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1. Dezember 2022 – Ausgabe 49

 

Leserbriefe zu „Pump it up!“ von Mark Schieritz

 

Seit mehr als einem Jahr leiden wir unter dem Höllenlärm einer Wärmepumpe, die beim Nachbarn gegenüber installiert wurde. Ihr Schall endet zielgerecht vor unserem Wohnzimmer und dem Balkon. Seit einem Jahr bemüht sich ein sehr netter Beamter der Stadt, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mittel, dem Lärm zu begegnen: Ortsbesuche, Kontaktaufnahme mit dem Lärmverursacher, Aufforderung den Lärm zu mindern. Reicht nicht. Also: Nächtliche Messung durch einen Sachverständigen. Der bestätigt, dass das Ding zu laut ist. Jetzt ist es amtlich, der Verursacher muss Lärmschutzmaßnahmen ergreifen. Die sollten bis zum Frühjahr erfolgt sein. Von wegen. Die Märzsonne auf dem Balkon lässt sich nur im enormen Getöse der Wärmepumpe genießen.

Die Freude beim netten Sachbearbeiter und natürlich bei uns war groß, als vor ca. einem Monat eine schicke schwarze Haube die Wärmepumpe zierte. Sie war aber schnell wieder weg, denn die Haube sah zwar schick aus, isolierte aber den Schall nicht. Also rückte vor kurzem wieder der nette Ingenieur an, um eine Stunde lang in Eiseskälte die Lärmemissionen zu messen. Leider war die Wärmepumpe just in diesem Moment abgeschaltet.

Also händigte mir der Herr vom Umweltamt ein Formular aus, auf dem ich die Betriebszeiten des Gerätes eintragen sollte. Das Protokoll liegt nun im Amt, der Mess-Ingenieur ist erkrankt. Wahrscheinlich hat er sich bei den nächtlichen Messzeiten erkältet, denn wir, so durften wir erfahren, sind längst die einzigen Wärmepumpenlärmgeschädigten. Schreiben Sie doch da mal was drüber. – Eva Maria Pfeiffer

 

Wie der Artikel zeigt hat die Wärmepumpe eine sehr effektive Lobby auch wenn die Einspareffekte speziell bei Objekten die schon eine sehr gute Isolierung haben sehr gering ist und kostenmäßig zu einer wirtschaftlich unzumutbaren Belastung führt!! Zusätzlich führt der Zubau von Wärmepumpen ohne einen wesentlichen Ausbau der Speicherkapazitäten zu einer möglichen Überbelastung der europäischen Stromnetze an kalten Wintertagen.

Als Beispiel kann ich auf mein Reihenhaus verweisen. Mit kleinen Einsparmaßnahem werden wir in diesem Winter nochmals ca. 1500kWh/Jahr also mindestens € 200.-imJahr einsparen und das bei einer Investition von ca.1.000.-€. Insgesamt liegt unser Jahresverbrauch dann bei ca.8.500kWh/Jahr! Bei diesen Werten ist eine Investition von ca. 40.000.- €. NICHT wirtschaftlich darstellbar und man sollte die Fördermittel auf die Objekte mit wesentlich höheren Verbräuchen konzentrieren!!

Die Kernfrage ist für mich, warum wir nicht mit unserem eigenen Wissen und Intelligenz und den richtigen Informationen viel mehr erreichen können und das SOFORT. Aus meiner Sicht sollten und können wir den Strom dann verwenden wenn er günstig und viel vorhanden ist. Um das zu erkennen reicht unsere eigene Erkenntnis z.B. im Sommer ein Blick aus dem Fenster um zu erkennen ob die Sonne scheint, UND die mögliche Nutzung von größeren Verbrauchern wie Waschmaschinen etc. am Wochenenden wenn die Industrie weniger Strom verbraucht! – Dieter Fries

 

Just am Tag des Erscheinens dieses Artikels führten wir eine Fachveranstaltung durch „Wärmepumpen – die neue Ölheizung?“. Dort wurde ein weiterer wesentlicher Aspekt beleuchtet, warum sich der Markt so schwer tut. Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein Kühlschrank, nur andersherum. Statt Kälte produziert sie Wärme. Die Anlagentechnik ist ähnlich. Wer verkauft und repariert aber Kühlschränke? Richtig, der Elektriker. Wer verkauft und repariert Wärmepumpen? Da fängt die Malaise an: Beim Fachverband Sanitär, Heizung, Klima und damit in der Ausbildung kommt das Thema Wärmepumpen bis heute stiefmütterlich daher.

Böse Zungen behaupten, wenn ein Heizungsinstallateur in eine Wärmepumpe schaut, ist das, wie wenn eine Katze in ein Radio schaut. Was Not tut, ist ein intensiver gewerkeübergreifender Ansatz. Anlagen- und Kältetechnik sind die zentralen Elemente einer Wärmepumpe, nicht Gas, Wasser, Scheiße – wie der Autor treffend schreibt. Es liegt also nicht nur am üblichen Fachkräftemangel, sondern zuvorderst an der Fachvermittlung.

25 Jahre nach der ersten gewerkeübergreifenden Weiterbildung zum Solarteur ist weiterhin viel Luft nach oben. Darin ging es um die Themen Solarthermie, Photovoltaik und Wärmepumpen für Heizungsbauer und Elektroinstallateure – damals innovativ, heute Standard. Ist aber bis heute noch nicht vollumfänglich im gewerkeübergreifenden Ausbildungswesen einschlägiger Berufe angekommen. – Berthold Hanfstein

 

Was hat dieser Artikel von Mark Schieritz über Wärmepumpen in der ZEIT – zumal im Ressort Politik – verloren? Als interessierter und nicht gerade ungebildeter Leser des (ursprünglich mal angenehm liberalen) Blattes ist mir selten so ein kritik- und inhaltsloser Beitrag, den man eher in der BUNTE als in der ZEIT erwarten würde, begegnet.

Das Thema Wärmepumpe verdiente wahrlich einen seriösen Artikel – und zwar im Ressort Wirtschaft oder Wissenschaft – über die Frage, ob und in welchem Ausmaß diese Technik eine machbare und nachhaltige Alternative zu anderen Heizungstechniken in Deutschland sein kann. Aber diese banale Story über eine Brandenburger Sanitärfirma ist in der ZEIT fehl am Platze. Dump it! – Peter Breuninger

 

Als langjähriger Leser Ihrer Zeitung (im Abo) freue ich ich auf den informativen Genuss der Lektüre Ihrer Beiträge. In der Reportage „Pump it up!“ (Nr. 49/22) habe ich eine Menge über Physik und die große Bedeutung des Handwerks gelernt, allerdings musste ich zunächst einige zornige Momente verdauen. Die Stadt im Norden Berlins heißt HENNIGSDORF und nicht HENNINGSDORF. Obwohl ich es mit Lokalpatriotismus auf dieser Ebene nicht so habe, bin ich Ihnen für eine ehrliche Korrektur dankbar. Auch dafür, dass mich Ihre Zeitung donnerstags in HENNIGSDORF erreicht. – Dr. Stephan Dehn

 

Ein schlimmer Artikel. Meine Kritik dazu in mehreren Akten. Zunächst das Stilistische: man fragt sich schon, welche Laus dem Autor über die Leber gelaufen ist, um den Leser einen derart pampigen Kindergartenton vorzuwerfen. Darüber hinaus zuhauf Wortspiele in Poetry Slam-artigen Kurzsätzen. Aber nun zum wesentlichem: Neben dem Ignorieren allfällig bekannter physikalischer Fakten (Energie kann nicht „gewonnen werden, indem man das Trägermaterial vernichtet“, sie wird lediglich umgewandelt und als Wärme frei, wenn Gas mit Luft verbrennt) ergeht sich der Autor in sogar mir als Ingenieur nur schwer verständlichen Erklärungen.

Warum sagt er nicht einfach: wenn es draußen kalt ist und drinnen warm, dann fließt die Wärme eigentlich nur von drinnen nach draußen. Eine Wärmepumpe dreht diesen Vorgang nun um, zwingt Wärme aus dem Kalten nach drinnen ins Warme und dazu wird Strom benötigt. So weit, so verständlich. Darüber hinaus vergisst der Autor in einem ganzseitigen Artikel, neben der behandelten Luft-(Wasser-)Wärmepumpe, die übrigens nicht mal als solche benannt wird, den zweiten Typ zu erwähnen, nämlich die Erd-Wärmepumpe. Hier ist zwar zusätzlich eine Erdinstallation samt bspw. Bohrungen vonnöten, dafür ist die Effizienz erheblich höher.

Dies wäre für ein umfassendes Bild hilfreich. Den Hut setzt der Autor der Sache aber dort auf, wo er versäumt zu erwähnen, dass die Grundlage für eine deutschlandweite klimafreundliche Wärmeversorgung die kommunale Wärmeplanung ist. Für diese sind Wärmepumpen zwar essentieller Bestandteil, jedoch wird in Ballungsgebieten und Industrienähe üblicherweise stattdessen auf Fernwärmenetze gesetzt und so der Bedarf für kleinteilige Wärmepumpenlösungen zum Wohle der Allgemeinheit drastisch gesenkt.

Auch hätte man hier noch etwas über ganzheitlich denkende Unternehmen wie 1komma5 sagen können, die in diesem Bereich durch skalierbare Ansätze auffallen. Gefreut habe ich mich immerhin, etwas über den Alltag derjenigen zu erfahren, die mit dieser komplexen Materie tagtäglich zu tun haben, indem sie sie montieren! Schade um die versäumte Chance, den Lesern das Thema gut und ganzheitlich nahe zu bringen. Man fragt sich schon, ob es bei der Zeit kein technisches Lektorat gibt, welche solche Artikel zumindest inhaltlich(!) grob ins Reine bringt, damit sie die Sachlage umfassend beleuchten? – Frieder Henning

 

Eure Zeitung ist keine Handwerkerzeitung, das ist auch völlig OK. Wenn ihr dann über Handwerker schreibt geht es jedoch regelmäßig schief. In eurem Witschaftsteil kann man regelmäßig Artikel über die zu teuren Handwerker lesen, gar Auforderungen zur Lohnzurückhaltung. Dabei ist als Alleinverdiener mit Familie eine vollwertige Teilhabe in der Gesellschaft kaum möglich. Dass Frau Astrid Seville eine Umcodierung des Aufstiegsverspechens erkennt, ist für mich reines Wunschdenken. – Wolfram Mathijssen

 

Das soll jetzt irgendwie komisch sein, Ihr Geschreibsel? Hier mal ein paar Informationen zu diesem Thema: 1. Jeder Haushalt in Deutschland besitzt mindestens 1 Wärmepumpe. Sogar Sie, Herr Schieritz, oder haben sie keinen elektrischen Kühlschrank in der Küche? 2. Jetzt stellen mal diesen Kühlschrank ohne Tür in Ihr geöffneten Küchenfenster, die kalte Seite aussen, und die Rückwand zeigt nach innen. Den Spalt rundrum haben Sie mit irgendwas luftdicht verschlossen, dazu können Sie Pamperspackungen verwenden. Und jetzt stecken Sie den Stecker in die Steckdose und -oh Wunder- der Kühlschrank gibt Wärme an ihre Küche ab und kühlt den Garten! 3. Wollen Sie auch bei Frost draussen so heizen, benötigen Sie einen ***-Gefrierschrank.

4. Ich bin jetzt 60 und habe noch nie in einem Haushalt ohne Kühlschrank, also ohne Wärmepumpe, gelebt. Lediglich ahnungslose Journalisten glauben, das wäre jetzt die neueste Errungenschaft. 5. Unser Haus ist 22 Jahre alt, und so alt ist auch die Wärmepumpe zum Gebäudeheizen. Wir reden hier von geschätzt 80000 Betriebsstunden. Ein Installateur war das letzte mal vor 22 Jahren in unserem Haus. 6. Eine gute Wärmepumpe hat ein Herz von dieser dänischen Firma, die auch für ordentliche Heizungsthermostate bekannt ist. 7. Sie meinten nicht zufällig Hennigsdorf mit 2n? 8. Noch Fragen? Fragen sie… Tja, so eine gute Zeitung, und dann eine ganze Seite für möchtegernwitziges Blabla vergeudet. Furchtbar. – Torsten Frieboese

 

Auch wenn Ihr Artikel der Rubrik „Politik“ zugeordnet ist, erwarte ich hier mehr technische Sachkenntnis und Sachlichkeit: Ein Heizungsraum mit Wärmepumpe hat mit der Kommandozentrale eines AKW‘s nichts gemein. Die beschriebenen Tätigkeiten „Verlegen von Rohren“, „Es muss ziemlich viel gewickelt, geschraubt und wieder geschraubt werden…“ bilden die vielfältigen Tätigkeiten eines Heizungsinstallateurs nicht ansatzweise ab. Stichworte: Planung, Hydraulik, Elektrik, Mess-und Regeltechnik, App-Steuerung, Kundenkontakt,…

Empfehlung: Mal eine Woche eine Berufsschule, 3. Lehrjahr oder Meisterschule besuchen und den Artikel nochmal neu schreiben. Dann gibt es vielleicht bald ein paar mehr Azubis unter den Zeit-Lesern bzw. deren Töchtern und Söhnen. Ich bin kein Vertreter der Handwerkskammer, sondern ärgere mich schlicht als Ingenieur und Verfechter regenerativer Energie über diese Art der Berichterstattung. – Wolfgang Reisdorf

 

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind Wärmepumpen wichtige Geräte, um den Verbrauch fossiler Energien zu senken. Es ist gut, dafür zu werben, deren Prinzip und Wirksamkeit zu erklären. Aber eine ganze Seite der Zeitung vorwiegend mit Ballast zu bedrucken, dass sich die Monteure ein Zigarette anzünden, was sie zu Mittag essen und viel anderes, und nichts aussagende Bilder, Großaufnahme von zwei Monteuren und anderes, um die Seite zu füllen, kann die Leser nur abschrecken oder sie veranlassen, das Abonnement zu kündigen. – Hjalmar Thiel

 

In der aktuellen Zeit 49/2022 ist folgender Artikel zu finden: Politik Mark Schieritz Pump it up! Wärmepumpen sollen Deutschland mit sauberer Energie versorgen. Aber was kann so ein Gerät? Und wie baut man es ein?  Von Mark Schieritz Es gibt Muffen, Nippel, Muffennippel und Nippelmuffen. Ein Nippel hat einen geringeren Durchmesser als eine Muffe. Wenn man zwei Rohre miteinander verbinden will, dann muss man also den Nippel in die Muffe schieben. Beziehungsweise die Nippelmuffe in den Muffennippel. Solche ausgemachter Unsinn für Alzis gehört einfach nicht in die Zeit. Ich denke, die Zeit ist ein Blatt für Intellektuelle aber nicht von Baumschülern für Baumschüler. – Dr. Bernhard Borchers

 

Die beiden Aspekte zur sachlichen Ergänzung: –            Bei Temperaturen unter – 5° C wird die Wärmekennzahl (zur Produktion von 35 °C warmen Wassers) deutlich schlechter und anstatt mit 5 kW läuft die Wärmepumpe dann mit 8 – 10 kW. –  Die Warmwasserbereitung mit Wärmepumpe muss im Normalfall durch eine direkte Erhitzung ergänzt werden: Sonst erreicht man nicht die inzwischen vorgeschriebenen 60 °C im Boiler (Legionellen-Gefahr!): Ein Teil des Wassers muss also elektrisch zusätzlich aufgeheizt werden.

Und als letztes die „dumme Frage“: Selbst wenn Deutschland bis 2035 rund 6 Millionen Wärmepumpen à 6 kW hätte, die im Rundum-Betrieb im Winterhalbjahr jeweils zu 2 Millionen gerade betrieben würden, stiege die dafür benötigte (auch verfügbare?) EE-Stromerzeugungs-Kapazität um 12.000 MW an. Da wir bis dahin auch 18 Millionen E-Autos haben wollen, von denen abends bspw. 4 % gleichzeitig mit 40 kW laden wollen, was zusätzlich 29.000 MW erfordert, müssten wir „ganz einfach“ zusätzlich 41.000 MW erneuerbare Stromerzeugung über mehrere Stunden verfügbar haben. Dumm nur, wenn wie Ende November / 01. Dezember lediglich 5 % der Windkraft- und ab 17 Uhr 0 % der PV-Anlagen verfügbar sind. Selbst 190.000 WKA-Kapazität würde unter 10.000 MW liefern können: 3 Tage lang! – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele

 

Der Artikel ist in seiner Naivität schon wieder niedlich. Wir lesen: „Eine Wärmepumpe ist also gut für das Klima“ am Anfang und in der Mitte des Artikels dann noch: „Das Gas verbrennt und setzt Wärme frei. Der Nachteil: Bei der Verbrennung entsteht Kohlendioxid, und das ist schlecht für das Klima.“ Nur am Rande wird erwähnt, daß eine Wärmepumpe auch Strom benötigt, denn das paßt nicht so richtig ins Bullerbü-Land, in dem Wärmepumpen gut sind und Gasheizungen böse. Tatsache ist, eine Wärmepumpe ist kein perpetuum mobile, sie verbraucht Strom sogar sehr viel Strom.

Im Jahr kommt man für ein normales Haus mit 160 qm Wohnfläche auf gut und gerne 6.000 kWh. Das liegt in etwa auf dem Niveau einer Nachtspreicherheizung, die nun wirklich nicht als fortschrittlich gilt. Die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom bedeutet in Deutschland einen CO2-Ausstoß von ca. 420 g angesichts des hiesigen Strommix, der zumindest bis ins Jahr 2030 noch wesentlich auf Kohleverstromung basieren dürfte. Durch den deutlichen Mehrbedarf an Strom einer Wärmepumpe kann ich also nur dann dem Klima wirklich helfen, wenn ich den Strom über regenerative Energien (Solaranlage) selber erzeuge.

Alles andere ist Augenwischerei. Nur zum Vergleich: Bei der Erzeugung von Heizwärme über eine Gasheizung liegt man hingen bei einer Erzeugung von 247 g CO2/kwH bei der Benutzung eines modernen Brennwertkessels. Luftwärmepumpen weisen wegen des Strombedarfs im Regelfall keine günstigere CO2-Bilanz aus als moderne Gasbrennwertthermen. Aber wer will das schon hören. – Volker v. Moers

 

„Montieren statt demonstrieren“ (und „Nachts ist es kälter als draußen“). Dass Mark Schieritz ausgerechnet ein weitgehend sinnfreies Zitat des Energiewende-Verhinderers Christian Lindner im Zusammenhang mit Klimaschutz hervorkramt, nehme ich ihm übel (womit er sicher gut leben kann). – Sven Herfurth

 

Im Beitrag auf Seite 5 sind zwei `n` zuviel im Ortsname: Hennigsdorf. Doch der Beitrag ist super. Da wird der Kern: Handwerkermangel deutlich. Weiter so, Ich freue mich schon auf Nr51. – Günter Piechatzek

 


 

 

Leserbriefe zu „Ende einer Illusion“ von Paul Middelhoff und Heinrich Wefing

 

Danke für die offenen Worte für ein ungelöstes Problem. Leider bestimmen die diesbezüglichen Gesetze die Aufgaben. Um Probleme zu lösen, sollten jedoch die Aufgaben die Gesetzre bestimmen. Der französische Politiker Cuateaubriand erkannte diese Binsenweisheit bereits vor etwa 170 Jahren.

Um ein Problem zu lösen, gehören sämtliche Fakten auf den Tisch, die damit im Zusammenhang stehen: – der hohe Anteil der Migranten, die Leistungen für ihren – Lebensunterhalt beziehen, – das Geschäft der „Schwarzen Axt“ und anderer Geheimbünde mit der Migration. Die Bildungs- und Familienspolitik der bisherigen Regierungen haben die gegenwärtige Situation herbeigeführt. Tatsächlich war und ist niemand dafür verantwortlich. Niemand ist bereit, in der Zukunft etwas zu ändern. Den Verantwortlichen fehlt der Weitblick. Eine Strategie, die nicht alle betroffenen Lebensbereiche berücksichtigt, hat keine Aussicht auf Erfolg (so etwa Clausewitz). – R. Renaux

 

Dieser Text ist kein Plädoyer für konsequentere Abschiebungen.“ Irritierend dieser devote Kohtau vor der linksgrünen Szene, die aber nur eine kleine Minderheit repräsentiert. Natürlich müsste rigide abgeschoben werden. Haupthindernis ist die verschleierte Identität. Diese Methode ist quasi die Eintrittskarte verbunden mit Bleiberecht im gelobten Land, da die Rückführung nun meist unmöglich ist. Aber wie glaubwürdig ist das?

Fast alle haben Handys, die Dokumente ablichten könnten. Da lässt sich ein Rechtsstaat bis zur Lächerlichkeit vorführen, der jedem Falschparker bis in die hintersten Winkel nachstellt. Der Einreise ohne Identitätsnachweis müsste ein Riegel vorgeschoben werden, selbst wenn das Zauberwort „Asyl“ vernehmbar ist. Sonst hätte Merkel doch Recht behalten mit ihrem Verdikt 2015, dass 3000 km Grenze ohnehin nicht zu schützen sind eingedenk des weihnachtlichen Gotteslobes “ Macht hoch die Tür , die Tor macht weit. – Christoph Schönberger

 

Die Resignation als Fortschritt zu feiern mutet seltsam an. Aus meiner Sicht kommt es bezüglich der Rückführungen darauf an, wie einig die EU ist und welchen Stellenwert sie den Rückführungen bei bilateralen Verhandlungen einräumt. Wenn die Sklaven aus der langen Geschichte der Sklaverei geschlossen hätten, dass sie immer Sklaven bleiben werden, und wenn sie diese „Erkenntnis“ als Erleichterung gefeiert hätten, dann wären sie heute wohl immernoch unfrei.

Aber wie dem auch sei – eine andere, noch wahrhaftigere Illusion ist, dass legale Migration eine Alternative zur illegalen Migration sein soll. Sie schafft lediglich einen zusätzlichen Mechanismus der Immigration, sie kommt en top, die illegale Immigration wird sich unvermindert fortsetzen. Ein Immigrationsgesetz muss deswegen nicht schlecht sein, aber auch hier währt ehrlich am längsten. Migration ist im Übrigen keine Ja-Nein-Frage, es geht nur um die Menge.

Wir haben bislang keinen Mechanismus, der eine ggf. auch variable Grenze setzt. Und bei der legalen Migration geht es auch um den Familiennachzug. Denn dieser, auch dessen sollte man sich bewusst sein, steht dem Ziel, qualifizierte Immigranten bewusst auszuwählen, diametral entgegen. Und auch die notmindernden Rücküberweisungen in die ärmsten Quellenländer, welche Paul Collier als Rettungsleine bezeichnet, entfallen, wenn die ganze Familie zu uns kommt.

Vielen Menschen ist nicht klar, dass auch die Sorge um die Herkunftsländer die Einschränkung der Immigration ethisch begründet bzw. gebietet. Gerade die ärmsten Ländern, in denen der Braindrain traurige Realität ist, werden ihrer Aufstiegschancen beraubt und verbleiben als ewige Almosenempfänger. Wenige Menschen dieser Länder werden bei uns glücklich, auch auf Kosten der vielen anderen, welche perspektivenlos zurückbleiben. – Dr. Christian Voll

 

So wichtig es ist, sich über eine Zuwanderug von Menschen in unser Land und die dafür notwendigen Parameter Gedanken zu machen, so notwendig ist es zu erfragen, weswegen in den letzten Jahren Millionen von Menschen Deutschland wieder verlassen oder grundsätzlich den Rücken zugekehrt haben. – Dr. U. Picard

 

Nicht die deutsche Migrationspolitik ist darwinistisch, sondern die Zuwanderer und Zuwanderinnen sowie Migrantinnen und Migranten sind „survival of the fittest“, wie es Hunderttausende aus den ärmsten Teilen Deutschlands im 18. und 19. Jahrhundert auch waren und emigrierten. – Jürgen Dressler

 

„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“, meinte Ingeborg Bachmann. Die Politiker sollten sich diesen Satz zu Herzen nehmen. Sie benutzen in Ihrem Artikel den Begriff „politische Fiktion“ und meinen doch eigentlich Unwahrheit oder vielleicht auch Naivität. Wirklich schlimm ist diese Tatsache vor allem deshalb, weil wir nicht nur in punkto Asyl, Zuwanderung und Abschiebung belogen (man muss es leider so bezeichnen) werden. Sondern auch beim Thema Wohnungsbau („400.000 neue Wohnung pro Jahr“), wo die Realität meilenweit hinter den Versprechungen zurück liegt.

Oder bei der Finanzierung der Rente, wo alle längst wissen, dass das System so nicht weiterlaufen kann. Vermutlich haben sich Bürgerinnen und Bürger daran gewöhnt, dass es jenseits der politischen Reden, eben ganz anders aussieht. Und vielleicht sollten es die Verantwortlichen einmal mit mehr Wahrheit und weniger Illusion versuchen. Das wäre dann auch im Sinne des Koalitionsvertrages: „Mehr Fortschritt wagen“. Vielen Dank für die neue Ausgabe und eine angenehme Advents-ZEIT! – Thomas Meichle

 

Die Autoren beschreiben die Realität haargenau – was schon bisher allen Menschen bekannt war, die sich näher damit befassen. Faktisch genießen nicht nur „politisch Verfolgte“ in Deutschland Asyl, sondern fast jeder, der es hierhin schafft. Richtig ist auch, dass es sich überwiegend um junge Männer handelt, leider im Allgemeinen bar jeder schulischen oder beruflichen Qualifikation, wenn sie aus Afrika, den Nahen Osten oder Afghanistan einwandern. Der aufmerksame ZEIT-Leser erinnert sich dabei an einen ZEIT-Artikel vor ca. 1 Jahr, wonach rund 2/3 der im Jahre 2015 aufgenommenen Personen aktuell (!) ganz oder überwiegend von öffentlichen Zuwendungen leben.

„Knackpunkt“ ist das Erlernen der deutschen Sprache, erst recht der hiesigen Schrift – viele Einwanderer mit „bildungsferner“ Herkunft scheitern daran. Wozu sich auch mit Lernen anstrengen? Das „Bürgergeld“ bewirkt einen Lebensstandard weit über den heimatlichen Verhältnissen und die internet-gestützen „Communities“ ermöglichenen soziale Beziehungen fernab der deutschen Gesellschaft und ihren Wertvorstellungen. Das Dilemma der Politiker: wenn sie die Propaganda der „Rückführungen“ ehrlicherweise an den Nagel hängen und und auch einräumen, dass alle Integrationsanstrengungen vielfach vergeblich bleiben, dann könnten die deutschen Wähler/innen Gestalten wie Victor Orban, Marie Le Pen und Georgia Meloni zunehmend sympathisch finden.

Noch hat die AFD niemanden hervorgebracht, der den Genannten rhetorisch und organisatorisch das Wasserr reichen kann, aber das könnte sich ändern. Nicht von ungefähr ist in den skandinavischen Staaten die „Politik der hohen Zäune“ längst gesellschaftlicher Konsens geworden. Fazit: die Autoren haben völlig recht mit ihrer Forderung nach Ehrlichkeit – aber dann muss sich die Ehrlichkeit auch auf die problematischen Folgen der „offenen Grenzen“ erstrecken und zumindest angedeutet werden, wie ihnen realitätsnah begegnet werden kann. – Friedrich Schweikert

 

Als langjähriger Abonnent habe ich beim Lesen des Artikels „Ende einer Illusion“ einen Schock bekommen. Deutschland 2022: Die Kommunen ächzen unter der Realität, dass sie mehr und mehr Flüchtlinge aufnehmen müssen. Landräte und Bürgermeister schreiben offene Briefe, dass die Aufnahmekapazitäten erschöpft sind. Das Land treibt die Frage um, wie Menschlichkeit und die Hilfe für die Ukraine und die Ukrainer in Zeiten explodierender Preise und multipler Krisen zu bewahren sind. Private Initiativen und Helfer geben überfordert auf und rufen nach dem Staat.

Deutschland nimmt weit mehr Flüchtlinge auf als Frankreich, das im Artikel zum Vergleich genannt wird. Ein Ende des Zustroms ist nicht abzusehen. Sogenannte Integrationsmaßnahmen wie Sprachkurse können die Nachfrage nicht mehr decken. In dieser Lage die dringend notwendigen Rückführungen als Illusion zu bezeichnen, die es dringend zu entlarven gelte, macht mich sprachlos. Die Konsequenz wären open borders total.

Jeder, ob mit Anspruch auf Asyl oder ohne, dürfte bleiben. Was für eine Ungerechtigkeit denen gegenüber, die auf unsere Hilfe angewiesen sind. Die wachsende Ablehnung von Einwanderung generell bei vielen hier Lebenden, auch mit Einwanderungsgeschichte, wäre die logische Folge. Der maximale Pullfaktor wäre geboren. Die Botschaft: Egal woher Du kommst, egal wer Du bist, gehe nach Deutschland, die anderen Europäer zeigen Dir den Weg, und Du wirst bleiben dürfen, bedingungslos. Lösungen werden im Artikel nicht angeboten. Ist es die Hoffnung der Autoren, durch das Deillusionieren die aus ihrer Sicht falsche, vielleicht böse Debatte um Rückführungen zu verhindern? Magisches Denken! Wir verbieten die anstrengenden Debatten und das Ungewollte, dann wird alles gut. Nichts wird gut! – T. Rohde

 

Illusionen zu beenden ist illusionistisch – und besonders in der Politik sind die Illusionen oft fatal, auch tiefgreifend unerträglich dann: wenn keine doch erkennbar erforderlichen Umsetzungsmöglichkeiten in der bewirkungslosen (deutschen) Realität verfügbar sind. Haben wir heutigen Deutschen uns immer noch wegzuducken an den ewigen Pranger des menschenumrahmenden Unfassbaren aus dem manipulativen Inhaltsprogramm der braunen Vergangenheit? In fünfhundert Jahren wird das 20. Jahrhundert wie das antike griechische 5. Jahrhundert (v.u.Z.) besichtigbar in die menschliche Zeitlawine eingefügt, dieser Menschenwahn als Entgestrigt in die brutale Vorhandenheit mit einverdeutet…

Bedenken wir, dass dieses „klassische“ Athen zu jener Zeit über 120.000 Sklaven für den Stadtstaat ausgebeutet hat, und solch ein Sklave kaum mehr bewertet wurde als ein Tier… Und wir benennen heute noch diese auch anteilige „Perikles-Zeit“ als das Vorbild für (unsere) so genannte Demokratie… Da wundert einen nichts mehr – außer entgeistert zu Staunen!

Tempi passati – besonders auch diese kurzlebige zeitanteilige grauenhafte Nazizeit! Der allesdurchdringende Mörder Tod hat doch bereits die Masse der Millionen Mitschuldigen und Mitbewirkenden aus diesem Riesenhaufen an Nazi-Beteiligten fortgezerrt in die tödliche Katharsis der Unentschuldbarkeit. Pro Jahr sterben etwa 900.000 Menschen in Deutschland den Tod in die Vergessenheit! Was alles soll noch dem Jetzt und den Jetzigen strafend überantwortet werden als belastende Gewesenheit – die heutige Jugend trennt sich hoffentlich von diesem bösen Einstsein der unverantwortlichen scheinbaren zugeordneten Mitverfangenheit! Ende der Vorstellung! Diese Geschichtsphase hat als deutsche Unterwürfigkeit ausgedient!

Was aber wird dennoch anmahnend büßend (in Sack und Asche) von außen weiterhin eingefordert und im Kotau subordiniert? Das allmählich entgermanisierte Deutschland würde ab dann erst einen zugeteilten Scheinheiligenschein tragen dürfen, passend zu jeder Farbe und aufoktroyierten Maskerade der verlangten Demutseinhaltungen… Haben wir also grundsätzlich kollektive Gutmenschen zu sein? – jenseits der nationalen Vernunft und zur Selbstverfügbarkeit der Notwendigkeiten für das eigene Land…

Doch die deutsche Politik dieser Koalition (und zuvor im politischen Gleichtakt) befördert geradezu den Zustrom der Migranten aus wirtschaftlich-industriell armen Ländern, die in ihrem Land keine Zukunft haben, von der Gegenwart alltäglich in Armut verbleiben, oft bis an die Grenze des absolut Unerträglichen, von Tag zu Tag ums Überleben kämpfend… Wir in Deutschland sollten uns daran erinnern, dass im 19. Jahrhundert bis in die frühe Zeit des 20. Jahrhunderts: Millionen Deutsche nach den USA, Australien und Kanada und Südamerika (usw.) letztlich geflohen sind, um der Armut oder den politischen-religiösen Bedrängnissen zu entkommen… Gar nicht lang ist ́s her – sind wir uns dessen bewußt? Was aber tun sich Menschen gegenseitig an:

Meine Mutter (damals zu der organisierten Vertreibung der Deutschen im Jahre 1945: 13jährig) erzählte mir, wie sie mit ihren Eltern aus Schlesien vertrieben wurde zu all den schrecklichen Erlebnissen – mit ihr an die 14 Millionen Menschen aus den deutschen Ostgebieten… Diese für die Überlebenden furchtbaren Traumatisierungen hat jede/r mit sich selbst ein Leben lang (seelisch) miterleiden müssen – die deutsche Schuld erträgt hierbei auch keine gegnerische erfassbare Schuld, wenn der einzelne Mensch in diesem Wahnsinn nur als numerische Bestandsaufnahme verbleibt! Der Mensch (oder homo sapiens) ist und bleibt die Bestie auf dieser Erde – „wer oder was“ aber hat uns so grauenvoll programmiert auf diesem Planeten des Mordens und des Tötens, des kollektiven Todes…

„Niemand kommt hier lebend raus!“ Auch nicht mit einer zweiten oder gar dritten Staatsbürgerschaft zu der vorstellbaren Illoyalität gegenüber dem Land des Verbleibens und der diesbezüglichen Ausbeutungen an allem machbaren Entnehmbaren! Deutschland wird dementsprechend ausgeplündert und keineswegs dafür auch noch gemocht oder gar mit Dankbarkeit konfrontiert – nein: die Kartoffelfresser haben die Schnauze zu halten und sich den befremdenden Gegebenheiten anzupassen, sich möglichst in ihr „Deutschsein“-Schneckenhaus zu verziehen und keine eigenwilligen Spuren zu hinterlassen…

Sind heutige Völkerwanderungen legitim und unabwendbar? Es ist nun philanthropisch leicht dahergesagt, dass doch in den (nicht nur) afrikanischen Ländern endlich durch Revolutionen bzw. Selbstreinigungen: die Bevölkerungen diese Oligarchien, diese Autokraten und korrupten Diktatoren zum Teufel jagen sollten – um dann in sogenannten demokratischen Systemen als Volk eine zukünftige Perspektive der gemeinsamen Aushaltbarkeiten zu erreichen. Dennoch – der Turbo-Kapitalismus ist hierbei sicherlich nicht als Ersatz-Option zu empfehlen!

Wir Abhängigen in den Industrieländern sind (bei aller oberflächlichen Schein-Beschichtung:) die Sklaven der Moderne – und diese systematischen Veränderungen in den mechanischen Funktionen und Einforderungen: haben die Menschen in die Vereinzelungen getrieben – und in welche so erweiterte nächste Zukunft werden wir desillusioniert… Auch hierbei könnte es zu einer weltweiten Revolution gegen die Verunmenschlichung kommen! Völker hört die freiheitlichen Parolen zu den Vereinsamungen als Robotermenschen!

Tatsache aber bleibt: dass die westlichen-östlichen Industrie-„Nationen“ diesen (nicht nur) afrikanischen Ländern keine Chancen belassen, auf höchstem technischem Niveau in der Weltkonkurrenz des Kapitalismus, mit Erfolg(reich) sein zu können – auch das ist eine unausweichliche Illusion und wird es bleiben in der Rasanz der kapitalistischen Unersättlichkeiten… Konkurrenz belebt das Geschäft – aber nicht endlose weitere Konkurrenzen! Wäre das Mittelmeer als Wasser-Barriere nicht vorhanden, würden Hunderte Millionen Schwarzafrikaner nach Europa einströmen – und sich in diesem ungleichen Konglomerat von europäischen Ländern, ausbreiten und letztlich die einheimischen Bevölkerungen „degradieren“ und sicher auch „rassistisch“ distanzieren…

Hierbei gibt es keine Humanität zu erwarten – die stärkere Mehrheit unterwirft die schwächere Minderheit: und das Gesetz des Stärkeren überfordert jede nett gemeinte demokratische Gegenwehr gegenüber den Eindringenden! Was aber bedeutet das in der politischen Konsequenz: die europäischen Grenzen dichtmachen? Oder vielleicht den Verfall und Untergang Europas – eine dann wahrscheinlich unausweichliche Alternative…

Putins Krieg gegen die Ukraine ist nichts anderes als eine jetztzeitliche feindliche Okkupation von Menschen und Territorium ohne Rücksicht auf Verluste (und er nennt es zudem noch eine präventive Maßnahme) – wobei eine russische Niederlage für diesen Autokraten unvorstellbar wäre! Der Angriffsbefehl des Diktators Hitlers gegen die Sowjetunion an seine Nazi-Wehrmacht ist hierbei sicherlich zeitgeschichtlich vergleichbar, in jedoch anderen Dimensionen – und auch

Hitler nannte diesen Überfall auf die Sowjetunion einen Präventivkrieg! Bestärkt durch die Mehrheit der Generalität, sah er den Sowjet-Feldzug in drei Monaten für gewonnen an! Doch jeweils jeder dieser Diktatoren (Hitler und Putin) stellt(e) sich mit den jeweiligen Kriegen gegen s/ein Volk (?) und die politische Vernunft sowie die Menschlichkeit! Was aber bedeutet Menschenunterdrückung in scheinbaren anderweitigen oberflächlichen „Friedenszeiten“? Bei meinem Aufenthalt in Washington: war ich entsetzt über die Lebensverhältnisse der meisten schwarzen Bürgerinnen und Bürger in dieser politischen-kapitalistischen Metropole der USA – und in einem Museum nahe des Capitols sagte mir ein schwarzer Türsteher (der in Deutschland einige Jahre als Soldat stationiert war):

mit welchem Rassismus und in welcher Armut er (fast schon kollektiv als Schwarzer) in dieser Stadt zu leben habe unter den Weißen – obwohl mehr als 90 % Afroamerikaner in dieser Stadt irgendwie existieren… Er hatte sich nach Deutschland zurückgesehnt, empfand zudem seinen Umgang mit den Deutschen als eine Bereicherung seines Menschseins! Nun aber ist Deutschland in eine politisch (gewollte?) Situation gekommen, dass sich die Deutschen in ihrem (eigenen Deutsch-)Land geradezu verdrängt fühlen, ihnen durch diese Überflutungen und Überfremdungen der hier anwesenden und zu integrierenden Europäer, der Migranten, der Wirtschaftsflüchtlinge, der Kriegsflüchtlinge:

ihr Deutschsein (und damit meine ich besonders auch die deutschen regionalen Mentalitäten) verändert und destabilisiert wird, was nichts mehr mit der behaglichen (grün-roten) Überzeichnung von Multikulti zu tun hat – denn die Kultivierten aus den verschiedenen Ländern der Migrationen kommen zumeist nicht nach Deutschland oder flüchtend nach Europa; es sind leider vorwiegend die Schlichten und Primitiven, die Einfachen: die dieses Deutschland (in die sozialen Netze) dann okkupieren…

Und das deutsche Volk hat zu bezahlen! Niemand aber käme, wenn es hier nicht ein gutes soziales Auskommen (ohne Gegenleistungen) zu holen gäbe, nun das sogenannte Bürgergeld auch für diese Menschen gilt, die noch keinen Deut für das Land getan haben… Das genau öffnet doch „Tür und Tor“, läßt über die Grenzen fluten, spricht sich wie ein Lauffeuer in den Ländern der Bedürftigkeiten herum – „…let ́s go to Germany into the „Schlaraffenland“!

Doch wir wissen selbst bei aller vernunftvollen Selbstbeschau: wie viele Millionen primitive, schlichte und einfache Deutsche dieses Land bevölkern (und auch arm sind) – und dann hinzukommend noch die Millionen an zusätzlichen Unterprivilegierten…: das ist nicht mehr aushaltbar, verändert dieses Deutschland bis zur Unkenntlichkeit! Die deutschen Sozialleistungen für die Menschen, die hier (unwillkommen) auftauchen aus den prekären Verhältnissen ihrer Länder: könnte man nun als gebende Entwicklungshilfe mitbetrachten, wenn da nicht diese Fremdheiten wären – die dieses Deutschland in der Zukunft bis hin zu furchtbaren Bürgeraufständen führen könnte…

Wir sollten dies nicht provozieren: dass eine Bevölkerung sich dann mit Gewaltsamkeiten gegen diese Überfremdungen und Überforderungen wehrt und auch die politischen Verhältnisse zwangsläufig nach extrem Rechts sich orientieren… Welchen fortlaufenden „Anfängen“ soll man sich denn noch erwehren? Die deutsche Bevölkerung wird doch in die desorientierte Zwangsjacke mit Maulkorb gedrängt und hat sich aus seiner Identität möglichst zu verabschieden!

So scheint es geplant als Planung gegen das Volk! Auch dass aus den europäischen Mitglieds-Ländern viele Millionen Hinzukommende in Deutschland sich „niederlassen“, andere Kulturen und Mentalitäten mitbringen und die Politik diese extremen Veränderungen sich so locker einbedacht, unters Volk mischen lässt – soll doch die deutsche Bevölkerung sehen, wie sie damit klarkommt… Diese Damen und Herren Abgeordneten der Politik im Berliner Reichstagsgebäude schworen doch zum Wohle des deutschen Volkes, sich in diesem Sinne zu verbürgen für die Bürgerinnen und Bürger dieses Deutschlands – und längst schon wird der Willkommens-Slogan inflationär: „Hereinspaziert, wer nicht mit drin ist im deutschen Melting pot, der verliert an Zukunft… Das Volk aber soll ununterbrochen integrieren – hat nichts zu melden, ist befremdet und überfremdet hilflos abgemeldet! Die deutsche Schnauze halten und so weitermachen?

Über 300.000 gesetzlich korrekte Abschiebungen in die Herkunftsländer der Migranten können nicht ausgeführt werden, der deutsche Staat ist machtlos und hat seine Autorität verloren: und das wissen diese bestens informierten Personen, die sich nicht an das Gesetz halten – ihnen ist doch dieser Staat scheißegal! DIE ZEIT beschreibt in dem Artikel von Paul Middelhoff und Heinrich Wefing: „Viele dieser Staaten haben kein Interesse daran, ihre Bürger zurückzunehmen, nachdem sie das Land einmal in Richtung Europa verlassen haben. Das hat mehrere Gründe, und keiner davon lässt sich leicht aus der Welt schaffen. Der zweite Grund: Geld:

Wer in Deutschland oder einem anderen europäischen Staat arbeitet, schickt häufig einen Teil des Verdienstes (RvM: „auch der Sozialleistungen) in die Heimat. In einer Reihe von Staaten des globalen Südens machen diese Zahlungen einen erheblichen Teil der nationalen Wirtschaftsleistung aus. Entsprechend gering ist die Bereitschaft, die Erbringer des Geldes am Geldverdienen zu hindern. Migrationsexperten weisen außerdem darauf hin, dass es Regierungen der Herkunftsländer häufig schwer hätten, den heimischen Wählern zu erklären, warum man Transporte (RvM: gesetzlich korrekte Abschiebungen) von Menschen akzeptiere, die gegen ihren Willen von westlichen Regierungen durch die Welt geflogen werden – zu tief sitzen offenbar die Erinnerungen an Sklaverei und Menschenhandel durch Europäer und Amerikaner.“

Wann aber werden diese (kolonialen) Vergangenheiten „abgebucht“? Illusionen? Kommen wir nun zu einer anderen Besichtigung – nämlich der arabischen Verhältnisse… Warum z.B. nehmen nicht die arabischen Staaten ihre muslimischen Flüchtlinge aus jenen politisch instabilen Ländern, auf, um sie anteilig (und vorübergehend) in den anderen arabischen Ländern zu integrieren, besonders und wobei doch auch die Religion so verbindend sei… Und warum finanzieren die reichen arabischen Ölstaaten nicht diese Migrationen aus diesen bestimmten arabischen Ländern – wo doch pro Jahr Hunderte von Milliarden Dollar nach Saudi-Arabien und die Emirate von den Industrieländern für Öl und Gas bezahlt werden…

Deren Reichtum nur zustande kam, weil sie in der Wüste diese „Bodenschätze“ vorfanden, die das industrielle Imperium des Kapitalismus am Laufen halten, plus der Energien gegen die natürliche Kälte… Die USA haben Saudi-Arabien und die Emirate vor dem „Einkassieren“ durch den Diktator Saddam Hussein, beschützt und gerettet – ebenso würde der Iran sich diese Wüstenstaaten einverleiben, wenn nicht die letztlich „verhassten“ USA hier die Schutzmacht wären… Man muss nur dieses Spiel des mächtigen Geldes durchschauen und die Fronten erkennen – eine korrupte Hand wäscht die andere mit Masken vor dem Gesicht! Letztlich ist die bewährte Religion das Geld, der Dollar, der Euro – alles Drumherum sind doch nur der Kit für das Ausbeuten durch die Oligarchien dieser Wüsten-Regionen…

Die armen arabischen Länder aber sind uninteressant und gelten nur als vorzeigbares Volumen eines scheinbaren Zusammenhaltes in der emphatischen Glaubensvereinheitlichung… Ein libanesischer muslimischer Ingenieur sagte dem RvM: „… dass die arabischen Länder untereinander rassistisch seien – zugleich aber auch die autokratischen Systeme in den reichen Ländern, keine arabischen Zuwanderungen dulden und erlauben: die ja ihre diktatorischen Systeme unterhöhlen könnten…“ Warum aber fordern dann nicht die Europäischen Staaten eine wesentliche Mitbeteiligung der reichen arabischen Länder für die arabischen Migranten, die nach Europa emigrier(t)en… Und des Weiteren muss gefragt werden können, warum ein türkischer Präsident Erdoğan seine Landsleute im Ausland auffordert, sich nicht zu integrieren – gleichzeitig aber immer mehr türkische Menschen die Türkei nach Europa verlassen.

Warum diese Wirtschaftsfluchten aus der Türkei? – und warum ist die Türkei (der beherrschende Präsident und Autokrat Erdogan) nicht in der Lage, positive wirtschaftliche Lebensbedingungen zu schaffen, damit seine türkischen Landsleute nicht nach Europa ausweichen müssen… Dies ist doch ein schönes Land – und kaum einer der Türkinnen und Türken würden ihre Heimat verlassen wollen, wenn es eine positive wirtschaftliche Gegenwart und Zukunft gäbe… Diese Fragen haben doch ihre Berechtigung!

Warum also sollen die Deutschen (auch) diese Zufluchten ohne Murren und Knurren hinnehmen, müssen, ungefragt dafür hart arbeiten: damit diese Millionen Angekommenen (vorerst?) finanziert werden können – und dadurch dieses geographisch kleine Deutschland immer weiter überfüllt wird, die Deutschen selbst bedrängt und irgendwann mit ihren Mentalitäten verdrängt sind, andere sogenannte Kulturen das Land okkupieren…

Nochmals: Kulturexport (und Import) auf dem Niveau einer positiven Einbringung und Veränderung ist sicherlich willkommen und erwünschenswert – doch zudem gleichzeitig nochmals auf die vielen Millionen Deutschen hinweisend, die keine persönliche kultivierte Lebensmitbeteiligung aufweisen können, schlichtweg einfach gestrickte Menschen sind und es wohl auch bleiben wollen… Will ein Staat überhaupt in der Mehrheit kluge und gebildete, wissende und dadurch kritische Menschen „produzieren“ – die dann hinterfragen würden, ob solch ein System denn lebenswert sei… Oder aber: Mundus amus Schundus?

Doch dann noch hinzukommend – weitere viele Millionen Fremder an Schlichtheiten in diesen „Melting pot Deutschland“… Und wir wissen, wie in den USA sich diese Ghettos aufzeigen und die Distanzierungen zwischen den Hautfarben weiterhin vorhanden bleiben – da kann man noch so viel hinzuparlierend Schönreden wollen, all das Da wie Dort doch eine Illusion ohne vorhandene menschennahe Verwirklichung und Wirklichkeit… Gäbe es in Deutschland eine Volksbefragung zu diesen Überfremdungen und dem Einhalt gegenüber den weiteren un/überschaubaren Realitäten der Migranten-Zuströmungen – würde sich die gegenwärtige Politik umschauen: wie viele Deutsche gegen diese ungehemmten „Einwanderungen“ votier(t)en…

Doch die Politik fragt nicht nach des Volkes Willen und Fühlen, und vielleicht sind auch die Gegebenheiten unauflöslich – jene auch künftigen Völkerwanderungen unaufhaltbar. Muss nun dieses (Deutsch-)Land umbenannt werden – denn, was bleibt dann noch deutsch an/in diesem Land der willkürlichen Verfremdungen?! Ich mit meinen 73 Lebensjahren als Atheist, Vegetarier, Wehrdienstverweigerer, Nichtverheirateter, Kinderloser, ohne Führerschein, Pass und Personalausweis, ohne TV und Illusionen: mache ja sowieso bald den zeitnatürlichen „Abflug“ ins Nirgendwohin: endgültig entfernt von den menschenbedrängenden Begrenzungen – fern von all den verrückten Religionen, Versprechungen und Menschenhoffnungen, die doch auch wiederum nur Illusionen sind… Omnia mea mecum porto!

Und wie höre ich es als weiterhin gefährdeter Alkoholiker aus mir heraus zitierend grenzüberschreitend, raunen: „Von den leichten französischen Landweinen, sei mir der Cognac noch am liebsten!“ – Der Klügere kippt also nach! Nüchtern ist diese Welt sowieso nicht zu ertragen! Und wie erkannte es ein dramatisierender Philosoph unprätentiös verdeutlichend, hautnah: „Beweint nicht die Menschen, wenn sie gestorben sind – sondern: wenn sie geboren werden!“ – Axel Manfred Rvmpf von Mansfeld

 

Danke für diesen Artikel, den ich als Leserbrief schon drei- bis viermal im Kopf geschrieben habe. Noch ein Gedanke dazu: wenn man in die Ausreisepflichtigen – die man nie abschieben konnte, und in viele andere mehr investiert hätte, hätte man heute mehr Arbeitsfähige. Aus welchem Land will man ausgebildete Arbeitskräfte holen ? Wo gibt es eine Ausbildung wie in Deutschland. Und dort, wo es sie gibt, gibt es auch Arbeitsplätze (nicht für Ärzte in Syrien). Bitte am Ball bleiben und die Wahrheit schreiben, so wie im o.g.Artikel. – Marie-Luise Plümpe

 

Wenn nicht jetzt während des Krieges in der Ukraine, wann dann wäre der richtige Zeitpunkt für eine Zeitenwende unserer Asylpolitik? Europa kümmert sich gemeinsam um europäische Flüchtlinge, Asien um asiatische, Afrika um afrikanische! Europa hilft beiden Kontinenten bei der Betreuung, nicht aber durch Übernahme der Flüchtlinge! Anderenfalls wandelt sich das Europa der Willigen allmählich in Afrasien! Seine Nationen zerfallen in Parallelgesellschaften mit hohem Konfliktpotential!

Leicht auszurechnen, wenn man ohne rosarote Brille die Wirklichkeit betrachtet, die fortdauernde Immigration, die fehlende Abschiebung, und die demografische Entwicklung der Einwanderer mit der der Einheimischen vergleicht und in die Zukunft hochrechnet! „Wir schaffen“ natürlich auch „das“! Freuen werden sich darüber zwar nicht unsere Bürger, doch immerhin alle identitätspolitischen Ideologen: Der (alte) weiße Mann, er wird verschwinden, So laßt uns denn ein neues Feindbild finden! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Nach dem Mord an einer 14-jährigen Schülerin in Illerkirchberg sind, wie so häufig in den vergangenen Jahren, die erwartbaren Reaktionen eingetreten. Die Rechten versuchen einmal mehr, die Tat politisch zu instrumentalisieren und alle ausländischen Mitbürger unter Generalverdacht zu stellen. Die Links-Liberalen hingegen werden nicht müde, sich gegen Verallgemeinerungen einer vermeintlichen Einzeltat zur Wehr zu setzen. Man bekommt den Eindruck, dass diese, sobald es sich um Taten von Asylsuchenden handelt, in der Öffentlichkeit geradezu „verharmlost“ werden sollen.

Mit einer gehörigen Portion Zynismus könnte man bei den Opfern von „Kollateralschäden“ der verfehlten Merkelschen und rot-grünen Flüchtlingspolitik sprechen. Wo liegt die Grenze zwischen Einzelfällen und einem systematischen Problem? Und wer zieht eine solche? An das getötete junge Mädchen, das seine Zukunft noch vor sich hatte, verschwendet man von Seiten der Politik hingegen kaum einen Gedanken und geht, wie so häufig in den vergangenen Jahren, einfach zur Tagesordnung über. Auch das vielleicht lebenslang anhaltende Traumata ihrer schwer verletzten Freundin wird schnell in Vergessenheit geraten.

Man muss kein Prophet sein um vorherzusehen, dass beim folgenden Prozess für den Mörder eine, vom Staat bezahlte, Armada von Rechtsanwälten, Psychologen und Gutachtern aufgeboten wird, um seine angebliche Schuldunfähigkeit zu beweisen. Nach unzähligen Gewalttaten von Asylsuchenden (die Dunkelziffer dürfte bei Vergewaltigungen besonders hoch sein, weil viele Frauen sich schämen, Anzeige zu erstatten) meint eine Mehrheit der Deutschen, der Asylkurs der rot-grünen Bundesregierung sowie der ehemaligen Bundeskanzlerin Merkel und Teilen der CDU ist gescheitert. Ebenfalls eine Mehrheit wirft der Politik vor, diesbezügliche Sorgen der Bürger nicht ernst zu nehmen.

Große Teile der deutschen Bevölkerung sind dagegen, dass Deutschland noch mehr Geflüchtete aufnimmt. Und noch mehr Bürger sind der Meinung, dass die Geflüchteten, die schon hier sind, nicht gut in der deutschen Gesellschaft angekommen sind Illerkirchberg wird keinen Schlussstrich bilden. Kein Mensch weiß, wie viele tickende Zeitbomben sich in diesem Land frei bewegen. Die von der Ex-Kanzlerin Merkel im Herbst 2015 eingeleitete Flüchtlingspolitik ist aus dem Ruder gelaufen. Die Lage scheint für den Staat inzwischen nicht mehr beherrschbar zu sein.

Doch statt eine Revision der Asylpolitik vorzunehmen, unterstützt Rot-Grün politisch eine weitere unkontrollierte Zuwanderung. Dabei hätte die humanitäre Flüchtlingsaufnahme im Jahr 2015 durchaus zu einer Erfolgsgeschichte werden können, für die uns die Welt bewundert hätte. Doch das „Herbst-Märchen“ des Jahres 2015 wurde zum Albtraum. Die Schuld und Verantwortung ist bei der Politik zu suchen. Die frühere Kanzlerin Merkel verschwand, nachdem ihr Selfie mit einem Geflüchteten um die Welt ging, in Sachen Flüchtlingspolitik auf „Nimmerwiedersehen“, statt diese zur eigenen Chefsache zu erklären.

In einer CDU-Sitzung äußerte sie zu den zunehmenden Problemen bei der Integration dieser Flüchtlinge lediglich lapidar „nun sind sie halt mal da“. Diese Bemerkung ist posthum eine Verhöhnung für alle Opfer von Taten wie in Illerkirchberg. Was treibt einen jungen Menschen, der sein Leben ebenfalls noch vor sich hat, zu einer derart grausamen Tat? Nach allem was bekannt ist, war er weder strafrechtlich noch psychisch auffällig. Ein persönlicher Bezug zu den Opfern bestand offensichtlich auch nicht, was die Tat umso schrecklicher und unbegreifbarer erscheinen lässt. Der Mann stammt aus Eritrea, einem Land, in dem Männer einen endlosen Wehrdienst leisten müssen, der quasi Zwangsarbeit gleichkommt.

Hätte ich das Pech gehabt, in Eritrea geboren worden zu sein, würde ich ebenfalls in ein freiheitliches Land flüchten, um mir eine neue Existenz aufzubauen. Möglicherweise hegte der Täter von Illerkirchberg ähnliche Hoffnungen, als er vor sechs Jahren hier ankam. Ich frage mich, warum ein offensichtlich arbeitsfähiger junger Mensch im Verlauf dieses langen Zeitraums nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden konnte? Seine Aufenthaltsgenehmigung ist bis 2023 befristet. War es die Angst, danach nach Eritrea abgeschoben zu werden, die ihn, möglicherweise aus Verzweiflung, zu dieser Wahnsinnstat verleitete? Wenn dem so sein sollte, läuft die deutsche Asylpolitik komplett schief. Eine völlig überbordende Bürokratie, bei der die rechte Hand oftmals nicht weiß was die linke macht, wird in diesem Land zunehmend zum Problem.

Deutschland benötigt dringend Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Viele junge Deutsche wollen sich die Hände nicht mehr schmutzig machen und wählen akademische Berufe, ohne offensichtlich zu ahnen, dass aufgrund des hohen Arbeitskräfteangebots in diesem Bereich viele von ihnen sich ins eigene berufliche Fleisch schneiden. Zumal Arbeitgeber bei Akademikern künftig die Qual der freien Auswahl haben dürften. Die Existenz mancher Handwerksbetriebe ist wegen Arbeitskräftemangels bedroht. Doch der Boden des Handwerks ist künftig mehr denn je mit Gold ausgelegt.

Hier würde eigentlich die große Chance der in den vergangenen Jahren zugewanderten insbesondere jungen Männer liegen, die weit überwiegend keinen Hochschulabschluss besitzen. Im Grunde haben wir bereits seit Jahren eine ausreichende Zuwanderung, um das Defizit bei den Arbeitskräften ausgleichen zu können. Zuwanderer, die vor Grenzübertritt ihre Pässe entsorgen, haben meiner Meinung nach ihr Recht auf Asyl von vorneherein verwirkt und sollten gar nicht ins Land gelassen werden. Wer hingegen mit offenen Karten spielt, sollte von Seiten des Staates bestmöglich unterstützt werden. Woran liegt es, dass verhältnismäßig wenige der in den vergangenen Jahren Zugewanderten im Arbeitsmarkt integriert sind. Arbeitskollegen besitzen eine weitaus positivere Integrationswirkung als jeder Integrationsbeauftragte. Statt immer mehr Zuwanderung zu fordern, sollte sich die Politik mit dem Status Quo tiefgründig auseinandersetzen.

Das Bürgergeld ist das eindeutig falsche Signal, um Menschen zur Arbeitsaufnahme zu bewegen. Andererseits glaube ich daran, dass die meisten Menschen sich nicht mit einer Basisversorgung zufriedengeben wollen, sondern sich im Leben auch mal etwas leisten und gesellschaftlich anerkannt sein möchten. Dies aber gelingt nur mit der Aufnahme von Arbeit. – Alfred Kastner

 

Angesichts der Tötung/Schwerverlet- lung zweier Schülerinnen bei Ulm , muss die BRD unattraktiv werden für die ca. 80% Wirtschaftsflüchtigen. Wie geht dies? .Keine Registrierung , keine finan- ziellen Mittel . Griechenland macht es uns vor: Geld , Sozialamt etc. nicht bei uns . Die Mittel sind für unsere eigenen Leute .Geh ,egal wohin . Somit verlassen diese Leute irgendwie selbsttätig das Land ,ohne Flugzeuge etc. . Huch , da gibt es ja noch die BRD . – M. Fetting

 

Wer es als Geflüchter bis nach Deutschland geschafft hat, der bekommt hierzulande, wenn schon kein Asyl, dann doch zumindest ein Duldungsrecht, das sich auf unbestimmte Zeit erstreckt, weil eine Abschiebung ins Herkunftsland immer seltener gelingt. Der angestrebte „Spurwechsel“ der Regierung, weg vom Duldungsstatus und Integration in den Arbeitsmarkt erweist sich doch heute schon als Illusion, wenn man sich vor Augen führt, dass von den mehr als 800.000 syrischen Flüchtlingen, die 2015 gekommen sind, mehr als 500.000 Grundsicherungsleistungen beziehen, d.h. 67%.

Der Fachkräftemangel wird so nicht zu beheben sein. Die Autoren fordern eine „neue realistische Debatte über Zuwanderung und Migration“, machen dazu aber keine Vorschläge. Einwanderung heißt dann letzlich Einwanderung ins Sozialsystem. Wie lange das geht, bis es die Gesellschaft wirtschaftlich überfordert und zerreißt, ist eine interessante Frage. – Stefan Kaisers

 


 

 

Leserbriefe zu „»Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht«“ von Hauke Friederichs et al.

 

Mir fiel folgendes auf: Serie (7) wie die Pizza nach Deutschland kam, Serie (9) Abstimmung Ermächtigungsgsetz. Zwei Ereignisse von epochaler Bedeutung (Ironie aus). Sie sollten das Zeug absetzen – tut Ihnen nicht gut. – Peter L. Decker

 

Die Nationalsozialisten haben den 30. Januar 1933 nicht als Tag von Adolf Hitlers „Machtergreifung“ gefeiert, sondern den Ausdruck „Machtergreifung“ konsequent vermieden und von „Machtübernahme“ gesprochen. Der 30. Januar wurde als „Tag der nationalen Erhebung“ begangen. Ein Symbol für die Bedeutung des 23. März 1933 als Ende der Weimarer Republik: Am 25. März 1933 wurde der Platz der Republik umbenannt, zurück in „Königsplatz“. – Jürgen Thiede

 

Vielen Dank für diesen großartigen Artikel. Detailreich und spannend haben die Autoren diese sozialdemokratische Sternstunde beschrieben. Ja, die SPD kann stolz sein, dass sie den Nazis in dieser schwierigen Zeit, als die Demokratie schon fast am Boden lag, Paroli geboten hat. Aber es gab auch im bürgerlichen Lager Personen, die den Totengräbern der Weimarer Republik die Leviten lasen. Ich denke an den Zentrumspolitiker und Reichskanzler Joseph Wirth, der früh erkannte, dass die Feinde der jungen deutschen Demokratie rechts stehen.

Nach dem Krieg weigerte sich Wirth, der sich formierenden CDU beizutreten. Seine Begründung: Mit Steigbügelhaltern der Nazi-Diktatur wolle er nichts zu tun haben. Er, der sich entschieden gegen das Ermächtigungsgesetz gewandt hatte, betrieb im Oktober 1945 die Wiedergründung der Zentrumspartei. Doch die CDU konnte sich durchsetzen – und mit ihr feierten zahlreiche „Steigbügelhalter“ des Tausendjährigen Reiches fröhliche Urständ. – Wolfgang Wendling

 

Zu Ihrem o.a. Artikel kann man Sie nur beglückwünschen! Selbst für uns ältere Bürger ist er sehr informativ und für jedermann verständlich geschrieben. Es gibt jedoch einen kleinen Anlass zur Kritik: Es wird der Begriff „Gewerkschaft_l_ er“ verwendet. Das ist herabwürdigend! Bitte, verwenden Sie zukünftig den Begriff: „Gewerkschafter“. Herzlichen Dank! – Angelika Kübler

 

Die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes durch die 94 sozialdemokratischen Abgeordneten am 23.3.1933 war wirklich eine Sternstunde für alle Demokraten und es ist sehr verdienstvoll, daran in dieser Ausführlichkeit zu erinnern. Viel zu wenig wird in Deutschland der demokratischen Bestrebungen, die es vielfältig gab, gedacht. Bedauerlicherweise findet sich im Text eine Passage, die die Lebenslüge der Deutschen, die Hitler wählten und ihm noch bis in den 2. Weltkrieg hinein zujubelten, wiederholt:

„Die Männer und Frauen des Zentrums ahnen noch nichts von den Bücherverbrennungen und Kriegsplänen, von Rassegesetzen und zerstörten Synagogen.“ So wurde nach dem Krieg generell argumentiert: Was Hitler später tat, konnte man ja nicht wissen. Heute ist es gesicherte Erkenntnis, dass man durchaus nicht nur ahnen, sondern sich auch ausrechnen konnte, zu was Hitler fähig sein würde. Nur ein Beispiel.

Die SPD plakatierte damals im Wahlkampf: „Wer Hitler wählt, wählt Krieg!“ Es ist traurig, dass in einer so verdienstvollen Erinnerung an eine demokratische Sternstunde nebenbei und beiläufig die nach dem 2. Weltkrieg verbreitete, aber unzutreffende Entschuldigung für das Mitmachen und Wegsehen bei den Untaten der Nazis auch heute noch einfach wiederholt wird. – Dr. Ortlieb Fliedner

 

„Brauchte Hitler das Zentrum?“ Unter dieser Überschrift erschien in der ZEIT Nr. 12 am 18. März 1983 eine detaillierte Analyse von Hartmut Jäckel „Zur Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933“. Jäckels Fazit: „Aber festzuhalten bleibt, dass es nicht das Ja dieser in sich zerstrittenen und letztlich opportunistisch handelnden Fraktion [des Zentrums] gewesen ist, das dem Ermächtigungsgesetz zu seiner verfassungsändernden Mehrheit verholfen hat.“ – Eberhard Mey

 

Was die heutigen Nazis von Menschen mit christlichen Überzeugungen halten, habe ich vor nicht so langer Zeit selber festgestellt. Vom Ausdruck der Originalnazis „Zentrumsschwein“ ist das gar nicht so weit entfernt. Als ich vor ein paar Jahren meinen Aliasnamen googelte, den ich im Gästebuch des „Tagesgesprächs“ auf WDR 5 verwendete, war ich überrascht, dass er auf einer compact-Seite auftauchte. Als ich dort nachschaute, fanden sich im Forum zwei rechte Hetzer wieder, die das Gästebuch für ihre Propaganda immer wieder, soweit es die Netikette zuließ, missbraucht hatten. Dass das Propaganda war, wurde bei compact von „Anja“ sogar explizit zugegeben.

Sie (?, kann natürlich auch ein Mann gewesen sein) schreibe (bzw. „kämpfe“ an ihrer Schreibmaschine, für einen SA-Revolver hat es wohl bisher nicht gereicht …) ansonsten für die „Sezession“. Mit ihrem Mitstreiter „MarcoM“ sprach sie das weitere Vorgehen bei WDR 5 ab, auch wie man hinter den Kulissen per direkten Mails an den Sender Druck machen könne, damit ihnen missliebige Meinungen weggedrängt und ihre eigenen Hetzereien nicht gesperrt würden. Zu den Leuten, die sie offen verachteten, gehörte nicht nur ich, sondern auch jemand, den sie im Gästebuch nicht leiden konnten, weil er ihnen „zu christlich“ eingestellt war.

Die Unionsparteien, die sich ja als „christlich“ verstehen und in der Nachfolge der Zentrumspartei stehen, haben, glaube ich (spätestens nach dem Mord an Walter Lübcke), jetzt endlich verstanden, dass man Nazis mit allen Mitteln bekämpft, anstatt ihnen hinterherzurennen oder sich gar zu ergeben, indem man seine Seele für seine Parteiinteressen an einen kreidefressenden „menschlichen“ Teufel verkauft. Ich hoffe, dass das auch endlich jedes einzelne Mitglied der CDU und der CSU kapiert hat, bin da jedoch skeptisch … Wer hat uns verraten? Zentrums“demokraten“! (Und Freidemokraten in Thüringen!) – Thomas Manthey

 

Ich bin Abonnent der ZEIT seit vielen Jahren. Ich habe eben den Beitrag Dossier 1.12.2022 „Freiheit uind Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“ – ein Beitrag von Friedrichs, Henk und Uchatius. Ich finde den Artikel sehr interessant, habe aber etwas vemisst. Neben den sozialdemokraten, die mit Nein gestimmt haben (es waren wohl noch 94 von 120 übrig geblieben) gab es eine kleine Fraktion des CSVD (Christlich-Sozialen-Volks-Dienstes) mit den Abgeordneten Wilhelm Simpfendörfer, Paul Bausch (beide aus Korntal bei Stuttgart = meine Heimatstadt) , Gustav Heinemann und noch einen weiteren Abgeordneten dieser Fraktion.

Nach meiner Kenntnis haben drei dieser Abgeordneten dem Ermächtingsgesetz am 23.03.1933 zugestimmt, Gastav Heinemann aber hat damals Nein gesagt, also zusammen mit dert SPD gestimmt. Das hätte erwähnt werden sollen. Und ich finde schade, dass das nicht erwähnt worden ist. Der CSVD wurde ab 1946 Teil des eher evangelisch orientierten Flügels der CDU. Bitte melden Sie sich bei mir. Und bestätigen Sie, ob ich da richtig liege oder nicht. – Johannes Maier

 

Eine aufrüttelnde, erschütternde Dokumentation über einen Tag deutscher Geschichte, an dem die Demokratie gestürzt und ein Terrorregime errichtet wurde! Über straff organisierte Gruppen, die Andersdenkende einschüchtern und bedrohen sollten, über Männer, die sich im Zwiespalt zwischen Gewissen und Überleben für das Überleben entschieden, über Frauen und Männer, die allein ihrem Gewissen folgten und dafür bereit waren, KZ oder Tod zu riskieren; und einen Mann, der am Tag danach den Schafspelz ablegte und sein Wolfsgesicht zeigte! Heute wäre ein solcher Umsturz wohl so leicht nicht mehr möglich: die Demokraten sind wachsamer?, die kriminellen, extremistischen, fundamentalistischen, terroristischen Gruppen kleiner geworden.

Und dennoch erreichen sie mit Einschüchterung, Drohung und Gewalt, daß unsere Demokratie Stück um Stück untergraben wird! Nehmen wir uns als Vorbilder die iranischen Frauen und Männer, die todesmutig, ohne Waffen auf den Straßen allein für ein freies, selbstbestimmtes Leben demonstrieren; die ukrainischen Frauen und Männer, die lieber Dunkelheit und Kälte ertragen als kampflos ihre Heimat einem Despoten zu opfern! Wenn wir Demokraten nicht solidarisch zusammenstehen, wenn sich unsere Gesellschaft in immer kleinere Grüppchen teilt, denen Haarspaltereien und Eigeninteressen wichtiger zu sein scheinen als die Freiheit – dann werden alle Verächter und Feinde der Demokratie immer wieder ein leichtes Spiel mit uns haben, bis sie gemeinsam eines Tages auch die Freiheit unserer Generation zertreten haben! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

Ich habe den Artikel interessiert gelesen und werde dies sicherlich nochmals tun, um mir mehr Einzelheiten einzuprägen (den Grundriss habe ich in der Schule im Geschichtsunterricht gelernt, diese Details habe ich dann nun in der ZEIT gelesen). Vor allem ist mir aufgefallen, dass Theodor Heuss, der erste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, damals mit „Ja“ zum Ermächtigungsgesetz gestimmt hat, womit die Regierung vollkommene Handlungsfreiheit ohne Einflussnahme des Parlamentes bekam. Dieses Detail war mir noch nicht bekannt; es passt für mich ins Bild, dass Nachkriegsdeutschland „Probleme“ mit seiner Vergangenheit hatte. Und es ist ein Beispiel dafür, dass man einen furchtbaren Fehler begehen kann und dann doch noch eine 2. Chance erhält. – E. Würth

 

Was war denn das? Das Ende der Weimarer Republik als spannendes News-Blog mit vielen Helden, die alle aus der SPD sind? Heroisch kämpfend bis zum Schluß! Ja, da musste schon eine Packung Taschentücher her. Spannend geschrieben! Leider hat diese Historien-Schmonzette vergessen, dass es eine Zeit vor dem 23. März 1933 gegeben hat, in der die SPD den Feind eher links von sich gesehen und die Gefahr von rechts geflissentlich heruntergespielt hat.

In einem kurzen Satz wird „erwähnt“, daß die Kommunisten an diesem Tag schon umgebracht worden waren oder im KZ saßen. Es wäre schön, die historische Rolle der SPD in dieser Zeit einer kritischen Betrachtung zu unterziehen und auch die Frage zu stellen, welche Schuld sie daran hat, daß nicht alles unternommen wurde, um Hitler zu verhindern. Da geht es viel um Spekulation, natürlich, aber das Niveau dieses Artikels war ja wohl das allerletzte. – Achim Hauck

 

Habe den Artikel noch nicht zu Ende gehört. Gleichwohl schon jetzt herzlichen Dank! Und die Bitte: Immer wieder einstellen, auch Schulen zugänglich machen. – Dr. Peter Enders

 

Ich habe mit großem Interesse das Dossier der Ausgabe vom 01.12.22 mit dem Bericht über die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes gelesen. Er enthält eine Menge nützlicher Hintergrundinformationen, z.B. zur allgemeinen Atmosphäre und zur Diskussion innerhalb der Zentrumsfraktion. Es fehlt aber ein nach m.E. sehr wichtiger Hinweis: Eine 2/3-Mehrheit wäre aufgrund der Verfassung allein mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen (NSDAP und DNVP) gegeben gewesen.

Von den 647 Abgeordneten waren 444 anwesend. Mit 296 Stimmen wäre die 2/3-Mehrheit erreicht gewesen. Die Koalition verfügte aber über 340 Sitze. Schlussfolgerung: Die beiden Rechtsfraktionen hätten auch ohne Zustimmung der Liberalen und des Zentrums die notwendige Mehrheit erhalten. Die Mütter und Väter des Grundgesetzes haben u.a. daraus den Schluss gezogen, dass bei Verfassungsänderungen eine 2/3-Mehrheit der Mitgliederinnen des Bundestages bzw. des Bundesrates erforderlich ist. – Manfred Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Gegen die Kälte“ von Anna Sauerbrey

 

Beim Lesen des Artikels „Gegen die Kälte“ fiel mir diese Nachricht ein. Darüber ist irgendwie gar nichts bekannt geworden. Das wäre doch eine gute Möglichkeit für Privatpersonen, Hilfe zu leisten. https://eur06.safelinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.dhl.de%2Fde%2Fprivatkunden%2Finformation%2Fhilfe-ukraine.html&data=05%7C01%7Cleserbriefe%40zeit.de%7C0a3c5d899bec4d42217108dad36fbade%7Cf6fef55b9aba48ae9c6d7ee8872bd9ed%7C1%7C0%7C638054774079538680%7CUnknown%7CTWFpbGZsb3d8eyJWIjoiMC4wLjAwMDAiLCJQIjoiV2luMzIiLCJBTiI6Ik1haWwiLCJXVCI6Mn0%3D%7C3000%7C%7C%7C&sdata=DtGnJ2CawyLwXFQChlsnqVAamkwnSW1JQeUv50SixI0%3D&reserved=0Monika Bremer

 

Ich hab gerade ihren Artikel ‚gegen die Kälte‘ gelesen und ich denke: Lasst uns doch Alle helfen, jetzt! Ich glaube, vielen wollen das, aber wissen nicht wie. Also lasst uns wissen was wir tun können. Wir selber haben noch ein paar Gaskanister im Keller, Gaskocher, ein bisschen Brennholz; Sachen zum Essen kann man kaufen. Wir spenden Alles was sie wollen, es soll aber jemand koordinieren, so das es da ankommt wo man es braucht en man soll wissen was genau gebraucht wird.

Man kann nicht immer nur warten bis die Politiker was tun, die haben schon genug am Kopf. Also, wenn sie da Ideen haben oder es gibt Organisationen die schon damit beschäftigt sind, bitte verbreite diese Kenntnisse. Wenn ganz Europa mitmacht schaffen wir das!!! – Sabine Kroeze

 

Schon oft ist mir aufgefallen, dass Berichte von Katastrophen und die zugehörigen Spendenaufrufe auf der nächsten Zeitungsseite durch Werbung für teure Luxusuhren oder teure Handtaschen relativiert werden. In der ZEIT Nr. 49/2022 wird es auf die Spitze getrieben. Man wird daran erinnert, dass die Ukrainer um ihre Existenz kämpfen, darum, noch eine Zukunft zu haben, und zur Hilfe aufgerufen.

Dann blättert man um und Audi wirbt auf einer Doppelseite für ein zweieinhalb Tonnen schweres Schlachtschiff von Auto. „Future is an attitude“ Mehr Dementi geht nicht. – Hans List

 

Nicht nur zur Weihnachtszeit! Mitgefühl, Solidarität und Nächstenliebe sind doch, oder sollten es zumindest sein, ganzjährig Grundpfeiler eines normalen, Gedeihlichen und Rücksichtsvollen Miteinanders. So die Theorie. In der Praxis sieht das allerdings sehr oft ganz anders aus. Allein schon derzeit die unsägliche Frage wer die Geschenke bringt: Das Weihnachtskind oder der Weihnachtsmann? Was soll das?

Der Sinn von Weihnachten, hierzulande die Geburt von Jesus Christus zu feiern, gerät mehr und mehr in den Hintergrund. Es lebe der Kommerz und fröhliches Gedränge auf den diversen Weihnachtsmärkten landauf und landab. So manches Geld für Glühwein und Bratwurst wäre als Spende für die Ukraine und auch für die Nächsten im eigenen Land gut verwendet. Der wohl schlimme Winter, durch den Russischen Angriffs-Krieg verursacht, in vielen Städten der Ukraine und auf dem Land muss zumindest zur monetären Hilfen führen. Solch eine Hilfe wäre echter Ausdruck weihnachtlicher Stimmung.

Dabei dürfen wir aber die armen Kinder, die Rentnerinnen und Rentner und alle die ohne die Tafeln auch im Reichen Deutschland nicht genug zu essen haben auch nicht vergessen. Also macht hoch die Tür das Tor macht weit und öffnet die Herzen und die Geldbeutel für die Menschen in der Ukraine und vergesst die armen in der Nachbarschaft nicht. Das ist kein Lifestyle, sondern eine Überlebensfrage. Frieden und Barmherzigkeit müssen im Vordergrund stehen dann kann die Frohe Botschaft zu Weihnachten Wohnungen und Herzen erwärmen. – Felix Bicker

 

„Was brauchen wir wirklich? Lange war das eine Lifestyle-Frage, entstanden aus dem Überdruss am Überfluss oder aus dem Gefallen daran., je nach Geschmack. Doch in diesem Jahr hat sich irgendetwas geändert, die Nachbarschaft. In Kiew geht es gerade wirklich um die Existenz, nicht um den Lifestyle, sondern um das Überleben.“ Viele Menschen dürften dieser Aussage von Anna Sauerbrey auf Seite 1 der Dezember-Ausgabe zugestimmt haben.

Die Ernüchterung folgt direkt nach dem Umblättern in Form einer völlig überdimensionierten zweiseitigen Werbeanzeige für das Luxus-Lifestyle-Produkt AUDI-Etron. Die Kosten dieser Anzeige hätten sicherlich mehrere Generatoren für das Überleben in Kiew finanzieren können. Mehr Widersprüchlichkeit und Kontrast gehen kaum! – Dr. Wolfgang Grimm

 

Mit großer Irritation (wenn nicht Ärger) habe ich die Seite 2 und 3 der Ausgabe vom 1. 12. 2022 aufgeschlagen. Was sehe ich: Die Werbeanzeige von Audi Q8 e-tron. An „prominenter Stelle“ in einer seriösen Wochenzeitung! Geht’s noch?? Und auf Seite 1 der sehr gute Leitartikel „Gegen die Kälte“ von Anna Sauerbrey – mit den letzten Sätzen zu uns Deutschen (die ich nur bejahen kann!): „Aber viele haben noch mehr, als sie benötigen. Geben wir es denen, die es wirklich brauchen“. Gibt die ZEIT dann die Antwort auf der folgenden Doppelseite?

Meint die ZEIT, dass man sein Geld Audi geben soll, für den Q8 (immerhin e-tron), der ab 80.000 € aufwärts zu kaufen ist? Ich finde diese Kombination (aussagekräftiger Leitartikel und Audi-Anzeige S. 2 und 3) mehr als unangemessen und geschmacklos! Hat Audi für diese Doppelseite noch mehr bezahlt, als an anderer Stelle in der ZEIT? Hat das die ZEIT wirklich nötig, sich selbst so zu verkaufen an ein Unternehmen!? Der Appell auf Seite 1 an uns Leser/innen, und dann der „Gegenschlag“ auf Seite 2 und 3, wo das Geld vielleicht richtiger angelegt wäre, als bei den Bedürftigen, auch in unserem Land oder weltweit?

Ich finde, das sollte die ZEIT in einer der nächsten Ausgaben mal klarstellen, wofür sie wirklich steht? Selbstverständlich, die ZEIT braucht auch Werbeanzeigen zur Finanzierung (wie jede Zeitung) – aber bitte nicht mehr auf S. 2 und 3. Als Abonnentin überlege ich mir, wenn das so weitergeht, auf die ZEIT zu verzichten. In der SZ, die ich auch im Abo habe, wäre das undenkbar. Auf den Seiten 2 und 3 sind immer höchst lesenswerte Beiträge, die auch den „Geist“ der Redaktion zeigen. Gerne können Sie diese Zeilen an die Chefredaktion weiterleiten. Danke. – Dr. Anneliese Mayer

 

Dieser Stellungskrieg kann noch lange dauern! Sie fragen, was braucht die Ukraine? Ich sage, sie braucht sofortigen Frieden! „Der Westen“ weiß, dass die Krim nicht zurückerobert werden kann. Waffenlieferungen verlängern das Leid der Bevölkerung. Die Menschen dürfen nicht zur Geisel eines sinnlosen Selbstmordkommandos gemacht werden. Der Krieg muss gesichtswahrend für beide Seiten schnellst möglich beendet werden. Danach sollten wir alle beim Aufbau mithelfen und gemeinsam etwas „gegen die Kälte“ tun. – Astrid Kruhl

 

Als jahrelange Zeit Leserin muss ich jetzt doch mal zur elektronischen Feder greifen. Meine Freude über Ihren Leitartikel „Gegen die Kälte“ und hier besonders die letzten Zeilen …….“aber was brauchen die Ukrainer? Sie brauchen Generatoren, Powerbanks,Chemietoiletten, Schlafsäcke…..“ , (wie wahr!), war von kurzer Dauer! Eingeleitet wird Ihr Artikel mit den Worten „Was brauchen WIR wirklich“ und hier packt die aufmerksame Leserin nun doch der Zorn, denn umgeblättert flattert mir Ihr „zeit shop Adventskalender“ entgegen. Ist das Ihre Antwort auf die Frage, was WIR brauchen?? Überflüssige Luxusartikel der gehobenen Klasse?

Und wären Ihre 20.000 € zeit shop Gewinne nicht besser für Schlafsäcke, Chemieartikel….. (siehe oben), in der Ukraine aufgehoben? Es wäre wünschenswert, wenn auch die „Zeit“ sich bemühte, die in den Artikeln angesprochenen Werte, in Ihren eigenen Beilagen/Werbung einzuhalten. Andernfalls leidet auch die Glaubwürdigkeit meiner so geschätzten Wochenzeitung. Bitte stehen Sie doch selbst zu Ihrem eigen letzten Satz im zitierten Artikel: „Geben wir es denen , die es wirklich brauchen“ – Ulla Lüthje

 

Gegen die Kälte. Eine Stadt macht weiter. Sehr berührend beide Artikel. Wenn ich nun manchmal um Strom zu sparen durch einen dunklen Flur vom Schlafzimmer in das Badezimmer gehe denke ich unwillkürlich an die Situation der Ukraine. Dort brennt oft keine Lampe mehr, es ist kalt wegen fehlender Heizung, es fehlt Wasser. Es bewegt mich sehr wie diese Menschen trotz der Dunkelheit nicht ihre Zuversicht, ihre Solidarität, ihr Interesse an Kunst und Musik verlieren. Wieso gibt es nicht einen Spendenaufruf wie am Anfang des Krieges, damit sie die notwendigen Güter kaufen können, die sie durch den Winter bringen. Den Gedanken der Luftbrücke finde ich sehr gut. – Dr. Michael Hopmann

 

1. 1 Anna Sauerbrey letzte Sätze: „… All das kostet Geld. Das wird in Deutschland knapper. Aber viele haben immer noch mehr, als sie benötigen. Geben wir denen, die es wirklich brauchen.“ S. 2-3: doppelseitige Anzeige mit Audi Q8 e-tron. „Future is an attidude“. Plastischer geht es kaum. – Theo Becker

 

Krieg gegen die Kälte. Frau Sauerbrey, eine sehr provokante Frage (ich weiss, dass sich die nicht Gehört, warum denn nicht?) In welcher Form unterstützen denn die ukrainischen Flüchtlige diejenigen, die in der Ukraine zurückgeblieben sind? Immerhin ihre Landsläute. Es sind sicherlich nicht nur die Ärmsten, die hier aufgenommen wurden. Das sieht man schon an der Zunahme der vielen ukrainischen PKWs in unseren Städten jetzt. – Manfred Mengewein

 


 

 

Leserbriefe zu „Muss man das ertragen?“ Streit von Martin Hagen und Hendrik Streeck

 

Vielen Dank an Hendrik Streeck für seinen klugen Beitrag. Vielfältige Meinungen zulassen ist wichtig, um einer Radikalisierung entgegenzusteuern. Ich fand seine klugen Ideen in der Pandemiebekämpfung sehr hilfreich und habe persönlich jedes Mal darunter gelitten, als er so mißverstanden und diffamiert wurde. „Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben“ – seine Aussage von 2020, die jetzt jedem einleuchtet; die Wichtigkeit, den Schutz der Vulnerablen in den Mittelpunkt zu stellen, insbesondere bei Altenheimbewohnern, durch verpflichtende Tests und FFP2- Masken des Personals (er hatte es im Oktober gesagt, und die verpflichtenden Tests und Masken wurden erst Mitte Dezember in Altenheimen eingeführt, als die Welle schon längt viele Tote gebracht hatte);

„im März, spätestens April gehen die Zahlen zurück“, also eine klare Aussage zur Bedeutung der Saisonalität 2021 (im Frühjahr 2021, als gleichzeitig Modellierer für den Mai exponentielle Kurven modellierten, die ins Nirvana hochstiegen, und als Herr Drosten der Saisonalität höchstens 20% zuschrieb und sie für relativ vernschlässigbar hielt); die Anregung eines Stresstests für Intensivstationen, welcher den Personalmangel früher offengelegt hätte; die Aussage, dass im Herbst 2021 keine Herdenimmunität erreicht werden würde, als viele noch an diese Illusion glaubten; die Aussage, dass nicht die Booster-Impfung die Welle in Israel gestoppt hat usw.- Streeck war immer wieder mehrere Schritte im Voraus und sprach Sachen aus, die zu dem Zeitpunkt vielen als no-go galten, aber sich im Nachhinein als richtig herausgestellt haben.

Es ist kein Geheimnis, dass Jan Böhmermann nicht viel von ihm hält, ihn für einen sogenannten „Durchseucher“ hält, denn Böhmermann hat die Mainstream Position vertreten, nach dem ausschließlich die Corona-Zahlen eingedämmt werden sollten, ohne Berücksichtigung von Kollateraschäden. Böhmermanns Abneigung gegen diesen Wissenschaftler erklärt in meinen Augen, warum Streeck auf diesem Plakat erscheint. Damit ist für mich dieses Plakat ein Bashing von ungeliebten Personen und nicht die harmlose Satire, die sie angeblich ist. Ich finde es daher richtig, dass sich Herr Streeck wehrt und nutze diesen Weg, um mich bei Herrn Streeck für die guten Impulse in der Pandemiebekämpfung zu bedanken. – Carmen Hegger

 

Bezugnehmend auf ihre Überschrift – nein! Also der Jan Böhmermann hat mal wieder zugeschlagen. Mit seiner bekannten Art: Beleidigend und polemisch, agressiv und völlig absurd. Alles unter dem Deckmantel der „Kunstfreiheit. Also wer definiert nun was Kunst ist oder schlichtweg Müll? Mich erinnert dies an ein bekanntes Märchen: Des Kaisers neue Kleider, wo sich auch niemand traut die Wahrheit zu sagen in der Angst sich sozial bloss zustellen. Was dieser Mensch von sich gibt oder gab (Gedicht über Erdogan??) ist weder lustig noch geistreich noch irgend etwas. Mich ärgert unsäglich, dass ich mit meinen Zwangsgebühren, genannt Rundfunkbeitrag, diesen in positivster Beschreibung, Dilletanten mitfinanzieren muß. Frage:

Bleibe ich straffrei wenn ich bei einer Verkehrskontrolle die Polizei beleidige und dies dann zur Kunst sprich Kunstfreiheit erkläre? Ich fand auch die unterschiedliche Bewertung der beiden im Artikel schreibenden Personen interressant. Auf der einen Seite der Politikprofi der sich ja nichts anmerken lassen darf und so tut als würde ihm das gar nichts ausmachen, es ist ja schließlich Kunst!! (Hat vermutlich entsprechende Berater). Und dort der Virologe der ehrlich seinen Ärger und Empfindung beschreibt. Solche Menschen müsste es mehr geben in unserer so glatt gestylten Welt. – Rainer Lepold

 

Herr Streeck ist nicht nur ein hervorragender Virologe, sondern auch exzellenter Satiriker, wie sein Streit-Beitrag zeigt. Oder hat er das ernst gemeint? – Thomas Walter

 

Der investigativen Arbeit, hier anführend insbesondere um den Fall Schönbohm und dem umstrittenen Cybersicherheits-Verein in allen Ehren und Herrn Böhmermann zu Dank. Gar keine Frage. Doch zu oft überschreitet er gleichzeitig auch immer wieder die Grenzen des guten Geschmacks. Böhmermann als Beelzebub des ZDF.

Ich finde es mittlerweile nur noch billig, wenn Künstler*innen sich nach medienwirksamen Missgeschicken äußerst feige hinter dem Argument der Satirefreiheit verschanzen & sich auf Kosten Anderer ins Fäustchen lachen. Anstatt zuzugeben, dass ihr Handeln in dem Moment nur taktlos war. Oder um es frei auszusprechen. Dass sie einfach Scheiße gebaut haben. Verzeihen Sie mir bitte den Wortlaut, aber ich komme nicht drum herum. Solch ein Fahndungsfoto zu publizieren ist super unredlich. Oder wie die Nachbarsmutter gerne zu sagen pflegte. Das schickt sich nicht!

Manchmal habe ich das Gefühl, dass dem aufgedrehten Herrn Böhmermann in der Kindheit zu wenig elterliche Aufmerksamkeit zuteil wurde. Die eigene Show nutzt er gut und gerne dafür, seinen Geistern und Lemuren freien Lauf zu lassen. Der Mann sprüht nur so vor ungezügelter self-expression. Manchmal anstrengend, wenn Sie mich fragen. Und dafür zahlen wir Lohnarbeiter*innen Rundfunkgebühren. Ah ja. – Michael Ayten

 

Mit den sozialen Medien habe ich aktiv nichts mehr am (gutbürgerlichen, nicht existierenden) Hut, seitdem mich die Kloake („Der Standard“ aus Wien) Twitter wegen eines zugegebenermaßen zu offensiven Tweets (satirische Verfremdung des Gedichts „Warte, warte nur ein Weilchen“) gegen einen bekannten Nazi, der Hildesheim mit einem „Demo“-Auftritt belästigt hatte (kriminelle Versammlung klingt passender), gesperrt hat. Insofern interessieren mich diese gezielten Kampagnen, die z. B. gegen meinen Satire“kollegen“ Jan Böhmermann gefahren werden, nicht.

Wenn Sie nicht darauf angesprungen wären, hätte ich höchstwahrscheinlich überhaupt nichts davon erfahren. Das Einzige, was ich bei Twitter noch nutze, sind die Accounts meiner (hauptsächlich australischen) Lieblingsbands. Die angekündigte Twitter-Amnestie ist mir auch schnuppe. Soll sich das braune Pack (auch abseits der AfD) doch ruhig gegenseitig nerven. Ich kehre nicht zurück, auch weil Twitter mir zuviel Zeit für bessere Dinge (Lektüre der ZEIT beispielsweise) stehlen würde.

Es ist schon recht seltsam, dass man heutzutage eher in Satiresendungen (vor allem bei Jan Böhmermann, Carolin Kebekus und in der ZDF-„Anstalt“, etwas seltener bei „extra3“ und in der „heute-show“) politisch und gesellschaftlich brisante Themen geboten bekommt (journalistisch gut aufbereitet zudem) als in den Politmagazinen, die der eigentliche Platz dafür sein sollten. (Ich kann mich nicht erinnern, wann die Politmagazine zuletzt ein wirkliches Aufregerthema hatten.

Aber in einer halben Stunde, die die meisten dieser Magazine dauern, ist das auch nur schwer möglich. Für Aufgeregtheiten, meist über Belanglosigkeiten, ist ja mittlerweile das Netz zuständig. Viele der potenziellen Aufregerthemen waren auch zu komplex und schlecht zu bebildern.) Ich möchte an dieser Stelle besonders Carolin Kebekus und ihre Redaktion hervorheben, die eine äußerst berührende Sendung zur Lage im Iran gemacht haben. Einen „Brennpunkt“ zum Iran (oder auch China) gibt es wohl erst, wenn das gesamte Land offen in Flammen steht …

Und wenn schon Fahndungsplakate (möglicherweise etwas obsolet in digitalen Zeiten), dann für „Reichsbürger“ und ähnliches rechts-kriminelles Gesocks! Oder für Putin, Lawrow, Kyrill und deren Spießgesell(inn)en, wie zum Beispiel Cathrina Claas-Mühlhäuser (S. 26). Oder mit den Visagen der Mullah-Terroristen. Die „Unantastbaren“ (S. 28 und 29) würden sich auch eignen. Gerne auch mit „Wanted! Dead or Alive!“ und / oder Fadenkreuz!

Den Hashtag #AfDP (ohne das „R“ davor) habe ich auch schon benutzt. Es gab und gibt (immer noch) zuviele Sympathisanten in der FDP. Stand das nicht sogar in Ihrer Zeitung, dass die FDP nach dem Zweiten Weltkrieg regional von Nazis unterwandert war? Wen wundern da noch Möllemann und Kemmerich? Ich gehöre zwar zum „Team Drosten“, aber dass Herr Streeck von den Böhmermännern in einen Topf mit Christian Lindner geworfen wird, hat er nicht verdient. – Thomas Manthey

 

Dass der öffentlich-rechtlich (noch) zugelassene Fernsehclown Böhmermann sein „Diskursziel“ nach bekannter Manier – raushauen, draufhauen, definitiv nicht zu Ende denken – erreicht hat, ist spätestens nach dem ZEIT-Streit in der Ausgabe 49/2022 nicht mehr von der Hand zu weisen.

Klüger und sinnreicher als die gewöhnliche Böhmermannsche Satire sind indes die Pro- und Contra-Einlassungen der angesprochenen Herren Hagen und Streeck geraten; die gemäß der Erkenntnis über das Sein, das Bewusstsein und eben das Denken, nicht zuletzt ob ihrer Verantwortung, dem Beitrag relevante Tiefen erst verleihen. Nun könnte Jan Böhmermann freilich die Initiierung einer gesellschaftspolitisch interessanten Abhandlung für sich reklamieren. Wenn er denn mal zur Abwechslung glaubhaft über die Rolle des brandstiftenden Biedermanns und Möchtegern-Freigeistes abseits des quottierten Mainstreams hinauskäme. – Matthias Bartsch

 

Die bewußt fadenscheinigen Analogieschlüsse, die Böhmermann zwischen der RAF und den als Lindner/Lehfeldt-Bande karrikierten öffentlichen Personen zieht, sind genauso grotesk wie die Analogie zwischen der RAF und der letzten Generation. Könnten die Betroffenen des Böhmermann-Plakats, nachdem sie so vehement für sich selbst eingetreten sind, genauso vehement auch für die diffamierte letzte Generation eintreten (und die Freihaltung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von den Wortführern der Rufmordgruppe: „Öko-Terrorismus“ ins Gespräch bringen)? – Harald Bost

 


 

 

Leserbriefe zu „Der falsche Feind“ von Holger Stark

 

Wenn sich in Abkehr des bisher beklagenswerten „diplomatischen Einerseitsandererseits“ nun ein prinzipieller moralischer Morbus Rigorosus in der deutschen Politik einstellt, werden die Isolationsfolgen für Deutschland und Europa dramatisch und für gesellschaftliche Verwerfungen mitverantwortlich sein. Die zunehmenden, überwiegend auch verwerflichen Sichtweisen von global dominanten Staaten werden ohne eine, unsere Zukunft würdigende Diplomatie bedrohlich existenziell. – Jürgen Dressler

 

Endlich ein Aufruf zur Freilassung von Julian Assange an exponierter Stelle! Warum erst jetzt? Warum nicht täglich? Es geht um die Freiheit eines jeden Journalisten. Es geht um unser aller Freiheit zu sagen, was Unrecht ist. Die Auslieferung an die USA, aber auch die fortgesetzte Inhaftierung von Julian Assange in Belmarsh ist ein weiterer Punkt, der die Unglaubwürdigkeit des Westens erneut entlarvt und jegliche moralische Forderung null und nichtig macht. Frau Baerbock spricht immer dann von Menschenrechten, wenn es Russland oder, allerdings sehr vorsichtig, den Iran betrifft. Vergessen sind ihre klaren Aussagen vor ihrer Vereidigung als Außenministerin. Heuchelei, dein Name sei Baerbock. – Siegfried Schmidt

 

Da schreiben Sie ein ganzes Stück! Alles sehr treffend, doch, doch. Es ist einfach fürchterlich, wie man diesen Menschen behandelt. Was ließ er sich zuschulden kommen? Dass er Wahrheiten aufgedeckt hat, die den Amerikanern im Nachhinein höchst unangenehm erscheinen? Vielleicht sollten diese erst gar keine unangenehmen Realitäten schaffen. Dann müssten sie sich hinterher auch keiner Blöße aussetzen. Es ist doch so, dass die Wahrheit irgendwann sowieso ans Licht kommt. Früher oder später. Insbesondere hier und heute, im 21. Jahrhundert, dem Zeitalter der globalen Vernetzung und Digitalisierung.

Außerdem erscheint es mir in einem unredlichen Geist, der Mehrheitsbevölkerung bewusst Dinge verschweigen zu wollen. Die Herangehensweise, Julian Assange mit Jesse James oder einem Billy the Kid gleichzusetzen, wirkt aus der Zeit gefallen. 175 Jahre Haft? Das ist einfach absurd. Die psychischen Wunden, die Herrn Assange zugefügt wurden, sind bereits unverzeihlich. – Michael Ayten

 

Endlich – der Weckruf eines Journalisten! Julian Assange machte Kriegsverbrechen der US-Streitkräfte, die das Pentagon vertuschen wollte, publik. Die USA wollen an Assange offensichtlich ein Exempel statuieren, das jedem Whistleblower und Journalisten als Warnung gelten soll. Angesichts dieses staatlichen Verbrechens an einem investigativen Journalisten frage ich mich: Wo bleibt der Aufschrei der Medien? Das bisherige „laute Schweigen“ der Journalisten und der Politik ist nicht zu überhören. Soll der große Bruder jenseits des Atlantiks nicht verärgert werden? Zu Recht haben unsere Medien und Politiker den verbrecherischen Umgang des russischen Regimes mit dem Regimekritiker Nawalny angeprangert.

Dass die USA, als selbsternannter globaler Sheriff und Hüter der Menschenrechte, hier selbst Menschenrechte mit Füßen treten und dabei von ihrem britischen Hilfssheriff bereitwillig unterstützt werden, scheint niemanden zu interessieren. Das Vorgehen der USA ist genauso menschenverachtend und brutal wie das des russischen Despoten, es ist nur eleganter verpackt. Der fehlende Aufschrei der Medien und das Schweigen der Politik ist eine Schande! Endlich bricht die Zeit aus der Reihe der lauten Schweiger aus. Chapeau! – Edmund Scheuern

 

Vielen Dank für diesen echt starken Artikel über Julian Assange auf der ersten Seite! Das war schon lange fällig, dass die Presse selbst aufbegehrt gegen dieses absolut unrechtsstaatliche Verfahren gegen Assange, das ihr ja, wenn dieser Präzedenzfall Erfolg hat, selbst das Wasser abgräbt. Es scheint bitter nötig die jetzigen Regierungsvertreter daran zu erinnern, welche Ansichten sie vor ihrer Wahl vertreten haben. Frau Baerbock ist da ja nicht alleine, auch Herr Habeck, Frau Roth und Herr Lauterbach haben sich vor der Einnahme ihrer Regierungsposten für die sofortige Freilassung Herrn Assange ausgesprochen.

Und nun herrscht einiges Schweigen über dieses Thema oder halbherzige Verweise auf den formellen Weg. Das ist nicht genug! Diese Unstimmigkeit offenzulegen, das ist die Aufgabe des Journalismus. So wie sie es vorbildlich getan haben. So wie Julian Assange es getan hat. Und so soll es auch bleiben! Anbei schicke ich Ihnen einen Brief über selbiges Thema, den ich an die Staatskulturministerin Claudia Roth geschrieben habe:

An die Staatskulturministerin Claudia Roth. Betreff: Menschenrechte. Sehr geehrte Frau Roth, auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis90/Die Grünen am 15.10 2022 in Bonn halten Sie eine flammende Rede für Freiheit, Gerechtigkeit und die Achtung der Menschenrechte. Sie weisen auch darauf hin, dass die Kulturpolitik ein Garant für diese Werte sei, indem sie die Meinungsfreiheit hochhält und ihre Künstler_innen und Journalist_innen schütze. Sie sprechen von der Kultur als der stärksten Stimme der Demokratie! Die Grünen setzen sich gegen Ungerechtigkeit und Unfreiheit in der ganzen Welt ein, sagen Sie, und zwar lautstark! Und Sie nennen Verfolgte im Iran, in der Türkei und in Weißrussland.

Da kann ich Sie nur unterstützen und Ihnen von ganzem Herzen zustimmen! Aber es fehlt jemand auf der Liste, jemand, der nicht weit weg in einem Schurkenstaat gegeißelt wird, sondern auf dem Boden unserer westlichen Demokratie. Ein Journalist, der die Aufgabe des Journalismus als vierte Gewalt im Staat ernst genommen hat, der Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt hat und der nun verfolgt, diskreditiert und mit Freiheitsentzug bestraft wird! Warum sind Sie bezüglich des Falles Julian Assange so leise? Meine Verwunderung fand Antwort in einem Artikel in der F.A.Z. vom 26.6. diesen Jahres, in dem Sie zitiert werden.

Nachdem die britische Innenministerin am 17.6.22 den Auslieferungsbeschluss für Assange unterzeichnet hatte, wurden Sie von der Deutschen Welle dazu befragt und antworteten, dass Sie einen fairen Prozess für Assange in den USA erwarteten! Wie kommen Sie zu einer solchen Ansicht? Vertrauen Sie darauf, da die USA ein Rechtsstaat sind? Offensichtlich waren Sie vor einem Jahr anderer Meinung, sonst hätten Sie die Petition zur Einstellung des Verfahrens gegen Assange, die Frau Merkel bei ihrem Abschiedsbesuch in Washington überreichen sollte, nicht unterschrieben. US-Rechtsverbände und Rechtsgelehrte formulieren in einem offenen Brief an die britische Regierung:

„Eine Auslieferung wäre rechtswidrig, weil es keine Gewähr dafür gibt, dass die grundlegenden Verfahrensrechte von Herrn Assange in den USA geschützt werden. Herrn Assange droht ein Schauprozess vor dem berüchtigten ‘Spionagegericht’ im Eastern District des Bundesstaates Virginia, in dem alle Personen, die der Verletzung nationaler Interessen der USA angeklagt sind, verurteilt wurden.Dort droht ihm ein Geheimprozess einer Jury gegenüber, indem ein großer Teil der Geschworenen aus einem Kreis stammt der für die CIA, die NSA, das Verteidigungsministerium oder das Innenministerium arbeitet oder Verbindungen zu ihnen hat.

[The Central Intelligence Agency, The National Security Agency, U.S. Department of Defense, U.S.Department of state.] Mecina –Fondales, 4.12.2022 Darüber hinaus wurde der durch Artikel 8 der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) garantierte Schutz des anwaltlichen Berufsgeheimnisses, der auch im englischen Common Law seit langem anerkannt ist, im Fall von Herrn Assange durch die ständige kriminelle Video- und Audioüberwachung der ecuadorianischen Botschaft durch die spanische Sicherheitsfirma UC Global schwerwiegend verletzt und untergraben. Diese Überwachung wurde laut Zeugenaussagen von der CIA angeordnet…“

[José María Irujo, ‘Director of Spanish security company that spied on Julian Assange arrested’, El País, (9 October 2019) available at: https://english.elpais.com/elpais/2019/10/09/inenglish/1570606428_107946.html.] [1] Es ist auch davon auszugehen, dass Assange in den USA zu Special Administrative Measures (SAMs) verurteilt wird. Dies bedeutet eine fast vollständige Entrechtung der Person und eine permanente absolute Isolation [2]. Angesichts dieser Aussagen (die ich hier representativ gewählt habe) fordere ich Sie auf, Ihre Meinung zu revidieren und Ihre Aussage über ein faires Verfahren in den USA öffentlich zu korrigieren.

Gerade in unserer Zeit, einer schwierigen Zeit, wie Sie selbst sagen, in der wir uns so sehr auf demokratische, rechtsstaatliche Werte berufen und uns von Regierungen distanzieren, unter denen diese nicht gewährleistet sind, erscheint es mir umso wichtiger, für diese Werte in unserem Rechtsstaat einzutreten! Sonst verlieren wir jede Glaubwürdigkeit. Mit freundlichen Grüßen, Sybille Stutz [1] https://www.lawyersforassange.org/en/open-letter.html [2] https://dontextraditeassange.com/hearing-coverage/day-16former-warden-assange-would get- desolate-and-degrading-special-administrative-measures/ – Sybille Stutz

 

Endlich hat das Thema der schon jahrelang andauernden und gravierend die Menschenrechte verletzenden Inhaftierung von Julian Assange mal wieder Eingang in den Leitartikel eines bedeutenden Printmediums gefunden. Das Verhalten unserer Außenministerin, Frau Annalena Baerbock, in dieser Angelegenheit ist in der Tat enttäuschend und lässt sich auch kurz so zusammenfassen: Feigheit vor dem Freund. – Prof. Dr.-Ing. Volker Schmitt

 


 

 

Leserbriefe zu „DER MANN, DER ALLES WUSSTE“ von Roman Pletter

 

Ihr Artikel in der letzten Ausgabe „der Mann der alles wusste“ hat mich zu einer kleinen Satire veranlasst. Deutsche kauft deutsche Zitronen (Ein deutsches Märchen). Es war einmal ein kleiner Doppelwumms. Der hatte ein schlumpfiges Grinsen und war König von Deutschland geworden, weil sein mindestens ebenso kleiner Konkurrent immer zur falschen Zeit, am falschen Ort lachen musste. Nach seiner Inthronisierung stellte sich heraus, daß er eine sehr gute Wahl war, weil er immer alles schon im Voraus wusste. Kamen Probleme für sein Königreich, welcher Art auch immer, der kleine Doppelwumms wusste es schon vorher und hatte immer die richtigen Antworten und die entsprechenden Lösungen in der Schublade.

Und wenn nicht, dann wurde er eben maulfaul oder pampig. Der kleine Doppelwumms mit dem schlumpfigen Grinsen hatte wie alle Könige vor ihm auch ein Kabinett. Es gab eine Außenministerin, die Werte-Annalena, die vom Völkerrecht her kam. Sie erzählte der ganzen Welt, daß ab jetzt für ihr Handeln ausschließlich ihre Werte gelten würden. Gleichzeitig sollten sie die Werte der ganzen Bevölkerung sein. Ganz so wie bei Xi Jingpin von China, nur etwas anders. Und wer andere Werte hätte, besässe leider nicht ihr Wohlwollen.

Und es gab einen Grosswesir, den Erklärbär Robert, der von der Landwirtschaft kam. Er war für die Wirtschaft zuständig. Und noch einen zweiten Grosswesir, der für die Finanzen zuständig war, den beliebten Porsche-Christian. Den liebte das Volk so sehr, weil er so gerne schnell Auto fuhr und partout die Steuern nicht erhöhen wollte. Darüberhinaus hatte der kleine Doppelwumms noch eine Innenministerin, die gelbe-Armbinden-Nancy. Alle Welt rätselte, wo die drei schwarzen Punkte geblieben waren.

Dann hatte der kleine Doppelwumms noch einen Gesundheitsminister, den rechtsrheinischen Professor Karl. Und weil der so schlau war, hatte er Freunde in Havard. Alle seine Erkenntnisse kommunizierte er nachts mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen, bevor er sie mit seinen Beamten besprach. Das hatte den Vorteil, daß er morgens keine Vorlagen mehr erstellen musste. Seine Mitarbeiter erhielten ihre Informationen beim Frühstücks-Kaffee aus den bestens informierten Medien. Der Rest des Kabinetts war leider so unscheinbar, daß sich niemand mit ihnen beschäftigte. Sie waren‘s trotzdem zufrieden, weil sie gut bezahlt wurden.

Das Königreich Deutschland war ein Land, in dem die Bürger eigentlich sehr reich waren. Es hatte fast das höchste Bruttoinlandsprodukt auf der ganzen Welt und es verteilte an die nicht so Reichen im Lande über eine Billion Goldtaler jährlich. Trotzdem war man in Deutschland notorisch unzufrieden, weil es Menschen gab, die Geld damit verdienten, dem Rest einzureden, daß es im Lande unglaublich viel Armut und Ungerechtigkeit gäbe. Viele schenkten dem Glauben und so war die Stimmung im Lande eher pessimistisch und ängstlich.

Jeder glaubte plötzlich, daß er zu den Armen gehörte und das verwirrte die Menschen und sie fanden es in höchstem Maße ungerecht. Und weil außerdem die Werte-Annalena und ihre Werte-Freunde die Moral statt der Interessen als ganz wichtiges politisches Mittel einsetzten, hatten die Bewohner die Ansicht, daß alle anderen Länder um Deutschland herum nun nur noch nach den hiesigen Moralvorstellungen zu handeln haben. Das würde anderen Länder sicherlich gut anstehen.

Diese Vorstellungen zeigten sich besonders in der Energiepolitik, für die sie gar nicht verantwortlich war. Im Königreich wurden alle Kernkraft- und Kohlekraftwerke abgeschaltet und der Strom nur noch aus den Kernkraftwerken aus Frankreich und den Kohlekraftwerken aus Polen bezogen. Zudem verweigerte Werte-AnnaLena die Förderung von Gas und kaufte das Fracking-Gas lieber von den Amerikanern, die Fracking in großem Stil betrieben, weil sie‘s konnten. Um das komprimierte Gas nach Deutschland zu bekommen, wurden vom Erklärbär-Robert viele grüne Tanker bestellt, die das Gas nach Deutschland speditierten. Als Ausgleich für den CO2 Ausstoß dieser Tanker sollte dafür auf den deutschen Autobahnen nur noch 100 Stundenkilometer gefahren werden.

Um diese Forderung durchzusetzen, klebten sich die Unterstützer von Werte-Anna-Lena an allem fest, was für deutsche Mitbürger irgendeinen Wert hatte: Bilder, Autobahnen oder Flugzeuglandebahnen. Da bekam der kleine Doppelwumms mit dem schlumpfigen Grinsen doch ein wenig Angst, weil er doch auch so wertvoll und beliebt war. Er war es nicht gewohnt sich mit angeklebten Demonstranten zu bewegen. Da war der Fortschritt doch sehr mühsam. Deshalb trat er nunmehr nur noch im Ausland auf. Da gab es zum Glück gar keine Demonstranten. Die wiederum wussten, daß dort die Gefängnisse nicht so komfortabel waren wie bei uns und das Personal schlecht ausgebildet.

Also demonstrierten sie lieber nur zuhause, sicher ist sicher. Obendrauf gab es im Ausland noch nicht einmal eine Kennzeichnungspflicht für Polizisten. Wie sollte man denn da hinterher den Richtigen verklagen? Nur bei uns waren diese Dinge ordentlich organisiert, so, wie es sich gehört. Das ausländische Gas war aber, woran niemand gedacht hatte, viel teurer als das selbstgeförderte Gas. Deshalb wurden Gelder an alle Menschen im reichen Deutschland verteilt. Egal ob reich oder nicht so reich, jeder bekam jetzt dieses Geld, ob er wollte, oder nicht, auch reiche Rentner. Leider trieb diese Geldflut erst die Gaspreise, die Inflation und dann die Neiddebatte an.

Kurze Zeit später stellte der kleine Doppelwumms, der ausnahmsweise mal Zuhause war und der das alles schon wieder wusste, mit schlumpfigem Grinsen fest, daß ganz plötzlich kein Geld mehr in seiner Staatskasse war. Daher wollte er die Steuern für die reichsten unter den Reichen endlich erhöhen. Jetzt hatten die reichsten unter den Reichen genug vom kleinen Doppelwumms. Sie riefen den grimmigen Friederich von Merz in seinem Flugzeug an und führten gar bittere Klage. Der grimmige Vielflieger Friederich landete sofort und ließ sich auch nicht von der garstig-gerechten Saskia ablenken, die behauptete, daß der Besitzer eines Flugzeuges niemals Verständnis haben könne für einen Mitbürger, der nur einen Mercedes besässe.

Als erstes erklärte der grimmige Friederich seine Ambitionen, in absehbarer Zeit selbst König zu werden und als zweites, daß die reichsten der Reichen keine zusätzlichen Steuern zu bezahlen hätten. Stattdessen solle der Tourismus eingeschränkt werden, vor allem der zwischen dem Königreich und dem armen Reich der Ukraine. Und im Übrigen wisse er jetzt, warum die garstig gerechte Saskia nie direkt in den Bundestag gewählt worden sei. Und in der SPD könne auch ein Verlierer Chef werden, das mache sie so sympathisch und er würde deshalb überlegen, eventuell auch irgendwann beizutreten, wenn‘s nicht anders klappt mit dem König.

Der grimmige Friederich hatte allerdings nicht mit dem Furor vom flotten Co-Lars gerechnet, der selber in einigen Jahren König werden wollte. Er bedrängte die gelbe-Armbinden-Nancy sofort etwas zu tun. Und die hatte die Erleuchtung: Grenze auf für alle, die armselig und beladen sind. Sie sagte, daß wir ein so reiches Land seien, daß wir anderen, die zu uns kommen möchten, unbedingt eine Chance bieten müssten.

Damit das alles funktioniert, müssten nur endlich die reichsten der Reichen höhere Steuern bezahlen und alles sei wieder gut. Das wiederum gefiel dem adipösen Hubertus, bis dato unscheinbarer Arbeitsminister, so gut, das er das Bürgergeld erfand. Und da von den ca 3 Millionen Empfängern knapp die Hälfte Emigranten waren, kam das auch bei gelbe-Armbinden-Nancy gut an. Die nicht so reichen unter den Reichen wurden jetzt nur noch gefördert.

Gefordert wurden fortan ausschließlich die intelligenteren in der Bevölkerung, die sich die weniger werdenden Haare rauften und fragten, ob nicht doch mehr Schulden gemacht werden könnten. Genau das war der große Moment des kleinen Doppelwumms mit dem schlumpfigen Grinsen, der immer schon alles gewusst hat. Als erstes hat er dem grimmigen Friederich abgesprochen ein schlumpfiges Grinsen zu besitzen und erklärt, daß ein Doppelwumms mindestens so viel wie 10 Flugzeuge wert sei. Und er, Friederich, habe schließlich nur eins und dann auch noch ein kleines.

Und dann hat er noch gesagt, daß die SPD immer schon die Bundeswehr lieb gehabt hätte und er schon immer gegen das Gas aus Russland gewesen sei. Im Übrigen wisse er nicht, was Cum Ex sei und nur er könne die Chinesen mit seinem Markenzeichen – dem schlumpfigen Grinsen – beruhigen. Jeder andere wäre dazu überhaupt nicht in der Lage. Er werde uns kleine Geister schon noch an seinem Wissen teilhaben lassen, wir müssten halt nur glauben und Zeit bräuchte er auch. Von heute an etwa 16 Jahre, dann würden wir schon sehen. Dann sei alles gut.

Es ging soweit mit der Wertegemeinschaft, daß die königliche Nationalelf von Politik und Presse unter Druck gesetzt wurde, bei der Weltmeisterschaft eine spezielle Armbinde zu tragen, oder aber in der Vorrunde auszuscheiden. Man nannte diese Binde die One-Love-Binde. Sie hatte den Vorteil, daß außer in Teilen Europas niemand etwas damit anfangen konnte. Dafür flog die gelbe-Armbinden Nancy sogar nach Katar, nahm die eine Armbinde ab und zeigte voller Stolz, wie schmuck die neue Armbinde an einem deutschen Ministerinnen Arm aussehen kann. Trotzdem, oder gerade deswegen wurde die Binde von der bösen FIFA verboten.

Die Mannschaft gehorchte und verlor gegen die Japaner das erste Spiel. Diese, seit dem 2. Weltkrieg keine Verbündeten mehr, hatten trotzdem Mitleid mit uns und verloren gegen die Fussballgrossmacht Costa Rica. So bleibt das deutsche Werte Team, daß auch Fußball spielt, auch ohne die neue Armbinde, im Turnier. Wir lernen: die Politisierung des Sports lohnt sich. Anna-Lena hatte wieder mal recht und steht in den täglichen Umfragen, die bei uns ganz wichtig sind, sogar vor dem kleinen Doppelwumms. Dem gefällt das nicht so gut. Die Katarer werden jetzt ziemlich sicher die Werte-Demokratie einführen und zwar direkt nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft.

Zuhause gab es keinen großen Aufschrei. Die eine Hälfte der Bevölkerung guckte sowieso die Weltmeisterschaftsspiele nicht mehr, weil die bösen Katarer nicht ihre Doppelmoralvorstellungen teilten. Und die andere Hälfte hielt den Niedergang der Mannschaft durch den Yogi-Löw-Gedächtnisfussball nicht mehr aus. Der kleine Doppelwumms mit dem schlumpfigen Grinsen schwieg, weil er das alles schon wusste.

Die schweigende Mehrheit erstarrt in Ehrfurcht und neigt das Haupt vor König Olaf dem Schlumpfigen. Und wenn er nicht gestorben ist, oder der grimmige Friederich nicht an der falschen Stelle oder am falschen Ort gelacht hat, so lebt der kleine Doppelwumms mit dem schlumpfigen Grinsen, der auch mal maulfaul oder pampig werden kann, noch lange als König von Deutschland weiter. Und das ist Gottseidank alternativlos. – Hannes Schwake

 

Wie gehabt: Scholz-Bashing. Auch wenn der Autor immerhin zugesteht, dass politisches Handeln in Zeiten multipler Krisen keiner Blaupause folgen kann, steht sein Urteil (von Anfang an) fest: Um seine Kanzlerschaft zu retten, greife Scholz heute opportunistisch in die Vollen und bürde damit kommenden Generationen sehenden Auges enorme finanzielle Lasten auf. Roman Pletter stimmt damit ein in die bekannte Litanei liberal-konservativer Wirtschaftswissenschaftler und deren publizistischer Armee – zumindest der Subtext lässt sich nicht anders lesen. Die Bevölkerung, durch leistungsfeindliche Gesetze und eine komfortable „soziale Hängematte“ träge geworden, müsse den Gürtel endlich enger schnallen, großzügige staatliche Hilfen habe sie nicht verdient.

Geradezu verräterisch ist, wen Plettner als Zeugen aufruft, um Scholz der vermeintlich notorischen Besserwisserei zu überführen: Ausgerechnet Friedrich A. Hayek, einen libertären Marktradikalen, dem schon die soziale Marktwirtschaft Erhard´scher Prägung als sozialismusverdächtig galt. Dass eine neue Generation von Ökonomen pragmatischer und weniger ideologiefixiert argumentiert und dem Dogmatismus der „Freiburger Schule“ und der „Chicago Boys“ abschwört, scheint Herrn Plettner sehr zu irritieren. – Rüdiger Paul

 

Wenn in der Gesellschaft „die gute Absicht“ schon für „die gute Tat“ genommen wird, dann ist es rational, vorrangig ersteres zu betonen: Dumm, wenn ein Berliner „Gutes Bundestagswahlverfahren“ faktisch eher in Pleiten, Pech und Pannen landet.

1)         Natürlich könnte Herr Scholz den Bürgern die Wahrheit sagen: Bei schlechtem Wechselkurs des Euro zum US-$, gestiegenen Rohstoffpreisen und bei Güterlieferung an die Ukraine sinkt der im Inland konsumierbare Güterkorb, zumal wir ja auch noch höhere Brutto-Investitionen für 400.000 neue Wohnungen, die Energiewende und Sanierung maroder Infrastruktur benötigen. Hinzu kommen eine dubiose EZB-Politik im Sinne des Clubs Méditerranée und ein immer krasserer Fachkräftemangel in vielen Berufen. Niemand kann einen Kuchen zweimal essen: Die Konsumwünsche der Bürger müssen faktisch zwangsläufig gekürzt und/oder die Lebensarbeitszeit heraufgesetzt werden. Helmut Schmidt hätte dies der Öffentlichkeit gesagt.

2)         Auch bspw. „FFF“ oder ZEIT-Journalist*innen könnten die Wahrheit sagen : Nicht nur der laufende CO2-Ausstoß (weltweit heute 36 Mrd. t p.a.) muss sinken, sondern auch der sechs weiterer Treibhausgase. Hinzu kommt das zügige Stoppen fortgesetzter Zerstörung von Wäldern, Mooren, Seegraswiesen etc.: Dies stellt eine Zerstörung von CO2-Senken dar, welche bis etwa vor 110 Jahren noch einen großen Teil der brutto emittierten CO2-Mengen (Größenordnung teils weit unter 3 Mrd. t jährlich) auf längere Sicht wieder der Atmosphäre in Bäumen, Mooren, etc. entzogen haben. Wer traut sich denn so etwas Gemeines laut zu sagen?

Dazu muss der Haupttreiber hinter der Dynamik von Energiebedarf, Abholzung oder Brandrodung von Wäldern und anderer Zerstörung von „Senken“, nämlich das noch Jahrzehnte andauernde Bevölkerungswachstum gestoppt werden: 10 Milliarden Menschen sind für den Planeten zu viel: Schon die 5 Mrd. Ende der 1980er Jahre hätten gereicht, um Schaden anzurichten. Nicht nur die CoP 21 im Jahr 2015 in Paris ist interessant, sondern auch die gern ignorierte CoP 7 in Marrakesch im Jahr 2001. Diese ist relativ unbeliebt, da die Staaten der Dritten Welt sofort ihr dramatisches Bevölkerungswachstum hätten stoppen müssen. Aber wer legt sich schon gern bspw. mit Ayatollahs und dem Papst an?

Quintessenz: Es regiert sich für Herrn Scholz leichter, ebenso auch bequemer für „FFF“, wenn die Öffentlichkeit aus puren „Fürsorge-Gründen“ nicht allzu viel Störendes erfährt – auch wenn der längerfristig absehbare Schaden dieses Agierens ziemlich groß werden kann. Daran ist dann jedoch jemand anderes schuld! – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele

 

Olaf Scholz hat weder vorne, noch hinten „Wumms“. Genau wie die deutsche Nationalmannschaft! Die „Scheißegaligkeit“, die Micky Beisenherz bei Thomas Gottschalks „Wetten dass“-Moderation konstatierte (Judith Holofernes nennt das in ihrem neuen Buch „Scheißdraufigkeit“), hat sich die DFB-Elf wohl zum Vorbild genommen. Früher waren wir mal für unsere Galligkeit, nicht unsere Scheißegaligkeit, berühmt und berüchtigt.

Sogar noch in Interviews nach dem Spiel. (Hallo, Big Fucking German! Obwohl: Per Mertesacker war beides. Gallig UND scheißegalig, kurzum scheiß-egallig, vielleicht auch scheiße-gallig. Aber nach einem Sieg darf man das auch sein.) Mit Merkel sind wir immerhin noch Weltmeister geworden, ehe es schon bei ihr fußballerisch steil bergab ging. Dass wir mit Scholz Europameister werden, wage ich zu bezweifeln. Alles nur noch Larifari: Sowohl in der Politik als auch auf dem Platz …

Mixing Sports and Politics: Beide sind jetzt gemeinsam Scheinmoralweltmeister geworden. Kampfmoralweltmeister hätte mir besser gefallen. Aber das kommt davon, wenn man zwar weiß, dass man „die Innenbahn niemals aufmachen“ darf und dann gegen Japan die Außenbahn völlig vernachlässigt … Von „högschda Konzentration“ ist nicht mehr viel übrig geblieben. Ob man das jetzt auf die Innen- und Außenpolitik übertragen kann, weiß ich nicht. Japan wäre dann wohl eher China. Jetzt können Müller und Co. die WM schön gemütlich bei den Ulmens verfolgen. Der Strom fürs TV und die Heizung sind für die nächsten 15 Jahre mit Habecks katarischem Gas gesichert.

So ziemlich das Schwachsinnigste an Werbung, was ich in letzter Zeit gesehen habe. Nicht nur weil unsere Spieler gleichzeitig in Katar, am Besten noch sogar auf dem Platz, und auf einem deutschen Sofa sein sollen (oder war das eine Vorahnung vom vorzeitigen Ausscheiden?), sondern auch, weil mir weder Christian Ulmen noch seine Frau bisher besonders fußballaffin vorkamen. (Google belehrt mich gerade, dass er bei „FC Venus“ mitgespielt hat und Herthafan ist. Aber ich bitte Sie: Was hat Windhorsts „ältestes Start-up“, respektive ein „Big City Club“, – ausgerechnet Berlin, das zu doof ist, Wahlen zu organisieren, soll eine „Big City“ sein? Blöd City wäre passender. – mit Fußball und der ehrbaren „Alten Dame“ noch zu tun?)

Nach der (Männer-)WM ist vor der (Frauen-)WM! Und auf die freue ich mich jetzt schon. (Auch obwohl sie von der FIFA organisiert wird.) Zum Thema „Scholzonomics“: Scholz schwadroniert laut ZDF-Text von „Nachhaltigkeit“. Wenn Leute diesen längst entwerteten Propagandaausdruck, der zum Werbesprech des Kapitalismus verkommen ist, gebrauchen (und Scholz versucht offenbar, den Begriff weiter auszuhöhlen), werde ich grundsätzlich misstrauisch. Das gilt auch für Ihre Anzeige auf S. 47. McKinsey setzt sich für „Nachhaltigkeit“ ein? Ich lach mich kaputt. Nichts als ein mit wichtigtuerischen englischen Marketingausdrücken durchsetztes Wortgeklingel. – Thomas Manthey

 

Vielen Dank für den hübsch bissigen Artikel! Das Hauptanliegen des Bundeskanzlers ist wohl tatsächlich, ein Erstarken der AfD und anderer populistischer Parteien zu verhindern. Deshalb glaubt er, den Wähler*innen die Wahrheit und die sich daraus ergebenden Konsequenzen nicht zumuten zu können. Und die Wahrheit ist eben: weniger Wohlstand – zugunsten von mehr Klimaschutz, mehr Umweltschutz, mehr Sicherheit vor Herrn Putin/ Russland, mehr Gerechtigkeit für die Menschen in den Entwicklungsländern, mehr und besserer Pflege für die kranken und gebrechlichen Hochbetagten usw. Es wäre an der Zeit, über Verzicht und über eine gerechte Lastenverteilung zu reden. Der Bundeskanzler aber versucht bei vielen drängenden Problemen, die Lösung in die Zukunft zu verschieben oder sie schuldenfinanziert zu lösen, was auch nicht viel besser ist. – Dr. Ulrich Willmes

 

Gestatten Sie mir, zu den Beiträgen „Die Unantastbaren“ und „Der Mann, der alles wusste“ nachstehende Meinung zu übergeben: „Der freie Markt wurde erfunden, um Menschen reich zu machen“, schreibt einer der Autoren. Dem könnte man zustimmen, wenn diese Erfindung vielen Menschen zugutekäme. Dem ist leider nicht so. Nur eine Minderheit profitiert. Sie kann private Riesenvermögen anhäufen, die sich aus drei Quellen speisen. Aus niedrigen Löhnen und Gehältern, mit denen Arbeitnehmer abgefunden werden. Und aus viel zu geringen Steuern und Abgaben, die Vater Staat erhebt.

Damit ist klar, wer diesen freien Markt erfunden hat und wer an ihn glaubt. Millionäre und Milliardäre. Auch in Deutschland. Etwa 7 Billionen Euro haben dort die Bürger auf die hohe Kante gelegt. Deutschland ein reiches Land? Schön wär’s, die 7 Billionen sind extrem ungleich verteilt. Über zwei Drittel dieser Vermögenswerte gehören allein den oberen 10 Prozent der Erwachsenen. Damit hat jeder dieser Reichen etwa 660.000 Euro auf seinen Konten stehen. Die Superreichen unter ihnen, das eine obere Prozent, kommt im Schnitt auf 3,5 Millionen Euro.

Nur ein Drittel des Geldvermögens teilt sich die Mittelschicht, etwa 85.000 Euro pro Nase. Der Listenpreis für einen gehobenen SUV. Die untere Hälfte der Bevölkerung geht überwiegend leer aus. Sozial gerecht sieht anders aus. Ein Ergebnis neo-liberaler Politik, in Deutschland seit mehr als 25 Jahren en vogue. Damals von Rot-Grün als großes Reformwerk auf den Weg gebracht. Nach oben wurde gegeben. Unten und in der Mitte gab es prekäre Löhne und Rentenkürzungen. Die Ungleichheit bei Vermögen und auch bei den Einkommen, das Auseinanderdriften in Arm und Reich, verfestigte sich stetig.

Der freie Markt ist aber kein Naturgesetz und auch nicht in unserer Verfassung festgeschrieben. Er ist durch Menschen gemacht, und kann durch Menschen verändert werden. Aber wie? Ganz einfach, der Markt muss gerechter als bisher reguliert werden. Es ist an der Zeit, dass Schluss gemacht wird mit Steuergeschenken für diejenigen, die sich sowieso in der Poleposition befinden. Dass endlich privater Reichtum wieder stärker in die Pflicht genommen wird. Sonst findet der Wohlstandsverlust infolge Energiekrise und Inflation am unteren Rand und in der Mitte der Gesellschaft noch stärker statt als bisher schon. Ist das billige linke Rhetorik?

Nein, das zeichnet eine Marktwirtschaft aus, in der sozial groß geschrieben wird. Wer unsere Gesellschaft fairbessern und die Energiewende schaffen will, ohne Schulden – genannt auch Wumms, Bazooka oder Sondervermögen – zu machen, kommt um dieses dicke verteilungspolitische Brett nicht umhin. Besonders Steuern für die großen Einkommen müssen deutlich angehoben werden – auf 91 Prozent. Richtig gelesen, das ist kein Aufruf zu einem kommunistischen Putsch, 91 Prozent Spitzensteuer gab es im Amerika der 1950-er Jahre. Das tat Wachstum und Wohlstand keinen Abbruch. Im Gegenteil, vor allem die Mittelklasse konnte davon profitieren, so Paul Krugman, US-amerikanischer Ökonom, Kolumnist der New York Times und Träger des Wirtschaftsnobelpreises.

Auch in Deutschland lag der Spitzensteuersatz Anfang der 1950-er Jahre noch bei 80 Prozent. Eine Mehrwertsteuer von gerade mal 10 Prozent wurde erst im Jahre 1968 eingeführt. So fing mal das deutsche Wirtschaftswunder an. Ein Blue Print für heute? Warum nicht. Prominente Vertreter der Demokraten in den USA forderten schon lange vor Wirtschaftskrise und Inflation die Wiedereinführung eines Spitzensteuersatzes von 70 Prozent. Thomas Piketty, französischer Star-Ökonom und Bestseller-Autor, will noch mehr – 80 Prozent. Er argumentiert anhand historischer statistischer Daten, dass die Wirtschaft das gut aushält.

Wenn es ökonomisch passt und sozial gerecht ist, was spricht dann eigentlich gegen eine Besteuerung der hohen Einkommen von bis zu 80 Prozent? Was spricht gegen die Abschaffung der Beitragsgrenzen in der Sozialversicherung? Was spricht gegen kräftige Erbschafts- und Vermögenssteuern? Was spricht gegen höhere Kapitalertragssteuern? Und was gegen eine große Rentenreform? Oder ganz einfach – was spricht dagegen, die Umverteilung von unten nach oben zu stoppen und umzukehren, was gegen die Wiederherstellung eines leistungsstarken Wohlfahrtsstaats, gerade in Krisenzeiten wie wir sie erleben?

Dagegen spricht einzig eine Politik, die sich einseitig für die Belange von Kapitaleignern und Großverdienern vor den Karren spannen lässt! PolitikerInnen, die bei solchen Fragen geflissentlich weghören, die auf die soziale Sprengkraft einer immer extremer werdenden Ungleichheit und einer schrumpfenden Mittelschicht pfeifen. Oder die mit solchen Fragen überfordert sind. In der Wirtschaft wäre das ein Kündigungsgrund. – Dr. Herbert Goestl

 


 

 

Leserbriefe zu „Eiliger Vater!“ von Tillmann Prüfer

 

In einem Gartenlokal in Berlin lernte ich ein Paar mit Baby kennen. Die Mutter sagte, sie habe ein Kind bekommen, weil sie als Anästhesistin den Stress in der Klinik nicht mehr ausgehalten habe. Und der Kindsvater lächelte und nickte selbstzufrieden dazu. Wenn die Elternteile nicht in irgendeiner Form von dem konservativen Rollenmodell profitieren würden, könnten sie es ändern. Die Dynamik des „Erwerbsesels“ wurde in dem Buch „Der dressierte Mann“ von Esther Vilar provokativ beschrieben. Seit den 70ern hat sich nicht so viel geändert. – Susanne Ermeler

 

Ich schreibe sonst nie Leserbriefe, aber dieser Artikel sollte in jeden trostlosen Gang des Familiengerichts gehängt werden. Nachdem ich, alleinerziehend mit einem Zweijährigen, gestern in einem mütterfeindlichen Setting im Familiengericht zum Umgangsrecht (ich wollte meinem Kind mehr Papazeit ermöglichen) erfahren musste, wie eine Richterin, selbst Mutter, dem Kindsvater Narrenfreiheit aufgrund seiner Erwerbsarbeit zugestand. „Ich kann Sie ja nicht zwingen, mehr Zeit mit Ihrem Kind zu verbringen.“ Meinem Kind wünsche ich mir, dass es nie erfahren wird, was in diesem Verhandlungsraum gesprochen wurde. Leider werden die betreffenden Erzeuger vermutlich solche Artikel nicht lesen, sondern nur diejenigen, die ohnehin ein reflektiertes Rollenbild anstreben. – Nadine Wendle

 

Ein heldenhafter Appell, den Sie da in die virilen Gefilde hineinrufen. Ich sehe es ganz genau so. Vortrefflich geschrieben, Herr Prüfer. Einfach vortrefflich. – Michael Ayten

 

(Herumkrakeelende, Exkremente ausscheidende, möglicherweise dauerkränkelnde oder gar Dauerkotzgrippe habende und verbreitende – nicht wahr, Judith Holofernes?) Kinder seien der „größte Spaß“ im Leben? Ich glaube, unsere Ansichten zum Hedonismus unterscheiden sich da sehr. Waren Sie jemals auf einem Levellers- / Inchtabokatableskonzert oder haben Sie jemals The Alarm oder Melt Banana gesehen (nur um mal meine Top 3 der besten Konzerte aller Zeiten zu nennen, ich könnte locker 50 weitere aufzählen)?

Vielleicht ändert sich ja der Hormonhaushalt, wenn man Vater wird und man erträgt Dinge, die man nicht für möglich hielte. Von den Geburtsschmerzen will ich gar nicht reden. Die betreffen Männer ja nicht. Und die Zeugungsschmerzen, von denen Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie in einem ihrer Programme sprachen, sind dem gegenüber eher unerheblich. Mir sind die Endorphine, die bei einem guten Konzert ausgeschüttet werden, jedenfalls wesentlich lieber. Wer einmal auf einem Melt-Banana-„Trip“ war (Auflösung des Ichs in subatomare, energetische Partikel!), weiß, dass Drogen völliger Tinnef sind, das schafft die Musik (verbunden mit der Lightshow und einem Publikum, das total abgeht) ganz alleine.

Auch an den Spaß, den Olympia und große Fußballspiele verbreiten (bzw. verbreitet haben, als das Ganze noch etwas unschuldiger – und aus deutscher Sicht erfolgreicher – war), kommen Kinder niemals heran. Und um seine Zeit sinnvoll zu verbringen, empfehle ich das Lesen von Büchern oder von Zeitungen und Zeitschriften. Mir würden noch zig weitere Aktivitäten einfallen, die einen größeren Spaß darstellen als Kinder zu haben.

8 Mrd. Erdenbürger(innen) reichen Ihnen wohl immer noch nicht? Der Planet ist wohl immer noch nicht ruiniert genug? Was hätte ich in meinem Leben bloß alles verpasst, wenn ich Kinder gehabt hätte … Bei der Erwähnung von Care-Arbeit muss ich ab sofort immer an das kürzliche Interview mit RAFDP-Mitglied Christian Porsche-Lindner denken, das für viel Heiterkeit in Ihrer Leser(innen)schaft angesichts seiner Vorstellungen davon gesorgt hat.

Ihre Kolumne im ZEIT-Magazin lese ich dennoch mit großem Vergnügen. Wenn schon Kinder, dann wohl doch lieber Töchter … Und wenn man schon unbedingt Vater (oder auch Mutter) wird, dann sollte man sich auch ausreichend kümmern (können). Möglichst gemeinsam und möglichst gerecht aufgeteilt. Ich glaube, da sind wir uns einig. – Thomas Manthey

 

Als ein Mann, der 1999 zum ersten Mal Vater wurde und dem sein damaliger Arbeitgeber schon am Tag nach der Geburt seines ersten Kindes ein paar freie Tage verweigerte, um sich seiner neuen kleinen Familie zu widmen, möchte ich erwähnen, dass es einem Kind tatsächlich gut tun würde, wenn sich im Kindergarten und in der Grundschule nicht nur Erzieherinnen und weibliche Lehrkräfte um die Entwicklung kümmern würden. Ein Kind braucht einfach den gleichwertigen Einfluss beider Geschlechter, um seinen Weg zu machen. – Robert Cihlars

 

Ja, Sie haben Recht, wenn sie dafür appellieren, dass Väter eine stärkere Rolle und Verantwortung in der Erziehung ihrer Kinder einnehmen sollten. Als Vater, dessen Tochter am 04.11.2022 zur Welt gekommen ist und der – wie viele andere junge Väter in meinem Umfeld – mit der Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf konfrontiert ist, ist es mir allerdings ein dringendes Bedürfnis darauf hinzuweisen, dass die von Ihnen dargestellten Gegebenheiten mindestens ebenso in den Strukturen unseres Systems und eben nicht nur in einem tradierten Selbstverständnis des Mannes begründet sind.

Wer das Konzept des vorherrschende Einkommensmodell zurecht kritisiert, darf die Begrenzung des Elterngeldes auf 65% des Jahreseinkommens und Max. 1.800€ nicht unerwähnt lassen. Denn wenn die Frage der Elternzeit mit der Frage nach der Bezahlung meiner Rechnungen konkurriert, werden Veränderungen noch länger auf sich warten lassen. Meines Erachtens machen es unsere dänischen Nachbarn hier deutlich einfacher und weniger bürokratisch. Viele Grüße aus der Elternzeit: – Ben Peckruhn

 


 

 

Leserbriefe zu „»Diesen Altar zu entfernen ist Frevel!«“ von Evelyn Finger

 

Diese Bilder zu entfernen ist tatsächlich ein Frevel! Ich habe mich im Sommer dieses Jahres selbst überzeugt: die neuen Tafelbilder sind ausgezeichnet. Den Glauben in die Gegenwart zu holen und so authentisch darzustellen ist wahrlich meisterlich. – Otmar Strauß

 

Wir möchten uns für den Artikel „Diesen Altar zu entfernen ist Frevel!“ bedanken. Wir waren bereits den Dom besuchen, als noch kein Altar dort stand und uns kam es so vor, wie ein ausgeweiteter Vogel. Nun haben wir ihn mit dem neuen/alten Alter wieder besucht und sind begeistert. Wir stimmen Ihnen zu. Die Entfernung ist ein Frevel! Kunst ist immer eine Betrachtungsweise und sehr individuell. Hier hat man aber gespürt, wie alles in diesem Raum miteinander harmoniert und die Besucher anspricht.

Wir können die Haltung der Denkmalschutzbehörde nicht nachvollziehen. Ein Denkmal zu bewahren ist nicht die Asche aufzubewahren, sondern das Feuer wieder zu entzünden. Dieser Satz stimmt hier besonders zu (leider nicht von uns aber treffend). Noch schlimmer finde ich, dass sich die Behörde und vor allem Frau Ulrike Wendland jeglicher Diskussion verweigert haben, ein unglaublicher Vorgang. Wer aufgefordert wird, seine Meinung einzubringen und schweigt, sollte immer schweigen und nicht hinterher unsachgemäße Urteile fällen.

In unseren Augen sind solche Menschen nicht für die Position geeignet, die sie einnehmen. Auch scheint Ihnen das notwendige Fingerspitzengefühl für solch sensible Prozesse zu fehlen. Hier versuche Menschen, denen ein wenig Macht gegeben wurde, diese zum Nachteil der Allgemeinheit durchzusetzen. So sind diese den Bilderstürmern, die Cranachs Werk zerstört haben, gleichzusetzen – verbohrte und unbelehrbare Glaubenseiferer. – Beate Pluta & Rolf Geyer

 

Triegel traf Cranach – viele Fragen! Der Naumburger Dom mit dem geschichtlichen Hintergrund, der religiösen Präsenz und Bereicherung der Stadt Naumburg wird weltweit geschätzt und mit dem Weltkulturerbe gewürdigt. Trotzdem bleibt es ein Raum für Menschen, die dort ihren Glauben leben, Gottesdienste feiern und offen ist für die, die Ruhe suchen. Und nun wurden die Altarbilder von Cranach mit denen von Triegel zusammengebracht – eine Verbindung über 500 Jahre – und wieder abgebaut. Wem fehlt hier das Verständnis für Kunst und die Verbindung zur Religion?

Das Werk von Michael Triegel sei ein „Alien“ – meint Frau Dr. Wendland, die Denkmalschützerin. Das Wort bedeutet „fremd“, es wird dabei von außerirdischen Lebewesen gesprochen. Frau Dr. Wendland sieht wohl in dem Altar ein, für sie „fremdes“ Bild. Ein, dem menschlichen Wissen entzogenes Wesen gestaltete es? Ist es überhaupt gemalt? Sind die Haarstriche nicht einfach mit unerklärbaren Gerätschaften aufgebracht? Was sieht Frau Wendland? Kitsch? Lila Berge, rosa Wolken? Erkennt sie die Personen nicht? Hat sie sich mit dem Künstler beschäftigt, obwohl sie den Katalog ungeöffnet zurücksandte?

Ich finde die geposteten Worte von Frau Wendland unerhört und sie zeigen die Verachtung eines Künstlers und dessen Werk. Wer überschätzt sich da? Schade ist, dass sich die Auftraggeber des Kunstwerkes so schnell zum Abbau entschieden haben. Was wäre passiert, wenn der Altar stehen bliebe? Vielleicht wäre dann Zeit gewesen, die Unklarheiten im Gutachten und an den anderen Stellen auszuräumen?

Ich bin extra nach Naumburg gefahren, war bei einer Erklärung des Altars dabei und nutzte dann eine lange Zeit mir das Kunstwerk anzuschauen. Das Buch liegt hier griffbereit und lässt mich immer wieder über die Details der Malerei von Michael Triegel staunen. Als Laie stehe/sitze ich staunend davor und kann den Abbau, der morgen beginnt, nicht verstehen. Hoffentlich gibt es ein einvernehmliches Wiederaufstellen des Altars in die religiöse Kultur von Sachsen-Anhalt. – Margareta Klefenz

 

Das muss weg! Die Religionsjournalistin Finger masst sich ein sehr einseitig persönliches Urteil über „Kunst“ an, eine ganze Seite voll. Die Fachmeinung der Denkmalschützer erwähnt sie nur in einem Halbsatz. Sie nennt deren Haltung „Frevel“, die Leute „Kulturbanausen“. Das Streitobjekt bildet sie 4×5 cm ab.

Trotzdem handelt es sich um Kitsch. Naturalistisches, gegenständliches Malen ohne Botschaft ist nur technisches Geschick, welchem die Laien seit Alexander dem Grossen immer wieder aufsitzen, weil es leicht und gefällig zur Netzhaut eingeht. Es ist für geschmäcklerische Geniesser, die das Unvollendete Fragment nicht als eigene künstlerische Form erkennen.

So sind z.B. der „Torso von Belvedere“ oder die „Unvollendete“ von Schubert sind Botschaften der Vergänglichkeit des Irdischen und edlen Unvollkommenen unseres Seins, dies aber in aller Distanz und Sperrigkeit zu den Zeitläuften. Der Maler schleimt sich in Naumburg ohne den Zeitgeist der Reformation in die höchste Kunst des Abendlandes anachronistisch hinauf. „Was Cranach konnte, kann ich auch.“ Hochmut statt Demut. Schamlose Aneignung Cranachs. Das eigene Töchterchen im Portrait der Mutter Gottes zu verewigen grenzt an Blasphemie. Dieser herzigen Klebrigkeit und Penetranz gestehe ich Harmlosigkeit zu. – Walter Schnerring

 

Kunst oder Kitsch? Ist das Kunst oder kann das weg? Nach diesem Motto scheinen der Denkmalschutz und die Unesco, die beide offensichtlich gut zusammenarbeiten, in Naumburg zu verfahren. Das Vorgang erinnert stark an den historischen Bildersturm von 1541. Wieder wird der Hauptteil des Marienaltars angegriffen. Das zentnerschwere Gemälde wird abgebaut. Warum bleibt vorerst im Dunkeln. Es darf vermutet werden, weil viel Geld im Spiel ist. Ähnlich wie die FIFA kann die Unesco den Geldhahn zudrehen. Sie kann mit dem Verlust des Weltkulturerbestatus drohen und damit verbundene Gelder streichen.

Das Bild ist und bleibt in der Welt. Wer es betrachtet, wo auch immer, wird daran erinnert werden, wo es aufgestellt war. Welcher anmaßenden Arroganz bedarf es, sich über den Willen der Domgemeinde und über das Urteil der Stifter hinwegzusetzen? Wie peinlich für die Landesregierung, die das Bild finanziell unterstützt hat. Im Altar klafft ein Loch und mahnt. Die Gemeinde muss sich nicht an dem Marienbild festkleben, aber sie sollte sich schützend davor stellen. Das Gemälde bringt in eindrucksvoller Weise, die Gesichter unserer modernen Welt in den Kontext zu der mittelalterlichen Welt der Seitenflügel. Schaut nicht auf die Gewänder, schaut in die Gesichter der Menschen von damals und heute. – Dr. Klaus Tuch

 

Wie gut, dass in Ihrer Zeitschrift über diese unsägliche Geschichte geschrieben wurde. Dazu drei kurze Anmerkungen: Wieso kann der Denkmalschutz etwas entfernen, das von allen verantwortlichen Stellen genehmigt und vom Publikum bewundert wird? Ruft den Denkmalschutz mal zur Ordnung, auch der steht nicht über allem, insbesondere nicht über religiösen Belangen. Ein halber Altar ist doch nicht besser als ein ergänzter, der zum Betrachten und denken einlädt.

Habe selten eine so gelungene Ergänzung eines 500 Jahre alten Altars gesehen. Passt sich ein und zeigt trotzdem, dass es eine neue künstlerische Arbeit ist. Mehr geht nicht. Wenn man Angst hat, den Welterbe Titel zu verlieren, sollte man bedenken, dass ein Entzug im Sinne des Marketing ebenfalls viel Aufmerksamkeit bekommt. Bin extra hingefahren um mir den Altar im Original anzuschauen. Hoffentlich steht er heute noch. – Petra Schörnig

 


 

 

Leserbriefe zu „Esprit als Waffe“ von Jens Jessen

 

In seiner Eloge auf Alice Schwarzer stellt Jens Jessen fest: „Der Publizist und Historiker Gustav Seibt hat einmal gesagt, an der Stellung der Frau erkenne man den Zivilisationsgrad einer Gesellschaft. Dieser Gedanke wäre ohne Schwarzer nicht, schon gar nicht männlicherseits, denkbar gewesen.“ Am 12. Dezember 1868 hat allerdings Karl Marx schon an Kugelmann geschrieben: „Der gesellschaftliche Fortschritt läßt sich exakt messen an der gesellschaftlichen Stellung des schönen Geschlechts (die Häßlichen eingeschlossen).“ (Marx-Engels-Werke, 32, 583). – Prof. Dr. Morus Markard

 

Nichts gegen Frau Schwarzer, aber … nach der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik 2021 wurden 7.152 Männer und 3.248 Frauen Opfer von Mord/Totschlag, 25.614 Männer und 9.099 Frauen von Raub/Räuberischer Erpressung, Versuch und Vollendung jeweils zusammengezählt. Natürlich sieht es bei Vergewaltigung/sexueller Nötigung ganz anders aus, bloß Sie schreiben von „Gewaltverbrechen“, und sofern Sie mir darin folgen, dass Mord, Totschlag, Raub und Räuberische Erpressung Gewaltverbrechen sind, dann ist es einfach nicht wahr, dass Frauen diesen „weitaus überproportional“ zum Opfer fallen und man das bloß aus der vorhandenen Statistik ans Licht zerren müsse.

(Dass Frauen weitaus öfter Sexual-Gewalt-Delikten zum Opfer fallen als Männer, na ja gut, also das hat sich die Welt, glaub ich, schon vor Frau Schwarzer gedacht.) Was das BKA als „Gewaltkriminalität“ rubriziert, verteilt sich auf 134.056 männliche und 61.312 weibliche Opfer https://www.bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2021/PKSTabellen/BundOpfertabellen/bundopfertabellen.html?nn=194208 dort die viertletzte Zeile, aber ich weiß nicht und finde auf die Schnelle auch nicht raus, was die dafür alles zusammenzählen. Aber drehen Sie’s wie Sie wollen, Ihr Lob der Dame in allen Ehren, aber die Fakten decken’s an dieser Stelle nicht. – Christian Naundorf

 

Zu der Laudatio von Herrn Jens Jenssen zum 80.ten Geburtstag von Alice Schwarzer, möchte ich nur fragen, ob er sich wirklich sicher ist mit seiner Einschätzung ihrer Person und ihrer Lebensleistung. Denn vor Kurzem habe ich mir tatsächlich nochmal die Mühe gemacht, den theoretischen Teil, also die ca. letzten 100 Seiten, ihres berümt-berüchtigten Werks „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ gegenzulesen. Mein Urteil darüber ist, dass diese Frau stilistisch nicht besonders gut schreiben kann, das Buch ist viel mehr polemisch als sachlich, was finde ich dem wichtigen Thema nicht gerecht werden kann, und außerdem erfindet Alice Schwarzer meiner Ansicht nach eine Wirklichkeit, so wie sie ihr für ihre Argumentation gerade passt, und wie sie mit realistischem Blick überhaupt nicht sein kann; sie fabuliert und lässt all ihre Tatsachenbehauptungen bis auf eine windige Studie gänzlich unbelegt.

Hat Herr Jenssen je überhaupt nur eine Zeile von dieser Frau gelesen, bevor er seine Lobeshymne auf sie verfasst hat? Oder ist er bei seinem Rang als Autor überhaupt in der Lage die Qualität und Aussagefähigkeit von Sachtexten zu beurteilen? (Möge er mir verzeihen.) In einem anderen Buch musste ich lesen, dass Alice Schwarzer ihre „Emma“ mal als männerfeindlich beworben hat, um bei ihrer feministischen Klientel für besseren Absatz zu sorgen. Was ist bitte schön an Männerfeindlichkeit so vorbildlich humanistisch und aufgeklärt? Auch Männer sind Menschen, würden sie mir darin folgen?

Also ist Männerfeindlichkeit schlicht nichts anderes als Menschenfeindlichkeit – Deduktion erlaubt? Für mich ist diese Frau, mit Verlaub, eher eine weibliche Psychopathin in ihrem Verhältnis zu Männern als ein Vorbild im immerwährenden Kampf des Menschen um Gerechtigkeit. Ist dieser Lobgesang eines männlichen Autors vom Range eines Jens Jenssen auf diese, wie ich meine, Männerhasserin und Männerbekriegerin jetzt die endgültige Kapitulation der Männer vor den siegreichen Feministinnen in ihrem Kampf um die restlose Unterwerfung derselben, und nicht etwa um eine wirkliche, auch noch für die Männer geltende Geschlechtergerechtibkeit, wie sie uns immer nur vorgaukeln, um ihre wahren Absichten zu verschleiern?

Ich frage ja nur. Aber sie müssen sich vielleicht auch fragen lassen, ob nicht auch schon in ihrer Redaktion die feministische Ideologie, dernach im Geschlechterverhältnis aus- schließlich die Männer Täter sein können und die Frauen nur Opfer, bereits eben- falls die Männer schon vollständig durchdrungen hat. Zuletzt möchte ich noch ein Buch erwähnen, dass mir stilistisch und von der wissenschaftlichen Methodik her viel besser gefallen hat als das von Alice Schwarzer: nämlich „Not am Mann“ von Arne Hoffmann. Sie werden sicherlich denken, dass ich jetzt hoffnungslos vom anderen politischen Ufer bin.

Doch Arne Hoffmann, zugegeben ein Männerrechtler, bezeichnet sich als politisch links und dass es ihm um Menschenrechte und Antidiskriminierung geht, nur halt auch für die Männer. Er weist in seinem Buch gesellschaftliche Bereiche nach, in denen Männer tatsächlich bereits den Frauen gegenüber Nachteile und damit Diskriminierung erfahren. Rezensieren sie dieses doch mal, oder geben sie ihm mal ein Interview oder lassen sie ihn sogar bei sich schreiben. Doch leider weiß ich auch wie tabuisiert und politisch stigmatisiert dieses wie ich aber meine aber auch hochberechtigte Thema leider angesichts des einseitig feministischen Mainstreams und des damit verbundenen einseitigen Männerbashing in den linksliberalen Medien und ihrer riesigen Community ist.

Dass die Frauen übrigens berechtigter Weise gegen ihre Unterdrückung im Patriachat gekämpft haben und sich, wie ich es sehe, bereits aus ihr befreit haben – jedenfalls in privaten Beziehungen -, leugne ich nicht, aber es gibt, wie ich zu meine Leidwesen erfahren musste, auch weiblichen Machismus und Chauvinismus gegen Männer, und Männerhass und Männerverachtung, wie er dem Feminismus leider auch inhärent ist, ist ebenfalls nichts weiter als Geschlechterrassismus, also Sexismus diesmal andersherum und Menschen- verachtung.

So sehe ich das. Gut und Böse verläuft, wie ich in meinem bereits schon etwas längeren Leben bitter lernen musste, nicht entlang der Geschlechter- grenze, wie uns der Feminismus weis machen will, sondern mir deucht, diese blindwütenden Frauen projezieren mehr unreflektiert ihren eigenen tiefen Charakterschatten auf das männliche Geschlecht als Ganzes, das sie dann wie in einem gerechten heiligen Krieg gegen das Böse restlos psychisch zu vernichten trachten. – Bin restlos familiär feminismusgeschädigt und auch noch Mitglied der Grünen Partei, sorry. – Philippe Zucco

 

Mir wird Alice Schwarzer immer als die Zerstörerin des Mannes Jörg Kachelmann in Erinnerung bleiben, aber auch als Steuerhinterzieherin und Bildzeitungsreporterin. Hat sie sich eigentlich jemals bei Jörg Kachelmann entschuldigt und ihm Wiedergutmachung angeboten? In Radio hat sie selbst über ihren „ausgeprägten Gerechtigkeitssinn“ gesprochen. Sehr seltsam. Unter Esprit verstehe ich etwas ganz anderes. Man kann diese eklatanten Fehlleistungen doch nicht einfach ausblenden. – Christian Fahn

 

Mit Alice (Schwarzer) machten wir uns in der ARD am 30.11.2022 auf eine Zeitreise durch ein Nachkriegs Deutschland und Frankreich der sechziger und siebziger Jahre, wo noch vieles verboten und strafbar war, dass jetzt zur Normalität in beiden Ländern gehört. Vieles wurde dabei richtig auf der Straße mit Demonstrationen, besonders durch zivilen Ungehorsam, oft auch am Rande der Legalität, erkämpft! Auch das Recht der freien Meinungsäußerung ist ein Grundrecht und im Grundgesetz verankert! Am 3.12.2022 wurde Alice Schwarzer 80 Jahre jung und Gott sei Dank sie ist weiterhin ein sehr unruhiger Geist geblieben! – Klaus P. Jaworek

 

Im Artikel über Alice Schwarzer schreiben Sie: „Dass Frauen überproportional oft Opfer von Gewaltverbrechen werden, war als Faktum in jeder Kriminalstatistik enthalten“. Diese Aussage wird oft behauptet, war aber schon damals falsch und ist es immer noch. Wahr ist, dass die Täter*innen von Gewaltverbrechen mit überwältigender Mehrheit männlich sind.

Wahr ist aber auch, dass sowohl bei der Gesamtzahl als auch bei den meisten Kategorien von Gewaltverbrechen eine Mehrheit der Opfer männlich ist – das war früher so und das ist immer noch so und ist als Faktum in jeder Kriminalstatistik enthalten. Es gibt nur einen Teilbereich der Gewaltverbrechen, in dem tatsächlich die große Mehrheit der Opfer weiblich ist: die Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Eine Auswirkung von Alice Schwarzer auf unsere Gesellschaft ist die Stereotypisierung von Frauen als Opfer – die dieser Artikel wieder gut gezeigt hat. – Jörg Eisfeld

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Unantastbaren“ von Mark Schieritz

 

Ich ärgere mich schon seit langem, dass Reiche und Superreiche mittels der ihnen gehörenden Medien (Zeitungen, Rundfunk, Fernsehen, sogenannte soziale Medien) oder mittels Geldspenden an Politiker*innen und Parteien oder auch durch gute oder schlechte Platzierung von Inhalten auf Suchmaschinenergebnislisten unverhältnismäßig viel Einfluss auf Politiker*innen und Wähler*innen nehmen dürfen. Herausgekommen sind dabei u. a. der Brexit und die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA sowie generell eine Politik, die den Reichen und Superreichen hilft, und zwar ihren Reichtum zu mehren, aber den Durchschnittsbürger*innen und den Armen doch wohl kaum, wie u. a. die Verhältnisse in Großbritannien und in den USA zeigen.

Aber auch die Wahlsiege des Herrn Orban beruhen nicht nur auf der Kontrolle über die staatlichen Medien, sondern auch auf der Unterstützung durch private Medien, die sich im Besitz reicher Orbanfreunde befinden (vgl. https://www.reporter-ohne-grenzen.de/ungarn). Da frage ich mich schon, wie gewährleistet werden kann, dass die Bürger*innen/Wähler*innen korrekt und vollständig informiert statt desinformiert werden.

Hilfreich scheint mir in der Tat zu sein, keine Monopole oder marktbeherrschende Unternehmen/Medienunternehmen zuzulassen und bereits bestehende zu regulieren oder zu zerschlagen sowie Medienunternehmen – auch die sogenannten sozialen Medien – unter Androhung hoher Strafen/Geldstrafen zu einer wahrheitsgemäßen und keine wichtigen Punkte unterschlagenden Berichterstattung zu verpflichten. Lügen sind keine Meinungen! – Dr. Ulrich Willmes

 

Ihr irrwitziger Reichtum lasst die „Unantastbaren“ vergessen, dass sie auch nur sterbliche Menschen sind. Viel Geld bedeutet nicht nur wirtschaftliche Macht. Warum diese Leute scheinbar machen können, was sie wollen, liegt daran, dass man sie lässt. Sie werden hofiert und so können sie leicht glauben, dass sie über allen Gesetzen und Regeln stehen. Natürlich tun sie es nicht und es ist höchste Zeit, dass Elon Musk und Co. in ihre Grenzen verwiesen werden.

Rupert Murdoch zum Beispiel, ein Demagoge ohnegleichen, hat mit seinen Milliarden in den amerikanischen Wahlkampf eingegriffen und den Brexit unterstützt. Herausgekommen sind nach Trumps Präsidentschaft gespaltene Vereinigte Staaten und in Großbritannien ein wirtschaftlich angeschlagenes Land nach dem Brexit. Dafür gehörte er eigentlich zur Rechenschaft gezogen und um etliche seiner Milliarden erleichtert, um wenigstens die angerichteten wirtschaftlichen Schäden seiner Kampagnen abzumildern.

Dann Elon Musk als weiteres Beispiel. Er hat Twitter übernommen und es zeichnet sich ab, dass er dieses Medium auch Extremisten ungefiltert mit ihren Hassreden zur Verfügung stellen will. Das hat mit der von ihm propagierten Meinungsfreit ganz und gar nicht zu tun. Seine politischen Absichten sind mir noch nicht richtig klar, aber für mich steht zumindest fest, dass es im Stil eines Feudalherren über Wohl und Wehe anderer bestimmen möchte. Für ihn gilt offenbar nur das Recht des Stärkeren und seine Milliarden sind ihm da sehr nützlich.

Es fällt auf, dass sich die „Unantastbaren“ in freiheitlichen und demokratischen Gesellschaften „austoben“. Kein freiheitlicher Rechtsstaat darf es dulden, dass sie sich eine Macht verschaffen, die ihnen nicht zusteht, denn sie sind keine gewählten Volksvertreter. Die EU macht den ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn sie Twitter überprüft und Musk unter Androhung von Strafgeldern oder Abschaltung dazu zwingt, auf Twitter Hassreden und Volksverhetzung zu unterbinden.

Hier ist aber nicht nur die Politik gefordert, es sind auch die seriösen Medien, die mit einer faktenbasierten Berichterstattung aufklären und Demagogen und Hassredner entlarven können. Das ist ein schwerer Weg, aber aller Mühe wert, wenn wir nicht eines Tages von Milliardären regiert werden wollen. – Regina Stock

 

Die in wirtschaftsliberalen Kreisen weit verbreitete – und auch von den etablierten Medien vielfach gepflegte – Staatsskepsis ermöglicht letztlich den Superreichen ein Agieren jenseits anerkannter Regeln. Hinzu kommt eine weitgehend unkritische Verehrung der Tech-Pioniere: dass sie etwas Großartiges geleistet haben, wiegt im Zweifelsfall mehr als deren möglicher Machtmissbrauch.

Mark Schieritz kommt das Verdienst zu, den Einfluss der Superreichen auf Politik und Meinungsbildung in den angloamerikanischen Staaten unmissverständlich aufgezeigt zu haben. Thiel, Musk und Co. sind die wahren Gefährder der liberalen Demokratien, nicht etwa, wie in den Feuilletons wiederholt behauptet, in der Gesellschaft weitgehend marginalisierte linke „Identitätspolitiker“ und linksliberale „Gesinnungspolizisten“. Die libertäre Ideologie ist der wahre Feind des Liberalismus. – Rüdiger Paul

 

Menschen wie Elon Musk können «fast alles machen, was sie wollen.» Aber was wäre sinnvoll für sie selbst und für die Menschheit? Von der Konsum-Seite her gesehen, wäre das Kumulieren von Milliarden dann sinnvoll, wenn man ewig leben würde oder zumindest wenn man mehrere Leben hätte. In einem Leben kumuliert man, im nächsten konsumiert man. Doch mal lebt leider nur einmal. Und fürs Konsumieren in einem Leben reichen ein paar Millionen dicke aus. Mehr ist Belastung, die am genussvollen Konsumieren hindert.

Wenn man nicht in der Lage ist, seine Milliarden im eigenen Leben zu verbrauchen, dann kann man sie auch nutzen, sich ein Denkmal zu setzten. Damit dies lange genug Bewunderung auslöst, wäre es sinnvoll, dafür zu sorgen, dass die Menschheit nicht so schnell ausstirbt. Warum nicht einen Lehrstuhl finanzieren, der sich mit der Frage auseinandersetzt: «Was ist nötig, damit die Menschheit noch lange gut fortbestehen kann?“? Das ist übrigens der Untertitel meines Buchs „Die Technik reicht nicht“ (BoD, 2016). Das Buch ist übrigens auch billiger als das Finanzieren eines Lehrstuhls.

Obwohl der Preisunterschied für Milliardäre eher unbedeutend ist. Ups, jetzt habe ich womöglich unzulässige Werbung gemacht. Naja, wenn ich in der Sammlung meiner Leserbriefe (Word-Datei) ermittle, wie oft das Buch genannte wird, erhalte ich 49 Antworten. Gekauft wurde mein Buch trotzdem nur ca. 100 mal, davon 90 mal von mir. Also das Buch ist kein Weg, Milliardär zu werden, und so verzeihe man mir bitte den Regelverstoss.

Eine interessantere Frage wäre, wie Milliarden-Vermögen zustande kommen. Nun, es ist ja so, dass der technische Fortschritt, das Prinzip „The Winner takes it All“ fördert und das impliziert, dass wenn man oben bleiben möchte, man dafür sorgen muss, weiterhin Winner zu sein und damit verdammt ist, weiterhin zu scheffeln. Zudem stellt der Fortschritt Werkzeug zur Verfügung. Gerade Winner produzieren oft zunächst mal selbst neues Werkzeug, um quasi mit dem Bagger aufzufahren, statt mit der Schaufel.

Dabei gibt es allerdings einen Zielkonflikt. Wenn man gar zu wild rumbaggert (z.B. Vertiefen von ökonomischen Gräben), dann trägt man dazu bei, dass die Länge des Fortbestehens der Menschheit verkürzt wird und daher das erwähnte Denkmal nur kurze Zeit bestaunt wird. Diese Wirkung muss man dann wohl versuchen zu reduzieren, indem man politische Richtungen unterstützt, von denen man annimmt, dass sie geeignet sind, das Fortbestehen der Menschheit zu verlängern. Man kann dadurch an politischem Einfluss gewinnen, den man wieder nutzen kann, um das Scheffeln zu unterstützen. Auch bei diesen Bestrebungen nützt das Äquivalent zum Bagger mehr als das Äquivalent zur Schaufel. Ein solcher „Bagger“ wäre etwa Twitter oder eben das Zeitungs-Imperium von Murdoch.

Eine wichtige Frage ist auch, ob die Existenz von Milliardären insgesamt schlecht ist für eine gute Zukunft der Menschheit. Das hängt auch davon ab, wie der technische Fortschritt genutzt wird. Würde der Besitz der Milliardäre verstaatlicht, dann bremst das vermutliche den Fortschritt, was langfristig gesehen möglicherweise gut wäre. Kurzfristig würde es vermutlich zur Vernichtung von Arbeitsplätzen führen. Die im Klima-Buch von Greta Thunberg dargestellte Graphik, die zeigt, dass die Reichen weit überproportional Ressourcen verbrauchen, bedarf einer Erklärung.

Schliesslich braucht jeder Mensch ein Grundmass an Ressourcen und wenn er mehr Mittel nutzt, als er selbst braucht, dann sorgt er für Arbeitsplätze, die Lebensgrundlagen für andere bieten. Verliert ein Milliardär einen Teil seines Reichtums, dann hat das unmittelbare Folgen auf Arbeitsplätze, wie das Beispiel Twitter zeigt. Die grösste negative Folge von grossem Reichtum ist, dass Kritik entsteht, die von Lösungsvorschlägen abgelenkt, die nicht auf dem Verteilen von Mitteln beruhen.

Ob weniger Ungleichheit zu weniger Ressourcen-Verbrauch führt, ist eine wichtige Frage. Mancher Reichtum hat auch mit Sparsamkeit begonnen. Von einigen reichen Familien sagt man, ihre Vorfahren hätten 3 Behälter für Kaffeesatz gehabt, beschriftet mit: Erster Aufguss, Zweiter Aufguss, Dienste (also fürs Personal). Der IBM-Gründer Thomas J. Watson zog seiner Frau den Wert des eigenen Gartengemüses vom Haushaltsgeld ab. – Dr. Gernot Gwehenberger

 

In Ihrem Artikel fragen Sie, warum die Superreichen machen können, was sie wollen. Eine berechtigte Frage. Gleichzeitig finde ich in der selben Aussgabe der Zeit eine halbseitige Werbeanzeige des Unternehmens „Meta“ von Mark Zuckerberg. Die Gefahren, die von den Visionen des gefährlichsten Menschen dieses Planeten ausgehen, können gar nicht als gefährlich genug eingeschätzt werden. Die Gesellschaft hat es bis heute nicht gelernt, eine verantwortungsvolle Medienkompetenz zu entwickeln. Metaverse wird von der Welt, die wir jetzt kennen, nichts mehr übrig lassen. Die infantile Gesellschaft wird auch in die nächste Falle des Mark Zuckerberg tappen. Nur wird es dann daraus kein Entrinnen mehr geben. – Andreas Löbbers

 


 

 

Leserbriefe zu „Fußball und Fremdscham“ von Lea Frehse

 

Die deutschen Spieler sollten in Katar das tun wofür sie da sind, nämlich gut Fußball spielen. Fürs Jammern und Heulen haben wir Claudia Roth.4_mmmmm – Dietmar Kinder

 

Die zwei Spiele sind aus und „Deutschland“ ist raus! „Warum werd I bloß ned narrisch?“ Die Flasche(n) sind leer, „Deutschland“ hat fertig, alles ist vergeigt! „Deutschland“ fährt unfreiwillig, aber selbstverschuldet wieder heim! Ein kleines Trostpflasterchen fährt mit, denn Gas aus Katar soll/darf/muss trotzdem fließen, vielleicht, irgendwann einmal in ganz, ganz ferner Zukunft, so Katar dann noch will! Die deutschen Herren-Fußball-Ma(t)chos sind nun weg vom Fenster, irgendwie da ihnen das doch zu stressig! – Klaus P. Jaworek

 

Wenn Bundeskanzler Olaf Scholz nicht mit einem katarischen Minister im Auto sitzen möchte, aus welchen Gründen auch immer, so ist es doch irgendwie auch nachvollziehbar. Steht der nüchterne Norddeutsche Herr Scholz doch keineswegs für Show-Offing, bunter Burlesque oder gar Prahlerei.

Anders die hohen Prinzen und Minister von der arabischen Halbinsel, die geradezu ein elementares Grundbedürfnis danach verspüren, sich mit ihren ausladenden Gewändern regelmäßig in Pose zu bringen. In den Zwiegesprächen wäre man Monologen ausgesetzt, die nicht selten in Art andächtiger Sinnesäußerungen daherkämen. Sehen Sie, Herr Bundeskanzler, wir sind nicht nur reich, nein, weise und weltklug dazu auch noch.

Herr Scholz auf der Rückbank? Er säße in einer Falle. Da würden Welten kollidieren. Olaf Scholz, Freund des Sparbuchs, Allegorie des braven Bürgertums. Ich sehe bereits, wie ihm die Röte ins Gesicht steigen würde. Haha! Wenn ich abschließend eine persönliche Meinung hinzufügen darf. So denke ich, dass wir dennoch stets danach trachten sollten, auch mit solchen Staaten den Kontakt weiter aufrecht zu erhalten, obgleich sie nach einem gänzlich anderen Wertesystem leben. Denn nur so kann weiterhin ein Austausch gewährleistet werden, Dialog, Diplomatie und Handelsbeziehungen stattfinden. – Michael Ayten

 

Es scheint mir, als ob die zitierten Worte eines katharischen Studenten leider den Kern treffen: „…und wir sehen, das ihr im Westen einen Niedergang erlebt, so langsam dass ihr seiner vielleicht noch nicht gewahr seid.“ Bezogen auf unsere Nationalmannschaft geht es gar rasant voran, mit dem Niedergang. Aber was soll man auch erwarten, von abgeschotteten Multimillionären, die sich mit ihrer Geste des Mund Zuhaltens zu Gralshütern der Menschenrechte aufspielen wollen und ähnlich wie unsere Innenministerin nicht einmal bemerken, wie sie sich vor aller Augen bestenfalls der Lächerlichkeit preisgeben.

Das wohl einzig wirkliche Zeichen gegen Geldgier, Größenwahn und Klimairrsinn wäre wohl gewesen, dass sich die UEFA und mithin der DFB von dieser WM einfach fern gehalten hätte. Und doch, welchen Zauber der Fußball noch immer entfachen kann, sehen wir gerade in Ländern wie Marokko oder Brasilien.

Das wirklich Schlimme ist nicht der Abstieg als Fußballnation, es ist die fortdauernde Erosion unseres Wohlstandes insgesamt, das Lahmende an so vielen Fronten in unserem Deutschland, so dass die hierzulande ausgerufene Zeitenwende, offenbar nur noch durch das immer schnellere Rotieren der Gelddruckpressen und einer ungebremsten Lust am Geld ausgeben auf Pump, einem staunenden Publikum als letzte Hoffnung verkauft werden kann. Die Fußballer haben sich dann schon wieder dem Einsammeln ihrer aberwitzigen Gehälter hingegeben. Und ihre Fans ein weiteres mal beschämt. – Thomas Harnisch

 


 

 

Leserbriefe zu „»China hat sich verrannt«“ von Jakob Simmank

 

Das einzige profunde Mittel wäre, sofort mit dieser dämlichen Testerei aufzuhören! – Riggi Schwarz

 

Ja, China hat sich verrannt! Und wir in Europa beinahe auch. Wir hatten Glück, dass sich die Menschen heimlich privat trafen und so die irrwitzigen Maßnahmen unserer regierenden Eliten unterwanderten. Die Menschen konnten intuitiv das tun, was richtig ist, nämlich soziale Kontakte pflegen. Sie konnten es tun, weil wir bisher noch nicht in einem derart autoritären Staat leben wie die Chinesen. Noch nicht! Soziale Kontakte sind nicht nur für unsere psychische Gesundheit wichtig, wir können ohne sie auch aus rein immunologischer Sicht nicht existieren und überleben!

Diese Erfahrung müssen derzeit die Chinesen machen. Die Coronapolitik hat uns in eine gesamtgesellschaftliche Psychose hineinmanövriert. Wir erleben es derzeit bei der politischen Debatte über die Maskenpflicht im ÖPNV. Das, was man allgemein als „Impfung“ bezeichnet, wird die Chinesen nicht aus der Sackgasse führen. Die „Coronaimpfstoffe“ erfüllen nicht annähernd die Anforderungen einer echten Impfung! Oder will man 1,4 Milliarden Chinesen alle drei Monate „durchimpfen“? Mit welchem Erfolg? Dass die Impfschäden mehr Menschenleben kosten, als Omikron? – Dr. med. Martin Krivacek

 

Nicht nur die Führung in Peking steckt in einem Dilemma, sondern auch die ZEIT Redaktion. Denn die bislang hauptsächlich verfolgte Corona-Linie war die des Mainstreams, der von der nahezu ganzen Presse in Deutschland bedient wurde. Jetzt lässt sich trefflich über die Corona-Politik Chinas kritisch! berichten, es geht ja immerhin um Menschenrechte! „Alle Experten, mit denen die ZEIT gesprochen hat, betonen, ….dass die Impfquote verbessert werden (müsse)…bisher weigert sich China, die effizienteren Impfstoffe von BioNTech und Moderna zuzulassen.“

Offensichtlich hat die ZEIT Redaktion noch nicht realisiert, dass diese „Impfstoffe“ nicht effizient sind, sondern sofort vom Markt genommen werden müssen. Die „Nebenwirkungen“ sind inzwischen in der Bevölkerung sattsam bekannt – alle kennen inzwischen im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis Fälle, die den Aussagen der Impfindustrie und den Aussagen der Gesundheitsministerien vehement widersprechen! Trotzdem wird offiziell – und offensichtlich auch von der ZEIT Redaktion – an dem Glaubenssatz „Der Nutzen ist größer als der Schaden“ festgehalten. Öffnen Sie endlich die Augen und schauen Sie sich in der Realität um! – Werner Theophil Wilms

 


 

 

Leserbriefe zu „Deponie für Finanzmüll“ von Leon Berent

 

Wie die persönliche Erfahrung des Verfassers lehrt: Wer seinem Bankberater vertraut , hat mit seinen Anlagen meist auf Sand gebaut. Der euphemistische Begriff „Bankberater“ aus der Marketing-Kiste der Finanzbranche ist eigenartig. Ich kenne keinen Wurst- oder Käseberater, es sind reine Verkäufer. So ist es bei den Kreditinstituten auch.

Bankberater stehen im Dienst ihres Institutes, müssen viele hohe Verkaufsabschlüsse erreichen, wovon die Höhe ihrer Jahresprämie abhängt, und sie sollen möglichst hauseigene Produkte verkaufen. So kommen dann Depots zustande, in denen gebührenträchtige Anlageformen mit zweifelhaften Renditen das Gros ausmachen. Das muss man dann Finanzmüll nennen. – Stefan Kaisers

 

In dem Artikel „Deponie für Finanzmüll“ von Leon Berent heißt es: „Verkaufen Sie beispielsweise ein Wertpapier zu einem geringeren Preis, als Sie selbst bei Kauf gezahlt haben, realisieren Sie einen Verlust. Diese Verluste werden mit den Gewinnen aller Ihrer Anlagen verrechnet. Sind die Verluste insgesamt höher als die Gewinne, werden diese im sogenannten Verlustverrechnungstopf notiert und in das nächste Jahr mitgenommen.“ Diese Aussage ist meines Erachtens so nicht haltbar. Bei bis 2009 gekauften Aktien gilt vielmehr: Verluste daraus können nicht mehr verrechnet werden, denn die Gewinne solcher Altaktien sind steuerfrei. Deshalb darf sich auch ein Verlust steuerlich nicht auswirken. – Andreas Oeynhausen

 

Sehr lesenswert, aber der Hauptgrund bankeigene Produkte zu empfehlen ist: Gewinnmaximierung der Bank, da Ausgabeaufschlaege und mehrheitlich laufende Produktkosten bei der eigenen Bank verbleiben und nicht mit anderen Instituten geteilt werden muessen. Dass Ausgabeaufschlaege immer noch in Deutschland verlangt und freiwillig bezahlt werden ist ein bekannter Skandal! – H. Peter Krebs

 


 

 

Leserbriefe zu „Auge um Auge“ von Matthias Krupa et al.

 

In dem Artikel „Auge und Auge“ (ZEIT Nr. 49 vom 1.12.2022, S. 10-11) geht es um die Frage, ob zwischen Europa und den USA ein Handelskrieg bevorsteht. Das Autorenteam beschreibt differenziert mögliche europäische Reaktionen auf den amerikanischen Inflation Reduction Act, aber die Überschrift „Auge um Auge“ suggeriert, es gehe um Vergeltung. Leider bedient die ZEIT damit einmal mehr (vgl. ZEIT 52/2014, S. 58) ein offenbar unausrottbares antijüdisches Klischee. Dabei hat die berühmte Talionsformel „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ im Alten Testament gerade nichts mit Zurückschlagen zu tun, sondern mit Entschädigung.

In 2. Mose 21,23 geht es darum, einem Geschädigten etwas zu geben, nicht einander etwas zu nehmen. Der, der Schaden anrichtet, soll nicht wiederum geschädigt werden, sondern genau umgekehrt, er soll dem, den er geschädigt hat, eine angemessene Ausgleichszahlung, also Wiedergutmachung leisten. Was Luther mit „Auge um Auge“ wiedergab, heißt genau: Auge für Auge. Das hebräische tachat, das Luther mit „um“ übersetzte, heißt: als Ausgleich für. Das ist der Sinn dieser Bibelstelle. Auch wenn Überschriften manchmal etwas zuspitzen – der ZEIT, die sonst so fundierte Hintergrundrecherchen bietet, kann das doch nicht egal sein! – Prof. Bernhard Leube

 

Europa könnte natürlich mit gleicher Münze zurückzahlen und einen Subventionswettlauf anzetteln. Doch das Handelsbilanzdefizit aus der Grafik von fast 130 Mrd. gegenüber der EU verweist auf eine Schieflage, die schon D. Trump ein Dorn im Auge war. Die Verhandlungsposition von Brüssel ist nicht komfortabel, selbst wenn sie ordnungspolitisch zu Recht Kritik übt. – Christoph Schönberger

 

Dass Biden die Europäer mit Milliardensubventionen und unfairen Handelsbarrieren aus den Zukunftsmärkten drängen will ist das Eine. Das wirklich Neue dabei ist, dass die Europäer über die überhöhten Preise für LNG-Gas diese Subventionen auch noch selbst bezahlen dürfen: Die US-Gaspreise für Europa sind viermal höher als die Inlandspreise dort. – Dr. Ralph Bürk

 


 

 

Leserbriefe zu „Gut abgeschirmt“ von Leon Berent

 

Wie die persönliche Erfahrung des Verfassers lehrt: Wer seinem Bankberater vertraut , hat mit seinen Anlagen meist auf Sand gebaut. Der euphemistische Begriff „Bankberater“ aus der Marketing-Kiste der Finanzbranche ist eigenartig. Ich kenne keinen Wurst- oder Käseberater, es sind reine Verkäufer. So ist es bei den Kreditinstituten auch.

Bankberater stehen im Dienst ihres Institutes, müssen viele hohe Verkaufsabschlüsse erreichen, wovon die Höhe ihrer Jahresprämie abhängt, und sie sollen möglichst hauseigene Produkte verkaufen. So kommen dann Depots zustande, in denen gebührenträchtige Anlageformen mit zweifelhaften Renditen das Gros ausmachen. Das muss man dann Finanzmüll nennen. – Stefan Kaisers

 

In dem Artikel „Deponie für Finanzmüll“ von Leon Berent heißt es: „Verkaufen Sie beispielsweise ein Wertpapier zu einem geringeren Preis, als Sie selbst bei Kauf gezahlt haben, realisieren Sie einen Verlust. Diese Verluste werden mit den Gewinnen aller Ihrer Anlagen verrechnet. Sind die Verluste insgesamt höher als die Gewinne, werden diese im sogenannten Verlustverrechnungstopf notiert und in das nächste Jahr mitgenommen.“

Diese Aussage ist meines Erachtens so nicht haltbar. Bei bis 2009 gekauften Aktien gilt vielmehr: Verluste daraus können nicht mehr verrechnet werden, denn die Gewinne solcher Altaktien sind steuerfrei. Deshalb darf sich auch ein Verlust steuerlich nicht auswirken. – Andreas Oeynhausen

 

Sehr lesenswert, aber der Hauptgrund bankeigene Produkte zu empfehlen ist: Gewinnmaximierung der Bank, da Ausgabeaufschlaege und mehrheitlich laufende Produktkosten bei der eigenen Bank verbleiben und nicht mit anderen Instituten geteilt werden muessen. Dass Ausgabeaufschlaege immer noch in Deutschland verlangt und freiwillig bezahlt werden ist ein bekannter Skandal! – H. Peter Krebs

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Taschentherapeutin. Wie lege ich mir ein dickeres Fell zu?“ von Claudia Wüstenhagen

 

Wie lege ich mir ein dickeres Fell zu? Wird hier gefragt.Wer da fragt muss also schon ein dickes Fell haben.Nun will er ein dickeres. Und das funktioniert nicht.Als Kind mögen die Eltern das niedlich,zumal wenn moderne Kinderärtze sie damit bekräftigen.Der weiss,was er will,aus dem wird mal was ganz Tolles.Nix wird,sich anpassen heisst die Devise.Sonst kann das böse Folgen,die der Schreiber dieser Zeilen nicht näher ausführt.Weil er sich auch anpasst, da sonst eine Unterlassungsklage drohen könnte. – Hans-Emil Schuster

 

Haben Sie vielen Dank für Ihre ausführliche Darstellung zum geschilderten Thema. Ich hätte dazu eine ergänzende Idee, die möglicherweise eine Situation mit einer unverschuldeten Verbal-Injurire gedanklich schnell abkürzen kann: Ein „Injuriender“ braucht ein Gegenüber, aber ich brauche ihn nicht. Es liegt also an mir selbst, ob ich mich beleidigbar fühlen müsste. Im Grunde kann mich doch nur jemand beleidigen, der mein Niveau hat, oder eines darüber. Alles darunter ist nur akustische Umweltverschmutzung. Oder anders gesagt: Der Eber braucht einen Baum um sich zu schubbern. Aber der Baum braucht den Eber nicht. – Roland Schwarz

 

Sehr geehrte Frau Frau Lüken, jetzt mal Hand aufs Herz. Wenn ich mir jetzt jedes Mal die schrillen Aktionen anonymer Autofahrer*innen zu Herzen nehmen würde, dann würde ich doch vergehen & verwelken. Ist es nicht rätlich, gar nicht erst ein Bedürfnis danach zu entwickeln, auf alles reagieren zu müssen? Gerade im deutschen Straßenverkehr sind oftmals doch nur Bescheuerte unterwegs, die keinen mitmenschlichen Anstand an den Tag legen. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „»Unsere Werte sind in Gefahr«“. Gespräch mit Philipp Lahm geführt von Oliver Fritsch

 

„Übrigens: Nur Werte werden heutzutage unter Wert gehandelt!“ (Peter E. Schumacher, 1941-2013, deutscher Publizist). Welche (deutsche) Werte sollen denn da wirklich in Gefahr sein, Herr Lahm? – Klaus P. Jaworek

 

Ist das Interview mit einem Schüler der philosophischen Fakultät DFB aus der Sicht der ehrenwerten ZEIT ernst zu nehmen? Allein die Tatsache, dass der Interviewpartner aus dem gleichen subkulturellen Hintergrund wie die Beschaffer des deutschen Sommermärchens 2006 stammt, verbietet ihm, sich scheinbar geläutert zu tatsächlichen Werten zu äußern. – Jürgen Dressler

 

Die inzwischen geradezu standardisierten internationalen Gepflogenheiten im Männerfußball betrachte ich als erfahrener Fan nicht „nur“ als Gefahr für unsere nach wie vor deklariert und gepredigten Werte. Inzwischen gilt es vielmehr, die gemeinten Werte grundlegend wiederzuentdecken und anzuwenden. Für die Identität einer Mannschaft sind der sportliche Fortschritt und Charakter entscheidend. Und ebendas macht seit geraumer Zeit den Unterschied zwischen dem Damen- und Herrenfußball im Allgemeinen, wie den der deutschen Nationalmannschaften im Besonderen aus. – Matthias Bartsch

 


 

 

Leserbriefe zu „DAVONGEFLOGEN“ von Volker Weidermann

 

Zu Ihrem Nachruf auf Hans „den Großen“ Enzensberger: Wer Magnus als zweiten Vornamen trägt, wird unweigerlich eingereiht in die geringe Schar derer, die in unserer Historie den Beinamen trugen: „Der Große“. Und er war tatsächlich von einer Größe, die bisweilen auch verschmitzt aus seinen Augen durchfunkeln konnte und sich im Gegenüber einprägte – nennen wir es Charisma, Aura, Nimbus, Format. Ein seltenes Himmelsgeschenk allemal. Danke für Ihren Nach-Ruf, dem ich hinterherrufen möchte: Es fehlt in unseren Krisenzeiten nicht an Versuchern, diese Krisen zu bewältigen; es mangelt an enzensbergischen Größen, die diese Krisen philosophisch, literarisch, poetologisch deuten und ins Wort bringen, das bekanntlich einstmals Fleisch geworden war.

In allen Krisen unserer aktuellen Adventszeit tröstet niemanden die puristische Debatte zwischen Fachleuten; zu Herz geht einzig ein Gedicht wie „Angewohnheiten“, das mich in meinen vier Wänden, die mich täglich auf mich selbst zurückwerfen, täglich tröstet; darin heißt es endlich: „Wie flüchtig sind unsere Meinungen/und unsere Werke, verglichen mit dem,/was wir miteinander teilen:/Kochen, Waschen, Treppensteigen –/unscheinbare Wiederholungen,/die friedlich sind, gewöhnlich/und unentbehrlicher als jedes chef d’œuvre.“ – Ingeborg Ziethen

 

Eindrucksvoll fängt der Nachruf auf Enzensberger die heitere Hinwendung zum Leben ein, die so einfach und doch so schwierig ist. Man meint gleichsam den Regenbogen zu sehen, der sich im Moment des Abschieds gezeigt haben soll (s. Nachruf von F. Illies). Man versteht, warum dem Dichter, immer auf dem „Weg ins Freie“, der „Fliegende Robert“ zur Leitfigur wurde. Stets irgendwie „Verschwunden“, da auf Distanz vor Festnagelung auf immerwährende Überzeugungen; aber dann doch präsent im „Tumult“ der politischen und kulturellen Geschäftigkeit.

Wie früh dieser zu Unrecht als Bruder Leichtfuß gescholtene Zeitgenosse ganz ernsthaft die „Fernsteuerung“ durch die Medien, erst recht das „Wirrwarr“ von Belanglosigkeit und Beliebigkeit in der digitalen Welt hinterfragt hat! Nun, er hatte eben „die Nase im Wind“ ( so Habermas). Man wundert sich nicht, dass Enzensberger, der so gerne „Leichter als Luft“ gewesen wäre, den „kurzen Sommer der Anarchie“ genoss, um Festgefügtes zu sprengen. Kein Wunder, dass er, um „Fremde Geheimnisse“ aufzuspüren, sich der Frühromantik und ihrem emanzipatorischen Geist verbunden sah — jenseits aller Todessehnsucht der späteren Romantik.

Weit weg auch vom „zergrübelten“ (so Weidermann) Gedankenaustausch anderer Schriftsteller. Er schrieb eben lieber ein „Requiem für eine romantische Frau“, vielleicht um „zu fliegen mit ihr und dem Buch“ (Weidermann) ? Was wir von Enzensberger lernen können, – so der Untertitel des Nachrufes. Klar doch! Weiterhin im Feuilleton der „Zeit“ ein breites Spektrum an Blickwinkeln ˋrunter auf die Welt bieten! Damit unser fliegender Robert nicht aus der Zeit fällt. Übrigens: In den meisten Anführungszeichen finden sich die Titel der Werke von Enzensberger. – Ingeborg Lukas

 


 

 

Leserbriefe zu „Mein Feuerwerk“ von Henning Sußebach

 

Hallo Fußball, hier spricht Erde. Diesmal hab ich es durchgezogen: Fernsehboykott bei der Skandal-WM. Nicht nur wegen der korrupten FIFA, sondern auch, weil ich über längere Zeit das Interesse an der Nationalmannschaft verloren habe. Soweit so gut. Um es mir etwas einfacher zu machen, habe ich mir schöne Alternativprogramme überlegt: Nachmittags ein Spaziergang mit einem Freund (Thema: Fernsehboykott der WM) und abends was Schönes im Fernsehen. Und dann das: Parallel zum Spiel Spanien gegen Deutschland Sonntag Abend, das im ZDF übertragen wird, die Wiederholung eines alten Tatorts in der ARD. Ja was…geht’s noch? (Tags davor hat das ZDF einen alten Wilsberg gezeigt, gleiches Unding!)

Ich zahle GEZ-Gebühren und mir ist klar, dass dadurch jetzt nicht mein Wunschprogramm gezeigt wird: Die öffentlich Rechtlichen haben einen Auftrag in Information, Kultur und Unterhaltung, Sport….da sollte für jeden was dabei sein. Das Geld muss in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden und es gehört nicht viel Erkenntnis und Recherche dazu um zu erfahren, dass der Männerfußball einen überdimensionalen Batzen davon abbekommt (115 Millionen allein für die Übertragungsrechte der WM 2022).

Für seelenloses Gekicke einer Mannschaft, mit der ich mich nicht mehr identifizieren kann, für Dauerkommentiere von mittlerweile zahllosen ExpertInnen, Stimmungsberichten aus dem WM-Quartier (mit nur einem Satz: „Die Stimmung ist gut“ )…da bleibt wohl nichts mehr übrig für die Produktion und Übertragung einen aktuellen Tatort. Wie wäre es umgekehrt…weil ein aktueller Tatort kommt, sendet der Parallelsender nur ein altes Spiel als Wiederholung (wäre insgesamt vermutlich unterhaltsamer). Auf die Idee kommt niemand.

Mir wird klar, dass ich durch meine Rundfunkgebühren den ganzen Wahnsinn mitfinanziere, diese überdimensionierte Berichterstattung, den ganzen DFB-Tross, die Spielergehälter, die jenseits des Vorstellbaren sind, die erfolglosen Imagekampanien (die beste Imagekampanie wären gute Spiele)…und ich kann mich nicht wehren. Hallo Fußball, hier spricht Erde: Hörst du mich?

Ich muss wirklich sonntags nicht immer Tatort schauen und samstags auch nicht unbedingt Wilsberg, davon geht meine kleine Welt nicht unter. Aber dieses Beispiel der Programmmacher zeigt die Abgehobenheit, das fehlende Bewusstsein, dass die Rundfunkgebühren auch von Menschen entrichtet werden, die vom Fußball nichts oder nichts mehr wissen wollen und die auch Bedürfnisse haben und vielleicht einfach sonntags Abend ihren Tatort zum Abschluss der Woche brauchen und keinen Videoschiedsrichter. – Jochen Old

 

Wir unverstandenen Helden, die in den einsamen und verlassenen Gefilden vor der Türe sowas wie Trost suchen. Sehnsucht danach verspüren, eig’nem Weltenschmerz irgendwie beizukommen. Während die lauten & plärrenden Autos an uns vorbeidüsen, dann dankbar für die wieder eingekehrte Stille. Der deutsche Straßenverkehr, Synonym der Lärmbelästigung.

Wir Weltabgewandten, gleich einem verlorenen gegangenen, römischen Quiriten, der sich in den weiten, dichten Urwäldern Germaniens auf einem Pfädlein schlängelt, ausschaut nach dem Signifer, da, war das unser Adler? Nein, nur eine schemenhafte Verformung der Blätter im Herbst. Der Geist spielt einem bereits mit. Dass wir uns nicht verlieren. Wohin jetzt? Da liegt der Herr General. Freiwillig gegangen und geschieden aus der Welt. Das Seelchen schon lang‘ entfleucht. Wer führt nun? Führt wer nun? Wir bleiben auf der Strecke. Die Kälte umweht die nackten Beinchen des Jünglings. Im Stadium Flavium schreien sich die Plebejer derweil die Seele aus dem Halse.

Monsieur Sussebach, meine Sympathiebezeugung für Ihren abendlichen Ausflug ist Ihnen gewiss. Gründen wir einen Verein. Wie wäre es mit Griesgrämer e.V.? Oder Die einzigen Weltenversteher e.V.? Einhalt der Dekadenz e.V.? Fußball wird überschätzt e.V.? Wir wollen es über uns ergehen lassen. Irgendwann endet auch dieser Spuk. Solange drehen wir die Gasheizung auf 1 und trinken schwarzen Tee. Ohne Zucker schmeckt er besonders bitter! – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „»Das Angebot ist knapp«“. Gespräch mit Olivia Lazard geführt von Maximilian Probst

 

Ihnen sind leider in Ihrem Interview zur Rohstoffsituation Rund um den Ukrainekrieg Fehler unterlaufen. Auf dem Foto ist kein Gestein zu sehen. Es handelt sich um das Mineral Beryll mit der chemischen Formel Be3Al2(Si6O18). Beryll enthält keine Seltenen Erden Elemente in abbauwürdigen Mengen. Es kann jedoch sein, dass in dem Gestein Pegmatit, in dem Beryll vorkommt auch die Seltenen Erden Elemente angereichert sind, aber dann eben in anderen Mineralen. Die Gewinnung erfolgt jedoch vor allem aus dem Mineral Bastnäsit, (Ce/Nd/Y/REE)(CO3)F, das in ganz anderen Gesteinen vorkommt, die sich in anderen geologischen Milieus bilden. Auch in Pegmatiten kommt das Mineral Spodumen (LiAlSi2O6) vor, das als Konzentrat in Australien gewonnen wird, um Lithium zu gewinnen.

Dies reflektiert die generelle Unkenntnis in unserer Gesellschaft zu geologischen Fragestellungen. Der Fehler in der Abbildungsunterschrift ist absolutes Grundlagenwissen und ist so als hätten Sie eine Buche abgebildet, schreiben aber über einen Buchenwald, wollen aber eigentlich etwas über Birken erzählen. Gerade in diesen Zeiten fällt mir immer wieder auf, wie wenig Kenntnisse über unsere Erde und die Rohstoffe in der Gesellschaft vorhanden sind. Wir brauchen unbedingt Geologie in der Schule!

Auch sind Ihre Angaben zu lithiumproduzierenden Ländern falsch. Australien und Chile sind die weitaus größten Produzenten. Dies ist recht einfach über den US Geological Survey oder die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) zu recherchieren. Die DERA und die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe haben übrigens schon recht früh Dossiers zur Rohstoffabhängigkeit von Russland und der Ukraine erstellt. Hier wird hervorragende Arbeit geleistet. Die Situation sollte also seit langem bekannt sein. Auch im THINKTANK „Industrielle Rohstoffstrategien“ am KIT und in der Fachsektion FUTURE der DGGV machen wir seit langem auf die Situation aufmerksam und skizzieren Lösungsszenarien. Ich hätte mir von Ihnen als Redaktion eine intensivere Recherche erwünscht.

Anrufe bei dem entsprechenden Institut an der Uni Hamburg und bei der DERA hätten die Fehler leicht vermeiden lassen und damit besser zu einer qualifizierten Aufklärung der Bevölkerung beigetragen. Schon vor einigen Monaten gab es einen ähnlichen Beitrag. Ich glaube zu Aluminium, Bauxit oder Eisenerz. Hier hatten sich ebenfalls gravierende Fehler eingeschlichen. Ich habe nur leider den Zeitpunkt verpasst, Ihnen zu schreiben. Ich hoffe auf eine bessere Recherche zu geologischen Themen in Zukunft. Beiträge der FAZ, der SZ und des Deutschland Funk in den letzten Monaten zeigen, dass dies möglich ist. Ich bin und bleibe ein großer Freund Ihrer Zeitung. – Prof. Dr. Jochen Kolb

 

Vielen Dank für den Beitrag im Bereich „Wissen“ der ZEIT vom 1.Dezember „Das Angebot ist knapp“. Ich habe lange darauf gewartet, dass die wirtschaftlichen Hintergründe des Krieges in der Ukraine einmal beleuchtet werden. Das vorherrschende Narrativ, nachdem Putin nur größenwahnsinnig sei und alte imperiale Ansprüche verfolgt, greift in meinen Augen viel zu kurz und ist einer Beilegung des Konflikts auch nicht förderlich. Auch ich sehe – neben der militärisch-strategischen Dimension zur Absicherung des Zugangs zur Krim und damit zum Hafen der Schwarzmeerflotte – als wirtschaftliches Hauptziel des Krieges die Sicherung der Bodenschätze im Donbass.

Ohne die Unterstützung der Oligarchen hätte Putin diesen Krieg nie anfangen können. Die Oligarchen haben aber kein Interesse an der Ukraine als Ganzes, sondern nur an den Bodenschätzen der Zukunft, die im Donbass liegen. Das ist auf ukrainischer Seite übrigens nicht viel anders. Auch hier ist das vorherrschende Narrativ von der demokratischen, westlich gewandten Ukraine auch nur ein Ausschnitt und verdeckt die Stellung der Oligarchen in der Ukraine.

Die Lösung des Konflikts wird sich deshalb um die Krim und den Donbass drehen – so zynisch es auch klingt, aber der Rest der Ukraine ist Kollateralschaden für beide Seiten. Auf die Krim kann Putin nicht verzichten, das wäre politischer und militärisch-strategischer Selbstmord. Die Donbass-Region hingegen wird der zentrale wirtschaftliche Verhandlungspunkt – weder die ukrainischen, noch die russischen Eliten wollen hier als Verlierer vom Platz gehen. Das zu erkennen ist schmerzhaft, aber notwendig, um eine stabile Zukunft für die Region zu schaffen. Das Interview mit Olivia Lazard legt dafür in meinen Augen einen wichtigen Grundstein. – Dr. Tobias Volk

 


 

 

Leserbriefe zu „Mehr als nur Papier?“ von Xifan Yang

 

Es ist gut, dass der Protest der mutigen Chinesen gegen die Coronapolitik ausführlich thematisiert wird. Das Anliegen der Demonstranten erinnert mich jedoch stark an das der Demonstrierenden in Deutschland 2020 und 2021. Im Gegensatz zu den chinesischen Demonstranten wurden die deutschen Demonstranten nicht als Helden und Kämpfer für Demokratie gefeiert, sondern von der Exekutive als Covidioten diffamiert und als solche behandelt! Wir sollten nicht glauben, dass wir hier in Deutschland in einem rechtsstaatlichen und demokratischen Paradies leben! – Dr. med. Martin Krivacek

 

Danke und ein Spiegelbild für die ersten Artikel in einer großen ZEITung – werde noch Weiterlesen. Die Recherche und Berichterstattung auf Seite 4 ist auch ein Leitbild für Ihre Arbeit; Ich habe nur die Interpunktion für Ihre Zeitung geändert, die sie verdient: Mehr als nur Papier ! Ich freue mich schon jetzt auf 50 / 2022. – Bernd Ritter

 


 

 

Leserbriefe zu „Das Rumoren der Freiheit“ von Thomas Assheuer

 

Jeder Mensch ist zugleich ein Individuum und ein gesellschaftliches Wesen. Als Individuen tragen alle den Keim der Freiheit in sich. Und alle wissen als gesellschaftliche Wesen von den Grenzen der Freiheit. Viele akzeptieren sogar Unterdrückung, arrangieren sich mit den Unrechtssystemen, in denen sie leben. Aber immer wühlt der Maulwurf, in jedem Menschen: das Rumoren der Freiheit. Jeder hat ein Gespür für Freiheit und für das Unrecht der Unterdrückung. Das macht uns Menschen in den Augen der Unterdrücker zu prinzipiell unzuverlässigen Wesen.

So erhöhen diese mit einer „Politik der Ewigkeit“ den Druck, damit die Spielräume der Individuen immer enger und die Individuen selbst immer beherrschbarer werden. Je höher der Duck der Grabplatten, umso mehr gräbt der Maulwurf. Je mehr die Unterdrücker die Gesellschaft glätten und ausleuchten, um so sichtbarer werden die Maulwurfshügel als Leuchttürme der Freiheit. So kann aus den vielen Sehnsüchten nach Freiheit eine gesellschaftliche, eine politische Kraft werden – als Revolte oder als Revolution. Die Unterdrücker produzieren konsequent ihr eigenes Ende. Sie können nicht anders. – Reinhard Koine

 

Ja, im Iran und in China rumort es, aber leider wohl nur, weil die Herrschenden selbst in die private Lebensführung auch der großen Mehrheit massiv eingreifen. Würden sie das nicht tun und für erträgliche Lebensverhältnisse sorgen und nur Minderheiten – z. B. Lesben und Schwule oder ethnische Minderheiten – schikanieren/verfolgen und eventuell der großen Mehrheit auch noch als Sündenböcke präsentieren, wäre die große Mehrheit wohl zufrieden oder würde jedenfalls nicht zu revoltieren wagen. Wahrscheinlich würde sie ihren Führer sogar verehren und lieben, wie die große Mehrheit der Deutschen es von 1933 an fast bis zum Kriegsende getan hat.

Natürlich funktioniert so ein System nicht ohne Propaganda und Zensur, aber es funktioniert. Auch in Russland klappt es bislang und wird wohl weiter klappen, wenn die Einschränkungen der Lebensqualität und die Verluste an Menschenleben nicht zu groß werden. Und auch in Polen und Ungarn ist offenbar eine Mehrheit der Menschen bereit, auf Rechtsstaatlichkeit und Demokratie zu verzichten, solange es ihnen leidlich gut geht und sie das Gefühl haben, dass der Führer ihren Wertvorstellungen entsprechend redet und handelt. Und diese Wertvorstellungen sind gerade in den ländlichen Gebieten Polens und Ungarns eben nicht von Liberalität geprägt.

Da kann man nur hoffen, dass die EU es schafft, nicht nur für faire und freie Wahlen zu sorgen, sondern auch für Pressefreiheit und -vielfalt, damit der Indoktrination durch Staat und Kirche korrekte Informationen entgegengesetzt werden. Aber eine Bevölkerung, die sich einmal einen Diktator gewählt hat, wird ihn halt in der Regel nur unter großen Opfern wieder los. Also sollte man Vorkehrungen treffen, dass Demokratiefeinde gar nicht erst an die Macht gelangen. Diese Vorkehrungen existieren offenbar in vielen Staaten – auch Europas und Amerikas – nicht. – Dr. Ulrich Willmes

 


 

 

Leserbriefe zu „ZEIT für Geld“ von Rüdiger Jungbluth

 

Zu Ihrem Artikel in der Nr. 49 v. 01.12.2022 „Kindergeld“ ist anzumerken: Das Kindergeld wird – im Gegensatz zu Ihrer Aussage in dem Artikel – über den 25. Geburtstag hinaus bezahlt wenn der Sohn / die Tochter ein FSJ oder einen Grundwehrdienst abgeleistet haben. Dann wird die Zahlung über den 25. Geburtstag hinaus um genau diesen abgeleisteten Zeitraum verlängert (soweit ich hier noch auf dem aktuellen Stand bin). Hätte, wenn noch richtig, auf jeden Fall in Ihre Abhandlung hineingehört. Trotzdem – super Kolumne, die ich immer sehr gerne lese! – Rüdiger Zietemann

 

Nach Lektüre der Kolumne über das Kindergeld (Ausgabe 49, S. 35) war ich, weil selbst betroffenes Elternteil, über die dortigen Informationen irritiert. Nach Durchsicht des Leitfadens zum Kindergeld und des BKGG (§ 2 Abs.2, insbesondere letzter Satz) kann ich ihre Information, nach der bei einer zweiten Ausbildung das Kindergeld nur weiter fließt, wenn im Falle einer durchschnittlichen Beschäftigung von bis zu 20 Wochenstunden, diese Beschäftigung nur 2 Monate andauert, nicht bestätigen.

Wahrscheinlich meinen Sie in Anlehnung an die Formulierung im Leitfaden („vorübergehend“ = 2 Monate?) eine Beschäftigung von „mehr als“ und nicht „bis zu“. Falls ich mit meiner Lesart nicht richtig liegen sollte, lassen Sie es mich bitte wissen, ansonsten wäre ich ich Ihnen für eine Richtigstellung im Interesse aller bertroffenen Eltern die Ihre Kolumne gerne lesen, dankbar. – Peter Prill

 


 

 

Leserbrief zu „Erklär uns Russland, Dostojewski!“ von Andrea Heinz

 

Erklär uns Russland,Dostojewski! der kluge und weise Menschenkenner Fjedor ist sicher der richtige Mann dafür.Aber man kann mit den Erklärungen auch übertreiben,auch wenn sie richtig sind.Jedenfalls der zaristischen Geheimpolizei passen die Erklärungen garnicht.Und Fjedor landet für 8 Monate im Gefängnis.So ein Etablissiment ist kein Luxushotel. Aber Fjedor überlebt. Russland erklären,das ist ein weites Feld. Von vielen Autoren beackert.Natürlich von Russen.Was verstehen Ausländer denn schon von Russland. Mit Ausnahme der Organisation Gehlen,Fremde Heere Ost.Jede gute ausländische Gazette hat einen Russland Experten.Glaubt der Leser,na ja. Dann mal zu den russischen Experten.

Tolstoi,Puschkin und Tschechow u.a.m. Die Presse,Prawda,die Armeezeitung Der Rote Stern.Und Persönlickeiten wie Lenin,Stalin u.a. Nur Putin nicht,der könnte zwar auch was sagen, will aber nicht.Keine Zeit,er will Gas und Öl verkaufen.Der Rubel rollt u.s.w. Auch Fjedor rollt.Nämlich den Rollstuhl seiner reichen Arbeitgeberin.Mit der und Familie,wo er auch Hauslehrer ist, lebt er zur Zeit in Roulettenburg(Wiesbaden).Da ist seine Arbeitgeberin zur Kur wegen ihrer Gicht.Die alte Dame,nur Grossmutter oder Oma genannt findet die Kur und die medizinischen Anwendungen sehr öde.

Die Spielbank Wiesbaden interessiert sie mehr.Fjedor muss sie an den Roulettetisch rollen.Jetzt rollt die Kugel im Kessel.Die Oma hält sich für sehr schlauund setzt immer auf die gleiche Zahl, einmal muss die ja kommen.Die Oma setzt auf die Null,weil keiner der anderen Spieler auf die Null setzt.Wie das schon klingt, NULL.Und die Null kommt nicht. Grossmutter wird furios.Betrug,wo ist die Null? Die Oma ist hatrnäckig ,auch das ist Russland. Dann hat Grossmutter ein Vermögen verloren und den Familienbesitz angenagt. Sie hat kein Geld mehr bei sich und müsste Frisches holen. Die Gicht zwickt.Fjedor muss sie ins Hotel rollen.

Auch er hat eine beträchtliche Summe verjuxt während Grossmutter die Null herbei flehte. Fjedor ist pleite.Rien ne va plus.Dann fühlt Fjedor in einer seiner Manteltaschen etwas Hartes. Ein Jeton von hohen Wert.Er geht zurück ins Casino und setzt auf die Null.Und die Null kommt.Fjedor hat wieder Geld.Das ist Russland.Ein Russe geht zu Boden,aber er steht wieder auf.Morgen ist ein neuer Tag,auch im Casino,Bitte das Spiel zu machen. Und die Null? Irgendwann muss sie kommen.Darauf einen Wodka. – Hans-Emil Schuster

 


 

 

Leserbrief zu „War das der »heiße Herbst«?“ von Peter Dausend

 

Also, Herr Dausend ich muss Ihnen ernsthaft Widersprechen. Auf den 4 Weihnachtsmärkten die ich bisher besucht habe gab es auch sehr guten Glühwein. Der ist dann etwas teurer aber wem stört das schon. Da müssen Sie sich schon noch etwas umsehen. Aber sonst haben Sie genau die Stimmung im Land erfasst. – L. Hampel

 


 

 

Leserbrief zu „Schlechte Tarnung“ von Ingo Malcher und Martin Nejezchleba

 

Der Druck der US-Administratiom und des Capitols auf Beendigung von North Stream II war übergriffig. Ich kann verstehen, wenn unsere Politik in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern versucht haben, das Projekt zuende zu bringen. Ja, hätte man vielleicht besser tarnen können. Das sollten die EU oder Deutschland mal machen: US-Firmen auf eine schwarze Liste setzten. Nur zum Vergleich: als Obama für seinen Wahlkampf nicht vor dem Brandenburger Tor auftreten durfte, sondern „nur“ vor der Freiheitssäule auf der Straße zum 17. Juni, war er sauer und hat es Frau Merkel merken lassen (1. Treffen in Baden Baden…).

Man stelle sich vor Frau Merkel hätte den Wunsch geäußert, eine Rede vor dem Licoln-Memorial zu halten: Vielleicht brauchen wir mehr selbstbewußte Politiker? Die Verbeugung von Min. Robert Habeck (vielleicht ein unbedachtes Versehen?) in Qatar und noch schlimmer die Armbinde von Frau Innen- und Sport-Min.

Nancy Faeser im WM-Stadium neben dem Scheich. Hätte sie doch lieber hinter ihrem Rücken die Finger gekreuzt: „eigentlich bin ich gar nicht hier!“ Es gibt – natürlich bei aller Vorsicht – deutsche Interessen. Wenn Jarosław Aleksander Kaczyński das Flugabwehrraketensystem Patriot nicht haben will: ok. Aber was die Bundeswehr damit machen soll, geht ihn nichts an. Auch nicht NATO-Generalsekretär Stoltenberg nicht, als man, ohne ihn zu fragen, sich auf NATO-Regeln beziehen wollte, die es so nicht gibt.

Nein, irgendwann müssen wir selbst entscheiden, wieviel Bundeswehr (und wieviel Munition) wir selbst für unsere Verteidigungsbereitschaft benötigen. Als Trump zu seineem ersten NATO-Besuch nach Brüssel kam, hat er die Länderchefs und Frau Merkel wir Schulbuben abgekanzelt. Weder Präs. Macron noch Kanzlerin Merkel sind ihm – rhetorisch – in den Arm gefallen. Von der Presse wünscht man sich dazu gelegentlich, dass sie manchmal Kritik von aussen relativiert. – Gerhard Schroeder

 


 

 

Leserbrief zu „Die Nothelfer“ von Annika Lasarzik

 

Gerade las ich die Überschrift des Artikels von Annika Lasarzik und muß mal pingelig sein. Die Dame schreibt „ noch nie haben so viele Menschen Hilfe bei den Tafeln gesucht wie heute. Sie springen dort ein, wo der Staat versagt.“ Leider klingt das so, als ob die Menschen, die Hilfe suchen, einspringen. Ich denke, richtig muß es heißen „ diese springen dort ein…“. Ich bin etwas älter und lege Wert auf so etwas wie oben genannt, da mir in diversen Medien immer häufiger auffällt, das die Sprache verkommt. Und das ist schade. Aber mir wird ganz anders, wenn. Ich Worte wie entbehrbar statt entbehrlich lese. Ansonsten lese ich die Zeit nach wie vor sehr gerne, auch wenn sich die Themen stark verändert haben. – Maren Jenssen

 


 

 

Leserbrief zu „Ein unentwegter Augensucher“ von Peter Kümmel

 

Sehr geehrter, lieber Peter Handke, zum 80. von Ihnen fällt mir ein altes Geburtstagslied aus meiner Kindheit, aus den 50er Jahren des Letzten Jahrhunderts ein: „Viel Glück und viel Segen/Auf all Deinen Wegen/Gesundheit und Frohsinn/Sei auch mit dabei!“

Das und weitere Bücher wünsche ich Ihnen dem Unverwechselbaren Dichter, dem Weltverwandler durch Sprache und Verdichtung (sic) der poetischen Ereignisse zum Suchen und Stolpern in Klammern für uns „Engelchen“ vom selbsternannten „Teufelchen“. Ich denke, dass Sie hier noch nicht alles gesehen und beschrieben haben. Oft bin ich der Leser (denke ich) im Bilde; kann sein, dass ich mich vertue?!

Ich wünsche Ihnen in Chaville (oder wo immer Sie den 06. Dezember begehen) einen Tag so wie Sie ihn sich vorstellen und wünschen und hoffe das, dass hilft: Im Garten sitzend, beim Spaziergang im Wald, und/oder mit ihren Lieben und einem Quodlibet auf Sie. Zu guter Letzt die zwei Endzeilen aus dem Gedicht „Abschied in der Basilika“ von Nicolas Born = „Schöne Last unserer Köpfe/Nie wieder will ich Masken sehen.“ Glückwunsch zum 80. Geburtstag! – Felix Bicker

 


 

 

Leserbrief zu „Dausend Prozent“ von Peter Dausend

 

Die Medien haben die Lust am Interesse der WM auf dem Gewissen, auch am vorzeitigen Ausscheiden. Was soll die Love-One-Binde diese hat nur Unruhe in die Manschaft gebracht über Katar wurde doch nur negativ berichtet besonders hat sich hier das ZDV hervorgetan mit seinen Berichten im Vorfeld zum Spiel.

Kein Wunder das unsere Spieler das Gefühl bekommen haben in einem unerwüschten Land zu spielen ohne interesse von zu Hause wahrgenommen zu werden man hat sein Pensum halt herrunter gespielt. Die Medien haben über die Olympiade in Russland negativ im Vorfeld berichtet,die WM 2018 in Russland, die Olympiade in China die Medien nehmen einem alle Freude an gross Ereignissen, unsere Medien sind Weltmeister in Moral und sagen wie man sich zu verhalten hat es wird die Kultur andere Länder nicht respektiert. – E. Oberkehr

 


 

 

Leserbrief zu „Die Position: Lasst uns die Kita unter die Lupe nehmen!“ von Stefan Faas und Katharina Kluczniok

 

Das Thema: „Die Position: Lasst uns die Kita unter die Lupe nehmen“ ist zwar sehr wichtig. Aber noch wichtiger ist es, Eltern zu bilden, deren Kinder heute zum einen viel zu oft ein „viereckiges Gesicht“ (Handy) blicken und keine Resonanz für ihr Tun bekommen. Viele Eltern können auch die Mimik ihrer Babys kaum deuten und beantworten, da sie sich zu wenig mit ihnen sprechen und beschäftigen, und zwar so, dass es nicht nur die Wohlhabenden können.

Eltern sollten schon im ersten Lebensjahr durch Kontakt mit anderen Eltern und Kindern in geleiteten Gruppen (z.B. PEKiP und andere) von und miteinander lernen. Vor allem hat der Spruch: „Du brauchst deine Kinder nicht zu erziehen, sie machen dir ohnehin alles nach“ seine Gültigkeit nicht verloren. – Liesel Polinski

 


 

 

Leserbrief zu „AM GRAB VON KAREL GOTT“ von Martin Nejezchleba

 

Vielleicht wäre Karel Gott jetzt im Jahr 2022 noch zum Rock`n´Roll-Star geworden, wer weiß? Ein gewisser Heino hat auch schon einmal so getan, als wäre er der Hard-Rock`n´Roller der Nation! Das Lied von dieser „Biene Maja“ dürften sehr viele Menschen kennen und auch lieben. Falls ich mir ein Lied von Karel Gott wünschen würde, dann hieße dieses Lied „Nie mehr Bolero“, das Rudolf Müssig geschrieben und komponiert hat.

Für Karel Gott war das ein „Mini-Hit“ im Jahr 1990 in Deutschland (Platz 33). Bei „Nie mehr Bolero“ zeigt Karel Gott , wie göttlich hoch ein Karel Gott singen kann, und das kann ich nur staunend bewundern, auch noch heute! – Klaus P. Jaworek

 


 

 

Leserbrief zu „Ein Grenzfall“ von Hannah Knuth

 

Was sich an den Außengrenzen der EU abspielt, ist skandalös und wirft kein gutes Licht auf die Europäische Union, 2012 immerhin Trägerin des Friedensnobelpreises. Der Widerspruch zwischen gefälliger Selbstwahrnehmung als Repräsentantin humanitärer Werte und einer menschenverachtenden Praxis ist kaum auszuhalten. Für Entlastung sorgen dann Relativierungen, hier dergestalt, dass der Wahrheitsgehalt einer erschütternden Reportage massiv angezweifelt wird.

Zwar weist Frau Knuth fairerweise darauf hin, dass der griechische Migrationsminister in dieser Angelegenheit befangen ist, doch gilt der Vorwurf in erster Linie dem freien Reporter Giorgos Christides, dem stellvertretenden Leiter des Auslandsressorts, Maximilian Popp und nicht zuletzt der Dokumen- tationsabteilung des SPIEGEL. Wie immer in ähnlichen Fällen, verweist Frau Knuth auf die Trennung von Journalismus und Aktivismus, meist mit dem legendären Bonmot von Hanns Joachim Friedrichs garniert, ein Journalist dürfe sich mit einer Sache nicht gemein machen, auch nicht mit einer guten. Dass dieses Zitat allerdings anders zu verstehen ist, als gewöhnlich überliefert, verdanken wir dem kürzlich verstorbenen ehemaligen Chefredakteur Theodor Sommer (siehe ZEIT Nr.47/2022), der sich dezidiert für einen haltungsbasierten, meinungsstarken Journalismus ausspricht und auch das Risiko eines Irrtums nie scheute.

Wer stets puristisch auf einer chirurgisch sauberen Trennung von Journalismus und Aktivismus beharrt, macht sich in letzter Konsequenz ungewollt auch gemein: nämlich mit dem Bösen. Übrigens: Den Fall Christides auch nur in die Nähe zur Affäre Relotius zu rücken, ist unlauter, womöglich dem Wettbewerb zweier Printmedien geschuldet, die um eine ähnliche Leserschaft konkurrieren. Dieser schlimme Verdacht drängt sich mir leider auf. – Rüdiger Paul

 


 

 

Leserbrief zu „Ist es übergriffig, parkende Autos auf der Straße zu berühren?“ von ELLA

 

Ella, elle l’a! (Diese Abschnittsbevollmächtigten sterben einfach nicht aus …) – Thomas Manthey

 


 

 

Leserbrief zu „Die Armen!“ Gespräch mit Iring Christopeit geführt von Anna Mayr

 

Die Erbschaftsteuer durch die Anhebung der Bewertungsparameter zu erhöhen, widerspricht der gewollten Förderung der privaten Vorsorge für das Alter, der Verantwortung für die Familie und die Nachkommen. Eine wesentliche Ursache für die Explosion der Immobilienpreise ist die Vernachlässigung des sozialen Wohnungsbaus der vergangenen Jahrzehnte und die Kapitalisierung und Privatisierung der Sozialwohnungen durch die öffentliche Hand. Für die Ermittlung der Höhe der Erbschaftsteuer für die privat gehaltenen Immobilien sollte auch der Wert des Gesamterbes herangezogen werden. Das wäre eine notwendige Soziale Komponente. – Tammo Winzer

 


 

 

Leserbrief zu „Pflug und Trug“ von Christian Fuchs und Claas Tatje

 

Klandestine Machenschaften bei Landmaschinen-Hersteller Claas. Verstecken und verbergen. Ich bezweifle, dass die Heimlichtuerei auf lange Sicht von Erfolg gekrönt sein wird. Die Bundesrepublik ernsthaft hinters Licht führen zu wollen, ziemt sich nicht. Das riecht nach süditalienischen Verhältnissen, wenn ich mal ganz unverblümt & ehrlich vorurteilhaft sprechen darf. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbrief zu „Womit keiner rechnet. Großer Preisnachlass, kleiner Einkauf. Die Rabatte am Black Friday konnten keinen Kaufrausch unter den Deutschen auslösen. Was steckt dahinter?“ von Marcus Rohwetter

 

Ich hoffe, dass mir nicht mit Kopfschütteln, gar tadelndem Blicke begegnet wird, wenn ich an dieser Stelle pflichtschuldigst beichte, dass besagter Black Friday bei meinem Gemüt keinen Konsumrausch ausgelöst hat. Ich hatte mich im Griff! Meine Selbstbeherrschung kam mir nicht abhand’. In meiner Unfähigkeit durchkreuzte ich unplanmäßig den Plan beider Atlantikseiten. Verzeihen Sie mir dieses Malheur!

Was ich antworte, wenn ich zu Weihnachtsgeschenken gefragt werde, ist zuweilen, je nach meiner Tagesform vielleicht Folgendes. Materielle Wertgegenstände werden überschätzt, doch, doch. Befeuern womöglich sogar die Degeneration. Raus kommt dabei ein Nimmersatt. Trommel, Trommel, Trommel. Ladies and gentlemen, may i introduce to you. The homo oeconomicus! Tand und Trödel, Glanz und Glitzer. Unnütz, wenn Sie mich fragen. Unnütz. Lesen wir lieber ein Buch zu einem Glas Tempranillo. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbrief zu „Das macht Hoffnung (1/4). Sächsische Schweiz: Zartes Grün aus der Asche“. Aufgezeichnet von Mia Mertens

 

Es freut mich sehr, dass die Wälder wieder gesunden. Schon lange hatte ich mir vorgenommen, der sagenumwobenen Sächsischen Schweiz einen Besuch abzustatten. Welch eine wundervoll anmutende Naturschau sich da einem doch präsentiert, wenn man bloß entsprechende Fotografien darüber bewundert. Um wieviel schöner müssen die Ländereien sein, wenn ich sie dann, dort vor Ort, meinem Äuglein aussetze. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbrief zu „Können Museen ihre Schätze noch SCHÜTZEN?“ von Urs Willmann

 

Da passt der Titel der erst neulich zu Ende gegangenen Sonderausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ wie die Faust aufs Auge. Wenn Sie mich fragen, befindet sich unsere Gesellschaft bedauernswerterweise in einer Phase des Verfalls. Nicht dass es schon genug wäre, dem Quatsch eines Krömer & Reichelt ausgesetzt zu sein, welche für mich nebenbei bemerkt, Allegorien der Dekadenz abbilden.

Nein, ferner torpedieren wir uns im deutschen Straßenverkehr gegenseitig dazu noch mit den übelsten Verwünschungen und fühlen uns gut dabei, wenn wir den innerbetrieblichen Hahnenkampf heute mal gewonnen haben. Auf dem Nachhauseweg nimmt man sich zu guter Letzt noch vor, den unliebsamen Kollegen künftig ins CC mitzunehmen, um ihn so beim Chef zu denunzieren.

Und jetzt ziehen auch noch Berliner Berufsverbrecher plündernd durchs Land. Kein Sinn für Kultur, geschweige denn ihrer Bedeutung für Mensch & Gesellschaft gewahr, konterkarieren sie all das, wofür unsere hart erkämpften Demokratien doch stehen. Zugang zur Kultur für alle. Unabhängig sozialer oder kultureller Unterschiede. Aufklärung, Dialog, Einbringen. Es ist fürchterlich, liebe Kolleginnen und Kollegen. Einfach fürchterlich. Wir können nur hoffen, dass die Behörden ihnen rechtzeitig zuvorkommen werden. Justitia erwartet sie bereits. – Michael Ayten

 


 

 

Leserbriefe zu „LOST IN PARADISE“ von Antonia Baum im ZEIT Magazin

 

Wenn ich larmoyante Artikel über die Befindlichkeiten des weiblichen Bürgertums lesen möchte, so würde ich mir die Brigitte oder eine ähnliche Frauenzeitschrift kaufen. Dies in einem Blatt wie der Zeit zu lesen, macht mich sprachlos. Einfach nur ärgerlich! – Andrea Weich-Emblanc

 

Ich würde mir sehr sehr wünschen, dass sie aus den Bildern von SERGIY MAIDUKOV einen „Bildband“ machen. Das wäre grandios… mit den Texten……. Gestern im Zeitmagazin hat mich der Artikel „Lost in Paradise“ verzweifelt und wütend zurückgelassen. Was will mir die Autorin sagen? Dass die 2000 Euro für 4 Tage entsetzlich sind. Wie bitte? Die hat sie doch gar nicht bezahlt. Sie entschuldigt sich laufend für etwas, wo man nicht weiß wofür. Wieso macht diese Frau diese Recherche? Sie hätte sie ablehnen können. Was für ein Schwachsinn, sorry, und sehr ärgerlich. – Petra Sattler

 

Bezüglich der Yoga-Retreat auf Mallorca für 2000 Euro pro Tag: das hätten Sie einfacher, schöner ( und preiswerter!) haben können…. Googeln Sie doch mal „Kloster Arenberg“ bei Koblenz- das ist mein persönliches Paradies, zumindest bei meinen 2 bisherigen Besuchen. Und dort können Sie alles haben : Yoga, Massagen, Pool, hervorragendes, frisches Essen, Ruhe, Stille und Meditaion- ganz ohne frömmelnden Beigeschmack. Im Übrigen finde ich es etwas dekadent, dass die ZEIT angesichts der heutigen finanziellen Lage solchen Angeboteen einen so breiten Raum gibt. – Annette Sprenger

 

Kapitalismus nennt man das, funktionieren! Idee: Nicht nach Mallorca fliegen(Ökologie?) Die Zeit des Fluges auf die Tage im Hier umzulegen. Jeden Tag eine Stunde Yoga und das ist viel für Berufstätige, Mutter, Ehefrau und mit eigenem Körper! Alles drei eine Aufgabe für sich. Letzteres wird gerne vergessen, aber ohne Körper sind wir nicht da. Im Yoga macht jeder das wie er es ausüben kann. Das ist richtig. Das andere sind die Frauenzeitschriften die uns 15-jährige zeigen, mit so schönen aalglatten Körpern. Die Gesellschaft hat sich an ihnen noch nicht ganz so viel abgearbeitet. Die Spuren sind an diesen anorektischen Frauen noch nicht so sichtbar? – Marianne Roth

 

Warum, liebe Zeit-Redaktion, geben Sie ihrer Mitarbeiterin nicht eine längere Auszeit, in der sie zu Kräfte kommen kann, anstatt sie für vier Tage „Retreat“ durch die Weltgeschichte fliegen zu lassen ? P.S. Nach wie vor ärgere ich mich sehr über den Jahresrückblick, den ich nicht haben möchte, nie bestellt habe und leider trotzdem bezahlen muss. – B. Abel

 

Dies ist nun die Mitteilung eines alten weißen Mannes (82), seit mehr als 60 Jahren in fest gefügter heterosexueller Beziehung, aus der vier Kinder hervorgingen, inzwischen vermehrt um acht Enkelkinder, mnl. + wbl., seit 17 Jahren nicht mehr in einem auf Erwerb angelegten Beschäftigungsverhältnis, abgemustert wegen Erreichens der Altersgrenze, vormals hinlänglich tätig als CHA in einem 600BettenHaus, als Intensiv- und Labormediziner head zweier Teams, überwiegend Frauen im Alter um 30 bis 40, hochgeschätzt – beruhte auf Gegenseitigkeit.

Ihr Bericht Lost in Paradise hat mich amüsiert, vor allem wegen der von Ihnen angelegten mokanten Art der Beschreibung von Jargon und Verhalten, – aber auch besorgt, wenn ich an unsere Enkelkinder denke, die alle auf dem Wege sind – Schule, Ausbildung oder Studium – in eine Gesellschaft, die die eigene Performance über Werte und Empathie setzt. Das ist mir fremd, wenn ich an meine BerufsZeit denke, von 1966 bis 2005.

Vielleicht hatten wir Damaligen aber auch das Glück, dass wir uns erinnern konnten an Jahre des Mangels und der Not. Vielleicht war es so, dass wir berufliches Fortkommen als Geschenk wahrnahmen und nicht als Ergebnis einer gelungenen KarrierePlanung. Vielleicht war es so, dass in der Medizin damals Gewinnorientierung noch eine nachgeordnete Bedeutung hatte – und ganz und gar hinfällig wurde, wenn es drohte, ans Sterben zu gehen und alle, die gemacht, getan, hingesehen hatten sich dann trafen, um sich zu trösten und zu ermutigen – ohne yoga retreat! – Wolfgang Sielemann

 


 

 

Leserbriefe zu „Über Fernsehunterhaltung und die Kritik an Thomas Gottschalk“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Der Zeremonienmeister der Nation und sein ewiger Kindergeburtstag Thomas Gottschalk kann man sich gut vorstellen als Zeremonienmeister am Hofe eines Operetten- staates im 18.Jahrhundert. In Samt und Seide gewandet dirigiert er gockelhaft die Schar seiner illustren Gäste. Diese allerdings sind lediglich Staffage, damit Thomas zeigen kann, mit welchen Weltstars er auf Du und Du steht. Ob Chartstürmer, Hollywoodstar, Spitzensportler oder Politiker, alle sollen sie Platz nehmen auf seiner Promi-Couch, um mit ihm über bunte Socken oder schräge Frisuren zu plauden.

Er führt keine Interviews mit diesen berühmten Trophäen, denn seine Fragen sind immer auch gleichzeitig schon die Antwort. Dass sich dafür Stars von weither in die deutsche Provinz begeben, erklärt sich damit, dass auch sie nicht völlig uneigennützig Thomas zuliebe die mehrstündige Couchsitzung ertragen, sondern meist ihren neuesten Film oder ein gerade erschienenes Musikalbum promoten wollen. Wenn es schier unerträglich wird, müssen sie dann auch schon mal schnell ihren Flieger erreichen. Die B-Promis aber müssen durchhalten bis zum bitteren Ende.

Noch weniger interessiert als an seinen prominenten Gästen ist Gottschalk an den Wettkandidaten, um die sich die Show ja eigentlich drehen sollte. Gemäß dem Prinzip „Brot und Spiele“ dienen sie der Volksbelustigung, mühen sich bis zur Selbstgefährdung ab, damit Gottschalk ihre prominenten Wettpaten auf der Couch zu läppischen Wetteinsätzen überreden kann. So kann er sich später damit brüsten, dass ein Weltstar bei ihm Handstand gemacht hat. Thomas Gottschalk ist der Meister der oberflächlichen Unterhaltung, dazu verdammt „Wetten, dass ?“ bis an sein Lebensende zu moderieren, weil er ohne diese Show und die Show ohne ihn bislang grandios gescheitert sind. Sozusagen ein ewiger Kindergeburtstag mit einem Berufs- jugendlichen als Animateur. Wird am Ende peinlich! – Mia Herber

 

Es gibt weiß Gott(schalk) echt Wichtigeres, als drüber zu debattieren, wie Gottschalk war oder wie Gottschalk hätte sein sollen! Thomas Gottschalk ist und bleibt Thomas Gottschalk, entweder man mag ihn so wie er ist und seine flapsige Art oder man mag beides eben nicht!! – Klaus P. Jaworek

 

Könnte es sein, dass bei einem Vergleich der Einschaltquoten von Gottschalk und Böhmermann die Sendezeit, der Bildungsgrad und der durchschnittliche Intelligenzquotient der Zuschauer eine Rolle spielen? Die Gauß’sche Verteilungskurve ist ziemlich steil. Im Übrigen hat mir der Vergleich mit der Kritik am Eiffelturm besonders gut gefallen. Bei Gottschalk kann man nicht zu hoch ansetzen, und Menschen, die „Wetten das“ nicht zu den Glanzstücken der Fernsehunterhaltung zählen, nicht als Kritiker sondern „altdeutsch“ als „Schmäher“ zu bezeichnen ist ein großartiger rhetorischer Kunstgriff. Jetzt ärgern die sich noch mehr. Derweil können Martenstein sen. und sein Junior sich aufs nächste Jahr freuen. – Sven Herfurth

 


 

 

Leserbrief zu „»ICH WUSSTE NUR, WIE MAN EINE KALASCHNIKOW AUSEINANDERNIMMT, NICHT, WIE MAN SIE ZUSAMMENSETZT«“. Gespräch mit Ghassan Salamé geführt von Jana Simon im ZEIT Magazin

 

Ein Bericht, der mich sehr beeindruckte! Was immer Herrn Salame antreiben mag (ich hoffe mal, daß es nicht „nur“ sein Glaube ist, weil allzu Gläubigen mißtraue ich tendenziell): wie schön, daß es Menschen gibt, die die schwierige Kunst des Vermittelns beherrschen. Und sich in ihr betätigen. Mit großem psychischem wie physischem Einsatz. Was mich indes irritiert hat war die Aussage von Herrn Salame, daß er weder Radio hört noch Fernseh guckt, weil – das war die die Antwort auslösende Frage gewesen – „im Krieg als Erstes die Wahrheit stirbt“.

Das mag wohl so sein. Und Herr Salame ist vermutlich über andere Quellen bestens informiert. Aber ich? Als Normalbürger? Ich lese Zeitung und höre Radio – und finde es bedenklich, wenn Personen in meinem Umfeld von „Lügenpresse“ und dergleichen reden. Gleichzeitig aber den „alternativen“ Quellen, aus denen sie sich informieren, voll vertrauen. Die Tochter von Herrn Salame ist Journalistin, wie Sie schreiben. Gehen wir mal davon aus, daß sie aus ihrem Elternhaus Einiges mitgenommen hat was „ordentliche“ und „saubere“ Berichterstattung befördert/gewährleistet… Freu mich auf Ihren nächsten Bericht! – Erna Apfelbacher

 

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert Berufspraxis im Übersetzen und Dolmetschen (Englisch) komme ich manchmal nicht umhin, mich beim Lesen automatisch zu fragen: „Wie hieß das wohl im Original?“ Am ehesten passiert das allerdings an Stellen, über die ich mich wundere — und ist dann tendenziell ein Anzeichen dafür, dass vielleicht nicht die optimale Übersetzung gewählt wurde.

In dem — sehr interessanten — Interview mit Ghassan Salamé gibt es drei Punkte, bei denen ich mich frage, ob man die Übertragung aus dem Englischen (denn in dieser Sprache wurde das Gespräch zweifellos geführt) besser anders gehandhabt hätte. (Neugierhalber: Liegt diese Übertragung eigentlich generell allein in der Verantwortung des Interviewführers oder wird dazu Profi-Unterstützung aus der Übersetzerzunft herangezogen, auch wenn das eigene Englisch schon auf hohem Niveau ist?)

1. „Warum findest du hier keine Arbeit?“ Im Deutschen verstehe ich diesen Satz als „Warum gelingt es dir nicht, hier Arbeit zu finden, obwohl du dich darum bemühst?“. Das passt aber inhaltlich nicht, der Satz ist als Vorwurf gemeint („Warum arbeitest du im bösen Ostbeirut?“). Ich möchte wetten, es hieß „Why don’t you find a job here?“ (allenfalls vielleicht noch „Why can’t you find“, dann aber im Sinne einer Aufforderung und nicht im Sinne eines Nicht-möglich-Seins). Und das Wort „find“ wird im Englischen häufig dort benutzt, wo wir auf Deutsch „suchen“ sagen (was man auch daran sieht, dass oft Strg+f für „find“ der Shortcut für „Suchen ist). Gemeint ist: „Warum suchst du dir nicht hier eine Stelle?“

2. „mussten Sie im März 2020 zurücktreten“ / „ich musste zurücktreten“: Meines Erachtens wird „zurücktreten“ in erster Linie verwendet, wenn jemand sein Amt aus inhaltlichen Gründen aufgibt — weil er eine Verfehlung begangen hat oder zum Beispiel aus Protest. Salamé hat seinen Posten aus gesundheitlichen Gründen aufgegeben, und „aufgeben“ (sein Amt, seinen Posten) wäre aus meiner Sicht hier denn auch das passendere Wort gewesen.

3. Man braucht „sleeping beauty“ nicht kursiv als Fremdwort stehen zu lassen. Das ist die englische Entsprechung zu „Dornröschen“, und meines Erachtens wäre es hier angemessener, zu sagen: „Deutschland war im Dornröschenschlaf.“ Zwar fehlt der Gedanke der „Schönheit“ in dem deutschen Begriff, aber er stand aus meiner Sicht in diesem konkreten Fall nicht so sehr im Vordergrund, dass er erhalten bleiben müsste.

Da die Arbeit mit Sprache ja zum Wesenskern des Journalismus gehört, hoffe ich, Sie nehmen diese Anregungen als interessante Hinweise im Sinne unserer gemeinsamen Leidenschaft für Sprache auf — auch wenn sie natürlich hier jetzt recht besserwisserisch daherkommen. Dass ich insgesamt mit der Handhabung der Sprache in der ZEIT selbstverständlich glücklich bin, lässt sich schon daran erkennen, dass ich sie seit 1984 lese (da war ich 16). – Corinna Friesen

 


 

 

Leserbrief zu „IM UNTERGRUND“ von Laura Kurtz und Abigail Varney (Fotos) im ZEIT Magazin

 

Down under in Downunder! Wenn die Klimakatastrophe weiter so fortschreitet, werden wir auch in Europa in nicht allzu ferner Zukunft in unterirdischen Höhlen leben … – Thomas Manthey