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15. August 2019 – Ausgabe 34

Leserbriefe zu „Was Frauen im Job erleben“ von Kerstin Bund et al.

Unfaßbar! Warum ändert sich nichts? Alle diese Männer wurden von Frauen (mit)erzogen… – Dr. Ulrike Denker

 

Ich war sehr schockiert über die Vorfälle, die im Artikel beschrieben wurden, aber eigentlich auch wenig überrascht.   Die ganze Diskriminierung beginnt ja nicht erst im Beruf, sondern oft bereits in der Schule.   Mein Mathematik Lehrer in der 8. und 9. Klasse hatte wohl einen Narren an mir gefressen. Als ich entgegen seiner Erwartungen eine Nachprüfung in der 8. Klasse bestanden hatte, war er nicht mehr nur gemein zu mir.   Ein Klassenkamerad musste an der Tafel vorrechnen. Im Anschluss fragte mein Lehrer mich, wie ich das fand. Ich meinte, dass das schon ok war. Woraufhin er mir entgegnete, dass ich aber leicht zu befriedigen wäre. Ein großer Lacher unter all den pubertierenden Jugendlichen.  An einem anderen Tag las ein Klassenkamerad eine Textaufgabe vor, in der es um eine Studentin mit langen Beinen etc. ging. Da meinte mein Lehrer, ob ich mich nicht auf den Tisch stellen kann, um das vorzuführen.   Wie geht man damit als 14-Jährige um?  Mein Vater wollte sich über den Lehrer beim Schuldirektor beschweren, aber der Lehrer war bei seinen Kollegen sehr beliebt und das hätte mich eher geschadet als geholfen. Daher habe ich abgelehnt. – Ein/e Leser/in

 

Vielen, vielen Dank für diese zwar Übelkeit erregende, aber auch Augen öffnende Darstellung dessen, was Frauen im Job ertragen müssen.  Einen Aspekt würde ich sehr gern mal in den Vordergrund rücken: warum sollte jemand ein Unternehmen, eine Abteilung leiten, der offensichtlich über zu wenig Selbstbeherrschung verfügt, Menschen (nämlich Frauen) verachtet und dem Anschein nach seinen körperlichen Gelüsten ausgeliefert ist?  Will sagen: Während sich leider ein Teil der Menschheit noch einredet, Frauen wären nur zu schwach/weichherzig, sich zu wehren, könnte man das ganz grundlegende Problem benennen: Warum sind Menschen Chefs, oder bekommen überhaupt einen Job, die grausam, asozial und/oder schlichtweg dumm und unbeherrscht sind und handeln?

Das ist für mich die Essenz von Diskriminierung und Sexismus, wie auch von jeder Abwertung von Arbeitnehmern, aus welchem Grund auch immer. Schon ganz davon abgesehen, wieviel Talent und Leistungsbereitschaft verschwendet wird, wenn nicht die Besten, sondern die mit Penis befördert werden.   Ich habe das alles Gottseidank nie selbst erlebt, bin aber unglaublich wütend darüber für alle Betroffenen. Und ich wünsche mir ganz allgemein mehr Menschlichkeit im Berufsleben.  – Martina Göttsching

 

Sprachlos, fassungslos und zutiefst erschüttert über so viel Diskrimierung und sexuellen Übergriffen in deutschen Unternehmen, bleibe ich mit einem kalten Schauer zurück. Was kann man dazu noch sagen, ausser das es entsetzlich ist wie Frauen nach wie vor benachteiligt werden und Männer ihre Macht ausspielen. – Miriam Lenz

 

Was soll das Gejammere über die Diskriminierung von Frauen in der  Arbeitswelt. Jeder, der in größeren Organisationen Führungspositionen  hat oder hatte, weiß, dass nur hervorragendes Personal dafür sorgt, dass  der Laden rund läuft. Da ist es ziemlich egal ob die Person männlich  oder weiblich ist, wichtig sind nur die Fähigkeiten. Frauen haben andere  Stärken als Männer, so haben nur relativ wenige Frauen Interesse an  Naturwissenschaften und Technik. Da ist es wenig verwunderlich, dass  z.B. im Silicon Valley so gut wie ausschließlich Männer die großen  HighTec- und Internetfirmen gegründet haben. Ähnliches ist im  Schachspiel zu beobachten. Unter den derzeit 39 Schachgroßmeistern (2700  ELO Punkte) ist keine einzige Frau. Desgleichen sind Frauen extrem  unterrepräsentiert auf dem Gebiet Musikkomposition. Zu guter letzt ist  es eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen im Sport (Tennis, Fußball  usw.) separat von den Männern antreten. Wenn nun in der Arbeitswelt  Männer überdurchschnittlich erfolgreich sind sollte dies nicht  verwundern und ist sicherlich nicht der Diskriminierung von Frauen  geschuldet. – Ernst Lothar Helwig

 

Ich kann mich der Anwältin Oesterling nur anschließen: Mir wurde übel beim Lesen der Zitate. Das Thema ist ja altbekannt und einzelne Meldungen empören immer wieder, aber in dieser Ballung wird deutlich, dass die Diskriminierung von Frauen leider immer noch in allen Arbeitsbereichen ganz und gar alltäglich ist. Danke für diesen Artikel! Gleichzeitig frage ich mich aber auch, was die Redaktion geritten hat, diesen wichtigen dreiseitigen Artikel auf der Titelseite völlig unerwähnt zu lassen, und statt dessen das halbseitige Interview zur Fleischbesteuerung hervorzuheben.  – Georg Christoph Macholz

 

Nach heutiger Diktion müsste ich mich auch als Opfer bezeichnen. Meine berufliche Laufbahn ist eine Kette von ständiger Diskriminierung als Frau, so wie es bei vielen Frauen der Fall ist. Es begann damit, dass ich als junge Krankenschwester zufällig erfuhr, dass mein Kollege bei absolut gleicher Tätigkeit und gleichem Verantwortungsbereich laut Tarif (!) sechshundert Mark mehr verdiente als ich. Begründung: er sei ein Mann. Ich erinnere mich noch gut meiner damaligen Gefühle – Fassungslosigkeit, Wut.  Jahrzehnte später, im Bundesvorstand eines Verbandes sitzend, ging es vordergründig nicht um Geld, sondern darum, wahr- und ernst genommen zu werden. Hier läuft das Spiel subtiler, aber gleichermassen diskriminierend.

Zwei Dinge möchte ich Ihrem Artikel anfügen:
1. Nicht nur im Umgang mit Frauen, sondern ganz allgemein hat sich ein abfälliger, überheblicher, machtorientierter Umgangston in unserer Gesellschaft etabliert, der sich auch gegen Männer richtet.
2. Die Gesellschaft täte gut daran, sich des Themas Gleiche Bezahlung bei gleicher Arbeit ernsthaft und wirksam anzunehmen. Denn dieser Nachteil bleibt kleben bis ins hohe Alter und muss am Ende von der Gesellschaft aufgefangen werden in Form von Transferleistungen. Ich fasse es einfach nicht – und hier wiederholen sich meine Gefühle als junge Krankenschwester – dass das noch immer nicht umgesetzt wird. Es bedarf eines einfachen Gesetzes – gleicher Lohn bei gleicher Arbeit.  Es ist zu befürchten, dass hier, wie anderswo, die Politik erst reagieren wird, wenn die Transferleistungen für altersarme Frauen als Problem entdeckt und unübersehbar werden. – Laura R. Bauer

 

Ich glaube, ich habe selten etwas so Furchtbares und Widerwärtiges gelesen, wie die abgedruckte Zitatesammlung. Trotzdem gut, dass Sie es gebracht haben. Gut auch, dass Sie auf Kommentare weitgehend verzichten; die Zitate stehen für sich. Und so frage ich mich, wie wir (als Gesellschaft, als Unternehmen, als Einzelne) das zurückgedrängt bekommen. Empörung, eine Ruck-Rede oder härtere Strafen werden es wohl nicht tun. Ich hänge an dem Interview mit der Anwältin. Nichts an den Aussagen von Frau Österling ist verkehrt. Aber es stört mich, dass wir den Ball den betroffenen Frauen zuwerfen. Ich bin sicher, dass bei vielen der geschilderten Situationen nicht nur der Verbaltäter im Raum war, sondern häufig weitere Männer. Wieviel Mut muss es eine Frau kosten, juristisch gegen die dargestellten Angriffe vorzugehen? Und wie einfach und risikofrei wäre es im Vergleich für die dabeisitzenden Männer, einen kurzen Kommentar abzugeben, dass das nicht witzig war. Stattdessen sitzen wir daneben, schauen betreten zu Boden und fremdschämen uns für den entgleisten Kollegen.

Ich gehöre sicher nicht in die erste Reihe der mutigen Männer. Und so sage ich das auch zu mir selbst: Jungs, das kann nicht sein! Das ist auch unser Job! Es sind auch unsere Frauen und Töchter, die so angegangen werden. Wenn wir uns hier nicht zuständig fühlen, brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir (nicht ganz zu unrecht) mit denen in einen Topf geworfen werden. – Dr. Axel Sprenger

 

Ich kann es kaum glauben, was ihnen viele Frauen mitgeteilt haben. Wenn das tatsächlich stimmen sollte, dann bestätigt sich alles was ich ihnen schon seit Jahren geschrieben habe. Nicht nur die Verrohung hat Konjunktur, sondern auch die Verwahrlosung der guten Sitten. Und die Medien tragen daran auch schuld.  Die linksliberale Gesellschaft schafft solche Zustände.  Das betrifft nicht nur Unternehmer, das läuft quer Beet durch die heutige Gesellschaft.  Ich lebe, wie sie wissen, auch in Singapur. Ich kann also Vergleiche anstellen. Dort wäre ein solches Verhalten überhaupt nicht denkbar. Wenn sie als seriöses Blatt gelten wollen, dann sollten viele ihrer Autoren darüber nachdenken. Aber das werden sie nicht wollen. Also, wird sich auch nichts ändern. – Gunter Knauer

 

Wenn ich mir die abgedruckten Zitate und die #me too-Debatte anschaue, komme ich immer wieder zu dem Schluss, dass die Diskriminierung von uns Frauen nicht nur den Männern, sondern auch den Frauen selbst vorzuwerfen ist. Wer nach Jahren mit Beschuldigungen gegen seinen ehemaligen Chef um die Ecke kommt, macht m.E. in erster Linie sich selbst klein. Denn offensichtlich fehlt der Frau der Mumm, sich zur Wehr oder durchzusetzen. Ich selbst habe meine Ausbildung bei einem Autohändler gemacht und sicher haben die männlichen Kollegen den einen oder anderen anzüglichen Spruch von sich gegeben, aber ich kann mich daran nicht mehr erinnern. Sicher ist aber auch, dass meine Antwort – damals wie heute – nicht weniger gut gesessen hat und mir nie großartig übel genommen wurde. Im Gegenteil: wir Frauen sollten uns nicht nur vor allem um Qualifikation sondern auch um mehr Schlagfertigkeit bemühen, denn viele Männer profitieren davon, dass Frauen beleidigt von dannen ziehen und machmal habe ich das Gefühl, dass Männer Frauen, die nicht auf den Mund gefallen sind, intuitiv eher als gleichberechtigt erachten. Es kann doch nicht Ziel einer Gesellschaft sein, den männlichen Part komplett umzuerziehen, während wir gleichzeitig für andere Hautfarben, Ethnien und Religionen Toleranz predigen. Ich bin beileibe keine Verfechterin eines Patriarchats, aber ich schätze den einen oder anderen Unterschied zwischen den Geschlechtern durchaus. Und einem kleinen Betrieb vorzuwerfen, dass er keine Frauen im gebärfähigen Alter einstellt, ist nicht nachzuvollziehen; wer in der Schwangerschaft ausfällt, der fehlt und kann nicht einfach mal so ersetzt werden. Mich als Frau ärgert diese Diskussion maßlos, weil sie eine „Gleichmacherei“ zum Ziel hat, die nicht zuletzt aufgrund biologischer Unterschiede gar nicht machbar ist. Und weil diese Frauen das Bild eines „Mäuschens“ von sich zeichnen, das ohne dass „der Mann“ sich ändert, einfach nicht zurecht kommt. Und das ist armselig und ich möchte so nicht wahrgenommen werden.  – Edith Dietze

 

Mir ist ganz schlecht geworden, von alledem. Schämen sich diese Männer eigentlich nicht. Wie würden die reagieren, wenn die eigene Mutter, Tochter oder Ehefrau so behandelt würde? Zum Glück bin ich während meiner Berufszeit solchen „Männern“ nicht begegnet.  – Ute Koch

 

Auf Seite 18 stellen Sie im Artikel „Hinter der Geschichte“ den Wahrheitsgehalt der Aussagen der betroffenen Frauen in Frage mit dem Einschub „wenn es zutrifft, was sie behaupten“. Hiermit diskriminieren Sie selbst Frauen! Warum sollen Frauen so etwas erfinden? Schließlich nehmen sie ja freiwillig an Ihrer Umfrage teil. Auf der nächsten Seite spricht die Rechtsanwältin Julia Oesterling davon, dass ihr kein Fall bekannt sei, bei dem Frauen  bei sexueller Belästigung lügen. Ich finde Ihre Arbeit sehr widersprüchlich. – Ein/e Leser/in

 

Als in den 60er Jahren der Zeit entsprechend noch naives junges Lehrlingsmädchen im elterliche Betrieb wurde ich von einem Kunden sehr unsittlich „begrapscht“. Mein Vater tröstete seine weinende Tochter mit den Worten: „Stell‘ dich nicht so an! Er ist unser bester Kunde!“ „Me too“ im letzten Jahrtausend! – Christa Schütze

 

Vielen Dank für Ihre Berichte über die Diskriminierungen und Belästigungen von Frauen am Arbeitsplatz, die auch im Jahr 2019 nicht überwunden sind. Ihre Zahlen und die persönlichen Erfahrungsberichte der zitierten Frauen zeigen, daß es noch viel zu tun gibt, bis Frauen auch in Deutschland gleichgestellt sein werden. Doch mir fehlt in alle Schilderungen ein Element, das neben den Kränkungen von Männern vielleicht noch viel effektiver dazu beiträgt, dieses System der Ungleichheit zu stützen und zu verstärken: die Unsolidarität und Gemeinheit von Frauen. Vor etwa 25 Jahren war ich auf dem Sprung zu einer akademischen Karriere, als eine Ihnen wohl bekannte Sozialwissenschaftlerin dies effektiv verhinderte. Die Dame selbst hat eine phantastische Karriere hingelegt, ist sogar Mitglied des Herausgeberrates der ZEIT und wird gerne als „Vorzeigefeministin“ beklatsch, weil sie sich in der Öffentlichkeit immer wieder medienwirksam zur Benachteiligung von Frauen äussert. Darüber kann ich nur lachen, denn ihr Erfolg ist auf dem Rücken vieler Frauen, die sie durch geschicktes Intrigieren oder gar persönliche Ausnutzung ausgeschaltet hat, erkauft.

Genau wie sich die Freiheit von Frauen in manchen Ländern deshalb nicht verwirklichen läßt, weil Mütter, Schwestern oder Freundinnen das System stützen, so sitzen auch bei uns die wahren Feinde der Gleichberechtigung an Schaltstellen der Macht. Und es sind nicht nur Männer. Solange unser Wirtschaftssystem und unsere Kultur Menschen nach oben befördert, die von Gier getrieben sind und denen ihr persönliches Fortkommen wichtiger ist, als das Wohlergehen aller, haben nicht nur Frauen, sondern alle mitfühlenden Wesen, ein Problem. Es gibt noch viel zu tun. Ich persönlich habe übrigens meinen Frieden mit den Machenschaften dieser Frau geschlossen, auch wenn sie mich damals fast in den Wahnsinn getrieben und meine vielversprechende akademische Karriere vereitelt hat.  – Dr. Felicitas Dörr-Backes

 

Das haben Sie gut hingekriegt, wenn auch leicht der Eindruck entsteht, dass das gemischte Berufsleben nur aus Anzüglichkeiten besteht. Als langjähriger Chef einer 50/50 gemischten Belegschaft, allerdings in einem akademischen Umfeld, kann ich da nichts bis wenig vergleichbares bieten. Es scheint schon auch milieubedingt sein. Ich unterteile Ihre Sammlung dreifach:

Da sind die Anzüglichkeiten, die eine Dame einfach noch ignorieren kann. Der Autor disqualifiziert sich selbst, sofern es Zeugen dafür gibt.
In die zweite Gruppe gehören die Fälle, die eindeutig justiziabel sind. Wenn der Chef wach ist, darf die Angegriffene ruhig berichten und Satisfaktion fordern. Wenn es Zeugen gibt, umso besser. Das mindeste wäre dann eine Abmahnung und Eintrag in der Personalakte. Die Möglichkeit, dass der Gemassregelte Widerspruch erhebt, halte ich für minimal, der nächste Schritt wäre nämlich eine Klage, deren diesseitige Kosten ich als Arbeitgeber übernehmen würde. Das ist mir noch nie passiert.
Die dritte Gruppe sind die Fälle, die die betroffene Dame am besten sofort selbst regelt mit einer gut gezielten Ohrfeige. Der Überraschungseffekt ist beträchtlich und erledigt wirksam den Fall. Wenn ausnahmsweise nicht, stände ich auf ihrer Seite. – D.H. Bauer

 

Vieles kann ich aus meiner Berufszeit zwischen 1952 und 2016 in ähnlicher Weise bestätigen. Aber es gibt auch positive Gegenbeispiele und vermutlich gilt für gut und böse, sowie die Lämmer in der Mitte, auch die Gauß’sche Verteilungskurve in einer Fall-spezifischen Ausprägung. Aus meinen Erahrungen zwei konträre Beipiele, stark verkürzt dargestellt:

  1. In den 60er und 70er Jahren rationalisierte ich mit einem Team große Abteilungen in der Porzellan- und Keramik-Industrie. Hauptproblem waren die männlichen Abteilungsleiter, in ausgesprochenen Frauenabteilungen. Erst als wir Frauen einstellten, die ihre Kinder schon großgezogen hatten, erzielten wir Spitzenergebnisse. Viele Jahre später fand ich in einem Forschungsbeitrag das erstaunliche Ergebnis, daß solche Mütter ähnliche Leistungsprofile hatten, wie erfolgreiche Unternehmer. Schwerpunkt „pädagogische Führungsqualitäten“.
  2. Im gleichen Zeitraum, jedoch in einer anderen Branche, verbesserten wir Arbeitsplätze nach ergonomischen Gesichtspunkten. Dort gab es schon eine weibliche Abteilungleiterin, die gleichzeitig Betriebsrätin war. Unverheiratet, kinderlos, sehr dominant. Als wir einen Prototyp präsentierten, entschied sie gegen die Mieinung ihrer Mitarbeiterinnen, die den Vorteil von Bewegungsverdichtungen und -erleichterungen sofort erkannten: „wie ein elektrischer Stuhl ! Kommt in meiner Abteilung nicht in Frage. Dieses Projekt war dann für uns gestorben. Da wir gut ausgelastet waren, bemühten wir uns nicht darum unsere Lösung durchzusetzen. – Diether Sieghart

 

Einige Männer scheinen bei der Menschwerdung, die vor zweitausend Jahren vorgegeben wurde, eher zu retardieren als Fortschritte zu erlangen. Allerdings, wenn bei der Analyse der Verstand eingesetzt wird bezieht er sich nur auf Bestehendes, Festgestelltes, er ist nicht zur Veränderung geeignet. Die Schwierigkeiten liegen nämlich leider nicht in einem Konflikt zwischen Mann und Frau. Sie liegen im:
Mangel an Achtsamkeit
Mangel an Behutsamkeit
Mangel an Achtung
Mangel an Selbstführung
Mangel an Herzenstakt
Mangel an Feinfühligkeit

Hilfreich wäre das Bemühen um Milde, Verständnis, Bescheidenheit, Frohsinn und Freundschaft – Hans Joachim Hühner

 

Wir Frauen glauben weiter an den Traum von der Gleichberechtigung im Job, aber solange die Männer, uns Frauen ständig nur ihre zentnerschweren Steine in unseren Karriere-Weg werfen, solange haben wir es „sau-schwer“. Wir Frauen müssten diese Männerwelt mit List und Tücke, und mit unserem weiblichen Charme und Verstand überrumpeln, dass diesen Kerlen Hören und Sehen vergeht; diese einfach auf dem falschen Fuß zu erwischen, oder sie anzublinzeln, wie einst die „Bezaubernde Jeannie“, aus der gleichnamigen US-Serie (Start 1965 mit Folge 1), mit Barbara Eden als Jeannie und mit Larry Hagman („Dallas“) als Tony Nelson, und schon sind sie bezirzt und total verwirrt, und schreien: „Maaamaaa“! – Riggi Schwarz

 

All jenen, die sich, möglicherweise seit langem, für Rechtsgleichheit und Fairness in unserer Gesellschaft einsetzen, kann angesichts der dargestellten Zustände und Zitate doch nur noch speiübel werden. Wie lange brauchen manche Männer denn noch, um endlich sozialisiert in der (beruflichen) Zivilisation anzukommen? Um endlich zu merken, dass ein würde- und respektvoller Umgang keine Einbahnstraße, sondern eine im Grunde genommen spätestens seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert auf Gegenseitigkeit beruhende Selbstverständlichkeit sein sollte.

Als Mann und Mitmensch kann man sich nur schämen für die Artgenossen, die verbale (und nonverbale) Beleidigungen und Diskriminierungen als allgemeinen Ausdruck viriler Überlegenheit und als Mittel zum Zweck natürlicher Machterfüllung „begreifen“. Überdies kann und muss frau und man(n) auf dem bedrückend langen Weg zur tatsächlichen Gleichberechtigung immer und immer wieder klar und deutlich allseits verbindliche Grenzen benennen und auch ziehen; nicht zuletzt mittels AGG. Denn offenkundig reaktionäres Denken und Handeln braucht offenkundige, wehrhafte Reaktionen. Nicht allein von denen, die unmittelbar darunter leiden, sondern aus der gesamten Breite der Gesellschaft; ganz im Sinne einer demokratisch verfassten Gemeinschaft. – Matthias Bartsch

 

Einige der  Äußerungen sind so widerwärtig und ordinär, dass ich sie nicht zitieren möchte. Aber wer sich so ordinär äußert, gehört nicht an die Spitze einer Tageszeitung oder einer Personalabteilung. Diese Zitate sind insofern wichtig, dass man sich dagegen wappnen kann, wenn man weiß, dass es so etwas überhaupt gibt. Wir Frauen müssen uns in den Stand setzen, uns gegen all das zu wehren, sowohl verbal als auch notfalls physisch- wir können das eigentlich, es wird uns nur aberzogen. Letztlich sind wir Frauen diejenigen, die das Leben weiter geben, was teilweise immer noch der männlichen Kontrolle entzogen ist. Das ist das Ärgernis der Männer und bringt sie zu dieser miesen Redeweise. Wir Frauen sollten uns das immer vor Augen halten. – Gisela Schock

 

Dieser  Artikel  hat  mich fassungslos gemacht, weil das Bild der Frau im Beruf hier sich kaum geändert hat. Die jungen Frauen sind genauso  gebildet, ausgebildet  wie Männer. Werden aber darauf reduziert, sich schön zu  kleiden, verdienen  weniger und werden sexuell belästigt. Wurde je einem Mann gesagt werden, dass er  von der Arbeit nichts  versteht, weil ein Zahnrad „blau“ ist. Wie kann man das Geschlecht eines Menschen durch eine Farbe definieren? Rosa für  Mädchen , blau  für  Jungen also rosa gleich blöd in technischen Berufen. Oder das Arbeitsamt,das  sagt lieber  keinen Doktortitel  und keine  Kinder  im Lebenslauf angeben.Soll ein Arbeitsverhältnis mit  einer  Lüge  beginnen? Und warum  werden Frauen diffamiert, nur weil sie  schwanger werden können? Haben sich diese Männer  mal gefragt,wie  sie  auf die Welt gekommen  sind?  – Ein/e Leser/in

 

Ich fasse es nicht, was sind das für Verhältnisse, wo man solche Dinge zu Frauen sagt, sie anfasst, egal wo und wo Frauen so offensichtlich benachteiligt werden bei gleicher Leistung. Haben diese Herren keine Erziehung genossen und was würden die Mütter dazu sagen?! Glücklicherweise habe ich das in meinem Beruf nie erleben müssen und bin völlig fassungslos, dass so etwas in unserer heutigen Zeit noch immer möglich ist. – Elke Röver

 

Danke an die Redaktion für die sehr offenen Berichte von Frauen. Nun – ich durfte über 33 Jahre als Mann bei einer renommierten grossen Deutschen Airline arbeiten. Natürlich gab es auch dort hin und wieder mal dumme Machosprüche . Aber mein ehemaliger Arbeitgeber bietet schon seit langem Frauen die gleichen Chancen wie den Männern.  Ob das im Cockpit ist oder auch im Vorstand ! Die Zitate von Frauen in der Zeit aber zeugen von der Dummheit und auch von schweren sexuellen Problemen der Männerwelt. Liebe Frauen , lässt Euch nichts mehr gefallen und gebt uns Männern mit Eurer Kreativität und Eurer Leidenschaft noch mal eine Chance ! – Erwin Chudaska

 

Was ist Jammern? Nicht sich direkt äußern, nicht direkt Kritik üben, lieber über Dritte reden und: die Frau, die jammert, kann sicher sein, sie findet Beifall und andere Mitjammernde. Alle bestätigen sich gegenseitig. Es wäre ganz wichtig gewesen zu erfahren, was jeweils die betroffenen Frauen direkt gegenüber denen sagten, von denen sie sich abgewertet und diskriminiert fühlten. Ach, und wenn sie nichts sagen, still leiden, sich ausheulen bei Dritten, in diesem Fall bei der ZEIT, dann gibt es eine Menge an Entschuldigungen: „Sie sind unsicher, sich öffentlich zu äußern ist ein schwerer, mutiger Schritt“ usw. Was also tun Frauen in dem entscheidenden Moment? Der Artikel legt nahe zu jammern, nichts direkt zu sagen. Obwohl: Frauen können das und könnten das. Dann sollen sie`s auch tun. In der Situation. Gegenüber dem Mann. Dann wäre beiden geholfen. Wer die Frau ständig entschuldigt, hilft ihr mit Sicherheit nicht weiter. – Wolfgang Gurtner

 

Ich habe mit Interesse den Beitrag im Wirtschaftsteil über die Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz gelesen und witzigerweise auf der letzten Seite eine Einladung zu einer Jahrestagung gesehen, die genau das bestätigt. 8 Menschen als Redner eingeladen, einer davon weiblich! Genau das ist es, immer wieder, überall und es ist so unglaublich mühsam es noch und noch und noch erzählen zu müssen. Wann wird es endlich normal beiderlei Geschlechts als intelligent und kompetent wahrzunehmen? Die Zeit ist da leider keine Ausnahme, auch hier gilt immer der Mann als Mensch, die Frau eben  „nur“ als Frau. (siehe Diagrammseite mit Mann und möglichen sichtbaren Erkrankungen). Wenn es ein weiblicher Körper wäre, würde er für „Frauenleiden“ herhalten müssen oder etwas erotisch untermalen- niemals gilt der weibliche Mensch als Mensch und der Mann fühlt sich mitgemeint- ob es meine Enkeltöchter wohl erleben werden? – Renate Höllmüller

 

Vielen Dank für diesen Artikel. Er belegt die Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen für eine gerechte, soziale und ökonomische Gesellschaft. Nur so ist Männerdominanz zu stoppen. Um Frauen, Kinder und die Männer selbst vor deren negativen Folgen zu bewahren ist paritätische Besetzung in allen Parlamenten und Führungspositionen in der Gesellschaft notwendig. Wird der Männeranteil auf 49% beschränkt erlangen andere Geschlechter echte Chancengleichheit. – Klaus Siersch

 

Normalerweise lese ich den Wirtschaftsteil der ZEIT nur sehr flüchtig oder gar nicht, bei der letzten Ausgabe hat mich das ungewöhnliche Layout aufmerksam gemacht. Das was ich zu lesen bekommen habe, hat mich in eine Entsetzensstarre versetzt, die sich erst langsam löst. Wie ist es möglich, daß nach mehreren Jahrzehnten Frauenbewegung Männer sich so sexistisch im übelsten Sinne über Frauen/Arbeitskolleginnen äußern? Was also tun? Ich bin 69 Jahre alt, aber diese Äußerungen lassen mich wütend und ratlos zurück. – Helga Eibl

 

Haben Sie vielen Dank für die Titelseite des Wirtschaftsteils. Mir  wurde beim Lesen schlecht: Eine ganze Seite voller Ansagen, mit denen  Männer Frauen in Unternehmen demütigen wollten. Wahn, Wahn, überall  sexistischer Größenwahn!? Nach 100 Jahren Frauenwahlrecht, nach 70  Jahren verfassungsmässiger Gleichberechtigung, nachdem Frauen fast  alle Berufe erfolgreich ausüben und sogar Staaten oder den  Weltwährungsfonds führen?

Da hilft nur genauer hinschauen, nach den Ursachen forschen und  endliche wirksamere Maßnahmen ergreifen. Schliesslich handelt es sich  bei sexueller Belästigung nicht nur um respektlose Kommunikation,  sondern um gezielte Angriffe auf die psychische Gesundheit von Frauen  und somit um Machtmissbrauch. Bitte bleiben Sie am Thema dran und  arbeiten sie den Wissensstand zu den Ursachen sexueller Belästigung  und wirksamen Präventionsmassnahmen in Betrieben und Rechtssystemen  auf. Bitte stellen Sie Beispiele für gute betriebliche Praxis oder  bessere rechtliche Regelungen vor, gerne aus anderen Ländern. Fragen  Sie Expertinnen nach neuen Massnahmen, die sie aufgrund von  Erfahrungen mit den betroffenen Frauen und den Unternehmen vorschlagen.

„Frauen brauchen nichts als einen guten Schluckreflex“! Das stimmt im  übertragenen Sinne und trifft auch auf Männer zu. Entweder den  betrieblichen Irrsinn, den Machtmissbrauch durch Vorgesetzte schlucken  – oder gehen (müssen)! Denn vielerorts gibt es noch Führungskräfte,  die vollkommen unrealistische oder widersprüchliche Vorgaben machen,  nur unzureichende Ressourcen (Personal, Zeit, IT,  Organisationsstrukturen) für das Kerngeschäft und allerlei  Zusatzprojekte zur Verfügung stellen und dann Mitarbeitende  sanktionieren, die unter solchen Umständen nicht jahrelang zufrieden  lächelnd auf Höchstniveau funktionieren wollen oder können. Wer  legitime Fragen stellt oder eigene arbeitsbezogene Bedürfnisse  äussert, stört. Zu viele Mitarbeitende werden schlicht bestraft für  das Beschreiben der betrieblichen Realität, das Benennen von Problemen  oder Misständen, für konstruktive Verbesserungsvorschläge, innovative  Ideen, Schwanger-/Elternschaft und das Erziehen des Nachwuchses, für  Anträge auf Teilzeitarbeit oder auf Weiterbildungsurlaub, für  Forderungen nach Fortbildung, Lohnerhöhung oder Beförderung.  Meinungsverschiedenheiten und Konflikte werden zu oft nicht als  Entwicklungschancen betrachtet und gemeisam bearbeitet oder gelöst,  sondern führen eher zur Abwertung, Ausgrenzung und Ausstoßung  einzelner Teammitglieder. In Sachen Mitwirkung wird engagierten,  kompetenten Frauen nicht selten immer noch weniger zugestanden und  nachgesehen als männlichen Leistungsträgern. Lösen diese  Führungspraktiken den „Brechreflex“ einer Frau aus, so fallen die  Reaktionen oft besonders hart aus, insbesondere dann, wenn der Chef  ein Mann ist.

Zu stellen wären noch viele Fragen: Warum gelingt es in Deutschland  nicht einmal, die sexuelle Belästigung wirksam zu ächten? Die übrigen  Benachteiligungen von Frauen im Job sind oft subtiler und schwerer  nachzuweisen. Warum wird die Beweislast für Demütigungen (Bossing,  Mobbing, sexuelle Belästigung etc.) im Betrieb nicht umgekehrt? Warum  gibt es neutrale Schlichtungsstellen nur für Konflikte zwischen  Versicherungs- oder Telekommunikationsunternehmen und ihren Kunden,  nicht jedoch für Konflikte zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitenden  und Machtmissbrauch am Arbeitsplatz? Sollten Unternehmen nicht die  Vollkosten übernehmen, wenn dort nachweislich gedemütigte  Mitarbeitende krank oder dauerhaft arbeitsunfähig werden, also auch  die Kosten begleichen, die den Betroffenen selbst sowie den  Sozialversicherungen für solche Entgleisungen entstehen? Warum sollen  die Betroffenen, die Versicherungspflichtigen weiterhin für die  immensen Schäden bezahlen, wenn Personalverantwortliche,  Gleichstellungsbeauftragte, Gesundheitsmanager alle wieder einmal  wegschauen und mit ihren Budgets diejenigen unterstützen, die ihre  Macht missbrauchen und Mitarbeitende gezielt demütigen? Warum lassen  wir alle gemeinsam zu, dass unsere Verfassung in deutschen Unternehmen  nicht gilt? Müssen wir unsere Bürgerrechte an der Pforte des  Unternehmens abgeben?  Dieses heikle Thema in der „sauren Gurkenzeit“ nur dafür zu nutzen,  breite Aufmerksamkeit auf Ihre Medien zu ziehen und wohlfeile Empörung  auszulösen, würde meines Erachtens weder dem Gegenstand noch dem  Renommee Ihres Verlages gerecht. Bitte bleiben Sie etwas länger ‚dran  und gehen Sie noch mehr in die Tiefe! – Ute Linder

 

Daran sind die Frauen zum großen Teil selber schuld.  Und zwar:  Spätestens seit dem Aufbegehren  der (sogen.) 68-er breitete sich die Sichtweise aus, dass es zwar zwei unterschiedliche Sorten von Menschen gibt, die jedoch gleichwertig sind. Diese Einsicht hätten die Mütter  ihren eigenen Kindern vermitteln können — und sollen, insbesondere ihren Söhnen; Mütter sind ja hierzulande in der (über-)großen Mehrheit die prägenden Personen in der Entwicklung und Erziehung der Kleinkinder und Heranwachsenden. Aber statt dessen spielten sie,  zuhause und im Kindergarten,  und spielen immer noch, lieber Prinzessin und Pirat — zwei interessante Berufsziele übrigens — und singen Lieder wie „Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt…“.  Und so wird weiterhin das Weltbild von anno dunnemals — mitsamt dem Lamentieren darüber — perpetuiert.

Die damalige 68er-Generation ist inzwischen im Rentenalter, aber deren Nachfolgende und Kinder und sind heute in führenden Positionen. Sie hätten — hätten sie von ihren unterdrückten Müttern andere Ideale als die beklagten beigebracht gekriegt — sie hätten dann ausgeglichenere Lebensverhältnisse formen können.  Die Frauen, und zwar vornehmlich die Mütter, die Erzieherinnen und die Lehrerinnen, sind also in der Pflicht. Erst wenn die unterdrückten  Frauen ihre Kinder als Gleiche erziehen, kann sich daran etwas ändern: die Unterscheidung in ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ ist erst in der Zeit des Geschlechtstriebes und der Reproduktion relevant.  Und wenn jetzt das Argument ‚Toiletten‘ kommt — die Unterscheidung halte ich, insbesonders  im Kinderalter, nicht für bedeutsamer als nach Hautfarbe oder Rechts- bzw. Links-Händigkeit,  Un wer zwei, erst recht wer gar eine dritte Toilette verlangt, darf nicht mit der Bahn fahren oder fliegen. – Dr.Hans Fuss


 

Leserbriefe zu „Lauter Verweigerer“  von Peter Dausend

Das US-Militärhospital befindet sich in Landstuhl, nicht in Lahnstein. – Ein/e Leser/in

 

Ich kenne mich nicht so gut aus mit der Geschichte und dem Grundgesetz. In den Achtzigern, als ich den Kriegsdienst (Wehrdienst) verweigert habe, sah man sich das Grundgesetz an, und hat hypothetisch spekuliert, was mit der Befugnis gemeint war, zivile Objekte zu schützen, oder mit der Abwehr einer drohenden Gefahr für die demokratische Grundordnung. Da war ein wenig Paranoia nötig, man hat aber mit rührender Einfalt eher an Deutschland und seine Grenzen gedacht. Auf Grundlage dieser hypothetischparanoiden Ideen, konnte man den Kriegsdienst (Wehrdienst) nicht verweigern. Man musste sich eine groteske Geschichte zum eigenen Gewissen (Gewissensgründe) ausdenken, schriftlich erfassen und wie ein Schauspieler im Kreiswehrersatzamt vor einem Gremium plausibel darlegen. Dazu wurden einige  absurde Fragen gestellt und man musste ähnlich groteske Gedankenspiele nachvollziehen, die einem dort präsentiert wurden. Mit ein wenig Glück wurde einem dann ein Gewissen attestiert.

Sie haben schon recht, dass man das mit der Bundeswehr an die heutigen Gegebenheiten anpassen sollte. Aber der Grundgedanke dass es sich bei der Bundeswehr (meine Oma sagte immer „Wehrmacht“) um eine Verteidigungsarmee handelt, der ist nicht ganz verkehrt. So steht es auch im Grundgesetz. Ich glaube sogar fast, die Idee einer Verteidigungsarmee, hatte irgendwie auch was mit der Deutschen Geschichte zu tun. Also ich meine jetzt nicht den Überfall auf Polen. Ich bin manchmal überrascht wie einig und souverän wir die Vorkommnisse in anderen Ländern beurteilen können, Italien, Brexit, Trump….  Dann reibe ich mir verwundert die Augen und habe ganz sachte einen Anflug von Zweifel ob wir nicht auch, wenn man uns von außen betrachten würde, schlafwandlerisch in die falsche Richtung gehen. Der Gedanke der dem Artikel den Sie schrieben zugrunde liegt, führt glaube ich zu einer fatalen Katastrophe. – Tobias Borries

 

Da ich ein alter Pedant bin und zudem aus der Gegend stamme folgende Richtigstellung: das Krankenhaus in unmittelbarer Nähe vom Militär-Flughafen Ramstein befindet sich in Landstuhl, Lahnstein liegt in der Nähe von Koblenz ca. 200 km entfernt. – Udo Loos

 

In dem Beitrag wird das „größte Militärhospital außerhalb der USA“ in „Lahnstein“ verordnet. Es muss aber „Landstuhl“ heißen. – Uwe Schmelzeis

 

In seinem Artikel verlegt Herr Dausend das größte US-Militärhospital nach Lahnstein!! Es liegt in Landstuhl!!!!! Solch ein Fehler ist dem immer wieder gerne (selbst) herausgestellten Niveau der Zeit nicht dienlich. – Dr. R. Kring

 

Mit Verlaub: Das weltweit größte Militärhospital außerhalb der USA liegt nicht in Lahnstein, sondern in Landstuhl im Pfälzer Wald, ganz nahe bei Ramstein.  Lahnstein liegt ziemlich weit weg von Ramstein, an der Mündung der Lahn in den Rhein, ganz in der Nähe von Koblenz. – Klaus Bühler

 

„…, das weltweit größte Militärhospital außerhalb der USA im nahegelegenen Lahnstein.“ Schon nach weinigen Zeilen reizte mich der Artikel auf der ersten Seite, sofort meinen PC hochzufahren und Ihnen eine Nachricht zu schreiben: Ausgerechnet Peter Dausend, der etwa 50 Kilometer entfernt davon aufgewachsen ist, verwechselt Landstuhl mit Lahnstein. Ich hoffe für ihn, dass es nur ein Druckfehler ist, sonst müsste ich ihn mit einem Pfälzer Saarländer-Witz bestrafen.  – Dr. Franz Fink

 

„Ich schäme mich, ein Deutscher zu sein!“
Warum ist es nicht möglich, die 2mal versprochene Aufstockung des Wehretats (2004 und 2014) um läppische 0,7%  auf 2% des BIP  in Deutschland vorzunehmen? Deutschland macht sich unglaubwürdig! Hinzu kommen die peinlichen Flugunterbrechungen des deutschen Aussenministers. Das ist zu viel: Ich schäme mich für Deutschland! – Volkhard Scheunemann

 

Vielen Dank für Ihren Artikel! Neben der Darstellung von sicherheitspolitischen Zusammenhängen wird insbesondere mit dem Satz „Die Finanzplanung der Regierung sieht aber sinkende Prozentanteile in den kommenden Jahren vor.“ auf einen wesentlichen derzeitigen Mangel im Hinblick auf die Finanzplanung hingewiesen. Es dürfte kein Geheimnis sein, wer in der Koalition und auch Opposition des Deutschen Bundestages die Aussage dieses Satzes gerne ändern würde und wer eben nicht. Für die Bundeswehr mit Ihren Soldatinnen und Soldaten sowie zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wäre es ein Segen, wenn die Finanzwende endlich umgesetzt würde, für die sich die kommende Kommissionspräsidentin in den vergangenen Jahren stark gemacht hat. Allein die Verteidigungsministerin hängt auch von manchem Kabinettskollegen und natürlich dem Willen der Abgeordneten ab. – Christian Schleippmann

 

Vielen Dank für diesen Beitrag mit einem Fazit, welches  wahrscheinlich dem Denken vieler Politikinteressierter entspricht. Leider wird er die Mitglieder unser Bundesregierung nicht zu einem Umdenken bewegen, wenn er den überhaupt gelesen wird. Unartige, sprich nicht regierungskonforme Meinungen, sind nicht angebracht und werden nicht beachtet. – Klaus Grasenick

 

Vielen Dank für Ihren Artikel. Man hatte ja fast den Eindruck, dass dieses Thema in den Tiefen des Sommerlochs still und heimlich verschwindet. Deutschland sollte sich in der Aussenpolitik wieder dazu bekennen, wer unsere Freunde und Verbündeten sind, wer unsere Partner und wer evtl. auch unsere Gegner. Ohne die Hinwendung zu und das Bündnis mit den USA und den anderen Westmächten wäre die Erfolgsstory „Bundesrepublik Deutschland“ nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs weder gesellschaftlich noch ökonomisch möglich gewesen.

Die USA sind auch unter einer Präsidentschaft Trump unser wichtigster militärischer Verbündeter. Auch sind die USA weiterhin eine Demokratie westlichen Musters mit einer funktionierenden Gewaltenteilung, Meinungsfreiheit, Freiheit der Bürger etc. und damit unser natürlicher Verbündeter. Die häufige Nennung von Donald Trump in einem Atemzug mit Vladimir Putin, XI Jinping oder gar Kim Jong Un mag Herrn Trump zwar – unverständlicherweise – schmeicheln, ist aber unangemessen und irreführend. Aufgrund mangelnder eigener militärischer Ressourcen und Fähigkeiten ist  unsere militärische Sicherheit in Europa in hohem Masse von einem funktionierenden Bündnis mit den USA innerhalb der NATO abhängig und wird derzeit noch gewährleistet. Andere Mittelmächte, wie z.B. Großbritannien oder auch Japan, wissen um ihre sicherheitspolitischen Schwächen, die Gefahren in ihren Weltregionen und um die ausserordentliche Bedeutung ihres Bündnisses mit den USA und richten ihre Politik danach aus. Dies sollte auch Deutschland wieder tun – auch während einer Präsidentschaft Trump, die durchaus noch 4 Jahre länger andauern könnte.

Wir sollten unsere 2%-Verpflichtung hinsichtlich unserer Verteidigungsausgaben einhalten. Wir sollten uns weiter an der Bekämpfung des IS beteiligen, aus ureigenstem Interesse. Wir sollten uns einer Einladung der USA, uns an einer Marinemission zum Schutz der Handelsschifffahrt im Persischen Golf zu beteiligen, nicht verschliessen. Man kann ja von vornherein zum Ausdruck bringen, dass Deutschland sich an einem Krieg gegen den Iran, den viele befürchten, den Donald Trump zumindest vor den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr aber gar nicht will, am Ende nicht beteiligen wird. Wir sollten die Aussage von Angela Merkel, dass das Existenzrecht Israels zur Staatsräson der Bundesrepublik Deutschland gehört, Ernst nehmen und danach handeln. Israel ist unser Freund und der Iran, der das Existenzrecht Israels negiert und das Ziel verfolgt, den Staat Israel zu zerstören, höchstens ein Partner, wenn nicht gar ein Gegner. – Dirk Niemann

 

Ich stimme Ihnen vollkommen zu, wenn sie die notwendigen Investitionen in die Ausrüstung der Bundeswehr einfordern. Viel zu lange schon scheint die Bundesregierung ihre heilige schwarze Null nicht antasten zu wollen. Die fehlende Investition in Bildung, Infrastruktur, Rüstung und Sozialwesen dürfen dann zukünftige Koalitionen unter großen Mühen bei langsameren Wachstumsraten tätigen. Mich irritiert allerdings, mit welcher Lässigkeit sie ernsthaft einen Militäreinsatz deutscher Soldaten vor der Küste Irans zum Schutze deutscher Wirtschaftsinteressen fordern. Im Mai 2010 trat der Bundespräsident Horst Köhler aufgrund genau dieser Aussage zurück. Die führenden Politiker der  Oppositions-Parteien (damals SPD, Grüne, Linke) beriefen sich entsetzt auf das Grundgesetz, welches einem Militärschlag aus wirtschaftlichen Gründen entgegenstehe. Die ZEIT schrieb am 27.05.10: „Der Berliner Verfassungsrechtler Ulrich Preuß sagte, bei Köhlers Äußerungen handele es sich um eine „durch das Grundgesetz schwerlich gedeckte Erweiterung der zulässigen Gründe für einen Bundeswehreinsatz um wirtschaftliche Interessen“. “ Ich hoffe sehr, dass wir die damalige Diskussion nicht erneut führen müssen. Unsere Armee dient der Verteidigung unseres Landes und dessen Bevölkerung. Zudem soll die „Abwehr sicherheitspolitischer Bedrohungen für unsere offene Gesellschaft und unsere freien und sicheren Welthandels- und Versorgungswege“ sichergestellt werden (Weißbuch 2016).

Die Gefährdung des freien Welthandels ist sicherlich in den vergangenen Jahren ein zunehmendes Problem. Allerdings ist hier die Politik der Vereinigten Staaten unter Donald Trump mit zahlreichen gebrochenen Handelsverträgen, Strafzöllen, Wirtschaftskriegen und beendeten Abkommen der Hauptakteur. Die Eskalation in der Straße von Hormus ist Folge dieser skandalösen Entwicklung. Deutschland und die EU haben jahrelang mit Iran über das Abkommen verhandelt, welches nun einseitig durch die USA gebrochen wurde. Anschließend wurde die EU von seinem NATO-„Partner“ finanziell erpresst und mit Sanktionen bedroht.

Nun sollen wir stattdessen folgsam Kriegsschiffe senden? Wie unglaubwürdig würde das die deutsche Außenpolitik denn aussehen lassen?  Die Überschrift ihres Kommntars („Lauter Verweigerer“) suggeriert, dass die verantwortlichen Politiker aus Furcht oder Unlust einen Kriegseinsatz ablehnen. Ein übles Framing. Treffender wäre gewesen: „Die Aufrechten!“ – Manuel Gröger

 

Bitte teilen Sie doch Herrn Dausend mit (den ich sehr schätze),  dass sich das „größte Militärhospital außerhalb der USA“ nicht im „nahe gelegenen“ LAHNSTEIN (das liegt gar nicht nahe), sondern, von RAMSTEiN aus gesehen, im nahe gelegenen LANDSTUHL befindet. Ein Blick auf die Landkarte von Südwestdeutschland (Pfalz), von HH aus natürlich weit abgelegen, hilft …. Vielen Dank. – W.Matthes

 

Das US-Militärhospital nahe Ramstein, das der Autor meint, liegt in Landstuhl und nicht in Lahnstein. Letztere Stadt liegt bei Koblenz und somit rund 150 Kilometer von der Airbase entfernt.         Ich bin als langjähriger Spiegel-Leser wegen der der Relotius-Affäre zur „Zeit“ gewechselt, bin aber zugegebenermaßen sehr überrascht, dass ihrer Dokumentationsabteilung ein solcher Fauxpas durchgeht. –     Mike Thomé

 

Der Kommentar „Lauter Verweigerer“ auf der letzten Titelseite der ZEIT  war in Ordnung, aber leider gab es einen lokaen Lapsus in dem Bericht: Zitat: „…das weltweit größte Miitärhospital außerhalb der USA im nahe gelegenen Lahnstein.“ Lahnstein liegt über 100 km von Ramstein entfernt, auch wenn es sich auf Ramstein reimt. Die Stadt mit dem größten Miitärhospital außerhab der USA heißt Landstuhl! Beide Städte liegen zwar in Rheinland-Pfalz und fangen mit „L“ an, doch mit den USA hat Lahnstein wenig zu tun. Ich bitte Sie, den Fehler kurz in der nächsten Ausgabe zu korrigieren. – Christoph Resch

 

Kriegspropaganda?! – Ein/e Leser/in

 

Kriegslied
’s ist Krieg! s‘ ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede du darein!
’s ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!

Was  sollt ich machen, wenn im Schlaf mit Grämen
Und blutig, bleich und blaß,
Die Geister der Erschlagenen zu mir kämen,
Und vor mir weinten, was?
ś ist leider Krieg – und ich begehre
Nicht Schuld daran zu sein!

Waffen werden produziert, um benutzt zu werden. NIEMAND, der je im Krieg war, spricht von Sieg. Unser einziges Mittel: das Gespräch. Siehe bei . a.r.t.e. die 9-teilige  Serie VIETNAM – suse v schwanenflügel

 

Peter Dausend beschreibt einen Zustand, der nicht haltbar ist. Die deutsche Politik drückt sich um die Frage herum, wozu Militär überhaupt benötigt wird. Dabei läuft sie immer wieder in die Falle von Provokateuren wie R.Gernell. Es ist die Kernfrage, aus der sich alle Konsequenzen ableiten die gezogen werden müssen.  Statt dessen gibt es ein Herumeiern, das Fehlentscheidungen hervorbringt, Ressourcen verschwendet und strategisches Vorgehen unterbindet. Leider wiederholt sich dieser Mangel bei den maßgeblichen politischen Vertretern der vergangenen 45 Jahren auch auf anderen Feldern, als der Sicherheits – und Außenpolitik. Dabei sehe ich hauptsächlich vier heikele Punkte, die positiv in Beziehung gebracht werden müssen,  was jedoch nicht diskutiert werden.
1. Der Satz : Soldaten sind Mörder, von K. Tucholsky.
2. Krieg: ist ein politisches Mittel und steht unter dem Primat der Politk
3. Krieg: beginnt mit der Verteidigung,
4. Zum verteidigen gegen den unmittelbaren Zwang von fremden Militär, braucht man Soldaten.
Punkt 2 und 3 sind dabei frei nach C.v.Clausewitz formuliert.

Der Konsens zu diesen Punkten ist jedoch für die Formulierung eines Auftrages an die Bundeswehr unabdingbar  Dazu wird politischer Wille benötigt. Muss der dafür nötige Druck wirklich von außen kommen ?  – Bernhard Pufahl


 

Leserbriefe zu „Künstliche Dummheit“ von Harald Welzer

In dem Artikel    wird endlich dass formuliert , was viele wissen , aber in der  aussprechen .  Der Begriff “ Berauschtheit “ trifft  den Kern . Es stimmt exakt : Es ist   kaum jemand dazu in der Lage, zwischendurch mal einen klaren   Gedanken zu fassen. Die Frage , wer  das alles überhaupt haben   möchte , wird nicht gestellt .  Analog  und einfach ausgedrückt , die Darstellung ist mutig.  und trifft den Nagel auf den Kopf. – Peter Hanke

 

Sie  treffen  auch  meine  Meinung  über  Digitalisierung. Wenn  man  das  5G Netz  für  autonomes  Fahren  braucht, ist  es  nicht  mehr  selbstständig. Bei  dieser  Entwicklung  zeigt  es  sich  deutlich,  dass   unser  Eiweißcomputer  besser  ist und  diese  komplizierten  Vorgänge  sicherer  verarbeiten  kann.   Zur  Charta  2020  im  Januar  2019, vom  Stifterverband,  die die   Digitalisierung  preist, habe  ich  meine  Meinung  in  der  Datei:  Digitalisierung  lebenslang,  beschrieben. – Josef  Francken

 

Vielen Dank für die hervorragende Analyse die derzeitigen Welten der Digitalisierung und die Schlussfolgerungen für Gesellschaft und Politik! – Walter Moritz

 

Womöglich wird sich keiner erinnern, vielleicht weil jedes Erinnern schon zu anstrengend geworden ist. Man muss „Die Zeit“ No. 34 vom 15.08.2019, die Seite 6 für die Enkel archivieren. Marie A. soll gesäuselt haben, wenn Brot fehle, müsse man sich eben mit Kuchen begnügen. 230 Jahre später wundert sich Harald Welzer schon noch, warum die Tortenbäckerei weiter  so en vogue ist, wenn es doch gerade jetzt wieder am Brot fehlt. Es geht um das smarte Leben und die  Digitalisierung. Der Wunderei ist seine unbillige Spitze gegen Manfred Spitzer geschuldet. Aber das wird  teuer, zumindest wenn Warnungen von verifiziertem Wissen als nur unstörend angesehen wird. Nein, solch  Wissen stört die smarte Selbstverliebtheit ganz außerordentlich und wird vom Nichtwissen einfach in Sachen  Zukunftsfragen nur nicht mehr eingeladen oder gleich ausgesperrt. Fachfremde haben sowieso keine Ahnung. Die künstliche Dummheit, da hat Harald Welzer recht, ist eine sehr menschliche. Für die Enkel archivieren! Es ist doch so: Früher war es anders. IT war die Hoffnung.  Könner des Genres konnten alles programmieren. Vorausgesetzt, man sagte Ihnen, was.  Das nannte sich Briefing und war wesentlicher Teil des Aufwands. Heute ist man schon weiter. Da es ohnehin keine Sprachschnittmenge zwischen IT-ler und Normalo gibt,  lässt man das Briefing entfallen. Das hätte das Ansehen der IT-fritzen beschädigen können, wenn nicht auch  die Wirkrichtung solcher Entwicklungen umgekehrt worden wäre.  Der Normalo erhält nicht mehr das, was er braucht, sondern muss sich dem anpassen, was er bekommt.  Geht ja auch. Das Dilemma dabei: Was früher die Hoffnung war, ist heute das Problem. – Franz Wanner

 

Herrn Harald Welzer sage ich vielen Dank für diesen Artikel, dem ich  voll zustimme. Was fehlt, ist ein Aufruf zum Handeln. Soll sich  Deutschland bzw. Europa zwischen der mittlerweile uneinschränkbaren  Macht der Digitalkonzerne und staatlichen Präsenz chinesischer Couleur  in einem so zukunftswirksamen Thema, das alle menschlichen  Interessenbereiche (Privatheit, Sicherheit, Ökonomie, Ökologie, Kultur)  dominieren wird, zerreiben lassen? Ein europäisches Mitsprechen ist nur  möglich, wenn wir uns aus dieser Abhängigkeit lösen und eigene  Digitalwelten kreieren, die unseren Datenschutzanforderungen entsprechen  und die kommerzielle Ausnutzung einschränken. Das wird nur mit viel Geld  aus dem EU-Haushalt möglich sein, findige Entrepreneure gibt es genug,  man muss sie nur interessieren und anstoßen. – Wolfgang Clausmeyer

 

Selten habe ich einen so klar argumentierten und hellsichtigen Artikel zum Thema Digitalisierung gelesen. Wäre ich Lehrer, ich würde ihn umgehend als Diskussionsgrundlage in der Oberstufe heranziehen. – Klaus Richter

 

Nach der Vertreibung aus dem Paradies haben die Menschen sehr lange nachgedacht und endlich  den intelligenten Kühlschrank erfunden    Danke für diesen Artikel – Susanne Seidel

 

Zu ihrem Beitrag gibt es eigentlich wenig zu sagen. Der Artikel bringt alles auf den Punkt. Wann wacht die verblödete Menschheit endlich auf und erkennt, das der Mensch nicht zu ersetzen ist. – Gunter Knauer

 

Was für die Menschheit eine Erleichterung sein sollte, das könnte zum Bumerang für die Menschheit werden. Fliegt der Bumerang erst einmal, so muss man/frau (fast) damit rechnen, dass er wieder retour fliegt, voll auf uns zu. Hütet euch vor dem digitalen Bumerang, bevor es zu spät ist! – Klaus P. Jaworek

 

Harald Welzer stellt fest «Es ist nicht die Technik, die dumm oder klug ist, sondern der gesellschaftliche Gebrauch, den man von ihr macht.» Aber wie sieht kluger Gebrauch aus? Zum Beispiel haben Schildkröten oder Saurier Jahrmillionen überlebt mit weit weniger Gehirnmasse als der unseren. Die moderne Technik hingegen gibt’s erst seit wenigen Jahrhunderten und dennoch gibt es Prognosen von Wissenschaftlern (z.B. Stephen Hawking), die der Menschheit höchstens noch ein weiteres Jahrtausend geben. Die Ursache dieser schizophrenen Situation: Die Technik erlaubte schützende Grenzen nieder zu reissen, die den genannten Spezies, das lange Überleben erlaubten. Diese Grenzen hatten oftmals eine brutale Wirkung. Ähnlich wirksame aber humanere Grenzen sind denkbar. Doch erfordern sie Kontrollmechanismen (die Ein-Kind-Politik Chinas war ein Beispiel). Keine schöne Vorstellung, aber womöglich eine, die man nicht ignorieren sollte, um die Zukunftsprobleme zu lösen, als da sind: Klimawandel (Begrenzte Ressourcen erfordern Rationieren), die demographischen und ökonomischen Gräben (z.B. Geburtenrate in Südkorea unter 1 in Afrika über 4, also Halbieren und Verdoppeln innerhalb einer Generation). Da wäre auch der Widerspruch innerhalb der Menschenrechte zwischen den Rechten auf Lebensunterhalt und dem Recht auf Eigentum zu nennen.

Kluger Gebrauch technischer Möglichkeiten kommt nicht darum herum, das Akzeptanzproblem zu lösen. Dafür gibt es historische Vorbilder. Dazu folgendes Beispiel aus Deutschland zur bäuerlichen Erbfolge. Nur eines der Bauernkinder konnte den elterlichen Hof übernehmen. Die Übrigen mussten sich (falls Alternativen fehlten, was früher oft der Fall war) als Dienstboten verdingen und hatten kein Recht auf die eigene Familie. Die Hochblüte der Klöster hatte ähnliche Ursachen. Diese Lösungen waren unfair, der Hinweis darauf kann aber die Akzeptanz von notwendigen faireren Lösungen erhöhen. – Gernot Gwehenberger

 

Danke für den sehr erhellenden Artikel von Harald Welzer. Endlich sagt jemand der davon etwas versteht klare Worte zu diesem Thema. Gerade was das Lernen betrifft besteht die Gefahr dass Kinder irgendwann  hilflos sind ohne die digitalen Medien. Schon heute kann die Generation  die mit dem Taschenrechner aufwuchs  kaum noch im Kopf 2 + 2 zusammenzählen. Und das ist noch harmlos. Es reicht nicht zu wissen wo ich etwas finde  im Netz – ich muss das Wissen im Kopf haben, der beste Speicher den es gibt. Und so anregend die „Friday for Future“ -Demonstrationen auch sind: wenn  diese jungen Menschen ihre Handybenutzung einschränken würden auf das  Nötigste – keine Spiele – die große Menge der Internet-Spiele – das  ganze Gaming-Phänomen – das ja noch ganz andere Gefahren birgt – und  sich statt dessen real treffen um zu reden, Spiele auf dem Papier zu  spielen etc. – da könnte eine Menge Strom gespart werden – und sie täten  noch dazu etwas für ihre Gesundheit. Noch ein Wort zu der E-Mobilität: wie ist es möglich dass „Alle“ die  E-Autos. E-Mobile generell in den Himmel heben – derStrom dafür kommt  eben nicht ohne weiteres von dort. Und die Lithium-Batterien – Lithium  ist schon im Abbau höchst gefährlich für den Menschen. Und erst recht  schädlich bei der Entsorgung! Es wird sich hinsichtlich des Verkehrs damit nichts änderen. Sind wir denn eigentlich alle verrückt geworden so etwas zu feiern!  Anstatt unsere Fähigkeiten und unsere Mittel auf die Möglichkeiten zu  setzen die vielleicht wirklich weniger Schaden anrichten? Ich wünsche mir von Ihrer Redaktion mehr solche aufklärenden Artikel  damit wir wach werden. – Juliane Sobing

 

Vielen Dank für den Artikel in der ZEIT von Harald Welzer zum Thema      ‚Digitalisierung‘.          Ich beschäftige mich beruflich mit dem Thema ‚Digitalisierung der      Energiewende‘ und gehöre zu dem Expertennetzwerk, das die Einführung der      Smart Metering Systeme für Deutschland durchführt. Diese Einführung      findet in enger Abstimmung und Kooperation mit dem BSI statt. Dies      bedeutet, dass wir in der Energiebranche alleine mit Stromzählern und      Stromverbrauchsdaten erhebliche Anforderungen an die Sicherheit zu      stemmen haben.          Den Effekt, den Herr Welzer in seinem Anfangsteil im Artikel beschreibt,      trifft exakt meine alltägliche Grunderfahrung. Auf der einen Seite      erlebe ich die Anstrengungen vom Gerätehersteller bis zum Monteur, die      notwendig sind, um die Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Auf der      anderen Seite sehen wir zahlreiche Anwendungen – neben unserem Bereich      ‚Stromdaten‘ – , in denen geradezu fahrlässig mit Daten und Geräten      umgegangen wird.

Die Analogie zur Energiebranche geht sogar noch weiter. Alles, was wir      aktuell an Systemen im Bereich Smart Metering bereit stehen haben nach      Vorgaben des BSI, muss noch in großen Feldtests erprobt werden. Es      handelt sich bisher lediglich um Feldtestsysteme, die noch nie in großen      Massen im produktiven Betrieb unterwegs waren. Gleichzeitig sollen aber      in wenigen Jahren nicht nur Stromzähler, sondern auch Gas, Wasser, Wärme      etc. fernauslesbar bereit stehen. Eine Strategie, wie das abgesichert      durch Vorgaben des BSI umgesetzt werden könnte, gibt es bis heute nicht.      Selbst für die Ladesäulen der Elektromobilität ist der Einsatz der      BSI-Technologie für eine abgesicherte Datenübertragung nicht in Sicht.          Die Begrifflichkeit ‚Organisierte Unverantwortung‘ trifft den Zustand      von BSI-Smart-Metering in Deutschland präzise. Die eigene      Barometer-Studie des BMWi hat ermittelt in Interviews mit der Branche,      dass 90 Prozent der befragten Personen mit dem Projektmanagement      unzufrieden ist. De Facto existiert gar kein Projektmanagement. Die      Frage, wann BSI-Technologie in Ladesäulen-Infrastruktur zum Einsatz      kommen soll, steht noch nicht einmal auf der Roadmap.

Eine Debatte, wo die neue Smart-Metering-Technologie – auch angesichts      des Klimawandels und der Ressourcen-Effizienz – eingesetzt werden soll,      hat es nie gegeben. Die Betrachtung, wie nachhaltig das System – auch      mit den Millionen neuen Geräten, die aktuell bereits eingebaut werden –      ist bisher gar nicht durchgeführt worden. Aktuell ist damit zu rechnen,      dass bereits nach wenigen Jahren Millionen Geräte – elektronische      Strommesssysteme – zu Elektroschrott werden, weil z.B. die Eichung      abgelaufen ist und ein Neueinbau schlichtweg biliger ist als die Geräte      nochmal zu prüfen und weiter in Betrieb zu lassen.          Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit ist das ein Desaster. Bisher gibt es      da keine Lösung.          Ich hoffe, dass der Artikel eine dringend notwendige Debatte anstößt. –     Jürgen Blümer

 

Ich möchte nur noch rufen:Ja,Ja,Ja! Digitalisierung steht immer an erster Stelle. Es ist der Hype schlechthin und rechtfertigt alles. Denn, wenn man nicht mitmacht, ist man nicht am Puls der Zeit. Der Wettlauf wird immer schneller und NIEMAND wagt es die Frage nach der Notwendigkeit zu stellen, erst recht nicht nach der Stimmigkeit als Konzept zum Gesamtkontext. In den großartig aufgeführten Beispielen fehlt nur noch der E-Roller! Den ohnehin knappen öffentlich Verkehrsraum verstopfend und mit einem umweltbelastendem Akku ausgestattet. Ja, denken wir doch erst einmal nach wie wir leben wollen und machen uns dann die Möglichkeiten der Digitalisierung zu Nutze. – Ein/e Leser/in

 

Ich frage mich, warum in Ihrer Zeitung das Thema Digitalisierung immer wieder aus einem kulturpessimistischen Blickwinkel betrachtet wird. Jüngstes Beispiel: der Artikel „Künstliche Dummheit“ des Soziologen Harald Welzer. Als Wirtschaftsinformatiker lässt mich der Artikel ratlos zurück. Gewiss, der Autor weiß seine Argumente in hübsche Worte einzukleiden und eloquent zu präsentieren. Sobald er jedoch Fachbegriffe aus der Informationstechnologie verwendet und beispielsweise über „softwareweiche Programme“ spricht oder über eine Herrschaft der Algorithmen fabuliert, kommen ernsthafte Zweifel an seinem Sachverstand auf. Insgesamt erscheint es, als sei Herrn Welzer das Kunststück gelungen, einen Text über Digitalisierung zu schreiben, der allenfalls mit technischen Oberflächlichkeiten und Banalitäten auskommt.

Ein Beispiel aus dem Text: Der Autor erkennt in dem Absturz zweier „falsch konstruierter“ Maschinen des Typs Boeing 737 Max das „typische Phänomen“ wonach „ungenügende technische Lösungen digital kaschiert“ werden. In diesem Gedankenkonstrukt bedeutet „digital“ offenbar lediglich: durch den Einsatz von Software. Dass Software schon seit Jahrzehnten, lange bevor überhaupt der Begriff Digitalisierung aufkam, essenzieller Bestandteil moderner Flugzeuge ist, schien in diesem Zusammenhang wohl eine störende Nebeninformation zu sein, die daher keine Erwähnung fand. Stattdessen diagnostiziert der Autor lieber eine Gleichgültigkeit der heutigen Informatiker gegenüber dem Einsatzzweck der von ihnen entwickelten Software und spricht vom Problem der „organisierten Unverantwortung“ — ganz so, als gäbe es allen Ernstes niemanden in der Firmenzentrale von Boeing in Chicago, der für die Konstruktion von Flugzeugen wie der 737 Max verantwortlich ist. Und inwiefern dieser Einzelfall (zusammen mit den mutmaßlichen Betrugsfällen der deutschen Autoindustrie) für die gesellschaftliche Debatte über Digitalisierung und künstliche Intelligenz von Belang ist, weiß wohl nur der Autor selbst.

Ich finde es sehr bedauerlich, dass dieser Diskurs vor allem durch Autoren ohne besondere technische Expertise geführt wird. Dabei muss ich Soziologen wie Herrn Welzer zu Gute halten, dass sie die Bedeutung der Digitalisierung für das „zivilisatorische Projekt der Moderne“ sehr genau erkannt haben. Wenn er jedoch in seinem Text jedweden Begriff der Informationstechnologie undifferenziert den Schlagworten „Digitalisierung“ und „künstliche Intelligenz“ zuordnet oder gar vielsagend andeutet, „dass die Algorithmen der Tumorerkennung derselben Logik folgen wie die der Gesichtserkennung“ (so what?), dann klingt das in den Ohren eines Wirtschaftsinformatikers schlichtweg unseriös.

Ein weiteres Erkennungszeichen der digitalen Kulturpessimisten ist zudem die schleichende Vergangenheitsverklärung. So stellt der Autor beispielsweise zurecht fest, dass eine Smart City unter einem Stromausfall von einem, zwei oder gar drei Tagen wohl zum Erliegen kommen würde. Nur: Glauben wir ernsthaft, ein dreitägiger Stromausfall würde an den „un-smarten“ Metropolen der Gegenwart spurlos vorüber gehen? Die Abhängigkeit unserer Gesellschaft von Elektrizität ist doch längst nicht mehr zu bestreiten. Noch deutlicher wird diese Verklärung wenn man beobachtet, wie sich das Lager der Bedenkenträger am Begriff des Algorithmus abarbeitet. In nahezu jedem digitalisierungskritischen Text werden Algorithmen als das Grundübel der Digitalisierung schlechthin angesehen, sie werden wie im vorliegenden Beitrag von Harald Welzer als drohende Gefahr der menschlichen Mündigkeit beschworen. Dabei wird zum einen nicht nur übersehen, dass der Begriff Algorithmus viele Jahrhunderte alt ist, sondern darüber hinaus auch, dass neben der Gruppe der mathematischen Algorithmen (im Sinne von Rechenvorschriften) auch eine große Zahl alltäglicher Formen von Handlungsvorschriften existiert, die sich ebenfalls unter dem Überbegriff Algorithmus einordnen lassen, wie zum Beispiel Gesetze, Verträge oder Verordnungen. Ironischerweise bilden Algorithmen daher in der Form von alltäglichen Handlungsvorschriften die Grundlage ebenjener Zivilisationen, die Kulturpessimisten durch sie bedroht sehen. Vielmehr noch, die Abwesenheit von Algorithmen bedeutet – sowohl auf gesellschaftlicher, als auch auf individueller Ebene – Willkür, denn ebendann gibt es keine nachvollziehbare Handlungsvorschriften mehr. In einer algorithmenlosen Gesellschaft wollen also sicherlich auch die größten Digitalisierungskritiker nicht leben. Natürlich folgt daraus nicht, dass jeder Algorithmus aus gesellschaftlicher Sicht automatisch „gut“ ist, sondern dass wir lernen müssen, uns differenziert mit Algorithmen auseinanderzusetzen. Dafür braucht es vor allem Sachlichkeit und Fachwissen anstelle von zivilisatorischen Ohnmachtsfantasien.

Insgesamt wäre es wünschenswert, wenn sich in dieser Debatte neben den mächtigen und offensichtlich durch Eigeninteressen gesteuerten Digitalunternehmen wie Google oder Facebook zur einen und technologiefremden Bedenkenträgern zur anderen endlich ein drittes Lager Gehör verschaffen kann, das ein wenig Ruhe und Sachlichkeit einbringen kann. Es ist unbestritten, dass, wie von Herrn Welzer gefordert, Digitalisierung auch als gesellschaftspolitische Frage verstanden werden muss. Entgegen der Forderung des Autors bin ich jedoch nicht der Meinung, dass diese Frage als Ganzes von oben gelöst werden kann und muss. Vielmehr brauchen Innovationen den notwendigen Raum, in einem kleinen Maßstab zu wachsen und sich zu beweisen. Auf der Basis der gesammelten Erfahrungen kann dann auf gesellschaftlicher Ebene diskutiert und beschlossen werden, ob und wie eine Innovation flächendeckend eingesetzt werden soll. Die Politik sollte daher vor allem die nötigen Freiräume schaffen, um digitale Innovationen begrenzt zu pilotieren. Entgegen der Meinung des Autors muss nicht augenblicklich jede deutsche Großstadt per Regierungsbeschluss zu einer Smart City umgewandelt werden. Stattdessen genügt es vollkommen, diese Konzepte in ein, zwei Städten zu erproben und dabei wichtige Erkenntnisse über das Potenzial, aber auch die Gefahren, zu sammeln. Dieses Vorgehen ist allemal hilfreicher, als jetzt eine abstrakte Debatte auf der Basis von Vermutungen und Annahmen vom Zaun zu brechen. Das von Harald Welzer beschriebene Bild, wonach „in Sachen Digitalisierung der Schwanz mit dem Hund“ wedelt, halte ich daher für vollkommen unzutreffend. Hätte Carl Benz mit der Entwicklung seines Automobils gewartet, bis die Gesellschaft sich eine abschließende Meinung über motorisierten Personenindividualverkehr gebildet hätte, wären wir wohl heute noch in Pferdekutschen unterwegs. – Dr. David Klotz


 

Leserbriefe zum Titelthema „Die Kraft der Freundlichkeit“ von Bastian Berbner

Vielen Dank für Ihren Artikel – scheinbar brauchen wir mittlerweile mehr Best Practise aus den Bereichen Humanismus und logischer Menschverstand. Natürlich ist der Umgang mit radikalisierten Mensch und deren Re-Integration nicht einfach und wahrscheinlich im Einzelfall abzuwägen. Aber eine Hand, ein Lächeln und eine Tasse Kaffee/Tee sind in einer gebildeten und halbwegs aufgeklärten Gesellschaft grundsätzlich gute Mittel, um den Dialog zu eröffnen bzw. aufrecht zu erhalten.

Verbesserungsvorschlag: Wiedereinführung der Wehrpflicht bzw. eines Gesellschaftjahres für alle – Frauen wie Männer. Neben dem positiven Effekt, dass sich unsere Kinder wieder besser kennenlernen und wir die gefühlten Abstände in der Gesellschaft verringern, bekäme die Bundeswehr die Chance, sich als moderner und spannender Arbeitgebergeber zu präsentieren. Und durch den alternativen Dienst in sozialen Einrichtungen hätten wir mit einem Schlag viele Tausend neue Pflegekräfte im Land- Jahr für Jahr. Übersehe ich etwas oder macht das Sinn? – Manuel Koubek

 

Selten tut ein Artikel so gut! Herzlichen Dank für diese hervorragende und gründliche Darstellung über Vorurteile und die Möglichkeiten darauf zu reagieren sowie die jeweiligen Folgen. Verpackt in eine wahre Geschichte, die berührt ohne sentimental zu sein. Danke, dass Sie darauf geachtet haben, immer wieder alle Gruppen zu nennen, die sich gegenseitig verbal oder gewalttätig zerfleischen. So kann ich den Artikel den unterschiedlichsten Menschen in meiner Umgebung weiterempfehlen und sie können sich in ihrer jeweiligen Position angesprochen fühlen. – Sibylle Riffel

 

Das Ganze ist eigentlich gar nicht so neu. Dieser Artikel und das Ergebnis daraus erinnert mich sehr stark an Jesus Christus, als er schon vor über 2000 Jahren von der Feindesliebe predigte. Leider vergessen wir alle (auch gläubige Christen) seine Predigten immer wieder oder wir verstehen sie erst ganz, wenn wir durch solche Berichte und Erfahrungen daran erinnert werden. – Klaus Monning

 

In Deutschland kümmern sich Scharen von ehrenamtlichen Helfern aufopfernd um Asylanten und andere Hilfsbedürftige. Das ist lobenswert und dankenswert. Wenn es bei den vielen, auch professionellen Einsätzen auch hin und wieder gelang, einen frustierten Menschen von der Absicht, Straftaten zu begehen, abzuhalten, kann man darüber nur sehr froh sein. Diese Hilfsbereitschaft ist durchaus eine christlich motivierte Eigenschaft, wie objektive Beobachter seit Beginn des Christentums bis heute immer wieder feststellen. In christlichen Gefährdetenhilfswerken wird Ex-Gefangenen oder Drogensüchtigen und Gefährdeten kontinuierliche, solide, ganzheitliche Lebenshilfe auf christlicher Grundlage angeboten.

Ich erinnere mich, wie begeistert Justizminister und andere Politiker die langfristigen positiven Ergebnisse bei der Eingliederung der Betroffenen in die Gesellschaft zur Kenntnis nahmen. Immerhin waren die Rückfallquoten bei christlichen Organisationen ganz erheblich niedriger als bei entsprechenden professionellen staatlichen Projekten. Es geht eben auch darum, Menschen, deren Welt aus den Fugen geraten ist, eine neue Lebensgrundlage zu bieten. Und welches bessere Vorbild gibt es da als Jesus Christus, der beeindruckende Empathie für Menschen am Rande der Gesellschaft gezeigt hat und den Kontakt zu ihnen nicht scheute? Wenn Menschen dann die Wertschätzung, das Angenommensein, das Angekommensein erleben und sich für ein Leben mit Jesus Christus entscheiden, sollte der Staat jedenfalls die Rahmenbedingungen gewährleisten. Keinesfalls dürfen Christen zwangsweise in einen Staat zurückgeschickt werden, der zum Christentum Konvertierte grundsätzlich verfolgt. Auch für diejenigen, die hier eine neue Heimat finden wollen, muss die Sicherheit gewährleistet werden. Sie dürfen weder Repressionen noch Manipulationen z.B. durch ihre Landsleute ausgeliefert werden. Nach dem „Weltverfolgungsindex 2018“ des christlichen Hilfswerks Open Doors sind es 200 Millionen Christen, die „einem hohen Maß an Verfolgung“ ausgesetzt sind. „Dazu zählen gezielte staatliche Unterdrückung, Verhaftungen oder auch gewalttätige Angriffe durch religiöse Gruppierungen oder durch die eigene Familie“ erläutert eine Website. Unabhängig von selbstverständlich geführten Diskussionen über die genaue Definition dieser Zahl: Die bürgerlichen Rechte und die demokratische Freiheit  basieren deutlich auf dem christlichen Weltbild, das Demokratie, wissenschaftliche und technologische Entwicklung sowie die Machtverteilung und Machtbeschränkung in der Geschichte möglich gemacht hat. Dass der Mensch im Ebenbild Gottes geschaffen wurde, gibt ihm unveräußerliche Menschenwürde, Menschenrechte und einen freien Willen. Das heisst natürlich auch, das die Grundlage, die diese gesellschaftlichen Entwicklungen ermöglicht hat, nicht verschwiegen und nicht ausgeklammert werden darf. Das Schwimmen gegen den Strom mit Hilfe der Orientierung an der realen Wirklichkeit, das friedliche, sachliche Diskutieren über kontroverse Themen und Denkvoraussetzungen gehören zur Einübung und zur Praxis der Demokratie. Wer sich um Eingliederung oder Wiedereingliederung in unsere pluralistische Gesellschaft bemüht, sollte auch erfahren, was diese freiheitlichen Möglichkeiten des Zusammenlebens ohne Repression und Angst ermöglicht hat und Voraussetzung für dessen Weiterbestehen ist.

Der Zeit seiner Berufslaufbahn bis ins höhere Alter agnostische US-amerikanische Soziologieprofessor Rodney Stark, der sich 2007 nach einer Änderung seines religiösen Selbstverständnisses in einem Interview als unabhängigen Christen bezeichnete, schrieb in seinem Buch The Victory of Reason (Sieg der Vernunft): „Dem Erfolg des Westens lag die Entwicklung freier Gesellschaften zugrunde, die in der Lage waren, sichere Häfen für den frühen Kapitalismus zu schaffen. Hier spielte auch das Christentum die entscheidende Rolle, indem es eine moralische Basis für die Demokratie bot, die alles, was klassische Philosophen in Erwägung gezogen hatten, weit überstieg.“ Und an anderer Stelle in diesem Buch weist er darauf hin: „Wie dies bei so vielen anderen Aspekten der mittelalterlichen Geschichte der Fall ist, hat die christliche Theologie die intellektuelle Grundlage dafür geschaffen, dass mit politischer Freiheit experimentiert werden konnte.“  – Gerhard Jahnke

 

Das Präventionsprojekt der Polizei in Århus beeindruckt mich einerseits sehr. Nicht nur wegen der erwiesenen Effektivität. Sondern vor allem wegen des zugrunde liegenden humanistischen Welt- und Menschenbildes, das hier nicht zur Ideologie verkommt, sondern wirklich gelebt wird. Wenn das aber andererseits dazu führt, nicht mit potenziellen sondern mit tatsächlichen Schwerverbrecher(inne)n einfach nur Kaffee zu trinken und sie anzulächeln, scheint mir solch ein guter Ansatz hoffnungslos konterkariert zu werden. Lächeln, Kaffee- oder Teetrinken, miteinander reden, Perspektiven entwickeln, etc. – also wunderbare Methoden der Prävention allein können m.E. nur dann greifen, wenn es wirklich um reine Vorbeugung geht, wenn noch kein Kapitalverbrechen geschehen ist. Sie greifen gegenüber Menschen wie Jamal, denen Unrecht getan wurde und die schließlich keinen anderen Ausweg mehr sehen, als selber anderen Unrecht tun zu wollen, ohne das bislang umgesetzt zu haben. Gegenüber Menschen also, die zur leichten Beute von Rattenfängern werden können, weil sie nur Demütigung, Ausgrenzung, Verletzungen kennen, evtl. selbst Opfer von Gewaltverbrechen geworden sind. Und die von der Gesellschaft, die sie eigentlich schützen müsste, im Stich gelassen werden.

Mir fehlt in dem Artikel der zweite Strang wirksamer Prävention, der vermutlich bei der Polizei in Århus nicht fehlen wird: die Schaffung von Rechtssicherheit durch konsequente und schonungslose Sanktionierung von tatsächlich geschehenen Verbrechen. Und damit auch der Schutz der Gesellschaft vor weiteren Gewalttaten durch bereits bekannte Verbrecher(innen) bzw. kriminelle Organisationen. Das bedeutet nicht, den Rest-Menschen zu leugnen, der irgendwo auch in jedem Folterknecht, Vergewaltiger, Kriegsverbrecher, Kinderschänder, Terroristen (bzw. in deren weiblichen Pendants) noch stecken mag. Diesen Rest-Menschen anzusprechen ist Aufgabe von Gefängnispsycholog(inn)en bzw. forensischen Psychiater(inne)n. Konsequente Strafverfolgung darf nicht als sittenwidrig gelten. Sondern sie bedeutet Solidarität mit Verbrechensopfern und damit Abbau von deren berechtigten Aggressionen. Auch so wird verhindert, dass verzweifelte Menschen aus (berechtigten!) Aggressionen heraus fatal handeln. Auch das ist ein Beitrag zur Prävention. Und es bedeutet Schutz der Gesellschaft. Wer hingegen Schwerverbrecher(inne)n gegenüber „Toleranz“ an den Tag legt, verwechselt Toleranz mit Gewaltakzeptanz. M.E. kann nur ein ausgewogenes Verhältnis von Prävention und Sanktion auf Dauer ein Handeln aus dem Hass heraus, das immer allen schadet, abbauen. – Gerlinde Heinze

 

Schon lange hat mich eine Geschichte nicht so berührt wie diese. An dem Polizisten Thorleif Link kann man exemplarisch sehen, wie segensreich ein einzelner Mensch wirken kann. Wie er dies tut, ist eigentlich jedem möglich: Mitgefühl ohne ideologische Beschränkung, einfache Worte, Blicke Geste. Eine Tasse Kaffee mit Herz und Hand serviert; Augenblicke, die das Herz des Jungen verändern. Ein Polizist zeigt mir, wie einfach es ist, menschlich zu sein. Danke Thorleif, danke ZEIT für diese Geschichte. – Roland Schertler

 

Sobald Religion wichtiger wird als die Bedürfnisse der Menschen, sollte man die Beine in die Hand nehmen und rennen! – Oswald Kofler

 

Ein positiver konstruktiver Artikel, hineingeschrieben in eine Zeit, in der die Bosheit wieder einmal an Kräften zunimmt. Bezwingen ohne Härte: ein universelles Prinzip? Ja. Aus dem Laotse-Gedicht von Bertolt Brecht kennen wir die uralte Weisheit, nämlich „dass das weiche Wasser in Bewegung mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt. Du verstehst, das Harte unterliegt.“ Kämpfen ohne zu kämpfen. Das Wasser kann eine Tasse Kaffee sein. Oder eine Tasse Tee. Oder ein Gespräch. Zuhören. Ein Lächeln. Begegnung mit der Wirklichkeit. Kontakt. Ein universelles Prinzip? Ja, aber! Schon startet im Kopf der Schredder und zermahlt den positiven Ansatz des Artikels zwischen den Rädern der eigenen Wirklichkeit. So wird das nie was! Tee oder Kaffee? – Reinhard Koine

 

Ein sehr erfreuliches Dossier über die Kraft der Freundlichkeit, oder – wie es im Text auch heißt – über die Magie des Kontakts. Bekräftigen möchte ich, dass die erwähnten Entitäten limbische Synchronität, Spiegelneuronen und Empathie zur Grundausstattung unseres Menschseins gehören und wir uns deren Herausforderungen und Wirkungen bewusst machen können. Kooperatives und dialogisches Verhalten sind demnach keine Größen, ohne die wir genauso gut leben könnten, wie mit ihnen. Sie sind dynamisch und offen, lassen also prinzipiell alle uns möglichen Entwicklungs- und Entfaltungsschritte zu. Sie bilden, wie im Artikel erwähnt, die in der „menschlichen Biologie verankerte Empathiefähigkeit“ ab. Wer sich dagegen wehrt – wozu wir fähig sind – definiert sich selbst durch die Ablehnung all derer, die nicht dem eigenen, illusionären Ideal antsprechen. Man landet individuell durch die dementsprechende Abschottung im Bereich negativer Identitäten und gesamtgesellschaftlich bei Totalitarismus, Rassismus, Sexismus, Antisemitismus, Islamophobie, Idolatrie und bei reduktionistischen, exklusivistischen Weltdeutungen. Und verlässt damit die gemeinsame Basis unseres Menschseins. – Christoph Müller-Luckwald

 

Schade, dass Herr Berbner für seine Reportage einen derart ungeschickten Titel gewählt hat. „Wie ein Polizist mit einer Tasse Kaffee einen Islamisten überzeugte“ wäre deutlich treffender gewesen. – Vera Schick

 

Während einer Lebenskrise  wurde ich wegen eines Suizidversuchs zwangsweise  in die Psychiatrie eingewiesen. Meine Hilflosigkeit und Verzweiflung wurde von Hass- und Wutgefühlen völlig dominiert. Eine hilfreich entgegengestreckte Hand, ein freundliches, ein lächelndes Gesicht und ein Teller mit extra für mich vom Pfleger zubereiteten Schnitten wendeten meine Gefühle dramatisch und öffneten mich für Veränderungen.  In fast 50 Lebensjahren nach dieser korrigierenden emotionalen Erfahrung habe ich mich durch angewandte Freundlichkeit davon überzeugt: Freundlichkeit ist eine sehr effektive beidseitige Lebenshilfe. – Dietmar Roeschke

 

Zu dem Titelthema ist mir das folgende, großartige Zitat eines anonymen Autors wieder eingefallen: „Wer den Feind umarmt, macht ihn bewegungsunfähig“. Es stimmt, wir sollten mehr Empathie und Verständnis aufbringen, um einander im Menschlichen zu erkennen und zu begegnen. Das wird gewiss nicht immer einfach bzw. möglich sein, aber wenn es gelingt, ist es zweifellos ein Gewinn an Vertrauen und Selbstvertrauen. Und es ist nicht zuletzt eine gesamtgesellschaftliche Rendite für die Sinnhaftigkeit und Überzeugungskraft einer lebendigen Demokratie. – Matthias Bartsch

 

Zwei, dreimal im Jahr gibt es Beiträge, bei denen ich denke ,“nicht wegwerfen, für immer aufheben!“  Das ist einer davon. – Dieter Lohfelder

 

Was macht Ihr nur mit mir ?!  Auch  s o  kann „man“ einen in die Knie zwingen:  Mit lauter zu Herzen gehenden Geschichten. Nach den Tanten Martl und Sylvia und Frau G. nun auch noch der dänische Polizist Thorleif Link. Der Däne Thorleif Link, in Aarhus Polizist der Präventionseinheit, der erstmal  „Tee oder Kaffee?“ Aufsetzt, bevor er seinen aus Syrien zurückgekehrten muslimischen Gästen so ein bißchen auf den Zahn fühlt, auf den Zahn fühlt, ob sie sich denn bereits den Islamisten angeschlossen haben dort. Der dem muslimischen „Titelhelden“ der Geschichte, Jamal, bevor dieser zurückgehen will in seine Islamische Welt, nach Pakistan, um sich von Ferne zu rächen für das Unrecht, das ihm von Christen Angetan wurde in Dänemark, -Thorleif Link stellt ihm den ursprünglich aus der Türkei stammenden praktizierenden dänischen Muslim Erhan Kilic zur Seite, der sich nun regelmäßig mit ihm trifft und….   …Ach, lesen Sie selbst, werte Herren Innenminister und wegen des Rechtsrucks und der zunehmenden Gewalt besorgte Politiker, wie hier  Hass  buchstäblich unterwandert wird. Lesen Sie selbst, wie im dänischen Aarhus erst einer, dann zwei, dann drei und mehr junge Islamisten  mit kluger, allen aufgestauten Haß bezwingender Zuwendung und Freundlichkeit abgebracht werden  von ihrem Irrweg und, befriedet, in die Gesellschaft zurückgeführt werden.   Lesen Sie selbst.  Und sehen Sie sich dieses Titelbild der aktuellen ZEIT an !!     Ich nenne das entwaffnende Freundlichkeit. Langfristig…   effektiver als elektronische Fußfesseln. „Nachhaltiger“, um es „“klima“gerecht“ auszudrücken. – Beate Schwärzler


 

Leserbriefe zu „Ist das bloß zu billig?“ von Mark Schieritz

Es könnte natürlich sein, dass mit steigender Kompensation der Fleischverbrauch gar nicht sinkt. Um das zu quantifizieren haben die Ökonomen die Instrumente der Preis- und Einkommenselastizität der Nachfrage entwickelt. Hier könnte man genauer hinschauen bevor nur Vermutungen geäußert werden. – Rüdiger Weigel

 

Im absatz 2 fragt der autor „was hat der sonntagsbraten mit der umwelt zu tun“ und gibt gleich die passende antwort: „die produktion von einem kilo rindfleisch verursacht 13,3 kg treibhausgas. frisches gemüse nur 0,2 kg. ich frage mich dann gleich, wieviel gemüse muß ich essen um den nährwert von einem kg fleisch zu erreichen!

ich ärgere mich schon seit längerem über diese meinungsmachenden und verkürzten informationen in der zeit. eine zeitschrift die bei jeder passenden gelegenheit auf ihre objektive und faktentreue berichterstattung hinweist. wie schrieb der chefredakteur vor kurzem: „wir wollen daran arbeiten information und meinung auseinander zu halten“. ich denke verkürzte informationen sind eine unwürdige form der meinungsmache. – wolfgang kreipe

 

In dem Artikel von Mark Schieritz fehlt mir ein 6. Punkt: mich würde interessieren, was mit den wenigen Tieren, die bei einer erhöhten MWSt nicht mehr in Deutschland gegessen würden, passieren wird? An keiner Stelle wird erwähnt, dass ein Großteil der deutschen Fleischproduktion exportiert wird. Wie wahrscheinlich ist es denn, dass die nicht in Deutschland verzehrten Fleischmengen nicht einfach in den Export gehen? Insofern frage ich mich, ob auch nur ein einziges Gramm Treibhausgas eingespart wird, wenn die MWSt erhöht würde.

Wie Herr Schieritz völlig zurecht in seinem Artikel erwähnt, müsste der Weg über „strengere Auflagen“ gehen, dadurch würde die Produktion automatisch teurer, sowohl Konsum und Export gingen zurück, Gewinner wären die Umwelt, der Verbraucher und die Tiere. Und im Endeffekt auch die Produkteure mit einem gerechten Preis für bessere Qualität. Selbstverständlich muss das auf europäischer Ebene eingeleitet werden. – Mario Ohlert

 

Sicher ist es richtig, dass die Produktion von Fleisch wesentlich mehr Treibhausgase verursacht als die Produktion von Gemüse. Es dürfte allerdings nicht richtig sein, pauschal die Produktion von „1 Kilo Fleisch“ mit der Produktion von „1 Kilo Gemüse“ zu vergleichen, denn Gemüse hat in aller Regel wesentlich weniger Kalorien als Fleisch. Man benötigt folglich eine wesentlich größere Menge an Gemüse als an Fleisch, um die gleiche Anzahl Menschen zu ernähren (ich schätze die fünffache Menge?). Das ändert zwar nichts an der klar schlechteren Energiebilanz der Fleischproduktion, dürfte die Zahlen aber relativieren. – Werner Eichhorn

 

Der Ansatz, dass der Verbraucher durch höhere Fleischpreise dazu gedrängt werde soll, weniger Fleisch zu konsumieren, aber andererseits durch Steuersenkungen oder höhere Transferleistungen dazu befähigt werden soll, das Konsumniveau zu halten, ist meines Erachtens falsch. Dieser Ansatz ist nur dann richtig, wenn man von der Prämisse ausgeht, das Wohlstandsniveau zu halten, aber eben klimafreundlicher. Dabei wird vollkommen ausser Acht gelassen, dass wir im Westen massiv über unsere Verhältnisse leben und unser Niveau reduzieren müssen, ausser wir gehen davon aus, dass wir ein Recht darauf haben, die Erde auszubeuten und eben andere zurückstecken müssen. Aber das ist Kolonialismus pur, viel schlimmer als der zur Kolonialzeit, als man sich ehrlich zur weissen Vorherrschaft bekannt hat. Wenn nämlich alle auf ein Wohlstandsniveau wie im Westen kommen wollen, dann wird uns die Erde nicht mehr lange ertragen. – Würth

 

Es wird immer Mittel und Wege geben, um an Billigfleisch zu gelangen. Die (geschundenen) „Nutztiere“, die haben keine Lobby, und müssen daher dieses qualvolle Tierleben, einfach nur durch Menschenhand verursacht, so lange ertragen, bis sie denn als Schnitzel, als Currywurst, als Leberkäse, als Schweinsbraten oder sonst irgendwie auf dem Teller landen. Eine artgerechte Tierhaltung, die kann und die wird es niemals geben! – Klaus P. Jaworek

 

Bei dem schwierigen Thema, was gehört zu Grundversorgung, was kann man wie einsparen, … sollten Sie dokumentieren, dass sich in den vergangenen 50 Jahren die Menschheit mehr als verdoppelt hat. Das relativiert den Fleischkonsum.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bev%C3%B6lkerungsentwicklung
„Laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen leiden rund 821 Millionen Menschen weltweit an Hunger (Stand 2017), also etwa jeder neunte (11 %).“ https://de.wikipedia.org/wiki/Welthunger
Auch in Deutschland wird die Schere zwischen arm und reich immer größer. Man sollte sehr vorsichtig sein, wenn man an Grundnahrungsmitteln dreht. Aber man sollte viel konsequenter sein, um zu vermeiden, dass gesundes, genießbares Essen vernichtet wird, nur weil ein Datum abgelaufen ist, die Margen nicht stimmen, …. Man sollte wesentlich konsequenter etwas unternehmen, dass sowohl lebende Tiere, aber auch Milch, …. über Tausende Kilometer, natürlich auf dem LKW, transportiert werden. – Klaus Rozinat

 

In Mark Schieritz’ Artikel wurden mehrere aktuell relevante Ansätze, klimawirksames Konsumverhalten stärker staatlich zu steuern, erklärt. Ich stimme der darin zitierten Frau Kramp-Karrenbauer zu, wenn sie mehr Steuerung statt mehr Steuern fordert. Um ihre Klimaziele zu erreichen, muss dieRegierung klimaschädliches Konsumverhalten stärker regulieren. Wie viele Politiker v. a. in der SPD richtigerweise fordern, sollte dies jedoch nicht auf Kosten der sozialen Gerechtigkeit gehen, es zu keiner „sozialen Spaltung an der Fleischtheke“ kommen. Was ebenfalls nicht passieren sollte und meiner Meinung nach auch nicht nötig ist, wäre eine Einschränkung des Liberalismus, dass der Staat als Erzieher auftritt und konkrete klimawirksame Verhaltensweisen bestraft bzw. belohnt.

Dem würde eine CO2-Abgabe gerecht, die auf alle fossilen Brennstoffe erhoben wird und damit alle Konsumgüter je nach ihrem CO2-Fußabdruck verteuert, statt den Verbrauch einzelner Produkte wie hier Fleisch gesondert einzuschränken. Die Freiheit, des Einzelnen, zu entscheiden, worauf er verzichten will, bleibt dabei erhalten. Auch hierbei würde insgesamt weniger Fleisch — wie auch weniger Diesel und Plastik —  konsumiert und weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Zudem führt die allgemeine CO2-Abgabe zu weniger Bürokratie als mehrere zusätzliche Steuern und ist, was den tatsächlichen Klimaschaden angeht, faktenbasierter: Ich muss Mark Schieritz nämlich ergänzen wenn er schreibt, man könne die Umweltkosten einer bestimmten Verhaltensweise nicht genau beziffern; den CO2-Ausstoß eines Energieaufwands kann man über eine chemische Reaktionsgleichung ermitteln. Natürlich muss eingeräumt werden, dass dabei die größeren Klimaschäden durch Methan und Lachgas aus der Viehhaltung nicht berücksichtigt werden. Da Kohlendioxid aber den Löwenanteil des Treibhauseffekts ausmacht, halte ich die Besteuerung dieses Gases für einen guten Ansatz.

Sehr interessant ist dazu das Konzept der Bürgerlobby Klimaschutz — einem Verein der u. a. die Demokratie belebt — die CO2-Abgabe mit einer Klimadividende zu kombinieren, sie also pro Kopf an die Bürger zurückzuerstatten. Dies macht die Maßnahme sozial gerecht, denn Geringverdiener bekämen genauso viel zurück obwohl sie weniger Abgabe zahlen, weil sie weniger konsumieren. Und Familien bekämen mehr erstattet weil sie mehr Köpfe haben. Jeder wäre jedoch motiviert, weniger Fleisch zu essen, weil er dann mehr erhält, als er an Abgabe zahlt.  – Adrian Kirsch

 

Ja!
Denn sonst würden nach dem Wochenende nicht massenweise die halbgeleerten Packungen mit Hähnchen und Schnitzel vom Discounter im Park herumliegen, oft samt Einweggrill.  – Ellen Röttgen-Burtscheidt

 

Mich würde interessieren was es brächte wenn wir kein brasilianisches Rindfleisch mehr importierten, solange dort weiter der Wald gerodet wird. – Christian Voss


 

Leserbriefe zu „Sophie Passmann“ von Sophie Passmann im ZEIT Magazin

Haben Sie mir „Typisch Deutsche Bahn!“ geschrieben. So was von. Ganz vielen ganz herzlichen Dank dafür. Das Über-die-Bahn-Meckern ist einfach ermüdend unterkomplex. – Julia Epstein

 

Der Artikel spricht mir total aus der Seele. Super von Frau Passmann auf den Punkt gebracht! Auch ich bin Bahn-Vielreisende, sowohl beruflich wie privat. Das Auto ist schon seit Jahrzehnten abgeschafft. Erzähle ich in meinem Umfeld, dass sogar der Familienurlaub zum Großteil per Bahn erfolgt, ernte ich oft verstörende Blicke. Merkwürdig, dass nur wegen dieser Vorurteile sich lieber mit anderen aggressiven Autofahrern in den Stau gestellt wird. – Anja Frankemölle

 

Sie verteidigen die Bahn gegen ihre Kritiker, also gegen alle.     Alle?     Ja, außer mir.     Als Vielfahrerin gleich Ihnen kann ich jedes einzelne Ihrer Worte nur unterstützen.     Danke für diesen Beitrag!     Nirgendwo sonst sind solch vielfältige Studien der menschlichen Psyche mit derart geringem Aufwand möglich wie in den Waggongs der Deutschen Bahn.     Hautnah durfte ich folgende Szene erleben:     Ende Dezember, Osnabrück, überfüllter Bahnsteig zum IC ins Ruhrgebiet.     Zug ist da, die Meute stürmt denselben. Zug fährt ab, ältere sehr kleine und sehr beleibte Frau mit riesigem rotem Koffer steckt, wie alle anderen, im Gang fest und jammert nach ihrem reservierten Sitzplatz.     Weil sie gar so nervt, erkundigt sich ein Mitfahrer nach dessen Nummer.     Es stellt sich heraus, daß die Dame zwar im richtigen Zug, jedoch im falschen Wagen ist,     nämlich im zehnten statt im fünften.     Sie will sich dorthin durchschlagen- ein offensichtlich unmögliches Unterfangen.     Schnell sind sich einige der anwesenden jungen Männer über die Lösung des Problems einig: Die Frau wird zum nächsten Ausgang – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg-,     der Koffer über die Köpfe aller dichtgedrängten Passagiere ebenfalls dorthin bugsiert, beim nächsten Halt wird ausgestiegen und das Rettungsteam begibt sich umgehend zu Wagen zehn, wo die Protestrufe der Dame leiser geworden sein dürften.     Ich weiß, ein reservierter Platz verliert seine Gültigkeit nach Nichteinnahme.     Doch das ist eine andere Geschichte.     Ich wünsche Ihnen, und mir, noch viele schöne Stunden mit und in unserer Deutschen Bahn.     Übrigens, das Englisch ist besser geworden in den Ansagen, finden Sie nicht auch? –     Christa Goldberg

 

Ihre Kolumne  hat mich total begeistert und mir aus dem Herzen gesprochen. Dieses sowohl hinsichtlich Ihrer Verteidigung der Bahn gegen ihre Kritiker als auch hinsichtlich Ihrer Überlegungen zum Volkssport des übermäßigen und fortwährenden Kritisierens im allgemeinen. Ihre Schreibe gefällt ebenfalls. Ich selbst nutze alle Verkehrsmittel, bin aber überzeugter Bahnfahrer, nicht nur aus Umweltgründen. Für die Sommermonate kaufte ich mir eine BahnCard 100 und konnte so noch intensivere Erfahrungen machen. Natürlich lief nicht alles glatt, wie könnte es auch bei so einem großen System mit so vielen Beschäftigten, Kunden und sehr viel Hardware und Technik. Dennoch bin ich mit meinen Fahrten sehr zufrieden und verteidige wie Sie die Bahn ständig. Also danke ich Ihnen für Ihre klaren, aber auch mutigen Worte. – Joachim Vehse

 

Danke, Sophie Passmann, mir geht es genauso!! Und ich fahre schon 50 Jahre länger mit der Bahn! – Elke Reimers

 

Sophie Passmanns Bekenntnis zur Deutschen Bahn ist klasse. Ich denke wie sie und freue mich natürlich, dass solche Gedanken “mal in der Zeitung stehen”. Immer wieder wundere ich mich z.B., wie Weltenbummler von großer Reise in Frankfurt am Flughafen-Bahnhof einsteigen und schon auf dem Bahnhof (wieder) zum kleingeistigen Spießer werden, der über die Deutsche Bahn schimpft, wenn sie “mal wieder” Verspätung hat… Oder über die Manager und Familienväter, die nichts anderes zu erzählen wissen, als sich ausführlich über die Versäumnisse der Bahn auszubreiten, anstatt, und das finde ich besonders gut an Passmanns Betrachtung, die politische Dimension zu bedenken oder mal das teils wirklich tolle Verhalten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Zügen zu würdigen. Kurz und gut: der Artikel ist herrlich. Deutsche Bahn? Find ich gut.  – Karen Lill

 

Sie sprechen mir mit Ihrem Artikel voll aus dem Herzen. Auch ich fahre häufig mit dem Zug. Meistens von Oberwesel nach Göttingen zu meinen Enkelkindern, mehrmals im Jahr auch auf die Insel Fehmarn. Sehr oft erreiche ich pünktlich mein Ziel; aber wie Sie richtig erkannt haben, darüber redet ja niemand. Wir Menschen sind so gestrickt, dass das Negative in Erinnerung bleibt und man viel zu selten auch mal über eine pünktliche Ankunft ein Wort verlieren könnte. Fahren wir mit der ganzen Familie,so nehmen wir nach Fehmarn eher das Auto. Das bedeutet immer , dass große Staus vorprogrammiert sind und die Fahrzeit ist immer! länger als die Fahrzeit des Zuges. Staus und viel Verkehr sind tausendmal nerviger als eine Verspätung mit dem Zug.

Im Zug kann doch jeder entspannen und wenn der Zug mal Verspätung hat, bekommt man Infos über einen Anschlusszug. Häufig wartet dieser sogar auf die verspäteten Reisende. Im allerschlimmsten Fall übernimmt die Bahn ja auch die Kosten für eine Hotelübernachtung oder erstattet den Reisepreis zurück. Das habe ich alles nicht, wenn ich total gestresst mit großer Verspätung mit dem Auto am Ziel ankomme. Gerade in Zeiten, in denen unser Klima uns große Sorgen bereitet, sollten wir die Vorzüge des Bahnreisens mehr in unseren Fokus stellen. – Susanne Weyrich


 

Leserbriefe zu „Falsch verkabelt“ von Claudia Kemfert

Frau Kemfert träumt von einer schönen Stromwelt ab 2045 und zwischendurch darf Süddeutschland in wiederholten Black-outs absaufen! Drei weitere Pumpspeicherwerke in Süddeutschland retten nichts, wenn es kalt, dunkel und windstill ist! Übrigens: Wo und wann sollen die denn gebaut werden? Ergiebige Windstromerzeugung mit über 2500 jährlichen Vollaststunden in Süd­deutschland, großtech­nische „Strom-Speiche­rung“ oder „in­­telligente Nach­fragesteuerung“ im Bereich von 15 – 20.000 MW sind für die nächsten 12 Jahre Utopie.

Warum erscheint derartiges unter „Analyse und Meinung“? Besser wäre „Science fiction“ ge­eignet. Läge im 1. Halbjahr 2025 die tatsächliche Verfügbarkeit erneuerbarer Stromerzeugung wie 2019 bei 23,8 % aller Stunden unter 15 % der Ist-Kapazitäten, dann wäre der Beitrag 2025 aller erneuerbaren für über 1000 Stunden im 1. Halbjahr unter 23 GW. Und das bei regelmäßigen Spitzenlasten dank E-Mobilität von bis zu 90 GW! Spielen wir dann „Strom-Lotterie“? – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele

 

Regional ist immer in, bei der Stromversorgung anscheinend nicht! – Klaus P. Jaworek

 

Frau Claudia Kempfert kämpft tapfer und bemüht sich, um zu „beweisen“, dass die Stromtrassen überflüssig sind, allerdings bleibt sie in der Prosa stecken und benennt keine tragfähigen Zahlen. Aber so in einer Art Nebensatz kommt das ganze Dilemma der „Energiewende“, jedenfalls der, wie wir sie im Moment betreiben, zutage, wenn sie nämlich nonchalant erwähnt – ich zitiere:
Vor allem aber braucht man keine neuen, ausgebauten Netze, um überschüssige Windenergie nach Süddeutschland zu leiten, wie es immer heißt. Denn selbst wenn man den Ausbau der Windenergie in Norddeutschland bis 2030 verdoppeln würde, ließe sich damit noch nicht einmal der Strombedarf in Norddeutschland decken – jedenfalls nicht, wenn man bis dahin wie notwendig und versprochen aus der Kohle aussteigt. Zitat Ende.

Ich bin kein Experte, nur wenn ich hin und wieder die Zahlen der Stromerzeugung sehe, vor allem, wenn mal wieder ein angeblicher Rekord an „erneuerbarem Strom“ heraustrompetet wird, stelle ich fest, dass wir mindestens 300% an WKA von 2019 brauchen, um den täglichen Bedarf so halbwegs zu decken, also brauchen wir gleich gar nicht über Frau Kempferts 200% zu diskutieren. Aber dann stellt sich mir angesichts so mancher Berichte über Vogeltod und Bürgerinitiativen in der Presse die Frage, wie viele Prozente an ertragfähigen WKA wir denn noch in Deutschland überhaupt umweltverträglich und widerspruchsfrei dazu bauen können, darüber finde ich nirgends eine Information.

Den nächsten Klops leistet sich Frau Kempfert, wenn sie feststellt – ich zitiere:
Auch der Süden kann CO2-frei werden, wenn man Wind-, Wasser-, Sonnen- und Bioenergie hinzufügt und zudem die erheblichen Speichermöglichkeiten in den Bergen nutzt. Zitat Ende.

Wo gibt es in Deutschland noch umweltverträgliche und widerspruchsfreie bisher ungenutzte Wasserkraft? Und welche (wie viele) Täler in den süddeutschen Bergen will Frau Kempfert fluten lassen, wenn schon ein abgelegenes Pumpspeicherwerk im Schwarzwald wegen erwiesener Erfolglosigkeit (wie auch immer diese Einschätzung zustande kam) nicht gebaut wird?
Und die letzte Frage: Wie viel fossiles CO2 hat dieser Artikel gekostet, vom Schreiben auf dem PC bis hin zur Veröffentlichung in der Papierausgabe der Zeit?
Kurzes Resümee: Es gibt viel zu tun, fangt schon mal an! – Nicolai

 

Wir sollten endlich mal einfach  1 Jahr lang nichts tun und dieses Jahr dazu nutzen Und mit Ruhe und Bedachtsamkeit alles untersuchen, was nur irgendwie mit Umweltschutz Zu tun. Das widerstrebt zwar allen, die  auf dem Gebiet tätige sind, bzw tätig sein zu glauben, aber es ist die einzige Möglichkeit Ruhe in die Diskussion zu bringen um dann wirklich Massnahmen zu ergreifen, die überall Bestand haben. Auch sollten wir mal den Mut haben, Tests zu machen, bevor alles in Beton gegossen wird. Ich bin davon überzeugt, dass wir trotz Aller CP Animationen nicht vorher sagen können, was zum Beispiel eine unterirdische  Starkstromverkabelung „ da unten“ für Schäden verursacht. Keine? Das glaub ich nicht, deshalb Noch mal  pausieren, weniger reden sondern testen und untersuchen, damit dann wirklich Etwas für die Umwelt getan wird. Dieses eine Jahr Verzögerung wird die Erde verkraften. – Manfred Mengewein

 

Selten habe ich eine so klare und profunde Analyse gelesen, speziell zu diesem Thema. Prof. Kemfert, eine Expertin auf dem Gebiet der Energieversorgung, bringt es wieder einmal auf dem Punkt: Wir müssen von dem Mantra des „Windstroms aus dem Norden für den Süden“ wegkommen, denn es führt in die Irre. Der Kohlestrom und auch noch der Atomstrom verstopfen die vorhandenen Stromnetze und deshalb müssen Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Quellen produzieren, abgeregelt werden. Mit Kohle- und Atomkraftwerken geht das nicht, sie sind auf dauernden Betrieb ausgelegt.

Hinzu kommt, dass mit dem sog. „European Grid“, so nennt sich nämlich das System, das den europaweiten Handel mit Strom ermöglichen soll, sehr anfällig für Cyberattacken ist, denn es ist zentralistisch angelegt. Dezentral aufgebaute Strukturen stabilisieren sich selbst, die Insellösung , der zellulare Ansatz, ist hier die Perspektive der Zukunft. Eine prognos Studie, beauftragt vom großen Nürnberger Energieversorgung N-Ergie, beweist das. Diese Studie kann auf der Homepage der N-Ergie eingesehen werden. Ich war bei der Vorstellung 2016 dabei.

Was fast noch gravierender ist: die Leitungen werden über die Netzentgelte von allen Stromkunden gezahlt – bis auf die energieintensive Großindustrie und deren Konzerne. Gewerbetreibende, Privatverbraucher zahlen Leitungen, die dann anschließend dem Übertragungsnetzbetreiber gehören. Der und seine Investoren wiederum erhalten eine Garantierendite, die ihresgleichen sucht: bis Ende 2018 waren es 9,05% Eigenkapitalrendite, nun sind es immer noch 6,91% jährlich. Davon können Sparer nur träumen. Ich danke Ihnen, dass Sie diesen Artikel publiziert haben. – Maria Estl

 

Frau Professor Kemfert begründet die Ablehnung neuer Kabeltrassen mit der Möglichkeit, die Energieversorgung  Süddeutschlands mit Wind-, Wasser-, Sonnen- und Bioenergie CO2- frei zu gestalten. Eine Frage drängt sich geradezu auf: Warum sollten Bürgerinitiativen, welche selbst gegen erdverlegte und somit letztendlich unsichtbare Kabeltrassen protestieren, den vorgeschlagenen massiven Ausbau regenerativer Energiesysteme in Süddeutschland gelassen akzeptieren, wenn dort Windenergie („Landschaftsverspargelung“), Bioenergie (Monokulturen, umweltschädliche Biomassenlogistik) und Photovoltaik (Flächenverbrauch) massenhaft installiert werden müssten?  Der ohnehin geringe Anteil von Wasserkraft im deutschen Energiemix ist hierzulande nicht wesentlich erweiterbar und mit den von der Autorin erwähnten „erheblichen Speichermöglichkeiten in den Bergen“ werden vermutlich Pumpspeicherkraftwerke gemeint sein, welche in Deutschland wegen der extremen Eingriffe in die Natur praktisch nicht mehr genehmigungsfähig sind (s. Rurstausee, Eifel). Also zurück zu den verhassten Trassen? Oder: Doch noch eine andere Kröte schlucken, namentlich Gaskraftwerke als Übergangstechnik, weil diese modernen GuD-Verbundsysteme – gekoppelte Gas- und Dampfturbine – mit Wirkungsgraden über 70% aufwarten und darüber hinaus der Energieträger Gas deutlich ökologoscher daher kommt als Kohle. Diese Alternative könnte ebenfalls ein bisher völlig vernachlässigtes Problem zumindest temporär lösen: Wie kann nach dem Ende von Kernenergie und Kohleverstromung eine rein regeneratives Energieversorgungssystem grundlastfähig gestaltet werden?  – Gottfried Adam


 

Leserbriefe zu „Giffeys Dilemma“  von Anna-Lena Scholz Und Martin Spiewak

Man fragt sich, warum die Doktorväter oder -mütter, die Arbeiten, in denen plagiiert wurde, vergeben, betreut, begutachtet und benotet haben, weitgehend „ungeschoren“ davonkommen: Entweder kennen sie sich in dem betreffenden Fachgebiet nicht aus, oder sie waren bei der Begutachtung der Arbeit in fahrlässiger Weise schlampig und oberflächlich (oder beides). Ähnliches gilt auch für die Zweitgutachter und die Mitglieder des Promotionsausschusses.  Die „Schummelei“ bei wissenschaftlichen Arbeiten ist natürlich grundsätzlich zu verurteilen, aber sie könnte gar nicht stattfinden, wenn die Verantwortlichen, also vor allem die Doktorväter und -mütter, ihrem Anspruch, ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung gerecht würden.  – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann

 

Neue  Ideen  sind  wichtig.   Als  Maschinenbauer  habe  ich  auch  neue  Ideen. Dabei  sind  nur  5 %  der neuen  Ideen  selbst  gefundene,  entwickelte  neue  Kreationen. Über  90 %  der  Ideen  sind  Sammlungen  aus   der  eigenen  Erfahrung. Der  Rest  können  menschliche  Fehler,  Ungenauigkeiten  sein.   Auch  eine  Doktorarbeit  lebt  von  aufgenommenen  und  eigenen   Geistesblitzen.   Deshalb  ist  es  ganz  normal  das  fremde   Gedanken  in  einer  Dissertation  zu  finden  sind. – Josef  Francken

 

1958 war ich Studentin an der Georg-August-Universität in Göttingen. Die Abgabe der Staatsexamensarbeit war termingebunden. Das Postamt am Bahnhof schloss um 24 Uhr. Wir standen vor Mitternacht mit unserem Freund, dem Staatsexamenskandidaten, im Schalterraum und versuchten, den letzten übersehenen Fehler, vielleicht ein vergessenes Anführungszeichen, zu finden. Dem Schalterbeamten war diese Szene nicht neu. Vor Mitternacht ermahnte er zur Abgabe, rief die Minuten auf, noch 5, noch 3, noch 1 Minute. Sie müssen abgeben, sonst zählt der nächste Tag! Das Examen galt dann als „nicht bestanden“.

Ich selbst hatte ein paar Tage vor der Abgabe meiner eigenen Staatsexamensarbeit (‚hoher muot‘ im Werk von Hartmann von Aue),  zwei Freunde gebeten, mir bei der letzten Überprüfung der Zitate und den Verweisen auf andere Texte zu helfen. Mittelhochdeutsch, größte Genauigkeit.  (Übrigens: am nächsten Tag hatte ich die Kündigung meines Zimmers. Die Helfer waren männlich.) Frau Giffey hat während ihrer Zeit in Neukölln viel erreicht. Sie soll ihre politische Karriere fortsetzten. Der Doktor-Titel muss ihr aberkannt werden. – Erika Schmidt

 

Im Artikel „Giffeys Dilemma“ lese ich mit Erstaunen, dass Frau Schavan über  ihre Doktorarbeit „gestürzt“ ist. Es ist ein merkwürdiger Sturz, nach der Aberkennung des Doktortitels, der im Rahmen einer „Direktpromotion“ den Studienabschluss darstellt, dann ohne Examen Botschafterin im Vatikan zu werden. Die sonst so strengen Auswahlkriterien für den diplomatischen Dienst wurden schlicht und einfach übergangen. Frau Schavan hat wohl einflußreiche Helfer gehabt, die sie für die „vorsätzliche Täuschung“ (so wurde 2013 geurteilt) auch noch belohnt haben. In der Presse hat sie sich immer uneinsichtig gegeben; spricht von Nähe zur Moraltheologie von Franz Böckle, zeigt keinen Ansatz von Schuldbewußtsein oder Reue gar. Es sehen sicher viele Mitbürger mit Unbehagen, dass in unserer demokratischen Ordnung manche gleicher sind als andere. – Heinz Falkenberg

 

Wie frustriert muss man sein, 500 Stunden seines Lebens zu investieren, um nachzuweisen, dass in einer Dissertation einige Textstellen aus der bereits publizierten Literatur stammen könnten, ohne dass die Quellen korrekt angegeben sind – die Höchstzahl der kopierten Wörter beträgt laut Zeitartikel 32, meist handelt es sich um Satzfragmente. Mir drängt sich der Eindruck auf, dass der Plagiatsprüfer nie selbst wissenschaftlich gearbeitet und deshalb nicht festgestellt hat, dass man bisweilen prägnante Satzteile oder Sätze verinnerlicht und unbewusst als eigene Kreationen wiederholt oder dass gewisse Worte eine Sachlage besonders treffend widergeben und deshalb unabhängig voneinander gebraucht werden könnten. Jedenfalls führt er mit seiner Korinthenkackerei wissenschaftliche Arbeit ad absurdum. Auf die geistige Eigenständigkeit einer wissenschaftlichen Arbeit kommt es an. Über die sagt das penible Einhalten von nicht verbindlich geregelten Regeln der Zitierweise nichts aus. In den 80er Jahren habe ich als wissenschaftlicher Mitarbeiter eines Auslandsinstituts Bücher und Aufsätze für den Druck überarbeitet. Oft habe ich mit der schlampigen Arbeitsweise der Autoren gehadert, aber die Arbeiten waren wertvolle Beiträge zur Forschung und darauf kommt es an. Die Drucklegung einer Dissertation wurde übrigens auf meine Empfehlung hin wegen Plagiats abgelehnt – die eine Hälfte bestand in der Übersetzung eines Aufsatzes, war also geistiger Diebstahl. Dass Giffey Literatur in Fußnoten angibt, die sie augenscheinlich nicht gelesen hat, gehört zum wissenschaftlichen Alltag mit all seinen Absurditäten. Einerseits muss die Literatur auch in Nebenbereichen, die das zentrale Thema am Rande betreffen, möglichst vollständig eingearbeitet werden, um Kritikern keine Breitseite zu bieten. Andererseits ist die Fülle der zentralen und peripheren Literatur derart uferlos, dass sie nicht zu bewältigen ist, will man irgendwann ins Berufsleben eintreten oder sich wie Giffey drängenden Problemen der Gesellschaft widmen. Bedenklich nur, dass die Besessenheit eines Plagiatsprüfers solche Wellen schlägt, dass sie Auswirkungen auf die Arbeitsplanung vielbeschäftigter Professoren und die Politik hat. – Dr. Roland Pauler

 

Solange für Führungspositionen in Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Kultur ein Doktortitel praktisch zwingend ist, wird es immer Plagiate oder schlampiges Arbeiten geben. Wie soll auch, oft nebenher neben einer anspruchsvollen Stelle, eine fundierte wissenschaftliche Arbeit entstehen? Ideal: empirisch und in langen Versuchsreihen werden neue Erkenntnisse entwickelt (Forscherdrang). Wirklichkeit: Literaturarbeit für die  Karriere. Ob der Inhalt solcher Arbeiten tatsächlich zum wissenschaftlichen Nutzen beiträgt, erscheint fraglich. Wer liest das? Falls Dissertationen dazu dienen, Belastungsfähigkeit und Durchhaltevermögen zu beweisen: diese Energie lässt sich auch in gesellschaftlich sinnvolle Projekte stecken. Stellen Sie Sich vor, Sie müssen eine Stelle besetzen, wen nehmen Sie? Kandidat mit oder ohne Doktortitel? – Heike Bartenbach


 

Leserbriefe zu „»Ich bitte die Italiener um die ganze Macht«“ von Ulrich Ladurner

Die politischen Beiträge laufen immer auf dasselbe raus.  Ständig werden Vergleiche zu früheren Politiker gezogen um das Unheil besonders deutlich zu machen. Kein heutiger Politiker ist mit einem früheren Politiker zu vergleichen. Auf den Trick fällt kein vernünftiger Mensch mehr rein.  Die Linke Mischboge hat dabei vergessen zu sagen, warum es so schlecht um unseren Staat bestellt ist. Das will ich nicht den Autor unterstellen, aber er ist nahe dran.  Ich für meinen Teil, möchte nicht jeden Tag Mord und Todschlag erleben. Das sollte eigentlich für alle Menschen gelten. – Gunter Knauer

 

Danke für den ausführlichen Hintergrundsbericht über Matteo Salvini. Dieser Mann ist brandgefährlich, und könnte Italien und Europa entzweien. Da frage ich mich, ob ich als deutsche Touristin in diesem schönen Land noch willkommen bin. – Ute Koch

 

Ulrich Ladurner beschreibt in seiner hübschen, unaufgerergten  Art die politische Welt Italiens rund um Salvini. Und das wars dann auch schon. Beschreibung eines Zustandes und Beantwortung der Frage „Wie konnte es nur soweit kommen?“. Keine einzige Zeile verschwendet der Autor darüber nachzudenken, wie es weiter gehen könnte, wo das andere Italien ist. Ein Bild ohne Hoffnung. – Oswald Kofler

 

Matteo Salvini plante in Italien (s)ein Husarenstück, aber dieser auch so tollkühne Handstreich, der geht anscheinend nicht ganz auf. Wer nur auf seine eigene Meinung hört, und alle anderen Meinungen immer nur außen vor lässt, der geht irgendwann baden, oder droht gar schlimmstenfalls „abzusaufen“, vielleicht sogar im Mittelmeer! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbriefe zu „Vorwärts! Aber wohin?“ von Robert Pausch

Es scheint, dass Die Zeit mit der SPD so viel Mitleid hat, dass sie deren Fehler gar nicht mehr ansprechen wagt, aus Angst, sie könnte demnächst nicht mehr in den Bundestag einziehen. Wie kann man ein zweit-seitiges Portrait über Kevin Kühnert verfassen, ohne jene berüchtigte (in Ihrere eigenen Zeitung getroffene!) Aussage auch nur einmal zu erwähnen, die Konservativen und Liberalen das Blut in den Adern gefrieren ließ, wonach man nämlich Konzerne wie BMW verstaatlichen könnte? Ich bin durchaus froh, dass jemand, der derartige Enteignungsdebatten anstößt, in Umfragen nur noch auf Klein-Parteien-Niveau zu finden ist. – Leonhard Riemer

 

Der SPD-Vorsitz war, ist und bleibt (?) ein Schleudersitz. Kein Wunder. Denn der Partei fehlt der rote Faden; sie hat keine Einheit, hat weder eine personelle noch eine inhaltliche Strategie. Für sie gilt leider Michel de Montaignes Zitat: „Kein Wind ist demjenigen günstig, der nicht weiß, wohin er segeln will.“     – Matthias Bartsch

 

In dem Artikel über Kevin Kühnert, in dem er als ernsthafter Kandidat für den Vorsitz der SPD gehandelt wird, wird, wenn ich das recht verstehe vor allem seine Jugend und Unerfahrenheit als Problem gesehen, ansonsten aber die Meinung (der SPD-Mitglieder), dass er für Aufbruch und Neuanfang stehen könnte afgegriffen. Dass er ein extremer Populist ist, kommt überhaupt nicht vor. Ich möchte dass an zwei Äußerungen von ihm festmachen.

(1) Die BMW-Verstaatlichung.
Hier nutzt er einfach den Neid auf Reiche aus, um auf Stimmenfang zu gehen. Er ist der typische Populist, der ja oft dadurch charakterisiert wird, dass er scheinbar einfache Lösungen für komplizierte Probleme anbietet. Gleichzeitig wird hier das entscheidende Problem der deutschen Automobilindustrie nicht behandelt, wie sie in Zukunft im internationalen Wettbewerb bestehen soll.

(2)Verbot privater Vermietung von Wohnungen
Auch hier wird offensichtlich kein Problem angegangen. Die Wohnungskanppheit wird dadurch nicht bekämpft. Dafür wird aber das Grundgesetz außer Kraft gesetzt, denn nur so kann man den Bau und den Besitz privater Mietwohnungen verhindern.

Es ist wohl nicht übertrieben hier das  Gesellschaftsmodell des alten Ostblocks zu erkennen, denn entgegen den Beteuerungen für demokratische Werte einzutreten, sind die anvisierten Ziele erfahrungsgemäß und auch logisch nur in einem autoritären Staat zu verwirklichen. Dazu passt übrigens auch das Absingen der Internationale, in der ja „zum letzten Gefecht“ aufgerufen wird, als deren Ergebnis das Reich der Freiheit entstehen sollte. Es war dann aber das Reich vorher nie gesehener Unfreiheit. „Wohin?“ muss man bei Kevin Kühnert also nicht mehr fragen. Ein bisschen mehr Analyse hätte ich mir von Ihnen doch gewünscht. – Reinhard Schulz

 

Herr Kühnert – und wohl auch sein Hofberichterstatter, der Autor des Artikels – hält sich also für jemanden, der immer fair spielt. Ich erinnere an seine unsägliche Kampagne „Tritt ein, sag nein“, mit der die Mitgliederbefragung zur GroKo manipuliert werden sollte. GroKo-Gegner sollten in die SPD eintreten, um gegen die GroKo zu stimmen. Deren Stimmen hatten dann natürlich ebensoviel Gewicht, wie die von altgedienten Genossen, die sich jahrzehntelang mit viel Herzblut für ihre SPD krummbuckeln. Was hat das mit Fairplay zu tun? Diese kritische Frage hätte ich erwartet. – Volker Müller


 

Leserbriefe zu „Jetzt die Taten!“ von Merlind Theile

Der zaghafte Vorschlag der SPD-Umweltministerin Plastiktüten zu verbieten, gehört zu den typischen, letztlich immer den Verbrauchern unterschwellig die Schuld an der unnötigen Plastikverpackungswut zugeschobenen Argumenten: Er will es ja so, er geht ja ohne Einkaufstasche einkaufen, bei ihm muss man mit der Regulierung beginnen – aber Plastiktüten für den Einkauf verbieten und dem Verbraucher vorgaukeln das damit die Plastikflut einzudämmen wäre, ist unredlich. Der vorgetäuschte reale Spareffekt an Plastikmüll ist eher ein Witz. Der unbeschreiblich große Berg von Plastikmüll entsteht bei den in Plastik verpackten Waren. Was hat der Verbraucher für eine Wahl, wenn er im Supermarkt jedes Produkt in Plastik verpackt kaufen muss, da ist bei jedem Einkauf 100 mal mehr Plastik in der Einkaufstasche als die verbotene Plastiktüte ausmacht. Nach dem Einkauf im Supermarkt landen Brot, Wurst, Käse, Obst, Gemüse und Süßigkeiten in der Einkaufstasche – und alles ist verpackt in Plastik. Wo kann er noch auf unverpackte Ware zurückgreifen?

Jeder Deutsche verbraucht so zwangsläufig im Jahr rund 220 Kilo Verpackungsmaterial. Der unaufhaltsame Trend zu Fertigprodukten, sowie die industrielle Herstellung und Verpackung von Lebensmitteln, sorgt für immer weiteren Anstieg dieser unkontrollierten Plastikflut. Ein Plastikverbot beziehungsweise eine Abfallentsorgungsabgabe für umweltbelastende Verpackungen, das ist in diesem Zusammenhang die wichtigste Aufgabe die unsere Umweltministerin in Ihre Agenda aufzunehmen hat, alles andere ist Pillepalle. – Eckhard Adler

 

Dass das Problem Klimaveränderung und-politik in der Ausgabe vom 15. August 2019 auf der ersten
Seite platziert wurde, hat mich sehr gefreut. Mag man zu den Aktionen von Greta Thunberg und ihrer
Familie stehen, wie man will, eines hat sie zumindest geschafft: Maßlosigkeit und übertriebenen Luxus
anzuprangern und auf die Klima- und Umweltprobleme aufmerksamer zu machen. So wird dieses Thema nun diskutiert und ich denke auch ernster genommen. Nicht nur Politiker, auch jeder von uns ist nun aufgefordert, die Überschrift des Zeit-Artikels zu beherzigen: „Jetzt die Taten!“ Und es schadet sicher nichts, wenn man ab und an das Fahrrad und nicht das konventionelle Auto benutzt. Oder man geht gar zu Fuss. Und dies ist ja auch für die eigene körperliche Kondition vorteilhaft! – Dr.-Ing. Alexander Henning Smolian

 

Der Artikel sagt es überdeutlich: Jetzt sind endlich Taten notwendig ! Auch wenn darauf verwiesen wird, dass „knapp ein Vierteljahrhundert ungenützt verstrichen ist“, so muss ich doch darauf hinweisen, dass ein riesiger Unterschied zwischen der Ankündigung von Massnahmen und der Realisierung und dem Ausmaß der Massnahmen besteht: Es ist ja toll, wenn vor 25 Jahren mal ein Beschluss zugunsten einer  europäischen CO2-Steuer erging, aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser innerhalb der letzten 25 Jahre bei gutem Willen der deutschen Regierung umgesetzt worden wäre ? Die Wahrscheinlichkeit liegt meiner Meinung nach bei knapp über 0 %, da  – die deutsche Wähler massive Einschränkungen nicht hingenommen hätten  und – die meisten europäischen Staaten erst recht nicht.  Selbst heute, wenn eine Mehrheit der Deutschen für Klimaschutzmassnahmen ist, bedeutet dies nicht, dass sie beispielsweise eine Einschränkung der Mobilität akzeptieren würden. Es geht selbst heute immer nur darum, bei mindestens erhaltenem Wohlstand  das bequeme Leben etwas klimafreundlicher zu gestalten; von der Wahrheit, dass ernsthafter Klimaschutz nur bei Reduzierung unserer Ansprüche an Mobilität und Wohlstand realisierbar ist, sind wir noch „Lichtjahre entfernt“. – Würth

 

Sie verwenden in Ihrem Leitartikel den Begriff der Massentierhaltung. Er ist jedoch nicht definiert – weder durch Sie noch sonst – und viele Menschen verstehen ihn unterschiedlich. Was meinen Sie also damit?  Auf jeden Fall bezieht sich dieser Begriff auf die Tierzahl eines einzelnen Betriebs, nicht auf die Zahl von Tieren auf diesem Planeten. Und nur Letztere ist für das Klima relevant. Wenn nun also nach Ihrer Ansicht die Massentierhaltung eingeschränkt wird: Damit geht keine Reduktion der Tierzahlen insgesamt einher. Wenn dadurch die auf der Welt gehaltene, geschlachtete und verzehrte Menge an Nutztieren nicht verringert wird, sondern sich lediglich auf mehr Betriebe mit dann jeweils geringerer Tierzahl verteilt: Was bringt das der Umwelt und dem Klima?

Unter diesen Umständen hinkt auch das Beispiel Holland: Führt die Abwrackprämie tatsächlich zu einem geringeren Tierverbrauch? Oder verzehren die Holländer die gleichen Fleischmengen und beziehen sie nur aus anderen Quellen?  Mein Fazit: Beim Beispiel Fleisch wirft Ihr Artikel mehr Fragen auf als er Informationen liefert. – Dr. Peter Scheibl


 

Leserbriefe zu „Sprachlos in der Schule“ von Jeannette Otto et al.

Mangelnde Sprachkenntnisse …
Schlechtes Deutsch …
Man muss nur DIE ZEIT aufschlagen, um selbst bei nur diagonaler Durchsicht auf gleich ein paar Dutzend solcher Beispiele mangelnden Respekts gegenüber der Deutschen Sprache zu stoßen. Wie sollen Kitas und andere Einrichtungen der elementaren Erziehung sich für diese Aufgabe gerüstet und – nota bene – verpflichtet fühlen, wenn selbst auf den Ebenen vermeintlich höherer Kultur nicht auch nur das geringste Bemühen um eine auch nur entfernt korrekte Sprache mehr erkennbar ist. – Hans von Schack

 

Eine frühzeitige Sprachförderung für Migrantenkinder ohne Deutschkenntnisse kommt nicht nur den Betroffenen zugute, sondern auch den Einheimischen in den Regelklassen. Das Leistungsniveau könnte sinken, ist die Sorge mancher Eltern, wenn zu viele Kinder in der Klasse des Deutschen nicht mächtig sind.

Daher sollten die entsprechenden Sprachtests und Schulungen, wenn eben möglich, bereits in der Vorschulphase erfolgen. Verfügt dann ein Kind zum Zeitpunkt der Einschulung noch nicht über die nötigen Sprachkenntnisse, müsste es zu Schulbeginn zunächst in der Regelschule eine Vorbereitungsklasse besuchen. Meine dahingehenden Erfahrungen  aus den Achtzigerjahren waren sehr positiv. Nach dem Besuch dieser Klasse waren die betreffenden Schüler in der Regel in der Lage, dem Unterricht gut zu folgen. Vorteilhaft war auch, dass durch die Vorbereitungsklassen der Kontakt zu den Migranten-Eltern intensiver gestaltet werden konnte und diese dadurch auch nicht selten zum Erlernen der deutschen Sprache motiviert wurden. – Gabriele Gottbrath

 

Sie verschweigen das Versagen der Eltern, die vielfach einfachste Pflichten vernachlässigen – die Kinder rechtzeitig zu Bett zu bringen, morgens pünktlich zur Schule zu schicken, an Info-Abenden teilzunehmen usw. (gilt nicht nurfür  Flüchtlinge, sondern auch Zuwanderer der 2. und 3. Generation). Zur Lösung des Problems geben Sie „Experten“ mit unausgegorenen Vorschlägen das Wort: „Wo sollte ein Kind Deutsch lernen, wenn nicht in der Grundschule“ – dürfte schwierig sein, denn vorher schon /mit dem fünften Lebensjahr/ ist „die Sprachentwicklung in ihren Grundzügen abgeschlossen“, wie Sie an anderer Stelle sagen. Andere „Fachleute“ empfehlen die Sprachförderung „quasi nebenher: beim Windelwechseln, im Sandkasten, beim Fußballspielen“. Damit dürfte die Kita gemeint sein. Damit klappts aber auch nicht so richtig, denn „zu viele Erstklässler haben auch nach mehreren Jahren Kita“ nicht ausreichend Deutsch gelernt.

Das Hamburger Modell erwähnen sie dagegen nur am Rande: dort gibt es nach einer Sprachstandserhebung im Rahmen eines „Vorstellungsgesprächs“ verpflichtende Förderkurse in der Vorschule. Anscheinend ist das Verfahren recht erfolgreich (so jedenfalls in Ihrer Vorgängerausgabe zu lesen, wohl auch im Spiegel Heft Nr. 33). Aber damit ist man schon nahe bei den Vorstellungen des Carsten Linnemann, und das . . . oh, nein, nein! Hat die Zeit noch die Kraft zu ideologiefreien Darstellungen? – Ode van Hove

 

Deutschland hat in der Tat ein zunehmendes strukturelles und inhaltliches Bildungs- und Ausbildungsproblem. Um wirklich allen jungen Menschen gleichsam ihr Recht auf Bildung und Bildungsgerechtigkeit zu ermöglichen, fehlt es, im Übrigen seit geraumer Zeit, offenkundig an den notwendigen Ressourcen. Wenn sich der Common Sense denn einmal vor Augen führt, was insbesondere Vor- und Grundschulen heutzutage Umfangreiches leisten und bewirken sollen, nimmt die Beständigkeit von Fehlentwicklungen und allgemeinen Kompetenzdefiziten nicht wunder.

Recht und Pflicht auf eine angemessene Unterrichtung und Lernumgebung brauchen daher einen neuen, auf die gesamtgesellschaftliche Realität abgestimmten Kanon der Bildung und der Wissensvermittlung. Insofern sollten wir darauf hoffen, dass Linnemanns verbaler Einwurf nicht beim Gegner einer breiten und substanziellen Aufklärung landet, sprich, nicht als reiner Sommerpausen-Populismus abgehakt wird; der Kinder und unser aller Zukunft wegen. – Matthias Bartsch


 

Leserbriefe zu „»Trittbrettfahrer nerven«“ von Josef Joffe

BRAVO, BRAVO ! Dem Artikel ist nichts beizufügen…endlich ..Danke, Herr Joffe! – H. Peter Krebs

 

Allein schon das Wort (mit 4 T’s) hat es in sich. Wer über Amerika etwas wissen will, sollte ihren Autor befragen. Ich halte mich schon seit vielen Jahren daran. Trump und sein Benehmen ist in der Tat gewöhnungsbedürftig. Aus guten amerikanischen Bekanntschaften höre ich; in der Sache ist er erfolgreich. Stimmt das oder nicht? – Gunter Knauer

 

Schon seit Jahren frag ich mich, welchen Sinn es eigentlich haben soll,  Verteidigungsausgaben in Relation zum BIP auszuweisen. Können Sie mir  helfen? Ich versteh’s einfach nicht. Unser Wille, uns zu verteidigen,  und die politische Entscheidung, mit welchen Mitteln, und die  haushälterische, was wir dafür beschaffen und unterhalten wollen, kann  doch nicht von der Konjunktur abhängig sein. Wenn wir so und so viele  Soldaten, Flieger, Schiffsbesatzungen besolden, so und so viele Schiffe  dieses und jenes Typs, Flugzeuge, Raketenabwehr- und Raketensysteme,  Aufklärungsmittel und und und unterhalten (wollen), dann kann das doch  nicht im Jahrestakt schwanken je nachdem wie die Wirtschaftsdaten gerade  sind. Das sind doch LANGfristige Bindungen und Entscheidungen.

Wir  können doch nicht die Streitkräfte „mal eben“ um 20 % kürzen, wenn die  Wirtschaft lahmt. Was soll denn, ganz fundamental, diese Anbindung der  „Verteidigungsausgaben“ eines Jahres an die „Wirtschaftsleistung“ der  gesamten Volkswirtschaft in diesem Jahr? Das ist in meinen Augen bereits  Kategorien-Humbug, wie – zugespitzter – „Nachts ist es kälter als draußen“  Das hat nichts mit Trump zu tun, da bin ich bei Ihnen, die Frage hab ich  schon immer unabhängig von jenem … – Christian Naundorf

 

Ich kann die Enttäuschung über Ihren Kommentar in der letzten Ausgabe der ZEIT leider nicht verhehlen, kommt er mir doch seltsam unausgegoren vor: der Ausrüstungszustand der Bundeswehr: untragbar, keine Frage, aber über die Stationierung einer gewaltigen Militärmacht von immerhin 50.000 US-Soldaten (wer hat die gezählt, sind da die Geheimdienste mitgezählt worden?) in Friedenszeiten mitten in Europa kann und wird auch in Deutschland kontrovers diskutiert, aber richtig hanebüchen wird es erst, wenn Sie die verschiedenen Prozentsätze der Verteidigungsausgaben von Ländern wie Albanien und Dänemark mit der von Deutschland vergleichen. Man muss doch schon fairerweise die absoluten Beträge betrachten, die dahinter stehen: Albanien 2018 BIP 15,2 Mrd $ davon 2%: 304 Mio $[de.statista.com]Deutschland 2018 BIP 3344 Mrd €, davon 2%: 67 Mrd € [de.statista.com](in 2019 43,2 Mrd €[bmvg.de]).Dann wird nämlich sofort klar, dass nicht die prozentuale Erfüllung irgendwelcher fiktiver Zahlen für den Verteidigungsetat wichtig ist, sondern die dahinterstehende Zielsetzung. Sicher würde Deutschland mit dem Bau einiger Flugzeugträger die Quote locker erfüllen können, nur: was sollen wir damit anrichten, in der Ostsee kreuzen? Also bitte schön, da muss das Pferd doch auch vom Bündnis anders aufgezäumt werden(das europäische Verteidigungsbündnis ist die NATO, eine EU-Streitmacht ist nur in Ansätzen vorhanden und würde weitere 10 Jahre dauern!): welche Ziele werden verfolgt, welche Aufgaben soll welcher Bündnispartner übernehmen und welche Ausrüstung (sprich Bewaffnung) und wieviel Soldaten werden dazu gebraucht?

Mittlerweile dürfte jedem klar sein, dass unsere westlichen Ideale (Freiheit, Gleichheit, Frieden) nicht bei und mit asiatischen Stammesgesellschaften verteidigt werden und dass eine Kanonenbootpolitik in der Straße von Hormuz (im seligen Angedenken an gleichartige Aktionen in Jiāozhōu (Kiautschou),vom unsäglichen Wilhelm II initiiert) nicht mehr dem Zeitgeist entsprechen. Das Argument, dass Deutschland als eines der Hauptexportländer auf den freien Verkehr in dieser Meeresstraße angewiesen sei, bedarf unbedingt einer näheren Erläuterung. Im Übrigen ist der amerikanische Schirm längst ein deutscher Schirmgeworden, denn die AWACS-Flugzeuge zur Überwachung des europäischen und benachbarter Lufträume werden ja wohl von Deutschland gestellt. Daher erhebt sich doch dem unvoreingenommenen Beobachter die Frage, ob die Trumpsche Aktion nicht eher der Verkaufsförderung für amerikanisches Militärequipment dient, das dann nach einigen Jahren die mehr-oder weniger verbündeten Drittstaaten überschwemmt und dann dort für bewaffnete Konflikte sorgt, wie die aktuellen Beispiele im Jemen, in Libyen, im Sudan usw. zeigen. Die einfache Antwort auf diese und ähnliche Fragestellungen steht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, dort ist klar definiert, dass die Bundeswehr zur Verteidigung nach Genehmigung durch den Bundestag tätig wird. Das reicht doch. –  Hartwig Müller


 

Leserbriefe zu „In eurer eigenen Welt“ von Christoph Amend

Für mich ist es nicht zu verstehen, warum über die Einwanderung ständig unvollkommen und teilweise auch falsch gestritten wird.  Es stimmt einfach nicht, daß es keine andere Möglichkeit gegeben hat das Tor Deutschland weit aufzureißen. Bayern wollte das organisieren das sie zunächst in eine Ankerstation kommen, was die Bayern heute mit großen Erfolg tun. Anstatt unkontrolliert in das Land zu lassen.  Warum wird das verheimlicht?  Ich habe eher den Verdacht einer bestimmten Methode. Frau Merkel hat damit unser Land schwer geschadet, das sieht man heute überall im Alltag.‘ Daraus ist die AfD entstanden und das war auch bitter nötig. Es ist auch völliger Quatsch daß die Gefahr von rechts ausgeht und gleich gar nicht von der AfD. Die Gefahr geht eher von links aus, wie auch das Magazin „Cicero“ das eindrucksvoll belegt hat.  Ihr Chefredakteur von „Zeit Magazin“ gehört genau zu den Menschen, die ideologisch falsch erzogen worden ist. Das ist zwischenzeitlich in Deutschland zur Krankheit geworden. Kein Land in Europa hat so versagt wie unsere Regierung, allen voran unsere Bundeskanzlerin. Wie konnte sie nur als Bundeskanzlerin so naiv sein „wir schaffen das“ in die Welt hinaus zu posaunen.  Die Frau ist für die Führung eines Staates völlig überfordert. Das bedarf doch überhaupt keiner Erklärung.  Als Bankkaufmann in gehobener Stellung tätig gewesen, sollte man von einer Kanzlerin erwarten dürfen, daß sie mindestens soviel Grips hat wie ein Bankkaufmann.  Ich sage auch voraus, wenn sich nicht zeitnah unsere Politik massiv ändert, dann schmiert unser Land in die Bedeutungslosigkeit ab. – Gunter Knauer

 

Ihr Artikel hat mich amüsiert, denn ich habe mit meinem Vater ähnliche Diskussionen gehabt, allerdings eine Generation früher. Ich bin Jahrgang 1935, mein Vater Jahrgang 1908. Mein Vater war Schmied, und wir hatten eine kleine Landwirtschaft in der Nähe von Langgöns in Watzenborn-Steinberg. Ich bin auch einer der Bildungsgewinner. Von meinem Jahrgang von zusammen 50 Schülern machten 2 Buben Abitur. Ich studierte und promovierte in Giessen, kam nach 3 Jahren als Postdoc im Ausland nochmals für ein Jahr ins Elternhaus zurück, in dem ich mich immer sehr wohl gefühlt habe. Am Pfarrer und Bürgermeister kam ich nie ohne Diskussionen vorbei, und die Diskussionen mit dem Vater waren entsprechend. Noch eine Parallele: In meiner Postdoc-Zeit in Ithaca lebte ich in einer amerikanischen Familie. Ich bekam also von den USA wirklich etwas mit Ansonsten sind mir die Gedanken Ihres Vaters ganz vertraut. Mit Langgöns verbinden mich eine Reihe von Erinnerungen. Ich turnte mit Hanns Ludwig, dem Sohn aus der Wirtschaft am Bahnhof Langgöns im Turnverein in Grossen-Linden. Er ist bzw. war übrigens Virologe in Berlin. Damit mag es genug sein. – Dr. Walter Engel

 

Ich lese mit erstaunen Ihren Beitrag und muss feststellen, wie meine Meinung der Ihres Vaters gleicht. Liegt`s am Alter? Ich bin 1950 geboren, lebe aber im Osten. Diese vielen Reisen konnte ich mir nicht leisten aber im Paradies lebe ich trotzdem, eben ohne Nachrichten, Zeitung  usw. und nur mit Familie, Nachbarn und Freunden.  Seit 2015 haben wir ebenfalls überall neue Schlösser angebracht, was vorher nicht nötig war. Angela Merkel mochte ich auch bis 2015. Jede Veränderung, die in letzter Zeit von Politikern vorgeschlagen wird, trifft nicht auf uns zu und verbessert auf keinen Fall unser Leben. Über Ihren Satz zur Armut in Berlin muss ich lachen. Da wir nicht weit von Berlin entfernt wohnen, haben wir schon immer viel Zeit dort verbracht, auch vor der Wende. Die meisten Probleme sind doch hausgemacht und da dachten doch ein paar Leute, diese mit einem Zusammenschluss mit Brandenburg zu lösen. Zum Glück wohnen in Brandenburg nicht so viele Dummköpfe. Ich habe mich trotzdem über Ihren Beitrag gefreut, da lohnt es sich schon noch Zeitung zu lesen. – Liane Hampel


 

Leserbriefe zu „Ihr redet mit den Falschen“ von Susanne Schröter

In Deutschland glaubt man das alles nicht. Das bringt viele um den Verstand. Der Islam lässt sich nicht eingemeinden. Der ist Immun gegen jegliche Kritik. Und das wird auch von der Politik toleriert. Das ist die verdammte Tat für unseren Staat. Hoffentlich werden sie eines Tages dafür bestraft. – Gunter Knauer

 

Es ist verdienstvoll, daß Sie über dieses Thema immer wieder berichten und man fragt sich, warum die Politiker darauf nicht reagieren. Sind sie nicht willig oder nicht fähig, zwischen einem politischen, fundamentalistischen Islam, vertreten durch die politischen(!) Verbände, und einem religiösen, liberalen und humanen Islam zu unterscheiden? Letzterer wird führend von Prof. Khorchide vertreten. Er ist Islamwissenschaftler und Religionspädagoge und Leiter des Zentrums für islamische Theologie an der Uni Münster. Laut Urteil des Oberverwaltungsgerichts  Münster ist der Zentralrat der Muslime (ZMD) keine Religionsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes! – Günter Riemer

 

So recht Susanne Schröter mit ihrer Kritik am islamischen Fundamentalismus hat, so sehr muss ich mich fragen: Was ist mit dem mangelnden Verständnis für Demokratie unter unseren ostdeutschen Mitbürgern? Was ist mit der „Ablehnung westlicher Werte“ durch Wladimir Putin, Viktor Orbán, Matteo Salvini oder Donald Trump, die eine unheilige Allianz mit christlichen Fundamentalisten schmieden? Gegen ein emanzipatorisches Europa kämpfen nicht nur Islamisten, sondern auch erklärte Christen. Dass auszublenden, leistet der Islamophobie Vorschub. – Jürgen Thiede


 

Leserbriefe zu „Unterwegs im Wilden Westen“ von Claas Tatje

Uber ist die optimale Plattform, um dereinst Taxidienste mit autonomen Fahrzeugen anzubieten. Darin liegt die eigentliche Gefahr für die Arbeitsplätze gewerblicher Taxifahrer. – Hans-Jörg Rembor

 

Ich war jüngst in Berlin mit dem Taxi unterwegs und unterhielt mich mit der Fahrerin über Uber. Darüber kamen wir auch auf die Mietwagen zu sprechen. Meine Frage, welche Existenzberechtigung diese denn hätten, konnte sie nicht beantworten. Vielleicht haben Sie darauf eine Antwort? – Rüdiger Weigel

 

Die genannten Argumente sind nachvollziehbar dargestellt, der Wettbewerb muss fair gestaltet sein. Meine Erfahrung ist jedoch bei Uber: bester Service, gute Verfügbarkeit z. B. auch Sylvester, gepflegte Autos, Kindersitzerhöhung immer dabei. Dagegen erlebe ich Taxis (nicht alle, manches ist eine Ausnahme) ohne ausreichende Sprachkenntnis, ohne Ortskenntnis, ruckartiges Fahren, keine Verfügbarkeit an Sylvester, Beförderungsgebot wird teilweise umgangen indem aus langsam fahrenden Taxi das Ziel erfragt wird. Also auch die Taxis sollten ihr Angebot kritisch prüfen. – Christian Voss


 

Leserbriefe zu „Was geschah in der Gesangsstunde?“ von Christine Lemke-Matwey

Ihre Autorin Christine Lemke-Matwey weiß das doch alles – nehme ich an.  Sie verkehrt doch auch in den Kreisen. Das ist doch alles Uralt Lavendel.  Ohne Sex geht gar nichts unter den Künstlern.  Früher nannte man das Besetzungscouch.  Frau Hörbiger danach gefragt: Alter Hut… O. W. Fischer und Käutner waren besonders fleißig.  Das weiß ich.  Das muß man ja nicht gutheißen, aber auch keine Schande – C’est la vie, so ist das Leben. Die Frauen reagieren natürlich besonders empfindlich was ich verstehen kann. Die ständige Geilheit der Männer bringt das mit sich. – Gunter Knauer

 

Mal ganz abgesehen von den juristischen  oder sexistischen Konsequenzen – ich halte nichts von medialer Vorverurteilung oder  vorauseilenden Konzertabsagen  – wäre es nicht eine gute Gelegenheit für Domingo, endlich abzutreten?  Ich kenne seine Anfänge aus meiner Studienzeit in Hamburg  als Edgardo in „Lucia di Lammermoor“ ca. 1969, wo ihn noch niemand kannte.  Da wusste ich als Stehplatzbesucherin sofort:  von dem wird man noch hören!   Ich mochte ihn wie später Rolando Villazon.

Bis ca. 70 war er als Tenor noch akzeptabel, mittlerweile ist  er auch im Baritonfach eher peinlich.  Wie sagte Brigitte Fassbaender  neulich so schön: hat der Mann keine anderen Interessen, dass er so klammern muss? Fischer-Dieskau wusste, wann er von der Bühne und vom Konzertpodium Abschied nehmen musste.  – Ulrike Schieckel

 

Leider kein guter Beitrag zur Me Too Debatte, dazu noch mit einer angeblichen Statistik zur Ejakulationshäufigkeit bei Sängern. Nun sind Sie wirklich auf Stammtischniveau angekommen. Einem Ausnahmesänger wie Domingo, der Millionen Menschen mit seiner Stimme begeistert, werden Sie damit jedenfalls nicht gerecht. – Gotthard Popp


 

Leserbriefe zu „Nananananana“  von Peter Dausend

Als langjähriger Zeitabonnent (Nicht-Akademiker und Nicht-CDU-Wähler) habe ich manchmal geglaubt,  ich hätte den besonderen Esprit Ihrer Kolumne vielleicht nicht verstanden. Was Sie aber jetzt mit „Nananananana“ abgeliefert haben, könnte ein Quartaner zusammengeschrieben haben. Es ist weder witzig noch geistreich, es ist nur erbärmlich und damit eines Zeitredakteurs unwürdig. Schade um DIE ZEIT ! – Manfred Buck

 

Die Journalisten können ganz schön boshaft sein. Ausserdem versuchen sie die Leser zu manipulieren. Hans-Joachim Friedrichs hatte recht: „Journalisten leiden fast alle daran im eigenen Sinne Politik mit gestalten zu wollen und sie zur Gesetzmäßigkeit zu erheben“. Heute scheint das verstärkt in den Redaktionen angekommen zu sein.  Der Leser würde heutzutage nichts verpassen, wenn er die Printmedien auch nicht mehr zur Kenntnis nimmt. Die Elektronischen haben das schon fast geschafft.  – Gunter Knauer

 

Mit der Rockballade „Wind of change“ von der niedersächsischen Rockband „The Scorpions“, da konnte ich noch nie etwas anfangen. Das „Gepfeife“ als Intro, das ist für mich nur nervig, der Rest ebenso, aber gut. Das Bundeswehr-Musikkorps spielte es u.a., beim „Großen-Zapfenstreich-Wunschkonzert“, zum Abschied von Ursula von der Leyen. Pfeif drauf, eh egal, wieder einmal unbeschadet überstanden. – Klaus P. Jaworek


 

Leserbriefe zu  „Hartes Pflaster“ von Elisabeth von Thadden

Der Beitrag ihrer Autorin Elisabeth  von Thadden erinnert mich an meine Kindheit.  Früher gab es all die Bedenken nicht.  Mit einem Tretroller kam unsere Mutter eines Tages völlig überraschend, ohne jeglichen Anlass, an und ab ging die Post. Noch nie traufgestanden aber Fahrraderprobt.    Das reichte. Alles eine Frage der Erziehung.  Wenn ich heute in meiner Umgebung die Mütter beobachte, dann reicht mir das um zu erkennen,  warum Unfälle zuhauf passieren. – Gunter Knauer

 

Lasset sie doch „e-rollern“, denn liegt ein „E-Rollerer“ wieder mal auf seiner „E-Roller-Schnauze“, dann wird sich dieser „E-Rollerer“ kurzerhand wieder aufrappeln, sich kurz durchschütteln, und „Geht noch“ schrei´n! E-Roller und „E-Rollerer“ e-rollern weiter! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbriefe zu „Schwimmende Spritfabriken“ von Dirk Asendorpf

Koennte man den Strom fuer die Methanohlfabriken nicht statt aus Solarzelleninseln auch aus offshore Windturbinen gewinnen ?  Die haben wir ja sowieso schon in der Nordsee stehen, und die haben auch schon manchem Unwetter standgehalten. Man koennte die Methanolfabriken dann auch an der Kueste oder auf einer Insel installieren, dann braucht man kein Schiff. So haette man auch gleich eine Methode, die Energie aus den Windturbinen zu speichern fuer windarme Tage.  – Hermann Weigmann

 

Die Eisberge schmelzen langsam weg, und sollen pö a pö durch schwimmenden „Solarzellen-Inseln“ ersetzt werden, die dann als eine Art von schwimmenden Tankstellen, durch alle Weltmeere schippern. Um gleich ein unkontrolliertes Verkehraufkommen vermeiden zu können, wäre wohl die Installation von „Meeres-Verkehrskreisel“ sicherlich ganz sinnvoll und deshalb auch sehr begrüßenswert! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbriefe zu „Das große Vertuschen“ von Andrej Angrick

 

Die „Enterdung“mit  der Aktion 1005  von 1942 > 1945 gehört dann wohl auch zum Vogelschiss der Geschichte , wie der in stets passendem  Braun  gekleidete AfD-Co-Vorsitzende Gauland die mörderische Zeit von 1933 > 1945 bezeichnet hat. – Hartmut Wagener

 

Diesen Artikel fand ich insgesamt sehr gut, muss jedoch eine Kritik anmerken: In der Mitte der 5. Spalte erwähnen Sie das „Litzmannstädter Ghetto“. Litzmannstadt ist der Name der polnischen Stadt Lotz, der nach der Nazi-Okkupation Polens  „eingedeutscht“ wurde, wie viele polnische Ortsnamen im besetzten Polen. Westpreußen und der „Warthegau“ war ein Gebiet mit Mischbevölkerung in deutschen und polnischen Orten. Ich bin dort geboren und 45 geflohen, habe mich sehr intensiv mit der Geschichte Polens beschäftigt und durch Befragung meiner Großeltern viel vom Leid der polnischen Bevölkerung unter Nazibesetzung erfahren. Daher ist für mich die Benennung der polnischen Stadt Lotz mit dem Nazinamen „Litzmannstadt“ unerträglich. Und ein Historiker und wissenschaftlichen Mitarbeiter sollte hier sensibler sein. Selbst eine Benennung im historischen Bezug sollte auf den Namen der Stadt Lotz verweisen und nicht unkommentiert den Nazinamen verwenden. – Anne Surkau


 

Leserbriefe zu „Wenn ich einmal groß bin…“ von Julia Friedrichs im ZEIT Magazin

Der Artikel spricht mir aus der Seele, nach sechs Jahren Tätigkeit als  ausgebildete Arzthelferin wechselte ich in die Gastronomie. Mein Freund  hatte sich  mit einem Cafe/Bistro selbstständig gemacht und langfristig  passten die Arbeitszeiten von Gastronomie und „normalen Arbeitszeiten“  nicht zusammen. Einige Jahre wurde ich oft gefragt, ob ich in der  Arztpraxis auch noch tätig sei. Ich erklärte dann, dass mich die Arbeit  im Lokal völlig ausfüllt. Die allgemeine Wertschätzung in der  Gastronomie wie auch in vielen  Handwerks- und sozialen Berufen ist  nicht sehr hoch. Ich hatte oft das Gefühl, die Arbeit im Lokal wird als  Hobby angesehen. Wenn dann aber viele Restaurants und Wirtshäuser wegen  Personalmangel schließen oder die Öffnungszeiten einschränken ist der  Aufschrei gross. Der Widerspruch der ganzen Thematik wird im Artikel gut  beschrieben, einerseits wollen die Gäste gutes Essen, freundlichen und  kompetenten Service, andererseits wollen in dieser Branche nur noch  wenige arbeiten. Dabei macht auch nach 26 Jahren der persönliche Kontakt  zu vielen netten Gästen und positiven Rückmeldungen für unser Lokal die  Arbeit in der Gastronomie immer noch Freude. – Petra Ammon

 

Der Artikel von Frau Friedrichs über die Berufswünsche von Kindern und Jugendlichen ist ganz große Klasse. Mein Vorschlag: Stellen Sie ihn doch allen IHKs zur Verfügung. Die IHKs und Handwerkskammern sind die Organisatoren der Beruflichen Bildung. Sie müssen unter den Rahmenbedingungen, die Frau Friedrich beschreibt, die Berufsausbildung für  die Zukunft organisieren. Dazu muss sich das System weiterentwickeln. Ein Sonderdruck für alle Mitglieder von Vollversammlungen Deutscher IHKs. Ein Sonderdruck zur Auslage bei HR-Messen. Ein Sonderdruck für die HVs Deutscher Aktiengesellschaften und ein Sonderdruck für die  Parteitage aller Parteien, einfach um ein Bewußtsein zu schaffen dass Transformation not-wendig ist.

Denn besonders genial ist die Überlegung, dass ja nicht nur der Markt von Angebot und Nachfrage die Löhne und Gehälter bestimmt, sondern es auch andere Systeme gibt.  Friedrich zitiert die Pflege, die Gastronomie sowie die Gebührenordnungen für Notare und Beamtenbesoldung. Als ich meine norwegische Freundin fragte, ob denn der Freund ihrer Tochter als Assistenzkraft in einer Schule für Jugendliche mit Förderbedarf genug verdient um eine Familie zu gründen, sagte sie: “Ja. Das ist ein wirklicher Vorteil unseres Systems.”  Es ist gut,  darüber nachzudenken, dass es anders gehen kann  als über “den Markt”. Es wird höchste Zeit für Soziale Innovationen.  – Karen Lill


 

Leserbriefe zu „Wenn der Wind singt“ von Haruki Murakami

Zuerst war ich entsetzt: Ist es das Sommerloch? Da hätten die doch   besser ihre Praktikantinnen (zu zweit!) nach Bayreuth geschickt. Die  hätten sicher einen besseren und witzigeren Artikel abgeliefert als  diesen Schüleraufsatz von Murakami. „Am Abend gehe ich in das Restaurant  Eule. Auf die Hauswand ist eine Eule gemalt. Ich bestelle `Isoldes  Kartoffelpuffer, mit Räucherlachs belegt´, Weißbier und Rotwein. Alles  zusammen 23 Euro.“ Ich habe versucht, ein Zitat zu finden, dass die  Banalität des Textes besonders deutlich macht – und fand kein Ende. Ich  hätte den ganzen Artikel zitieren können.

Aber dann kamen mir Zweifel, besonders das Titelfoto machte mich  stutzig: sollte er… Murakami kann ja schreiben. Hat er vielleicht,  besonders raffiniert und als Meister japanischer Höflichkeit, andeuten  wollen, wie banal, spießig und kommerziell ihm der ganze  Festspielbetrieb erschienen ist? Und dass wahre Kunst von Wagner  darunter fast verschwindet? Ich würde es ihm zutrauen. – Astrid Raimann

 

Der Satz „Als Japaner kenne ich mich mit den Ausprägungen des  Antisemitsmus nicht so genau aus“ impliziert, Antisemitismus sei ein  Phänomen, das irgenwo in der Ferne virulent sei, aber nicht in Japan. Zu  erinnern ist allerdings an das deutsch-japanische Kulturabkommen von  1938, das den in Japan bereits vorhandenen Antisemitismus zur  Staatsdoktrin erhob und zur Entlassung jüdischer, an japanischen  Universitäten lehrender Professoren führte. Unter ihnen der Philosoph  Karl Löwith und der brilliante Kulturphilosoph Kurt Singer (1886 – 1962,  „Spiegel, Schwert und Edelstein“, erst 1991 auf Deutsch erschienen), der  zum Deutschlehrer degradiert und auch dort entlassen, 1939 weiter nach  Australien emigrierte.

Auf irritierende Weise fragwürdig ist auch Murakamis Äusserung, es  handle sich bei Wagners „antisemitischen Ansichten“ (Anführungszeichen  von Murakami) „eher um ein Produkt als um etwas Ursächliches“. Erst die  Nationalsozialisten hätten dem später „ursächliche Bedeutung“ gegeben.  Da plädiert Murakami allzu deutlich auf mildernde Umstände, die bei  Wagner („Das Judentum in der Musik“ 1869) nun wirklich unangemessen sind.  Auch hier muss man erschreckt feststellen, dass Antisemitismus und seine  Relativierung globale Phänomene sind. – Andreas Gutzwiller


 

Leserbriefe zu „Meine Deutschstunde“ von Alice Bota

Aber das ist ja wohl noch ein Unterschied, ob jemand aus Polen, Ukraine, Skandinavien oder Portugal hier in Deutschland integriert wird im Gegensatz zu Afrikanern, Arabern, Afghanen, Pakistani etc. Polen steht „uns“ kulturell doch sehr nahe, ja ist eben EUROPA! Hinzu kommt, dass Alice Bota (wie ihre vielen Artikel in der ZEIT beweisen) ein begnadetes sprachliches Talent hat, zudem das Elternhaus von Haus auf bildungsfreundlich und zielstrebig war! Da musste niemand zum Jagen getragen werden! Meine verstorbene Mutter hat in der Todesurkunde als gebürtige Breslauerin die Nationalität „Polnisch“ stehen …. wüsste sie dies, meine Mutter hätte sich wohl im Grabe umgedreht! Aber heute sind wir doch alle über solche Animositäten hinweg!! Und im übrigen: Ich mag den slawischen Akzent total!!! Hoffentlich hat Frau Bota diesen im Zuge ihrer sprachlichen Assimilation nicht verloren!!! – Hans Hardenberg

 

Meine Familie, Vater, Mutter, Sohn, Tochter ging 1974 nach Brasilien.  Mein Mann hatte eine Stellung in Sao Paulo angenommen. Da Wohnraum in  dieser Stadt das Gehalt meines Mannes überstieg, mussten wir aufs Land  ziehen. Dort gab es keine Schule mit deutschem Curriculum. Meine Kinder  gingen zunächst auf eine vom brasilianischen Staat organisierte Schule.   Meine Kinder erfuhren in keinster Weise dort eine Förderung. Ich  erwartete das auch nicht. Später konnten sie auf eine private Schule  gehen, in der auch andere deutsche Kinder ausgebildet wurden. Das  Schulgeld bezahlten die Eltern. Den deutschen Unterricht bestritt später  eine in Deutschland ausgebildete Lehrerin, die mit ihrem Mann nach  Brasilien gekommen war.  Dieser Unterricht wurde von den Eltern  organisiert und auch bezahlt und fand an den Wochenenden statt da der  Schulunterricht durchgehend am Nachmittag stattfand.  Der  Englischunterricht musste ebenfalls außerschulisch organisiert werden.  Meine Kinder sind auf brasilianische Schulen gegangen und dort  ausgebildet worden. Meine Tochter ging später nach Deutschland um dort  das Abitur zu machen.

Auch diese Kosten mussten die Eltern tragen. Mein  in Brasilien geborener dritter Sohn absolvierte die Grundschuljahre auf  der neugegründeten Depandance der „Porto Seguro“.Dort erhielt er eine  brasilianische und deutsche Schulausbildung gleichzeitig.Die deutsche  Ausbildung wird vom deutschen Staat zur Verfügung gestellt.  Er musste  um 6 oo Uhr den Bus nehmen und in diesem 90 Minuten zur Schule fahren.  Am Abend kam er um 17 3o Uhr zurück. Buskosten für die Eltern.  Schulkosten ebenfalls.  Die Gymnasialjahre absolvierte er in Deutschland  bis zum Abitur. Mein ältester Sohn blieb in Brasilien und musste später,  als die politischen Verhältnisse instabil wurden, hier in Deutschland  das Abitur nachholen mit anschließendem Studium. Er hatte in Brasilien  eine Ausbildung gemacht, die nicht anerkannt wurde. Dass meine Kinder in  beiden Sprachen und in beiden Schulausbildungen zu Hause sein müssen  stand niemals in Zweifel. Erwartungen an die einzelnen Staaten hatten  wir keine. Ich fand es aber angenehm, dass der deutsche Staat auch im  Ausland für seine Bürger Sorge trägt und bin dankbar dafür.  – Helga Fischer


 

Leserbriefe zu „Heiße Luft“ von Martin Klingst

Ihr Autor scheint auch zu den Journalisten zu gehören, die gern im linken Teich fischen. Ich habe über 6 Jahre in Bremen gewohnt und kenne die linke Brut gut genug um mir ein Urteil zu erleben. Es ist keine heiße Luft gewesen. Und die Zahlen, die sie in ihrem Beitrag verwerten, mag glauben wer will. Und selbst wenn sie stimmen sollten, hege ich den Verdacht, daß sie nicht stimmen. Bremen hat gerade wieder ein Kunststück fertiggebracht und die CDU, die Gewinner der Wahl waren, aus dem Rennen zu werfen. Bremen lebte schon zu meiner Zeit, in den 60 Jahren, von anderen Bundesländern – hauptsächlich von Bayern. Und die Bildung dürfte es eigentlich gar nicht geben, die ist nämlich unter aller Sau. Aber in Deutschland scheint alles möglich zu sein. Der Finanzausgleich hat sich nicht bewehrt. Der ist zu einem Ruhekissen für die  faulen Sozialisten geworden. Habe ich alles vorausgesehen. Es ist bekannt, daß viele Journalisten versuchen das Volk zu manipulieren. Einer ihrer vernünftigen Kollegen hat darüber ein Buch geschrieben.  Die Medien sind längst durchschaut wie das immer wieder versucht wird. Selbst in der „Zeit“ kann man nicht mehr mit Vernunft rechnen.  Ich werde diese Zeilen auch dem Büro von Herrn Seehofer schicken und um Richtigstellung bitten. Mal sehen was da rauskommt. – Gunter Knauer

 

Vielen dank fuer diesen Beitrag! Ich finde es oft sehr frustrierend, dass man von moeglichen Skandalen nie wieder etwas hoert und damit nicht weiss, was nun wirklich passiert war. In diesem Fall ist die Situation dank Ihres Beitrags besser. Die Zeit greift jetzt schon immer mal wieder fruehere Themen wieder auf. Ich wuerde mich freuen, wenn das noch haeufiger vorkaeme. – Sabine Moehler


 

Leserbrief zu „»Mehr Tortellini, weniger Salvini!«“ von Elke Heidenreich

Rom? Paris? Lissabon? Porto? (na, das vielleicht auch noch…) Nirgendwohin als nach Bologna will man nach Elke Heidenreichs Artikel! Ich hoffe, es ist auch so, wenn man die italienische Sprache nicht so gut beherrscht, wie Frau Heidenreich. A presto, si spera! – Ingeborg Lukowski


 

Leserbrief zu „Mit Liebe“ von GRN

Ist es nicht erschreckend: Wie groß muss die Anonymität im Polizeiapparat sein, wenn sich jemand jahrelang an polizeilichen Aktivitäten beteiligen kann, ohne dass  es anderen auffällt, dass er oder sie gar kein Polizist ist?  Wie groß ist die Gefahr, dass der Mitarbeiter in der Uniform, im Blaumann oder im  Kittel neben uns gar kein Kollege ist und erst recht keine Befähigung oder Genehmigung  zur Ausübung seiner Tätigkeit hat?  Andererseits – amüsieren wir uns nicht köstlich über die Geschichte des „Hauptmanns von Köpenick“, lesen wir nicht gern die Erzählung vom Hochstapler Felix Krull? Aber von  falschen Polizisten wollen wir dann doch lieber nicht „beschützt“ werden.  – Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Heilmann


 

Leserbrief zu „Hand in Sicht“ von Burkhard Zimmermann

Seit 15 Jahren nutze ich EMDR in der Behandlung von psychisch kranken Menschen und habe mich deshalb über Ihren Artikel sehr gefreut. Als ich Ende der 90er Jahre zum ersten Mal von der Methode hörte, war ich allerdings gar nicht so begeistert, sondern dachte: „Was ist denn das schon wieder für ein esoterischer Unsinn?!“.  Es hat einige Jahre gedauert, bevor ich meinen Widerwillen überwand und mich ernsthaft damit auseinandersetzte. Heute leite ich eine Klinik für Psychotraumatologie und EMDR – Herr Müller, der in Ihrem Artikel zu Wort kam, wurde von mir behandelt. Ich erlebe EMDR als eine Methode, die von gut ausgebildeten Psychotherapeuten sehr individuell auf die einzelnen Patienten zugeschnitten werden kann, die sie in die Lage versetzt, die Menschen sehr respektvoll und ressourcenfördernd bei ihrem Heilungsprozess zu begleiten.

Im März dieses Jahres ist in dem hochrenommierten Journal „Nature“ ein Artikel über eine koreanische Studie erschienen, die zeigen konnte, dass und wie EMDR im Tierversuch wirksam ist – eine wissenschaftliche Sensation, weil zum ersten Mal dargestellt wurde, wie ein Psychotherapieverfahren neurophysiologisch funktioniert (gut erklärt bei: Holmes A. Brains that learn not to fear. Nature 2019: 566: 335-336). Prof. Dr. Manfred Spitzer aus Ulm, einer der prominentesten Mediziner in Deutschland und bekennender EMDR-Skeptiker, hat daraufhin vor wenigen Wochen einen Artikel veröffentlicht unter der Überschrift: „Psychotherapie im Mausmodell – Was bei EMDR gegen PTBS im Gehirn passiert“ (Nervenheilkunde 2019; 38: 231 – 239).

Zitat: „Es gab zwar seit Jahren methodisch sehr gut gemachte Studien zu EMDR, aber irgendwas von Zauberei hatte die Prozedur dennoch aus meiner Sicht über all die Jahre. Allein aus diesem Grund ist das ….Ergebnis im Grunde schon eine kleine Sensation.: EMDR lässt sich bei Mäusen durchführen und hat in diesem Modell einen deutlich stärkeren Effekt als alleinige Extinktion (Klassische Verhaltenstherapie)! Wer also dazu neigt, EMDR eher für Voodoo zu halten, wird durch dieses Ergebnis nun eines Besseren belehrt. Im Mausmodell jedenfalls hat die Methode genau den Effekt, der von den Praktikern und Befürwortern des EMDR seit etwa zwei Jahrzehnten behauptet bzw. – wie man nun eher geneigt ist zu sagen – beschrieben wurde.“ (Seite 235).

Meine Kollegen, unsere Patienten und ich sind jedenfalls sehr froh, dass uns EMDR und das damit verbundene Verständnis von der Entstehung psychischer Störungen (das sogenannte Adaptive Information Processing = AIP-Modell von Francine Shapiro) zur Verfügung steht und wir damit eine sehr humane, menschenfreundliche und wertschätzende Psychosomatik und Psychiatrie gestalten können! – Susanne Altmeyer


 

Leserbrief zu „»Die Grundlage ist entfallen«“ von Mark Schieritz

Kühl und sachlich begründet der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, weshalb eine über den 1.1.2020 hinausgehende Erhebung des Solidaritätszuschlages, auch von „Spitzenverdienern“, aus seiner Sicht verfassungswidrig wäre. Gegenüber den Aufgeregtheiten des täglichen Politikbetriebes heben sich derartige Stellungnahmen wohltuend hervor. Man würde sich ein Mehr an solch eiswürfelhaft klarem Sachverstand in der Politik wünschen. – Klaus Löffler


 

Leserbrief zu „Schnapsidee“ von Ann-Kathrin Nezik

Von wegen Getränk für die alte Tante oder den Opa; EIERLIKÖR ist trendy! Wenn die Brenner in der Genossenschaft in Sasbachwalden im Schwarzwald jedes Jahr mehr und mehr frische Eier für ihren Eier-Kirschlikör aufschlagen müssen (dieses Jahr wahrscheinlich knapp 1 Million FRISCHE Eier) und trotzdem kaum mit der Erzeugung nachkommen, spricht das eine andere Sprache.

Nämlich, daß Eierlikör, wenn er sorgfältig und mit echten Zutaten gemacht wird und nicht aus irgendwelchen Flüssigeikomponenten mit Neutral-Alkohol quasi handwerklich erzeugt wird durchaus viele neue und vor allen Dingen jüngere und, ja, auch männliche Freunde gewinnt. Für mich ist dieser Likör ebenso ein Phänomen wie die Entwicklung bei vielen anderen Spirituosen, egal ob gereifter Obstbrand, Jahrgangsrums und, man lese und staune, Cognacs von Erzeugern, nicht von Handelshäusern. – Johann W. Haberl


 

Leserbrief zu „Falsch verkabelt“ von Claudia Kemfert und zu „Künstliche Dummheit“ von Harald Welzer

Wie genau muß man „Zeit“ung lesen um zu erkennen, daß wir Bürger  wieder einmal von der Kohle- und Netzausbaugesellschaften- L o b b y   mittels des neu erfundenen Netzausbaubeschleunigungsgesetzes vorgeführt  werden?  So und nicht anders muß der Netzausbau betrieben werden, damit  die sich gegenseitig zuarbeitende Lobby auch den maximalen Gewinn  erwirtschaften kann zum Nachteil aller Stromkunden! Haben unsere  politischen Entscheidungsträger wirklich so wenig eigene  Entscheidungskraft? Sie können sich doch außerdem — auch auf Kosten von  uns Bürgern  —  j e d e unabhängige Beratung dazukaufen, um die best-,  schnellst- und billigst-mögliche Lösung für uns Bürger zu finden.

Dazu paßt wunderbar der Artikel von Harald Welzer über die „Künstliche  Dummheit“! Wieviele Abgeordnete braucht es noch in unserem Bundestag, um  sich in verschiedene für den Bürger wichtige , zugegeben nicht immer  einfache Sachgebiete einzuarbeiten? Mir fällt da zufällig nur der echte  preußische Beamte ein!  Leider vergeht mir beim Lesen schon mal mein Optimismus und auch mein  Humor und ich verstehe ein wenig besser die Wähler der AfD. – Ein/e Leser/in


 

Leserbrief zu „»Wir könnten noch viel mehr sein«“ von Anne Backhaus Und Alice Bota

Greta Thunberg („Fridays for Future“) liefert zumindest auch eine sehr gute Show ab, ob nun gesteuert oder ob ungesteuert! Greta Thunberg ist sehr nervig, und sie nervt ganz bewusst und ganz konsequent. Jetzt segelt sie auch noch über den Atlantik, und nervt, die bisher „Ungenervten“ damit auch noch! Sie hat den „Stein“ der Umweltrettung ins Rollen gebracht, und zur „Klima-Rettungs-Attacke“ geblasen. Von wegen: „Länger nachgedacht, kurz geschämt und dann doch weitergeflogen!“ Greta Thunberg segelt! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbrief zu „Das Gute-Arbeit-Gesetz“ von  Kolja Rudzio

Herr Rudzio hat in seinem Standpunkt ein Thema (berufliche Weiterbildung) angeschnitten, welches mir persönlich in den vergangen Diskussionen zur Arbeitsmarktpolitik häufig unterschlagen und leider auch unzureichend statistisch erfasst wird. Aus der beruflichen Praxis (ich bin Fallmanager in einem Jobcenter) kann ich sagen, dass ein Angebot der beruflichen Weiterbildung, der Qualifizierung von (Wieder-)Ungelernten, in den vergangenen Jahren nicht auf eine vergleichbare Teilnahmebereitschaft stößt. Gerade junge und ältere Menschen, gerade mit bildungsfernen Hintergründen wollen aus Bequemlichkeit nicht „nachträglich“ eine Ausbildung oder gar eine voll geförderte Umschulung (in verkürzter Ausbildungszeit) absolvieren. Kurzqualifizierungen (bis zu 6 Monate) stoßen immerhin bei älteren Semestern auf eine gewisse Gegenliebe. Und, so hart es klingen mag, viele Menschen verfügen nicht über das intellektuelle Leistungsvermögen, um die Fachkräfte von morgen zu werden und bleiben auch weiterhin als „Helferkeulen“ im Betrieb und auf dem Arbeitsmarkt die ersten „Opfer“ einer abschwächenden Konkjunktur und der Digitalisierung. Vielleicht sollte man sich näher mit dem übergebliebenen Klientel der Jobcenter auseinander setzen. Herr Heil sollte im Zuge einer Gesetzesänderung auch mal die Fördervoraussetzungen überprüfen. Stehen Arbeitnehmer im Leistungsbezug und möchten parallel zu dieser eine Qualifizierung durchlaufen, sind zahlreiche Voraussetzungen zu erfüllen, bspw. darf der Betrieb eine bestimmte Größe nicht überschreiten (wer soll das prüfen?), der Arbeitnehmer muss gegen Entgelt zeitlich frei gestellt werden, eine Bereitschaft zur anteiligen Kostenbeteiligung des Arbeitgebers muss vorhanden sein und zu guter letzt: Wie alt ist der Arbeitnehmer? – Ja, dass ist ein Förderkriterium!  – Sebastian Titze


 

Leserbrief zu „Die Sextoy-Story“  von Friederike Quander

Logisch.
Die Künstlerin Peaches zeigt sich schockiert über das Sextoy Double Masturbator: „Der weibliche Körper wird auf zwei Löcher reduziert!“ Logisch. Noch schlimmer: künstliche Vaginas, Taschenmuschis, Muschis-to-go, usw. – der weibliche Körper wird auf ein Loch reduziert! Natürlich auf das, das nicht sprechen kann. Welcher Mann will Frauen schon sprechen hören. Fazit: Hersteller, Verkäufer und Benutzer dieser Dinger sind frauenverachtend, frauenfeindlich, frauenunterdrückend. Hingegen: künstliche Penisse als Sextoy (der männliche Körper wird auf einen steifen Stängel reduziert): die Nutzer*innen sind befreite, aufgeklärte, moderne Menschen, die selbstbestimmt mit ihrer Sexualität und ihrem Körper umgehen. Es gibt unzählige Variationen von Dildos – das Design ist ganz den Wünschen der Käufer*innen und deren Lust unterworfen. Schockierend für Peaches? Merke: wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe.  – Michael Weyand


 

Leserbrief zu „»Kopftuch zu tragen war in bestimmten Situationen normal«“ von Evelyn Finger

Hierzu zwei persönliche Erfahrungen:
1- Meine Grossmutter, noch tief im 19.Jhdt in D geboren, ging nie aus dem Haus ohne Hut und Schleier. Letzterer bestand aus einem Tüllschal, lose um den Hut geknüpft. Wenn etwas sie indignierte, griff sie wortlos nach oben und zog den Tüllschleier vors Gesicht. Das war’s dann. Ihre Tochter, meine Tante übernahm diesen Brauch. Beide verstarben hochbetagt, fast 100 Jahre alt, die Tante sogar erst im 21. Jhdt, sonst hätte ich das gar nicht mehr selbst miterlebt. Die englischen Königinnen hatten übrigens dieselbe Gewohnheit. Dieser Tüllschleier ist der symbolische Rest des verhüllenden Kopftuchs.

2- Ich komme mit meiner Frau, die muslimische Vorfahren hat, des öfteren in muslimische Länder. Wir haben dort Kontakt und Besuch von uns bekannten Frauen und Mädchen, nie allein, mindestens von einer Freundin/Verwandten begleitet. Mir fiel auf, dass sie wechselweise westlich oder traditionell gekleidet kamen. Die freundschaftliche Nähe erlaubt es mir, danach zu fragen, nach welchen Gesichtspunkten sie ihre Kleidung wählen. Ohne Unterschied lautet die Antwort, dass das von den Umständen abhängt. Wenn z.B. der Wüstenwind (harmattan) weht, kommt nur die Verhüllung infrage, um die ausnahmslos sehr langen Haare, die Kleidung und das Gesicht zu schützen. Wenn sie sich in bestimmte Stadtviertel begeben oder bei Dunkelheit ebenfalls, weil das sehr zuverlässig vor Pöbelei, Anmache und Begrapschen schützt. Ein religiöses Motiv (Moscheebesuch) kommt an letzter Stelle. Die jüngeren zieren sich nicht, auch mal Jeans oder einen Minirock zu tragen.
Ich nehme da auch Rücksicht. Traditionell mit Djellaba und Babouches bekleidet komme ich überall hin. Eine Weltanschauung sollte man in beiden Fällen nicht automatisch ableiten. – Thierry Lemarin


 

Leserbrief zu „Jetzt die Taten!“ von Merlind Theile und zu „Ist das bloß zu billig?“ von Mark Schieritz

Meines Erachtens sollte man vor allem endlich aufhören, darauf zu hoffen, dass viele Menschen in Deutschland von sich aus ihren Lebensstil zugunsten des Klima- und Umweltschutzes wesentlich ändern: Sie haben es in den vergangenen fünfzig Jahren nicht getan und werden es weiterhin nicht tun. Jeder Mensch kennt doch auch selbst seinen inneren Schweinehund. Vielmehr muss man wie bei Körperverletzung und Mord Verhalten, das andere Menschen massiv schädigt – und seien es zukünftige Generationen oder Menschen in anderen Erdteilen – schlicht verbieten – und wenn das wie beim Autofahren oder beim Fleischkonsum nicht so einfach möglich ist, sollte man es derart verteuern, dass sich der Konsum für die allermeisten Menschen in Deutschland von selbst verbietet. Niemand muss doch 60 Kilo Fleisch im Jahr verzehren oder einen dicken Audi, Mercedes, BMW oder Porsche fahren! Ein Kleinwagen täte es doch meistens auch und außer im ländlichen Raum käme man sogar oft ohne Auto aus. Das Fleisch würde, wenn man eine artgerechte Tierhaltung und schmerzlose Schlachtung vorschreiben und durchsetzen und die Einfuhr von Fleisch, Wurst etc. aus nicht artgerechter Tierhaltung sowie die Einfuhr von Futtermitteln verbieten würde, ganz von selbst teurer werden. – Dr. Ulrich Willmes


 

Leserbrief zur Deutschlandkarte „Der, Die, Das“ von Matthias Stolz

Sie haben bei den „Reig‘schmeckta“ recherchiert, oder? Geben Sie’s zu. Sonst könnten Sie nie, nie auf den Gedanken kommen, dass man im Schwobaländle „ die“ Butter sagt. Es heißt immer „der“ Butter!! Und bitte, es heißt bei uns auch nicht „die Schokolade“ oder „der Schokolad“ – sondern, natürlich „der Schoklad“. Eine stets amüsierte Leserin ihrer Deutschlandkarten J  – Cornelia Foerster


 

Leserbrief zu“ Denn sie wissen, was sie tun“ von Xifan Yang

China bleibt weiter auf Kurs, als der „Wolf im Schafspelz“, und das Reich in der Mitte, das will auf dem Welt-Stockerl, einfach die absolute „Nummer 1“ sein. Wären da nicht dummerweise diese Demonstranten in Hongkong, die partout nicht das Demonstrieren aufgeben wollen. Alles könnte doch so schön und friedlich sein, doch ein weiterer „Himmlischen Frieden“, könnte bald drohen! Jetzt haben sie nunmehr einen sehr prominenten „Mit-Demonstranten“ an ihrer Seite; Donald „America first“ Trump, den Präsidenten der USA! „Peking“ droht den zigtausenden Demonstranten mit militärischem Eingreifen, und Donald Trump droht promt zurück, und hebt seinen Zeigefinger gegen China´s Präsidenten Xi Jinping. – Klaus P. Jaworek


 

Leserbrief zu „Und plötzlich schauen wieder alle hin“ von Karin Ceballos Betancur und Laura Cwiertnia

Greta Thunberg („Fridays for Future“) liefert zumindest auch eine sehr gute Show ab, ob nun gesteuert oder ob ungesteuert! Greta Thunberg ist sehr nervig, und sie nervt ganz bewusst und ganz konsequent. Jetzt segelt sie auch noch über den Atlantik, und nervt, die bisher „Ungenervten“ damit auch noch! Sie hat den „Stein“ der Umweltrettung ins Rollen gebracht, und zur „Klima-Rettungs-Attacke“ geblasen. Von wegen: „Länger nachgedacht, kurz geschämt und dann doch weitergeflogen!“ Greta Thunberg segelt! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbrief zu „Er wollte seine Ruhe“ von Luisa Hommerich

Bei der Lektüre Ihres Artikels wurde mir als älterer Mitbürger regelrecht schlecht. Vor 6 Jahren haben fünf Polinnen meine Eltern gepflegt. Drei von Ihnen waren kriminell. Die fünfte war ein Engel, konnte aber leider kein Wort deutsch. Schlecht wird mir insbesondere bei dem Gedanken, dass unserem Gesundheitsminister nichts Besseres einfällt als Pflegehilfskräfte aus dem Kosovo anzuwerben. Es ist dringend ein „Aufstand der Alten“ nötig.!! Bis jetzt bin ich noch kein AfD-Wähler!!!! – Thomas Heller


 

Leserbrief zu „Kleine Diebe, große Totschläger“ von Maxim Biller

Es ist ja schon amüsant, wie schlecht manche Ihrer Artikel sind. Mir war bis eben nicht bewusst, wie schnell es einem schlecht werden kann und danach wieder gut und dann wieder schlecht und dann wieder gut… so wie die beiden Protagonisten des Artikels. Wenn man das aber nur als ein stilistisches mittel abtun könnte, wäre es ja noch in Ordnung. Aber wie es wieder geschafft wird, von der Staatssicherheit der DDR hin zu einem abwertenden Resümee über die AfD zu kommen, das ist schon erstaunlich. Selbst wenn ich mir den Artikel mehrfach durchlese (was eine Zeitverschwendung ist), kann ich keine Logik entwickeln, was das eine mit dem anderen zu tun haben soll. Sie lassen eben nichts unversucht, den politischen Aufstieg der AfD mit jedem Mittel zu bekämpfen. Und wenn Lügen (Lügenpresse) beziehungsweise  Lücken in der Berichterstattung (Lückenpresse) nicht mehr reichen, dann bemühen Sie eben aberwitzige Vergleiche.

Ich frage mich, wie viel Ihnen Merkel & Co. überweisen, damit sie sich derartig vor deren Karren spannen lassen. Und nein, mit der Stasi (geboren 1973 in der DDR) habe ich auch keine Sympathien. Auch nicht mit der DDR. Leider erkenne ich in der Bundesrepublik inzwischen immer mehr mehr DDR 2.0., unterstützt durch die Mainstreammedien wie Ihr Blatt. Und davon wird MIR schlecht.  – Jens Roßbach


 

Leserbrief zu „Die heimlichen Gewinner“ von Adam Soboczynski

Ich fühle mich angesprochen.  Ich bin thueringer Sachse und bin mit Vertriebenen nach 1945 aufgewachsen. Meine Ehefrau entstammt einer ehemals in Oberschlesien beheimateten Familie. In unserem kleinen Haeuschen mit 75 m2 wohnten zeitweise 7 Personen verschiedener Herkunft. Da gab es keine Kriegsgewinnler. Die Vertriebenen aus dem Sudetengebiet berichteten, dass Ihre dortige Wohnung an „Zigeuner“ vergeben wurde, eine polnische Mutter, die mit ihren beiden Kindern ein Dachzimmer mit 30 m2 mittels Vorhang in zwei Räume geteilt hatte, erzählte von aus Ostpolen Vertriebenen, die jetzt ihre aufgegebene Wohnung bewohnten. Alle waren Verlierer! Wem fremdes Eigentum per Dekret uebereignet wurde, wird wohl – zumindest in der ersten Generation-ewig ein schlechtes Gewissen behalten haben.

Alle diese Verlierer, ob in der SBZ, der DDR oder in den verlorenen, vorwiegend deutschbesiedelten Gebieten in Polen und der Tschechoslowakei, haben mit dem Aufbau neuer, an ungewohnte Kulturen, Sprachen und Gewohnheiten anzupassende Existenzen eine Lebenserfahrung aufgebaut, die Charakter und Selbstbewusstsein prägten. Sie lernten sich durchzusetzen und zu bestehen, aber wurden in der Regel nicht uebermuetig oder überheblich.

Jene Bundesbürger, auch die entschädigten Uebersiedler/Vertriebenen, hatten nach wenigen Jahren der Nachkriegsnot dank kapitalistischer Liberalitaet und Wirtschaft die Erschwernisse überstanden und konnten ihren individuellen Wohlstand ausbauen. Die Bewegung der 68er, gepflegt von wohlhabenden Studenten und Jungprofessoren und gerichtet gegen Kapital und Obrigkeit, beförderte den Hang zur sozialistischen Umgestaltung, verklärt nicht erkennend, dass der Osten sich solche Kindereien nicht leisten konnte und wollte. Die hier vermisste Freiheit und mangelnde Entwickungsmoeglichkeiten ließen die Menschen zusammendrücken und erdgebunden bleiben.

Dem Osten mangelt es keineswegs an Selbstbewusstsein, es mangelt ihm an Ueberblichkeit und Besserwisserei. Er hat sich einen gewissen Stolz auf seine Ueberlebensfaehigkeit und seine preussischdeutschen  Tugenden mit Fleiss und Beharrlichkeit bewahrt und fühlt sich dort zuhause, wo die Wurzeln seiner Sozialisierung und Kultur sind. Er beschränkt sein Geschichtsbild nicht auf die Zeit ab 1933 und ist sich bewusst, dass der erste deutsche Kaiser und Martin Luther Sachsen waren. Deutschland, Polen und Ungarn in einem imaginären Europastaat mit Fremdbestimmung aus Brüssel und Srassburg aufzugeben, bedeutet fuer uns Aufgabe der Identität und Zugehörigkeit und Untergang in Masse und Beliebigkeit. Es ist durchaus denkbar, dass dem Osten mit seiner erhaltenen Bodenstaendigkeit und seiner sozialistischen Erfahrung die Zukunft gehört.   – Dipl. Ing. W. Eckardt


 

Leserbrief zur Fotokolumne „WER BIST DU?“ von Florian Jaenicke im ZEIT Magazin

Ich bin jede Woche sehr berührt von der Fotokolumne von Florian Jaenicke. Ich finde, er zeigt sehr ausdrucksvoll und vielschichtig die zahlreichen „Farben“ von Friedrich und was dies für ihn und seine Familie bedeutet. Vielen Dank für diese Seiten! – Daniela Braungart


 

Leserbrief zu „»Wird man je erwachsen?«“ von Christoph Dallach

The Who in „Woodstock“, um 5.00 Uhr morgens auf der Bühne, das war nicht so ganz ohne, mit Pete Townshend dem Gitarristen, der auch dort seine Gitarre in alle Einzelteile zerlegte, und mit Roger Daltrey, dem Sänger, dem auf der Bühne, der Kameramann fast zu nahe gekommen war, und der gerade noch an einer „Klatsche“ vorbeschrammte. Der Auftritt der Band war spektakulär, ein musikalisches Highlight.

Mein „Who-Meilenstein“, das ist und bleibt die Original-LP „Live at Leeds“ mit dem „Young Man Blues“, „Substitute“, „Summertime Blues“, „Shakin´all over“, mit „My Generation“ und mit dem „Magic Bus“. Wahrscheinlich gibt es mittlerweile „1000“ verschiedene „Pressungen“ von „Live at Leeds“, mit „1000“ Bonustracks dazu! In „My generation“ singt Roger Daltrey auf gut deutsch: „Ich hoffe, ich sterbe bevor ich alt werde…“; das war wohl auch nur so ein „frommer Wunsch“! – Klaus P. Jaworek


 

Leserbrief zu „»Zuhören ist wichtiger als Reden«“ von Jakob Simmank

Wenn zwei miteinander reden, kann es in Bewertungsfragen von realisierbaren Alternativen sehr wohl unterschiedliche Meinungen geben. Was macht man aber bei naturwissenschaftlichen Proble­men, bei denen eine Diskussionsteilnehmerin eher ahnungslos in der Sache ist, für sie „unbequeme Fakten“ nicht zur Kenntnis nehmen will oder mangels Sachverständnis gar nicht kann?

Jetzt setzen Sie normale naturwissenschaftlich gebildete Bürger auf die eine Seite und Frau Dr. Merkel und ihre Regierung auf die andere. Da die derzeit auch einflussreiche politische Macht „Die Grünen“ ebenfalls bestimmte Fakten im Strombereich nicht wahr haben wollen, sondern Phantasmen über Mög­lich­keiten des Jahres 2045 bevorzugen, resigniert der normale Bürger mit Faktenkenntnis zur Ener­­gie­versorgung bis zum ersten großen Black-Out in den zwanziger Jahren. Wenn dieser 2024 über 36 Stunden dauert, wer gewinnt dann wohl die nächste Bundestagswahl?  – Prof. emer. Dr. Wolfgang Ströbele