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22. Oktober 2020 – Ausgabe 44

Leserbriefe zu „Terror wirkt“ von Ulrich Ladurner

 

Ja, wir benötigen eine wehrhafte Demokratie und dürfen nicht wegsehen, wenn sie ernsthaft bedroht wird. Ich habe z.B. schon vor über 10 Jahren kritisch nachgefragt, ob das rechtens ist, dass eine ausländische, türk. Religionsbehörde durch die Imame hier in Deutschland so viel Einfluss gewinnt. Welches Denken wird da importiert? Aber ich hatte den Eindruck, das interessiert niemanden. Sie haben zurecht die Bedrohung durch radikale Islamisten in einen europäischen Kontext gestellt, den man noch ausweiten könnte, denn was augenblicklich in der Sahelzone geschieht bis hin zur Elfenbeinküste oder Nigeria, das ist nicht von Pappe. Wenn der Terror zuschlägt, produziert er Millionen von Flüchtlingen und setzt Menschen, die Hab und Gut verloren haben auf die Reise – wohin? Ich habe mir einige Gedanken gemacht über die Tat der Ermordung eines frz. Lehrers und den Hintergrund der Krawalle im Sommer in Stuttgart. Die Krawalle dort mit Verwüstungen in der Innenstadt haben vor allem in Baden-Württemberg Debatten ausgelöst, wie Aktionsprogramme der Regierung mit mehr Polizeipräsenz. Jetzt haben die Nachprüfungen ergeben, dass die weitaus größte Zahl der Ausschreitungen junge Menschen zu verantworten haben, die Migranten sind oder einen Migranten-Hintergrund haben. Mit der Party-Szene lassen sich also diese Ausschreitungen nicht erklären.

Das war schon Ende Juli klar zu sehen. Wenn es um Migration/Asyl geht, ist für mich die Frage: Wird den Bürgern realitätsgerecht kommuniziert, was die Vor- und Nachteile einer Einwanderung sind und welche Rolle dabei der kulturelle Hintergrund spielt, aus dem die Einwanderer kommen? Zum Bildungsstand wie dem aktuellen Wohlstand möchte ich kurz anmerken: Wenn in einem physikalischen Experiment eine größere und kleiner Badewanne verbunden werden, die größere voll ist, die kleinere nur mit geringem Inhalt, dann wird das Ergebnis der Verbindung immer ein gleiches Niveau in beiden Badewannen sein. Bezogen auf die Zuwanderung mit überwiegend ärmeren und ungebildeteren Menschen, immer mit unseren Verhältnissen verglichen, wird natürlich die Folge haben: Niedrigeres Gesamt-Niveau in der Bildung, Senkung des Wohlstandes, Erhöhung der Sozialausgaben und eine unübersichtlichere Gesellschaft mit ihren sozialen Gruppierungen, sprich Milieus.

Die berechtigte Fragestellung kenne ich: Dass Deutschland aus demographischen Gründen eine zunehmende Einwanderung benötigt, um den negativen Folgen einer alternden Gesellschaft zu entgehen. Leider wurde versäumt, rechtzeitig verschiedene Strategien zu entwickeln, einerseits für Asylsuchende, die aus Notsituationen gekommen sind und andererseits für arbeitssuchenden Migranten. Ein gut Teil der Migranten und Asylbewerber kommen aus dem islamischen Kulturkreis. M.E. wird der Einfluss der Religion auf das Denken und Verhalten der Menschen oftmals nicht richtig eingeschätzt. Im Islam gehen Religion und Staat eine Symbiose ein, im Gegensatz zu einer säkularen Gesellschaft. Frau Sabatina James unterhält ein Frauenhaus, speziell für in Not geratene muslimische Frauen.

Sie gibt zu bedenken: Wenn wir einen guten Teil aus dem muslimischen Bereich bei uns aufnehmen, wird sich unsere Gesellschaft verändern. Wer in den Grundsätzen der Scharia denkt, aus einer patriarchalisch geordneten Gesellschaft kommt, in der Frauen kaum etwas zu sagen haben und Menschen, die einen Religionswechsel vornehmen, mit der sozialen Ächtung und dem Tode bedroht werden, der wird diese Prägung nicht an der Grenze verlieren. Und er wird sich die Frage stellen: Welche Werte sollen für mich gelten, die meines Herkunftslandes oder die der „freien“ westlichen Gesellschaftsordnung, die hier prägend ist. Sabatina James redet nicht vom grünen Tisch. Sie hat das alles selbst erlebt und lebt hier im Westen im Untergrund, weil ihr Leben auch nach Jahren immer noch bedroht ist.

Ich habe mich seit Jahren mit der Verfolgung von Christen beschäftigt. Experten auf diesem Gebiet sagen: Es ist nicht zu übersehen, dass seit dem 7. Jh. bis in die Neuzeit der Islam der hauptsächliche Faktor für Christenverfolgung weltweit ist. Dafür gibt es unzählige Beispiele. Ich weiß, dass dies ein generelles Urteil ist, das natürlich der Präzisierung bedarf und dass nicht nur im Namen Allahs Gewalt ausgeübt wurde, sondern auch im Namen des Christentums. Und dass es zeitweise Juden im christlichen Spanien schlechter ging, als im mehr toleranten Osmanischen Reich. Wenn ich jetzt nach terroristischen Selbstmordattentaten frage, ist nicht zu übersehen, dass viele im Namen: „Groß ist Allah!“ geschehen sind und kaum im Namen Jesu oder des alttestamentlichen Gottes Jahwe. Wenn ich frage, aus welchem Milieu kamen die europäischen IS-Sympathisanten und IS-Kämpfer, die nach Syrien gingen, dann kann man sich die Antwort an den fünf Fingern abzählen.

Vor Jahren las ich einen sehr guten Artikel in der FAZ über die Banlieues speziell in den Pariser Vororten, in denen es immer wieder zu Gewaltexzessen kommt. Die Gemengenlage der Eingewanderten dort, ihre sozio-kulturelle Prägung wurde gut herausgearbeitet. Kürzlich war in der FAZ zu lesen – es ging um die zunehmende Islamisierung des Landes – dass Herr Macron sagte: „Wir haben das zugelassen.“ Jetzt am 2.10.20 las ich einen Artikel in der FAZ: “Von Islamisten unterwandert – Der Islam breitet sich in der frz. Gesellschaft immer weiter aus, dominiert ganze Stadtviertel. Die Regierung in Paris will ihn zurückdrängen.“ In den letzten Tagen berichtete die Presse, daß die Angriffe gegen die Sicherheitskräfte in den Pariser Banlieues immer heftiger werden. Natürlich weiß ich, dass Stuttgart, Köln oder Berlin nicht mit Paris gleichzusetzen sind. Aber ich glaube, dass die Isamisierung nicht nur ein nationales, sondern ein europäisches Problem darstellt, das an Schärfe zunimmt, trotz gegenteiliger Aussagen von Politikern:

Wir hätten alles im Griff. Immer wieder gibt es schockierende Berichte von Attentaten. Wenn ein Attentat mit mehreren Toten in Afghanistan oder im Iraq geschieht, dann wird das bei uns nur kurz erwähnt. Etwas ganz anderes ist, wenn eine Attentat hier in Europa verübt wird. Ganz Frankreich war tief getroffen nach der brutalen Attacke auf einen Lehrer bei Paris. Der Täter ging äußerst brutal vor. Präsident Macron sieht in der Messer-Attacke vor einer Schule einen Anschlag, der auf ganz Frankreich verübt wurde, auf die Werte, die wir vertreten. Der Lehrer hatte anfangs Okt. das Thema Meinungsfreiheit behandelt und in diesem Zusammenhang wurden die Mohammed-Karikaturen von ´Charlie Hebdo´ diskutiert. Um die Gefühle der Schüler aus dem islam. Kulturkreis nicht zu verletzen, gab er die Möglichkeit, die Unterraichtsstunde zu verlassen.

Daraufhin gingen bis auf eine Schülerin alle heraus. Das war für den Vater dieser 13jährigen Schülerin zu viel und startete eine Medienkampagne gegen den Lehrer. Der Täter ist Tschetschene mit einem Flüchtlings-Status seit März. In der Verfolgung nach der Tat wurde er von Polizisten erschossen. Die frz. Regierung will jetzt 231 Extremisten ausweisen, davon 180, die inhaftiert sind. Außerdem gibt es 80 Beschwerden wegen Hetze im Netz in Verbindung mit dieser Tat. Vermutlich wachen wir erst auf, wenn die Dinge unumkehrbar sind. Am 5.10.20 sah ich im Spiegel TV (RTL)eine Doku über arabische Clans. Nach dem Sehen dieser Doku fällt es einem schwer an die Durchsetzungsfähigkeit unseres Rechtsstaates zu glauben.

Positiv ist zu berichten, dass die Politik der „kleinen Nadelstiche“ gegen die Mafia in NRW Schritte in die richtige Richtung sind. Ich möchte die Migranten/Asylbewerber nicht alle über einen Kamm scheren. Da gibt es große Unterschiede. Herr Erik Yassir, mit einer Schwäbin verheiratet, der hervorragend Deutsch spricht und Christ ist, sagte, er schäme sich als Migrant für die Chaos-Nacht in Stuttgart. Das sind einige Dinge, die mir aktuell in den Sinn gekommen sind, weil ich mir Sorgen mache um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft und über die zunehmende Islamisierung Europas. – Dieter Loest

 

Es tut gut zu spüren, dass die Kritik am Islamismus ganz allmählich auch in den Medien auftaucht und dass der Verfasser keine Angst vor dem zu erwartenden Shitstorm zu haben scheint. Die zunehmende Dreistigkeit radikaler Islamangehöriger darf aber niemanden verwundern, erfahren diese doch seit Jahren reflexartige Zustimmung aus nahezu allen Parteien. Angefangen bei der Kanzlerin, die sich über alle Zuständigen hinweggesetzt hat mit ihrem Alleingang in der Flüchtlingspolitik, weitergeführt durch einen Bundespräsidenten, der in törichter Einfalt erklärte, der Islam gehöre zu Deutschland bis hin in die Reden linksorientierter Politiker, hauptsächlich der Grünen.

Auch die Medien haben den Islamismus unterstützt, indem sie reflexartig jeden als rechtspopulistisch bezeichneten, der mit der teils unkontrollierten Zuwanderung nicht einverstanden war. Den bekanntesten Kritiker hat man wegen seiner Bücher jetzt sogar aus seiner Partei, der SPD, ausgeschlossen. Wundert man sich da noch über den Anstieg der Zustimmung für die Rechten? Es ist jetzt höchste Zeit, die Durchsetzung der Institutionen mit Islamisten und deren Unterstützer kritisch zu verfolgen, zumal deren Ziele mittlerweile im Lande bekannt sind. – Heinz Wöhlbrand

 

Es bleibt nur zu hoffen, dass auch das linke deutsche politische Spektrum endlich begreift, dass es einen Zusamenhang gibt zwischen dem Erstarken rechter Kräfte und dem Ignorieren islamistischer Gewalt und auch anderer Erscheinungen, die im Rahmen der Migration eben auch existieren: z. B. Clankriminalität, mangelnde Durchsetzung von Frauenrechten, Ehrenmorde, Genitalverstümmelung oder fehlender Wille, Imame zur Predigt auf Deutsch zu verpflichten. Frankreich hat jetzt den Vorteil, keinen „Führer“ gehabt zu haben, der Deutschland dieses Mal unfreiwillig in die andere Richtung immer noch in seinem Würgegriff hält. Politische Initiativen, die sich nicht explizit gegen rechts richten, also auch solche, die islamistische Tendenzen bekämpfen, werden als faschistische Bedrohung diffamiert. – Jörg Weddigen

 

Was ich nach dem islamistischen Terroranschlag in Paris von den Medien erwarte: Dass sie europaweit Mohammed-Karikaturen zeigen oder senden. Man kann einzelne Menschen oder Printmedien zum Schweigen bringen aber nicht alle. Das ist für mich Solidarität gegenüber Opfern von Islamisten. – Renate Härtl

 

Der vorletzte Abschnitt beschreibt einen Sachverhalt, der mir aus der Seele spricht. Er gilt für den Islamismus, wie im Artikel dargelegt und ich trage diese Aussage voll mit. Nun habe ich diesen Absatz auch anders gelesen, mit Bezug auf das heutige politische Judentum. Wird der Begriff ‚Islamismus‘ und ‚Islamisten‘ ersetzt durch deren jüdische Entsprechung, wäre zu Lesen: ‚Kritik am politischen Israel wird schnell als Judenhassdenunziert. Das ist die Strategie der Vertreter des politischen Judentums:

Sie bringen Kritiker gezielt in den Verdacht,Judenhasser zu sein, sie rücken sie in die Nähe des Rechtextremismus, sie unterbinden eine offene Diskussion über die Gefahren despolitischen Judentums.‘ Der Artikel endet mit dem Absatz: ‚Doch die Demokratie muß wehrhaft sein, wenn sie überleben will. Und sich zu wehren beginnt damit, zu benennen, was ist.‘ Widerspricht jemand eingedenk der israelischen Siedlungspolitik und des Umgangs der Staates Israel mit seinen palästinensischen Bürgern? Es wäre nicht gerechtfertigt. Friede kann nicht aus Unterdrückung entstehen. Das sollte zuallererst das politische Judentum verstehen, aber auch die Bundesregierung. – Paul Loesche

 

In Deutschland ist eine Generation groß geworden, die gerade erodiert. Was sie auch immer schreiben werden, alles Hausgemacht. Der Islam gehört nicht nach Europa – das ist Fakt. Wer das nicht verstehen will, macht sich mitverantwortlich für die vielen Todesfälle, die ständig zunehmen. – Gunter Knauer

 

„Sich zu wehren beginnt damit, zu benennen, was ist.“ Und deshalb muss der Terror als das benannt werden, was er ist: gewaltbereiter Islam. Das deutsche Kunstwort „Islamismus“ ist geschaffen worden, um den Islam selbst von dieser terroristischen Bewegung freizusprechen. Der Dschihad gehört aber zum Islam! So wie die Evangelikalen zum Christentum gehören. – Dr. Heinz Lorenz

 

Ich möchte mich bei Ulrich Ladurner für seinen eindeutigen (nicht aus Angst zweideutigen) Artikel bedanken ! Und, dass er seinen Namen nennt. Denn Terror wirkt und verändert eine Gesellschaft über die Jahrzehnte, weil es eine ungute Vertuschung ergibt. Denn was ist eine Gesellschaft die Angst hat und dieser Zustand nicht angesprochen wird, für eine Gesellschaft ? Da wird durch die Hintertür schleichend eine Scharia eingeführt und die Politiker merken es nicht, weil ihnen die Erfahrung der Bedrohung fehlt. (sie sind ja beschützt !) Ich selbst bin zwei mal von einem jungen Muslim mit dem Messer angegriffen worden, weil ich sagte dass er in der U-Bahn nicht rauchen kann. Er verfolgte er mich mit seinem Messer in die nächste Bahn. Beide male wurde eine Bedrohung über den Vorfall hinaus artikuliert.

Es war klar, von einer Frau lässt er sich so etwas nicht sagen und von einem sogenannten „Ungläubigen“ schon gar nicht. Dabei zeigt diese Aussage eine immense Gottesferne an. Das Gerede von den „Ungläubigen“ ist mangelnder Glaube. Das müsste von den Theologen, den Religionslehrern öffentlich diskutiert werden können. Europaweit. In den Schulen sollten die Fächer aller Weltreligionen auf dem Plan stehen. Als Pflichtfach – um Toleranz zu üben. Es sollten dringend Diskussionen darüber beginnen. Der Rassismus wird thematisiert, die Bedrohung durch den politischen Islam nicht. Warum nicht ? Es sollte bei der Einbürgerung ein Eid auf das Grundgesetz erfolgen, sonst funktioniert die Integration nicht. Ich war Lehrbeauftragte an einer Hochschule. Lehrerin an einer sogenannten Brennpunktschule war ich nie, darüber bin ich heil froh, denn das bedeutet entweder den Mut zu verlieren, falsche Toleranz zu üben, oder gefährlich zu leben. – u.v.albrecht

 

Ihr Leitartikel „Terror wirkt“ ist eine brillante Analyse. Als einer der Enkelgeneration, die das Glück hatten in einem freiheitlichen demokratischen Sozialstaat aufzuwachsen, bin ich dankbar für die Entschlossenheit der damaligen Koaltion (USA, Rußlannd, England, Frankreich). Hoffentlich werden wir diese neuen Bedrohungen überstehen. – Kai Nebe

 

Danke für diesen großartigen Artikel. Darin ist alles gesagt. Ich hoffe nur, die islamische Gemeinschaft in Europa steht endlich auf und sagt den Islamisten klar und deutlich: „Hört auf damit, ihr seid nicht Teil von uns.“ – Kurt Eimers

 

Als langjähriger Abonnent der Zeit bin ich entsetzt über den Leitartikel „Terror wirkt“ vom 22.10.2020. Ich habe es für unmöglich gehalten, dass Sie bei ihrer Professionalität und Seriosität, einen solchen Artikel zulassen. Das Vokabular ist kriegstreiberich in der Formulierung, brutal in der Darstellung . „Enthauptung“ bringt viel mehr Wut und Hass beim Leser zutage als die Formulierung „brutal ermordet“. Warum die mehrmalige Wiederholung? Ich will der ZEIT nicht unterstellen, dass damit Umsatzzahlen und Quoten erhöht werden müssen. Natürlich müssen Meinungen ausgetauscht werden aber mit dieser Diktion? Wer schützt die Privatsphäre der Opfer? Werden wir durch die genaue Darstellung der Tat (es fehlen nur noch die detaillierten Bilder) nicht zu Gaffern wie beim Verkehrsunfällen?

Aber der Hass und die Wut gegen Muslime werden dadurch gefördert. Die Spaltung unsrer Gesellschaft wird befördert. Als langjährig arbeitender Berufsschullehrer habe ich erfahren, dass die meisten Schüler mit Migrationshintergrund keinerlei Chancen haben in bessergestellten Berufen Ausbildung oder Arbeit zu erhalten. Was bleibt ihnen als niedere Arbeit, Döner- oder Handyläden? Sieht so Integration aus? Natürlich muss Radikalismus mir allen rechtlichen Mitteln bekämpft werden. Die genutzten Formulierungen gehören allenfalls in die Boulevard Presse von der wir solches gewohnt sind. Wo bleibt die Seriosität der ZEIT?

Ist Ihnen und dem Schreiberling bekannt wieviel Strömungen DER ISLAM aufzuweisen hat von friedfertig bis radikal. Mit wie vielen der genannten Staaten treiben wir Handel und verdienen am Waffenhandel, Waffen die zum Krieg gegen anders Denkende eingesetzt werden? Darf Meinungsfreiheit alle Darstellungen rechtfertigen auch dann wenn wir und Samuel Paty genau wissen, dass wir grundsätzliche Glaubenssätze verunglimpfen. Wieviel Provokation steckt darin und erzeugt wiederum Hass und Wut bei Muslimen? Könnten wir nicht großzügig fundamentalen Glaubensätze anderer respektieren, aber auch einfordern, dass wer bei uns leben will auch unsere Rechte, Regeln und Gewohnheiten anzuerkennen hat. – Ferdinand Müller

 

Wo bleiben die medialen Reaktionen der europäischen Muslime nach der grausamen Ermordung von Samuel Paty? Wo gehen unsere muslimischen Mitbürger zu tausenden auf die Straße? Warum lassen sich friedliche muslimische Menschen die Deutungshohheit ihres Glaubens nehmen? Nicht nur die Demokratie muss sich wehren, sondern die Gemeinschaft der Muslime sollte vereint und laut gegen den Islamismus vorgehen. – Ellen Röttgen-Burtscheidt

 

Welch ein Artikel in der Zeit auf der ersten Seite! „Terror wirkt.“ Wie hat sich Ihr Redakteur Laduner gegen den „Zeit“mainstream : „ wir müssen mit dem Islam leben“ durchgesetzt.?? Nach 10 Jahren in Asien , gelebt in allen Ländern der Region und stationiert in Indonesien einem zu 90% islamischen Land habe ich alle Religionen der Region erlebt und studiert. Was U. Ladurner schreibt, ist ein Weckruf an Europa ! Wir haben in den vergangenen 10 Jahren in Deutschland oder sogar in Europa nicht wirklich begriffen, was der Islam will. Der Islam hat Indonesien vor 4-500 Jahren mit Gewalt und wirtschaftlicher Kraft „missioniert „ über Jahrzehnte.

Noch heute werden dort die 10% Prozent Christen eingeschüchert und massiv unterdrückt. Indien ist in der Zerreißprobe, weil Hindus die Gewalt der Islamisten nicht mehr dulden wollen. Der Islam ist von der Religion her auf langfristige Infiltration und langfristige Strategie ausgerichtet.(auch mit Gewalt) Der heutige islamische Terror in Europa ist nur die Spitze des Eisberges. Europa ist weitgehend säkularisiert – wollen wir ohne Widerstand den Islam einfach in unsere Gesellschaft übernehmen?? Wollen wir den islamischen Terror wie jetzt wieder in Paris und Dresden dulden? Dann werden wir ein anderes Land! – Dr. Wolfgang Schulze

 

Für den auf einen Kulturkampf in Europa zusteuernden radikalen Islam darf es bei uns keine Rücksichten mehr geben und Toleranz gegenüber dieser politisch missbrauchten Religion hat sich inzwischen als ein schwerer Fehler erwiesen. Die Regierungen der europäischen Staaten müssen langsam aufwachen damit es nicht irgendwann zu einem Bürgerkrieg mit Religionscharakter kommt. Hier geht es nicht um die friedfertigen und toleranzbereiten Muslime die ja schon lange zum europäischen Vielvölkergemisch der Einwanderer gehören. Schon länger sind es radikalisierte Islamisten, die getarnt als Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte nach Europa einsickern. Sie importieren ihre terroristischen Pläne -auf Basis einer absurden Auslegung des Koran- in die islamischen Gemeinden, wo radikale Prediger sie unterstützen, um Gläubige zu radikalisieren.

Der gefährlichste Ort für diese Art der kulturellen Unterwanderung und deren logistische Vorbereitung für Terroranschläge scheint, wie jetzt in Frankreich passiert, die Schule zu sein. Was französische Lehrer über den Alltag an ihren Schulen berichten, wo es fast immer Klassen mit einem Anteil muslimischer Kinder gibt, ist haarsträubend. Ihre Eltern greifen immer häufiger die Lehrer an, weil sie davon überzeugt sind, dass die ihrer Meinung nach viel zu wenig Rücksicht auf ihre muslimischen Gebräuche und Gebote nehmen. Lehrer und Lehrerinnen werden dann bedroht oder die Leitung der Schule wird aufgefordert sie zu entfernen. Auf den Schulhöfen geben muslimische Jungen den arabischen Macho der sich weigert, muslimischen Mädchen die Hand zu geben.

In der Öffentlichkeit lässt sich beobachten, dass muslimische Frauen, die früher westlich gekleidet waren, inzwischen wieder Kopftuch tragen oder traditionell verhüllt auftreten. Das fatale daran ist, dass die französische Politik das Problem der schleichenden Infiltration radikaler Strömungen des Islam in die Gesellschaft jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt hat. Der frühere Premier Hollande sah in den muslimischen Franzosen eher ein Wählerpotential was man tunlichst nicht vor den Kopf stoßen durfte. Hoffentlich machen die Deutschen nicht den gleichen Fehler. – Klaus Reisdorf

 

Der Leitartikel „Terror wirkt“ hat mich an eine Frage erinnert, die ich mir zu diesem Thema häufiger stelle: Inwiefern ist ein christlich geprägtes Europa was sich rückblickend für die Christlichen Kreuzzüge verantworten muss, moralisch in der Position den Islamismus zu verurteilen? Ist nicht der Radikale Islamismus, ausgedrückt in Form von Terrorismus, das Pendant zu den Kreuzzügen bloß einige Jahrhunderte später? Ich würde mich sehr über eine Diskussion darüber/ Argumente dagegen freuen. – Milan Kielstein

 

Wahre Worte, Herr Ladurner! Natürlich geht der Islamismus ganz Europa etwas an, denn, wie Sie richtig bemerken, erträgt dieser keine Meinungs- und Glaubensfreiheit, stellt SEINE religiösen Werte über weltliche Gesetze. Meinungs- und Glaubensfreiheit sind u.a.die wesentlichen Grundsteine freiheitlicher Demokratien. Wenn es heißt, Frankreich sei ein Sonderfall und der dortige Islamismus die Folge der unaufgearbeiteten kolonialen Vergangenheit, ist das zumindest stark vereinfachend, wenn nicht sogar falsch. Der Islamismus hat vielfältige Ursachen, es gibt viele Abhandlungen dazu, wenn man sich wirklich damit beschäftigen will, muss man schon Zeit investieren. Ja, Terror wirkt. Ich könnte jeden Lehrer verstehen (nicht nur in Frankreich), wenn er jetzt das Thema Glaubens- und Meinungsfreiheit im Unterricht ausklammert, weil er um sein Leben oder seine Gesundheit fürchten muss, sollte er das doch tun.

Das ist furchtbar und wäre der falsche Weg, der Beginn von Unterwerfung. Das muss ich so drastisch schreiben. Höchste Zeit, dagegen anzugehen und ich hoffe, dass es nicht nur in Frankreich gelingen wird. Wurde den Anfängen nicht früh genug gewehrt? Ich denke da an die Koranverteilungsaktionen ab 2016 in Deutschland. Nichtmuslime sollten geworben werden. In welchem Umfang das geklappt hat, weiß ich nicht. In meinen Augen wurde dieses „Treiben“ viel zu lange geduldet, obwohl bekannt war, dass Salafisten dahinter steckten und welche Ziele diese hatten (haben). Nur ein Beispiel. Richtig, ausländische Kräfte versuchen zunehmend Einfluss in Europa zu nehmen und den Islamismus zu fördern. Zu Erdogan: In schlechtester Erinnerung habe ich da seinen nach Deutschland importierten Wahlkampf 2018 um sein Präsidentenamt. Es ging um 1,4 Mio. Stimmen wahlberechtigter türkischstämmiger Deutscher.

Er konnte aufhetzen, Spaltungen auch innerhalb der türkischen Gemeinde herbeiführen und es tatsächlich schaffen, die Mehrheit der Wahlberechtigten auf seine Seite zu ziehen. Das ist ihm nicht einmal in der Türkei gelungen. Auch hier hätte ich mir so deutliche Worte, die damals der von mir hochgeschätzte Cem Özdemir dazu gefunden hatte, von der Bundesregierung und vielen anderen hochrangigen Politikern gewünscht. Cem Özedemir „durfte“ sich danach noch von verschiedenen Seiten anfeinden lassen, wurde gar in die rechte Ecke gestellt. Auf Erdogans immer wiederkehrenden widerlichen Vergleich (direkt oder indirekt) Deutschlands mit Nazi-Deutschland will ich gar nicht erst eingehen. Aber auch so etwas wirkt.

Erdogans Äusserungen zu dem Mord an Samuel Paty und seine jüngsten persönlichen Anwürfe gegen Präsident Macron sind unerträglich und entlarven ihn endgültig als Islamisten. Spätestens jetzt sollten sich die Anhänger Erdogans in Deutschland fragen, ob sie die Werte einer freiheitlichen Demokratie wirklich erkannt haben und zu schätzen wissen. Es hat überhaupt nichts mit Islamophobie zu tun, wenn man den Islamismus kritisiert. Dieser Vorwurf kommt ja nicht nur von Seiten der Islamisten. Hier ist nicht ein Millimeter Platz für Toleranz, auch nicht für falschverstandene, darüber sollten sich alle einig sein, die in einer freiheitlichen Demokratie leben wollen. – Regina Stock

 

Islamismus “ ist der Todfeind des freiheitlichen Europas.“ Keine Frage. Nach einer Emnidumfrage aus 2017 stellen aber immerhin 47 % der türkischstämmigen Muslime die Religion über die weltlichen Gesetze. Das ist das eigentliche Problem: Wenn Toleranz zur Beliebigkeit mutiert. Dann straft eben der aus muslimischem Umfeld Zugewanderte weibliche Amtspersonen mit Verachtung. Friedrich Merz wurde vielleicht zu Unrecht gerügt mit seinem Dogma einer „Leitkultur“, ohne die eine Gesellschaft ins Ungefähre, Anarchische abdriftet und sich selbst ein Stück weit selbst aufgibt. Auf das Konto der Grünen geht der jahrzehntelang kultivierte Multikultiwahn, der einst selbst den notwendigen Spracherwerb für diskriminierend hielt.

Und wo bleiben die Stimmen der Muslimverbände angesichts islamistischer Verbrechen? Hat alles nichts mit dieser Religion zu tun, heißt es dann beschwichtigend. Da macht man es sich zu einfach. Alle Schandtaten des jüngsten Kalibers wurden im Namen des Korans begangen. Auch das Christentum hatte gewalttätige Phasen, etwa mit den Exzessen der Kreuzzüge. Mit der Aufklärung ist dieser Prozess aber beendet. Toleranz ist eine kulturelle Errungenschaft, die nicht naturgegeben ist, sondern hart erarbeitet werden muss. Wer dies – auch aus religiösen Gründen – ablehnt, sollte sich eine andere Heimat suchen. Und er sollte nicht – vermessen und ignorant- Toleranz erwarten. – Christoph Schönberger

 

Die Frage, wieviel Islam unsere Gesellschaftsordnung verträgt, war bisher in Politik und Medien tabuisiert, auch durch den Einfluss von islamischen Lobbyisten, die bis ins Auswärtige Amt ihre Relativierungsarbeit wirkmaechtig verrichten. Mit dem Schlagwort des „kulturellen Rassismus“ und der „Islamophobie“ werden negative Folgewirkungen für unsere Gesellschaft konsequent heruntergespielt und Kritiker zum Schweigen gebracht. Bestenfalls ist vom „Islamismus“ die Rede, als übersteigerte Form des Religiösen. Islam ist eben Islam und er lässt sich nicht von Koran und Scharia trennen! Die vorherrschende Strömung des Islam kommt einer totalitären Ideologie gleich, die in alle Lebensbereiche eingreift.

Muslime erachten oftmals ihr religiöses Regelwerk als bindender als das Grundgesetz und die Werte des Landes, in dem sie leben. Die Frage nach der Verfassungsmaessigkeit des Islam steht mehr denn je im politischen Raum! Nun darf man die muslimischen Lobbyisten in ihrer Beschwichtigungsarbeit nicht auch noch unterstützen. Die nächsten zehn Jahre werden darüber entscheiden, ob Deutschland und Europa einen historischen Kulturbruch erleiden oder nicht. Das ist der eigentlich drohende „Klimawandel“! – Oliver Stumpf

 

Danke für diesen Artikel. Wir verschulden es doch selbst, dass sich der Islam immer weiter ausbreitet, indem wir Firmen-, Vereinsbeteiligungen -/käufe zulassen. Solange das Geld im Vordergrund steht ändert sich nichts. Wir Deutschen sind in diesem Fall käuflich wegen immer höher – weiter – größer – Großmannsucht! Außerdem traut sich kaum ein Deutscher gegen den Islam zu sprechen, er könnte ja in die rechte Ecke gerückt werden. Dadurch stärken wir ihn noch und genau das nutzen die Islamisten aus. Patriotismus, nicht rechte Szene, wäre angesagt.

Leider ist von unseren Grundwerten nichts mehr übrig, wir haben kein Rückgrat mehr. Bundesregierung und Kirchen knicken immer wieder ein, sei es bei Flüchtlingshilfe im Mittelmeer oder sonstigen Aktionen, sie öffnen damit Tür und Tor. Wir Deutschen glauben immer noch, dass wir, aufgrund unserer Vergangenheit, keine klare Meinung mehr haben dürfen, das ist sehr schade. Auch alle Medien machen nur ausweichende und lasche Berichterstattung, daher freue ich mich über Ihren Artikel. Wir hätten weniger Rechte bzw. Ewig-Gestrige, wenn wir alle uns mehr auf uns selbst und unsere Grundwerte besinnen würden. – Elisabeth Sintermann

 

Terrorismus hat viele verschiedene Ursachen, wie die Persönlichkeit des Terroristen, sein Lebenslauf, seine Umwelt sowie gesellschaftliche und ideelle Einflüsse. Da die meisten Attentäter in Europa aufwachsen, ist es zu einfach, die Lösung beim ausländischen Einfluss zu suchen. Der politische Islam nutzt unsere Schwächen und Fehler nicht stärker, als Rechtsradikalismus, Antisemitismus, Nationalismus. Wir versagen, wenn wir diesen jungen Menschen, die in europäische Schulen gehen, nicht erklären können, warum Distanz zu Religionen, Populismus, Rassismus sinnvoll ist. Übrigens, der politische Islam wird vom Westen unterstützt und hofiert, nicht von Muslimen, die mehrheitlich unter uns unpolitisch und genauso schockiert sind, über diese Schandtat. – Serhat KILINÇ

 

…“Die Enthauptung Patys ist kein französisches Problem. Sie ist ein europäisches Problem, weil der Islamismus Europa den Krieg erklärt hat…“ Hier wird nicht zwischen der islamischen Religion und den militanten Terroristen unterschieden, die im Namen des Islam mordend durch die Welt ziehen. Es ist zunächst festzustellen, dass sich die meisten Todesopfer der Fundamentalisten in afrikanischen und asiatischen Staaten und nicht in Europa befinden. Werden die zahllosen Attentate auf islamische Mitbürger, zum Beispiel durch den NSU, ganz vergessen? Die Äußerungen über den Iran sind nicht gerechtfertigt.

Persien hat in den letzten 2000 Jahren keinen Angriffskrieg geführt, sondern wurde durch Briten, Russen und den Vereinigten Staaten (mit Hilfe des Irak) angegriffen. Iranische Wissenschaftler und Militärs wurden durch amerikanische und israelische Kommandoaktionen getötet. Der Iran duldet in seinem Land andere Religionen, wie Christen und Juden. In Isfahan existiert ein eigenes armenisches Stadtviertel mit eigener Kirche, in der die Religionsausübung gewährleistet wird. Dies soll jedoch nicht die zahllosen Menschenrechsverletzungen im Iran rechtfertigen. Für fundamentalistische Attentäter -gleich welcher Religion- besteht in Europa kein Raum. – Gerhard Wandel

 

Vielen Dank für Ihren Artikel „Terror wirkt“. Es ist so wichtig, dass nach den schrecklichen und verstörenden Verbrechen in Paris und Dresden das Gesamtproblem analysiert und benannt wird. Das haben Sie mit Ihrem Leitartikel bestens erreicht. Ich werde Ihren Artikel in einem kleinen SPD-Ortsverein in Dorsten (NRW) nutzen, um zu informieren und eine offene Diskussion anzuregen. – Dirk Hartwich

 

Konnte unsere Kanzlerin nicht spätestens 2015 ahnen, welche Folgen eine massenhafte Einwanderung aus islamischen Ländern haben kann? Ein Blick nach Frankreich hätte genügt! Doch, mit ihrem: wir schaffen das! – eine tönerne Worthülse – machen w i r das ganz anders! Indem wir mit unterwürfiger Toleranz dem Islam den roten Teppich ausrollen und den Islamismus, seine häßliche Fratze, relativieren und verharmlosen statt gemeinsam, Regierung und Volk, hinter Lehrern und Polizisten zu stehen und uns vorbehaltlos zu u n s e r e n Gesetzen, Regeln und Werten zu bekennen!

Lieber verdrücken wir uns auf unblutige Neben(kriegs)schauplätze und schießen voller Inbrunst mit Gendersternchen auf unsere Sprache und tragen das Quotenbanner wie eine Monstranz vor uns her! (DIE ZEIT Nr. 43 u. 44) Merken wir nicht, daß ein immer stärker werdender Islam und Islamismus zuallererst diese zarten Unkräutlein der Emanzipation zertreten wird? Reibe sich keiner eines schönen Morgens ungläubig die Augen und behaupte, er sei davon vollkommen überrascht worden! – Dr. med. Ulrich Pietsch

 

„Chapeau“, Sie haben es geschafft, dass endlich mal ein so klarer – hoffentlich viele aufrüttelnder – Artikel zu dem Islamismus auf der ersten Seite der „Die Zeit“ gedruckt wurde. Es ist für mich unverständlich – und für unsere nachfolgenden Generationen nicht zumutbar – wie naiv und unverzeihbar insbesondere die Regierung, die Parlamentarier und auch die heutige Gesellschaft sich nicht dieses Themas konsequent und mit aller Rechtsstaatlichkeit annehmen. Den vorletzten Satz ihres Artikels::“Die Demokratie muss wehrhaft sein, wenn sie überleben will.“ können / wollen viele nicht begreifen. Das hat nichts mit Rassismus zu tun. Hoffentlich werden Sie Ihre Aussagen weitertragen. – Hubert Ludorf

 

Ja, was ist zu tun, um die weitere Verbreitung des Islamismus und dessen lebensverachtenden Aktionismus zurückzudrängen? Natürlich muss jede Form von Gewalt strafrechtlich verfolgt werden. Wenn man darüber hinaus das Entstehen totalitärer Gesinnungen verhindern will, dann stellt sich auch die Frage nach dem Verhältnis von Isalm zu Islamismus. Der Knackpunkt ist, dass im Islam der Offenbarungsanspruch weitgehend immer noch eine wort-wörtlich verstandene Rolle spielt. Wird die als zentraler und nicht zu kritisierender Glaubensinhalt verstanden, ist man zumindest schon mit einem Bein auf dem Boden des Totalitarismus.

Im Christentum gab und gibt es diese Tendenzen auch, trotzdem gilt, hier nicht zu relativieren. Wer meint, im „Besitz“ einer festgeschriebenen und unveränderlichen Wahrheit zu sein, ignoriert seine eigene Individualität und damit seine Entscheidungsfähigkeit. Er lässt sich fremdbestimmen, also manipulieren, um die Verantwortung für sein Tun und Lassen zu umgehen. Das aber widerspricht nicht nur bürgerlichen Freiheiten, sondern jeglichem Verständnis von Religion als orientierendem Wert geordneter, erfreulicher und nicht zuletzt erfolgreicher Mitmenschlichkeit.

Die Frage nach dem Wesen von Religionen sollte daher gründlicher als bisher und natürlich ergebnisoffen diskutiert werden, auch, um dem Entstehen des Islamismus Einhalt zu gebieten. Übrigens ist es selbst für den Islam das Beste, dessen Praktiken und Substanzen zu hinterfragen, um sich besser von dem einseitigen und als solchem heutzutage weltfremden Bezug zu einem System, das Unwiderrufbarkeit suggerieren will, abgrenzen zu können: dem Islamismus. Denn der verhindert ja den Glauben – weil man angeblich keine andere Wahl hat. – Christoph Müller-Luckwald

 

Ulrich Ladurner schreibt in seinem Beitrag zur Enthauptung des französischen Geschichtslehrers durch einen Islamisten den schönen Satz, „In Europa gibt es Platz für die Weltreligion Islam“. Dem möchte man zustimmen. Menschen moslemischen Glaubens gehören zu Deutschland. Gleichzeitig macht der Autor den politischen Islam für diese islamistische Straftat verantwortlich. Auch das halte ich für zutreffend. Der Autor sollte hinzufügen: Der IslamISTpolitisch, in seinem innersten Kern, der Scharia. Ausgrenzend, demokratiefeindlich, antipluralistisch, frauendiskriminierend. Deshalb gehört DER ISLAM keineswegs zu Deutschland. Der amtierende Bundespräsident sollte jenen unseligen Satz eines gescheiterten Bundespräsidenten zurücknehmen, um schweren Schaden von unserem Land abzuwenden.

Islam-Kenner und Buchautor Hamed Abdel Samad verkündete in der ZEIT: Muslime gehören zu Deutschland, DER ISLAM NICHT. Unsere säkular erzogenen westlichen Politiker*innen sollten diese Warnung beherzigen. „Vereine, die sich dem Islam verschrieben haben“ (Ulrich Ladurner), und Islamverbände, die im Schutz der Welt-Religion ihr verfassungsfeindliches Geschäft in Deutschland betreiben, in wessen Auftrag auch immer, müssen gestoppt werden. – Dr. Franz-Friedrich Rohmer

 

Ulrich Ladurner schreibt klar, entschlossen und dennoch ohne jede Polemik, um unsere wehrhafte Demokratie zur mutigen Selbsterhaltung aufzurütteln. Und die ZEIT beweist einmal mehr auf großartige Art und Weise, dass sie auch bei angstbesetzten Themen jederzeit einen mutigen Diskurs ermöglicht! – Christoph Flieger

 

Ulrich Ladurner wartet mit klarsichtigen und zugleich beherzt mutigen Worten auf – Chapeau! Die Sache ist nun einmal die: Konkurrierende Gesellschaftsmodelle stoßen sich ab, wenn sie einander zu nahe kommen. Der totalitäre Islam und offene freiheitliche Gesellschaften können nur bedingt nebeneinander funktionieren. Am Ende gibt es Konflikte, und eine klare Trennung wird nötig, wenn ein System überleben will. – Peter Schultze

 


 

 

Leserbriefe zu „Land unter“ von Tina Hildebrandt und Matthias Geis

 

Es war einmal die Königin Angela ohne Land. Sie war umzingelt von Fürstinnen und Fürsten mit Land und ohne Respekt vor der Königin. In schweren Zeiten kochte jede, jeder sein eigenes Süppchen. Nach dem Motto: Viele Köche verderben den Einheits-Brei und ein gemeinsames Vorgehen in schweren Zeiten. Selbst ein Ritt über die Mecklenburgische Seenplatte, die Bayrischen Seen oder den Bodensee halfen nicht die Fürstinnen und Fürsten zum loslassen der Ruder zu bewegen und der Königin als Lotsin zu vertrauen. Es bleibt also erstmal bei herbstlichen Winden, Regen und zunehmender Dämmerung bis irgendwann bei einigen die Lichter aufgehen und Einsicht für die gefährdeten Landeskinder Raum greift. Und wenn der Förderalismus nicht gestorben ist lebt er weiter bis zum Ende der Königin und nachfolgender Könige. – Felix Bicker

 

Ausgerechnet die ZEIT, auf deren gut recherchierte und ausgewogene Beiträge ich mich gerade in der Corona-Krise verlasse, schreibt angesichts der Möglichkeit, die Verbreitung des Virus durch einen erneuten Lockdown zu bremsen: „auch eine effektive Bekämpfung des Virus steht in Relation zu den Kosten, die sie verursacht. Die können, bei noch so vollen Kassen, zu hoch sein.“ Diese Aussage wird von Ihnen nicht als die Meinung bestimmter Politiker oder Wissenschaftler wiedergegeben, sie steht auch nicht als pointiertes journalistisches Statement in einem Debattenbeitrag, sondern wird schlicht als Tatsache präsentiert: Effektive Virusbekämpfung ist möglich, aber leider zu teuer, Punkt.

Heißt das, wir kehren zurück zur (angeblichen) Alternativlosigkeit, die uns über weite Strecken der Ära Merkel gepredigt wurde und die, auch dank der Beiträge der ZEIT, endlich aufzubrechen schien? Damit machen Sie es sich zu einfach! Es gibt in jeder Situation Alternativen, politische Maßnahmen sind nie reine Sachzwang-Folgen, sondern immer eine Entscheidung für eine der Optionen. Nur wäre die Alternative in diesem Fall für uns als Gesamtgesellschaft sehr unbequem. Wenn wir den Mut aufbringen wollten, endlich alle akuten Krisen, also auch die Klima-Krise, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen, müssten wir uns einem Problem stellen, vor dem wir uns schon viel zu lange drücken: der Frage nach der gerechten Verteilung.

Geld ist vorhanden, Handlungsmöglichkeiten und auch die Möglichkeit zur Einschränkung von Handlungsfreiheit sind gegeben, aber noch scheuen wir uns, davon Gebrauch zu machen. Zu atemberaubend erscheinen uns die möglichen Folgen. Würden wir, wenn wir die Verteilungsfrage tatsächlich in Angriff nähmen, nicht unser gesamtes System in Frage stellen? Vielleicht. Aber ohne eine ehrliche Debatte über Gerechtigkeit werden wir die Krisen unserer Tage nicht lösen können. Ich wünsche mir, dass die ZEIT sich aktiv an dieser Debatte beteiligt, anstatt in veralteten Kategorien von Alternativlosigkeit und Sachzwängen zu denken. Seien Sie mutiger! Wir brauchen Journalismus nicht als Echokammer unserer gesellschaftlichen Ängste und Bedenken, sondern als Ideengeber für die Zukunft. Also gehen Sie voran, Sie schaffen das! – Dr. Katrin Köhl

 

Die Bürger erwarten von den staatlichen Stellen, dass diese eine Krise unter Kontrolle bekommen. Der Deal: Vertrauen (und Loyalität) gegen Kontrolle. Bei Kontrollverlust droht Vertrauensentzug. Dabei sind Kontrolle und Vertrauen keine fest definierten objektiven Größen. Sie sind an Erwartungen geknüpfte Illusionen, die sich je nach Krisenmuster unterschiedlich ausprägen können. Langjährig haben wir das Verständnis eingeübt, dass Krisen in einer von unserer Lebenswelt weitgehend abgetrennten Sphäre stattfinden, in der staatliche Stellen durch ein technokratisches Krisenmanagement sicherstellen, dass die Bürger von Krisenwirkungen überwiegend nicht tangiert werden und „normal“ weiterleben können.

Dieses Verständnis hat sich im Zuge der „modernen“ Krisen (Finanzkrise, Flüchtlingskrise, Coronakrise) als nicht mehr haltbar erwiesen. Die Koordinaten für den Deal „Vertrauen gegen Kontrolle“ haben sich deutlich verschoben. Wo diese Krisen unmittelbar und tief in das Alltagsleben der Bürger eingreifen, bedarf der technokratische Managementansatz zumindest der Erweiterung um ein modernes Erwartungsmanagement. Die Einlagensicherungsgarantie von Merkel/Steinbrück in der Finanzkrise ist ein gelungenes Beispiel, wie im Windschatten einer erfolgreichen Beeinflussung des Vertrauens der nötige Spielraum für das klassische technokratische Krisenmanagement noch einmal geschaffen werden konnte. Mit „Wir schaffen das“ ist es in der Flüchtlingskrise schon nicht mehr ohne massive Erschütterung des Vertrauens gelungen.

In der Coronakrise nun ist der Vertrauensvorschuss der Bürger korrespondierend zur Größe der Kontrollaufgabe besonders groß. Noch trägt die Illusion eines erfolgreichen Krisenmanagements. Erstmalig sind die Bürger als mögliche Überträger des Coronavirus allerdings selbst Teil der Krise und in einem beachtlichen Umfang Gegenstand der staatlichen Kontrolle. Sie können nun auch selbst Ursache des Kontrollverlustes werden, indem sie sich der Kontrolle entziehen und so die staatlichen Stellen mit dem Entzug des Vertrauens bestrafen. Das ergänzende Erwartungsmanagement, um dies zu verhindern, will durch ständig sich überholende Narrative und eine dissonante Kommunikation der staatlichen Stellen einfach nicht gelingen. Es kann auch aus logischen Gründen nicht gelingen: Die Bürger sind nicht mehr nur Objekt, sie sind auch Subjekt (nicht nur als Wähler).

Angst vor den Bürgern allerdings muss nur haben, wer nicht verstehen will, dass die Koordinaten für den Deal „Vertrauen gegen Kontrolle“ sich erneut verschoben haben und der Managementansatz mit Blick auf unsere globalen und generationenübergreifenden Krisen neu ausgerichtet werden muss. Der Anpassungs- und Veränderungsdruck wächst, auch in der Summe der stornierten Politik. Was mit der Coronakrise beginnt, wird die Klimakrise vollenden: Die Vertreibung aus dem Paradies, aus jener Illusion einer abgetrennten Sphäre, in der wir glauben, mit Hilfe von narrativflankiertem Krisenmanagement normal weiterleben zu können. Wir brauchen das Verständnis, dass Staat und Bürger an einem gemeinsamen Umbauprojekt arbeiten, in dem die Bürger als Partner mitwirken. Staat und Bürger sollte die Chance nutzen, mit der Coronakrise zu wachsen. – Reinhard Koine

 

In Ihrem Leitartikel „Land unter“ haben sie eine Formulierung benutzt, die ich bisher so von meinem „Mitverfolgen“ schon „im Gefühl“ hatte, aber noch nie so präzise gelesen hatte: „‚Wir wissen jetzt vieles, was wir im Frühling nicht wussten‘ lautet momentan die Beruhigungsformel [der Politik – Anm. aus dem Kontext] um zu erklären, warum die Infektionszahlen jetzt zwar schon wieder höher sind als im Frühjahr, die Lage aber weniger schlimm sein soll und ein Shutdown nicht nötig. Wir wissen, das Supermärkte, Schulen, Büros keine Orte waren, an denen große Ausbrüche begonnen haben, weshalb man Geschäfte, Schulen nicht wieder schließen müsse.“ Wenn man dies mehrmals liest, kommt einem die Dimension und es fängt an zu kribbeln … das muss man mehrmals lesen:

Ich lese zum ersten Mal (!!!), dass die Politik indirekt zugibt, dass Shutdown und Schulschließungen größtenteils ineffektiv waren. Damit wäre das Wirken der Politik zum ersten Mal in den Rahmen gerückt, den die Evidenz-based-Medizin dem allgemeinen menschlichen Handeln gegen die Naturgewalt zuspricht so 13% (https://www.ebm-netzwerk.de/de/veroeffentlichungen/covid-19) und der Gros des „deutschen Glückes“ auf die natürlich abflauende Virusaktivität im Frühling zurückgeführt. (Dass die Politik dann auf „ach was waren wir für Dummerchen im März“-Masche spielt, ist natürlich oberpeinlich. Alles war zu sehen, die Basisreproduktionsrate war klar … deshalb wurden schon von Anfang an nur die 15minütigen-intensiven Kontaktpersonen von den Gesundheitsämtern getrackt). Sehr schade nur, dass Sie selber dann wieder einige Zeilen später in das alte (größtenteils falsche) Horn blasen: „Man könnte das Land herunterfahren und damit die Ausbreitung des Virus bremsen, wie der erste Shutdown im Frühjahr gezeigt hat.“. Das ist dann nicht schlüssig Artikel-intern. – Stefan Rieseberg

 

Aus meiner Sicht fehlt in Ihrer Darstellung ein wichtiger Punkt: die aufgestellten Regeln müssen viel stärker überwacht und Vergehen geahndet werden. In München erlebe ich beispielsweise, dass in Supermärkten in bestimmten Stadtvierteln und U/S-Bahn die Maske nicht oder nicht richtig getragen wird oder dass gedrängelt wird. Der Zulauf zu U/S-Bahn Stationen wird nicht geregelt wenn diese wegen Zugausfällen zu überfüllen drohen. Es gibt Gastwirte, die Stehausschanke betreiben, wo im Innenraum dauerhaft dichtestes Gedränge herrscht. – Christian Voss

 

In Spalte 3 schreiben die Autoren: „Die Politik hat keinen Wissensvorsprung mehr wie bei anderen Themen, auch daraus resultiert neue Hilflosigkeit.“ Bei welchen anderen Themen hat denn die Politik einen Wissensvorsprung, und was meint „neue“ Hilflosigkeit? – em. Prof. Dr. Joachim Selbig

 

Nachdem ich in den letzten Wochen die zunehmende Panikverbreitung der Bundesregierung bei gleichzeitiger Planlosigkeit aufgrund steigender positiver Corona Nachweise mitverfolgen konnte, platzt mir jetzt endgültig der Kragen. Warum muss man in öffentlichen Medien eigentlich immer die gleichen täglich wechselnden Meinungen inkompetenter Politiker wie z.B. Herrn Lauterbach oder Herrn Söder ertragen? Meldet sich jemand zu Wort, der nicht in einem ewig gleichen Mantra den Mainstream vertritt, wird er gleich irgendwelchen Verschwörungstheoretikern gleichgestellt, einfach nicht gehört oder als fahrlässig bezeichnet. Wie sonst ist es zu erklären, dass man Herrn Lauterbach von Montag bis Sonntag in jeder Diskussionsrunde ertragen muss.

Oder hat er sich hier ein zusätzliches finanzielles Standbein verschafft wie seinerzeit im Vorstand der Rhön-Kliniken? Wir sprechen mit Stand heute von ca. 11.200 positiv getesteten Personen mit Covid-2, nicht Infizierten. Eine Infektion bedeutet Erkrankung, ein rein positiver Test nicht. Beide Begriffe werden von der Politik zunehmend synonym verwendet, obwohl lediglich die Zahl der Erkrankten und hierbei die Zahl der hospitalisierten Patienten eine Aussage über die Lage und damit der zu erhebenden Massnahmen zulässt. Um sinnvolle Massnahmen zu erheben benötigt man einen Plan. Nur so kann ich Ziele definieren. Welches Ziel seitens der Politik verfolgt wird ist nicht zu erkennen. Wird das Ziel einer möglichst geringen Neuansteckung verfolgt, bleibt aufgrund der hohen Infektiosität des Virus bei nicht vorhandener Immunität in der Bevölkerung lediglich die erneute Kasernierung der Bürger und Stilllegung des öffentlichen Lebens.

Jede Lockerung wird erneut ohne Wenn und Aber ein Ansteigen der Ansteckungsrate zu Folge haben. Auch die Verfügbarkeit eines Impfstoffes wird vorläufig nichts an der Situation ändern, da für eine ausreichende Anzahl an geimpften Personen ein Zeitraum von mindestens 2-3 Jahren bei ausreichender Verfügbarkeit des Impfstoffes veranschlagt werden muss. Insofern ist dieses Ziel lediglich durch immer wieder kehrende Lock Down zu erreichen, dieses ist wirtschaftlicher Irrsinn. Das bedeutet nicht der Infektion freien Lauf zu lassen. Sieht man sich die neuesten Zahlen an, liegt die Letalität über die Gesamtbevölkerung verteilt lediglich bei 0,2-0,3%. Insofern muss das Ziel und die damit einhergehenden Massnahmen dahingehend definiert werden, den Bevölkerungsanteil mit einem erhöhten Risiko zu schützen.

Welches Ziel verfolgt nun die Politik? Eine klare Aussage hierzu fehlt bis heute. Vielmehr wird mit viel Aktionismus und täglich neuen unstrukturierten Vorgaben die Inakzeptanz sinnvoller Massnahmen gefördert. Bis heute gibt es keinen bundeseinheitlichen Konsens. Nach jedem Treffen unserer 16 Minikurfürsten wird das Ergebnis sechzehn Mal neu interpretiert und jedes Bundesland erlässt eigene neue Massnahmen. Zum Teil sind diese mittlerweile von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich. Wer soll hier noch den Überblick behalten? Dafür ist man sich wenigstens bei der Höhe und Durchsetzung der Bussgelder mittels Polizeiaufgebot einig, Beamte, die bei sinnvolleren Tätigkeiten fehlen. Gerade hier tut sich der neue strahlende Stern am Firmament der Politik, Herr Söder, besonders hervor.

Zu jeder beschlossenen Massnahme fällt ihm umgehend eine Verschärfung ein. Mit welchem Recht? Unter seiner Verantwortlichkeit wurden mehr als 900 positiv getestete Personen nicht rechtzeitig informiert. Damit hat er sicherlich mehr zur Verbreitung des Virus beigetragen als jeder einzelne Bürger, der durch eine Unachtsamkeit in München auf den Viktualienmarkt die Maske vergisst bzw. sie nicht ordnungsgemäss trägt. Bei Herrn Söder war dieses lediglich eigenen Aussagen gemäss ein ärgerlicher Fehler, den einzelnen Bürger kostet ein ärgerlicher Fehler 250,00 Euro.

Weiterhin ist es überhaupt nicht zielführend, die Gesellschaft zu spalten, indem man einzelnen Bevölkerungsgruppen inakzeptables Verhalten und damit die Gefährdung anderer Menschen und damit die Inkaufnahme ihres Todes vorwirft, wie seitens Frau Merkel geschehen. Vielmehr muss sich gerade die Politik ein Versagen vorwerfen lassen. So wissenschaftshörig sie heute ist, so hat sie diese in den letzten 10 Jahren geflissentlich ignoriert, trotzdem es vielfache Warnungen seitens der Wissenschaft gerade zu dem jetzt ablaufenden Szenario gegeben hat. Eine Umsetzung war zu teuer, dafür zahlt die kommende Generation ein Vielfaches. – Dr. med. Michael Böckmann

 

Wenn die Politik Angst vor einem Kontrollverlust hat, dann doch deshalb, weil unsere Politiker nicht die Courage haben, den Menschen mit deutlichen Worten die Meinung zu sagen. Anstatt darauf hinzu­weisen, dass wir uns diese Suppe selber eingebrockt haben, die einen mehr, die anderen weniger, und sie nun auslöffeln müssen, sind sie bemüht, nur ja niemanden vor den Kopf zu stoßen, vor allem nicht die Lauten, die immer alles besser wissen, denen man es niemals Recht machen kann, denen die Argu­mente aber auch beliebig sind. Anstatt auf der Eigenverantwortung jedes Einzelnen zu bestehen und darauf hinzuweisen, dass die Politik nur reagieren kann, und das sehr begrenzt und mit langer Verzögerung, lässt sie sich treiben von Kräften, die andere Interessen vertreten, allerdings nicht unbedingt die der Mehrheit. Aber das zuzugeben, würde den Nimbus des Politikers als „Macher“ beeinträchtigen und könnte viele zu der Frage veranlassen: Brauchen wir die – und, wenn ja, so viele?Hans Contier

 

Die Corona-Pandemie ist eine – trotz ihrer derzeitigen Dynamik hoffentlich kurze – Episode in der Menschheits- geschichte des 21. Jahrhunderts, die inzwischen vieles von unseren elementaren Verhaltensmustern und Anschauungen potenziert offengelegt hat. Die dabei feststellbaren Unterschiede, natürlich auch echo- und gruppendynamisch bedingt, sind ausgeprägter als vermutet. Und im gleichen Maße sind sie analysewürdig für die Erweiterung unserer gesamtgesellschaftlichen, nicht zuletzt psychologischen und soziologischen Wissensbildung.

Der von dem bekannten deutschen Sozialpsychologen und Publizisten Harald Welzer als Sozialexperiment bezeichnete Shutdown (das Leben ist freilich der Ernstfall) hat ein außerordentliches Aufrüsten und Kräftemessen in dem grundsätzlich nachvollziehbaren Ursachen- und Wirkungszusammenhang von Angst/Verwirrung/Glaube/Verschwörung geoffenbart. Durch die hiernach geradezu zwangsläufig erfolgte, teilweise jedoch höchst absurde Vereinfachung und filterlose Kritik von Realität einerseits und Mutmaßungen andererseits dürfte sehr klargeworden sein, welchen substanziellen Stellenwert neben Bildung, Aufklärung, Fakten- und Medienkompetenz, verständiger Toleranz gegenüber uns selbst und den anderen, die kundige Bekämpfung sozialer Kälte und Vereinsamung zukünftig einnehmen muss.

So mag (chronisch wie akut) empfundene Heimat- und Hoffnungslosigkeit, die Suche nach Identität und Halt, zwar allerlei Gesichter haben; ihre durchaus krankmachenden und mitunter gar tödlichen Folgen indes gleichen sich. Es steht daher sehr zu befürchten, dass wir mit der vollumfänglichen Aufarbeitung dieser Pandemie und ihrer Auswirkungen, das also, was Tina Hildebrandt und Matthias Geis als Kontrollverlust beschreiben, auf Jahre hinaus beschäftigt sein werden. – Ira Bartsch

 

Verantwortung! Ein Aspekt fehlt mir: Der Aspekt der Verantwortung. In einer Demokratie tragen auch die Bürger die Verantwortung für das politische Geschehen. Sie haben sich angewöhnt, die Freiheit für sich zu nehmen, die Verantwortung, die die Freiheit diszipliniert, also mit ihr zusammen zu denken ist, zunehmend dem „Staat“ zu übertragen: Für Kinder, Alte, Kranke.. nun also auch dafür, Corona- Regeln zu erlassen und für deren Umsetzung zu sorgen. Bitte?

Es war noch nie so einfach, eine riesige Herausforderung zu beherrschen: Jeder von uns sollte denken: Was kann ich tun, um niemanden anzustecken und nicht angesteckt zu werden? 3 einfache Dinge: AHA – die man nur tun muss! Einschränkung der Freiheit? Ja, wenn man sie nicht tut! Locker gaben wir unserer Regierung das Placet für autoritäres Vorgehen für ein Jahr! Offensichtlich finden die „Freiheit- und Feiern- liebenden“ Menschen es so bequem, Verantwortung abzugeben, dass sie für die Perpetuierung diese Zustands sorgen. SIe sollten sich lieber fürchten, dass die Politiker diesen Zustand auch bequem finden! Wenn „Corona“ es schaffen sollte, dass es in unserer Gesellschaft wieder modern wird, Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen, war sie ein Gottesgeschenk; zur Zeit ähnelt sie leider der Büchse der Pandora. – Dr. Ursula Augener

 


 

 

Leserbriefe zu „Halbe-halbe?“ Streit von Gertrude Lübbe-Wolff und Jelena von Achenbach

 

Als Vater zweier Töchter aus erster Ehe und zweier Söhne aus zweiter Ehe habe ich mich unter 17 ZEIT-Artikeln vom 22.Oktober spontan für Seite 12-13 entschieden, da ich von Frau Lübbe-Wolff schon mal ein im Bundesverfassungsgericht ausgedrucktes „abweichendes Gutachten“ gelesen hatte und für alle meine vier Kinder gleiche Rechte wünsche. Die Frage „Sollen gleich viele Frauen wie Männer in den Parlamenten sitzen?“ hätte ich als ehemaliges Mitglied von Bündnis90/DieGrünen klar mit dem Wahl-Statut dieser Partei beantworten können: Reißverschluß-System, Platz 1 Frau, Platz 2 Mann und so weiter. Wenn das in allen 16 Ländern bei einer Bundestagswahl so praktiziert würde, ergäbe das bei einer höheren Zahl von gewählten Abgeordneten ein ausgeglichenes Geschlechter-Verhältnis zwischen Frauen und Männern(die Frauen haben ein Anrecht auf die Plätze 1,3,5 etc.auf Grund des höheren Potenzials an Wählerstimmen, nämlich mehr als 50% ).

Kommt aber im Extremfall pro Bundesland nur der Platz 1 erfolgreich durch die Wahl, hätten die Grünen eine reine Frauen- Vertretung. Das wird auch die andere Streitende Jelena von Achenbach als höchst unwahrscheinlich ausschließen können, so dass dieses System als Kompromiss-Formel für beide streitenden Jura-Professorinnen dienen könnte und zur freiwilligen Übernahme durch andere Parteien tauglich wäre; würde es aber verbindlich gemacht, hätten wir ein ähnliches Problem wie bei den Überhang-Mandaten im Bundestag. – Dietrich Bauer

 

Selbst Akademiker und zuletzt Beigeordneter in einer Großstadt. Die ZEIT beginnt, mich langsam zu langweilen. Der eigentlich interessante Ansatz, gegensätzliche Auffassungen darzustellen, wird durch eine penetrante Überrepräsentanz von Akademikern und Akademikerinnen mit mehrfachen akademischen Vornamen gesellschaftlich weder sachlich noch repräsentativ dem Anspruch gerecht. Dieses Streitgespräch entlarvt zudem eine bornierte Beharrlichkeit einer lediglich sektoral betrachtenden Juristin. Allein der unstrittige Hinweis von Frau Lübbe-Wolff, dass „unterschiedlich viele Unterscheidungslinien zwischen den Bevölkerungsgruppen“ einen gleichen paritätischen Anspruch reklamieren können, wird von Frau Achenbach mit Verweis auf die weibliche Hälfte der Gesellschaft gerügt.

Allein der Anteil alleinerziehender Frauen in der Gesellschaft begründet im Verständnis von Frau Achenbach einen paritätischen Rang, um den gesellschaftlichen Folgen aus diesem Umstand politisch Herr oder Frau zu werden. Warum wird eigentlich durch die Inflation von Beauftragten in fast allen Parlamenten der damit institutionalisierte sektorale politische Belang nicht als paritätischer Anspruch der Politik adäquat gewürdigt. Mit diesem Beauftragtenwesen hat sich doch die Politik ihrer politischen Verantwortung für sektorale Belange qua Instituionalisierung entledigt. Nun sollen nach politischer oder wissenschaftlicher Beliebigkeit Paritätsgesetze den Verantwortungsverlust ausgleichen. – Jürgen Dressler

 

Die Argumentation einiger Gesprächsteilnehmer geht an den Tatsachen vor Ort vorbei. Im Ortsverein meiner Partei ist der Anteil der Frauen gering. Nur wenige davon interessieren sich aktivfür aktuelle politische Fragen. Werden nun unabhängig vom persönlichen Interesse Kandidaten aufgestellt und gewählt, dann sitzen „funktionierende“ Abgeordnete, sowohl Frauen wie auch Männer, in der Volksvertretung, die aus Karrieregründen der inneren Machtstruktur der jeweiligen Partei folgen, sie funktionieren. Dem Prinzip der Wahl der am besten geeigneten Vertreter oder Vertreterinnen der Basisgruppe wird so nicht entsprochen. Ich sehe den Weg zur Parität eher in Angeboten an Frauen zur Vorbereitung auf die Interessenvertretung in den verschiedenen Gremien. Hinterbänkler, die ihre Zeit absitzen, gibt es bereits genug. Sie sind in ihren eigenen Interessen so sehr gefangen, dass sie es in den vergangenen Jahren nicht geschafft haben, die Zahl der Mitglieder des Bundestages auf die Soll-Zahl zu begrenzen. Das ist in meinen Augen der Nachweis des vollständigen Versagens. – Schelling

 

„Die Familienarbeit ist ungleich verteilt“ , das sagt auch Frau von Achenbach. An dieser Stelle könnte man den Diskurs über die Verfassungsmäßigkeit eines Paritätsgesetzes schon fast einstellen. Ich halte so ein Gesetz ohnehin für sehr problematisch und bin auch sonst für Frauenquoten nicht zu haben. Für Frauenförderung natürlich schon und ich setze hier auf Qualifikation. Ich bin überzeugt davon, dass es genug qualifizierte Frauen nicht nur für Leitungspositionen und nicht für die Politik gibt, hätten Frauen nur die gleichen Bedingungen wie Männer I Dreh-und Angelpunkt ist immer noch die ungleiche Verteilung der Familienarbeit zwischen Männern und Frauen.

Ich kenne den Spagat zwischen Kindern, Familie und Beruf nur zu gut und zu „meiner Zeit“ gab es noch keine so flexiblen Arbeitszeitmodelle und Betreuungsmöglichkeiten für Kinder (auch Kleinstkinder) wie heutzutage. Von Ausnahmen abgesehen ist es aber auch jetzt immer noch so, dass Frauen in Teilzeit arbeiten, den Großteil der Elternzeit übernehmen, die Kinder und die Familie dazu häuslich versorgen usw. Das mag mit tradierten Rollenbildern (übrigens nicht nur von Seiten der Männer) begründet sein, bestimmt aber auch mit den immer noch bestehenden Einkommensunterschieden zwischen Frauen und Männern. Solange sich hier nichts wesentlich ändert, nützt auch eine Quote nichts, da stimme ich Frau Lübbe-Wolff vollständig zu. – Regina Stock

 

Ich wohne auf dem Lande im beschaulichen grün regierten Baden-Württemberg. Dort wollte man halbe-halbe auf den Wahlzetteln zum Gemeinderat einführen. Dies ist schlussendlich an der Tatsache gescheitert, dass sich nicht genügen“ halbe“ Frauen gefunden haben.Wir haben dies mit unsere Liste schmerzlich selbst erfahren. Wenn dies nicht einmal in der Keimzelle demokratischer Einübung dem Gemeindeparlament gelingt, für das die geschlechterspezifischen von ihnen im Artikel immer wieder bemühten Nachteile der Mütter nicht, oder nicht in gleichem Maße gelten, dann liegt dies doch nicht entscheidend an eben diesem „Nachteil“.

Wie würde wohl eine Abstimmung ausgehen, wenn man Babys im ersten Lebensjahr befragen könnte wo und von wem sie betreut werden wollen ? Wo bleibt deren Lobby ? In meinem Büro waren übrigens mehr Frauen als Männer beschäftigt.Ich habe dies sehr geschätzt. Als Großvater bemühe ich mich derzeit unserer Tochter gegenüber dem Generationsvertrag gerecht zu werden. Ohne jeweiligen Rechtsanspruch. Wenn die innere Haltung fehlt, kann diese auch nicht durch einen Quotenregelung ersetzt werden. Arbeiten wir also daran. Cum grano salis – J.R.Straub

 

Frau Lübbe-Wolf hat vollkommen recht, verordnete Quoten sind ungerecht und auch unsinnig, ganz besonders dann wenn nicht genug fähiges Personal vorhanden ist um Posten qualifiziert zu besetzen. Beispiel: Die Bundesverkehrsminister der CSU. Wenn genügend qualifiziertes Personal vorhanden ist, dann braucht es keine Quoten. Wollen wir in zwei Generationen ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen allen Geschlechtern in den Volksvertretungen haben, dann müssen jetzt die Eltern und vielleicht auch der ein- oder andere Lehrenden umdenken und anders erziehen. Kinder müssen früh aus der Mädchen-, Bubenschublade raus und alle Eltern, besonders alleinerziehende, brauchen dabei mehr Unterstützung. Ausserdem könnten sich Hochglanzmedien und entsprechende Internetprotagonisten über Ihre Rolle und Ihren Einfluss zu diesem Thema einmal nachdenken. Aber das wird, dem Mammon geschuldet, wohl zu viel verlangt sein. – Willi Krebser

 

Vielen Dank für das belebende Gespräch. Am 23. Mai 1949 wurde in der BRD das Patriarchat zementiert. Frauen standen 39-45 an der Heimatfront „ihren Mann“, zum Dank erließ der 100% männliche Parlamentarische Rat Gesetze, die Frauen zum Vorteil heimkehrender Soldaten an den Herd banden. Das prägt bis heute unsere Gesellschaft. Erst seit 1977 ist es Frauen in der BRD erlaubt ohne Zustimmung ihres Mannes einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Unlangs entfuhr es einem Siemens Manager: „Wenn jetzt auch noch die Quote kommt, können wir Männer nur noch in Saudi Arabien Karriere machen!“

Sexismus in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft unterdrückt Frauen. Parität, eine selbstverständliche gerechte Teilhabe an der Macht, beendet erniedrigende und unnötige Gender Kämpfe. Denn sie gibt Frauen Wirkmacht ohne unter dem aggressiven Dominanzgehabe der Männer leiden oder sich dieses erst aneignen zu müssen. Parität wäre zum sofortigen Nutzen aller, siehe VW, Deutsche Bank CUM EX und Wirecard, denn männerdominierte Klüngelei richtet regelmäßig den größten Schaden an! Der historische Fehler muss recht gesetzt werden. Das Primat des Mannes gehört gebrochen und dessen Gewaltbereitschaft eingehegt (Männer begehen 95% der Gewaltdelikte).

Wenn wir die Geduld den Frauen und die Macht den Männern überlassen, finden wir nie die friedfertigen Lösungen die wir so dringend brauchen. Umgekehrt schon eher, denn Parität bringt auch Männer voran. Sie befreit uns von den aggressiven Riten des Doninanzstrebens unter dem unsere Gesellschaft leidet. Robert Sapolski zeigt in seinem Buch „Gewalt und Mitgefühl“ im Kapitel „Rousseau mit Schwanz“, dass unsere Biologie auch ein friedliches Miteinander zuläßt. – Klaus Siersch

 

Vielen Dank für das anregende und unterhaltsame Streitgespräch. Es ist für mich stets wohltuend, wenn Menschen der deutschen Sprache mächtig sind und damit umzugehen wissen. Liebe Frau Lübbe-Wolf: Ich finde Ihre Wünsche begrüßenswert. Doch eher friert die Hölle zu, bevor auch nur eine Ihrer Wünsche in Erfüllung geht. Ein Berufspolitiker interessiert sich nicht für die Wähler. Er interessiert sich nur für seinen Listenplatz. – Hartmut van Meegen

 

Frau von Achenbach hat noch nicht verstanden, dass nur deswegen weniger Frauen in den Parlamenten sitzen, weil Frauen im Schnitt weniger politisch aktiv sind. Das spiegelt sich recht deutlich in den Frauenanteilen der Parteien, die ja den Frauenanteilen in den zugehörigen Fraktionen zugrundeliegen. Gibt es beim Eintritt in eine Partei geschlechtsspezifische Hürden für Frauen…? Wenn ja, weg damit!

Mit der Quote will Frau von Achenbach den Hund zum Jagen tragen. Wenn man den Parlamenten eine festgelegte Vielfalt verordnen will, kann man das schon tun. Es ist dann halt keine Demokratie mehr. In Österreich hat man´s damals Ständestaat genannt. Der war natürlich ungerecht und nicht wirklich repräsentativ. Wir könnten es ja besser machen: Quoten nicht nur für Frauen, sondern auch für Diverse, für geschlechtliche Orientierungen, für regionale Herkünfte, für einzelne Ethnien, für große und kleine Menschen, für verschiedene Arten von Handicaps u.s.w. Den Parteien würden wir dadurch viel Arbeit abnehmen. Die Listen würden sich wie von selbst füllen. Denn die Auswahl an Kandidaten für die einzelnen Plätze wird nicht mehr groß sein. – Dr. Christian Voll

 

Klugerweise hatte unser Grundgesetz ursprünglich schlicht festgelegt, dass Männer und Frauen „gleichberechtigt“ sind, nicht aber, dass sie „gleich“ seien. Männer und Frauen sind verschieden von Natur, sowohl in Hinblick auf ihre biologische Ausstattung als auch im Blick auf ihre sich daraus ergebenden gesellschaftlichen Folgen, ihre Vorlieben, Neigungen und Fähigkeiten und auch ihre emotionale Struktur. Die Besonderheit des spezifisch „weiblichen“ Elements gegenüber dem „männlichen“ wird gerade von den Feministen ja immer wieder hervorgehoben. Männer und Frauen sind verschieden und ergänzen sich, solange sie sich nicht in einen ideologischen Geschlechterkampf verwickeln lassen.

Was in so vieler Hinsicht verschieden ist, kann man mit politisch-administrativen Mitteln auch nicht „gleichmachen“ wollen, auch nicht mit schwammigen Ergänzungen im Grundgesetz. Oder fordert jemand, dass im Sinne der „Gleichstellung“ Männer und Frauen auch im Sport unter gleichen Bedingungen miteinander wetteifern sollten? Ist die Tatsache, dass Frauen z.B. aufgrund von Schwangerschaft, Geburt und Kinderpflege im „Kapital-verwertungsprozess“ aus freien Stücken häufiger eine Teilzeitbeschäftigung oder bestimmte, weniger fordernde und dabei auch geringer bezahlte Berufskarrieren wählen, ein „bestehender Nachteil“, den der Staat “beseitigen“ muss?

Selbst im Beamtentum mit der vollkommen gleichen Bezahlung für gleiche Arbeit leisten Männer und Frauen durchschnittlich nicht dasselbe. Besonders auffällig ist, dass die „50-50-Quote“ nur da gefordert wird, wo es um Machtpositionen in Politik und Wirtschaft geht (Abgeordneten- und Aufsichtsratsposten!), nicht aber für Müllwerker oder Grubenarbeiter und andere körperlich belastende Berufe. – Dr. Hans Kaufmann

 


 

 

Leserbriefe zu „DAS ERSTE GERICHT“ von Moritz Aisslinger und Tanja Stelzer

 

Vielen Dank für das herausragende Dossier der ZEIT über die Nürnberger Prozesse und Tribunale. Die Erinnerung daran wachzuhalten ist notwendiger denn je in Zeiten, in denen viele Deutsche wieder Faschisten als ihre Repräsentanten in die Parlamente wählen. Dass jemand wie Björn Höcke Schüler in Geschichte unterrichten durfte, macht mich immer noch fassungslos. Nachkommen von Familien, die (wie meine) von den Nazis verfolgt wurden, zucken zusammen, wenn die Töne hören, die heute schon wieder ungestraft angeschlagen werden können. – Univ.-Prof. Prof. h.c. Dr. Dr. Dr. h.c. Ernest W. B. Hess-Lüttich

 

Verfügt Frau Kupfer – Dierckx über magische Kräfte, dass sie „in Heidelberg … mit Blick auf das Rheintal“ wohnt? Es ist zwar nicht gänzlich auszuschließen, dass der Blick 25 km weit reicht, aber vermutlich ist es naheliegender (sic), anzunehmen, dass ein Recherchefehler oder eine Wissenslücke vorliegt, denn Heidelberg befindet sich am Neckar. Auch wenn der damalige Kultusminister Mayer – Vorfelder sich als Mannheimer nicht entblödete zu fordern: „„Unsere Kinder sollen wieder lernen, dass der Neckar bei Heidelberg in den Rhein fließt!“, entspricht dies nicht den Tatsachen. Unumstößliche Fakten sind jedenfalls nach wie vor, dass Heidelberg am Neckar liegt und dass der Neckar in Mannheim in den Rhein mündet. Übrigens und sicherheitshalber: Heidelberg gehört zu Nordbaden, nicht zu Schwaben. – Udo Bauhardt

 

Sie haben einen hervorragend aufklärenden und für das Interesse am Thema einen stark motivierenden Artikel geschrieben. Herzlichen Dank! Spontan wünsche ich mir ein weiteres Dossier über das persönliche Lebens – und Weltbild der Täter, soweit es nach ihren Selbstzeugnissen, den Verhörergebnissen und nach den Berichten der Personen aus ihrem Umfeld bekannt ist. Nach meiner Lebenserfahrung muss es Erklärungen geben für das monströse und mörderische Verhalten der Täter!

Die mir bisher bekannten Erklärungsmuster sind meiner Ansicht nach nicht ausreichend. Ich und viele andere Menschen aus unserer Gesellschaft haben ein großes Aufklärungsinteresse, wir wollen verstehen, wie unsere Eltern (viele aus guten bürgerlichen Verhältnissen) sich zu einem derartigem Verhalten leiten ließen? Der aktuelle und wachsende Antisemitismus in unserer Gesellschaft bedarf aus meiner Sicht ebenfalls dringend der Aufklärung! Was ist das „ein Jude“? Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben, Dr. Felix Klein, ist der Ansicht, dass dafür genug getan wird! – Manfred Lurz

 

Ihr Artikel „Das erste Gericht“ hat mich emotional so bewegt und durch viele mir bisher nicht bekannte Details so beeindruckt, so dass ich mich mit einigen meiner Erinnerungen an das schreckliche Jahr 1945 revanchieren möchte: Den Text im Anhang habe ich aus Anlass meines 80. Geburtstags im Mai 2020 verfasst und an Verwandte und Bekannte verschickt, da eine Einladung zu einer Geburtstagsfeier dank Corona nicht möglich war. Meine Absicht dabei war, zu berichten, was in meinem Gedächtnis unauslöschlich festgeschrieben ist. Schier unbegreiflich ist für mich die Tatsache, dass wohl immer häufiger verkannt oder verdrängt wird, welches Unheil in den Jahren 1933/45 von Deutschland und in Detschland angerichtet wurde. Meine Familie betreffend sieht das so aus: Meine Eltern – Besitzer eines Bauernhofes in Schlesien – landeten verarmt und bessitzlos in Bayern, sowohl mein Vater, wie auch meine Mutter hatten jeweils einen Bruder, der nicht aus dem Krieg zurückgekehrt ist.

Anhang:Erinnerungen 1945/46 Zeitungen, Radio und Fernsehen haben zurzeit neben Corona vor allem ein Thema: Das Ende des 2. Weltkrieges vor 75 Jahren. Ich erinnere mich an folgende Daten: 13. Mai 1940 An meinen nullten Geburtstag kann ich mich natürlich nicht erinnern. Meine Mutter hat mir mehr-mals erzählt, dass es an diesem Tag in Glogau geschneit hat. Somit waren damals in Schlesien die Eisheiligen genau so pünktlich, wie in diesem Jahr 2020 in Franken. 27. Januar 1945 Um 6 Uhr kam die Anordnung oder der Befehl des sog. Ortsvorstehers: „Um 8 Uhr geht es los.“

Es war der Start des Flüchtlingstrecks aus dem Wohnort meiner Eltern, Gramschütz Kreis Glogau, der nach neun Wochen in Frohnlach Kreis Coburg endete. An den Ablauf des Tages kann ich mich nicht erinnern, ich möchte jedoch schildern, wie das Ganze meine Familie betreffend ablief: Einen Bauernwagen, wie man ihn bei der Heu- und Getreideernte verwendete, hatte meine Mutter wohl schon vorsorglich beladen, denn dass die deutsch-russische Front immer näher rückte, war ja kein Geheimnis. Der Wagen war mit zwei unserer Pferde bespannt und hinten war eine Kutsche angehängt. Kutscher war ein französischer Kriegsgefangener.

Diese wurden während des Krieges häufig Bauernhöfen als Arbeiter zugewiesen, wenn der Besitzer zum Kriegsdienst eingezogen war. Ich selbst saß während der ganzen Flucht meist ganz vorne neben dem Kutscher auf dem sog. Kutschbock. In der Kut¬sche sa¬ßen die Alten und die Jungen: mein Großvater Hermann Walter, seine unverheiratete Schwes¬ter Berta, eine Frau Selma Handke, Besitzerin der unserem Hof benachbarten Gastwirtschaft und schließlich meine drei Schwestern, die jüngste von ihnen etwas älter als zwei Jahre. Meine Mutter und die Toch¬ter der Gastwirtin, eine Frau Alma Ströbele, bildeten als Fußgänger den Abschluss der ganzen Fuhre. Diese beiden Frauen haben den ganzen Weg von Schlesien nach Bayern zu Fuß zurückgelegt. Allgemein bekannt ist, dass 1944/45 ein sehr kalter Winter war, jedenfalls herrschte während ersten Wochen ständig strenger Frost.

14. Februar 1945 In der Nacht 13./14. Februar fand die Bombardierung von Dresden statt. Wir hatten auf unserer Flucht von Schlesien nach Bayern in einem kleinen Ort in der Nähe von Dresden ein Quartier gefun-den. Der Ortsname ist mir natürlich nicht mehr bekannt. Die Stadt Dresden war für Flüchtlingstrecks gesperrt, da sie ohnehin mit Flüchtlingen überfüllt war und die Pferde hätte man in der Stadt sowieso nicht unterbringen und verpflegen können. Am Morgen des 14. Februar herrschte große Aufregung wegen des nächtlichen Lärms der Richtung Dresden fliegenden Flugzeuge und wohl auch wegen des in der Ferne zu beobachtenden Lichtscheins.

Nach dem Anziehen waren natürlich auch wir Kinder sofort im Freien und hörten immer wieder „Siehst Du nichts dahinten?“ Ich muss gestehen, dass ich mich nicht erinnern kann, dass ich irgendetwas Bemerkenswertes gesehen habe, auch nachdem ich auf einen nahe gelegenen Heu- oder Strohschober geklettert war. Die Erinnerung an diesen Tag führe ich darauf zurück, dass wir in den nächsten Tagen nach und nach erfahren haben, was in dieser Nacht in Dresden passiert ist. Der Bericht meiner Mutter bestand aus einem einzigen Satz: „Ich war ja so müde, dass ich während der ganzen Nacht fest geschlafen und nichts gehört habe.“ 13. Mai 1945, ein Sonntag Etwa vier Wochen vorher waren wir, unsere Mutter, ich und meine drei Schwestern, nach einer neunwöchigen „Reise“ mit Pferdewagen und einer angehängten Kutsche in Frohnlach bei Coburg als Flüchtlinge angekommen.

Leider war eines der beiden Pferde einige Wochen vorher gestorben, so dass auf der letzten Teilstrecke der Flucht nur ein Pferd Wagen und Kutsche ziehen musste, was ins¬besondere bei den vielen Bergen zwischen Hof und Kronach ein Problem war. Bei einer Familie Kirchner war uns ein Zimmer als vorläufiges Quartier zu¬gewiesen worden, nachdem wir zuvor drei Nächte in einem Massenquartier im Saal einer Gastwirtschaft verbracht hatten.

An diesem 13. Mai, es war mein 5. Geburtstag, besuchte uns mein Opa, Hermann Walter, als Gratulant mit einem riesi-gen Strauß blauen Flieders. An ein weiteres Geburtstagsgeschenk kann ich mich nicht erinnern und das hat es wohl auch nicht gegeben. Aber gerade dieser Fliederstrauß ist so fest in meinem Gedächtnis verankert, dass ich in jedem Jahr genau darauf achte, wann die Fliederblüte beginnt und er hat wohl auch dazu geführt, dass Flieder meine Lieblingsblume ist. Nach dem Einzug in unser Fürther Reihenhaus mit Garten im Juli 1981 musste natürlich baldmöglichst ein Fliederbusch gepflanzt werden. 15. Oktober 1946An diesem Tag war ich von meiner Mutter zum Haareschneiden zu dem Frohnlacher Dorffriseur geschickt worden.

Ich musste etwas warten und das Gespräch des Friseurs mit seinem Kunden galt einem Artikel in der Coburger Zeitung „Neue Presse“, in dem über die für den nächsten Tag bevorste-hende Hinrichtung der in den Nürnberger Prozessen zum Tode Verurteilten berichtet wurde. Da meine Familie damals noch keine Zeitung abonniert hatte, war ich natürlich sehr daran interessiert, den angesprochenen Artikel in der ausliegenden Zeitung zu finden. Ich erinnere mich gut, dass ich schnell eine ganze Reihe von Portraitfotos gefunden hatte. Es müssen wohl zwölf gewesen sein. Alles Weitere ist ja allgemein bekannt: Martin Bormann war in Abwesenheit zum Tode verurteilt worden, Hermann Göring beging in der vorangehenden Nacht Selbstmord und die restlichen zehn Todesur¬teile wurden am 16. Oktober 1946 kurz nach Mitternacht durch Erhängen in der Turnhalle des Nürn¬berger Gefängnisses vollstreckt. (Das Haareschneiden hat damals übrigens 40 Pfennige gekostet!)

In Nürnberg verwendet man heute noch die Bezeichnungen „Kriegsverbrecherprozess“ und „Kriegs-verbrechergefängnis“. Während meiner Referendarzeit 1964/66 am Fürther Hardenberg-Gymnasium wurde uns Referendaren ein Besuch in dem Gefängnis hinter dem Justizpalast angeboten, um uns ange¬henden Lehrern einen Einblick in den seinerzeit üblichen Strafvollzug zu geben. Die dabei gegebenen Informationen waren sehr interessant, interessant aber auch das Gebäude, das vor einigen Jahren als nicht mehr zeitgemäß abgerissen wurde. Allerdings wurde während der ganzen Führung mit kei¬nem Wort an das Kriegsverbrechergefängnis erinnert.

Ich traute mich trotzdem eine Frage zu stellen und erhält die Antwort: „Ja, die Zellen waren dort hinten.“ – Das war alles. Nachdem der Justizpalast vor kurzem einen Erweiterungsbau erhalten hat, wird der Saal 600, in dem der Nürnberger Prozess stattfand, nicht mehr für Verhandlungen benötigt und kann nun jederzeit besichtigt werden – jetzt müssen wir dazu aber noch das „Ende von Corona“ abwarten. – Harald Walter

 

Die sehr informative und anschauliche Vergegenwärtigung dieser Prozesse nach 75 Jahren ist auch der Rolle dieser Prozesse als Geburtsstunde unserer modernen internationalen Gerichtsbarkeit geschuldet. Verbrechen gegen den Frieden und Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren „Anklagepunkte – Strafbestände, von denen man in Deutschland(und auch in der übrigen Welt, Anm. d. Verf.) zum Teil noch nie gehört hat“. An dieser Stelle wäre eine Vertiefung zur Entstehungsgeschichte der Begriffe „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ und „Genozid“ wünschenswert gewesen, zumal die Etablierung und Charakterisierung dieser Begriffe auf die Betreibungungen zweier Juristen, Hersch Lauterpacht und Raphael Lemkin zurückgehen, deren Familien vor dem Nazi-Regime geflüchtet sind, nachzulesen in: Philippe Sands, Rückkehr nach Lemberg. – Bärbel Balicki-Dahlmanns

 

In ihrem informativen Dossier „Das erste Gericht“ bedienen sie im Zusammenhang mit Frau Kupfer frauenverachtende Klischees, die schmerzhaft sind. Muss das sein? Ist das ihr Zugeständnis an die ewig Gestrigen, die nicht wahrnehmen, dass es verletzend ist, wenn frau nur auf ihr Äußeres reduziert wird: „hübsch“ „mit schulterlangem braunem Haar“ „Das Alter hat ihr die Schönheit nicht genommem, mit ihren …“. Das ist nur peinlich! Die männlichen Zeitzeugen dagegen werden mit typisch männlichen Klischees dargestellt, sie rufen, sie zeigen Wut, sie kümmern sich um die Sache und denken, haben eine Meinung!

Anscheinend haben sie sich bei ihrer Arbeit ganz und gar in die Zeit der Nürnberger Prozesse begeben und alle möglichen Stereotypen verinnerlicht! Etwas mehr Reflexion hätte ich der Zeit-Redaktion zugetraut, aber sie müssen ja ihre treuen Abonnenten und Leser bedienen (siehe Leserbriefe vom 22.10 zur Ausgabe Nr 42), die sich verabschieden würden, wenn die Redaktion einen mutigen Schritt wagen würde und das Gender-Sternchen benützen würde. Es reicht offensichtlich, wenn die Redaktion das Gender-Thema in einem Artikel pro Ausgabe aufnimmt – müssen die, die an den verkrusteten Rollenbildern nichts ändern wollen ja nicht lesen! Da überlege ich mir, ob ich mein ABO doch besser kündige! – Gaby Lambrecht

 

Was bitte trägt der Satz :“ das Alter hat ihr die Schönheit nicht genommen, mit ihren 93 Jahren ist sie noch immer die Erscheinung, die sie offenbar schon als junges Mädchen war“ zu diesem Dossier bei. Wie es später so schön zitiert wird handelt es sich bei den Nürnberger Prozessen doch um „(…) Eines der bedeutendsten Zugeständnisse, die die Macht jemals der Vernunft eingeräumt hat.“ Hierauf sollte der Fokus liegen und nicht auf einem roten Blazer. Auch das Bild der jungen Dame in dieser Größe darzustellen, ist für mich völlig fehl am Platze bei diesem Thema. – Julia Spreng

 

Sie haben in der Zeit vom 22.10.2020 das Dossier „Das erste Gericht“ verfasst. Ich habe es mit großem Interesse gelesen. Allerdings kam ich auf Seite 16, rechte Spalte, vierter Absatz ins Nachdenken: „Seitdem sie Witwe ist, seit elf Jahren, wohnt sie in einem großen Apartment mit Blick auf das Rheintal.“ Heidelberg liegt ca. 50 km östlich meines Wohnortes am anderen Ende der Oberrheinischen Tiefebene und ist Teil des historischen Bezirks Kurpfalz, was für das Dossier uninteressant ist. Aber, sehr geehrte

Frau Stelzer und sehr geehrter Herr Aisslinger, durch Heidelberg fließt der Neckar, der nach ca. 25 km bei Mannheim und Ludwigs-hafen in den Rhein mündet. Also von Heidelberg aus den Rhein zusehen ist leider nicht möglich! Ebenso erlaube ich mir anzumerken, dass wir im Südwesten der Republik schon als Schüler in der Volksschule einst gelernt haben, dass sich das Rheintal zwischen Bingen und Bonn befindet. Angesichts der Qualität Ihres Textes können Sie meine Hinweise auch als Lappalie ansehen JJJ! – Dietmar Lutz

 

Es gab eine Zeit – lange ist es her – als die sogenannten deutschen Qualitätsmedien noch anständig und korrekt berichteten wie es sich gehörte. Im Nachrichtenmagazin Der Spiegel steht geschrieben, dass die Nürnberger Prozesse teils Schauprozesse waren und auf umstrittenen Gesetzen basierten und von Vergeltungswillen bestimmt waren. Lesen Sie hier in der Serie „Ich bin ein Lump Herr Staatsanwalt“ über Schauprozesse in Osteuropa in der Ausgabe Nr. 3/1957: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41120304.html

Und Ihre damalige Redaktion hat sich nicht verbogen bis zum Gehtnichtmehr, als sie über die Verhaftung des Kommunistenführers Rudolf Slansky in der CSSR berichtete und explizit hinwies, wie Slansky mit Geburtsnamen hiess, also ein Jud war, und ihn sogar als Mörder von Tausenden bezeichnete. Siehe Anhang ZEIT vm 20.12.1951 In diesen Jahren war man noch ehrlich im Gegensatz zu heute, als die Qualitätsmedien dem sogenannten Literaturpapst – ein ehemaliger Gestapomitarbeiter des polnischen Staatssicherheitsdienstes – seine schmutzige Weste schneeweiss wuschen und man meinte, sie müssten ihm noch einen Heiligenschein umhängen, dies im Gegensatz zu den meisten Leuten die ihm am liebsten seine Fresse poliert hätten. – Johann Stöckli

 

Danke für diesen berührenden und zugleich zutiefst schockierenden Bericht. Obwohl die Zeit drängte und ich mich auf den Weg zur Arbeit hätte begeben müssen konnte ich diesen Artikel nicht aus Hand legen. Eine andauernde Gänsehaut begleitete das Lesen, ein auf und ab der Emotionen. Kurzzeitig hatte es den Anschein man lese einen packenden Krimi – doch dann sogleich die ernüchternde Erkenntnis: All das ist genau so passiert, ist keine Fiktion, sondern Realität. Gemeinsam gegen das Vergessen. – Rebecca Tous

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein herzenskalter Akt“ von Iris Radisch

 

Ein herzenskalter Akt, Frau Maron bei S. Fischer nicht mehr zu publizieren? Die Autorin, so ist in einer anderen Zeitung zu lesen, gibt sich „traurig und fassungslos“. Sie befinde sich in einer Situation “ in der ich vor vierzig Jahren mit Flugasche schon einmal war.“ Ein kalt hingelogener, unredlicher Satz, denn er unterstellt dem S.-Fischer-Verlag ganz plump Zensur. Und das ist der eigentliche Skandal in der Sache Maron.

Eine Autorin, die, vorsichtig gesagt, so wurstig und geschichtsvergessen ist, im Buchhaus Loschwitz in der Reihe Exil, ausgerechnet, zu publizieren, sollte sich nicht wundern, wenn man S. Fischer mehr als stutzig wird und ihre Bücher nicht mehr verlegen mag. Keine Bange, für Monika Maron werden sich Verlage finden. Mein Empfehlung wäre Antaios, aber da die Autorin sich „bereit erklärt hat, nicht noch einmal im rechtsradikalen Umfeld zu publizieren“, wird das wohl nichts werden. Eigentlich schade, denn wüchse da nicht zusammen, was zusammen gehört? – Eckhard Hooge

 

War es nicht bisher die Rolle der Intellektuellen ein Beispiel zu geben was diskutieren bedeutet, wie es gehen kann miteinander zu sprechen, zu streiten besonders dann, wenn es schwierig wird und „um’s Ganze“ geht. genau zu sein beim urteilen und bewerten? Auch wenn in unserer Gegenwart ausreichend viele scharfzüngige Moralpolizisten unterwegs erlaube ich mir Zweifel, ob Frau Bublitz die Möglichkeiten eines Gespräches mit Frau Maron ausgeschöpft hat. Die Kommentare und Beiträge die ich zum Thema finden konnte, sind nicht frei von dem Eindruck, dass man mit Arroganz einer „Schülerin“(80 Jahre alt) die Leviten lesen wollte und die sich erst einmal renitent verweigerte.

Ich will meine Enttäuschung über Frau Marons Affäre mit dem von Frau Dagen selbst gewählten »Exil » nicht verhehlen, halte aber die Reaktion des Verlages nicht nur für unglücklich und unsensibel, der langjährigen Autorin gegenüber. In einer Zeit großer Bereitschaft Rattenfängern zu folgen die von « Meinungskorridoren » und « Lügenpresse » schwadronieren, hat der S. Fischer Verlag sein Ohr wohl vom Volke abgewandt. In der von Lorenz Jäger geschriebenen Biographie »Walter Benjamin » las ich heute :Die Aufgabe der Presse bestehe nun darin Zitat Max Rychner »….nicht mehr zu diskutieren, sondern zu interpretieren ». – Sabine Ecker

 

„Ein Herzenskalter Akt“, so lautete die Überschrift des Artikels zum Rauswurf von Monika Maron. Das Problem dieses Artikels zeigt sich schon in der Doppeldeutigkeit dieses Titels, die fast belustigend wäre, wenn das Verhalten Marina nicht zeigen würde, dass selbst die intellektuelle Elite des Landes immer häufiger am Ufer der Antidemokraten anzufinden ist. Als berzenskalten Akt könnte man auch das Verhalten Marons bezeichnen. Dr S. Fischer Verlag war es, der ihr eine verlegerische Heimat geboten hat und ihr ihre literarische Karriere ermöglicht hat. Dass sie sie nun die Stimme, welche der Verlag ihr geschenkt hat, gegen die Grundwerte des Verlages verwendet, zeugt von Skrupellosigkeit und Vergessenheit der eigenen Geschichte der Autorin.

Nun mag man sagen, dass sei ihr gutes Recht als freie Autorin. Aber was gerne vergessen wird: es ist auch das gute Recht des Verlages sich von einer Autorin zu trennen. Wenn Verlage so massiv kritisiert werden, für die Trennung von einer Autoren, die offensichtlich gute Gründe hat, muss man sich doch ebenso um die Freiheit der Verlage bei ihrer Programmzusammenstellung machen, wie um die Freiheit der Autorenschaft angesicht des Rauswurfs Marons. Im Übrigen ist an dem Artikel wie so oft in letzter Zeit ein erschreckendes Phänomen zu beobachten: die Ablehnung einer Meinung mit der Unterdrückung der Meinungsfreiheit in der DDR gleichzusetzen.

So wird im Artikel die jetzige Situation als Deja-Vu für die Autorin bezeichnet. Es ist schon ein starkes Stück diesen Vergleich zu ziehen in einem Artikel, aus dem ebenfalls hervorgeht, dass Verlage wie der Antike Verlag frei publizieren dürfen. Schlussendlich handelt es sich tatsächlich um einen herzenskalten Akt. Der Geschäftsakt eines Verlagswechsel wird aber immer ein solcher sein. Monika Maron, wird sicherlich ihr Glück finden, bei einem Verlag, der besser zu ihrer Weltanschauung passt. Den ersten Schritt dahin, hat sie schließlich schon vor ihrem Rausschmiss getätigt. – Lukas Zimon

 

Nun hat es auch die bekannte Schriftstellerin Monika Maron erwischt. Die frisch gewetzte Klinge „Cancel Culture“, wie die Verhinderung des Meinungsaustausches durch eine freie Debattenkultur im anglo-amerikanischen Sprachgebrauch genannt wird, hat hierzulande mal wieder voll zugeschlagen. Die in der ehemaligen DDR lebende Schriftstellerin wurde seit 1978 von der Stasi überwacht und bis zu ihrer Ausreise 1988 ständig observiert. Ihr Debütroman „Flugasche“ (das erste „Umwelt-Buch“ der DDR) konnte dort wegen des kritischen Inhalts nicht erscheinen und wurde stattdessen 1981 im westdeutschen Verlag S. Fischer veröffentlicht. Das Buch, trug damals nicht nur ihr große Anerkennung ein, auch der S. Fischer-Verlag profitierte davon.

Nun muss die Autorin, die auch für ihremerkelkritische Äußerungen bekannt ist, erleben, dass auch hier im Westen – 30 Jahre nach der Wiedervereinigung – Ideologen an allen möglichen Schalthebeln die freie Meinungsaußerung unterdrücken oder sogar abwürgen. Ihr Fall ist nur ein weiteres Beispiel für die von vielen gewollt herbeigeführten Entgleisungen auf der eingleisigen Schmalspurbahn der Gesinnungsüberwachung. Nach Dürrenmatt ist Ideologie Stillstand auf Kosten des Weiterdenkens. Aber das hat ein Großteil der rot-grün gefärbten Volkserzieher, von Teilen der CDU und FDP flankiert, nicht verstanden. Das Spinnennetzwerk mit den Fettnäpfchen der „Politischen Korrektheit“ wird immer engmaschiger über das ganze Land gespannt. Die Daumenschrauben der Inquisitoren von heute heißen Einschüchterung, soziale Ausgrenzung, materielle Existenzedrohung. Viele, zu viele, knicken ein, fügen sich oder fühlen sich sogar wohl in der warmen Strömung ab Ein-Fluss-Kilometer 68. Aber dennoch bleibt wahr:

Vor allem tote Fische treiben mit dem Strom. Und die sich über die Fernsehmedien verbreitete, die Sprache verunstaltende Genderideologie ist nur das Sahnehäuptchen dieser kultureinengenden Entwicklung. Man kann das, was sich auf diesem Gebiet derzeit abspielt, mit Fug und Recht als moderne Form der „Gehirnwäsche“ (für die, die schon kein Deutsch mehr verstehen „Brainwashing“) bezeichnen. Am besten, wenn die Zensurschere schon frühzeitig in den Köpfen wirkt, noch bevor das Gedachte gesagt oder zu Papier gebracht werden könnte. – Dietmar Kinder

 

Man kann geteilter Meinung sein über das neueste Buch von Monika Maron. Aber soll und muss Literatur nicht zum Denken, Debattieren und Diskutieren anregen? Meinungsvorverurteilungen sind gefährlich für unsere Demokratie und Siv Bublitz täte gut daran Frau Maron nicht zu belehren, sondern sich bei ihr zu entschuldigen. Ich hoffe sehr Frau Bublitz erkennt das Bücher nicht für Verlagshäuser, sondern für mich, den Leser, geschrieben werden. Ich schätze unsere Meinugs- und Pressefreiheit sehr. Es wäre fatal, wenn mir als Leser so wichtige Bücher vorenthalten werden. – Kirsten Lindner

 

Eine klare politische Stellungnahme! Es muss nicht sein, dass DIE ZEIT dem Rausschmiss von Monika Maron aus dem Fischer Verlag so viel Platz einräumt. Das ist dieser Vorgang nicht wert. Halten wir fest: Eine rennomierte Autorin wendet sich den Feinden der Demokratie zu und publiziert in einem rechtsradikalen Verlag. In den Jahren zwischen 1925 und 1945 war man leider zu lethargisch, um sich gegen Entwicklungen nach rechts zu wenden. Für den Fischer Verlag aber ist – zurecht – eine rote Linie überschritten. Jetzt müssen Konsequenzen gezogen werden. Es ist doch Frau Maron, die völlig ungezwungen ihre Hingabe nach Rechts dokumentiert hat. Warum sollte man sich also über die korrfekte Reaktion des Fischer Verlages erregen? – Marcus Schlüter

 

Man mag die Trennung des S. Fischer-Verlags von Monika Maron bedauern und auch herzenskalt finden, aber dies mit dem staatlichen DDR-Verbot ihres erste Romans zu vergleichen, ist doch maßlos überzogen. Verhindert der S.Fischer-Verlag die Herausgabe irgend eines Buches von Monika Maron oder von sonst jemandem? Hat er ein Monopol oder die Macht und den Willen dazu? Ihr Zorn muss schon sehr groß sein, dass Sie sich zu einem solchen Vergleich versteigen. – Klaus Bernhardt

 

Der Beitrag von Iris Radisch ein Beispiel hoher Diskussionskultur, der sich wohltuend abhebt von den Blasen im Social-Media -Format . Kein kurzer Prozess mit rhetorischem Fallbeil sondern ein Beleuchten vieler Facetten der Persönlichkeit von Monika Maron und ihrer Kunst des Schreibens, sowohl was den Stil wie den erzählerischen Inhalt betrifft, bevor die Kritik zu einem Urteil führt. Es ist zu hoffen, dass dieser Stil Verbreitung findet, wohl wissend, es droht ein zäher und langer Kampf, der hoffentlich nicht wie Cervantes Don Quichotte endet. Die Pandemie zwingt zu einer Pause bei den gewohnten Dingen des Lebens, aber sie eröffnet auch die Chance zur Selbstbesinnung und könnte anspruchsvoller Literatur und Literaturkritik wieder eine angemessene Position in der gesellschaftlichen Wahrnehmung verschaffen. – Peter Schmidt

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Schule der Republik“ von Annika Joeres

 

Stellen Sie sich bitte folgendes Szenario vor: In Europa übernehmen überall rechte Parteien die Macht. Sie verlieren als Medienschaffende, also Angehörige der „Lügenpresse“ sofort Ihre Stelle in den nunmehr gleichgeschalteten Medien, werden zudem bedroht und sehen keine andere Möglichkeit, als Zuflucht in einem islamischen Land zu suchen, beispielsweise in Marokko. Dort kommen Sie mit wechselnden Jobs schlecht und recht über die Runden, Ihre Kinder gehen in staatliche Schulen. Im Untericht fällt es einem Lehrer ein, die Überlegenheit des Islam über Christen- und Judentum herauszustellen.

Speziell den Opfertod Christi stellt er als absurde, dem gesunden Menschenverstand nicht zugängliche Konstruktion dar. Ebenso die Geschichte vom angeblich auserwählten Volk Israel. Dazu zeigt er eine Karikatur des gekreuzigten Christus mit erigiertem Penis. Oder die Israeliten in der Wüste, die nicht Manna, sondern Kaninchenscheiße essen. Selbst wenn Sie seit Langem vollkommen säkular leben und nichts mit der christlichen oder jüdischen Religion am Hut haben, versteht ihr Kind – und verstehen Sie – dieses Vorgehen als persönliche Demütigung, als auftrumpfende Diskriminierung, zumal die ganze übrige Klasse die Geschichte sehr komisch findet. Natürlich werden Sie in dieser Situation nicht zum Mörder.

Aber vielleicht kann dieses Gedankenexperiment etwas deutlicher machen, dass die berühmte laizistische Doktrin in Frankreich in Verbindung mit der faktischen Diskriminierung muslimischer und anderer in prekären Verhältnissen lebender Zuwanderer kein Ausweis von Aufgeklärtheit, noch weniger von einem Eintreten für die Allgemeinen Menschenrechte ist, sondern ein Dominanz-Diskurs, der sich bestens mit dem Vorenthalten gleicher Rechte für alle Bürger vereinbaren lässt. Unter diesen Bedingungen illustrieren die Mohamed-Karikaturen nur das Recht der Mehrheit, die religiöse Identifikation einer Minderheit zu verhöhnen. – Susanne Roether

 

In ganz Europa sollten alle Zeitungen, die hinter der Meinungsfreiheit stehen, sämtliche Karikaturen veröffentlichen, überall…sonst hat die Angst vor den Reaktionen des Islamismus ja schon gewonnen und Europa verliert seine Grundpfeiler der Freiheit! – Andrea Ernsting

 

Auf die Idee, das Europa eine ganz andere Politik braucht, um das Chaos zu beenden, kommt niemand. Egal ob es aus ideologischen oder parteiinternen Gründen nicht passiert, zeigt die Schwächen einer Demokratie. Die ständige Völkerwanderung von Ost nach West wird die Lage noch verschärfen. In Zeiten der Pandemie wird das besonders deutlich. Es lässt sich nur ändern, wenn die westlichen Staaten ihre Grenzen kontrolliert dicht machen. Es muß endlich aufhören mit der Völkerwanderung gen Westen. Ihre Heimatländer werden zur Armut verdammt sein. Und das wird wahrscheinlich zu einer noch größeren Armut führen. Was dann los ist, kann sich jeder an fünf Fingern abzuzählen. Die Regierung muß umsteuern und sich mehr mit den Ländern beschäftigen aus denen die Flüchtlinge kommen. Das wird sonst ein Dauerthema bleiben. – Gunter Knauer

 

Die Brutalität der Tat an dem französischen Geschichtslehrer hat gezeigt, was Djihad, der heilige Krieg, wirklich bedeuten kann. Necla Kelek, die deutsch-türkische Soziologin, hat sich in ihrem Buch “Die unheilige Familie” so ausgedrückt: “Mohammed hat sich Allah unterworfen, die Clanchefs haben sich Mohammed unterworfen, die Familienväter haben sich den Clanchefs unterworfen, die Frauen und Kinder den Männern und die Ungläubigen den Gläubigen.” Für solche, die dieses Weltbild verinnerlicht haben, steht Samuel Paty ganz unten. Das Thema Meinungsfreiheit als schützenswertes Gut ebenso. Der tschetschenische Täter hat auf die Frage, wer wen mit göttlicher Legitimation unterwerfen darf, eine Antwort gefunden, der wohl so mancher Korangläubige mit stiller Genugtuung zustimmen kann. – Jean-Claude Will

 

Endlich wieder einmal Klartext zu aktuellen Problemen, unvoreingenommen, nicht verharmlosend, sämtliche Tatsachen benannt, die jeder sehen und nachvollziehen kann, wenn er dazu bereit ist. Danke für diese offenen Worte. Dazu gestatten Sie mir bitte einige Anmerkungen In Frankreich und in Deutschland wird seit langer Zeit versäumt, die dazugekommenen Migranten und Flüchtlinge von Anfang an über die hier für alle Bürger brtnindlichen Grundwerte, die sich daraus ergebenden Rechte und Pflichten aufzuklären. Dazu habe ich einige Anmerkungen: Meines Erachtens trifft es nicht den Kern des Problems, von radikalen Kindern bzw. Schülern zu sprechen.

Vielmehr handelt es sich um radikale Familien, die ihre Kinder in radikale Denkschienen pressen. In der Jugendzeit verselbständigen sich diese Dogmen in der Parallelwelt im gleichen Sinne erzogener Gleichaltriger. Wer persönlich keinen Zugang zu Schulen hat, kann diese Tatsachen in entsprechenden Publikationen nachlesen. Letztere sind jedermann öffentlich zugänglich. Leider lösen diese Warnrufe keine öffentliche Debatte aus. Die verbreitete „politische Korrektheit“ verhindert das. Nicht nur Lehrer haben Angst, sich gegenüber Muslimen offen zu den europäischen Grundwerten zu bekennen und damit ihrer Erziehungsaufgabe nachzukommen.

Muslime geraten sehr schnell in blinde Wut, wenn es um die heiligen Dogmen des Islam geht („Meine Religion schreibt mir das vor, ich muss das so tun!“). Dann kann die Situation sehr schnell unkontrollierbar werden und in blonde Wut umschlagen – ganz anders als nach islamisch motivierten Morden. Denen folgt keine Empörung, sondern wohlfeile Erklärungen der Distanzierung („Das hat mit dem Islam nichts zu tun!“). Da sich die Legislative in Deutschland m. E. unzureichend zum Prinzip der Laïzität (persönliche Gewissensfreiheit jedes einzelnen Bürgers) und zum Säkularismus fehlt, wird ein dementsprechendes Bekenntnis immer schwieriger.

Inzwischen werden Debatten sehr schnell beendet, wenn diese die Dogmen des Islam einbeziehen. Inzwischen sitzen die Vorsitzenden der konservativen Islamverbände in den Beiräten der kommunalen Verwaltungen, der Medien, der Universitäten und bestimmen über in allen den Islam betreffenden Angelegenheiten. . Der Politik mangelt es oft an Sachkenntnis, so auch in Sachen Islam. Diese wird von Beratern oder in Form von Studien von Beteiligten „eingekauft“, nicht von unabhängigen Kennern der Materie. – Schmolling

 

Die Schule der Republik Gewalt ist leider Teil fast jeder Gesellschaft. Er ist aufs Äußerste zu verachten und muss bekämpft werden. Doch nicht erst, wenn Gegengewalt erforderlich ist. Gewaltprävention ist besonders wichtig, wenn es um radikale, gewalttätige Gruppen wie Islamisten oder Neonazis geht. Damit verhindert man, dass sich immer mehr Menschen radikalisieren. Dabei wurde in den letzten Jahren das Mobbing als ein Gewaltphänomen erkannt, in welchem ganze Gruppen gemeinsam agitieren und zuweilen auch Gegengewalt erzeugen. Fast jedes Mal, wenn irgendwo ein Amoklauf geschieht, findet man beim Täter Hinweise oder sogar klare Anzeichen dafür, dass er nach jahrelangem Mobbing zur entsetzlichen finalen Rache gegriffen hatte. Manche schreckliche Tat hätte vielleicht verhindert werden können, wenn man den Ursprung erkannt und in rechter Weise interveniert hätte. Inzwischen ist man in allen Schulen sensibel, bereits für Anzeichen von Mobbing.

Bei Charlie Hebdo aber ist die ganze aufgeklärte Gesellschaft auf einmal auf dem Mobbingauge blind. Eine ganze Religionsgemeinschaft wird von den intellektuellen Eliten eines Staates mit obszönen Bildern Ihres Religionsgründers aufs Widerlichste gemobbt und alle reden von der so unantastbaren Freiheit und ihrer wertvollen journalistischen Kultur. Die Mehrzahl der Muslime sind friedlich. Nur ein sehr kleiner Teil von ihnen ist radikal. Ein noch kleinerer Teil gewaltbereit. Doch wie fühlen sich die friedlichen Muslime, wenn sie erkennen müssen, dass die ihnen heilige Religion, und damit ihr Religionsgründer verunglimpft wird? Mohammed, der ihnen so heilig ist, dass man ihn nicht einmal bildlich darstellen darf? Und die Menschen, in deren Land sie leben, anscheinend hämisch darüber und damit auch über ihren Glauben lachen? Fakt ist, dass Charlie Hebdo mit dem Mobbing Geld verdienen möchte.

Das ist doch eigentlich eine Bankrotterklärung dieses Magazins. Satire soll grenzenlos sein? Etwa so grenzenlos wie sie bei den Nazis praktiziert wurde, als man den „Juden“ in vergleichbaren Karikaturen darstellte wie Charlie Hebdo Mohammed? Wo ist da der Unterschied? Beides ist Volksverhetzung! Samuel Paty ist nach den Redakteuren von Charlie Hebdo nun ein weiteres Opfer. Doch er wurde letztlich auch ein tragisches Opfer, weil die Meinungselite der Gesellschaft im Vorfeld Unrecht zu Recht stilisierte und „Rache“ provozierte. Und das Schlimme ist, dass sehr viele Muslime innerlich irgendwie Genugtuung empfinden könnten und sich gerächt fühlen, an einem Staat, der das Mobben gegen sie erlaubt, ja zum heiligen Relikt erklärt. Wir können unsere Freiheit nur dann lieben, wenn sie etwas Schönes und Reines in sich trägt.

Und das trägt sie in dem Moment, wenn sie beachtet, dass die Freiheit eines jeden da aufhört, wo die Freiheit des Nächsten beginnt. Sonst wird es zu einer Spaltung kommen, in der Recht und Unrecht nicht mehr auseinanderdividiert werden können, weil die reale Gewalt nur die Reaktion auf eine bildliche Gewalt war. Denn die letzte Stufe der Gewalt kennt kein Recht und Unrecht mehr und auch kein Erbarmen. Wenn ich schon ein Opfer werde sollte, dann, weil ich mich gegen manche menschenfeindliche Lehre und Tradition, beispielsweise im Islam, verwehre und mich vielleicht für die Freiheit und die Rechte von Frauen eingesetzt habe. Sachlich, friedlich und wertschätzend. Das allein kann einladend sein, sich auf unsere freiheitliche Grundordnung einzulassen und die eigene Religion daran zu messen und zu überdenken.

Hiermit möchte ich klar bekennen: Ich bin nicht Charlie Hebdo. Aber noch mehr verabscheue ich körperliche und bewaffnete Gewalt und bete für Samuel Paty und die trauernden Angehörigen, und auch für die Opfer und Angehörigen des schrecklichen Anschlages auf die Mitarbeiter von Charlie Hebdo. – Günter Duvivier

 

Die staatliche Reaktion in Frankreich auf den schrecklichen Mord an einem Lehrer zeigt einen grundsätzlichen Irrtum, indem Blasphemie als schützenswert im Sinne der Meinungs- und Religionsfreiheit verteidigt wird. Schützenswert sind Meinungs-und Religionsfreiheit, jedoch nicht Blasphemie, weil sie gerade diese Werte verletzt, indem sie auf die Beleidigung der religiösen Gefühle bestimmter Menschengruppen abzielt (zum Begriff der Blasphemie siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Blasphemie). Zu verlangen, daß diese falsch verstandenen Freiheitsrechte in den Schulen gelehrt werden, ist eines demokratischen Staates nicht würdig. Diesen Unterschied zu bedenken erscheint mir auch in der öffentlichen Diskussion bei uns in Deutschland sehr wichtig. Wünschen würde ich mir auch in diesem Sinne eine öffentliche Stellungnahme unserer christlichen Kirchen. – Helga Nitsche

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Angst vor dem Absteigen“ von Jens Jessen

 

Ein typischer Jessenbeitrag. Dennoch ein sachlicher Kommentar dazu: Ich bin ca. 20 Jahre als Alltagsradler in Köln, wie auf dem Land unterwegs gewesen. Dabei und als Fußgänger in Dresden habe ich so oft Rücksichtslosigkeit durch Radfahrer erlebt, dass ich die Kennzeichenpflicht befürworte. Ich plädiere dafür, dass ein Kennzeichen pro Familie reichen kann, das man von einem Rad auf das andere übertragen darf. Wenn mehrere Personen gleichzeitig unterwegs sind, bedarf es natürlich mehrerer Kennzeichen. Und es ist keineswegs zwingend gleich mit einer Fahrprüfung zu kommen. Zumal in den Schulen Radfahrunterricht erfolgt. – Iman Schwäbe

 

Ich stimme unserer Polizeipräsidentin absolut zu. Ich bin seit über 10 Jahren Fußgängerin und Nutzerin des ÖPNV. Ein Erlebnis meiner Autofahrer-Vergangenheit vergesse ich nie: Ich war früh an einem dunklen Wintermorgen in einer engen Straße unterwegs. Ein Lkw mit Hänger kam mir entgegen. Der Fahrer sah zu spät – ich auch – dass direkt vor ihm ein Radfahrer in dunkler Kleidung auf einem dunklen Rad ohne Beleuchtung fuhr. Er konnte nicht mehr bremsen, sondern nur versuchen, an ihm vorbei zu kommen. Dadurch wurde auch ich zu einem Ausweichmanöver gezwungen: Jeweils 1 cm zwischen meinem Pkw und dem Lkw und den parkenden Autos am Straßenrand. Der Lkw-Fahrer und ich haben all unsere Fahrkünste aufgeboten, damit es nicht zu einem Unfall kam. Drei Ampeln weiter habe ich immer noch geheult – so knapp war die Sache damals. Seitdem denke ich, dass Radfahrer auf jeden Fall ein Kennzeichen haben müssten. – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Dieser Artikel war mal fällig! Nicht erst, seitdem Hamburg einen neuen Senator hat, werden Radfahrer grundsätzlich mit einem Heiligenschein versehen. In meinem Stadtteil (HH-Ottensen) sehe ich, dass mindestens 50 % aller Radfahrer Fuß- oder Radwege auf der falschen Seite benutzen, nicht anzeigen, wenn sie abbiegen möchten – und die Farbe Rot scheint für sie gar nicht zu existieren. Viele „normale“ Radfahrer aus meinem Sportverein haben inzwischen Angst, selbst das Rad zu benutzen, weil sie damit rechnen müssen, angerempelt, durch riskante Überholmanöver in Gefahr gebracht oder angefahren zu werden. Autofahrer müssen mit Schlägen auf die Kühlerhaube rechnen, wenn sie nicht rechtzeitig eine Vollbremsung machen, weil ein Radfahrer von der falschen Seite kommt. Ich plädiere für eine Kennzeichnungspflicht und eine verpflichtende Schulung wie wir es früher in den Schulen erfahren haben, bevor wir mit dem Rad auf die Menschheit losgelassen wurden. – Renate Wolf

 

Welch hervorragendes Beispiel einer Nebelwand, die von dem eigentlichen Problem ablenken soll. Das Fahrrad gehört, wie auch der gezogenen Handwagen in der Führerscheinprüfung einst vermittelt wurde, auf die Straße und hat eigentlich auf dem Gehweg nichts verloren. Der Fahrradweg auf dem Gehweg ist ein Relikt aus der Zeit der Städteplanung, in der alles und jedes dem Auto untergeordnet wurde. Es ist mehr als überfällig, dass ein Fahrzeug wie das Fahrrad, welches mittlerweile mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 20-40 km/h daher kommt, auf der Straße fährt.

Daher ist es natürlich viel einfacher und medienwirksamer nach einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder zu rufen, da dies eher Geld in die Kassen spült, als unangenehme Kosten verursacht und außerdem „zusätzliche Arbeitsplätze“ schaffen würde. Anstatt also den zunehmenden Fahrradverkehr zu begrüßen und zu unterstützen, ist die urdeutsche Reaktion in unserer Hauptstadt wieder einmal der Hang zur Kennzeichnung, Regulierung, Klassefizierung und die damit verbundene Observierung. Bleibt abzuwarten, ob diese Nebelwand erkannt oder dem Kategorisierungshang nachgegangen wird. – Sebastian Pleil

 

Wenn Ihr Artikel unter der Rubrik „Satire“ erschienen wäre, dann hätte ich gelacht. Aber das Erscheinen im „Blättchen“ der ZEIT sollte offensichtlich literarischen Ernst erzeugen. Nun – die Polizeipräsidentin Berlins hat absolut Recht. Sie ist tatsächlich eine kluge Frau. Ich persönlich beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Gedanken, warum in aller Welt es für alles eine Haftpflichtversicherung gibt, nur nicht für die Millionen von Fahrrädern. Ich verstehe auch nicht, warum die „darbenden“ Versicherungsunternehmen nicht schon längst diese Einnahmequelle entdeckt und ausgenutzt haben. In absehbarer Zeit werden wir über „Radschnellwege“ verfügen. Dort werden 30 km/h erlaubt sein. Auch Eltern mit sehr viel langsamer fahrenden Kindern, ältere Fahrradfahrer mit „normalen“ Rädern werden hier unterwegs sein. Lastenfahrräder und andere Fahrradähnliche Gefährte werden diese Wege benutzen, mit ganz unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Ganz zu schweigen von den vielen Rennrädern, Mountain- oder anderen -bikes.

Und da wären auch noch die ganz normalen Radwege. Mit den gleichen Gefährten und eventuell noch Fußgängern. Glauben Sie mir, seit etwa 70 Jahren Fahrradfahren mit normalen Fahrrädern, Rennrädern und Tourenrädern im allgemeinen Straßenverkehr, bei Radtouristikfahrten und als Tourenleiter selbstorganisierten Radreisen in Deutschland für Seniorengruppen, hat sich bei mir die Notwendigkeit von unverwechselbar gekennzeichneten Fahrrädern und einer damit verbundenen Haftpflicht-Versicherung manifestiert. Das hat nichts mit „Regelungswut“ der Behörden zu tun. Wegen der millionenfachen Zahl und der Vielfalt der Fahrrad-Modelle ist es mittlerweile eine Notwendigkeit geworden, Fahrradfahrer (und Fußgänger) gegen die Folgen körperlicher Versehrtheit durch schuldhaftes Verhalten anderer Fahrradfahrer zu versichern.

Dann werden auch die ohne Klingel, ohne Leuchten und ohne andere Sicherheitseinrichtungen ausgestatteten, am Straßenverkehr Teilnehmenden, eines Besseren belehrt und versicherungsgeschützt keine Angst mehr vor dem Absteigen zu haben. Charaktermängel werden sich auch mit einer Haftpflichtversicherung nicht beseitigen lassen. Eines aber wird bestehen bleiben: Fahrradfahren wird auch in Zukunft auf fast allen Wegen und Straßen, bei allen Wettern (außer bei Gewittern) in großer Freiheit, ohne Führerschein und Altersbegrenzung und unter Beachtung roter Ampeln möglich sein. Übrigens – Fahrradfahrer ist wie Fahrradfahrer*innen zu interpretieren. – Edwin F. Schreyer

 

Zum Einwurf von Herrn Jens Jessen zu einer möglichen Kennzeichenpflicht für Fahrräder (Berlin) möchte ich einen weiteren Vorschlag machen. In diesem Zusammenhang halte ich auch eine Kennzeichnung von Fussgängern für notwendig (Rempeleien, Taschenraub, Missachtung von Verkehrsregeln, fehlender Abstand etc. ) . Oder….. – Ralf Rudorf

 


 

 

Leserbriefe zu „Was, nur sieben?“ von Alice Bota

 

Alice Bota schreibt; „Endpunkt einer langen politischen Entfremdung“ …… Sie ist der vorläufige Endpunkt einer langen politischen Entfremdung, die 2014 mit der Annexion der Krim und dem Krieg in der Ostukraine ihren Anfang nahm „ Das sehe ich anders. Die Entfremdung ging schon wesentlich früher los. Das war schon um das Jahr 1992. Wir hatten damals die Chance, das Verhältnis zu Russland grundlegend neu zu definieren. Die Chance wurde vertan, und die Haupt-Verursacher heißen USA, EU und BRD. Horst Teltschick hat das in seinem nicht allzu dicken, aber sehr lesenswerten Büchlein „Russisches Roulette – vom kalten Krieg zum kalten Frieden – anschaulich beschrieben.“

Auch Michail Gorbatschow befasst sich damit. Sein Büchlein „ Was jetzt auf dem Spiel steht“ ist ebenfalls sehr lesenswert. Nicht zuletzt die Bücher von Gabriele Krone-Schmalz über Russland. Oder das zuletzt erschienen Buch von Adelheid Bahr mit gesammelten Beiträgen verschiedener Autoren mit dem Titel „Warum wir Frieden und Freundschaft mit Russland brauchen „ Selbst in der Nürnberger Zeitung kam jüngst ein Kommentar ( „Glücksfall mit Grenzen“) wo dieses Thema auch angesprochen wurde. – Gerhard Krohmer

 

Russland, vertreten durch den Machthaber Putin, soll aus moralischen Gründen mit Sanktionen bestraft werden, weil es den Regimekritiker Nawalny vergiften ließ. Wieso überzieht man aber nicht andere Staaten und die dortigen Machthaber, die sich ähnlicher Verbrechen schuldig gemacht haben oder sich noch schuldig machen, mit Sanktionen: USA/Trump (Assange), Saudi Arabien/Salman (Kashoggi), Türkei/Erdogan (Yücel und andere Journalisten), Brasilien/Bolsonaro (indigene Völker) ? – Dr. Peter Dodel

 

Mit Verlaub gesagt, ist diese ganze Diskussion in Sachen Sanktionen gegen Putin / Russland wegen Nawalny vielleicht nötig, aber sehr einseitig. Warum, so frage ich, gibt es keine Berichte über den tödlichen Bombenanschlag auf die Investigations Journalisten Curuana Galizia in Malta? Was da unter den Augen der EU (Vorzeige Demokraten) geschehen ist (Grund Tenor der Presse sein könnte) das scheint Hier niemanden zu interessieren. Das Behandeln dieser Thematik ist wahrlich ein Bärendienst für die Demokratie. – Manfred Mengewein

 

Es ist OK, den“ kalten Kriegern“ unter den Russlandkorrepondenten wie Jochen Bittner und Alice Bota Raum in der Zeitung einzuräumen. Ich möchte aber auch Beiträge von Leuten lesen, die ein konstruktives Verhältnis zu Russland haben und eine realistischere Sichtweise auf die europäisch/russischen Beziehungen einbringen können als die beiden oben genannten Redakteure, die so sehr in der russlandfeindlichen Ideologie der Tansatlantiker verstrickt sind, dass ihnen eine differenzierte Meinung zu Russland und Europa nicht möglich ist. Wir haben vor 30 Jahen die deutsche Wiedervereinigung erlebt, die ohne die Bereitschaft Russlands sie zu ermöglichen eben nicht – jedenfalls nicht friedlich – stattgefunden hätte.

möchte Stimmen hören, die dieser Tatsache Rechnung tragen und die Russland und Europa in der ganzen Bandbreite wahrnehmen, verstehen und vermitteln können. Der kalte Krieg sollte lange vorbei sein. Die Ideologie des kalten Krieges, die von den amerikanischen Falken immer noch verteten und verbreitet wird ist nicht mehr zeitgemäß und führt zu keinen brauchbaren Lösungen. Allenfalls kurbelt sie die Waffengeschäfte an und führt zu neuen Kriegen. Wir brauchen nicht das Verharren in alten Denkmustern, wir brauchen neue, realitätsorientierte und unideologische Ansätze für eine konstruktive Politik zwischen Russland und Europa. Es wäre schön, wenn es in ihrer Zeitung mehr Artikel zu lesen gäbe, die solche konstuktiven Ansätze wiedergeben. – birgit moeller

 

Sie wissen doch sicherlich um das am 21.2.2014 ausgehandelte ‚Ukraine-Abkommen‘. Der ‚Westen‘ drängte im Gegensatz zu Russland nicht auf Umsetzung dieser Vereinbarung. Vieles hätte sich anders enwickeln können…… Sie glauben doch nicht wirklich, das ‚Putin, dilletantisch, auffällig, ausgerechnet in der kritischen „Nord Stream 2“ Phase, Hrn. Navalny vergiften lies, ebenso die Scripals , unmittelbar vor der Fussball WM inRussland ; ein malaysisches Verkehrsflugzeug voller Holländer abschießen lässt, ständig Hacks veranlasst usw…….. Auf der anderen Seite, bemüht sich die russische Regierung, wie man als politisch interssierter Mensch, beobachten kann, permanent um gute Beziehungen, insb. zu Deutschland. ‚Putin‘ konterkariert dann diese Bemühungen aber merkwürdiger Weise, trotz des zu erwartenden, weltweiten Zorns, immer wieder selbst. Wer soll das glauben, das widerspricht jeder Logik, ist völlig unglaubwürdig !

Wie lange wollen, ausgerechnet deutsche Journalisten, dieses schlimme ‚Spiel‘ gegen Russland noch ‚mitspielen‘ ?! Beweise werden nicht erbracht. Oui Bono wird nicht gefragt. Was für ein ‚Journalismus‘ ! Unglaublich ! Traurig. – Es ist noch nicht so lange her das Deutsche Russland verwüsteten, unglaubliches Leid über dieses Land, fast alle Familien dieses Landes brachten; wir sollten dies nicht vergessen.

P.S.: Was Sie vielleicht nicht wussten, in Ihrem Artikel nicht berücksichtigten : – die russische Transportpolizei hat, wohl unmittelbar nach der Einlieferung Nawalny’s ins Ohmsker Krankenhaus, Vorermittlungen aufgenommen – Aussage eines Polizeioffiziers (Internet) -. Man checkte div. Aufenthaltsorte hat Fragen, möchten mit Nawalny, Begleitern, Ärzten usw. sprechen, ermitteln….. – es liegen mehrere Rechtshilfeersuchen aus Russlands vor, die wohl bisher alle unbeantwortet blieben. – offizielle Ermittlungen bedingen wohl nach russ. Recht das Vorliegen eines Verbrechens. – die Nowitschok Zusammensetzung ist, wie man seit des Falls ‚ Skipal‘ weiß, sehr vielen Laboren bekannt. – ‚Nowitschok‘ (westl. Begriff), ist lt. Aussagen russ. Entwickler absolut tödlich, hätte nicht nur Hrn. Nawvalny getötet, sondern auch schwerste Auswirkungen auf Menschen in seiner Umgebung gehabt. – die Ohmsker Ärzte, auch Moskauer Toxikologen, stellten keine Vergiftung fest, haben mehrfach um Konsultationen mit den Charit’e-Ärzten, die wohl auch keine Vergiftung diagnostizierten, ersucht.

Eine Antwort steht aus… – von russ. Seite angeregte gemeinsame Klärung des Falls, insb. durch Toxikologen wird es wohl nicht geben .. – Russland möchte Klärung, als ‚Angeklagter‘, die Bundeswehr-, OPCW- Laborproben einsehen….. – Dumaabgeordnete regten eine gemeinsame Klärungs-Kommission mit Bundestagsabgeordneten an…… – Herr Nawalny verweigert die Zusammenarbeit mit russ. Behörden; – ich hörte nichts bzgl. seiner Kleidung. – die Bundesregierung lehnt offensichtlich eine gemeinsame Aufklärungsarbeit mit Russland ab, beschuldigt es stattdessen der Aufklärungsverweigerung, Vernebelung. Auch für Sie ist wohl klar wo die Täter zu suchen sind, wie Ihr Hinweis auf neue Erkenntnisse russischer Investigativjournalisten (wer sind diese Leute) zeigt.

Man soll zwecks Wahrheitsfindung ja immer beide Seiten hören.Die Argumente der ‚anderen Seite‘ kommen nicht vor, stattdessen das gebetsmühlenartige Vortragen vieler unbewiesenen Anschuldigungen. Oui Bono, Logik ist bei Ihnen offensichtlich kein Thema, Unschuldsbeteuerungen werden nicht hinterfragt. Ich bin 69 Jahre alt, erlebte schon viele Falschinformationen, – kampagnen mit zum Teil verherrenden, noch heute nachwirkenden Folgen (z.B. Irak). Wir brauchen in diesen schwierigen Zeiten von Klimawandel, Pandemie usw. internationale Solidarität, weltweite Zusammenarbeit, keine Feindschaft, Hass zwischen Menschen, Nationen. Hoffe immer noch das Journalisten entsprechend agieren, die Wahrheit ans Licht bringen.

PPS: – das Nazideutschland die große Katastrophe des 2.ten Weltkriegs auslöste ist doch wohl unstrittig. Wir wissen doch welche Länder wann betroffen waren und wer hier Opfer und Täter war. – was mich wundert, was ich gern wüsste : haben Sie, oder hat irgendjemand bei der ‚Zeit ’seit 2018 irgend etwas von den Scripals gehört ? – Detlev Loch

 

Alice Bota irrt, die Entfremdung zu Russland begann schon mit dem Zwei plus Vier Vertrag und fand mit der unwürdigen Verabschiedung der russischen Truppen 1994 aus Deutschland schon vor der Annexion der Krim 2014 einen Höhepunkt. Das kann man wissen, muss es aber als in Polen geborene und in Deutschland sozialisierte Journalistin nicht. Die Russen waren schon immer das ewig Böse. Schlimm ist dabei nur diese elende Heuchelei. Ein Beispiel: Deutschland kauft Gas aus Russland an dessen Transit auch Polen verdient….. – Thomas Salecker

 


 

 

Leserbriefe zu „Mehr Geld für Staatsdiener?“ von Marcus Rohwetter und Marc Widmann

 

Ich bin schier verblüfft über ihren Contra Kommentar. Sie erwähnen die 3,5% Lohnsteigerung in drei Jahren, aber vernachlässigen dabei, das damit auch eine Umgruppierung in den Entgeltgruppen droht, und wir reden nicht über höher Gruppierung. In der Pflege werden uns sogar Zulagen versprochen unter Streichung anderer Zulagen, eine Erhöhung der Wechselschichtzulage, aber nur mit Erhöhung der erforderlichen Nachtdienststunden, was bedeuten würde, das Spätdienste sich gar nicht mehr lohnen würden. Betrachtet man das Gesamtpaket, dann gehe ich mit einem Minus raus, einzige Ausnahme wären die Intensivstationen.

Für Sie Herr Widmann zum besseren Verständnis: ungeregelter Schichtdienst ist nicht förderlich für die Gesundheit. Sie vergleichen uns mit Angestellten ohne Schichtdienst. Unsere Forderungen sollten von unserer Seite aus erst im nächsten Jahr verhandelt werden, dies lehnten die Arbeitgeber jedoch ab. Warum wohl? Sie erwähnen unser Bruttogehalt? Dann erwähnen Sie doch bitte auch die Gehälter der VW/BMW/Daimler Mitarbeiter. Haben Sie sich auch so negativ über den Abschluss der Post über 5% geäußert? Dagegen ist unsere Forderung von 4,8%, die so mit Sicherheit nicht zum Abschluss kommt, moderat. Seit Jahren/Jahrzehnten kommen sie mit dem Argument der sicheren Arbeitsplätze. Das Argument hat ihr Kollege bereits widerlegt. Es ist kein Geld da? Woher sollen dann die Gelder für Thyssen Krupp kommen. Sie schaffen mit ihrem Artikel eine Grundlage für Lohndumping.

Des weiteren erwähnen Sie, das Pflegekräfte auch in Kurzarbeit geschickt wurden. Dies stimmt sicher, aber dies wurde bewusst gemacht, um Kapazitäten für den Notfall zu schaffen, die wir eigentlich nicht mehr haben. Denn in dieser Zeit haben weniger Pflegekräfte mehr Patienten versorgen müssen, deswegen sind seit Corona die Personalbemessungsgrenzen und Arbeitszeitregelungen außer Kraft gesetzt worden. Von fehlenden Materialien möchte ich gar nicht reden. Deutschland ist ein Entwicklungsland, wenn es um die Pflege geht. Dies betrifft sowohl die Personalbemessung, wie auch die Bezahlung. Aber nicht zu vergessen, die Verhandlungen betreffen ebenso Feuerwehr und Polizei. Und übrigens: im gesamten öffentlichen Dienst leistet die Mehrheit inzwischen das doppelte an Arbeit mit der Hälfte des Personals.Und die Rentenwelle beginnt gerade erst.

Ich wünsche Ihnen allen, das sie gesund bleiben mögen! Bleiben Sie ruhig in dem Glauben, wir müssten nicht jetzt schon Prioritäten in unserer Arbeit setzen, jedes Mal in dem Bewusstsein, es wäre besser, sich selbst teilen zu können, um alle gleichermaßen gut zu versorgen. Hoffen Sie weiter auf die Leidensfähigkeit und Resilienz aller Mitarbeiter/innen des öffentlichen Dienstes unter diesen Arbeitsbedingungen. Aber bitte beklagen Sie sich nicht, wenn die Feuerwehr/Polizei nicht schneller kommen kann, Sterbeunterlagen und Geburtsurkunden verspätet kommen, Bauanträge später bearbeitet, Bürgerämter weiter reduziert werden. Wenn der Müll später abgeholt wird oder die Gebäude etwas weniger sauber sind oder Busse überfüllt sind, weil sie seltener fahren. DANN DENKEN SIE DARAN, IHRER MEINUNG NACH IST DER ÖFFENTLICHE DIENST DAS GELD NICHT WERT! Und trotz täglicher Beschimpfungen wird jede dieser Berufsgruppen ihr Bestes geben und sie höflich anlächeln. – V. Mutz

 

Lieber Herr Rohwetter, abgesehen von den Argumenten Ihres Kollegen Marc Widmann kommt bei meiner kritischen Sicht auf Streiks im öffentlichen Dienst noch hinzu: Es trifft IMMER die, die nichts dafür können und auch nicht in der Lage sind, dem Personal zu einem Einkommensplus zu verhelfen. Berufspendler haben ihre Monats-/Jahreskarten im Vorraus bezahlt, Mitarbeiter in Behörden werden zu 100 % aus Steuergeldern finanziert. Es ist ja nicht wie in der Metallbranche, in der ein Ausstand an der Auto-Montagestraße oder beim Stahlkochen unmittelbar den Unternehmer trifft.

Man kann von Mitarbeitern im öffentlichen Dienst schon ein wenig mehr Rücksicht aufs Allgemeinwohl verlangen und etwas mehr Verantwortungsgefühl dafür. Natürlich sollen und müssen auch hier die Mitarbeiter gelegentlich mehr Geld bekommen, aber vielleicht sollte Verdi mal etwas mehr Kreativität entwickeln und sich andere Arbeitskampfmethoden einfallen lassen als die große Rundum-Klatsche gegen die schuldlose und nicht handlungsfähige steuerzahlende Allgemeinheit. Denke ich als ehemalige Mitarbeiterin im öffentlichen Dienst. – Dr. Sabrina Hausdörfer

 

Wenn ein KfZ-Mechatroniker in Ut (Untertürkheim) ein Auto zusammenschraubt, dieses Auto nach Polen verkauft und bezahlt wird, von diesen Euro zahlen wir Alle unser Heizöl. Brutto = wir Alle. Das ein Zetteldreher in irgend einer Behörde mehr verdient, Tara, als der Hersteller dieser Ware, ist nicht vermittelbar. Dafür zahlt dieser KfZ-Mechatroniker Steuern dass es rauscht. Wir haben in Deutschland global den höchsten Steuersatz, das Hochsteuerland Belgien haben wir ja mit Bravour überholt. Dafür ist unser KfZ-Mechatroniker in der Steuerprogression an der Decke angelangt, seine Lebensarbeitszeit reicht nicht eine Eigentumswohnung zu erwirtschaften, geschweige denn, zwei Kinder groß zu ziehen, seine Frau nimmt die Pille. Und dieser KfZ-Mechatroniker wird bald seinen Arbeitsplatz verlieren, Die Verbrenner werden ja abgewickelt.

Er wird auch keinen Job mehr finden, die Weltwirtschaft schwächelt, und für teuere deutsche Waren gibt es keine Abnehmer mehr. Legt die Auto-Zulassungsstelle hier in Stuttgart für jede Neuanmeldung einen Papier-Hängeordner an? Warum ist eine Zulassung so teuer? So umständlich? Nummer ziehen und Warten ohne Ende vor einem Schalter? Jetzt, im Jahre 2020, 40 Jahre nach Erfindung des Computers, https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Computers ist der Eigentumsnachweis eines PORSCHE Cayenne an der polnischen Grenze ein Papierfetzen, g e s t e m p e l t , den mein Enkel in 20 Minuten mit Photoshop nachdruckt, den Schaden zahlt die Versicherung, der Autobesitzer ist da Pflichtmitglied, für den Staat sehr lukrativ, jede Menge Einnahmen aus der Gewerbesteuer sowie der Mehrwegsteuer, und was ist das, eine Zulassung? Das ist eben KEIN gestempeltes Papier mehr, sondern ein Datensatz in irgend einer Datenbank, so etwas kostet bei Google wenige zehntel Euro-Cent, die Datenbank von sämtlichen Autos von Stuttgart ist so mickrig, die geht auf ein einziges Excel-Sheet, und der Speicherplatz in der Wolke ist kostenfrei, wegen diesem Kleinkram lohnt keine Rechnung.

Jetzt ist unser Staat sehr, sehr teuer, der Flughafen Berlin kostet etwa zwanzig mal soviel, wie das Gegenstück in China, die Zahl zwanzig, hat eine zwei und eine Null, e i n e Null, und wann ist eine Staats-Dienstleistung kriminell teuer? 20 mal, 200 mal, 2000 mal oder 20000 mal teurer als notwendig? Da gibt es auch den TÜV, nachgemachte Plaketten gibt es immer Montag nachmittags, geht blitzschnell, täuschend echt, ein Polizist bei Nieselregen, im Dreck vor dem Auto herumkriechend, erkennt keine Fälschung, wie auch, in Holland gibt es eine Datenbank, da stellt der TÜV einen Datensatz ein, d a s k o s t e t f a s t N i c h t s , und ist sicher, s i c h e r , wie lange gibt es noch diese dämlichen, idiotischen TÜV-Aufkleber?

Stuttgarter Straßenbahn, soll teuerer werden, pünktlich stehen sie in der Unterführung am Hauptbahnhof, bieten gefälschte 4-er Tickets an, ein Papierfetzen, handelsübliche Papier, 100 Gramm, handelsübliche Farben, kann mein Drucker problemlos, keinerlei Sicherheit, ein UV-Licht reflektierendes Kennzeichen kostet Milli-Euro-Cent, gibt es nicht. Dafür gibt es diese vielen sauteueren Fahrscheinautomaten, und in den Bahnen diese mit mechanischen Uhrwerken betriebenen Entwerter, und die Entwerter an den Haltestellen, die nie funktionieren, im Sommer trocknet die Tinte, im Winter gefriert sie, und Plochingen ist so weit weg, da ist das Ding mal ein Dreiviertel Jahr lang kaputt, bravo.

An der Bockelstraße wurde gebaut, die Ampel umgestellt, es wurde da ein schrankgroßer Verteilerschrank hingestellt, in Relaistechnik. Konrad Zuse baute seine Z1 im Jahr 1937 in Relaistechnik, hat nie funktioniert, zu unzuverlässig, Relaistechnik ist jetzt 2020 – 1937 = 83 Jahre alt, d r e i u n d a c h z i g J a h r e , inzwischen gab es die Röhrentechnologie, Transistoren, integrierte Schaltungen, ICs, Prozessoren, Microchips und was alles noch, ein Atmel ATtiny2313/V 8-bit Microcontroller with 2K Bytes In-System Programmable Flash, kostet bei Reichel Elektronik € 1,22 der macht eine Ampelschaltung mit Links, den programmieren unsere Enkel bereits in der Schule, hat eine Typical Power Consumption im Active Mode bei 1 MHz, 1.8V von 230 μA (including oscillator).

Und jetzt wird es kriminell, höchst kriminell, die Ampelschaltung an der Bockelstraße ist 30000 mal teuerer als notwendig, eine drei mit vier Nullen, v i e r N u l l e n , wenn das überhaupt reicht! Und der Stromverbrauch nur der Steuerung ist 1’000’000 mal größer als notwendig, das in einer Zeit wo unser Klima vor die Hunde geht! Wie lange noch können unsere hoch-bezahlten, verbeamteten Zetteldreher diese Fakten unter den Teppich kehren? Der Ver.di-Versteher Marcus Rohwetter verzapft da einen gewaltigen Blödsinn, es stimmt eben nicht, dass alle Angestellte im Öffentlichen Dienst eine Gehaltsanpassung wünschen, diese Leute haben Nachbarn, die in der Industrie arbeiten und kennen alle einen Gastronomen der heute vor der Wand steht.

Es ist die Dienstleistungsgewerkschaft selbst, die diese Sau durchs Dorf hetzt, sie braucht unbedingt neue Mitglieder, der seit zwanzig Jahren anhaltende Mitgliederschwund ist ungebrochen. Es ist auch nicht die Krankenschwester, bei ver.di kämpft man mit abnehmendem Interesse vor allem bei Angestellten und Frauen. Der Öffentliche Dienst darf auch nicht streiken, er darf nur streiken wenn ich meinen Personalausweis außer im Rathaus auch anderswo beantragen kann, das geht aber nicht. Der Öffentliche Dienst betreibt da ein waschechtes Monopol, und Monopole dürfen nicht streiken. Ich persönlich darf nicht streiken, zum Beispiel, wenn meine Einkommensteuer fällig ist, warum eigentlich der von meinen Steuern bezahlte Öffentliche Dienst? Demokratie ist anders. – Ulrich Bosshammer

 

Ich bin seit 1967 in der Gewerkschaft. Ich kann mich nicht erinnern, dass Lohnforderungen jemals als gerechtfertigt angesehen worden wären. Den Witz können Sie sich also sparen. Fast 25 Jahre lang war ich Aufsichtsbeamter im Gesundheitswesen. Ich weiß wirklich nicht, wo die Bundesagentur ihre Zahlen für die Durchschnittsgehälter in der Pflege her hat. Von den Unternehmen vermutlich, woher sonst. Noch ein Witz! Aber mal Spaß beiseite: wir sind eine Marktwirtschaft, richtig? Da bestimmt die Nachfrage den Preis, oder? Warum also so moralisch? Verkaufen VW und Daimler den Kommunen die Dienstfahrzeuge billiger, weil es denen so schlecht geht? Jahrzehntelang haben sich die Pflegebetriebe bei mir wg. Personalmangel ausgeheult. Denen habe ich zum Schluss immer gesagt, dass sie mal versuchen sollten, die Leute zu bezahlen. Vielleicht denken Sie mal über den Pflegenotstand unter diesem Gesichtspunkt nach. – Werner Pude

 

Unwissenheit oder bewusste Desinformation? Egal ob Tagesschau oder Zeit: überall wird behauptet, die Arbeitgeber wollen 3,5 Prozent mehr Lohn zahlen. Drei Jahre lang. Stimmt nicht. In 2020 wollen sie keinen Cent mehr bezahlen ( nur eine Einmalzahlung) und ab März 2021 ein Prozent mehr. 2022 im März dann nochmals ein Prozent mehr und 2023 kurz or Ende der Laufzeit 1,5 Prozent mehr. Das sind nie im Leben 3,5 Prozent mehr, wie Marc Widmann behauptet. – Frank Samay

 

Corona als Argument zur Vermeidung von Tarifverhandlungen, absurder geht es kaum. Aus nachvollziehbaren Gründen scheuen die kommunalen Arbeitgeber Nachhaltigkeit wie der Teufel das Weihwasser und das nicht nur bei der Vergütung der Mitarbeiter. Natürlich wäre ihnen die berühmte Einmalzahlung des Herrn Spahn das mit Abstand angenehmste. Aber das löst das prinzipielle Problem nicht. So lange ein Facharbeiter bei VW pro Jahr 10-20 Tsd € mehr verdient als eine examinierte Krankenschwester, werden die offenen Stellen in den Kliniken nicht besetzt werden.

Was rechtfertigt eigentlich die Endgelddifferenz zwischen einem Facharbeiter, der einen Roboter bedienen kann und einer Krankenschwester, die ein Beatmungsgerät erfolgreich handhabt? Macht der Facharbeiter einen Fehler, gibt es schlimmstenfalls ein defektes Auto mehr. Es ist keinem Redakteur zu wünschen, von der Kompetenz einer Krankenschwester am Beatmungsgerät abhängig zu sein. Dieses Bild spiegelt das derzeit geltende Menschenbild: die Gesellschaft dient der Wirtschaft, im häufig zitierten christlichen Abendland sollte es eigentlich umgekehrt sein.

Die Corona-Pandemie hat die Systemrelevanz vieler öffentlicher Tätigkeiten dokumentiert. Das muss sich auch in der Wertschätzung durch die Gesellschaft manifestieren. Klatschen reicht nicht. Dazu gehört die Bezahlung, fixiert im Tarifvertrag. Die Erfahrung zeigt, dass das Hoffen auf angemessene freiwillige Tarifanpassungen durch die Arbeitergeber vergeblich ist. Der Streik ist die zwingende Konsequenz. Wenn nicht jetzt, wann dann? – Dr. F. Kleiner

 


 

 

Leserbriefe zu „Aufstand gegen die ARD“ von Martin Machowecz

 

Das fehlt uns noch. Ich rege mich schon seit Jahren über die Berichterstattung der ARD/ZDF auf. Die sollten erst einmal ihre politischen Redaktionen interdisziplinär besetzen. Man gewinnt von den Öffentlichen-Rechtlichen den Eindruck, daß sie der verlängerte Arm der linken Parteien sind. Jedenfalls gilt das für die Sender von WDR/NDR, die wir in NRW empfangen können. Ich lebe auch in diesem Sendegebiet in der Nähe von Düsseldorf. Allein die Zwangsgebühren, die jeder zahlen muß, egal ob er ein Radio oder Fernseher hat, haben sich die Bürger schon beschwert. Ich kann die ostdeutsche CDU durchaus verstehen, wenn die dagegen angeh’n. Noch besser wäre, wenn sich die anderen Landesverbände anschließen würden. Dann hätte das noch ein ganz anderes Schwergewicht. – Gunter Knauer

 

Danke für einen ZEITkritischen und notwendigen Bericht. Schade, dass die Gebührendiskussion das eigentliche Problem der Machtstrukturen überdeckt. – Bernd Ritter

 

Martin Machowecz ist herzlich zu danken, dass er die eigentliche Motivation der drei CDU-Abgeordneten des Sachsen-Anhaltinischen Landtags, die Herren Detlef Gürth (58), Frank Scheurell (58) und Markus Kurze (50), so wunderbar herausgearbeitet hat. Deren Angriff auf die Empfehlung der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) zur Erhöhung der Rundfunkgebühren um mtl. 86 Ct. = 10,03 € pro Jahr! Ist nicht anderes als Neid und/oder schäbiges politisches Kalkül.

Was wird als Argumenten genannt? Die „überhöhten Gehälter Mitarbeiter der der Rundfunkanstalten„, die Tatsache, das sich „im Osten“ drei Bundesländer eine Rundfunkanstalt teilen, während das Saarland eine eigene habe und das angeblich „überhöhte Gehalt des WDR-Intendanten Buhrow“. Das dreisteste Schurkenstück ist jedoch die Bemerkung des Herrn Scheurell „er verstehe nicht, wieso auf seinen Wunsch, dass die ARD sparen müsse, mit einer neuen Einrichtung (im Osten !), reagiert wurde, statt mal einen Umzug aus dem Westen in den Osten zu arrangieren, der dem Westen wehtut“. Darum also geht es, um Ossi-Wessi Gehabe.

Die drei Herren sind alt genug zu wissen, wie ein wirklicher Staatsfunk arbeitet und hätten allen Grund, die öffentlich-rechtlichen zu fördern. Sie sollten, statt darüber zu jammern, dass sich „im Osten“ drei. Bundesländer eine Rundfunkanstalt teilen müssen, sich daran erinnern, dass es in der DDR für das ganze Land nur eine Rundfunkanstalt gab. Sie und ihre Fraktionskollegen sollten, auch das hat Machowecz wunderbar dargestellt, akzeptieren, dass es die KEF gibt, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk von politischer Einflussnahme freizuhalten. Genau das aber scheinen die drei Herren zu wollen und das führt zu einem Staatsfunk, wie in der ehemaligen DDR zurück. Ob ihnen das bewusst ist? Wenn nein, sind sie für ein Landtagsmandat zu naiv, wenn ja, ist es schäbig. Sie sollten auf jeden Fall ihre Mandate zurück geben, das müsste auch im Interesse ihrer C-Partei sein. – Prof. Karl Rathgeber

 

Glauben Sie mir, ich bin nicht immer erfreut über die Alleingänge in Sachsen-Anhalts CDU. Aber hier dürften die „Rebellen“ richtig liegen. Man hört und liest sehr selten etwas über die Gehälter in den Rundfunkanstalten. Aber wenn, … vergehen einem Hören und Sehen, und das ohne Neidkomplexe. Ich habe nichts gegen eine ordentliche Bezahlung von Hochqualifizierten. Nur „dürfte“ hier auch einmal zu Buche schlagen, daß etliche Damen und Herren Moderatoren durch „Nebenbei-Geschäfte“ auf Grund ihres medialen Bekanntheitsgrades noch ordentlicher zur Kasse bitten, ohne durch eine wie auch immer geartete Nebentätigkeitsgenehmigung daran gehindert zu werden.

Hochschulprofessoren etwa könnten von ihrem Gehalt an der Uni zwar leben, aber halt alles andere als üppig und ihrer hohen Qualifikation m. E. eben nicht entsprechend. Das Verfassen von Büchern und Vortragsreisen ergänzen erst das Einkommen angemessen. Wie wäre es, wenn Sie einmal die Grundzüge der Vergütung in den Rundfunkanstalten einmal veröffentlichten? – Rolf Heeger

 

Aufstand gegen die ARD? Diese Überschrift ist aus meiner Sicht teilweise irreführend. Ein Aufstand richtet sich gegen eine Ordnung, Herrschaft, Diktatur. Die ARD herrscht aus meiner Sicht nicht. Es gibt auch keine Ordnung, die ihr freie Hand gewährt beim Geldausgeben. Dennoch hat sie praktisch einen Freibrief dafür. Obwohl eine öffentlich-rechtliche Einrichtung, bestimmt sie ihre Tarife der Einkommen wie eine private Gesellschaft außerhalb von Tarifgemeinschaften. Charismatische Führungspersönlichkeiten der ARD, die ihr Handwerk verstehen, überzeugen die außen vor stehenden Politiker stets von der Notwendigkeit weiterer Geldausgaben. So entstand ein nicht mehr zu überschauendes Angebot an öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalten.

Allein beim Rundfunk Berlin-Brandenburg gibt es eine Vielzahl von Spartenprogrammen. Hier frage ich mich, ob diese nicht wenigstens teilweise zusammenzufassen sind. Wenn ich sind. Ein Beispiel der Verselbständigung ist der Jugendsender Fritz-Radio. Wenn ich die „Blue Moon“.-Sendungen gelegentlich verfolge, fragt ich mich, ob das mit Steuermitteln finanziert werden muss. In diesen lockeren Gesprächsrunden am Hörer-Telefon werden persönliche Befindlichkeiten von Randgruppen thematisiert. Wenn individuelle Sexpraktiken am Telefon bis in jede Einzelheit besprochen werden, wie sich ein junger Mann mit einem Ledersessel befriedigt, frage ich mich, ob hierfür die Pflichtgebühren der ARD verwendet werden müssen. Das geschieht bereits im Übermaß bei den privaten Sendern.

Unabhängig davon bekannte eine Moderatorin im Gespräch mit einem Anrufer, dass sie eben einmal zur Weinlese nach Australien „gegangen“ sei. Wollte sie ihre „Weltoffenheit“ hervorkehren oder wollte sie sich einfach nur über ihr Einkommen definieren? Keineswegs war das eine Werbung für das Klimabewusstsein oder für „friday for future“. Das war sicherlich nur ein kurzer Einblick. Er genügt jedoch, um darüber nachzudenken und Fragen zu stellen. Meines Erachtens hat eine öffentlich-rechtliche Medienanstalt insbesondere die Aufgabe, die gemeinsamen, identitätsstiftenden Werte zu betonen und zu verbreiten, die die Gesellschaft zusammen halten. Diese sind Voraussetzung für eine funktionierende Gesellschaft. – Schmolling

 

Sehr geehrter Herr Gürth, sehr geehrter Herr Kurze, sehr geehrter Herr Scheurell, Ihre Position zur Frage der Gebührenerhöhung teile ich voll und ganz; es geht nicht nur um die Beitragserhöhung von 86 Cent, sondern vielmehr darum, dass die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland viel zu groß und viel zu teuer sind. Für den informativen und gut geschriebenen Beitrag in der ZEIT No. 44 vom 22. Oktober danke ich dem Autor Martin Machowecz. – Klaus Feiten

 


 

 

Leserbriefe zu „Ein Piks, ein Pflaster, eine Sehnsucht“ von Ulrich Bahnsen und Edda Grabar

 

In Ihrem Artikel beziehen Sie sich auf eine Studie im „Economist“ von Ende September. „Global wurde bislang wahrscheinlich nur eine von zwanzig Infektionen durch Tests bestätigt. Bis zu 800 Millionen Menschen, mehr als zehn Prozent der Weltbevölkerung könnten sich inzwischen infiziert haben. Sie dürften weitgehend geschützt sein – oder aber gestorben.“ Ich möchte Ihren Gedanken aufgreifen. Wenn ein großer Teil dieses zehnten Teils der Weltbevölkerung weitgehend geschützt ist und mit der Infektion fertig geworden ist (gestorben sind laut Worldometer ja insgesamt etwas über 1 Mio, also besteht dieser große Teil aus ca. 800 Mio minus ca. 1 Mio = ca. 799 Mio ), gibt es offensichtlich eine sehr hohe Immunitätsrate unter diesen 799 Mio. Infizierten.

Die gibt es dann wahrscheinlich ebenso in dem noch nicht infizierten Teil der Weltbevölkerung. Immunität bedeutet ja, dass unser Körper mit dem Virus fertig wird, mit oder ohne Symptome. Zu der Thematik T-Zell-Immunität (kreuzreaktiv und durch SARS-CoV-2 erworben) habe ich in den offiziellen und inoffiziellen Medien folgende Beobachtungen gemacht: 1) Ich habe den Eindruck, dass man bezüglich der Immunität gegen SARS-CoV-2 seit Monaten fast nur nach Antikörpern sucht. Zur Zeit läuft eine große Antikörper-Studie des Helmholtz-Instituts. Warum? Weiß man nicht längst, dass bei SARS-CoV-2 die Antikörper, wenn man welche entdecken kann, wenig zahlreich und dauerhaft sind?

2) In vielen Studien und Untersuchungen über diese T-Zell-Immunität finde ich sehr positive Hinweise auf die ihre Bedeutung der T-Zell-Immunität, Studien sprechen von 40-80 % Immunität. John Lee – Studies show that 40% to 80% of people have T-cell cross-reactivity to this coronavirus – YouTube Coronavirus: Test for Covid-19 T cells immunity developed – BBC News COVID 19 Immunity Research. You could be IMMUNE to COVID – YouTube Wissenschaftler decken Beweise dafür auf, dass in der Allgemeinbevölkerung bereits eine bestehende COVID-19 / SARS-CoV-2-Immunität vorliegt – Nach Welt SARS-CoV-2 and the impact of cross-immunity from other viral exposures | Rhonda Patrick – YouTube testing of cross reactive „SARS-CoV-2“ t-cell immunity – Google Scholar 4) Es gibt auch viele Hinweise im Internet, dass diese T-Zell-Immunität nun einfacher testbar ist als früher. Bengaluru doctors develop test to detect warrior T cells, could determine who gets vaccine first Neuer Test auf Corona-spezifische T-Zellen bestimmt Immunität binnen 24 Stunden

5) Oft wird darauf hingewiesen, dass eine gewisse T-Zell-Immunität für die zu entwickelnden Impfungen wichtig ist. 6) Manchmal wird aber auch darauf hingewiesen, dass sie für die Erreichung einer Herdenimmunität vielversprechend sein kann. 7) Nach Aussage der WHO soll ein Zehntel der Weltbevölkerung (ca. 780 Mio) infiziert sein. Bei 1,1 Mio Toten bis jetzt wäre das eine Rate von 0,14 Prozent. WHO: Ten percent of world’s population may have had virus – YouTube Corona: Neue WHO-Studie überrascht Experten – So tödlich ist das Virus wirklich | Welt – Was ist mit den übrigen 99,86 Prozent, von denen ein sehr hoher Prozentanteil nicht schwer erkrankt ist oder war? 81 Prozent der Deutschen sind vermutlich immun gegen Sars-Cov-2 – Corona Transition 81 Prozent der Deutschen sind vermutlich immun gegen Sars-Cov-2 – Corona Transition Meta-Studie: Coronavirus ist weniger tödlich als bisher angenommen | GMX – Haben Sie kreuzreaktive oder erworbene T-Zellimmunität gegen SARS-C0V-2?

Nach derWorldometer-Statistik haben viele Länder Ostasiens und Afrikas z.B. 100 bis 1000 Mal WENIGER SARS-C0V-2-Tote als Industrieländer Europas und Nordamerikas mit hartem Lockdown? – Kann man das durch kreuzaktive T-Zell-Immunität erklären? – Müsste da nicht eine hohe Immunität vorhanden sein? – Was bedeutet das für uns im Umgang mit unserer Immunität? – Was machen wir im Westen falsch? – Was bedeutet das für diese, oft sehr armen Ländern in Bezug auf wirtschaftliche Einschränkungen, die ihre ohnehin prekäre wirtschaftliche Situation verschlimmern? 8) Nach der neuen Metastudie, die das WHO bekannt gegeben hat, beträgt die SARS-C0v-2-Sterblickeitrate weltweit durchschnittlich 0,23 %. Was ist mit den restlichen 99,77 % der Infizierten, die nicht schwer erkrankt sind? Das weist auf eine sehr hohe kreuzreaktive T-Zell-Immunität. Meta-Studie: Coronavirus ist weniger tödlich als bisher angenommen | GMX COVID 19 Immunity Research. You could be IMMUNE to COVID – YouTube COVID 19 Immunity Research. You could be IMMUNE to COVID – YouTube 9) Warum wird T-Zell-Immunität sowohl in offiziellen als auch inoffiziellen Medien so wenig thematisiert?

John Lee – Studies show that 40% to 80% of people have T-cell cross-reactivity to this coronavirus – YouTube Eine hohe T-Zell-Immunität in der Bevölkerung wäre ein wichtiges Argument, die Politik des Versuchs des Containment (der Eindämmung) und der Ausrottung des Virus herunterzufahren und dem sehr humanen Schutz von Immunschwachen und der optimalen Versorgung der Kranken zu konzentrieren. Einfachere Testverfahren für T-Zell-Immunität gibt es bereits. Deren Entwicklung und Anwendung sollte beschleunigt werden. Man benötigt außerdem schnellstmöglich weitere belastbare wissenschaftliche Aussagen über T-Zell-Immunität.

Scnellstmöglich durchgeführte Tests und Studien über Tests der kreuzreaktiven und erworbenen T-Zell-Immunität gegen SARS-CoV-2 könnten die Angst nehmen und helfen, weitere unermessliche Folgeschäden der Angst zu vermeiden oder zu verringern. Coronavirus: Test for Covid-19 T cells immunity developed – BBC News Coronavirus: Test for Covid-19 T cells immunity developed – BBC News Emerging Data Support Lasting COVID-19 Immunity Via T Cells | Contagion Live Jay Bhattacharya – Test and tracing is a mistake: only creates panic – YouTube. P.S.: Gemessene Infiziertenzahlen sind in letzter Zeit von den Sterberaten sehr stark abgekoppelt, wie z.B. ein Blick auf Diagramme über die Entwicklung in Frankreich zeigt. – Gerhard Jahnke

 

Da ich mich seit dem 2.3.2020 intensiv mit den Coronainfizierten in allen Bundesländern befasse und die sowohl farblich unterschiedlichen Bilder als auch die Zahlen täglich vergleiche, suche ich nach einer Ursache. Ich kenne alle Argumente: alle zu arm zum Verreisen, alle alt und sooo viel Platz in ihren Ländern! Und die „Sogar traditionell größere Staatsgläubigkeit vieler Ostdeutschen sieht hier wie ein Vorteil aus“ ist ein Schlag ins Gesicht all derer die der Freiheit wegen auf die Straße gegangen sind. (DIE ZEIT 43 15.10.20) Pegida und AfD -Wähler stehen auch nicht gerade für Staatsgläubigkeit! Alle diese Erklärungen tauchen immer wieder auf sind aber nicht ausreichend.

Wenn auch in den neuen Bundesländern die Einkünfte geringer sind als in den alten Bundesländern so wird doch sehr viel gereist, denn es ist ja einiges nachzuholen, gerade auf diesem Gebiet, und es gibt auch preiswerte Angebote und nicht alle Bürger der alten Bundesländer können den Urlaub in Ischgl bezahlen. Die Altersstruktur ist zwar in den neuen Bundesländern bei den über 60 Jährigen höher als in den alten Bundesländern, aber zum Durchschnitt in Deutschland nur um unter 3% höher. Die Tatsache nach dem vielen Platz ist nachweislich auch nicht haltbar, es gibt Bundesländer, die pro Quadratkilometer weniger Bevölkerung haben, und auch in den neuen Bundesländern lebt der größere Teil der Bevölkerung in den Städten (Mecklenburg Vorpommern ist wie aber auch Schleswig Holstein kein allgemeiner Maßstab).

Es muss also auch noch andere Gründe geben. Zu Anfang habe ich den Unterschied der Infiziertenzahlen mit der in der DDR weitaus mehr durchgeführten Grippeimpfung zurückgeführt und an Hand der Zahlen bei 13 von 16 Bundesländern gilt: (allerdings Zahlen von 2014/15, jüngere wurden nicht erfasst, sind deshalb nicht genau und nur ein Anhalt) Niedrige Impfquoten – hohe Infiziertenzahlen, z.B. Bayern 18,9% Grippeimpfungen , hohe Impfquoten -niedrige Infiziertenzahlen z.B. Sachsen Anhalt mit 47% Grippeimpfungen. Im Laufe der Monate bin ich zu der Meinung gekommen, dass nicht nur die Grippeimpfung sondern alle Impfungen in der ehemaligen DDR dazu geführt haben – und das sind immerhin 20 Impfungen bis zum 18. Lebensjahr, darunter die BCG Impfung in den ersten Lebenstagennund Wiederholung mit ca 12 Jahren – , das Immunsystem zu stärken.

Es ist nicht nur die Bildung von Antikörpern wichtig sondern auch daß bis zum ca 18. Lebensjahr die Differenzierung der Leukozythen im Thymus erfolgt, die später die zelluläre Immunabwehr gewährleisten. (Prof. Münz, Zürich) Die jetzt 35 bis 59 Jährigen, die zur Zeit das Virus verbreiten – in den alten und neuen Bundesländern- sind nicht in dieser Weise geimpft und verbreiten das Virus nun auch in den neuen Bundesländer verstärkt, Trotzdem sind im Vergleich die Zahlen der Infizierten in den alten Bundesländer auf 100.000 zu denen in den neuen Bundesländer wesentlich höher. Alte Bundesländer -( außer Schleswig Holstein)- zwischen 655 und 346 pro 100.000, neue Bundesländern zwischen 282 und 117 pro 100.000 Einwohner. (21.10.2020) Einen besonderen Vergleich habe ich zwischen Sachsen und Rheinland Pfalz durchgeführt, beide Länder haben am 25.2, mit 3 Infizierten begonnen.

Folgende Parameter habe ich verglichen: Rheinland Pfalz Sachsen Einwohner 4.073.000 4.081.000 Fläche 19850 Quodrat km 18420 Quodrat km Großstädte / mttelgroße Städte 0/ mehrere 2 /mehrere Bevölkerungsdichte 206/ Quadrat km 221 / Quadrat km Grippeimpfung 2014/2015 19,4% 37% Altersdurchschnitt 44,8 Jahre 46,8 Jahre (Deutschland 44,5 Jahre) Infiziertenzahlen am 16.10 2020 12.885 9.355 Infizierte pro 100.000 318 229 Diese Statistik führe ich in wöchentlichem Abstand weiter. In den letzten Tagen sind die Zahlen in Sachsen stark gestiegen, vorwiegend in den grenznahen Bezirken zur CSSR, die genauere Ursache konnte ich noch nicht klären, so sind es jetzt in Sachsen 282 pro 100.00 und in Rheinland Pfalz 361 pro 100.000 (21.10.2020)

Trotz allen Unterschieden in den einzelnen Bundesländern, und in jedem Bundesland gibt es andere Gründe für die hohen Zahlen, sehe ich die Impfungen in der Kindheit, die jährlichen Grippeimpfungen sowie alle anderen Wiederholungsimpfungen als eine Grundlage für eine Stärkung des Immunsystems an, und ich hoffe, dass so ein – wenn vielleicht auch nur geringer – Schutz vor weiteren mutierten Keimen entsteht, um schwere Endemien zu verhindern oder sich wenigstens weniger auszubreiten. Ob meine Einschätzung richtig oder falsch ist bleibt hahingestellt, vielleicht ergeben sich in den nächsten Wochen ganz andere Zahlen und Gründe —– aber impfen ist in jedem Fall besser als eine Krankheit zu bekommen. – Dr.med. Gisela Tandler

 

Wichtiger Artikel, mit einem kleinen Schönheitsfehler in der Überschrift. „… warum es keinen Grund zur Panik gibt.“ Es gibt nie einen Grund zur Panik! Panik ist immer eine pathologische Reaktion. Es gibt Anlässe für Panik, aber keinen Grund. Panik ist wie Allergie. Eine Allergie ist immer pathologisch, eine überschießende Immunanwort. Erdbeeren sind für uns nicht gefährlich, es sei jemand hat eine Erdbeerallergie, aber dann ist die Allergie, die durch die Erdbeere ausgelöst wird, das Problem, nicht wirklich die Erdbeere. Panik ist eine überschießende Angstreaktion, immer krankhaft und führt wie Allergie manchmal zum Tode. Erst wenn alle zum Ausgang drängen, wird es gefährlich. Ich höre es oft, im Radio, lese es in der Zeitung, ich wünschte es würde sich herum sprechen, dass es eine hilfreiche Panik nicht gibt! – Christian Willnow

 

Ich habe ein paar Fragen zu dem Artikel: Wenn in einer normalen Grippesaison rund 8 Mio. Deutsche quasi nebenbei geimpft werden – das ausgesprochene Ziel liegt wohl bei 75% – (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/106524/Nur-jeder-zehnte-Deutsche-laesst-sich-gegen-Grippe-impfen), warum können dann nur 15 Mio Impfungen in einem halben Jahr, also fast zwei Saisons durchgeführt werden? Warum nur 100.000 am Tag bei allein 44.000 Hausärzten in Deutschland. Wobei ja nicht mal der Arzt selbst, sondern die/der Helfer impft.

BioNTech will bis Ende 2020 immerhin 100 Mio. Impfdosen herstellen, aber dann doch die Kapazität schnell ausbauen auf 750 Mio. pro Jahr. Und es gibt noch diverse weitere Impfstoffhersteller. Damit würde sich die Knappheit für die Impfungen im ersten Halbjahr 2021 deutlich reduzieren, oder? – Carola Kamuff

 

Immer wieder neue, erschreckende Zahlen – ich würde mir eine ernsthafte Suche nach den Ursachen wünschen, stattdessen hört man ununterbrochen unisono wie viele Neuinfektionen und daher zu erwartende Katastrophen es gibt. Dabei handelt es sich zunächst lediglich um positive Testergebnisse – ob jemand tatsächlich infiziert oder gar krank ist, bleibt fraglich. Selbst in der ZEIT liest man „das es hierzulande noch glimpflich zugeht“, aber die Frage nach dem „Warum“ wird nicht diskutiert. Dabei wäre z.B. die Impfquote ein möglicher Ansatz; denn diese ist in Deutschland sehr gering. In vielen stärker betroffenen Ländern Europas und den USA aber vergleichsweise hoch. Dieser Zusammenhang ist zwar nicht stringent, aber durchaus einer Überprüfung wert.

Auch die in Italien mysteriös erhöht Anzahl der Todesfälle im März fällt zeitlich mit einer großen Impfkampagne in der Region Bergamo-Brescia zusammen, bei der 34.000 Personen im Januar/Februar 2020 gegen Meningokokken geimpft wurden. Die Zahl der Toten im März stieg von ca. 65.000 in den Vorjahren auf ca. 90.000 an. Die Vermutung eines Zusammenhangs drängt sich auf – und gerade ein Impfstoff soll nun die Rettung bringen? Letztlich gibt es auch viele andere Todesursachen, wir setzen uns z.B. täglich ins Auto, ohne zu erwarten, dass wie sterben. Trotz der vielen Verkehrstoten. Und bei jährlich 75.000 Todesfällen in Zusammenhang mit Alkohol wäre ein Alkoholverbot möglicherweise ein probateres Mittel – wenn es denn um die Gesundheit ginge. – Hartmut Koch

 


 

 

Leserbriefe zu „»Uns treibt auch eine Wut«“ von Charlotte Parnack

 

Man mag zum Thema unterschiedliche Auffassungen vertreten. Was in solchen Beiträgen durchweg fehlt, ist die wirklich sorgfältige, praxis-taugliche Analyse der Ursachen. Sie – die Ursachen, zum Beispiel mangelhafte Qualifikations-Chancen für Frauen – liegen zu einem ganz erheblichen Anteil in mangelhafter Führung. In jedem größeren Unternehmen gibt es – theoretisch – so was wie einen Bereich Personal-Entwicklung. Kaum erkennbar sind indes die Wege, wie frau/man dort überhaupt erst mal ihre/seine Visibilität platzieren kann – zumal, wenn ihre/seine möglicherweise wirklich etwas krumm geratene Nase nicht passt – allgemein gesprochen: Formen der Diskriminierung, die in unserer sonst so sensiblen Agenda garnicht vorkommen.

Plötzlich fühlt sich ein Platzhirsch dabei erwischt, dass sie/er in Dutzenden von mehr oder weniger engagierten Dienstjahren ihr/sein Arbeitsgebiet nicht auch nur annähernd so durchschaut, wie die/der Neuling nach nur wenigen Monaten – das Motiv des Unterlegenheitsgefühls grad‘ von Männern gegenüber (voll engagierten) Frauen. Oder: In einer Schlüssel-Aufgabe eines Welt-Unternehmens zwei Frauen, zu einander hierarchisch zugeordnet, die nie aus ihrem Arbeitsbereich heraus kamen, die sich nicht eingestehen können, dass eine unterhalb angesiedelte Frau etwa gleichen (mittleren) Alters nach nur wenigen Wochen den Bereich so durchschaut, dass sie garnicht umhin kommt, in der täglichen Routine die oft recht riskanten Schwachstellen zur Diskussion zu stellen. – Resultat: beliebig abwertende interne Bewertungen, öffentliche beliebige und bewusste Bloßstellung… – die selbst eine vollends machtlose Ombuds-Instanz sprachlos machen – verstärkt noch durch das bewusste interne Abwertungs-Geflüster.

Mobbing – wie’s im Buch steht. Ein anderer Fall, anderer Standort: Ein – wörtlich: alter – Schnarchsack mag die/den jungen Mitarbeiter*in schlicht ihrer/seiner Herkunft, Ausbildung, Zielstrebigkeit – what have you…- und ihrer/seiner unverzichtbaren Fertigkeit in modernen IT Arbeitsmitteln wegen nicht; Folge: brutalste Formen von Mobbing – bis nahe an die Existenz-Gefährdung; und selbst der Betriebsrat wagt sich da nicht ran – man hockt ja privat sonst auch noch im gleichen Kleintier-Zuchtverein. Es gibt Führungs-Methoden, mittels derer solche Fehlleistungen (nahezu) eliminiert werden können; nur niemand wendet sie an – Job Rotation, beispielsweise. Zu selbst niederschwelligen Führungs-Qualitäten gehört es, solche Personalprobleme resolut zu bewältigen. Und niemand hat sich bisher daran gemacht, die Kosten solcher Reibungsverluste darzustellen; glaubt’s mir – das geht in die Milliarden – jährlich.

Frau Janina Kugel – die ehemalige Verfassungsrichterin Christine Hohmann-Dennhardt – for that matter – ist bei Siemens – bezw. VW – auch nicht vom Vorstandsvorsitzenden, oder gar dem Aufsichtsrat aus lauter Willkür gefeuert worden – sondern stolperte genau über eben diese Stolperfallen in solchen Organisationen – allenfalls – und vollends legal (!) – Unterwerfung unter vollends irreale Mehrheits-Beliebigkeiten. Gefeuert gehörten die, die sich alleine qua der Trägheit der Entscheidungsträger solche Formen der Eigenwilligkeit angewöhnt haben, und herausnehmen können.

Ich halte schlicht garnichts von gesetzlichen Regelungen; danach bliebe doch wieder alles beim alten. Weit wichtiger scheint mir die wirklich wirksame Sensibilisierung zu diesem Thema speziell bei der Auswahl der künftigen Führungskräfte. Führungs-Aufgaben sind zu einem ganz erheblichen Anteil auch gerade eine eindeutige, weitsichtige, vorurteilsfreie, objektive, sach- und ziel-orientierte Haltung zum Stichwort der Personal-Auswahl und der Personal-Förderung. – Bis heute ist mir kein in der Öffentlichkeit benutztes Qualitäts-Merkmal bekannt, das gerade solche Erz-Übel wie Mobbing zum Maßstab von Evaluierungen einsetzt. Wichtiger als Quotenregelung scheint mir die unbarmherzige Verfolgung aller Formen von Mobbing – selbst deren Einordnung als Straf-Tatbestand – Ruf-Mord ist eine Form von Mord. – Selbst die Schädigung des Unternehmens ist strafbar. – Hans von Schack

 

Danke für den Beitrag “Uns treibt auch eine Wut”! – Thelma von Freymann

 

Ihrem Beitrag ist eigentlich nichts entgegen zu halten. Die Parität zwischen Frauen und Männern in der Gesellschaft ist ein Problem. Das betrifft jedoch nicht nur die Frauen. Die Verhältnismäßigkeit der Teilhabe und des Einflusses in der Gesellschaft ist m. E. ein grundsätzliches Problem unserer Gesellschaft. Junge Wähler, Konfessionslose, Menschen, die „den Laden am Laufen halten“, sind in Politik und Gesellschaft nicht proportional zu ihrem Anteil an der Bevölkerung vertreten.

Wenn es um die Gewährleistung der Parität von Frauen und Männern durch Festlegung von Quoten geht, müssten folglich aus Gründen der Gerechtigkeit gegenüber allen Bürgern ebenfalls Quoten nach anderen Kategorien eingeführt werden. Das würde zur Überregulierung der Gesellschaft führen. Daher sind Quotenregelungen keine Lösung. – Schmolling

 

Zeigt Altmaier an! Am 23. Mai 1949 wurde in der BRD das Patriarchat zementiert. Frauen standen 39-45 an der Heimatfront „ihren Mann“. Zum Dank erließ der männliche Parlamentarische Rat Gesetze, die Frauen zum Vorteil heimkehrender Soldaten an den Herd band. Das prägt bis heute unsere Gesellschaft. Trotz Arbeitskräftemangel, holte „Mann“ lieber männliche Gastarbeiter und gestattete erst 1977, dass Frauen ohne Zustimmung ihres Mannes einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Unlangs entfuhr es einem Siemens Manager: „Wenn jetzt auch noch die Quote kommt, können wir Männer nur noch in Saudi Arabien Karriere machen!“

Ein Wirtschaftsminister der Parität als Belastung für Beschäftigte und Unternehmen sieht gehört sofort entlassen und wegen Diskriminierung angezeigt. Firmen wo Frauen mit am Ruder stehen florieren besser als Männerdominierte. Wer der Bürgerinnen Geld vergibt sollte dies so effektiv möglich tun. Regelmäßig richtet Männer Geklüngel den größten Schaden an, siehe VW, Deutsche Bank, CUM EX und Wirecard! Der aggressive Sexismus des Herrn Altmaier beschützt nur inkompetente Männer, die Angst vor starken Frauen haben. Parität, eine selbstverständliche gerechte Teilhabe an der Macht, beendet die Dominanz der niedrigen männlichen Instinkte. Denn sie gibt Frauen Wirkmacht ohne unter dem aggressiven Dominanzgehabe der Männer leiden oder sich dieses erst aneignen zu müssen.

P.S.: Das Primat des Mannes gehört gebrochen und dessen Gewaltbereitschaft eingehegt (Männer begehen 95% der Gewaltdelikte). Wenn wir es den Männern überlassen, finden wir nie die effektiven und friedfertigen Lösungen die wir so dringend brauchen. Parität bringt auch Männer voran. Sie befreit uns von den aggressiven Riten des Doninanzstrebens unter dem unsere Gesellschaft leidet. Robert Sapolski zeigt in seinem Buch „Gewalt und Mitgefühl“ im Kapitel „Rousseau mit Schwanz“, dass unsere Biologie auch ein friedliches Miteinander zuläßt.Wer die Einführung der Quote in der Korona-Krise als „Belastung für Beschäftigte und Betriebe“ bezeichnet wird diese auch danach nicht wollen. Bei Herr Bundeswirtschaftsminister Altmaier ist noch nicht angekommen, dass paritätische Teams konzentrierter arbeiten, fachlich besser und ein wirksamer Schutz vor inkompetenter Männer-Klüngelei sind. Haben die Frauen im Kabinett laut gelacht als er das sagte oder „Frauhaft“ vor lauter Fremdscham geschwiegen? Stellt Herr Altmaier unser Steuersubventionen den Gefahren weiterer Skandalen á la VW, Deutsche Bank, CUM EX und Wirecard bloß um für sich die 88% Männerquote zu behalten? Sicher müsste er andernfalls nach seiner politischen Karriere einer kompetenten Frau den Vortritt lassen.

P.P.S.: Jetzt habt ihr es schriftlich, Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier findet Euch: „Belastungen für Beschäftigte und Unternehmen, die in der CORONA -Krise möglichst zu vermeiden sind“. Herr Altmaier bedient das traditionelle Bild der minderbemittelten Frau, die Schutz und Gunst des Mannes benötigt. Er wiederholt das längst widerlegte diskriminierende sexistische Klischee ihrer Minderwertigkeit. Sie soll ihre Ansprüche der Macht der Männer unterordnen, nicht aufmucken, sondern warten, bis „Mann“ ihr den gewünschten Platz zuweist. Von dieser Sichtweise ist es nur ein kleiner Schritt zur (verbalen) Gewalt gegen Frauen die sich männlichen Ansprüchen widersetzten. Nimmt Herr Altmaier aus Eigennutz der Wirtschaft jeglichen Anreiz um sich flexibler und kompetenter für die Aufgaben der Zukunft zu machen? Will er dadurch nur seine Chancen wahren als 88% „Quotenmann“? Wir alle sollten Herrn Altmaier die Tür weisen und wegen seines diffamierendem Sexisumus anzeigen. – Klaus Siersch

 


 

 

Leserbriefe zum Titelthema „Kriegen wir die Kurve noch?“ von Tina Hildebrandt et al.

 

Ich, Marla Kuschel, 10 Jahre alt, möchte Ihnen sagen, dass wir die Kurve nicht kriegen können, wenn wir – so wie auf dem Titelbild – keine Maske tragen, keinen Abstand halten und sonstwie nicht coronamäßig aufpassen. Ich möchte Ihnen den Tipp geben, dass Sie in den nächsten Ausgaben darauf achten, dass die Bilder zum Thema passen. – Marla Kuschel

 

Und wie wir die Kurve kriegen! Fakten: 1.) Nur einer von Tausend Corona-Positiven wird ernstlich krank (Aussage Präsident Bundes-Ärzte-Kammer) 2.) die Symptome sind weniger heftig als bei einer echten Grippe und die herbstlich-periodisch höheren Influenza-Fallzahlen werden einfach unter Corona subsumiert. (Anmerkung: dzt. knapp 10.000 Corona-Tote; in 2017/18 nach der letzten Grippe-Epidemie allein in Deutschland 25.100 Todesfälle; Deutsches Ärzteblatt 2018). 3.) die Sterbefall-Zahlen haben seit März 2020 nicht wirklich zugelegt, sond. sind absolut vergleichbar mit der Anzahl der Verstorbenen in den Jahren zuvor. Ein signifikanter, statistisch fassbarer Anstieg existiert nicht. 4.) gefährdet sind fast nur sehr alte corona-positive Pat. (Alter > 82 Jahre) mit zumeist zahlreichen Vorerkrankungen, deren verbleibende Lebens-spanne auch ohne diesen Virus max. herabgesetzt ist.

5) Corona auszulöschen ist unmöglich und genau wie das altbekannte Influenza-Virus wird es fortbestehen, allerdings, wie bisher mit nur geringem Schaden. Muss ich noch mehr Fakten präsentieren? Erlauben es Ihre Vorgaben (Chef-Redaktion) überhaupt, dass sie eine derartige Meinung (in Wahrheit nur Fakten) der Leserschaft überhaupt zuteil werden lassen? Man wird sehen, aber ich denke es ist nur vergebliche Liebesmüh?! Es ist meine bedauerliche Erkenntnis , dass die Medien und insbes. nat. die Print-Versionen sich regelmässig mit Verve auf jede vermeintliche Katastrophe (zuletzt z.B. Rinder-Wahnsinn, Waldsterben, Ozonloch, saurer Regen, Aids in Europa, Jahr 2000-Computer-Ausfall) stürzen und dann, wenn das Vorhergesagte nicht eintritt durch schlichtes Stillhalten einfach so tun, als sei nichts gewesen. – Dr. Bauer Siegfried

 

Bekommen wir die Kurve noch? Bei der Entwicklung der Infektionszahlen in Europa in den letzten Wochen habe ich den Eindruck, dass wichtige Aspekte in der Ausbreitung und damit der Bekämpfung des Virus übersehen werden. Wenn sich in der Physik ein komplexes System nicht wie erwartet verhält, liegt dies häufig daran, dass das der Erwartung zugrundeliegende Erklärungsmodell wesentliche Faktoren nicht richtig berücksichtigt. Auf die aktuelle Situation übertragen: Aus den Erfahrungen im Frühjahr wurden Maßnahmen abgeleitet, die scheinbar im Sommer zu niedrigen Infektionszahlen geführt haben. Wenn die Maßnahmen tatsächlich die erwartete Wirkung haben, gibt es aber keine plausible Erklärung warum die Zahlen seit September überall in Europa sprunghaft ansteigen.

Viel wahrscheinlicher ist, dass die Wirksamkeit einzelner Maßnahmen deutlich überschätzt wird und es zusätzlich bisher unzureichend beachtete Einflüsse gibt. Das würde aber bedeuten, dass dem aktuellen politischen Handeln eine verzerrte Wahrnehmung der Situation zugrunde liegt und damit die Chance drastisch sinkt wirksamere Maßnahmen zu ergreifen. Ein möglicherweise unzureichend beachteter Einfluss ist mir beim Betrachten des Infektionsgeschehens auf der Südhalbkugel im Winter aufgefallen: Vergleicht man das Infektionsgeschehen zwischen Südafrika und Brasilien, weist dieses erkennbare Ähnlichkeiten auf, obwohl in den Ländern völlig unterschiedliche Strategien verfolgt wurden.

So befand sich Südafrika seit 26.März im Lockdown, der erst Schrittweise ab Ende Juni gelockert wurde, in Brasilien wurden dagegen kaum Maßnahmen ergriffen. In beiden Ländern traten im Juli die höchsten Fallzahlen auf, wobei die auf 7 Tage und 100.000 Einwohner normierte Rate in Brasilien (209,5 Mio. Einwohner) mit ~167 nicht deutlich über der Rate Südafrikas (ca. 57,8 Mio. Einwohner) mit ~145 lag. Für einen wissenschaftlichen Vergleich wäre natürlich die Unsicherheit durch Testmenge und Teststrategie etc. zu berücksichtigen. Seit August sinkt die gemeldete Rate in beiden Ländern kontinuierlich.

Der zeitliche Verlauf der Infektionskurven in beiden Ländern ähnelt einer Jahreszeitfunktion. Neben der Temperatur ändert sich mit dem Sonnenstand auch die UV-Strahlung. Verknüpft man diese Idee mit der wissenschaftlich belegten Wirkung von UV-Strahlen auf Viren (schnelle Inaktivierung) erscheint es plausibel, dass die UV-Strahlung der Sonne das Infektionsgeschehen wesentlich beeinflusst. Dieser Ansatz könnte zum Beispiel erklären, warum es im Sommer draußen im Gegensatz zu den ersten Erwartungen kaum zu Infektionen kam. Viren in der Luft und auf Oberflächen würden durch die im Sommer hohe UV-Strahlung schnell inaktiviert werden. Es würde auch erklären warum in allen Staaten Europas seit Ende September die Infektionszahlen deutlich ansteigen, da das UV-Strahlungsniveau im September und Oktober besonders schnell abnimmt. Wenn aber jetzt der Anstieg durch die UV-Strahlung beeinflusst wird, würde es umgekehrt bedeuten, dass der Rückgang der Infektionen im April und Mai vermutlich auch stärker durch das sonnige Frühjahr und weniger durch konkrete Maßnahmen bewirkt worden ist. Daher kommt die eventuelle Überschätzung der Maßnahmen.

Würde sich diese Hypothese bestätigen, wären vermutlich schwache UV-Strahler an belebten Plätzen zur Oberflächendesinfektion oder UV-Luftfilter in Räumen weitaus wirkungsvoller als viele der aktuell diskutierten Maßnahmen. Die Nutzung von UV-Strahlung zur Desinfektion ist ohnehin ein wissenschaftlich anerkanntes und bewährtes Mittel. Insgesamt würde ich mir deutlich mehr wissenschaftliche Untersuchungen mit Datenbasierten Ansätzen wünschen. Auch ein Blick über den Tellerrand und die detaillierte Untersuchung der Situation in anderen Ländern würde wertvolle Erkenntnisse liefern. Um effektivere Maßnahmen zu finden, bräuchte es eine breite Diskussion, die sich nicht davor scheut getroffene Entscheidungen mit neuen Erkenntnissen immer wieder in Frage zu stellen. – Dr. Jörn Kraft

 

Zuerst möchte ich Ihnen für eine sehr gute Ausgabe Ihrer Zeitung danken, die ein paar sehr interessante Artikel hatte. Hier mein Leserbrief zu o.g. Titelthema: Sie gehen in ihren Artikeln der Frage nach, ob wir in der Corona-Krise noch die Kurve kriegen. Wahrscheinlich weiß das keiner. Alles erscheint wie ein großes Experiment. Ein Impfstoff für alle im Jahr 2024? Ein zweiter Shutdown der Wirtschaft in 2020? Eigentlich sollten die AHA-Regeln uns helfen einen steilen Anstieg der Fallzahlen zu verhindern. Das haben wir in den meisten europäischen Ländern nicht geschafft. Die rasant steigenden Infektionszahlen deuten immer mehr auf einen Kontrollverlust von Politik und Gesellschaft hin.

Viele Menschen haben offensichtlich im Sommer wochenlang vergessen, dass das Virus immer noch unter uns weilt und die Gefahr noch längst nicht gebannt ist. Die Sehnsucht nach Normalität war bei vielen deutlich größer. Das hat zur Folge, dass die Wirtschaft ein zweites Mal große Umsatzverluste hinnehmen muss und die Unsicherheit weiter zunehmen wird. Können Schulen und Kitas weiter geöffnet bleiben? Werden die Grenzen in Europa ein zweites Mal geschlossen? Zudem führt die Corona-Hysterie in den Medien auch dazu, die Angst in der Bevölkerung noch weiter zu erhöhen. Was wir aber brauchen ist mehr Vertrauen in unsere Institutionen und in die Bürger, denn nur wenn wir alle mitmachen, können wir die Situation wieder unter Kontrolle bringen. – Robert Motzkuhn

 


 

 

Leserbriefe zu „»Fridays for Future hätte mich angezogen«. Gespräch mit Joschka Fischer geführt von Tina Hildebrandt und Elisabeth Raether

 

Herr Fischer ignoriert, dass die ökologische Situation heute um ein Vielfaches schlechter ist als 1980 bei der Gründung der GRÜNEN. Daher lassen sich seine Erfahrungen nicht einfach in die Gegenwart projizieren. Der druck der Straße hat schon oft die verkrusteten Strukturen und Politiker, zu denen er selber heute auch zählt, in Bewegung gebracht. Dass Radikalismus zur Niederlage führt, hat nicht nur Gandhi widerlegt. Merkt Herr Fische eigentlich, dass er sich selber widerspricht? Erst fordert er die jungen Aktivisten sollten ins Parlament gehen und dann kritisiert er sie dafür genau dies zu tun. – Iman Schwäbe

 

Die Klimakrise erfordert weltweites Handeln. Joschka Fischer hat Recht: «Das wird nichts ohne die USA, ohne China, Indien…. Die Menschheit muss reagieren.» Auch auf Deutschland bezogen ist Fischer in der Realpolitik angekommen: Der «Zielkonflikt zwischen Umwelt und Autoindustrie …ist mehr als ein Zielkonflikt.» Denn es geht um die «Interessen ….Hunderttausender Beschäftigter». Lokal und Global gesehen geht es darum, Lösungen zu finden. Und darum ist es eben doch sinnvoll, von Zielkonflikten zu sprechen. Denn die kann man lösen, indem man übergeordnete Ziele anpeilt. Das wichtigste derartige Ziel ist das lange und gute Fortbestehen der Menschheit, ein Fernziel, das man mit Nahzielen in Einklang bringen muss.

Es geht lokal um die «Interessen …Hunderttausender Beschäftigter» und global auch um die Interessen von Millionen ohne ausreichendes Arbeitseinkommen und da geht es um den Zielkonflikt zwischen Klimaschutz und Wirtschaftswachstum und da «wird nichts ohne USA, ohne China, Indien» aber auch nichts ohne Afrika. Der «Zielkonflikt zwischen Umwelt und Autoindustrie» kann entschärft werden durch etwas Ähnliches wie bedingungsloses Grundeinkommen, also durch Transferleistungen. Auch die Lebensbedingungen z.B. in Afrika könnten auch ohne Wirtschaftswachstum verbessert werden durch Transferleistungen (materiell und Konzepte) von Nord nach Süd.

Dabei muss man davon ausgehen, dass die Situation der Menschheit bedroht ist durch etwas, das sich mit dem Stichwort «Tragik der Allmend» charakterisieren lässt. Das betrifft alle wesentlichen Ressourcen wie Klima, Fischbestände, Urwälder, Artenvielfalt, aber auch die Möglichkeit im Übermass zur Erhöhung der Geburtenraten beizutragen. Auch die genannten Transferleistungen sind Ressourcen, die nicht im Übermass vorhanden sind und daher Gefahr laufen geplündert zu werden. Diese Gefahr ist womöglich der Hauptgrund für die Schwierigkeit, die genannten Transferleistungen (in ein Fass ohne Boden) zu akzeptieren.

Die Ursache fürs Plündern ist zu einem grossen Teil das Wachstum der Bevölkerung und das Wachsen der Ansprüche (Medien, Mobilität, Wohnen, etc.). Hier wäre es zunächst nötig, ein Weltbild zu entwickeln und weltweit zu vertreten, das geeignet ist, die demographischen und ökonomischen Gräben so zu schliessen, dass das genannte übergeordnete Ziel erreicht werden kann. Dies erfordert vermutliche eine Ausweitung des üblichen grünen Weltbilds. Ein Weltbild, das auf die kritischen Zielkonflikte Bezug nimmt und wirksame Lösungen enthält (z.B. verantwortungsvolle Elternschaft, Nutzen nachhaltiger Perspektiven) müsste praktisch überall (in Regierungen, Parteien, Religionen, Einzelpersonen) verinnerlicht sein. – Dr. tech. Gernot Gwehenberger

 

Zur Frage an Joschka Fischer „Unterscheidet einen Staatsmann nicht von einem Politiker, dass er bereit ist, für seine eigenen Überzeugungen auch um den Preis der eigenen Ab- oder Nichtwahl einzustehen?“ meine ich, dass das Hintanstellen der eigenen Interessen des Politikers gegenüber jenen der Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit ist. Dies unterscheidet also einen guten von einem schlechten Politiker. Wer sich wohltuend von der Masse der vorrangig eigene Interessen zur Vermeidung von Ab- oder Nichtwahl vertretenden Politiker abhebt, indem er/sie diese Selbstverständlichkeit erfüllt, wird dazu noch lange nicht zum Staatsmann. Dazu gehört mehr. – Dr. Peter Scheibl

 


 

 

Leserbriefe zu „Im finsteren Süden“ von Martin Hecht

 

Ich habe mich über den ausgewogenen, gut recherchierten Artikel gefreut. Leider steht dort der Südschwarzwald für „Den Schwarzwald“ Der Nordschwarzwald ist auch Schwarzwald! Er hat einen ganz anderen Charakter als der Südschwarzwald: Tiefe Wälder, höheres Bewaldungsprozent. „Missen“ – Flachmoore – mit interessanter Flora, außerdem den einzigen Nationalpark Baden-Württembergs. Vor allem lohnt es sich der Kultur wegen in den Nordschwarzwald zu reisen: Die Bäder Bad Herrenalb, Bad Wildbad, Bad Liebenzell, Bad Teinach…Außerdem die Fachwerkstadt Calw (Heimat von Hermann Hesse), die ehemaligen Klöster Hirsau, Bad Herrenalb, Klosterreichenbach, Alpirsbach Nicht zu vergessen, das Bauernhofmuseum Vogtsbauernhof (bei Haslach im Kinzigtal, dort wo der Bollenhut getragen wurde). Schicken Sie nochmal jemanden in den Schwarzwald, in den Nordschwarzwald und lasen Sie ihm die verdiente Aufmerksamkeit zukommen! – Dr. Heiner Pabst

 

Und ist das ein Leserbrief? Ich möchte lediglich den Autor Martin Hecht fragen: „Warum ist es so schlimm, wenn im SchwarzWALD ein Wald wächst?“ Ist es doch ein Leserbrief, ein kleiner? – Herbert Pöhnl

 

Als Absolvent eines Geografie-Studiums habe ich mich bei der Lektüre des Inhaltsverzeichnisses der ZEIT 44/2020 sehr auf den Artikel „Im finsteren Süden gefreut“. Vor dem Lesen habe ich eine Auseinandersetzung mit der Entwicklung des Schwarzwaldes im Hinblick auf ökologische, demografische und wirtschaftliche Entwicklungen der Region erwartet. Beim Lesen dann habe ich darauf die ganze Zeit gewartet. Der Autor schreibt z. B., dass der Wald im Schwarzwald von 1996 bis 2018 um 4.000 Hektar zu-, die landwirtschaftlich genutzte Fläche um 25.000 Hektar abgenommen habe. Jetzt erwartet man bei einem dergleichen Artikel eine Interpretation oder zumindest Abwägung, was diese Entwicklung für Vor- und Nachteile für die Landwirtschaft bzw. den Klimawandel zur Folge hat. Dies bleibt leider offen, hätte aber die Bearbeitung dieses interessanten geografischen Themas abgerundet und den Artikel lesenswerter gemacht. – Martin Grosch

 


 

 

Leserbriefe zu „Vergeben und Vergessen“ von Christian Staas

 

Ich bin nun schon seit einiger Zeit ein begeisterter Abonnent, wohnhaft in der Schweiz, und genau darum doch nicht so vollkommen begeistert. Denn die spezifischen Schweizer Seiten fallen regelmässig qualitativ so sehr ab, dass ich es vorzöge, die normale Ausgabe zu erhalten. Geradezu ärgerlich ist es dieses Mal (Nr. 44/2020). Ich lese den hervorragenden Artikel zu den Nürnberger Prozessen und stosse am Schluss auf den Hinweis, auf S. 18, Geschichte, gehe es weiter. Und was finde ich da?

Einen nichtssagenden Artikel über Kinder von Inhaftierten! In der Online-Ausgabe sehe ich dann, was mir vorenthalten wurde. Klar, ich könnte alles online lesen, aber ich ziehe Gedrucktes vor. Und so geht es heimatlich-bieder weiter. Dass die Bundesrätin Sommaruga genug von dem «Gschtürm» hat, konnte man in der Schweizer Presse nun genugsam nachlesen. In der ZEIT brauche ich das nicht noch einmal. Ich empfinde dieses Schweizer Fenster, auch wenn es gut gemeint ist, eher anbiedernd und glaube, man könnte die Ressourcen für diese Sonderseiten besser einsetzen. – Patrick Linder

 

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel „Vergeben und Vergessen“ gelesen. Nach meinem Dafürhalten wäre die Akzeptanz der Nürnberger und anderer Urteile nachhaltiger und andauernder gewesen, wenn neben so Verurteilungen wie im angeführten Malmedy-Prozess auch alliierte Soldaten , die nachweislich gefangenommene, entwaffnete deutsche Soldaten „nach hinten geführt und erledigt“ haben , verurteilt worden wären, oder wenn Kommandeure verurteilt worden wären, die Erschießungenund Vergewaltigungen von Zivilisten durch ihre Soldaten (auch nach dem Waffenstillstand) zuließen und wegschauten. Auf dem Hintergrund des ungerechten Versailler Vertrags nach 1918 erlebten viele eine erneute einseitige Justiz, ungeachtet der anfänglichen Bejahung der Verurteilung der Nazischergen.

Die Überlegung, dass man Gnade vor Recht ergehen lassen sollte, gewann mehr Anhänger, als man merkte, dass das selbst erfahrene Unrecht, ausgeübt an Frauen und Kindern , keine Konsequenzen nach sich zog. Mein Onkel , der Gegner der Nazi gewesen war, im Krieg als Soldat war, vor dem Krieg keine Laufbahnfortschritte wegen seiner bekannten Geradlinigkeit machen konnte, nach dem Krieg als Persilschein-Geber gefragt war, und an dem ab 1951 dann die Nazi-Opportunisten wieder munter lächelnd vorbeigezogen, riet mir, gegebenenfalls lieber das Fähnchen nach dem Wind zu drehen. Als Schulleiter las ich in unserem Schularchiv, wie zunächst alle Lehrer unseres Gymnasiums 1946 zurückgestuft worden waren .

Egal, welche Haltung sie 33-45 hatten . Als Beamte mussten sie Parteimitglied sein. Aber alle, auch die, die ab 33 mit Naziuniform und Stiefeln zum Unterricht kamen, wurden ab 49 wieder in ihre alten Positionen gelassen. Ein erneuter Nackenschlag denen gegenüber, die wegen „geringem“ Einsatz für „die Bewegung“ gehemmt Beförderungen erlebt hatten. Fazit: Viele akzeptierten anfangs die vorgenommene Aufarbeitung der Nazischergen, wandten sich aber mehr und mehr davon ab, als die Prozesse sich nicht auf ALLE erlebten Verbrechen bezogen. Das Vae victis desillusionierte, und ermüdete auch dann, als die Bundesrepublik alte Verbrechen und Vergehen unter den Tisch kehrte. – Alois Lienhard

 

Vielleicht ist es ja Zufall, dass in ein und derselben ZEIT beschrieben ist, wie kläglich die Vergangenheitsbewältigung nach 1945 war – und wie fragwürdig die Erinnerungskultur in der Gegenwart, dargestellt am Beispiel der Villa am Wannsee, ist. Das Gesamtbild, das sich so ergibt, ist düster, selbst wenn Maxim Biller zu dick aufträgt. – Klaus E. Margraf

 


 

 

Leserbriefe zu „»Hallo? Hörst du mich? Hallo, hallo?«“ von Valerie Schönian

 

Ins Schwarze getroffen. Deutschland ein Entwicklungsland. Wer zB auf der A3 Frankfurt/Passau unterwegs ist , wird dies bestätigen. Erst in Österreich gibt es keine Aussetzer mehr. Ein wesentlicher Grund für die Misere wird nicht genannt: Die Raffgier des Fiskus. Die Mobilfunkbetreiber mussten in den verschiedenen Auktionen mindestens 100 Mrd. € auf den Tisch legen, die ersten 100 Mrd. DM Ende der 90′ er unter Hans Eichel, Geld, das für den Ausbau der Infrastruktur fehlt. Damit hätte man sage und schreibe mind. 4- 500.000 (! ) Sendemasten bauen und noch den letzten Weiler mit Primiumempfang ausstatten können. Ein Mautdesaster mit umgekehrten Vorzeichen. – Christoph Schönberger

 

Frau Blossfeld und die Einwohner von Questenberg haben sehr wohl ein Telefon-Netz: nämlich das Festnetz. Über 100 Jahre kamen die Menschen damit ganz gut aus, aber ein iPhone ist natürlich viel schicker. – Peter Pielmeier

 


 

 

Leserbriefe zu „Der Unkaputtbare“ von Katharina Menne

 

In Ihrem Artikel zum Teuflischen Eisenplattenkäfer beschreiben Sie sehr bildhaft die Widerstandsfähigkeit seines Rückenpanzers. Die Verwendung des Adjektivs „unkaputtbar“ mag dabei dem recht erstaunlichen Sachverhalt geschuldet sein, technisch ist das eine recht unscharfe Umschreibung. Irreführend ist dann aber der Vergleich der Belastbarkeit des Panzers mit der vergleichsweise durch einen Menschen zu schulternde Mondrakete: Beim Ersteren geht es um das Material des Panzers, beim Letzteren um die physische Stärke des Organismus. Gleiches gilt für den indirekten Vergleich mit der relativen Stärke der Flöhe. Nur wenn der Käfer die angegebenen Belastungen über seine Beine abtragen würde wäre eine Vergleichbarkeit gegeben. Desungeachtet habe ich Ihren anregenden Artikel mit großem Vergnügen gelesen – Herzlichen Dank dafür! – Prof. Dr.-Ing. Stefan Heyde

 

Vielen Dank für den informativen Artikel! Ja, „solche Fähigkeiten sind das Ergebnis der Evolution“. Aber ist die Bezeichnung der Evolution als „ein fortwährender Optimierungsprozess, basierend auf Selektion“, der bei „jeder Fortpflanzung“ durch die Neumischung der Erbanlagen erfolgt, nicht arg mißverständlich – zumal für einen Laien? Wäre da nicht folgende Formulierung hilfreicher: Evolution ist ein fortwährender Anpassungsprozess von Einzellebewesen an ihre jeweiligen Umweltbedingungen, die nur jene überleben lassen („selektieren“), die „gelernt“ haben, sich an sie anzupassen? Dieser „Lernvorgang“ oder „Optimierungsprozess“ kann auf vielfältigste Weise erfolgen, nicht nur durch die geschlechtliche Fortpflanzung, die sich in der Evolution erst relativ spät entwickelt hat: Er vollzieht sich auf allen Ebenen des Lebens – von den Einzelzellern bis zu den komplexesten Mehrzellern. Er kann „Optimierungsergebnisse“ sogar wieder rückgängig machen, wenn sie unter veränderten Umweltbedingungen fürs Überleben nicht mehr benötigt oder hinderlich werden… – Eckhard Heumann

 


 

 

Leserbriefe zu „Niemand, nirgends“ von Lena Gorelik

 

Der Erlebnisbericht von Frau Gorelik ist ja sehr schön. Mich stört nur eine Sache: Sie schreibt, dass sich eine Bäuerin an das Klopfen erinnert, das erklingt, wenn man Heu drischt. Ich bin selbst auf einem Bauernhof aufgewachsen und ich kann Ihnen versichern, dass Heu nicht gedroschen wird. Warum auch, das ist trockenes Gras! Sie meint natürlich das Dreschen von Getreide, wohl noch mit Dreschflegeln. Entschuldigung, dass ich so pingelig bin, aber sowas ärgert mich. Keine Ahnung von der Landwirtschaft! – Susanne Gierlich

 

Ich wünsche mir mehr Reiseberichte von Lena Gorelik. Wann habe ich das letze Mal den Atem angehalten beim Lesen einer Reisereportage ? – Volker Lakenbrink

 


 

 

Leserbriefe zu „Die Abtrünnigen“ von Xifan Yang

 

Dieser Artikel ist nicht besonders gut recherchiert und teilweise etwas arg verkürzt, was zu Missverständnissen führt. Ich würde dem Autor mal vorschlagen, sich hier weiterer Quellen wie z.B bei der Nikkei Asia, etc zu bedienen. Vor allem der sogenannte “1992 Konsens” bedarf einer doch etwas besseren Beleuchtung, denn so eindeutig und schon gar nicht formal protokolliert, wurde er wohl nicht, wie es die CCP glauben machen will. Han Guo-Yu hat im übrigen erst die Wahl zur Präsidentschaft verloren und wurde erst danach aus dem Bürgermeisteramt “gedrängt” bzw. abgewählt.

Weiterhin waren die vom Festland geflohenen Chinesen in Taiwan auch nicht unbedingt willkommen und haben sich mit dem “weissen Territorium” nicht sonderlich beliebt gemacht. Die derzeitige Regierungsbewegung ist daher auch eine Emanzipation von der “alten” Kuomintang, welche unter dem kürzlich verstorbenen Lee Teng Hui begann. Die derzeitige Präsidentin Tsai war im übrigen eine seiner Rechtsberaterinnen. Sollte die CCP Taiwan militärisch einnehmen, müssten sie im Prinzip 23 Millionen Menschen ähnlich dem Vorgehen in Xinjiang, umerziehen. Dort üben sie dies ja schon mal an 2 Millionen und es ist wohl nur eine Frage der Zeit, wann wir so ein Vorgehen in Hongkong sehen werden. – Gerrit Fuelling

 

In Ihrem Artikel “Die Abtruennigen” in ZEIT 44 S. 7 ist Ihnen leider ein Fehler unterlaufen: Die Republik China wurde nicht – wie Sie schreiben – erst 1949, sondern am 1. Januar 1912 gegruendet. Die Regierung in Taipei sieht sich ununterbrochen als die rechtmaessige Vertretung dieser Republik. Diese umfasst formell das ganze China – einschliesslich von Randgebieten und der heutigen Mongolei. Gerade darin ist ja der Konflikt mit der Volksrepublik China auch mit verortet. Waehrend die Guomindang mit der KP darin einig sind, dass China ein Land ist, gibt es eben die Bewegung, Taiwan – formell “Republik China” wenn auch auf Druck Beijings nur noch von ganz wenigen Staaten international als solche anerkannt – vollstaendig unabhaengig zu machen. Das aber kann und wird die KP niemals gewaltlos akzeptieren. Was 1949 von Mao Zedong neu gegruendet wurde, war die Volksrepublik China. Die Republik China verlegte lediglich ihren Regierungssitz nach Taipeh. Vielen Dank fuer einen interessanten, informativen und auch Sorge bereitenden Artikel. – Hanh Nguyen

 


 

 

Leserbrief zu „Am Ende der langen Nacht“ von Andrew Sullivan

 

Ein Erdrutschsieg für Biden? Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber sie stirbt. Auch 2004 hatten wir Hoffnung, dass die Amerikaner schlau genug sind, die Lügen ihres Präsidenten Bush zu durchschauen, der grösste Teil der Welt hats ja damals auch gemerkt. Der englische Daily Mirror hat es nach der US-Wahl auf den Punkt gebracht: „Wie können 59’054’087 Amerikaner so blöd sein?“. Ich sehe keinerlei Veranlassung dafür, dass die Amerikaner schlauer geworden sind, obwohl der grösste Teil der Welt wieder gemerkt hat, dass dort drüben einiges nicht in Ordnung ist. – Andi Pfaff

 


 

 

Leserbrief zu „Die Freiheit geht um“ von Gero von Randow

 

Lehnen wir uns zurück und schauen mit Gero von Randow der Freiheit bei ihrer Arbeit zu, in Thailand, Belarus und Honkong und nehmen auch noch einmal zurückliegende Erhebungen, Aufstände, Volks- und Protestbewegungen in den Blick. Dem Autor geht es in seinem Artikel „Die Freiheit geht um“ nicht um den je konkreten Kontext und um die Singularität der einzelnen Bewegungen in ihren Bedingungen und Ausprägungen, sondern im Gegenteil: um Ähnlichkeiten, Verbindungen, Zusammenhänge, typische Merkmale. Die Hypothese: Die Bewegungen beeinflussen einander, wodurch sich Gleichzeitigkeiten und Ähnlichkeiten erklären. Tatsächlich finden die Bewegungen nicht isoliert in Reagenzgläsern statt. Vielmehr gehen sie über kommunizierende Röhren in den Kontext der Welt dynamisch ein.

Und natürlich gibt es auch die geistige Ebene, in der sich Wirkungen entfalten: Psychologie, Lernen, Inspiration. Der Artikel zeigt eine durchaus interessante Phänomenologie von Protest-Antriebskräften. Gleichwohl, ableiten können wir aus dieser abstrahierenden Betrachtungsweise kaum etwas. Eher kultiviert sie das passive Betrachten des Geschehens. Ähnlichkeiten mit dem Deutschen Idealismus sind sicherlich rein zufällig und nicht beabsichtigt. Oder geht es darum, dem hinkenden Gespenst des Historischen Materialismus noch einmal eins mitzugeben? – Reinhard Koine

 


 

 

Leserbrief zu „Links und linker“ von Robert Pausch

 

Bereinigt man den Artikel um die bekannte mediale Aufmerksamkeit, bleibt es bei der bekannten Einschätzung, dieser Linken bedarf es in dieser Republik wegen einer wirklich dringend notwendigen linken Politik nicht. Weder eine bessere SPD noch eine intellektuell verschrobene KPD benötigt das Land. Und von restpubertierenden Politikern in allen Parteien und Fraktionen ist das Land genug „gesegnet“. – Jürgen Dressler

 


 

 

Leserbrief zu „Die Jo-Jo-Wirtschaft“ von Mark Schieritz

 

Ich bin langjährige Abonnentin der ZEIT und schätze die i.d.R. ausgewogene Berichterstattung. Doch manchmal kann ich nur noch den Kopf schütteln – zum Beispiel über den Artikel „Die Jo-Jo-Wirtschaft“ von Mark Schieritz in der aktuellen Ausgabe. Ich würde mir zunächst wünschen, dass Herr Schieritz sich beim Optiker eine Brille gegen Kurzsichtigkeit verschreiben lässt. Denn nichts anderes demonstriert er durch seinen Text – und er ist traurigerweise in seinem (Irr-)Glauben nicht allein, alles werde „gut“, wenn sich die Konjunktur nur wieder fange. Leider vergisst oder verdrängt er dabei die planetaren Leitplanken, innerhalb derer wir uns bewegen müssen, um die Menschheit nicht gegen die Wand zu fahren.

Wirtschaftswachstum mit Fixierung aufs BIP braucht Konsum. Konsum ist mitverantwortlich für abgeholzte Wälder und damit für den schwindenden Lebensraum von u.a. Wildtieren, von denen nun mal Viren auf Menschen übertragen werden können (Zoonosen genannt), was zu Pandemien führen kann. Statt also kurzsichtig zu suggerieren, es habe Priorität, die Konjunktur zu retten (und dann noch anhand des Beispiels von Flughäfen in der Opferrolle!), sollten Leser*innen über diese für viele schmerzhafte Tatsache aufgeklärt werden: Das menschengemachte Wirtschaftssystem ist Mitverursacher für Pandemien.

– Und es gibt bereits Alternativen (z.B. Postwachstumsökonomie, Gemeinwohlökonomie), in denen großes Potenzial für eine Transformation steckt, die Systeme Wirtschaft/Finanzen & Ökologie miteinander in Einklang zu bringen. Darüber und über die zahlreichen weiteren alternativen Ideen zum gefährlichen Mainstream sollte dringend mehr berichtet werden, damit Menschen sich gedanklich auf die Transformation vorbereiten und aktiv zu ihr beitragen können. – Ilka Dönhoff

 


 

 

Leserbrief zu „Du siehst aus, wie ich mich fühle, Folge 228“

 

Einmal mehr „erfreuen“ Sie Ihre Leser mit einem Foto eines Tieres mit Qualzuchtmerkmalen. Heute ist es eine Katze mit verkürztem Gesichtsschädel. Ich bitte Sie darum erneut, bei der Auswahl Ihrer vermeintlich lustigen Tierbilder darauf zu achten, keinem falschen Schönheitsideal Vorschub zu leisten, s. hierzu z.B. die Informationen der Bundestierärztekammer und des Landes Berlin: https://www.bundestieraerztekammer.de/presse/2019/11/Qualzucht-PK.phphttps://www.berlin.de/sen/verbraucherschutz/aufgaben/projektfoerderungen/tierschutz/artikel.895671.phpDr. Andrea Golombiewski

 


 

 

Leserbrief zu „Suche nach einem Phantom“ von Ingo Malcher

 

Die Suche in Singapur können sie vergessen. Ich lebe auch in Singapur. Dort wird nichts weitergegeben. Das ist das Prinzip der dortigen Politik. – Gunter Knauer

 


 

 

Leserbrief zu „Klimaschutz mit Baggerschaufel“ von Melanie Croyé

 

Von der Politik erwarte ich Weitblick und Konzepte für die Zukunft. Die Bereitstellung der Rohstoffe für die Herstellung und Entsorgung (Endlager für Akkus in Größenordnung von etwa > 100 Kg/Fahrzeug)) der Akkumulatoren ist offensichtlich nicht zu Ende gedacht. Auf der anderen Seite gibt man sich einer pauschalen Kampagne gegen VErbrennermotoren hin. Diese Oberflächlichkeit negiert, welche Verkehrs- und Transportmittel die höchste CO2 Belastung verursachen, die überdimensionierten PKW, die fehlende Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit, der Gütertransport über die Straße, Schäden an Landes- u. Kreisstraßen durch Maut-VErmeider mit 40-%onnen-LKW und nicht zu vergessen der Luftverkehr und die Schifffahrt.

Die Entwicklung der Brennstoffzelle ist weit fortgeschritten. Hier können sich Fördermittel tatsächlich als zukunftsträchtig auszahlen. Die Haltung der Rentnerin ist überaus fragwürdig. Sie sollte sich besinnen und frei nach Konfuzius fragen, was der Gesellschaft, den Menschen nützt, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Es wird nie möglich sein, aus egoisticher Sicht die Entwicklung stopparm zu können, ohne Alternativen aufzuzeigen. – Schmolling

 


 

 

Leserbrief zu „Welche Maßnahmen helfen jetzt?“ von Harro Albrecht und Jan Schweitzer

 

Im Abschnitt „Maskenpflicht im Freien“ bleibt manches unklar. Woher wissen wir, dass die Teilnehmer der Veranstaltung des US-Präsidenten nicht auch erhebliche Zeit zusammen in geschlossenen Räumen verbracht haben? Dort hätten sie sich ja leichter anstecken können. Natürlich kann man auch in sehr dichten Menschenmengen im Freien Viren in Mengen aufnehmen, die für eine Infektion reichen. Doch sollte man die Verhältnismäßigkeit einer Maskenpflicht in Kleinstadtfußgängerzonen meines Erachtens sehr kritisch hinterfragen.

Was ist aber mit der Aussage „können die Masken auch schützen, wenn man sich infiziert hat“ gemeint. Welche Zahl der Viren veringern sie? Ich nehme an, die vom Infizierten in den umgebenden Luftraum abgegebenen. Es ist doch allgemein bekannt, dass es genau um diese Form des Schutz es der Mitmenschen geht. Selbstschutz ist fast nur durch FFP-2-Masken wirksam gegeben. Also ist der im Artikel genannte Nutzen kein zweiter Nutzen der Maske sondern wohl der wichtigste, bei dem sie sich dem Virus direkt in den Weg stellt. In logischer Folge sollte eine Maske aber schon dann helfen, wenn sie die meiste Zeit auf dem gut besuchte Markt getragen wird. Die Infzierten sind ja in der Minderheit. Sie können dann viele der ausgeschiedenen Viren in der Maske halten, auch wenn sie einmal etwas essen.

Nur wenige Menschen kommen ihnen in dieser Zeit sehr nah. Wie genau sahen denn die Studien aus? Sehr kritisch betrachte ich den psychologischen Effekt. Er erinnert mich fatal an „Burka schützt vor Vergwaltigung“. Menschen zwingen, das Gesicht zu verhüllen, um sich des Ernstes der Lage bewusst zu werden kann ich nur schwer mit der Freiheit der Person vereinbaren. Diese Frage bleibt wegen des vorher genannten Effekts der Maske allerdings akademisch. – Christoph Schröder

 


 

 

Leserbrief zu Greta Thunbergs Zitat im Wissen-Ressort

 

Zum Greta Thunberg Zitat auf Seite 40 „Ich habe gelernt, dass man nie zu klein ist, um einen Unterschied zu machen“. In Zeiten von leo und pons könnte man googlen, dass to make a difference ETWAS BEWIRKEN bedeutet! – Antonia

 


 

 

Leserbrief zu „Wem kann der Papst jetzt noch trauen?“ von Marco Ansaldo et al.

 

Fehlende Theologie der Frau Die Kirche hat sich immer über Geld und Besitz definiert, was Jesus total widerspricht. Sehr enttäuschend ist, dass Franziskus es zulässt, dass als Erstes eine Frau angeklagt und verhaftet wird. Da müssten alle ZEIT-Redakteurinnen aufschreien. Denn wenn Frauen kriminell werden, ließen sie sich von Männern – das sind ubewusste Mechanismen- dazu anstiften. Ein Papst müsste das wissen und berücksichtigen, aber auch Franziskus scheint das „Päpstliche Geheimnis“, d.h. Hohheit und Wissen über Tat, Schuld und Strafe nicht geläufig zu sein. Das wüsste auch nur eine Frau, also eine Päpstin. Franziskus sprach vor einiger Zeit von einer Theologie der Frau, die nicht umgesetzt wird – jetzt ist die Chance dazu, wenn die Medien, sprich die Redakteurinnen, endlich solidarisch darüber berichten würden. – Priska Alice Ruth Gehring

 


 

 

Leserbrief zu „Rohr des Anstoßes“ von Heinrich August Winkler

 

Einmal mehr gelingt es Heinrich August Winkler in wenigen Sätzen grundlegende Einsichten zur sozialdemokratischen Politik, hier die Außenpolitik, zu formulieren. Man kann nur hoffen, dass der Beitrag Winklers eine weite Verbreitung in der deutschen Sozialdemokratie findet. Eine deutsche Außenpolitik ist letztendlich vor dem Hintergrund weniger Machtzentren des 21. Jahrhunderts – China, USA, Russland, Indien (?) – nur mehr in einem europäischen Rahmen zukunftsträchtig. Außenpolitik, auch eine europäische, muss immer mehrere Ebenen berücksichtigen, Werte und Normen, also die „Moral“ gehören – auch – dazu. Insofern ist Mützenich zuzustimmen, kritisch kann man aber Illusionen über den Umgang mit der militärischen Großmacht Russland sehen.

Ein deutsches Gasprojekt mit Russland gegen die Mehrheit der EU war von Anfang an ein problematisches Unterfangen. Das Verhalten Russlands unter Putin, der wie Winkler zurecht betont, ein Revisionist ist, lässt ein bereits von Bahr gedachtes Europäisches Haus mit gleichen Rechten aller „Mitbewohner“ als Wunschvorstellung erscheinen. Ein in sozialdemokratischen Kreisen vielfach gefordertes Anknüpfen an die Ostpolitik Willy Brandts muss berücksichtigen, dass diese auch vor dem Hintergrund einer beginnenden Entspannung der damaligen beiden Weltmächte zu sehen ist. Die verdienstvolle Ostpolitik Brandts war im Übrigen überhaupt erst möglich nach der Westintegration der Bundesrepublik. Auch damals behinderten sozialdemokratische Illusionen lange eine realistische Deutschland- und Ostpolitik. Die Aktualität der Überlegungen Winklers ist natürlich nicht zu übersehen, wenn man ernsthaft eine bundespolitische Kooperation in Gestalt eines Rot-Grün-Rot-Bündnisses (o.ä.) anvisiert. Ungeachtet möglicher Differenzen mit der augenblicklichen Linken auf den meisten politischen Feldern bleibt festzuhalten, in der Außenpolitik erscheint eine Koalition mit Ihr aus sozialdemokratischer Perspektive derzeit undenkbar.

Die Russlandaffinität – auch gegenüber dem tendenziell mehr „rechten“ Regime Putins – ist neben anderen Vorbehalten der Linken gegen eine europäische Politik (mit Deutschland) nicht hinnehmbar. Gebetsmühlenhaftes Verweisen auf die Waffenexporte als alleinige Ursache internationaler Konflikte hilft hier nicht weiter. Eine fest in europäischen Bezügen, Institutionen usw. verankerte bundesdeutsche Außen- und Sicherheitspolitik ist wohl „alternativlos“. Insofern gehört der nationale Ansatz eines Egon Bahr zu den Relikten vergangener Zeiten und gerade die deutsche Sozialdemokratie sollte eine konsequente proeuropäische Politik, in enger Abstimmung mit Frankreich, verfolgen. – Dr. Manfred Krapf

 


 

 

Leserbrief zu „Auf der Jagd nach den verlorenen Millionen“ von Oliver Hollenstein und Oliver Schröm

 

An ihrem o.g. und informativen Artikel stört mich folgendes: Da es sich bei der „Aufklärung“ der Warburg-Vorgänge im Wesentlichen um parlamentarische Aktionen handelt, hätten sie meiner Meinung nach erwähnen müssen, dass auch die AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft die Einsetzung eines Cum-Ex Untersuchungsausschusses gefordert hat. Diese Nachricht ging ja bunt durch die Medienlandschaft, vgl. z.B. Meldung des NDR. Warum haben sie diese Tatsache generell und insbesondere vor dem Hintergrund der ohnehin breiten Berichtserstattung unterschlagen und warum betonen sie neben der CDU gerade den linken Rand des politischen Spektrums in diesem Zusammenhang besonders? Als Abonnent und Leser bitte ich dazu um Rückmeldung. Gerade im sensiblen politischen Kontext lege sicher nicht nur ich auf ausgewogene, vollständige und wahrheitsgemäße Berichterstattung wert. Dem Verdacht einer Lücken- oder gar Lügenpresse sollte um der Demokratie und Medienfreiheit Willen vorgebeut werden. – Ingbert Rudolph

 


 

 

Leserbrief zu „Haken und Ösen“ von Christine Lemke-Matwey

 

Ihren ausgewogenen und informativen Artikel stört lediglich ein an besonders unpassender Stelle eingeschlichener Grammatikfehler: „Mit deutlich feinerem journalistischem (sic) Besteck wäre das ein Thema gewesen.“ Richtig wären: ‚mit deutlich feinerem journalistischen Besteck‘ oder ‚mit einem deutlich feineren journalistischen Besteck‘ oder auch ‚mit deutlich feinerem, journalistischem Besteck‘, dann allerdings verursacht das Komma eine Bedeutungsänderung, weil sich nun ‚fein‘ und ‚journalistisch‘ gleichberechtigt auf ‚Besteck‘ beziehen. Gemeint ist aber wohl eine Graduierung des ‚journalistischen Bestecks‘ durch ‚fein‘. Ich hoffe, Sie verzeihen mir die oberlehrerhafte Einmischung, aber die meisten ZEIT-Autoren scheinen mir Sprachperfektionisten und -liebhaber zu sein… – Andreas Goletz-de Ruffray

 


 

 

Leserbrief zu „Der Bär tut nichts“ von Moritz von Uslar

 

Es ist für einen Preußen schwierig, sich in einen Bayern einzufühlen, aber das ist ja so einigermaßen geglückt. Vollkommen daneben hingegen ging der Versuch, aus dem Bayerischen ins Hochdeutsche zu übersetzen. Der bayerische Satz heißt nämlich keineswegs „Wenn ich nicht mehr will, dann gehe ich nach Hause“, sondern er ist ein Irrealis und heißt etwa: „Wenn ich nicht mehr mögen würde, dann ginge ich heim“. Also, weiter fleißig üben, Herr von Uslar. – Dietrich Leiding

 


 

 

Leserbriefezum Wochenmarkt „SPAGHETTI FÜR ALLE FÄLLE“ von Elisabeth Raether im ZEIT Magazin

 

Ihr Rezept für überbackenen Blumenkohl ist eine Wucht! Super lecker, habe es gerade gestern nachgekocht. Formidabel, fein und fix. Und überhaupt möchte ich Ihnen ein großes Kompliment und Lob aussprechen für Ihre Rezept-Kolumne im Zeit Magazin: Ihre Rezepte sind auf den Punkt gebracht, einfach und dabei dennoch lecker. Wer hat denn schon Zeit und Muße für allzu komplizierte Gerichte?

Auch Ihre urigen handfesten Kommentare und Gedanken gefallen mir, sie passenhervorragend zu den Rezepten. Überdies muss ich Ihnen gestehen, dass ich seit vielen Jahren Zeit-Abonnent bin und als erstes nach dem Download das Rezept aufschlage bzw. herunterscrolle, denn ich habe Sie als E-Paper auf dem Tisch. Chapeau! Weiter so! Und bitte den mediterranen Touch beibehalten, denn ohne Würze und Variationen schmeckt doch alles nur halb so gut. Ich lebe selbst seit knapp 16 Jahren in Andalusien/Spanien und koche meist am Wochenende Ihr neustes Rezept nach. Das nenne ich Inspiration! – Alexander Wack

 

Spaghetti mit Brot, das ist ja ungefähr wie Salat mit Salat – nur viel besser. Jedenfalls mit diesem Rezept. Einfach köstlich! Nur, dass mir 80 g Spaghetti nicht reichen. Aber das wusste ich ja vorher schon und habe gleich mehr gemacht. Vielen Dank! – Dirk Brinker

 


 

 

Leserbriefe zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Jede Woche freue ich mich auf Ihre Kolumne und vieles findet so oder so ähnlich auch bei uns statt. Die letzte Kolumne über die Sportversuche Ihrer 15jährigen aber war ein Treffer. Unsere ebenfalls 15jährige Tochter hat nach Fußball, Feldhockey und Kendo nun mit Volleyball bekommen. Derzeit ist das die coolste Sportart ever. Auf die Frage, warum denn schon wieder etwas Neues, kam die lapidare Antwort, schließlich muss man doch erstmal herausfinden, was zu einem passt. Als ich ihr erklärte, dass die großen Sportler früh begonnen haben und nicht dauernd was anderes ausprobierten, sagte sie, dass für sie nicht die Leistung sondern die Selbstfindung im Vordergrund stehe und die sei mit 15 schließlich noch lang nicht abgeschlossen. – Dr. Annette Herzog

 

Ich lese jede Woche die Geschichten ihrer Töchter. Beim Hammerwerfen sind mir die vielen Kinder eingefallen,die keinen Sport machen können,weil die Eltern nicht das Geld für die Mitgliedsbeiträge haben und auch bestimmt nicht für die entsprechende Kleidung,aber die lesen ja nicht die Zeit,weil dafür auch das Geld fehlt. Vielleicht Gott sei Dank,dann müssen sie nicht traurig werden. – Roswitha Mirbach

 


 

 

Leserbriefe zu „Geschichte im Blitzlicht“ Bilder von und Gespräch mit Philip Montgomery geführt von Jürgen von Rutenberg im ZEIT Magazin

 

Die Bilderserie von Philipp Montgomery empfinde ich als eine Zumutung. „Trumps Amerika“ – als Programm ist genauso wenig zulässig wie beispielsweise Merkels Deutschland oder Ursula von der Layens Europa. Herr Montgomery, politisch verblendet, wandelt mit seiner Kamera auf einem ideologischen Holzweg, dito die ZEIT MAGAZIN-Redaktion, die solche Arbeiten in Auftrag gibt. – Gernot Henseler

 

Die o. a. fotos: schönn und gut ! … nur: wenn es denn um fotos aus den 4 trump-jahren geht, dann hätte es doch, so finde ich, schon einer näheren begründung für die hereinnahme des trump-fotos aus dem jahre 2011 bedurft. die frage und die antwort dazu im interview erscheint mir insoweit etwas zu kurz gegriffen. ähnliches gilt mit blick auf das foto mit dem an covid-19 gestorbenen vater immsarg und dessen tochter. einerseits ist dieses foto im grunde genommen eines,, welches einen pandemie-bezug ohne weiteres gar nicht erkennen lässt, und aus der relevanten interview-passage ergibt sich dieser auch nicht – diese verweist, für mich jedenfalls , eigentlich auf die allgemeine überforderung. das eine -das sargfoto- hat für mich mit dem anderen -der verweis auf die zugespitzte situation- allenfalls wenig zu tun. wie gesagt: tolle fotos, die nachdenken lassen, aber eben auch zu diesen fragen führen. – achim lotz

 


 

 

Leserbrief zu „SCHACH“ von Helmut Pfleger im ZEIT Magazin

 

Seit Jahrzehnten warte ich jeden Donnerstag auf die ZEIT und schlage immer zuerst das Magazin auf. Ihre brillante Schachkolumne bietet mir das gewünschte intellektuelle Vergnügen. Die dazu gehörigen amüsanten Plaudereien, in die so manche Anekdote mit Kuriositäten oder auch historisches Wissensgut verpackt sind, sind für mich ein Hochgenuss;und wenn ich dann auch noch (meist spätestens auf den zweiten Blick) den Lösungszug gefunden habe, ist der Vormittag gerettet!

In der vorletzten Ausgabe fand ich einen direkten Anknüpfungspunkt zu Ihnen. Auch für mich war „Knaurs Schachbuch“ der Einstieg in Caissas Reich. Ich weiß noch, dass ich es mir von meinem ersten selbst verdienten Geld (Nachhilfestundenhonorar!) für 3,85 DM gekauft habe. Diese Partiensammlung und wenig später Kurt Richters „Hohe Schule der Schachtaktik“ haben mir geholfen, ein passabler „Schächer“ zu werden. Wir sind uns übrigens auch einmal persönlich begegnet, bei einem Wettkampf Unterfranken gegen Oberfranken.. ich spielte freilich etliche Bretter weiter unten. Und natürlich habe ich etliche Ihrer Bücher. Herzlichen Dank für die vielen schönen Erlebnisse, die Sie mir bescherten. Ad multos annos! – Josef Schaschek

 


 

 

Leserbrief zu „Über explodierende Zahlen, das Anziehen der Zügel und andere Probleme der politischen Kommunikation“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Wenn man, wie Herr Martenstein, anfängt, Bildsprache wörtlich zu nehmen, bewegt man sich auf gefährlichem Pflaster (da geht’s schon los: Welche Gefahren drohen von dem Pflaster? Dass man stolpert?). Nehmen wir nur einige weitere von tausend Beispielen: H. Martenstein müsste wohl mindestens auf einen Hocker steigen, um mit M. Söder „auf Augenhöhe“ zu diskutieren, selbst, wenn er ihm an „sprühendem“ Geist und „zündendem“ Witz „haushoch“ überlegen wäre. Ist er aber nicht: H. Martensteins Beitrag war weder „bären“-stark noch zum „tot“-lachen. – Sven Herfurth