Wasser. Ja, meine Damen und Herren, was nun..??? Übrigens ist nicht mehr viel Zeit. Der Uhrzeiger steht bereits auf zwölf. Wir haben nur noch ein paar Sekunden Zeit. Soll es das gewesen sein? Es wäre das Ende aller Reichen und Schönen und natürlich auch der Armen. Oder hilft vielleicht nur noch ein Gebet… – Horst Ramming

 


 

 

Leserbrief zu „Der Suizid des Priesters“ von Karin Ceballos Betancur und Evelyn Finger

 

Der Artikel vermittelt den Eindruck, bei den Problemen mit Tebartz-van Elst sei es um einen Neubau des Domes gegangen („… der Blick auf den Dom zu Limburg fällt. Der vieltürmige Bau auf dem hohen Felsen sieht aus wie ein Märchenschloss, doch seit zehn Jahren ist der Dom berüchtigt, weil der damalige Bischof Tebartz-van Elst einen gleichermaßen teuren wie hässlichen Neubau durchsetzte.“) Tatsächlich ging es aber um das Bischofshaus (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Bischofshaus_Limburg) und das „fürstbischöfliche“ Verhalten des Amtsinhabers (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Franz-Peter_Tebartz-van_Elst). Im Übrigen lässt mich der Artikel recht ratlos zurück:

Es wird viel gemunkelt, aber wenig geklärt. Und nach dem Tod des Beschuldigten – aber nicht bei Polizei oder Staatsanwaltschaft Angezeigten – wird es wohl auch keine Aufklärungsbemühungen mehr geben. Der Abschiedsbrief wird vermutlich in den bischöflichen Archiven verschwinden. Klar ist meines Erachtens nur, dass Bischof und Personaldezernent die Verzweiflung des Regens nicht erkannt haben, sonst hätten sie ihm z. B. den zeitweiligen Rückzug in ein Kloster anbieten können, wie etwa bei Kardinal Groër geschehen (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Hermann_Gro%C3%ABr). – Dr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbrief zu „Denen das Land gehört“ von Anna-Theresa Bachmann

 

Man könnte Rohstoffe auch umwelt- und menschenverträglich fördern und abbauen, wenn man denn wollte. Bisher war das wegen Gewinnoptimierung bei gleichzeitigen Billigpreisen, bei den Konzernen nicht möglich. Zwingt man sie zu einem verträglichen Abbau, wird der Stoff zwar teurer, aber das spielt keine Rolle, weil den realen Preis für den Rohstoff zahlt der Verbraucher später ohnehin , über die dann öffentlich finanzierten „Aufräumarbeiten“. Beispiel unsere AKW.. „Billiger Strom“ auf Kosten der Steuerzahler. – Willi Krebser

 


 

 

Leserbrief zu „Körpereinsatz (1/6): Müll gegen Verschmutzung“ von Kris Pannecoucke

 

In dem Artikel berichten Sie über den in Kinshasa anfallenden Müll: „Hier leben 17 Millionen Menschen, die täglich rund 1500 Tonnen Plastikmüll produzieren.“ Das kann doch so wohl nicht stimmen! Jeder Einwohner in Kinshasa soll täglich fast 1 kg Plastikmüll produzieren? Das schaffen wir doch noch nicht einmal in Europa….. – Wolgang Seubert

 


 

 

Leserbrief zu „Liebe Leute, werdet Freunde!“ von Hanno Rauterberg

 

Jaaa! Nehmt Euch alle mal bei der Hand! Und das ist die altbewährte Menschenkette des Kollegen ‚di Lorenzo‘, ha! Öffnet Euch. Und benehmt Euch nicht wie Idioten, (griech. ‚privat‘). Denn nix ist mehr privat, nix ist getrennt vom GANZEN. Max Planck, 1900! Das Unscheinbare, Unsichtbare ist das Wahre, alles untrennbar verschränkt, verquantelt… (Heisenberg). Unsere kleine Welt ist längst schwanger mit was, sie weiß selbst noch nicht, wo ihr der Kopf steht. Die Krise als Chance, als wirksamer Schritt der Evolution?

Unsere Träume auf die Füße stellen, damit sie gehen: Mit Bildung, Kunst und Wissenschaft, mit Philosophie, Musik und Dichtung, kurz SEELENLEBEN: Not-wendige Freiheit. Gegen Herrschsfts-Ideologie, Profitgewalt, platten Materialismus. (Oder haben wir schon Kannibalismus?) …und die Apokalypse als jüngstes Gericht, ha? Lieber einen klugen, sinnlichen IDEALISMUS, reale Magie, Intuition, evtl. mal mit -fast- revolutionärer Theologie? Kämpferische Religion (ohne Aberglaube) des Jachwe gegen den Parao? Die römischen Urchristen gegen Diktator Nero,… der Bauern-Aufstand oder die Studenten von 1848 und …1968? Jedenfalls: Glück ist machbar, im gesamten Zellsystem mit Magnetresonanz nachgewiesen. (Patricia Lockwood, London 2013). Und das Bewusstsein schafft das SEIN. (Joe Dispenza).

Aggression und Konkurrenz- Kampf nicht mehr nötig, wenn a l l e den Balken im eigenen Auge sehen. Endlich einen Sonnenstaat, das Eldorado im Goldland, für die Klasse freundlicher Kinder…,von Schwestern, Freundinnen, Genossinnen, (wenn man sich dann wieder genießen will.) Der gute Ernst Bloch mit seiner KONKTETEN UTOPIE, des n o c h nicht Bewussten, der n o c h nicht erfahrenen, neuen NORMALITÄT… Also E r k e n n t n i s statt Affekt und Affentanz. Keine abgesperrten Apparat- Schicks und Zarewitschs -ost wie west- …und statt belanglos vor sich hin weißwurschtelnder Kulturschnarcher…endlich die wissenschaftlich gut abgesicherte und sinnlich drastisch erfahrbare… REVOLUTION der Verbindung von G e i s t und F l e i s c h, von QUANTENPHYSIK und METAPHYSIK. Packen wirs aus. JETZT. – Niklas Delacroix

 


 

 

Leserbriefe zu „Über Zivildienst-Reue und die beruhigende Wirkung des Lieds »Es gibt kein Bier auf Hawaii«“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Hier einige von mir als „cool“ angesehene Persönlichkeiten. Albert Schweitzer, Michael Gorbatschow, Willy Brand, Regine Hildebrand, Bonhöfer, Martin Luther King, Gandhi, Nelson Mandela, Spartacus, Che Guevara, Friedrich der Große, Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow ( Sowjetischer Offz.), versuchen Sie Herrn Selenskyj in einer der Gruppen einzuordnen. – K. Eckbrett

 

Mit erstaunen habe ich Ihren Text zur Zivi Reue gelesen. Letztlich zeichnen Sie das Bild der „gestrigen Drückeberger“, der WehrdienstVERMEIDER, der Stockbetten Muffel, der Nachtleben Bevorzuger und der Atteste Jäger. Ärzte die ihrem Ethos folgend agierten werden diffamiert. Krieg fanden Sie nicht gut, waren aber auch nicht grundsätzlich dagegen.

Bereitschaft zum Krieg bedeutet Bereitschaft zum (persönlichen) Töten. Was ist daran cool? Ich habe den Wehrdienst 1975 verweigert und später über 30 Jahre als Hausarzt gearbeitet.Die Achtung vor dem Leben hat mich mein Vater gelehrt. Er war SS Mann in der Leibstandarte. – H. Zimmermann

 

Zu meinem Entsetzen redet Harald Martenstein, wie so viele andere auch, einer Dienstpflicht das Wort. Dienstpflicht ist zeitlich befristete Sklaverei. Sklaverei darf es in einem Rechtsstaat nicht geben, auch nicht, wenn sie in Einzelfällen auch positive Effekte hätte („mal was für andere tun“). Jeder, der berufstätig ist, tut etwas für andere, weil andere die dabei erbrachten Leistungen brauchen oder haben wollen.

Wenn er/sie dafür vernünftig bezahlt wird, also mehr als ein Zivi-Hungerlohn, ist das auch gut für die anderen, weil die anderen dann ihrerseits zahlende Kunden für ihre Leistungen finden. Wenn der Staat Soldaten oder Helfer für Kinder, Kranke und Behinderte braucht, soll er die als normale Berufstätige einstellen. Bitte geben Sie diesen Sklaventreibern kein Forum mehr! – Harald Krähe

 


 

 

Leserbriefe zu „Im Flow“ von Jürgen von Rutenberg im ZEIT Magazin

 

Ich habe durch den Bericht den Eindruck gewonnen, dass es in Trinidad nur eine einzige Frau gibt. Zumindest ist diese Frau eine Künstlerin. Sowohl im Text als auch auf den Fotos. – Stefanie Rau

 

Danke für den tollen Artikel über POS. Er hat mich an tolle Urlaube, die ich vor über 20!! Jahren dort verbracht habe, erinnert. Habe mir alte Fotos davon angeschaut. Das mache ich eigentlich nie… Danke auch für den Radio Tipp. Hatte schon lange keine Soca Musik mehr gehört. Gute Laune pur und herrlich für die momentanen Sommertemperaturen. – Heike Weber

 


 

 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Die 8 jährige Prüfer Tochter Juli findet Plüschtiere out und hat als neuen pet eine grosse Wasserblase mit einer Haarklemme fest verschlossen.Ein sehr grenzwertiges Unterfangen.Na ja, wenn es sein muss und Juli glücklich macht. Die grosse Wasserblase heiss Bernd (warum dieser Name bleibt Julis Geheimnis).Bernd wrd überall mit herumgeschleppt. Auch im Bett als Einschlafkuschel Element. So Juli,hier muss ich nun mal einschreiten,Stellen Sie sich mal vor der Verschluss häjt doch nicht.Dann ist Bernd leer und Sie pitschnass.Da ist die Vermutung Juli ist Bettnässerin sehr nahe.Fatal,sehr fatal Juli. – Hans-Emil Schuster