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06. Juli 2023 – Ausgabe 13

Leserbriefe zu „Kein Elterngeld für Reiche?“ von Anna Mayr und Roman Pletter

 

Ich empfinde das leichtfertige Urteil, dass diejenigen Eltern, die sehr gut verdienen, aufs Elterngeld verzichten können, als eine bösartige und gestrige Einstellung gegenüber Frauen. Denn natürlich trifft die Kürzung für Gutverdienende diejenigen Frauen am härtesten, die sich nicht damit begnügen, einen Beruf zu ergreifen, der für Frauen nett und schlecht bezahlt ist. Also etwa Frauen, die nach dem Abitur ein Studium mit hohen Anforderungen absolvieren, beispielsweise Medizin oder Biochemie. Das dauert lange bis zum Abschluss, verlangt viel Einsatz – und nach Jahren bringt es tatsächlich mehr als ein durchschnittliches Einkommen ein. Ich spreche also von Frauen, die sicherlich nicht darauf bauen, dass der Staat sie einfach so subventioniert. Die um die Schwierigkeit wissen, als Frau in der deutschen Gesellschaft Beruf und Familie zu vereinbaren. Und die nun bei einer Entscheidung für die Mutterschaft zumindest für eine bestimmte Zeit leben sollen wie die bourgeoisen Ehefrauen im 19. und 20. Jahrhundert: Als Anhängsel eines Mannes. Denn Elterngeld ist für sie nach dem Urteil etwa von Frau Mayr überflüssig, es fehlt ihnen ja an nichts. Vielleicht an Selbstbestimmung, aber hey, was soll’s. Ich frage mich nun, warum ich meine Töchter nicht davon überzeugt habe, allen Ehrgeiz fahren zu lassen. Vielleicht weil ich dachte, dass Emanzipation so befördert würde. Shows how wrong you can be. – Ellen Reim 

 

Als Alternative zur Deckelung des Elterngeldes nennt Herr Platter die Zuschüsse zur Rentenkasse als Einsparmöglichkeiten. Hier wird wieder einmal das Märchen verzapft, dass ein höheres Renteneintrittsalter den jungen Leuten mehr helfen würde. Das ist schlichtweg falsch. Der Boomer-Generation kurz vor der Rente noch weiter das Renteneintrittsalter zu erhöhen ist politisch nicht durchsetzbar, wenn nicht sogar verfassungswidrig. Von einem höheren Renteneintrittsalter wären wohl nur wir betroffen – die sogenannten jungen Leute. Dadurch wären wir doppelt gestraft: Nicht nur, dass wir in unserem Erwerbsleben dann sehr hohe Abgaben an die Rentenkasse zahlen werden, nein in diesem Falle müssten wir diese hohen Abgaben sogar noch einige Jahre länger zahlen. Mehr und länger Einzahlen für weniger Leistung. Darum bin ich ganz anderer Meinung als Sie Herr Platter: Uns hilft man am besten, in dem man jetzt Geld ausgibt, um unseren maroden Staat zu modernisieren. Geld wäre genug da – wenn man die Steuern an der richtigen Stelle erhöht (Stichpunkt Erbschaftssteuer). – Maximilian Lutz

 

Da steht tatsächlich ein Fragezeichen. Glatter Irrsinn, Reiche sollen kein Elterngeld bekommen. Die Superreichen schicken ihre Kinder ohnehin nicht auf eine Schule in Deutschland. Die kommen auf ein Internat in England oder Frankreich. Die Superreichen geben sich gerne International (Geschäftsbeziehungen) und halten ihre Kinder für hochbegabt (meinen sie). Bei den Normalos der Eltern wird die Sache diffus. Ab welcher Einkommenssumme gibt es kein Elterngeld? Die Einkünfte kennt das Finanzamt. Das soll man nicht bemühen, die Finanzer könnten Fragen über Fragen stellen. Es gibt genug Schulen die kein Schulgeld fordern. Und Papa und Mamma müssen sich ein bisschen einschränken. Dann kann man sich so durchschleichen ohne aufzufallen. Das immer noch die beste Lösung. – Hans-Emil Schuster

 

Kurzes Resumée des Artikels „Contra“ von Roman Pletter : Alle Menschen sollen länger arbeiten zur Einsparung der Rentenzuschüsse. Dieses Geld bekommen dann die 5% Eltern mit über 150.000 € Jahreseinkommen. – Henning Dörpholz

 

Union und FDP denunzieren jeden Eingriff in Privilegien (z.B. Dienstwagen) oder Mitnahmeeffekte als schändliche „Steuererhöhung“, und da fabuliert Roman Pletter von höheren Steuersätzen auf Spitzeneinkommen und Erbschaften ? Ein Ende des Ehegattensplittings zur Verbesserung der Chancengleichheit zwischen Mann und Frau kommt ihm ebenfalls nicht in den Sinn. Und um Vorschlag des späteren Renteneintrittsalter als Gegenfinanzierung für was auch immer: Das Wirtschaftsressort sollte sich einmal zum Zusammenhang zwischen Rentenhöhe (als Spiegel des Einkommen im Erwerbsleben) und der Länge des Rentenbezugs kundig machen. Auf den Punkt gebracht: (Einkommens-)Arme leben im Schnitt kürzer und haben versicherungsmathematisch damit den schlechtesten Gegenwert für ihre Beiträge. Eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalter würde dies noch verschärfen. Oder ?! – Martin Hommel

 

Eine grüne Ministerin streicht den (Einkommens-)reichsten 5% der Familien, übrigens dürfte ein Teil davon eigenes bürgerlich urbanes Kernklientel sein, das Elterngeld, um die ärmeren 95% vor einer Kürzung zu bewahren. Robin Hood im Familienministerium. Die zu erwartenden Einsparungen sind vergleichsweise gering, die Auswirkung gesellschaftlich, sozial und ökonomisch betrachtet ein Irrsinn. Ein Beispiel: Das junge Arztehepaar verdient nach jahrelangem Studium ggf Promotion und seiner 5-jährigen Assistenzarztzeit mit graduell ansteigenden Gehalt nun nach der Facharztprüfung (TV Uniklinik mit 42,5 Wochenstunden opt out und vier Bereitschaftsdiensten monatlich) jeweils ca 95000 brutto jährlich, ist aber bereits auf Grund der langen Ausbildung deutlich über dreißig Jahre alt. Lange Sparen können sie nicht mehr bei 2-3 geplanten Kindern. Die Fachärztin reduziert ihre Stelle also auf 70% (3,5 Tage Woche), obwohl sie in der verbleibenden Zeit bis zum Mutterschutz hunderte Patienten betreuen könnte und dürfte; der Staat verliert tausende Euro Abgaben (Spitzensteuersatz!). Ihr Ehemann wird zwischenzeitlich Oberarzt, so dass es sich für sie auch zwischen den Kindern nicht lohnt zu arbeiten. Als endgültige Demütigung darf sie sich nun, obwohl sie mehr verdienen könnte als die meisten männlichen Deutschen, ein Gehalt von ihrem Ehemann zum Gebären und Aufziehen seiner Kinder zahlen lassen oder gratis arbeiten.

Wenn sie das nächste Mal also etwas länger auf einen Facharzttermin warten oder die örtliche Notaufnahme nicht besetzt werden kann, denken sie daran, dass es sich demnächst für viele Fachärztinnen (- oder ihre Partner ) während der Familienplanung schlichtweg nicht lohnt zu arbeiten. Falls das Ehepaar überhaupt in Deutschland bleibt. Meiner Tochter würde ich übrigens raten rechtzeitig in ein Land auszuwandern, in dem man ihre Bildungs- und Arbeitsleistung wertschätzt. Eine schlecht konzipierte Sparmaßnahme, die dazu führt, dass sich Erwerbsarbeit, insbesondere von gut ausgebildeten Frauen, nicht lohnt ist schlichtweg absurd und für Deutschland in vielen Dimensionen schädlich. Sparpotenzial gibt es übrigens anderswo genug: Reform des Ehegattensplitting, beitragsfreie Familienversicherung, Vermögens- oder Erbschaftssteuer, Kapitalertragsteuer. – Yvonne Wennmann

 

Da sind mir zu viele Zahlen, Prozente, Brutto-, Nettoangaben in Ihren beiden Texten. Kann ich alles als sekundärer Wirtschaftsanalphabet nicht einordnen. Aber egal: Die SPD ist für mich momentan auch deshalb nicht wählbar, weil Olaf Scholz in einem Interview zugegeben hat, dass er noch mehr Kinder in diesem Lande (finanzieren) möchte. Strafzuschläge für Kinderlose finde ich unverschämt. Wir sollten eigentlich für unser umweltbewusstes Verhalten belohnt werden. Stattdessen wird uns unsoziales Verhalten vorgehalten. Ich weiß allerdings nicht, warum einem eine Frau mit einem 8000-Netto-Mann leid tun sollte, außer natürlich, weil sie ein Kind bekommen hat. Bei „Satire deluxe“ auf WDR 5 wurde heute ein „verarmtes“ Paar mit 150.000 Euro Gesamteinkommen durch den Kakao gezogen. Ein Paar, das mit 150 Tsd. (oder bei Ihnen 180 Tsd.) Euro nicht auskommt, sollte mal über seinen Lebensstil nachdenken und weniger im ZEIT-Shop des modernen Reichtums einkaufen. – Thomas Manthey

 

Vielen Dank für die Pro und Contra Argumente. Roman Plätter möchte ich aber doch fragen wieviele Frauen er genau meint, wenn er schreibt: „Vielen Frauen wird die längere Pause den Wiedereinstieg in den Beruf erschweren – mit allen bekannten Folgen für ihr Lebensarbeitseinkommen, für ihre berufliche Entwicklung, für ihre Rente, für die Gleichstellung insgesamt.“ Zuvor wurde der Leser informiert, dass „die, die in Deutschland gemeinsam 150.000 Euro brutto bekommen, … nach Einkommen zu den obersten 5 Prozent“ zählen. „95 Prozent der Haushalte haben also weniger.“ Mit anderen Worten: Für 95% der Haushalte ändert sich nichts! Ob für die 5% der Haushalte für die sich etwas ändert, die Vermutung zutrifft, dass „Geld … wieder eine größere Rolle“ spielt und in dieser Bevölkerungsgruppe noch seltener der Vater zu Hause bei den Kindern bleiben wird, ist Spekulation. In jedem Fall sind es nicht viele im Sinne des obigen Zitates, sondern nur maximal 5%. Auch die sind selbstverständlich wichtig, ändern aber eher nichts an der „Gleichstellung insgesamt“! – Axel Voigt

 

Vielen Dank für dieses wunderbare Pro und Contra, da ich annehme, dass dieses Thema die Gemüter in diesem Land bewegt. Ich verfüge über ein „zu versteuerndes Einkommen“ von ca 35000 Euro im Jahr. Damit habe ich das Gefühl, zu den Reichen dieser Welt zu gehören, was auch stimmt, wenn man sich das globale mittlere Einkommen anschaut! Aus gesundheitlichen Gründen kann ich nicht soviel arbeiten/verdienen, wie es Menschen in meiner Berufsgruppe (ich bin Ärztin) üblicherweise tun. Seit ich ca 35000 Euro zu versteuerndes Einkommen habe, kann ich mir Gesundheitsleistungen wie jede Woche Physiotherapie, Medikamente und Hilfsmittel, die mein Leben erleichtern (und die die Krankenversicherung nicht übernimmt), leisten. Und sogar den Einkauf im Demeter-Hofladen! Urlaube mache ich extrem kostengünstig, Möbel, Kleidung, Auto etc gibt es gebraucht günstig. Auf diese Weise kann ich sogar meine beiden nicht mehr zuhause wohnenden aber sich noch in Ausbildung befindenden Kinder finanziell unterstützen. (Der Vater der Kinder lebt getrennt von mir und unterstützt die Kinder nicht mehr.) Und dabei bin ich mir dessen bewusst, dass die meisten (!) Menschen in Deutschland ein geringeres Einkommen haben als ich. Und ich weiß aus bitterer Erfahrung, wie man dann lebt und wie schwierig ein solches Leben ist.

Ich habe hingegen keine genaue Vorstellung davon, wie man mit 150000 Euro im Jahr als Familie lebt. Aber ganz gewiss hat man Freiheiten für Entscheidungen, die mindestens 80% der Menschen in Deutschland nicht haben. Natürlich können auch diese Menschen behaupten, es sei das gestrichene Elterngeld, weswegen der Mann nach Geburt des Kindes keine Elternzeit nähme. Das sind dann aber vorgeschobene Gründe. Wenn man soviel verdient, hat man die Freiheit, seine Ausgaben (rechtzeitig) so zu regeln, dass jede denkbare Variante an Elternzeit möglich ist, und ich bin überzeugt, diese Freiheit werden sich diese Menschen auch nicht nehmen lassen, ob sie nun Elterngeld erhalten oder nicht. Es macht wütend, wenn über Einsparungen in Bereichen diskutiert wird, die vor allem die geringer verdienenden Menschen trifft (z. B. Kürzungen von Geldern für soziale Einrichtungen etc.) und gleichzeitig Familien vom Staat Geld erhalten, die über 150000 Euro verfügen. Es macht wütend, wenn – wie es bisher ist – ausgerechnet diejenigen mehr Elterngeld erhalten, die schon mehr haben und gleichzeitig davon geredet wird, es müsse Chancengleichheit für alle Kinder in diesem Land erreicht werden. Es macht wütend, sich die Steuervorteile der Besserverdienenden vor Augen zu halten. Es macht wütend, wenn das Argument, dass die 5% der Besserverdienenden die größte Steuerlast tragen, immer wieder fällt – das zeigt doch nur, WIE GROß der Einkommensunterschied zu den 95% der übrigen Menschen in diesem Land ist. Sobald alle Menschen, auch die Erzieher!nnen, Pfleger!nnen und viele Menschen, die einfache Dienstleistungen erbringen anständig bezahlt würden, wäre dieses Argument hinfällig! Diese Liste der wütend machenden Vorteile für Besserverdienende kann beliebig verlängert werden.

Es war in dieser und vorherigen Ausgaben der ZEIT viel die Rede davon, warum bloß so viele Menschen AFD wählen und es immer mehr werden. Mich wundert es nicht. Ich selbst gehöre nicht zu den AFD-Wählern, weil ich deren Reden nicht abtue, sondern für sehr gefährlich für unseren Rechtsstaat und unsere Demokratie halte. So unvollkommen unsere Demokratie auch ist, die Freiheiten, die damit verbunden sind, möchte ich auf keinen Fall verlieren. Aber ich wünsche mir schon seit meiner Kindheit, dass die Sorge um das Wohlergehen aller Menschen eine größere Rolle in unserem reichen Land spielte. – Sibylle Riffel

 

Ich denke, vor der Frage, ob Reiche Elterngeld beziehen sollen, muss man darüber nachdenken, warum Elterngeld einkommensabhängig ist. Kinder kosten alle gleich viel Geld und Nerven. So wie das Elterngeld aktuell gestaltet ist, sitzen Kinder der Armen im gebrauchten Kinderwagen aus Ebay Kleinanzeigen, während Kinder der Reichen die neueste Luxusausführung genießen dürfen. Sozial ist das keineswegs! Und wenn 5% der reichsten Männer in Deutschland zugunsten der Kindererziehung nicht paar Monate aufs Gehalt verzichten können, dann kann die Kinderliebe nicht allzu groß sein! Verhungern müssen sie nicht, und die Luxuswohnung in Schwabing können sie auch die paar Monate bezahlen, denn in der Zeit ist die Mutter ja berufstätig. Fazit: Den Reichen das Elterngeld streichen, aber dafür den Armen mehr Unterstützung zukommen lassen. Das wäre sozial! – Martin Krivacek 

 

Die Berechtigung zum Elterngeld soll auf ein Jahreseinkommen von 150.000 € reduziert werden. Was für ein Signal! Ich möchte eine andere Perspektive einnehmen als die formulierten pro und contra Meinungen. Ich erinnere daran, dass wir drei Jahre Corona hatten. In dieser Zeit haben Kinder und Familien nachweislich den größten Schaden genommen, isoliert, psychisch belastet, erschöpft. Die Zahl der psychisch kranken Kinder und Jugendlichen ist auffällig angestiegen. Diejenigen, die am meisten belastet waren, waren vor allem Mütter, die sich auffällig von der Politik im Stich gelassen fühlten, denn sie waren es vor allem, die geschlossene Kitas und Schulen kompensiert haben mit der Folge, dass Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen und Isolation auszuhalten waren. Ich vermisse in beiden Meinungen die Fragen, was war vor dieser Entscheidung und wie ist der Ausblick auf die Folgen?

Die ganze Debatte hat doch einen psychischen und sozialpsychologischen Faktor. Gibt es denn immer noch keine psychologischen Berater, die auf die emotionalen Folgen einer solchen Entscheidung in der Bevölkerung hinweisen? Nach drei Jahren Corona stehen Familien vor der Situation, dass Corona nicht aufgearbeitet wurde, dass es immer noch nicht genügend Erzieherinnen in den Kitas gibt, um eine gesunde Kindesentwicklung zu gewährleisten, dass es im kommenden Schuljahr erste Klassen gibt, die keine Klassenlehrerinnen haben werden. Ein Jahr später werden wir sehen, dass auch davon ein Teil psychische Auffälligkeiten zeigen wird, was wiederum die Familien belastet und weitere Gesundheitskosten nach sich ziehen wird. Der Staat wird sich nicht mit der Reduzierung des Elterngeldes sanieren, aber noch mehr Menschen davon abbringen, dieses Land gerne zu unterstützen, sich von dieser Familien- und kinderfeindlichen Politik enttäuscht zurück ziehen und sich mehr als gemolkene Kuh (Höchstbeitrag in der Krankenkasse, Höchstsatz in der Besteuerung) wahrnehmen. Das kann sich unser Land nicht leisten. Unser Land kann sich auch nicht leisten, dass hochqualifizierte Frauen auf die Ausübung ihrer Arbeit verzichten müssen. Es ist hochgradig problematisch, wenn wir zu einer Situation zurückkehren, dass der Mann arbeiten geht und die Frau bei den Kindern bleibt. Denn das wäre, wie bei „contra“ erwähnt, die logische Folge, wenn ein Einkommen wegfällt. Dann ist man auch nicht mehr „reich“. Für die Familie bedeutet das dann erneute Isolation von Mutter und Kind, kein ausreichender Kontakt zwischen Kind und Vater. Viele Familien wollen heute so nicht mehr leben, sondern haben die Überzeugung, dass sie beide Bezugspersonen für ihr Kind sein wollen. Das ist gut so.

Die Entscheidung der Einschränkung des Elterngeldes ist weniger eine finanzielle Frage als eine psychologische. Es ist eine Klatsche für alle Familien, nicht nur diejenigen, die es betrifft. In der Nach-Corona-Zeit und den aktuellen Problemen muss die Regierung alles dafür tun, dass Eltern sich unterstützt fühlen. Die psychischen Beeinträchtigungen und vernachlässigten Versorgungs- und Bildungsstrukturen für Kinder kann sich unser Land nicht leisten, weder wirtschaftlich noch in der Sicherung der Demokratie. Die Regierung sollte sich anstrengen, dass es nicht zu einer Schädigung einer ganzen Generation kommt. Denn die heute Kinder und Jugendliche sind, bilden die zukünftige Gesellschaft in unserem Land. Es ist falsch hier anzufangen zu sparen. – Diana Reichhelm

 

Die Argumentation des Contra-Autors ist überzeugend und vor allem sachlich richtig. Kurios dabei ist, dass ein Mann den Frauen darlegen muss, was für sie gut und richtig ist. – Hans-Georg Witsch

 

Es gibt einige Punkte, bei denen ich Ihrer Meinung, Frau Mayr, widersprechen muss. Das entscheidende Argument bringt jedoch Herr Pletter auf den Punkt: Bei all den linkspolitisch-getriebenen Parolen zu Grundeinkommen, Grundsicherung, Bürgergeld usw wird häufig vergessen, dass dieses Geld auch erwirtschaftet werden muss. Die obere Mittelschicht stemmt hier ohnehin den Löwenanteil und wird in sämtlichen Disziplinen zur Kasse gebeten. Man nehme nur den Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung, Sozialbeitrag, Rente oder Solidaritätszuschlag. Natürlich ist jedem klar, dass wegen des Elterngeldes niemand mit einem so hohen Haushaltseinkommen seinen Kinderwunsch zurückstellt oder Privatinsolvenz anmelden muss. Es geht aber um den Respekt, welchen gerade der Staat jenen Menschen zuteil kommen lassen sollte, welche das gesamte Fundament der deutschen Sozialpolitik finanziert! Und wir reden hier nicht von Millionären oder Milliardären, wir reden auch nicht von Immobilien-/Firmen-Erben oder sonstiges „Zufallsgewinnen“. Nein, wir reden von hart arbeitenden Familien, die sich diesen kleinen Wohlstand selber erarbeitet haben und jährlich brav ihre (im europäischen Vergleich) exorbitant hohen Steuerabgaben leisten. Die circa 500 Millionen Euro (kalkulierte Einsparmaßnahmen durch die Absenkung der Einkommensgrenze) sind ein Witz gegenüber z.B. den 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr oder den Milliarden an gießkannenhaft verteilten Corona-Hilfe. Anstatt die ihrer Meinung nach „Reichen“ zu attackieren, sollten Sie lieber einmal über die Maut-Entschädigung (242 Millionen), das Dienstwagenprivileg (jährlich rund 5 Milliarden) oder Ehegattensplitting (jährlich rund 22 Milliarden) schreiben. Aber nun diskutieren wir allen Ernstes lieber über 500 Millionen für ein etabliertes und sinnvolles Instrument der Nachwuchs- und Gleichberechtigungsförderung?! Alleine das Ehegattensplitting sorgt in Deutschland in vielen Familien dafür, dass nur der Mann arbeiten geht. In meiner Firma ist dies nicht anders. Die Reduzierung der Einkommensgrenze wäre ein weiterer Grund, diese Mentalität zu verankern. – Christopher Emmerich

 

Die armen Besserverdienenden, die mit mehr als 150.000 € auskommen müssen und durch Ehegattensplitting auch nur die Hälfte ihrer Steuern zahlen! Sicherlich haben Sie bereits in der Redaktion eine Spendenbüchse aufgestellt … – Hartmut Retzlaff

 

Alle sollten länger arbeiten, damit wir die entbehrungsreiche Elternzeit der Reichen finanzieren können! Toll! Einen Gedanken wäre dieser Vorschlag wert, wenn es eine verpflichtende Teilung der Elternzeit für Mütter und Väter geben würde! Zudem ist es längst an der Zeit die größte Finanzierung der Eliten zu kappen, das gebührenfreie Studium! Natürlich mit einer Dotierung des BAföG, das diesen Namen verdient! Auch andere Finanzierungssysteme, wie Kredite sind vorstellbar! Das wäre ja sowieso nur ein Teilerfolg, da Sie und alle wissen, dass das informelle Kapital der „Beziehungen „ ebenso wichtig ist wie Geld, aber diese Seite des Erfolges nie von der Unterschicht eingeholt werden kann! – Günther Gutmann 

 

Geht es hier wirklich um „Elterngeld für Reiche“? Ich finde nicht. Ja, Paare mit über 150.000 Euro netto sind reich. Sie haben aber nicht zwingend 25.000 Euro rumliegen, mit denen sie sich eine Elternzeit privatfinanzieren können. Diese Summe spart man neben Kredit, Miete, Kitaplatz fürs Erstgeborene und sonstigen Lebenshaltungskosten auch nicht ohne Schmerzen an, schon gar nicht in neun Monaten Schwangerschaft. Aber um „arm“ oder „reich“ geht es im Kern dieser Debatte gar nicht. Die eigentliche Frage ist: Welches Familienbild wollen wir fördern? Unterstützen wir berufstätige, erfolgreiche Frauen? Gleichberechtigte Beziehungen? Oder soll alles schön konservativ bleiben?

Das typische Familienbild mag sein, Mann verdient, Frau bleibt zuhause, so bekannt, so traurig. Aber es gibt bereits jetzt andere Familien. Gut ausgebildete Frauen verdienen mehr als ihre Männer. Paare verdienen gleich viel. Die familiäre Gleichstellung ist nicht für alle ein weit entferntes Ziel, manche Paare leben sie bereits. Führen eine Beziehung auf Augenhöhe, arbeiten beide und kümmern sich gemeinsam um Kinder. Diese Paare werden am stärksten unter der neuen Gehaltsgrenze leiden. Zwei gleich hohe Gehälter können gemeinsam reich machen, aber jedes einzelne trotzdem nicht für ein Leben zu dritt oder mehr in einer Großstadt reichen. Verdient die Frau über 100.000 Euro und der Mann weniger – ja, das gibt’s! – reicht ihr Gehalt allein für das gemeinsame Leben, seins aber nicht. Sie muss also nach der Geburt, je nach Höhe der Ersparnisse, möglichst schnell wieder arbeiten. Ist das unsere Vorstellung von Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Ist die Arbeitswelt bereit für Working Mums, die Meetings um Stillpausen herum planen? Sitzen wir dann mit Milchpumpe und Pokerface in Videokonferenzen, bemüht um Konzentration und Geduld mit den unpassenden, Scham maskierenden Sprüchen unserer männlichen Kollegen? Vielleicht verstehen dann unsere Boomer-Chefs endlich, was ihre Frauen zuhause geleistet haben, während sie ohne Blick zurück ihre Karrieren verfolgt haben. Vielleicht wird unser commitment to the job Ihnen Respekt abnötigen. Wahrscheinlich aber sehen sie eher oft müde, manchmal ungeduschte, hin und wieder tränenaufgelöste Mütter, die immer wieder mal kurzfristig zu ihrem Kind müssen und deshalb erst morgen wieder delivern, ganz egal wie gut unsere Arbeit insgesamt trotz allem ist. Und geben den männlichen Kollegen die nächste Gehaltserhöhung, damit sie ihre Familien versorgen können.

Wer noch nicht schwanger ist und das nächste Kind erst in über einem Jahr plant, kann natürlich noch in Teilzeit gehen, um zusammen mit unseren Partener:innen genau 149.000 Euro zu verdienen. Mehr Freizeit, trotzdem noch viel Gehalt, ohne finanzielle Sorgen Kinder kriegen – damit täte sich meine Generation nicht schwer. Wir haben ja keinen Fachkräftemangel im Land, der auch vom Familienministerium bekämpft werden müsste. Um konstruktiv zu enden: Warum streicht der Staat uns nicht das Kindergeld? Es wurde 2023 erst erhöht, auf nun 250 Euro monatlich pro Kind, unabhängig vom elterlichen Einkommen. Kindergeld wird nicht für 14 Monate, sondern für 18 Jahre gezahlt; bei Studium oder Berufsausbildung sogar für 25 Jahre. In Summe zahlt der Staat zwischen 54.000 und 75.000 Euro Kindergeld pro Kind, doppelt bis dreimal so viel wie Elterngeld. Bei einer Verdienstobergrenze für den Kindergeldbezug stellt sich keine der großkalibrigen Fragen nach Gleichberechtigung, Fairness oder Folgen für den Arbeitsmarkt. Die Reichen können diese Einbuße finanziell verkraften. Die meisten hätten Verständnis. Die Ersparnis für den Staat kämen zwar langsamer, als es Christian Lindner lieb sein mag. Gute Politik sollte diese Weitsicht aber haben. – Rike Regueira

 

Interessant wäre, die Begründung zu erfahren, warum reichere Leute mehr Elterngeld bekommen sollen als ärmere. Vom Kind aus gesehen, kann es ja nichts dafür, ärmere Eltern zu haben und wird so von vornherein benachteiligt, ganz abgesehen von der Benachteiligung, die durch die ärmeren Eltern sowieso schon und oft nicht nur in finanzieller Hinsicht besteht. Auf der Seite der „Reichen“ dagegen dürfte es verfassungsmäßig fragwürdig sein, dass Eltern mit einem Einkommen von 149999€/Jahr das volle Elterngeld erhalten, die mit 150000€/Jahr nichts mehr. Wenn einem für dieses Dilemma nichts einfällt, ist es u.U. besser, die nach meiner Rechnung jährlich ca 140.000.000€ (von insgesamt max. 2,8 Milliarden € =1800x12x ca 1,1 Millionen Elterngeldbezieher) für die 5% „Reichen“ zu bezahlen. Wahrscheinlich ist der Betrag eh niedriger, denn diese 5% sind über die gesamte Bevölkerung gerechnet. Vermutlich trifft dieses Einkommen aber wesentlich häufiger auf ältere Leute zu, zum Zeitpunkt der Geburt der Kinder sind die Einkommen meist niedriger. – Dagmar Aßmann

 


 

Leserbriefe zu „Auseinander!“ von Anna Mayr

 

Sie haben recht, wir wollen nicht mehr von der Politik vermöppert werden, aber auch nicht von Ihnen: In Ihrem Artikel zeigen Sie auf alle, die unüberlegte Aussagen oder falsche Versprechungen machen, viel Schnitzel essen, große SUVs kaufen oder klimaschädliche Urlaube verbringen. Dabei ist „Die Zeit“ doch selbst eines der Medien die empört die größten Klimakatastrophen beschreibt und auf der selben Seite schamlos für eine Kreuzfahrt, ein SUV oder ähnlich klimaschädlichen Luxus wirbt, ja selbst als Zeitverlag die klimaschädlichsten Kreuzfahrten mit der Queen Marry 2, anbietet. Gerade weil die Medien unausgesetzt Klimakatastrophennachrichten kombinieren mit Artikeln oder Werbung für klimaschädlichen Konsum, nehmen wir die Klimakatastrophe als weniger bedrohlich wahr wie sie schon längst ist: So lange „Leitmedien“ mit ihrer Werbung unsere SUV-, Wohn-, Konsum- und Urlaubsbedürfnisse in immer absurdere Höhen schrauben, nehmen wir jegliche Maßnahme zu mehr Klimaschutz als Verlust wahr und lehnen diese deshalb ab. Kein einziges Medium will freiwillig auf klimaschädliche Werbung verzichten oder eine Diskussion darüber anstoßen ob es nicht an der Zeit wäre diese, ähnliche wie Tabakswerbung, zu verbieten. Auch Sie ließen diesen vor der Hand liegenden Punkt unerwähnt. Ihr Artikel ist darum nur eine weiteres Vehikel, dass dazu dient, dass der Verlag damit Propaganda für klimaschädlichen Konsum verbreiten kann. So wie jetzt das größte Haus oder SUV, der luxuriöseste Urlaub oder schädlichste Konsum vergöttert wird, so sollte doch schon längst der größte Baum, das natürlichste Moor, der begrünteste Garten mitsamt begrüntestem Haus in der Werbung als Statussymbol gefeiert werden. Erst dann würde sich was ändern. Sie und die Medien aber versuchen immer noch so zu tun als ob sie politisch neutral sind, aber gerade dadurch sind sie doch höchst politisch, ohne es uns zu sagen! Oder merken Sie das vielleicht selbst nicht? – Klaus Siersch

 

Ich habe beim besten Willen nicht herausgefunden, was Frau Mayr eigentlich sagen will. Dass man den Leute die Wahrheit sagen und keine (offensichtlich) falschen Versprechen abgeben soll? Das ist schon richtig, aber irgendwie wird man halt eher gewählt, wenn man was verspricht, und das nicht erst seit der Klimakrise. Oder will die Autorin sagen, dass man Klima- und Artenschutz realisieren kann, ohne über soziale Fragen nachzudenken oder sie gar zu berücksichtigen? Oder dass das Soziale wichtiger ist als die Lebensgrundlagen? Nun ja, vielleicht konnten andere mehr damit anfangen. – Christian Voll

 

Gestatten Sie mir zwei Hinweise zu Ihrem gelungenen Artikel – beide konstruktiv gemeint.

1)         „Grüne“ und andere Parteien haben im Bundestagswahlkampf mit einer CO2-Steuer und Rückerstattung aus deren Aufkommen an die Bürger geworben. Wenn diese „sozial gerecht“ sein soll, muss sie gute fiskalische Einnahmen generieren. Sollte sie aber über angestrebte ökologische Steuerung die CO2-Emissionen nahe auf NULL bringen, dann ist das Steueraufkommen auch nahe bei NULL.

2)         Zu Ihrem Beispiel: Seit 1950 ist in Afrika die Bevölkerung um fast das 5,5-fache bis heute gewachsen. Um erheblich angewachsene Viehherden (bspw. Ziegen) zu ernähren, wurden großflächig um Dörfer und Kleinstädte die Savannenlandschaft derart intensiv genutzt, dass diese zur Steppe wurde. Andernorts erfolgte Brandrodung von Urwald, um Ackerbau zu betreiben. Da „Changed land use“ seit CoP 7 im Jahre 2001 mit Zerstörung von CO2-Senken als klimarelevant eingestuft ist: In großen Teilen Afrikas sind heute Menschen (mit wiederum 5 – 8 Kindern!) Opfer eines Klimawandels, den ihre Großeltern und Eltern mit herbeigeführt haben. Und die afrikanischen CO2-Emissionen sind genauso gewachsen wie die südostasiatischen, während die der alten Industriestaaten seit Jahren eher rückläufig sind. – Wolfgang Ströbele

 

Es ist eingeübte Regierungspraxis, irgendetwas vorzuschieben, um irgendetwas anderes zu verzögern oder zu verhindern. Und das dann mit großer Geste als Politik zu verkaufen. So wurden jahrzehntelange Fortschritte in der Umweltpolitik durch die jeweiligen Fachressorts in Kooperation mit den Wirtschafts- und Finanzministerien ausgebremst (vorgeschobene Argumente: Arbeitsplätz, Wettbewerbsfähigkeit, Eigenverantwortung, Schlanker Staat, Sparen). Gerade jetzt „auseinander“ zu rufen, wo sich das notwendige integrierte Denken ganz zart in der Regierungsarbeit zeigt, wirkt zunächst befremdlich. Irritierend ist allerdings schon, wenn ausgerechnet die FDP und als Opposition die CDU so massiv die Integration des Sozialen in die Klimapolitik einfordern. Der Verdacht liegt nahe, dass es wieder nur um Verhinderung geht, und darum, Betroffenheiten zu erzeugen, um bei den Wählern Punkte zu sammeln. Zynisch, denn tatsächlich wird im Zuge dieser Kampagnen überhaupt keine Sozialpolitik gemacht. Anna Mayr kritisiert in ihrem Artikel vor allem eine Klimaschutz-Politik, die das Soziale nur noch taktisch mitschwingen lässt. Diese scheinintegrierte Politik ist eine Mogelpackung. Differenzierung ist richtig, um die jeweiligen politischen Problemkerne freizulegen. Integriertes Denken und Handeln sind aber auch richtig, denn tatsächlich gibt es Zusammenhänge zwischen Problemen (z.B. industrialisierte Landwirtschaft, ökologische Schäden, Lebensmittelpreise). Und eine gute, nicht vermöppernde Ansprache der Bürgerinnen und Bürger ist ebenso richtig, um ein entwickeltes Bewusstsein für notwendige Veränderungen (z.B. Klimawende) zu schaffen. – Reinhard Koine 

 

Ihren Artikel habe ich mit großem Interesse gelesen. Auch weil ich mich selbst in dem Narrativ wiedergefunden habe, Soziales und Klimaschutz seinen nicht ohne einander denkbar. Es stimmt, es ist sowohl eine sozialistische Welt ohne Klimaschutz ausmahlbar als auch ein ökologisches Utopia mit großer Ungleichheit. Aber ist es nicht so, dass sich in der Praxis beide eben nicht trennen lassen? Würde nicht jeder Versuch des Schutzes der Mitwelt, der zwangsläufig mit materiellen Wohlstandsverlust einher geht, auf riesigen Wiederstand stoßen, wenn nicht die Vermögenden die Hauptlast des Umbruchs tragen? Und andersherum, was bringt ein große finanzielle Gleichheit in der Gesellschaft, wenn alle langfristig gleichermaßen arm werden, weil die Kosten des Klimawandels das Wirtschafswachstum überholen? Und ja, beide Themen verlieren an Priorität, wenn man Sie so vermengt. Aber was ist die Alternative, ein Thema zu priorisieren? Ja, ich finde mehr eine gleichere Gesellschaft vor allem deswegen wichtig, damit der notwendige gesellschaftliche Frieden für eine erfolgreiche Wende Richtung Nachhaltigkeit gewahrt bleibt. Es wird andere Menschen geben, die die Mitwelt vor allem deswegen schützen wollen um den gesellschaftlichen Frieden zu wahren und eine annähernde soziale Gleichheit nicht noch komplizierter zu machen. Ist das aber nicht egal, wie rum ich es drehe, wenn der Output der selbe ist? Am Ende des Artikels schrieben Sie: „Vielleicht wollen die Leute aber gar nicht 400 Euro Klimageld. Vielleicht wollen sie lieber das Gefühl, von der Politik nicht vermöppert zu werden.“ Ich finde das klingt sehr schlau. Wer will schon nicht ernst genommen werden (ich mit dieser Mail ja auch). Auf einer theoretischen Seite macht es ja auch Sinn Öko und Sozial zu trennen. Aber ob das auch den Leuten hilft, sich mehr ernst genommen zu fühlen? I doubt it. – Matthias Baur

 

Wenn man beide Artikel im Kontext liest, dann wird ein Satz im Artikel „Auseinander“ als Maxime des aktuellen Pragmatismus der SPD deutlich: „Wenn man so argumentiert, ist das Soziale, die Gerechtigkeit, kein Wert an sich, sondern nur noch Taktik.“ Jedoch gilt diese Aussage für alle Parteien mit Ausnahme der AFD. Sie verhält sich gleich, unterlässt aber aus taktischen Erwägungen jede Form von Sachargumentationen. – Jürgen Dressler 

 

Sie fragten, ob wir nicht alle eine Yacht hätten, wenn wir könnten? Meine Antwort darauf: NEIN, hätten wir nicht alle eine Yacht, wenn wir könnten. – Thomas Walter

 

Ein großartiger Artikel, mitreißend und spannend von der ersten bis zur letzten Zeile! Den Schlussfolgerungen kann ich mich ohne Vorbehalte anschließen. Kompliment, Frau Mayr, und vielen Dank! – Wolfgang Sauer

 

Vielen Dank für diesen Artikel oder Kommentar, der endlich mit einer Illusion oder, noch schlimmer, mit einem Junktim, einer Bedingung für den Klimaschutz aufräumt. Natürlich ist es wünschenswert, dass Gerechtigkeit und Beendigung von Armut genauso schnell wie der ausreichende und noch rechtzeitige Kilmaschutz kommen. Aber um zu prophezeien, dass es so sein wird, müsste man schon die berühmte magische Glaskugel haben. Noch schlimmer wäre es die Bedingung zu stellen, die Rettung des Klimas und damit der Menschheit vor einer globalen Katastrophe dürfe nur gleichzeitig mit Gerechtigkeit und dem Ende der Armut und sozialer Unsicherheit kommen. Das würde bedeuten, solange es nicht gelingt, die Gerechtigkeit zu erreichen, müssten hier so viele Mittel und Kräfte aufgewandt werden, auch auf Kosten des Klimaschutzes und der Abwendung der Kippunkte, dass beides gleichzeitig kommt und Klimaschutz vor der Gerechtigkeit quasi verboten wäre. Da selbst ohne die heutigen Mehrfachkrisen 100% Gerechtigkeit, erst recht eine von allen so empfundene, trotz Jahrhunderte langer Bemühungen bis hin zu Kriegen, nie erreicht wurde, erscheint die Chance, beides zu erreichen in dem knappen Jahrzehnt bis zur Überschreitung der 1,5 Grad Erhitzung, denkbar gering. Mit dem mangels Priorisierung und ausreichendem Schutz kippenden Klimas wäre dann aber Gerechtigkeit unter den Menschen in noch viel schlimmerer Lage, da dann der Notstand herrschen würde und vielfach das „Recht“ der stärkeren oder gleich Kriege um die restlichen Ressourcen an bebaubaren Ackerflächen und Süßwasser.

Ich habe schon öfter für die Klimakrisen-Problematik das Bild vom untergangs-bedrohten Schiff mit mehreren Lecks dargestellt: Man stelle sich vor, dort würden einige Wortführer fordern, mit der Rettung des Schiffes müsste gleichzeitig an gerechteren Löhnen für die gesamte Crew gearbeitet werden, auch für diejenigen, die gar nicht mit den Reparaturen beschäftigt sind. Notfalls müssten sie dafür erstmal streiken. Außerdem müsse gleichzeitig für Geschlechter-Gerechtigkeit gesorgt werden und die Frauen in der Crew sofort in die höchsten Offiziersränge befördert werden, bis sie dort 50% erreichen. Die Handbücher müssen von einem Teil der Techniker gegendert werden, und die Passagiere müssen gerecht auf die Kabinen verteilt werden, besonders diejenigen, die für die Reparatur-Arbeiten ihre Kabine räumen müssten. Außerdem müssen die Essensmenüs gerechter für alle zugeteilt werden, um gleiche Chancen für die Teilhabe am Luxus auf dem Schiff zu gewährleisten. Es wäre durchaus denkbar, dass in den vielleicht 6 Stunden, die das Schiff noch hat, deutlich gerechtere Verhältnisse geschaffen werden, es damit aber untergeht.

So eine Absurdität kann besonders leicht dann ein treten, falls Kapitän und Reparatur-Mannschaft die Wahrheit des Ernstes der Lage verheimlichen und nur „charmant und optimistisch“ werben, sie machen jetzt einige Maßnahmen, um ein „noch besseres und gerechteres Leben/Reisen“ an Bord zu erreichen. Dann brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn etliche mit den Ungerechtigkeiten, Kosten, Unbequemlichkeiten oder Belastungen der Maßnahmen hadern, die ja mit dem versprochenen besseren Leben im Widerspruch zu stehen scheinen, so dass viele glauben, der Kapitän mache alles nur für sich. Wenn die Reparatur-Crew aber auf alles spürbar ungerechte oder belastende an Maßnahmen verzichten wollen/müssen, wird die Reparatur so langsam voran gehen, dass das Schiff schneller untergeht als die Reparaturen auch nur halb fertig sein können. So ähnlich seht es derzeit beim Klima aus. Ebenfalls „ungerecht“ kann es denen vorkommen, die mutmaßen, die Arbeiter und Helfer an den anderen Lecks würden ja sowieso aus Faulheit oder Inkompetenz ihre Aufgabe nicht erfüllen, so dass die eigenen Mühen und Schweiß ja einseitig, gar unsinnig seien.

Bei Verheimlichung oder Verharmlosung der Lage des Schiffes ist es auch kein Wunder, wenn die Menschen mehr Angst vor auch nur vorübergehenden Comfort-Verlusten oder Kosten haben als vor dem Grund des Ganzen, der Sicherheit des Schiffes. Hier gilt es eine delikate Balance zu halten zwischen der Gefahr der Panik und andererseits der Verkennung der Lage. Wie u.a. aus den Artikeln ihres Kollegen Bernd Ulrich hervorgeht, scheint die Gefahr der Verharmlosung oder Lage-Verkennung sehr viel größer zu sein. Nicht ohne Grund sind ja selbst bei potentiell oder gar sicher tödlichen Krankheiten die Ärzt*innen zur Wahrheit bzw. Aufklärung verpflichtet, selbst bei Risiko einer Panik oder Depression. Erst recht gilt das natürlich, wenn, wie beim Klima, die Katastrophe — wenn auch knapp — noch abwendbar ist. Deshalb halte ich vielfach nicht die Angst an sich für das Problem; sie ist uns ja nicht ohne Grund von der Evolution gegeben worden. Das Hauptproblem ist die falsche Angst, vergleichbar mit der Angst und Weglaufen vor einer Mücke, womit man dem Krokodil oder Löwen direkt vors Maul läuft. auch das passiert um so leichter, je weniger man sich auch um die größeren Gefahren in der Situation informiert und sie ernst genommen hat. Das ist wohl wichtiger als den Menschen die „Angst vor der Mücke“ zu nehmen oder ihnen für vorsichtiges Verhalten Versprechungen zu machen.

Etwas anderes aber ist es, wenn die Leute im o.g. Schiff am einen Leck einen Überschuss an ausgeruhtem Personal, Essen/Trinken, Energie und Material haben. Sie sollten lieber parallel zu oder nach ihrer Arbeit den anderen helfen und Material und Stärkungsmittel abgeben, damit alle ihre Lecks überhaupt schließen können und das Schiff gerettet wird. Und sicher wäre es für die Motivation der Reparatur-Crew nicht schlecht, wenn die Reederei oder reichere Passagiere für den Erfolgsfall eine Belohnung als Stressausgleich ausloben, dazu Bezahlung aller Überstunden und möglichst viel Angleichung der Löhne von Niedriglöhnern, weiter Entschädigung von Passagieren, die ihre Kabine räumen müssen. Das alles und eine Einigung darüber aber zur Bedingung für den Beginn der Rettungsarbeiten zu machen, wäre fatal. – Peter Selmke

 

Vor vielen Jahren wurde vielerorts erkannt, Vieles ist mit Vielem verbunden, wenn vielleicht auch nicht Alles mit Allem. Richtig, Transformationen werden oft von Reichen angestossen, auch jene für die Verbreitung der SUV und weiteren Gütern und Dienstleistungen. Für die ökologischen „Belastungen“ sind die Reichen verantwortlich, die Armen kaum. Die ökologischen und sozialen Schieflagen haben ihre Ursache in der gängigen Wirtschaftsideologie. Deren Grundsätze auch bloss da und dort in Frage zu stellen, gilt in einschlägigen Kreisen aber doch beinahe als „Kapitalverbrechen“. Die Handlungsprimate des Kapitalismus zielen bekanntlich nicht auf Gemeinwohl. Stimmt, es ist ein Ding der Unmöglichkeit, alle „Problemfelder“ gleichzeitig anzugehen. Dennoch erlaube ich mir einen Hinweis. Vielleicht gilt es bei den Ursachen und nicht bei den Folgen anzusetzen. Hat sich schon mal als erfolgreich erwiesen. – Oscar Gröflin

 

„Wenn es so leicht wäre, Geld durch Gesetze in der Gesellschaft zu verteilen, dann wäre das doch längst passiert“, schreiben Sie und unterschätzen dabei ganz offenbar die Beharrungskräfte der Nutznießer des proprietaristischen Systems (im Bundestag besonders stark vertreten durch die Klientelpartei der Einkommens- und Vermögens-Oberschicht FDP), welche die eigentlich einfachen Mittel (nämlich Steuererhöhungen für ebendiese Schicht, also Erbschafts- und Vermögenssteuern sowie Spitzensteuersätze) gegen jede Vernunft verhindern. „Vielleicht wollen die Leute (…) lieber das Gefühl, von der Politik nicht vermöppert zu werden“ – da würde es helfen, endlich einmal die Demokratie in ihrer heutigen, über 200 Jahre alten parlamentarischen Vorform, in der „das Volk“ alle Jubel- bzw. Wahljahre das jeweils empfundene „kleinste Übel“ aus einigen Parteien auswählen darf, deren Spitzenvertreter dann für vier oder fünf Jahre ihrem Gewissen (und den Einflüsterungen diverser Lobby-Verbände) folgend alleine die Politik bestimmen, zu überwinden bzw. weiterzuentwickeln in eine heute schon technisch mögliche permanent plebiszitäre Demokratie, in der alle politischen Fragen inhaltlich von allen Betroffenen gemeinsam gleichberechtigt diskutiert und mehrheitlich entschieden werden könnten. – Thomas Movtchaniouk

 

Anna Mayr hat es (wie so oft) auf den Punkt gebracht: Es ist schlichtweg verdammt kompliziert, gute Lebensbedingungen für alle zu schaffen. Mit prägnant formulierten Sätzen zerstört sie manche Gewissheit, räumt mit gedankenlos wiederholten Glaubenssätzen auf. Hoffentlich wird der Beitrag von vielen politisch Verantwortlichen gelesen und regt sie zum Nachdenken an. Kann es sein Frau Mayr, dass Sie mit einigem Groll auf die wahrgenommene Oberflächlichkeit der Diskussion diesen Text geschrieben haben? Brillant! – Werner Bitter

 

Eine vielseitige Betrachtung zu aktuellen Aufgaben der Politik. . Der Schlussfolgerung, man könne nicht ökologische und soziale Probleme gleichzeitig bewältigen, kann ich mich nicht anschließen, es sei denn, der Ausnahmezustand wird erklärt und der Bundestag aufgelöst. Erfolgreiche Pläne und Strategien zur Erreichung eines Zieles erfordert die Einbeziehung aller betroffenen Bereiche des Lebens. Ausbau des Netzes der Stromversorgung, Ladesäulen für Elektrofahrzeuge erfordern Maßnahmen, keine Versprechen. Ziele können auf verschiedenen Wegen erreicht werden. Die sozialen Probleme wie:

– 2,5 Millionen Schulabgänger ohne Abschluss,

– 6 Millionen Empfänger von Mindestlohn,

– 700.000 Menschen ohne eigene Wohnung,

– mehr als 40.000 Obdachlose auf der Straße,

– Kinder- und Altersarmut,

sollten m. E. bei allen Plänen stets bedacht werden. Ein Perspektivwechsel verhilft dabei zu neuen Erkenntnissen. – R. Reiger

 

Ich danke Ihnen sehr für Ihren Artikel „Auseinander“. Er ist so klar, erhellend, lebensnah. Und nicht die ZEIT-übliche „sowohl als auch“ wortreiche Abwägung. Danke. Und bleiben Sie sich treu, dann haben Sie auch treue Leser. – Hans Bichler

 

Was ich bisher von Ihnen gelesen habe, ließ mich vermuten, Sie seien mit einem außergewöhnlichen Intellekt bedacht, jetzt muss ich lesen: „Hätten wir nicht alle eine Jacht, wenn wir könnten? “ Nein! Ansonsten danke für die Inspiration! – Harry Reuer

 

Zusammen! Auseinander! Sozialhilfe und Klimapolitik passen einfach nicht zusammen, und dass einzugestehen hilft der gesamten Klimadebatte. Vermischt man Sozialhilfen und Klimapolitik dennoch, leidet nur die Sozialhilfe. Das schreibt Anna Mayer in der Zeit in ihrem Artikel „Auseinander!“. Unser Wirtschaftssystem widerspricht dem jedoch alleine schon wegen seines Grundprinzips. Dies beruht auf der Jagd nach dem Mehrwert. Eine Jagd, die beides zusammen, Sozialhilfe und Klimaschutz Kollateralschaden des Mehrwertes werden lässt. Mehrwert regiert unser Wirtschaftssystem insoweit, dass der Markt mehr Geld, mehr Produktionsstätte und größere Umsätze voraussetzt, um als Unternehmen nicht vom nächstbesten Elon Musk abgehängt zu werden. Nur wenn wir weiter Geld anhäufen, bleiben wir wettbewerbsfähig in einem hyperdynamischen Markt. Traditionell funktioniert die Ansammlung von Geld auf einem zweischneidigen Weg: entweder durch das Verbessern des Produktionsverfahrens oder durch Ausbeutung. Ausbeutung, historisch gesehen, ist profitabler, weil günstiger. Man nehme sich allein ein Beispiel an Niedriglöhnen. Niedriglöhne sind nicht gerechtfertigt durch einfachere Arbeit, sondern oft durch Rassismus oder Klassenideologie. Solche Argumente sind, wenn man sich Amazonarbeiter*Innen oder Lidelkassierer*Innen anschaut, immer noch gültig. Für meine Generation ist der Aspekt von Ausbeutung, um Mehrwert für CEOs zu generieren, nicht nur eine abstrakte Idee der marxistischen Schule, sondern Realität. Man muss nur auf die drastische Umverteilung des Wohlstandes und die steigende Proletarisierung meiner Generation denken.

Neben Löhne gibt es noch einen weiteren Weg, um Mehrwert zu generieren und der ruht in der Ausbeutung der Natur. Natur, gesehen als umsonst, einfach existierend, allein wartend auf in Besitznahme, bietet eine undenkbare Möglichkeit an Profit. Als stimmlos kann sie auch nicht widersprechen, wenn man Hektare mit Pestiziden verseucht. Ausbeutung der Natur wie die Ausbeutung von Bürgern sind deswegen auf eindrückliche Weise Teil des gleichen Mechanismus: der Notwendigkeit nach Mehr zu möglichst niedrigem Preis. Zu argumentieren, dass das „ökologisch-soziale Zusammengemurmel“ nicht so schlau klingt, gar seine Untrennbarkeit „eine Lüge ist“ klingelt deswegen seltsam in den Ohren. Ausbeutung als Fundament und leitendes Prinzip unseres gegenwärtigen Wirtschaftssystems kann nicht nur eingleisig gelöst werden. Klimawandel kann nicht nur durch Fotovoltaikanlagen verhindert werden, wenn das Prinzip der Ausbeutung, die Grundursache für Klimawandel immer noch über unserer Welt schwebt. Ein anderer Kritikpunkt, den ich nicht umhinkann zu äußern ist das dargestellte Menschenbild. Dieses Menschenbild stellt uns, unabhängig von der Einkommensschicht als besessen von Jachten, vom Luxuskonsum dar. Und dieser Konsum dreht sich allein um unsere eigenen Bedürfnisse, auch wenn wir arm oder reich wüssten, dass Jachten schädlich sind für unsere Welt. Menschen, so der Text, sind prinzipiell schlecht, immer aus auf egoistischen Konsum. Erlaubt es mir, dieses Weltbild verzerrt zu nennen, gar ein Produkt des gegenwärtigen Wirtschaftssystems. Unser Wirtschaftssystem benötigt Egoismus, ohne ihn wäre es überflüssig. Ohne die Idee, dass das Individuum rational, profitorientiert und sich immer für sich selbst und Gewinn entscheidet ohne diese Idee bräuchten wir keine freie Marktwirtschaft. Wir bräuchten keine Marktwirtschaft, in der individueller Wettbewerb um Reichtum unser ökonomisches Verhalten regelt und der wichtigste Antrieb für Fortschritt ist.

Diese Idee des egoistischen Menschen wurde nicht nur von Politikern und Ökonomen wir Margaret Thatcher gefördert, sondern auch von Sozialbiologen. Diese haben diese Idee auf unsere gesamte Umwelt übertragen. Das einzige Gesetz, dem wir alle unterlegen sind, ist das Interesse am eigenen Wohlstand. In der Natur nennt man das gefressen oder gefressen werden. Und kommt uns gar nicht in den Sinn, die Myriade von Kollaboration, von Zusammenarbeit und Verzicht für das Wohl der Gruppe anzuerkennen. Dieses Gesetz des Egoismus wird jedoch mehr und mehr angezweifelt. Biologen entdecken Belege, dass sogar wir, der Mensch, der Genozide als regelmäßiges Big-Party-Event veranstaltet, in der Lage zu altruistischen Handlungen, zu Verzicht und zu Kooperation ist. Mehr und mehr Spuren von einem „Kooperativen Gen“ lassen sich in unsere Welt finden, dass uns vor allem in Gemeinschaft blühen lässt. Man muss sich allein an die Bestsellerliteratur über die Kommunikation der Bäume, Netzwerken von Wurzeln und Pilzen und deren Zusammenarbeit erinnern. Die Idee, dass Ausbeutung „wumpe“ ist, entspricht heute nur einer von vielen Auffassung der Menschheit. Eine, von der ich behaupte, nicht nur falsch ist, sondern aktiv unser Wirtschaftssystem der Ausbeutung normalisiert. Wenn wir also Klimawandel lösen wollen, müssen wir uns nicht allein einseitig Windkraftanlagen annehmen und dann irgendwann der Armut und Ausbeutung von Amazon Arbeiter. Nein, wir müssen beides als eines sehen und nicht nur als „sympathische“ Verbindung. Als Teil des gleichen Menschenverständnis, dass wir heute für unser Wirtschaftssystem benötigen. Nur wenn wir „Ausbeutung“ von Menschen, Wirtschaft und Natur als das Normal generell angehen, lösen wir die Probleme, die das Prinzip säht.

Zum Praktischen. Wie behebt man das Problem der Ausbeutung, unseres Denkens, der Mensch ist schlecht? Die Autorin ist überzeugt, dass Sozialhilfen und Geldumverteilung etwas ist, dass wir resigniert wünschen, aber nicht realisieren können. Und ich stimme ihr zu. In der momentanen politischen Landschaft ist das zum Resignieren. Heutige Klimapolitik wie das unausgearbeitete Heizungsgesetz ignoriert nur allzu oft seine Abhängigkeit zur Sozialpolitik. Dennoch, die Bemühung, Klimapolitik und Sozialpolitik zu verbinden, zu verhöhnen, indem man es als Weichwaschung von sozialen Fragen bezeichnet, ist respektlos gegenüber dem Versuch. Schlimmer: zu sagen, dass es „schlichtweg verdammt schwierig ist, gutes Leben zu schaffen“, normalisiert Ungleichheit und ist somit Teil des Problems. Denn „verdammt schwierig“ ist es nicht. Eine Unzahl von Professoren und Aktivisten haben sich schon detailliert über das Thema ausgelassen, was das Ganze umso frustrierender machte. In den 60er war es Polanyi. Heute sind es Stiglitz und Mathew T. Huber die Ansätze bieten, wie man mit starken staatlichen Eingriffen wie höheren Steuern oder neuen Patentgesetzen entgegen Monopolbildung wirkt und die ausbeutende Marktwirtschaft zügelt. Es sind Ansätze, die von dem Staat ein stärkeres verantwortlicheres handeln erwartet. Ein Agieren, indem er den CEO-Reichtum in Forschung, Klimaschutz oder bedingungsloses Grundeinkommen investiert. Natürlich stellt sich die Frage wie finanzieren? Eine Seite der Münze wären die erhobenen Steuern auf Konzerne, die andere ist schlichtweg eine Sache der Prioritäten. Eine neue Chipfabrik oder Sozialhilfe und Klimaschutz. Das Geld hat die Bundesregierung, wie sie während Covid gezeigt hat. Überhaupt eine Prinzipfrage für die Kapitalisten unter uns: Wen trifft der Bankrott härter? Die Konsumenten, die die Wirtschaft durch ihren Konsum weiter am Laufen halten oder den Staat, den Schulden nicht verhungern lassen können. Dass staatliches Agieren funktioniert, hat die bahnbrechende Geschwindigkeit des COVID Impfstoffes gezeigt.

Der Punkt ist, es mangelt nicht an Ideen oder Wissen, wie man Klimaschutz und Sozialpolitik in der Praxis umsetzen kann. Was fehlt, ist der politische Mut und die Bereitwilligkeit zu großen ökonomischen und staatlichen Veränderungen. Etwas, dass damit anfängt, dass unsere eigenen Politiker ihre Verbindungen zu großen Konzernen und Nebeneinkünfte stammend aus der Kohle- oder Autolobby, entsagen. Eine einzige Frage, die dennoch gestellt werden muss, und damit präsentiere ich mich als Utopist: Wird ein stärker Staat und wirtschaftliche Umstrukturierung ausreichen, um Klimawandel und Ungerechtigkeiten zu lindern? Wenn doch das Grundprinzip, auf das unsere gegenwärtige Wirtschaft beruht Ausbeutung ist? Wenn doch die Ideologie des Kapitalismus weiter in unseren Köpern wabert und uns Menschen als egoistisch und unbarmherzig präsentiert? Meine persönliche Antwort habe ich in Denkern wie Donna Harraway, Rosi Braidotti oder Andreas Malm gefunden. Sie lautet: Utopien, Mut, unsere Gesellschaft und Wirtschaftsformen neu zu denken, auszubrechen aus dem Denken, das der Status quo gut genug ist. – Ramona Schnall

 


 

Leserbriefe zu „All die Besserwisser“ von Elisabeth Raether

 

Als Luxemburger macht mich die naive Berichterstattung – die Franzosen würden sie „bien-pensante“ nennen – zur rezenten Polizeigewalt fassungslos. Frankreich hat kein strukturelles Gewaltproblem wie die USA, weder in den Reihen der Polizei, noch sonst irgendwo. Die radikale Linke, allen voran der LFI mit dem Einpeitscher Mélenchon – man lese sein Buch „Le hareng de Bismarck“, eine Hassschrift auf Deutschland – sind die Gefahr für das Forstbestehen der Republik. Die Einwohner der Banlieues hören seitens der französische Caviarlinken – ein Kommentator nannte Mélenchon pertinenterweise einen Vertreter des Lumpenproletariats – dieselbe tendenziöse Diskursmelodie: Ihr lebt in einem rassistischen Staat, ihr werdet es nie schaffen, wehrt euch gegen den Staat, zersetzt und zerstört ihn. Der antisemitische Schulterschluss des LFI mit den Muslimbrüdern ist ein weiterer Beweis für das antirepublikanische Gebaren des LFI. Einzig Fabien Roussel, der Anführer der Kommunisten (PCF), hat sich explizit von der Gewalt distanziert. Der Polizist wurde ferner vor jeglichem Prozess vom Staatspräsidenten verurteilt. „La police tue“ heisst es dann. Dass Ausländer in der französischen Kriminalitätsstatistik überrepräsentiert sind, wird auch in der deutschen Presse kaum erwähnt. Über 100 Milliarden Euro wurden seit ca. 2002 in die Vororte investiert. Es kann keine sozialen Erklärungsmuster für die jüngsten Ausschreitungen geben. Wenn in Sainte-Soline von Black-Blocks mit Steinen auf Polizisten geworfen wird, dann gibt es auch keine Aufstände bei der Mittelschicht. Die Gründe sind identitärer Natur. Versteht die europäische Linke das nicht, werden Meloni, Le Pen, AfD und Co. bald Mehrheiten von Lissabon bis Warschau haben. – Eric Bruch

 

„In Wirklichkeit arbeiten sie (die Franzosen) deutlich mehr Wochenstunden als die Deutschen“, schreibt Elisabeth Raether in ihrem Leitartikel „All die Besserwisser“. Tatsächlich kommen die französische Arbeitsnehmer/innen laut OECD im Jahresschnitt auf 1.520 effektive Arbeitsstunden und die deutschen auf 1.363, also ca. 150 Stunden weniger. Das liegt allerdings daran, dass Teilzeitkräfte in Deutschland durchschnittlich 4 Stunden weniger arbeiten als französische. Vollzeit-Arbeitende kommen in Frankreich auf knapp über 39 Wochenstunden, in Deutschland auf 40,4. Der EU-Durchschnitt liegt bei 40,3. Der Satz von Elisabeth Raether ist also nur oberflächlich betrachtet korrekt und verzerrt die Wahrnehmung ähnlich wie die inkriminierte Pauschalbehauptung „Haha, die Franzosen, wie immer ein bisschen faul“. – Joachim Feldmann

 

Wenn ich Frau Raether recht verstehe, sollen wir uns um unseren eigenen Kram kümmern, statt über Frankreich nachzudenken. Wer es doch tun will, findet auf Seite 7 hilfreiche Anregungen. – Christian Voll 

 

Die Schlagworte der französischen Revolution von 1789 „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ scheinen heute in Frankreich nur noch hohle Phrasen zu sein. Mit der Kolonisierung und dem Zuzug vieler Menschen aus den französischen Kolonien hat Frankreich seine Unschuld und das Motto des Revolutionsgedankens verloren. Auch Frankreich muss sich wie einige Europäische Länder, z. B. Niederlande und auch Deutschland neu erfinden. Frankreich tut sich offensichtlich schwerer als andere Länder. Das liegt wohl auch an den Vororten der großen französischen Städte, wo die Bewohner weiter wie in den Kolonien betrachtet und behandelt werden. Eine echte Integration der vor allem jungen Menschen ist bisher gescheitert. Unnötige Polizeigewalt befördert das Unbehagen in den dortigen Milieus. Dies führt zu einem Zulauf der rechten Parteien und der Verfestigung des dort propagierten Gedankenguts. Dass das französische Volk wehrhaft und kritischer gegenüber dem Staat eingestellt ist als in Deutschland sieht man an den „Gelbwesten“ und den vielen großen und kleinen Streiks bei unpopulären und den Menschen unsinnig erscheinenden Vorhaben der jeweiligen Regierungen. Das ist die Mentalität eines gallischen Dorfes mit unbeugsamen Bewohnern (Asterix und Obelix lassen grüßen!) Da ist das deutsche Volk wesentlich duldsamer und weniger streikbereit. Was die große französische Nation gar nicht braucht sind mehr oder minder kluge Ratschläge. Gerade Herr Erdogan sollte den Splitter der kolonialen Vergangenheit und des Rassismus für Frankreich nicht benennen ohne den Balken im eigenen Auge (Genozid der Armenier und heutzutage die rigorose Bekämpfung der türkischen Kurden) zu betrachten. Die Probleme in der Türkei sind riesengroß und sollten von Herrn Erdogan angegangen werden. Er sollte keine Zeit auf unsinnige und unnötige Ratschläge für funktionierende Demokratien verwenden. Auch Vertreter der deutschen Polizei sollten sich um ihre eigenen Probleme (Clankriminalität, rechtes Gedankengut in eigenen Reihen etc.) kümmern und keine Beurteilungen der französischen Polizei vornehmen ohne alle Aspekte zu kennen. Die alten deutschen Besen sollten vor der eigenen Tür kehren. – Felix Bicker

 

Natürlich verdienen die Unruhen bei unserem Nachbarn und engstem europäischen Partner Frankreich einen Artikel auf der ersten Seite – aber nicht so einen. Richtig ist, dass es zu wenig Kenntnis über das Nachbarland gibt, doch die wird durch den erhobenen Zeigefinger und unbelegte Pauschalaussagen zur Wochenarbeitszeit nicht vergrößert. Wichtig wäre eine echte Analyse gewesen, z. B. zur Abschaffung der ‚police de proximité‘ durch Sarkozy, die die Aufstände von 2005, Vorbild und Muster für die jetzigen Ausschreitungen, begünstigte. Oder zur Renaissance des Panarabismus. Oder zum Staatsverständnis besonders der aus dem arabischen Raum stammenden Franzosen und Zugewanderten oder auch der Krawallnomaden, die möglicherweise logistische Unterstützung aus der russischen Sphäre erhalten wie einst die Marxistische Gruppe. Schließlich muss unbedingt die Frage ‚cui bono‘ gestellt werden: Wem dienen Staatsverdrossenheit und Demokratiezersetzung? Klar ist: Die Brandstifter, Plünderer und Aufständischen haben Wahlkampf für Marine Le Pen betrieben. – A. Goletz-de Ruffray

 

Die Soldaten gehören leider seit den Anschlägen 2015 zum Pariser Stadtbild und haben nichts mit den Krawallen oder sonst irgendeiner Krise zu tun. Sorgen aber regelmäßig für Schocks bei Touristen oder Neubürgern. So auch bei mir nach Umzug 2020. Im Supermarkt drehe ich mich um und habe 8 Soldaten mit Maschinengewehr vor mir. Da kann einem durchaus der Joghurt aus der Hand rutschen. In der nächsten Woche in der Schlange bei einem Schnellimbiss gesichtet, locker mit anderen Hungrigen plaudernd. Fazit: Soldaten sind auch nur Menschen und haben ein Recht auf Mittagspause. – Anne Okolowitz

 

Thema verfehlt: Es geht nicht um Deutschland gegen Frankreich, es geht um etwas Anderes. – Werner Koetz

 

Was Frau Raether schreibt, findet vollkommen unsere (Deutsch-französisches Ehepaar) Zustimmung. „Jeder kehre vor seiner Tür“. Die Besserwisser sollten lieber ihre Kräfte dazu verwenden, die deutsch-französischen Beziehungen zu verbessern. Sie haben es nötig. Die Kommentare und Ratschläge im Zusammenhang mit den Unruhen helfen nicht, sie bewirken das Gegenteil. Wir werden den Artikel in unserer Sammlung von Beispielen für gute Journalistenarbeit behalten. – Marlis und Robert Camboni

 

Die „Racaille“ in Frankreich, das ist die Polizei, die gerade in einer Erklärung selber zugegeben hat, dass sie „facho“ ist. Nichts Neues also seit dem Massaker in Paris an algerisch(stämmig)en Demonstrant*innen vom 17. Oktober 1961, als mindestens 200 (Wikipedia) von ihnen unter der Leitung des Vichy-Kollaborateurs Maurice Papon zu Tode geprügelt und in die Seine geworfen worden. Jean-Luc Einaudi geht in seinem lesenswerten Buch „La Bataille de Paris. 17 octobre 1961“ von weit mehr Toten aus. Den Algerienkrieg und die Verbrechen vom 8. Mai 1945 in Sétif, Guelma und Kherrata könnte man auch noch erwähnen. Vervollständigt wird der Abschaum noch von Politiker*innen wie Le Pen, Zemmour und Messiha. Von Macron erwarte ich nichts. Der interessiert sich nur für Menschen mit Geld, nicht für abgehängte Jugendliche aus den Banlieues. – Thomas Manthey

 

So ist es mit der Sorge: Steckt doch dahinter verborgen die Häme. Und damit sollten wir in unserem Land sehr vorsichtig sein bei all den von Frau Raether mit Recht genannten Mißständen. Die wir trotz „Besserwissen“ wenig zu Veränderungen bereit sind, „Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen“, der könnte sonst zurückgeworfen werden. – Geelke Braun

 

Zu Meinungsäußerungen/Kommentaren gehören aus meiner Sicht Hinweise auf alle zum Thema gehörenden Tatsachen. Diese fehlen hier. Ich habe ehrenamtlich fünf Jahre Deutsch als Fremdsprache unterrichtet. Dabei habe ich ein breites Spektrum von Migranten persönlich kennen gelernt. Diese Erfahrungen waren und sind Ausgangspunkte für meine Beschäftigung mit diesem Thema. Zur Betrachtung von Problemen bei der Integration gehören m. E. die Erkenntnisse der sozialen und kulturellen Anthropologie. Migranten in der zweiten und dritten Generation, die immer noch in ihren angestammten Familien- und Stammesverbänden verharren, sind das Ergebnis der „Schüchternheit“ und der Oberflächlichkeit der Aufnahmegesellschaft, sich zu ihren Werten offensiv zu bekennen. Viele Insider der Herkunftsländer der Migranten weisen immer wieder auf die Probleme der Integration und deren Ursachen hin. Leider werden diese in den Medien nur (teilweise am Rande) erwähnt. Eine Debatte darüber wird nicht angestoßen. Die Großmutter des jungen Algeriers, der versehentlich vom Bremspedal rutschte, hat die Sinnlosigkeit der blinden Zerstörungswut der Jugendlichen erkannt. Andere stellen die wütenden Jugendlichen als Opfer dar. Wie vor Gericht, es kommt auf den Anwalt an. – R. Reiger

 

Es war angeblich das dritte Polizei Schiessen beim Autostopp in diesem Jahr in Frankreich. Im 2022 gab es 13. – Brian Agro

 

Bis hierhin und nicht weiter. Erinnern Sie sich an die weltweiten Proteste gegen die Lynchjustiz an George Floyd? So lange die tödliche Polizeigewalt nicht endet, zeigen die Proteste eine Grenze auf. Staatsbedienstete dürfen nicht willkürlich töten. Auch für sie gelten Gesetze. Das ist keine französische Spezialität. Wer über Silvesternächte und soziale Ungleichheit in den Vorstädten fabuliert, zeichnet ein Bild vom Tod des Nahel Merzouk als bloßen Anlass für Gewalt gegen Polizisten. Es war andersherum: Ein Polizist hat anlasslos einen Bürger getötet, einen Jugendlichen. Ein Kontinuum. Muss ich erst ins Feuilleton blättern, um einen Nachruf zu lesen auf all die Opfer von rassistischen Ordnungshütern? Die sich Richter und Vollstrecker in einer Person wähnen. Die Lösung liegt auf der Hand. – Mark Rozin

 

Ein Auslöser des Gewaltausbruchs ist Perspektivlosigkeit. Der Tod von Nahel ist ein gerne wahr genommener Anlass aus Perspektivlosigkeit und Langeweile auszubrechen. Die Verantwortung dafür wird der Polizei zugeschoben. Reibereien mit der Polizei sorgten zwar schon bisher für Unterhaltung, aber das ist kein Vergleich mit den sich beim Gewaltausbruch ergebenden Möglichkeiten. Die Möglichkeit, die Wut durch Demonstrationen oder eventuell Strassenblockade auszudrücken wurde nicht in Betracht gezogen. Eine Lösung für das Problem der Perspektivlosigkeit zu finden, ist nicht einfach. Gründe sind fehlende Ausbildung und hohe Arbeitslosigkeit. Es ist kein Trost, dass es andernorts trotz guter Ausbildung an Perspektiven mangeln kann. Das zeigt folgendes Beispiel aus China: Am 15.6.2023 kam in «SRF news» ein Bericht aus China, in dem am Beispiel eines arbeitslosen jungen Informatikers über die dortige hohe Jugendarbeitslosigkeit berichtet wurde. Diese beträgt für 16 bis 24-Jährige über 20%. Die Ursache ist eine wirtschaftliche Flaute verbunden mit der Situation, dass viele bestens ausgebildete Jugendliche neu auf den Arbeitsmarkt drängen. In China ist folgendes Versprechen nicht einhaltbar: Wenn Du Dich anstrengst, kriegst Du einen guten Job. 

Dabei sollte das Einhalten des Versprechens in China viel einfacher sein, wegen der lange Zeit gültigen Ein-Kind-Politik und wegen der hohen Motivation der Jugendlichen. Frankreich ist ja weit entfernt von einer ähnlichen Politik. Vielleicht ist es ein Zufall. Doch ein Beispiel, das das Bevölkerungswachstum in den Banlieues illustriert, ist aus einer Reportage aus dem Arte Journal vom 4.7.2023 ersichtlich: Eine Sozialmediatorin wird interviewt, umringt von ihren kleinen Kindern. Danach trifft sie sich mit einer Bekannten. Jede der beiden Frauen hat fünf Kinder und beide kommen dem Aussehen nach aus dem Globalen Süden. Vermutlicher Grund für ihr Herkommen sind Krisen im Herkunftsland, auch verursacht durch zu hohe Geburtenraten und folglich hohe Jugendarbeitslosigkeit. «In Frankreich wird jetzt …eine breite Debatte darüber geführt, wie es zum Gewaltausbruch kam …bis zur schmerzhaften Nachforschung, warum die Jungen sich dem Land nicht mehr zugehörig fühlen, während ihre Eltern und Grosseltern es noch taten.» Ein Grund für den Wandel könnte auch sein, dass Eltern und Grosseltern sich mit den sich bietenden Perspektiven abfinden konnten: besser bezahlte Arbeit und besseres Wohnen als in der alten Heimat, aber auch die Möglichkeit, Perspektiven zu nutzen, die in der Heimat für hohe Geburtenraten sorgten, wie das Beispiel der beiden Frauen zeigt. Fazit beides ist nötig: So weit wie möglich langfristig vertretbare Perspektiven anbieten und falls das nicht ausreicht, die Gründe fürs Nicht-Ausreichen benennen und dafür Verständnis einfordern. Ein wichtiger Grund ist der folgende: Die Ereignisse in Frankreich betreffen ein Problem, von dessen Lösung wir noch weit entfernt sind. Die Ursache besteht darin, dass Konsum und Kopfzahl der Menschheit exponentiell gewachsen sind, sich also regelmässig verdoppelt haben. Wird das Wachstum nicht durch vernünftiges Verhalten gestoppt, geschieht dies durch brutale Ereignisse, wie Klima-Krise, Kriege und andere Katastrophen. Wirtschaftswachstum ist zwar nötig, auch um die noch wachsende Bevölkerung zu versorgen. Doch es müssen auch die nötigen Anstrengungen gemacht werden, das exponentielle Wachstum von Konsum und Kopfzahl zu stoppen. – Gernot Gwehenberger

 


 

Leserbriefe zu „Über die Bundesjugendspiele“ von Harald Martenstein im ZEIT Magazin

 

Touche und Chapeau für diesen Text. Wir leben tatsächlich in einer neuen Epoche. Erstmals glaubt eine Gesellschaft, dass sie erfolgreich sein wird, wenn sie das Leistungsprinzip aktiv abschafft. So edel hat’s noch niemand vergeigt. – Christian Voll 

 

Ihr Beitrag im ZEITMAGAZIN „Über die Bubdesjugendspiele“ – einfach grandios. Als Lehrer mit 40 Jahren Schulerfahrung und als ehemalige Rektor einer Mittelschule – da sind mir die Tränen gekommen. Offenbar verlangweilt die moderne Wohlfühlschule alles, was Mühe kosten und Anreiz fördern könnte. In den Musiklehrplänen ist das ähnlich. Man lernt keine Lieder mehr. Was bringt es einem Schüler, wenn er weiß, was eine Triole ist. Machen Sie weiter so wie bisher. Vielleicht wachen irgendwann wieder Bildungspolitiker wieder auf, wie wir sie einst mit Hildegard Hamm-Brücher gehabt haben. – H. Karg

 

Gerade habe ich den Text von Harald Martenstein über die Abschaffung der Bundesjugendspiele gelesen. Ich bin auch teilweise seiner Meinung, nur dem Fazit möchte ich vehement widersprechen. Sicher ist Ehrgeiz etwas, das in uns Menschen angesiedelt ist – ebenso allerdings wir Scham. Ein schulinternes Volleyballturnier bedient sowohl Teamgeist als auch Siegeswillen – und lehrt Kinder gleichzeitig, dass gewinnen wie auch verlieren immer gemeinsam geschieht. Die Bundesjugendspiele auf der anderen Seite lassen sportliche Kinder tolle Leistungen zeigen – führen aber unsportlichere Kinder gnadenlos vor. Keiner sieht an diesem Tag, ob sie vielleicht schon 2 Sekunden schneller laufen als einige Monate zuvor, sie sind immer noch als letzte im Ziel. Dazu kommt, dass – zumindest in meinem Sportunterricht – nie die korrekte Sprint-, Weitsprung- oder Wurftechnik geübt wurde, Kugelstoßen habe ich 5 Minuten vor meinem Stoß erst gelernt – und das ist in meinem Umfeld kein Einzelfall. Unweigerlich sind also die langsamsten Kinder in diesem Jahr auch die langsamsten im nächsten Jahr. Ich bin für (besseren!) Sportunterricht und Turniere in der Schule, aber bei allem Ehrgeiz sollte kein Kind am Vortag mit Bauchschmerzen Zuhause sitzen, weil es die Blamage fürchtet. Und das trotz privatem Üben. Der Stoß ging übrigens auf 7.5m – was wäre mit Üben wohl möglich gewesen? – Rosmarie Diele

 

Die konsequente Verweigerung der Nationalmannschaft noch Spiele zu gewinnen bzw. die Vorrunde bei Meisterschaften zu überstehen, ist wohl eher die Vorwegnahme dieser gesellschaftlichen Entwicklung, die man vielleicht als Wettbewerbsverweigerung bezeichnen darf. Was ich nicht verstehe: Wieso ist die Demütigung der unsportlichen Schüler bei den Bundesjugendspielen inakzeptabel, aber die Demütigung der unmathematischen Schüler im Mathe-Unterricht durch schlechte Noten akzeptabel? Konsequenterweise müßten doch alle Noten in der Grundschule abgeschafft werden, damit allen Schülern jedwede Demütigung erspart bleibt. So wie es jetzt ist, nehme ich an, es ist eine späte Rache der Schüler mit den Glasbausteinen vor den Augen an uns, die wir denen bei jedem Wettbewerb weggelaufen sind. – Volker v. Moers

 

„Leistungsanforderungen sind nicht mehr zeitgemäß“…das zitiert H:M in seinem interessanten Beitrag im ZEIT MAGAZIN N 29 als Leitsatz der deutschen Sportpädagogik.: Wettkampf und Wettbewerb werden negativ gegenübergestellt. Das alles scheint symptomatisch für viele aktuelle Entwicklungen in D: Interessant der semantische Bezug zur „LETZTEN GENERATION“. und noch mehr der Bezug zur eingeschränkten Lese- und Rechtschreibfähigkeit weiter Teile unserer Jugend und der hohen Nichtschwimmerquote unserer Schüler, und wie „mache Regierende sich von Leistungsorientierung beim Regieren verabschieden“ (Martenstein). Symptomatisch die Fehlentwicklung in einigen Sportverbänden, z.B. Fußball, in denen das Leistungsprinzip zunehmend aufgegeben wird. Nicht im Beitrag genannt, aber erwähnenswert, der enge Zusammenhang von akademischer und sportlicher Ausbildung in solchen Ländern wie USA und GB, ganz im Gegensatz zu D. – Edwin Tepper

 

Wenn am Donnerstag die ZEIT kommt, „stürze“ ich mich als erstes auf’s Magazin, Martenstein. Ich kann sagen, ich wurde nie enttäuscht. Der letzte Beitrag „Über die Bundesjugendspiele“ war mal wieder „weltklasse“. – Michael Bingeser

 

Nach den Bundesjugendspielen sollte endlich das grausame „Mensch ärgere dich nicht“ abgeschafft werden, auch dabei sind schon Kindertränen geflossen! – Johannes Wilke

 

Mit Ihrem treffenden Beitrag „Über die Bundesjugendspiele“ im Zeitmagazin Nr. 29 v. 6.7.2023 haben Sie eine große Ehrenurkunde alter Prägung mehr als verdient – überreicht von einem alten Sportlehrer. Bravo und Dank! – Willi Reuther

 

Das Mittelmaß – die neue Spitzenleistung! Dabeisein ist alles, was zählt da schon Erfolg oder Sieg? Angesichts unserer mediokren Spitzenpolitiker dürften – sich das Klima rasch erkälten, die Völkerwanderungen wieder nach Süden umkehren, die Erreger der nächsten Pandemie lieber im Urwald bleiben! Warum sich anstrengen, wenn allein die „aurea mediocritas“ zählt? Einer meiner ehemaligen Klassenkameraden, der „wie ein Sandsack über den Barrenstangen hing“, in Latein und Religion dagegen Spitze war (wurde später Pfarrer), traf beim Basketballspiel im Sportunterricht nie einen Korb. Ein einziges Mal aber erhielt er von einem Mitspieler den Ball, rannte los, keiner konnte ihn bremsen, und unter dem Gejohle der Mitschüler versenkte er ihn tatsächlich das erste und einzige Mal im Korb! Kleiner Schönheitsfehler: im eigenen, nicht im gegnerischen! Wir schrien vor Begeisterung, er strahlte über beide Ohren! Vor lauter Gegröle begriff er gar nicht, daß er den falschen Korb getroffen hatte! Er hatte einen Bann gebrochen, er hatte etwas bislang Unerreichbares erreicht! Diesen Glücksmoment hätte er nicht erlebt, hätte man ihm vorher zu verstehen gegeben: Treffer sind unwichtig, Mitlaufen ist alles! – Ulrich Pietsch 

 

„Misserfolg ist allerdings Teil jeden (sic!) Lebens (…).“ Das ist ungrammatisch. Jed- ist (ebenso wie dies-) ein Demonstrativ-Begleiter und als solcher zu deklinieren (und nicht wie ein attributiv gebrauchtes Adjektiv, wie Herr Martenstein es in seinem Satz tut). Deshalb muss es „jedes Lebens“ heißen. – Andreas Mueller

 


 

Leserbriefe zu „»Echte Männer sind rechts«“ von Mariam Lau

 

Der Versuch einer „Entlarvung“ der AfD durch die Veröffentlichung teils interner Zitate ist längst gescheitert. Vielleicht ist es einigen AfD‘lern sogar ganz recht, immerhin erreichen ihre Worte auf diesem Weg ein breites Publikum. Sinnvoller könnte es sein, die von Herrn Gauland erwähnten Fehler der anderen Parteien zu suchen. Wer immer glaubt, einfach nur alles „besser erklären“ zu müssen, darf sich nicht wundern, wenn der ein oder andere vermeintlich Begriffsstutzige einfach nicht mehr zuhört, sondern anderen folgt. – Christian Voll

 

Viele Positionen der AfD sind abstrus wie der EU Austritt. Aber schon ihre Moskaunähe, die Ablehnung jedweder Gendermätzchen oder vor allem ihre Migrationskritik finden breite Zustimmung, meist sogar die Mehrheit der Bevölkerung. Dass die Partei weiter nach Rechts driftet, steht in Gegensatz zu Gaulands These der “ Normalisierung“. Denn dadurch schmälert sie scheinbar ihre Chancen auf Regierungsbeteiligung. Doch der Blick über den Tellerrand verrät etwas andere. Meloni in Italien war und ist bekennende Faschistin. Davon ist nach ihrer Amtsübernahme nicht viel geblieben. In Regierungsverantwortung und eingehegt durch eine Koalition wird offenbar viel heiße Luft abgelassen. Warum nicht auch bei der AfD, selbst wenn dabei manches kultivierte Feinbild zu Bruch ginge? – Christoph Schönberger

 

Es ist immer eine Gratwanderung, über die AfD zu schreiben. Mariam Lau gibt entlang von ausgewählten Äußerungen einiger Schlüsselfiguren einen Einblick in die Denkwelt der AfD. Dieser Einblick bleibt sachlich, vermeidet eigene Bewertungen und Thesen, bleibt beim Darstellen, Sichtbarmachen. Allein das schon könnte zu viel sein, denn beinhaltet ein Zeigen nicht bereits schon ein Aufwerten? So taucht Björn Höcke in dem Artikel nur indirekt auf, nicht als zentrale Schlüsselfigur, um genau diese Aufwertung zu vermeiden. Es ist notwendig, über die AfD zu schreiben, auf diesem schmalen Grat: Zeigen. Das Gezeigte für sich selbst sprechen lassen, ohne es dadurch anzuerkennen, ohne einen Normalisierungs-, Gewöhnungs- und Multiplikationseffekt zu erreichen. Mariam Lau hat einen guten Weg gefunden. Denn auch eine scharfe Analyse wertet letztendlich auf, verleiht Macht und unterstützt so die AfD. – Reinhard Koine 

 

… und Frauen gehören an den Herd ! Und zu den Kindern ! Dem Kern der jetzt völkisch-rassistisch denkenden und handelnden Sammelbewegung, die sich AFD nennt, ist an sich nichts mehr zuzufügen als dass man zu dem klaren Schluß kommen muß: Diese „AFD“ muß verschwinden, sie gehört verboten wie schon ihre „Rohrkrepierer“ NPD usw der letzten sechzig Jahre – samt Einsparung unserer Steuern. Die Reportage bringt es gut ins Bild: Nachdem „Marktradikale“, also „Nicht-Identitäre“ wie Lucke, Henkel uam , aus der sog. Partei herausgedrängt worden sind, ist nur noch Platz für „völkisches Denken“, somit ist diese sog. Partei zu entfernen und ihr sämtliche Rechte zu entziehen. Kanzlerkandidatur, Regierungsbeteiligung ? Ein schlechter Witz. Außer in den sonstigen Parteien gibt es in der Union nicht ernsthaft Leute, die das bewerkstelligen würden. Und wenn sie es täten, würde es gleichbedeutend sein mit Parteiaustritt. Um das Problem der zunehmenden Zustimmung zu erklären, ist der Report auf Seite 47 selbiger ZEIT-Ausgabe „Kann Dieser Mann helfen ?“ ein guter Ansatz: Die Zustimmungsergebnisse gem. ominöser Umfrage zur AFD resultiert aus einer nicht einzigartigen „Frust -und Lust-Stimmung“ heraus, unsere demokratischen Werte im Ganzen zu Fall zu bringen; ein weiterer Beweis (Austritt aus der EU, aus der NATO usw.) für den Zerstörungscharakter dieser unsittlichen AFD, einer sog. Partei, die offen eine enge Partnerschaft mit dem derzeitigen China unter XI und Rußland unter Putin favorisiert. Wie irre ! Welche Demokraten lassen sich das gefallen ? Die Werte der AFD wegen „Wohlstand, Freiheit“ usw. kann man schlicht „in die Tonne treten“ , weil sie schlicht falsch sind , formuliert von undemokratischen falschen Menschen! – Rainer Rehfeldt

 

Von wegen echte Männer sind rechts, gehört Frau Alice Weidel wohl auch schon in die Sparte der „echten Männern“? Dieses unsägliche Brandmauer-Gerede kann ich einfach nicht mehr hören? „Die Brandmauer muss so hoch sein, dass das Feuer, das in Griechenland brennt, nicht auf andere europäischen Häuser übergreift“, das sagte einst der luxemburgische Politiker und ehem. Chef der Euro-Gruppe Jean-Claude Juncker (*1954) zur Brandmauer in Griechenland. Die AfD oder die Menschen, die es wagen, die AfD zu wählen, die sollen nun wohl auch allesamt hinter einer hohen Brandmauer verschwinden? Wo sitzen denn bisher AfD´ler an den Schalthebeln der Macht? In Sonneberg (Landrat) und in Raghun (Bürgermeister) bedienen jetzt demokratisch gewählte AfD-Männer ihre klitzekleinen Schalthebelchen! Aber ich höre schon die Unker mit ihren Unkenrufen: „Principiis obstra – wehret den Anfängen“ Würde die Ampel eine volksnahe Politik machen, dann wäre die AfD nicht in diesem Umfragehoch! – Klaus P. Jaworek

 

Während wir die Ukraine mit Milliarden unterstützen, dass sie nicht von einem totalitären Staat vereinnahmt wird, sorgen wir gleichzeitig mit Millionen von Steuergeldern dafür, dass rechtsextreme Parteien wie die AFD sukzessive per Wahlgang die Überhand gewinnen können. Zum Schluss obsiegt die Ukraine und wird bedroht von den Höckes, LePens, Melonis , Urbans etc. Wir finanzieren die AFD, obwohl sie ganz offen den Umsturz plant, einen „Systemwechsel“ anstrebt, d.h. raus aus der EU, keine Demokratie, keine Gewaltenteilung, keine Menschenrechte, kein freier Journalismus. Ihre Grundlage: völkisches Denken; Migranten, Juden, Andersdenkende haben im Land nichts zu suchen. Wohin wohl damit? Und obwohl wir das kennen und obwohl wir wissen, wohin das führt, schaut man darauf, wie das Kaninchen auf die Schlange. Wo bleibt hier die wehrhafte Demokratie? Warum werden solche Parteien nicht verboten. Stattdessen sitzen sie in den Parlamenten, spielen Landrat oder Bürgermeister und verbreiten genüsslich ihre antidemokratischen Ideologien. Die Demokratie ist es wohl nicht mehr wehrt, verteidigt zu werden. – Klaus Fuhs

 

Manchmal ist mit einem Satz im Wesentlichen alles gesagt. Und dazu zählt ganz sicher die kernig-breitbeinige Aussage des EU-Parlamentariers Krah. Das gesellschaftspolitische Problem indes geht weit darüber hinaus. Daher muss uns allen klar sein: Jede einzelne Stimme für die AfD kann zu einem Funkenüberschlag hin zur Entdemokratisierung unserer Gesellschaft, hin zu einem neuen Nationalsozialismus in Deutschland eskalieren. Haben wir nicht nach dem zweiten Weltkrieg, auch im Namen unserer Kinder und Kindeskinder geschworen: Nie wieder! – Matthias Bartsch

 

Die Überschrift hätte mich nicht zum Lesen dieses Berichts über die AfD animiert. Dazu sind die Positionen und die Camouflagemethoden dieser Rechtsaußen-Partei allzu bekannt. Aber die Unterzeile der Headline „Die Schlüsselfiguren der AfD reden offen über den Umsturz…“ machte dann doch neugierig. Das hat es ja bisher noch nicht gegeben. Leider hat die Autorin Mariam Lau diese Erwartungen nicht erfüllt. Sie zitiert Maximilian Krahs, „die wohlgenährte deutschnationale Version von Alec Baldwin“, Beitrag auf einem Parteitag „Wir schießen uns den Weg frei….“ Das ist heftig, in der Tat, aber erstens ist es aus dem Zusammenhang genommen und zweitens wohl eine dieser provokativen Übertreibungen wie der „Fliegenschiss“ von Gauland. Im weiteren Text finde ich nichts Neues von den „Schlüsselfiguren der AfD“. – Uwe Cardaun

 


 

Leserbriefe zum Titelthema „Die Abschaffung des Infarkts“ von Ulrich Bahnsen

 

Mit Interesse habe ich den o.a. Artikel gelesen. Ich bin bereits beim Lesen auf Seite 32 in der ganz linken Spalte ziemlich unten über die Konzentrationsangabe 30 mg/100 mL Blut gestolpert, die ich sehr sehr ungewöhnlich fand. Bei Medizinern hätte ich als Basiseinheit Deziliter (also dL, entsprechend 10 mL) erwartet… Da das Thema Lipoprotein (a) mich angesprochen hat, habe ich im Internet ein wenig dazu geschaut und dabei habe ich auch immer wieder den Wert von 30 mg gefunden. Allerdings pro dL! Wenn also der ‚Risiko-Schwellenwert‘ bei 30 mg/dL liegt (was ich, wie gesagt, auf verschiedenen Seiten gefunden habe), dann haben Sie einen um den Faktor 10 zu geringen Wert angegeben. Das ist aus meiner Sicht schon relevant. Vielleicht kann man es zumindest in der „Vorleseversion“ noch ändern. – Klaus Hoppstock

 

Und sie bewegt sich doch… Was gestern unwägbar, heute fraglich, kann morgen detektierbar sein: Individuelle Reaktionen im (Immun)Wächtersystem der Lebewesen sind besonders kompliziert; genetische Bandmuster dagegen leichter detektierbar… Jenseits von „German Angst“ sollte man psychophysische Reaktionen sensibler Menschen nicht generell mit einem „Nocebo-Effekt“ gleichsetzen/vermischen/erklären, meint. – Berthold Heppt

 

An der Recherche Ihres Artikels ist nichts auszusetzen. Bereits in naher Zukunft kann die Hauptursache für einen Herzinfarkt für eine kleine Gruppe von erblich vorbelasteten Patienten deutlich gemildert bzw. behoben werden. Der Herzinfarkt wird aber keineswegs abgeschafft, wie Sie im Titel suggerieren, er wird durch die steigende Zahl von Patienten mit Diabetes, Bluthochdruck, Adipositas etc. weiterhin ganz vorne bei den Todesursachen stehen. Damit ist der Zeit-Headliner „Der Herzinfarkt wird abgeschafft“ ein Abstieg auf Boulevard-Niveau und eine Beleidigung für die Intelligenz aufmerksamer Leser. Dies passt im Zeitalter von Fake-News nicht zu Ihrer Zeitung, die ich sonst sehr schätze. – Thomas Rutt

 

Als Antwort auf Ihr Titelthema möchte ich nur ein Wort schreiben: Strophanthin. Ich bin kein Heilpraktiker/Arzt oder dergl. Sondern ein nur alter Mann der mit diesem Mittel gut durchs Leben kommt. – Rehberg-Pawlowski

 

„Decent“ heißt anständig / höflich. Abstammung hingegen ist „descent“ (bekannt durch Darwins Buch). Da hat das Korrektorat mal wieder geschlafen. Aber immerhin ist ein fehlender Buchstabe in der ZEIT normalerweise nicht ganz so schlimm wie ab und zu im Genom. (Manchmal handelt es sich auch um ein Wortspiel, so viel Basic English sollte man beherrschen, dass man kapiert, dass „Mad in Germany“ Absicht des Schreibers war. Das nur mal in Richtung eines Leserbriefschreibers im Blog vom 7. Juli. Aber es ist natürlich auch viel schöner, eine ausschließlich toitsche Rechtsschreibung – Achtung bewusste Hinzufügung eines Buchstabens! – zu fordern. Die Firma Mad…, die Ihr Leser erwähnt, kenne ich nicht, wahrscheinlich kennt er dafür das Comic-Magazin nicht. Den MAD gibt es dann auch noch.) Noch schlimmer ist der HSV. Mein Onkel ist Anfang der 80er mit 48 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben, weil „sein“ HSV nicht gegen „mein“ Schalke gewonnen hatte, wobei das für die Meisterschaft, wenn ich mich richtig erinnere, noch nicht einmal Auswirkungen gehabt hätte. Und mich hätte es bei unserer Vierminutenmeisterschaft auch beinahe dahingerafft, also zumindest hatte ich ein sehr ungutes Gefühl in der Brust. Schuld wäre dann wieder der HSV gewesen. Wäre nicht so schön gewesen, ausgerechnet auf der Geburtstagsfeier meiner Mutter den Abgang zu machen … – Thomas Manthey

 

Zur medizinischen Zeitenwende gehören neue Fragen: Wie hoch ist der ökologische Fussabdruck einer Therapie im Vergleich zu den etablierten? Welche Auswirkungen auf die planetare Bevölkerungszahl sind zu erwarten? Zeitgemässe Medizin heisst auch Zahlen und Fakten abzuwägen. – Sigrid Eckardstein

 

Der Artikel ist packend geschrieben und enthält viele relevante und für das populärwissenschaftliche Publikum gut aufbereitete Informationen. Als langjährig tätiger Kardiologe finde ich jedoch, dass dieser Artikel das gestellte Thema völlig verfehlt.

1) Hauptkritikpunkt: Die Überschrift des Artikels lautet „Herzinfarkt“, aber diese Krankheit wird nur in einem Drittel des Textes behandelt, die übrigen zwei Drittel beziehen sich auf das sehr seltene Syndrom ARVC (siehe bitte unten). Das Infarkt-Textdrittel wiederum reduziert sich hauptsächlich auf die relativ streng erblichen Risikofaktoren Lipoprotein a und Familiäre Hypercholesterolämie. Wenn für diese Krankheiten eines Tages eine Therapie, vielleicht auch in Form einer mRNA-Impfung, zur Verfügung stünde, wäre dies für die Betroffenen ein Segen. Aber der ganz überwiegende Teil der Herzinfarkte entsteht durch die klassischen Risikofaktoren Rauchen, Bluthochdruck, Fehlernährung. Solange wir als Gesellschaft diese Faktoren nicht massiv und vor allem vorbeugend angehen, bleiben die von Ihnen geschilderten Optionen extrem teure Nischentherapien.

2) Der im Zentrum des Artikels stehende tragische Fall einer Familie mit erblicher Arrhythmogener Rechtsventrikulärer Kardiomyopathie (ARVC) wird unzulässig mit dem Herzinfarkt-Thema verschnitten. Diese beiden Krankheiten haben außer dem Organ „Herz“ gar nichts miteinander zu tun. Die Erschütterung der Familien wird durch Ihren Artikel sehr gut nachvollziehbar. Umso mehr fehlen mir Aussagen, dass die ARVC zum Glück wie die anderen tödlichen Herz-Erbkrankheiten (z.B. long-QT 1-3 und Brugada-Syndrom) sehr selten ist, und dass es mit der ICD-Implantation und der Herztransplantation bereits etablierte Behandlungsmöglichkeiten gibt. Ich würde mich über eine weitere Vertiefung des Themas freuen. – Dirk Habedank

 

Ich habe mich mehrfach an Sie gewandt, um eine Erklärung für die massenweise überdimesional großen Bilder in der Zeit zu bekommen. Auch meine detaillierte Stellungnahme zu allen Bildern einer Ausgabe hat Sie zu keiner Antwort bewogen. Das simple, gemalte Herz auf S. 31 der letzten Ausgabe – eine dreiviertel Seite groß – ist einfach idiotisch, pure Platzverschwendung und nichtssagend! Unhöflichkeit und Arroganz – reden Sie sich nicht darauf raus, Sie könnten nicht auf jede Mail antworten – akzeptiere ich nicht! Ich sag´s Ihnen zum letzten Mal: Massenweise übergroße Bilder sind ein Zeichen fehlender Worte und erzeugen Ekel. Als ehemals auch Kunst Unterrichtender, weiß ich, wovon ich spreche. Sollten Sie wieder schweigen, nehmen Sie diese Mail als Kündigung meines Abonnements! Es gibt andere Wochenzeitschriften, die vernünftig mit dem Platz umgehen. – Lutz Berthold

 


 

Leserbriefe zu „Die Impfung und der Verdacht“ von Jan Schweitzer

 

Diese Corona-Zwangsmaßnahmen waren für mich allesamt vollkommen willkürlich, völlig überzogen und meist total rechtswidrig! Unsere gewählten Volksvertreter (GroKo & Ampel) haben in dieser Zeit viel Schuld auf sich geladen! Alle machen weiter, als wäre nichts geschehen! Was sie damit angerichtet haben, daran haben u.a. viele junge Menschen zu leiden und wahrscheinlich haben diese Menschen noch lange daran zu knabbern! Andere hat der Impfstoff krank gemacht; komischerweise gibt es keinen einzigen Politiker, der einen Impfschaden hat! Ironie des Schicksals; dumm gelaufen; shit happens; Mist; Pech gehabt; das kann passieren! So einfach geht das! – Riggi Schwarz

 

Es gab eine Zeit, da fühlten sich die Ärzte an den Hippokratischen Eid gebunden mit dem Grundsatz „nil nocere“ – nur nicht schaden!. Diese Zeit ist offenbar vorbei. Eine Gentherapie, (mRNA-Konzept, das vorher nur bei einigen Krebskranken versucht wurde) die sich fälschlich Impfung nennt und ein Produkt der gain of function- Forschung ist, für das H. Fauci schon vor Jahren kein Patent bekam, mußte um jeden Preis auf den Markt – wegen der Investoren. Dies ging offenbar nur mit massiver Angst- und Panikmache mit allen verfügbaren Akteuren: Spahn, Merkel, Seehofer, Drosten, Wieler, Lauterbach uvam. Deshalb werden die Opfer dieser Panik in den Bereich der Neuro-psycho-Immunologie einsortiert, was wohl nur in wenigen Fällen berechtigt ist. Als Praktiker sehe ich täglich im Dunkelfeldmikroskop die massiven Veränderungen im Blutstropfen vor und nach der Impfung. Vor allem die Lebensdauer des Blutes auf dem Objektträger hat sich drastisch verkürzt. Dies nur als Anmerkung. Hoffentlich werden die Verantwortlichen auch wenn es noch lange dauert, irgendwann zur Rechenschaft gezogen – Fritz Junghans

 

Ich bin Psychologin & Lehrerin, w, 48, war immer sportlich und sehr aktiv und war eine der ersten, die sich (begeistert und überzeugt!) mit Biontec haben impfen lassen. Ich war nicht nur 1x, sondern trotz allergischer Reaktion auf die 2. Impfung dann auch noch ein 3.Mal impfen. Diesmal mit Moderna wg. Gefahr einer Allergie auf Biontec. Das war im Dezember 2021. Ich bin Naturwissenschafterin, überzeugte Anhängerin von Schulmedizin und weit entfernt von „Schurbelei“. Ich arbeite seit vielen Jahren begeistert als Lehrerin. War wandern, Kajak fahren, Bogenschießen. Hab in einem Blasmusikensemble Klarinette gespielt. Ich habe zwei Studien an der Universität abgeschlossen, habe Stapelweise Bücher gelesen und aktiv Ausstellungen teilgenommen. (Bildende Kunst). Trotzdem ist seit dem 29.12.21 mein Leben, wie ich es bisher kannte quasi „vorbei“. – Ich hatte noch vor dem Impfzentrum einen anaphylaktischen Schock und erwachte mehrere Stunden später im Krankenhaus. „Alles nicht so schlimm“, das hab ich seitdem oft gehört. Ich wurde nach 24h nach Hause geschickt mit Fieber, Erbrechen und Ausschlag….nach 5 Tagen daheim, war ich sogar noch 3 Wochen arbeiten, weil ich einfach prinzipiell immer und gerne arbeiten gehe….. und ab 1.Februar 2022 ging gar nichts mehr. Der Hausarzt meinte, komisch komisch, vermutlich hätte ich unbemerkt COVID gehabt, da meine Symptome zu Long Covid passen. Bleierne Müdigkeit, völlige Erschöpfung nach belanglosen Tätigkeiten (Wäsche aufhängen. Ein Brot schmieren). Kopfschmerzen wie nie zuvor. Erschöpfung. Herzrasen. Der Internist ein Monat später meinte, das könne schon auch durch die Impfung, ich hätte aussergewöhnlich hohe Antikörper, offenbar reagiere ich zu stark auf die Impfung, aber das würde sich von allein wieder geben, ich solle mir Zeit geben. Pacing, das war damals schon ein Begriff.

Im Mai 2022 kamen massive neurologische Symptome dazu. Ich konnte nicht mehr lesen, nur schlecht sprechen. Oft nur einzelnen Wörter. Im Kopf war Watte. Einfachste motorische Dinge (Schraubverschluss) konnte ich plötzlich nicht mehr abrufen. Ich wusste, dass ich es konnte, aber es war, als würde ich die Anleitung im Kopf nicht finden. Gedächtnis wie dement. Verwirrt. Das machte mir richtig Angst. 3 NeurologInnen (über mehrere Monate verteilt), ein MRT und ein EEG später hatte ich von allen 3 die gleiche Diagnose: PostVac mit Verdacht auf ME/CFS mit kognitiver Störung durch die Impfung und eine neue Art Kopfschmerz, die auch viele Long Covid PatientInnen beschreiben würden. Ibuprofen gegen den Kopfschmerz. Und von allen 3 die gleiche Aussage: es gibt keine Medikamente. Pacing. Abwarten. Geduld haben. Einen Arbeitsversuch (keine gute Idee) letztes Jahr musste ich nach wenigen Tagen abbrechen, weil man nicht unterrichten kann, wenn man Wortfindungsstörungen und kein Kurzzeitgedächtnis hat und nicht länger als 10min stehen kann. Von einer – von mir sehr befürworteten und sehr vehement „erkämpften“ Reha in einer Long-Covid-Rehaklinik würde ich dieses Frühjahr nach mehreren Crashes nach der Hälfte der Zeit als nicht rehafähig in wesentlich schlechterem Zustand (nämlich bettlägrig) als vorher nach Hause geschickt. Diagnose: ME/CFS bzw. POST VAC durch Impfung mit Moderna.

Ein spezieller Bluttest hat mittlerweile nachgewiesen, dass ich niemals Corona hatte. Ich habe diese spezifischen Antikörper nicht. Alle Blutwerte sind normal, bis auf die Autoantikörper, die bei MECFS oft anschlagen. Alle Medikamente, die offlabel ausprobiert werden, habe ich ausprobiert. Manche helfen ein bisschen (ich kann wieder selbst mein Post von unten holen, ich kann mich in der Wohnung einigermaßen versorgen und ich kann ca. 30min lesen). Manche habe es schlimmer gemacht, manche wirkten gar nicht. Ich bin hier vor Ort in einer kleinen Long-Covid-Post-Vac Selbsthilfegruppe, ganz seriös, keine Schwurbelei, wir treffen uns regelmäßig. Internist, 3 NeurologInnen, eine Alternativmedizinerin und zur Absicherung auch ein Psychiater sagen: psychisch vollkommen gesund, aber POST VAC mit ME/CFS. Pech sagen sie. Die Gutachter, bei denen ich bisher – immer mit Begleitung – war, waren abwertend, verleugnend, anklagend, beschuldigend.

Und nun, nun lese ich heute Ihren Artikel und ärgere mich wahnsinnig. JA, viele kurzzeitigen Impfreaktionen können sicher nocebo Effekte sein. Und JA, es gibt sicher Menschen, denen es kurz komisch war und die daraus viel Gebrüll machen. Und JA, vermutlich hat die Impfung viele Leben gerettet. (Merke: Ich war FÜR die Impfung. Bin ich immer noch. Aber eben nicht für MICH, weil ich offensichtlich allergisch reagiere und dann mein Immunsystem langfristig durchdreht). und NEIN, das ist keine „tiefgreifende psychologische Reaktion“. Glauben Sie mir, ich kenne tiefgreifende psychologische Reaktionen und das ist keine davon. UND (und deshalb schreibe ich Ihnen) Ja, Post Vac ist sicher selten, was sicherlich auch daran liegt, dass 99% aller Post Vac betroffenen von Gutachtern als „Lügner“ und „psychisch krank“ abgestempelt werden.

EHRLICH wäre zu sagen: wir haben noch nie so viele Menschen auf einmal geimpft. Und ja, in seltenen Fällen passiert etwas, das wir noch nicht verstehen. Und dafür brauchen wir eine Lösung. Und die, die das haben bekommen dabei unsere volle Unterstützung. Finanziell, sozial, emotional. Das wäre ehrlich. Widerlich ist, einen langen Artikel zu schreiben, im dem erst 4 Spalten lang versichert wird, dass das alles nur psychisch ist und dann in der letzten Spalte einzuräumen, dass es mikroskopisch kleine Fallzahlen geben könnte. Aber (siehe die ersten 3 Spalten) das könne ja auch eine Somatisierungsstörung, Konversionsstörung…. sind ja auch hauptsächlich Frauen hat mir einer der Gutachter erklärt (stimmt, 80% aller Autoimmunerkrankungen haben Frauen, weil Frauen ein anderes Immunsystem haben). Er hat mich sogar auf Freud hingewiesen in einem ganz besonders reizenden Satz. Frauen und Hysterie und so. Das ist die Realtität, wenn man zu der mikroskopisch kleinen Gruppe der PostVac Patientinnen gehört. Man kämpft den ganzen Tag, immer 24/7 mit einem Zustand, den keiner versteht und von dem einem niemand sagen kann, ob er wieder aufhört (und ja, als Psychologin war ich selbstverständlich auch bei einer Psychotherapeutin, um abzuklären, ob was psychisch ist. Nein, ist es nicht!)

Man kämpft gegen diesen Zustand. UND man kämpft ebenfalls 24/7 mit den Behörden und Krankenkassen. UND man kämpft mit Menschen wie Sie, die die allgemeine Meinung „das ist alles nur psychisch“ schön weiter anheizen….. UND gleichzeitig gilt es, auf GAR KEINEN FALL zu sagen, dass es einem emotional nicht mehr gut geht… weil dann, dann kommt sofort die große Antwort: Das ist PSYCHISCH ! Wenn ich lang genug psychologische Theorien quäle, kann ich jede Krankheit psychisch machen. Letztes Jahr bin ich durch die Gleichgewichtsprobleme bei mir zu Hause ausgerutscht und blöd hingefallen und hatte starke Schmerzen. Das war am Höhepunkt meiner Sprachschwierigkeiten. Ich war beim Arzt, der hörte mir beim Stottern und Verwirrt-Sein zu und meinte süffisant: na haben Sie sich beim Liegen verspannt. Der Orthopäde, bei dem ich dann später war, hat mich zum Röntgen geschickt. Das Röntgenbild zeigte: ich hatte mir eine Rippe gebrochen. Das ist der Alltag, wenn man etwas hat, das nicht fassbar ist, für das es (noch) keinen „Marker“ gibt. Interessant ist, dass seit Long COvid und PostVac „Depression“ plötzlich als wissenschaftlich fundierte Diagnose gilt. Da gibt es auch keinen Marker, aber plötzlich finden alle psychische Erkrankungen „nachweisbar“. Interessante Entwicklung. Ich schweife ab.

Was würde passieren, wenn Sie in Ihrer Zeitung schreiben, dass Long Covid psychisch ist? ein Nocebo Effekt. Wäre doch eigentlich logisch, nach so einer Covid-Erkrankung mit der ganzen Hysterie, die anfangs herrschte, dem Trauma des Lockdowns, dass da psychische Prozesse in Gang kommen…. Schreiben Sie nicht von Dingen, die Sie nicht verstehen oder fragen Sie zumindest mehr Betroffene, bevor Sie sich ein Urteil erlauben. Denn das ist es, was sie da schreiben: ein Urteil. – Nastasja Ardelt-Döring

 

Mit großer Erschrockenheit und Verärgerung wurde mir ihr Artikel zugespielt. Bislang habe ich „die Zeit“ für ein seriös berichtendes Blatt gehalten. Ich habe bis zum 6.5.21 meinen Job 28 Jahre gemacht, am 7.5. ein Tag nach der ersten Impfung bin ich mittags fast auf der Arbeit (Büro) eingeschlafen und früher nach Hause gegangen. Ich habe mich noch eine Zeit zur Arbeit geschleppt auch ein zwei wöchiger Urlaub bestand nur aus ausruhen und schlafen. Ich bin mittlerweile seit 2 Jahren nicht arbeitsfähig, erste Diagnose mit anschließender Reha Burn Out. Ich habe noch sehr viel Glück, keine schweren Schäden und einen Arzt der nach X Facharztbesuchen, ohne Ergebnisse , sich der Sache annahm. Autoimmunreaktion durch COVID Impfung, viele Autoantikörper haben sich gebildet. Glauben Sie mir Lebensqualität habe ich keine mehr, nach kurzer Zeit erschöpft, nach 2 bis 3 Stunden muss ich ca. 30 Minuten schlafen, Konzentration nicht viel möglich ,ständig Muskelschmerzen in den Beinen wie Muskelkater, nur immer vorhanden. Ich habe immer viel Sport gemacht. Mein Hausarzt kennt mich 23 Jahre, in seinem Gutachten steht, ich war vor der Impfung Leistungsfähig und Arbeitsfähig und nur wegen Bagatellen bei ihm, Erkältungen mal Rücken.

Das viele Betroffene sich das nur einbilden, nehm ich mit großer Verachtung zur Kenntnis. Berichten Sie lieber über das Nichtstun und ignorieren der Bundesregierung. Karl Lauterbach wollte mit großer Ankündigung Mitte März helfen, schauen Sie mal wie hoch das Budget im Bundeshaushalt geplant ist…. Man bekommt keine Hilfe, zahlt tausende Euro für Untersuchungen und Medikamente… um irgendwie die Symptome zu bekämpfen. Die Versprechungen während der Impfphase waren andere, der Staat steht für Alles ein. Aber wann ? Ein schönes Thema sind auch die Zahlenspiele des PEI, private Meldungen werden nicht ernst genommen, die Ärzte machen es nicht, Dauer pro Fall 35 bis 40 Minuten und keine Vergütung, obwohl es deren Pflicht ist Impfschäden zu melden. Die Erschöpfung bestimmt meinen Tag, ich möchte nur mein altes Leben zurück. Ich bin kein Impfgegner – auch jetzt nicht – und kein Verschwörungstheoretiker, leider muss man das bei den Ärzten ausdrücklich sagen, wenn man das Thema Impfschaden anspricht. In 2 Wochen darf ich eine Post Covid Reha angehen, für Post VAC gibt es nichts, gehe dann in die Erwerbsminderung. Wenn Sie Rückfragen haben, stehe ich gerne zur Verfügung. Entschuldigen Sie mögliche Rechtschreibfehler, meine Energie ist für heute verbraucht. Nur eine Bitte, rücken Sie das Thema nach gründlicher Recherche ins richtige Licht, Post VAC, Long und Post Covid Kranke sowie die vielen ME/CFS Kranken danken es Ihnen. – Michael Hermann 

 

Ich bin betroffen von Ihrer diffamierenden Berichterstattung… Nocebo nach Impfung, super, besser noch diese Symptome wären sowieso gekommen, haben ja andere auch ohne Impfung, völlig logisch. Aus einen aktiven Zustand heraus habe ich habe nun Pflegegrad2 nach Impfschädigung durch Boostern mit BioNTech. Naceboeffekt, wäre sowieso passiert?! Solche Artikel machen deutlich, dass die Entscheidungen in der Coronapandemie viele Fragen aufwerfen und man nicht bereit ist zu einer objektiven Aufarbeitung. Schwamm drüber, weiter so, ich doch nicht, so wenige… alles Noceboeffekt. Ich weiss nun sicher, warum ich seit einem 3/4 Jahr kein Zeitabo mehr habe. Ich bin keine Impfleugnerin, aber haben mich die einseitigen Artikel zum 3 fachen Impfen beeinflusst, damals? – Gabriele Busch

 

Ich möchte auf Ihren Artikel „Die Impfung und der Verdacht“ reagieren und aus der Perspektive eines Betroffenen langanhaltender Nebenwirkungen nach der COVID-19-Impfung meine Anliegen zum Ausdruck bringen. Zunächst einmal empfinde ich es als äußerst problematisch, dass die relevanten Nebenwirkungen in Ihrem Artikel stark abgewertet werden. Die Vielfalt der langfristigen und anhaltenden Nebenwirkungen wird unterschätzt und oft als Einbildung der Betroffenen abgetan. Doch aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass dies nicht der Fall ist. Als Betroffener leide ich seit der Impfung unter Small Fiber Neuropathy. Diese Krankheit betrifft das periphere Nervensystem und äußert sich durch Schmerzen, Taubheitsgefühle und andere neurologische Symptome. Es ist bedauerlich, dass diese Erkrankung und andere ähnliche Zustände oft nur schwer diagnostiziert werden können. Wie es typischerweise bei Autoimmunerkrankungen der Fall ist, sind die Symptome sehr facettenreich und nicht immer eindeutig zuzuordnen. Um Ihnen einen tieferen Einblick in die Thematik zu geben, möchte ich auf einen Artikel im Science Magazin verweisen (https://www.science.org/content/article/rare-link-between-coronavirus-vaccines-and-long-covid-illness-starts-gain-acceptance). Dieser verdeutlicht den zunehmend akzeptierten Zusammenhang zwischen COVID-19-Impfungen und langanhaltenden Nebenwirkungen wie Small Fiber Neuropathy.

Es ist wichtig anzumerken, dass ich in meiner verzweifelten Suche nach einer Diagnose vier Unikliniken aufsuchen musste, bevor ich endlich in einem Fachzentrum mittels einer Hautbiopsie meine Diagnose erhalten habe. Oberärzte äußern mündlich oft keine klare Ablehnung des Zusammenhangs, verweigern jedoch schriftliche Bestätigungen. Teilweise mussten sogar Arztbriefe korrigiert werden, wenn ein Zusammenhang angedeutet wurde. Ich selbst habe diese Erfahrung gemacht und finde es beunruhigend, dass ein so wichtiger Aspekt der medizinischen Realität geleugnet wird. Der Begriff „Post VAC“, der oft als Synonym für anhaltende Nebenwirkungen nach der COVID-Impfung verwendet wird, ist eher ein Sammelbegriff für verschiedene Erkrankungen wie Small Fiber Neuropathy, ME/CFS und POTS. Diese Zustände können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen und verdienen daher ernsthafte Beachtung. Abschließend frage ich Sie, Herr Schweitzer, wie viele Menschen Sie tatsächlich interviewt haben, die wie ich eine konkrete Diagnose wie Small Fiber Neuropathy erhalten haben, um ihre Meinung zu diesem Thema zu erfahren. Waren Sie im Austausch mit solchen Menschen, bevor Sie Ihren Artikel verfasst haben? Es ist bedauerlich festzustellen, dass es bis heute keine angemessenen Anlaufstellen für Betroffene gibt. Die einzige Anlaufstelle in Marburg, auf die ich seit über eineinhalb Jahren warte, ist hoffnungslos überlaufen. Dies zeigt deutlich den dringenden Bedarf an Unterstützung und Forschung auf diesem Gebiet. Ich hoffe, dass mein Leserbrief dazu beiträgt, eine differenziertere Sichtweise auf die Problematik der langanhaltenden Nebenwirkungen nach der COVID-Impfung zu schaffen und die Notwendigkeit weiterer Forschung und Unterstützung für Betroffene hervorzuheben. – Thorsten

 

Es ist ein gutes Zeichen, wenn unter den Folgen von Corona nun auch das Thema Impfschäden aufgegriffen, diskutiert und in den Medien präsentiert wird. Danke für den interessanten Artikel! Etwas unlogisch ist die Argumentation mit eingebildeten Symptomen. Wer so stark Nebenwirkungen befürchtet, dass diese anschließend Beschwerden erzeugen können- der im Artikel aufgeführte „Nocebo-Effekt“, lässt sich wahrscheinlich gar nicht erst impfen. Jedenfalls fällt auf, dass die von Betroffenen geäußerten gesundheitlichen Probleme denen von Long-Covid- Patienten stark ähneln. Eine Vermutung liegt nahe, nämlich dass Post-Vac und Long-Covid möglicherweise oft dasselbe sind. Es ist ja kein Geheimnis, dass sehr, sehr viele Geimpfte trotzdem an Corona erkrankt sind. Jetzt müsste nun eigentlich die Gruppe der Ungeimpften untersucht bzw. befragt werden, die zwar eine Minderheit darstellt, aber im hiesigen Bundesland Brandenburg immerhin ca. 30% der Bevölkerung ausmacht. Wie oft tritt Long-Covid hier überhaupt auf? Sollte sich der Verdacht bestätigen, würden sich einige Zahlenverhältnisse etwas ändern….. Fragen, die in einem nächsten Artikel zum Thema erörtert werden könnten, auch wenn „die Sicht der Behörden“ in Sachen „Post-Vac“ eindeutig ist, vielleicht aber eben auch erweiterungsbedürftig. – Martin Schubach

 

Gut, dass Sie das Thema aufgreifen. Und gut, dass Sie die in den letzten Jahren oft verwendeten „Un-Wörter“ außen vor lassen. Schade, dass neben den genannten Experten die schon länger kritischen Ärzte nicht zu Wort kommen. So ist ganz aktuell auf der Seite www.100aerzte.com ein Film zu diesem ganzen Thema erschienen. Frau von Wietersheim wünsche ich viel Glück, es wird ein hartes Ringen. Zumal Pfizer und Co die Gefährungshaftung nicht tragen: Und die Anwälte der „Gegenseite“ letztlich der Steuerzahler, sprich wir alle bezahlen. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-impfschaeden-haftung-hersteller-erfolgschancen-100.html Bleiben Sie dran und öffnen Sie den Debattenraum nach allen Seiten, dies kann uns allen nur weiterhelfen, in vielerlei Hinsicht: Wissenerweiterung, StreitKULTUR, das-nächste-Mal-besser-machen usw. – Susanne Schwierskott

 


 

Leserbriefe zu „Geht’s noch, Hubert?“ von Katharina Schulze

 

Sie führen das Hochjubeln der AFD durch Politiker wie Aiwanger an und die Zurückhaltung, die Sie und andere dagegen üben. Sie und bemängeln das Rechts-Washing von Aiwanger und Co und beklagen deren „hemmungslosen Populismus“. Dabei beschreiben Sie die Verunsicherung der Menschen durch die globalen Ereignisse und die Herausforderungen durch die Klimakatastrophe. Sie verschweigen aber, dass ihre Partei selbst unterschwelliges Rechts-Washing betreibt, „gehemmten Populismus“ verbreitet und somit das Wasser liefert für die populistischen Mühlen von AFD, Aiwanger und Söder. Denn die zunehmenden Klimakatastrophen werden immer bizarrer. Angst und Unsicherheit grassiert, aber alle Politiker*innen drücken sich davor, dies mit der nötigen Offenheit anzusprechen bzw. verschweigen uns die bitteren Konsequenzen aus Angst vor Panikmache oder dem Verlust von Wählerstimmen. So zuverlässig wie in den Medien nach jeder Klimakatastrophennachricht der nächste Beitrag oder die nächste Reklame kommt, um auch noch den klimaschädlichsten Konsum anzufeuern, so zuverlässig spielen sich alle Politiker*innen als Retter*in auf, um die freie Fahrt für frei Bürger oder von Co2-, Energie-, und Mehrwertsteuer befreite Urlaubsflüge gegen die „letzte Generation“ zu verteidigen.

Ehrlicherweise müssten Sie schon längst ein Werbeverbot für jeglichen klimaschädlichen Konsum in allen Medien fordern und anstelle eines Gas-Terminals vor Rügen nur noch CO2-neutrale und das (Stadt)Klima kühlende Gebäude erlauben. Genau durch Ihre eigene Zweideutigkeit und Heuchelei gebären Sie doch die emotionalen Sporen, aus denen die populistischen Giftpilze wachsen. Zur einer starken Demokratie gehört auch der Mut, den Bürgern zu sagen das es weh tun wird und dass man sich Mühe gibt unnötige Schmerzen zu vermeiden. Dazu muss die Politik ähnlich wie einer Familie Solidarität leben und die Starken und Mächtigen die größten Opfer bringen lassen um die Hilflosen und Schwachen zu beschützen. – Klaus Siersch

 

Geht’s noch, Katharina? Exemplarisch wird hier vorgestellt, wie überheblich und selbstgefällig Bündnis90/Grüne (bitte nicht: „Grüne“, das beleidigt alle konservativ-intellektuellen grün denkenden Menschen) denken. Die Schulze Katharina widerspricht sich in fast jedem Satz, diffamiert, fabuliert …und strotzt vor Eigenerhöhung. Beispiel: Die „Man wird doch noch sagen dürfen“-Schwurbelei der linken Blase. Klar, wird Aiwanger nicht aufgehängt, wenn er B90G-Narrativen widerspricht: Er kann es sagen und er sagt es. Aber mit der Konsequenz von Diffamierung und „quasi naziverdachts Ecke“. Psychogewalt ist auch Gewalt! Oder das Bashing gegen die „drei Millionäre“ (als willentlich genutztes Zitat). Ja, auch die links-grünen „Neubauer, Reemtsma & Co“ werden mitunter damit konfrontiert. Aber gibt das dann der Moralapostlin Schulze einen Grund in diese gleiche populistische Kerbe zu hauen? – Joachim Neusser

 

Bravo Katharina Schulze! Treffsicherer hätte man die populistischen Einlassungen Aiwangers und Söders argumentativ nicht entlarven können. Bierzeltsprech und kluge Gedanken kann Schulze beides! Danke dafür! – Lothar Müller

 

Die Zusammenfassung der Reihenfolge Ihrer Herzensprioritäten im Schlussteil des Beitrags lässt vermuten, dass sie den Schutz des meteorologischen Klimas vor dem des gesellschaftlichen Zusammenhalts verorten. Das ist dann besorgniserregend, wenn damit Klimaschutz um jeden Preis gemeint ist oder anders formuliert, die Güte einer Demokratie lässt sich primär am Klimaschutz ablesen und weniger am menschlichen Miteinander und gegenseitiger Rücksicht. Sie führen richtigerweise die zentralen Probleme unserer Zeit auf, in deren Zentrum eine hässliche soziale Hypothek, die Armut, beängstigende Ausmaße angenommen hat und das in einem Land, welches sich die christliche Soziallehre auf die Fahne geschrieben hat. Nicht wenigen Menschen in unserem Land ist es wichtiger zu verstehen, wie sie am Monatsende die Zahlungsunfähigkeit oder das weitere Abdriften in diese Richtung vermeiden können. Politisch gesprochen und zugegeben ein wenig flapsig formuliert, rückt der drohende, klimatisch bedingte Weltuntergang logischerweise für diese Menschen (ca. zehn Prozent Bevölkerungsanteil) in den Hintergrund. Wer letztendlich Recht hat, wie wir dem Klimaschutz am besten politisch begegnen, lässt sich schwer ausmachen. Dass etwas getan werden muss, ist sonnenklar, daran darf kein Zweifel bestehen. Herr Bouffier, den Sie wohltuend zitieren, suchte die politische Meinungsfindung nicht unbedingt nur im eigenen Lager, sondern unterstellte ganz im Sinne seines gewählten Abschiedsliedes ‚Die Gedanken sind frei‘ eine Gemeinsamkeit im Finden der richtigen Lösungen. 

In letzter Zeit mehrfach und auch in Ihrem Beitrag postuliert, könne das ‚Konservative‘ nicht übergangen werden. So gut dies gemeint sein mag, lässt es doch leider tief blicken. Denn bei solchen Formulierungen schwingt ein Unterton mit, der irgendwie in Richtung Ballast deutet oder anders ausgedrückt: Ohne diejenigen Menschen, die wir für konservativ halten und die Sie fast selbstverständlich in den elterlichen Generationen ausmachen, wäre alles so einfach. Vieles ist in den letzten zwei Dekaden politischen Wirkens falsch gelaufen. Praktisch alle etablierten Parteien, auch die Grünen über ihre ausgeprägte Machtposition in den Landesparlamenten und in der Ländervertretung, dem Bundesrat, tragen eine Mitschuld daran. Dieser Sachverhalt zahlt freilich gerade jetzt auf das Konto einer noch relativ jungen Partei wie der AfD ein. In so einem Klima, da sind wir wieder bei dessen gesellschaftlicher Ausprägung, kann der politische Lagerkampf, den nun auch die Union für sich entdeckt hat, lediglich nur weiter zu Vergiftung beitragen. 

Wenn wir die Herausforderungen unserer Zeit, die eingangs erwähnte Armut ist leider nur eine davon, wirklich lösen wollen, ohne daraus ständig neues politisches Kapital zu züchten, dann müssen wir aufhören Menschen, die sich konstruktiv einbringen, von Vornherein nach politischen Kategorien zu bewerten. Beispielsweise ist ein oder eine grüne Wählerin, einfach gesprochen, nicht besser (oder schlechter) als ein Beifall spendender Zuhörer in Erding. Die Kirchen konnten einst ein mächtiges politisches Kapital daraus schlagen, indem sie die göttliche Macht zur Vergebung aller Sünden für sich als Alleinstellungsmerkmal monopolisierten. Das, was wir heute in den Debatten beobachten, kommt dem leider sehr nahe. Links, Mitte, Rechts, liberal, konservativ oder nicht, wenn es um den Schutz unserer gesellschaftlichen Grundlagen geht, die derzeit durch militärische Aggression, Energieknappheit, Inflation und Armut bedroht werden, besteht die Kunst des politischen Handelns im menschlichen Brückenbauen auf Augenhöhe. Letztendlich wird es uns dann auch das Klima danken, wenn wir in der Lage sind, sachorientiert und mit der Bereitschaft von anderen zu lernen und eigene Meinungen zu revidieren, um die besten Lösungen fair und demokratisch zu streiten. In diesem Sinne: Reiß ma uns zamm! – Johannes Warbeck 

 

Ich möchte gleich vorwegschicken, dass ich mich politisch links der Mitte einordne und mir genauso wie Sie Sorgen wegen dem Rechtsruck in unserer Gesellschaft mache. Ich habe allerdings den Eindruck, dass genau die Art und Weise wie mit Herrn Aiwanger und seiner Rede umgegangen wird, diesen Rechtsruck eher begünstigt! Viele Entscheidungen der Ampelkoalition basieren mehr auf Ideologie als auf Pragmatismus. So entsteht eine Kluft zwischen der regierenden Elite und deren Wählern, der vermeintlichen „schweigenden Mehrheit“. Es klingt nicht schlüssig, wenn Sie Herrn Aiwanger vorwerfen, dass er „gegen unsere Demokratie rebellieren“ möchte. Er will „sich die Demokratie zurückholen“. Er sagt damit, dass er den Wählerwillen derzeit nicht in der gewählten Regierung vollumfänglich abgebildet sieht. Die Frage ist nun, ob er damit recht hat? Wenn man sich die Landtagswahlen der letzten Zeit ansieht, könnte man durchaus befürchten, dass er nicht komplett daneben liegt. „Gehen wir davon aus, dass der andere recht haben könnte.“ Dieser Satz von Herrn Bouffier beeindruckt Sie, wie Sie schreiben, aber handeln und denken Sie selbst politisch danach? Kritisch sehe ich auch Ihre Einschätzung des Verhaltens von internationalen Unternehmen! Populismus ist kein Hindernis für sie in Ländern wie USA oder Ungarn zu investieren, wo Populismus auf dem Vormarsch ist! Auch die Sanktionen gegen Russland werden gerne von verschiedenen Firmen umgangen! Die Gefahr, dass wir durch ideologische Politik unseren Wirtschsftsstandort massiv gefährden, ist sehr real! Sich auf die sehr missglückte kabarettistische Einlage von Herrn Springer zu berufen, halte ich für politisch äußerst ungeschickt und absolut populistisch! Führungspersönlichkeiten, egal ob in Politik, Wirtschaft, Kunst, Literatur oder Sport, bringen es in der Regel auch zum materiellen Wohlstand. In der Politik hat dieses Phänomen nichts mit dem Parteibuch zu tun! – Martin Krivacek 

 

Monatelang ging es nur um das Habeck´sche Heizgesetz und wie man die AfD einfach weg ignorieren könnte; dass Deutschland wirtschaftlich gesehen auf dem absteigenden Ast sitzt, das scheint niemanden in der Ampel so wirklich zu interessieren. Regt sich dann Hubert Aiwanger über diese Ampel-Politik auf, dann dreht sich alles nur noch um diesen „Aufreger“, anstatt endlich mal aus „vollen Rohren“ der Ampel eines vor den Latz zu knallen. Ohne deren „ständig-am-Volk-vorbei-zu-regieren“ wären wir nicht in dieser misslichen Lage, in der wir nun halt sind! Jetzt ist auch noch die Sommerzeit im Bundestag ausgebrochen und alle Räder stehen still; uff, der pausenlose Blödsinn macht Pause! – Klaus P. Jaworek

 

Die Widerrede von Katharina Schulze skizziert die aktuelle Unsitte einiger Politiker trefflich. Glauben Herr Aiwanger und Herr Söder wirklich mit stumpfen, populistischen Parolen neue Wähler zu gewinnen? Ich glaube nicht daran. CSU, Freie Wähler und die AfD werden sich nur gegenseitig ein paar mickrige Wählerstimmen abknapsen. Mir tun mittlerweile die Kabarettisten Leid. Wie soll diese Berufsgruppe auf diese realsatirischen Vorlagen noch eine witzige Pointe drauf setzen? Monika Gruber scheint das auch nicht mehr zu gelingen, spannt sich freiwillig vor diese Lautsprecher und schadet damit sich selber. Demokratie ist eine anstrengende und schwierige Disziplin, welche nicht durch Maximale Vereinfachung und Lautstärke zu ersetzen ist. Frau Schulze, vielen Dank, dass Sie Ihrer Aufgabe als Demokratin so engagiert nachgehen und zur Widerrede bereit sind. – Bernd Nägele

 


 

Leserbriefe zu „Die Lehrerinnen und das K-Wort“ von Holger Stark

 

Ich denke, da sollen zwei junge, angehende Lehrerinnen aussortiert / mundtot gemacht werden. Sie mögen unbequem sein, sie mögen nicht der gängigen Norm entsprechen. Aber sie scheinen engagiert und könnten etwas bewegen. Vielleicht sollte der Lehrer-Kollege, der die beiden in der rechten Ecke sieht, einmal darüber nachdenken, wie Faschismus funktioniert. Ich glaube, rechtes Gedankengut findet man nicht nur am Rand, sondern gerade auch in der Mitte unserer Gesellschaft. Wir merken es nur nicht, da wir politisch formvollendet ja so korrekt sind. – Andreas Beuter

 

Mir scheint, dass die beiden Lehrerinnen besser bei TikTok als in einer Schule aufgehoben sind. Vielleicht sollten sie sich lieber auf ihre Karriere als Influencerinnen konzentrieren. Was ist das überhaupt für ein Kollegium, wenn 15 Lehrer nicht einmal die deutsche Rechtschreibung beherrschen? – Thomas Manthey

 

Da stehen einem die Haare zu Berge! Wollen wir die zugewanderten Mitbürger integrieren oder als Menschen betrachten, die man sich vom Leibe halten muss? Dass ein demokratischer Staat – und also auch die Schule – Kritik aushalten muss, ist eine Binsenweisheit; ebenso, dass in unseren Schulen nicht alles rund läuft. Hier werden zwei engagierte Lehrerinnen hinausgeworfen, die loyal arbeiten und gleichzeitig von den Schülern als die ihren akzeptiert werden. Solche Menschen sind ein Glücksfall; wir brauchen mehr davon, auch bei der Polizei, beim Arbeitsamt usw. könnten sie Mittler zwischen Staat und diskriminierten Teilen der Gesellschaft sein. Die Unruhen in Frankreich sollten uns mahnendes Beispiel sein. – Roswitha Zeuner

 

Warum Lehrermangel? Wenn man erfährt, wie Kollegen und Schulverwaltung mit Abdullah und Paravyan umgehen, dann braucht man sich nicht mehr über die Gründe des Lehrermangels Gedanken zu machen. Worüber erregen sich diese eigentlich genau? Es bleibt zu hoffen, dass sich die beiden engagierten Lehrerinnen nicht von Neid und Missgunst davon abhalten lassen, sich weiter zu engagieren. Wir bräuchten mehr von diesen Beispielen, um junge Menschen dazu zu bringen, sich aktiv und auf zeitgemäße Art einzubringen! – Günter Zeyer

 

Tik-Tok „Pädagoginnen“. Anstatt Rassismus – Spaltung – zu verhindern, wiegeln sie auf: Sie unterstellen das Benutzen abwertender rassistischer Begriffe „Kanaken“ – anstatt zu garantieren, dass diese im geschützten Raum der Schule keinen Platz haben – und benutzen sie selbst. Sie vertiefen diese Spaltung, indem sie behaupten, dass diese rassistischen Begriffe von einem Teil der Schülerschaft/der LehrerInnen (?) benutzt werden dürfen, von einem anderen jedoch nicht, anstatt dafür zu sorgen, dass rassistische Spaltung an einer Schule überhaupt keinen Platz hat. Was könnten ihre Motive dafür sein? Sicherlich nicht der Einsatz für ein respektvolles Zusammenleben und Lernen aller Kinder und Unterrichtenden! Vielleicht Eitelkeit? Selbstdarstellung auf Tik -Tok mit vielen Followern? Vielleicht Machtgewinn durch moralische Überlegenheit nach Übernahme einer Opferrolle? Solange sie sich diesen Fragen nicht ehrlich stellen, scheinen sie mir für einen pädagogischen Beruf ungeeignet zu sein. – Cornelia Amecke

 

Dieser Vorfall und der Umgang damit zeigt einmal mehr, wie reformbedürftig unser Schulsystem ist, wie verkrustet administrative und Denkstrukturen sind. Und das in der Hauptstadt Berlin, da hätte ich mir wesentlich mehr Freiheiten erwartet. Demut sollten sie lernen, wird von einem erfahrenen (oder alten?) Pädagogen gefordert. Wo ist denn seine Demut vor der Initiative der beiden jungen und vielleicht anders denkenden Lehramtsanwärterinnen? Es muss ja nicht immer gleich Unterricht a la „Fack ju Göhte“ sein, unser Schulsystem verträgt jedoch bundesweit viel mehr Kreativität und Farbe. – Lothar Glasmann

 


 

Leserbriefe zu „Recht auf Gülle“ von Petra Pinzler

 

Bei dem derzeitigen Rechtsschwenk, – ich nenne es jetzt mal ganz provokativ so – auf den Friedrich Merz sich und seine Gefolgsleute eingeschworen hat, wird der Ton – oder um es mal mit den Worten von Markus Lanz zu sagen, der Sound- sicher nicht moderater werden. Die Bundeskanzlerbefragung glich eher einem Verhör. Die Opposition unter Merz ist in seiner Kritik gegenüber der Regierung und dem Kanzler signifikant schärfer geworden. Fast schon könnte man von rigoros sprechen. Ehrlich gesagt geht mir Herr Merz mit seiner populistischen Agenda nur noch auf die Nerven. Wenn er sich beispielsweise mit Markus Söder beim Barbecue auf einem Foto ablichten lässt, wo beide ganz ostentativ die Bratwurst in die Kamera halten. Oder wenn er jetzt vom neuen grünen Hauptgegner faselt. Ich werde froh sein, wenn die Selbstherrlichkeit des Friedrich Merz der Vergangenheit angehören wird. Vielleicht bekommt er ja wieder seine Stelle bei BlackRock. Die Waldbirkenmaus sollte sich gute Überlebensstrategien einfallen lassen. – Michael Ayten

 

Zur Zeit gibt es in Deutschland hitzige Debatten von den demokratischen Parteien wer oder was populistisch ist. Frau Pinzler ist der Meinung Manfred Weber würde die Umweltpolitik v. d. Leyens aus Rache (musste er doch hilflos zusehen, wie von der Leyen den Job bekam) gegen die Präsidentin, gegen die Richtlinie und gegen den Naturschutz votieren. V. d. Leyen wurde nicht gewählt sondern von Macron, Merkel und anderen Demokraten sehr demokratisch auf den Präsidentenposten gehievt. Das war ein Lehrstück praktischer Demokratie. Wo war da der Aufschrei der demokratischen Parteien und der demokratischen Journalisten? So kann man Wähler auch verärgern. – Dieter Freundorfer

 

Zu diesem Beitrag, in dem Sie die Rolle der CDU in Sachen Naturschutz in Deutschland als auch in der EU beleuchten, eine kurze Bemerkung, die sich auch auf DIE ZEIT bezieht. In dem Interview, das Ihre Zeitung vor der letzten Bundestagswahl (eine ganze Seite!) mit dem CDU-Kandidaten Herrn Laschet führte, behauptete dieser: „Die CDU hat sich schon immer für die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt:“ Neben dieser glatten Unwahrheit hat mich fast mehr geärgert, dass diese Behauptung von Ihnen einfach hingenommen wurde. Ich gehe wohl zu Recht davon aus, dass ein Interview mit einem politischen Schwergewicht, wie es Herr Laschet damals war, nicht von einem Volontär, sondern von einem langjährigen und erfahrenen Mitarbeiter Ihres Hauses durchgeführt wurde. Es gab keine einzige kritische Rückfrage oder Bemerkung Ihrerseits zu dieser Aussage. Als ehemaliges Mitglied der CDU tut es mir leid, feststellen zu müssen, dass sich diese Partei noch nie für die „Bewahrung der Schöpfung“ eingesetzt hat, und sie tut es auch jetzt nicht; EU/CSU–Parlamentarier Manfred Weber (Renaturierung) lässt grüßen. Wenn schon Schöpfung dann eher Gelschöpfung. Allerdings sieht es bei den anderen Bundestagsparteien auch nicht viel besser aus. Wirtschaftswachstum und Soziales haben immer Vorrang. – Peter-Jürgen Knoll

 

Recht auf Gülle und alle anderen Artikel, die sich auch mit der AfD beschäftigen, offenbaren bei diesem Thema ignorante Grundannahmen. DIE ZEIT ist Teil eines undemokratischen Eliteprojektes. Dieses Projekt hat den erlaubten politischen Diskurs so weit nach links verschoben, sodaß große Teile der Mitte und alles rechts davon als undemokratisch gebrandmarkt ist. Dazu gehören selbst Teile alter linker Programmatik. Krisenzeiten aber machen deutlich, daß die Bevölkerung diese Diskursverschiebung niemals mitgemacht hat. Die Merkel-CDU hat diesen elitären Verrat an der Demokratie vollendet. Jetzt haben über 50% der Wähler nur die Wahl zwischen AfD und Wahlverzicht. Es ist absolut unverzichtbar, daß die CDU den Versuch macht, diesen freien Raum der AfD streitig und den Wählern wieder ein konservatives Angebot zu machen. Doch der Schaden ist riesig und es wird lange dauern, bis verlorenes Vertrauen zurückgewonnen ist. Der links-grüne Zeitgeist ist bis ins Mark erschrocken, verwirrt und reagiert mit aggressiver Beharrung seines Projektes von ebenso eitler wie blinder Volkserziehung. Auch DIE ZEIT muß sich entscheiden, ob sie aus dieser Falle selbstgefälliger, moralischer Überlegenheit entkommen will, um wieder Teil dessen zu werden, was man Aufklärung nennt. Mein Vorwurf rührt an das zentrale Selbstverständnis des Verlages. Wo sind die Helden, die sich solchem Schmerz stellen? Wo man sich doch so sicher ist, auf der richtigen Seite zu stehen. Aber sie haben sich mit der Wirklichkeit und dem uralten Wesen des Menschen angelegt. Allerdings gibt es auch genug Leser, die dieses Geschäftsmodell honorieren. – Fred Klemm

 

Ich habe eben erst Ihren Artikel „Recht auf Gülle“ gelesen, obwohl heute schon die nächste Ausgabe der ZEIT erscheint. Daher kommt meine Rückmeldung ziemlich spät, aber wir führen einen landwirtschaftlichen Betrieb und da hat man oft wenig Zeit, um in Ruhe Zeitung zu lesen. Ich bin ganz auf Ihrer Seite, dass ein Entweder-oder zwischen Naturschutz und Landwirtschaft uns nicht voranbringt. Dennoch muss ich leider feststellen, dass Ihr Artikel wie viele andere Artikel Ihrer Zeitung zum Thema Landwirtschaft genau in diese Kerbe schlägt. Wir brauchen viel weniger Emotion in diesen Diskussionen. Viel weniger niedliche Maskottchen wie die Waldbirkenmaus mit ihren großen, dunklen Kulleraugen und stattdessen eine ernsthafte und sachliche Diskussion über nachhaltige Lösungen. Denn die gibt es ja längst. Seit über 30 Jahren wird unter anderem von der FAO die Conservation Agriculture vorangebracht. Ein konsequenter Ansatz, der auf Direktsaat setzt (also eine Saat ohne Pflug oder Grubber) in Kombination mit Bodenbedeckung durch Zwischenfrüchte. Das führt dazu, dass es keine Bodenerosion mehr gibt, Bodengesundheit und Biodiversität wieder hergestellt werden, Nährstoff-, Wasser- und Kohlenstoffkreisläufe geschlossen werden und wir damit auch fit werden für den Klimawandel. In Kombination mit Agroforst, Integration von Tieren in ackerbauliche Systeme und ggf. den Einsatz von Kompost wird daraus ein Konzept, das sich regenerative Landwirtschaft nennt.

Wir haben in den letzten Jahren unseren „konventionell“ geführten Betrieb konsequent in diese Richtung umgebaut. Unser Ziel ist es, den Boden zu schützen und aufzubauen. Wir verzichten auf jede Form der Bodenbearbeitung (Pflug, Grubber, Scheibenegge etc.), die den Boden nackt und bloß Wind und Wetter aussetzt. Der Pflug zerstört mehr Biodiversität im Boden als irgendetwas anderes. Aber der Regenwurm sieht nun mal nicht so wollknäuelartig aus wie die Waldbirkenmaus und hat daher keine Lobby. Apropos: Mistkäfer, Feldhasen, Rebhühner, Lerchen, Fledermäuse, Schwalben – seit wir Direktsaat anwenden, sehen wir auch oberirdisch immer mehr Diversität. Sie schreiben: „Ein Stück Land kann nur eines sein: Bauland, Bauernland, Industriegebiet – oder wilde Natur.“ Da haben Sie recht. Aber wenn unser Fokus auf dem Boden liegt, bekommen wir ein gutes Stück Natur auch auf dem Ackerland zurück. Wir müssen dazu nur die Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft – insbesondere die Direktsaat – anwenden. Es ist nicht ein Entweder-oder. Es ist ein Sowohl-als-auch.

Die Entwicklung hin zur Direktsaat ist sehr dynamisch – mit etwas Verzögerung steigt das Interesse der Landwirte nun auch bei uns in Deutschland. Und das Gute ist, dass diese Form der Landwirtschaft im Vergleich zur Biolandwirtschaft leicht skalierbar ist, denn sie führt nicht zu geringeren Erträgen und reduziert gleichzeitig die Kosten für Diesel, Maschinen etc. Obwohl viele Landwirte auf eigene Faust in dieser Richtung unterwegs sind, findet in Politik und Medien kaum eine Beschäftigung mit dem Thema statt. Da trägt man immer noch die alten Grabenkämpfe zwischen bio und konventionell aus und reduziert alles auf das Thema Pflanzenschutz. Das ist schade und wird der Komplexität von landwirtschaftlichen Ökosystemen nicht gerecht. Wir können zwar durch Direktsaat/ Conservation Agriculture die Biodiversität erhöhen und den Pflanzenschutzmitteleinsatz senken – die Reduktion um 50%, die die EU-Kommission nun beschlossen hat, macht uns also keine Bauchschmerzen. Wir brauchen aber immer noch zur Aussaat einmalig eine Herbizidanwendung (z.B. mit Glyphosat), um die Zwischenfrüchte etc. oberirdisch abzutöten. Wir sind also per Definition nicht bio. Ich bin mir nicht sicher, ob die EU-Kommission die Direktsaat im Blick hat, wenn es um die Reduktion des PSM-Einsatzes geht, aber auch ganz konkret wenn über die Weiterzulassung von Glyphosat entschieden wird. Deutschland hat ja bereits angekündigt, dass die Zulassung für Glyphosat zum Ende des Jahres in Deutschland auslaufen soll. Die Begründung ist, dass Glyphosat als Totalherbizid alle Pflanzen abtötet und dies der Biodiversität schadet. Surprise: Der Pflug tötet auch alle Pflanzen – und zusätzlich einen Großteil der Bodenlebewesen. Wenn die Alternative zu Glyphosat der Pflug ist, wäre der Umwelt ein Bärendienst erwiesen. Ich würde mich freuen, wenn Sie in Zukunft differenziert auf die Landwirtschaft schauen würden. Es gibt gute Lösungen für Natur und Landwirtschaft. Sie sind nur nicht immer schwarzweiß. – Friederike Schierholz

 


 

Leserbriefe zur Infografik „Massenlehre“ von Matthias Schütte (Infografik) und Mats Schönauer (Recherche)

 

Hat tatsächlich unter 50.000 Einwohner -Nicht 251.000 (sie haben zur Insel das Festland – Mestre- dazugezählt!!!) Etwas peinlich – Elisabeth Mayer

 

Die Darstellung der Größenvergleiche von Einwohnern zu Besuchern ist in dieser Form missverständlich und statistisch so wohl nicht zulässig. Die Besucher eines Jahres sind ja nicht gleichzeitig wie die Bewohner in der Stadt, sondern verteilen sich mehr oder weniger gleichmäßig über das ganze Jahr. Man müsste also die durchschnittliche Besucherzahl pro Tag als Vergleich heranziehen. Das würde z.B. für Paris bedeuten, dass rund 121.000 Besucher den 12,4 Mio. Einwohnern gegenüber stünden, d.h. nur jeder 100. In der Stadt ist ein Besucher. Das entzerrt natürlich das Bild erheblich und dreht es um. – Bernd Holzamer 

 

Zu ihrer Infografik „Massenlehre“ über Venedig:

  1. Die gesamte Kommune mag 260 000 Einwohner haben, aber 95 % der Touristen halten sich doch nur in der historischen Altstadt Venezia Venezia auf und maximal noch auf den Inseln Murano und Burano. Praktisch nur hier ist der Overtourismus vorhanden, aber das umso spürbarer.
  2. Woher stammt die Zahl von 8,9 Mio. Touristen? Schon seit Vor-Corona-Zeiten kenne ich nur Zahlen von 30 Mio. und mehr. Ihr eigener Hinweis auf eine angedachte Begrenzung (wie auch immer die zu realisieren sein soll) auf 100 000 pro Tag zeigt ja auf, das der Magistrat seine Schmerzgrenze bei 36,5 Mio. pro Jahr sieht.
  3. Die Gefährdung der Fundamente durch Kreuzfahrtschiffe ist eine nicht tot zu kriegende Falschmeldung. Die langsam fahrenden Kreuzfahrtschiffe verursachen in der Lagune mit ihren großen Schiffschrauben weder nennenswerten Wellenschlag noch eine Sauerstoffanreicherung im Wasser. In weit höherem Maße tragen dazu m. E. die vielen illegal viel zu schnell rasenden einheimischen Boote, aber leider auch die Vaporettos (Linienschiffe des ÖPNV) bei. Dazu genügt ein Blick auf die Heckwellen der Verursacher und Nicht-Verursacher.
  4. „Besonders große Schiffe“: Das sind nicht etwa, wie der Absatz suggeriert, besonders große Kreuzfahrtschiffe. Praktisch sämtlichen Kreuzfahrtschiffen (nämlich alle über 25 000 BRT) ist das Anlegen am zentralen Terminal, der Stazione Marittima, verboten.
  5. Diese Schiffe dürfen aber weiterhin sehr wohl in Venedig anlanden, nämlich in Marghera. Die damit für die Lagune verbundenen ökologischen Risiken sind also mit dieser Maßnahme keineswegs beseitigt oder auch nur nennenswert verringert. Abgesehen davon birgt der Transport Kreuzfahrttouristen von dort (und auch von den anderen Kreuzfahrtterminals an der Küste wie z. B. mit Bus-Kolonnen von Triest) ins historische Zentrum auch wieder ökologische und andere Probleme. Eine Bilanz dazu ist mir leider nicht bekannt.

Ohne an dieser Stelle näher auf die Problematik des Overtourism in Venedig näher eingehen zu wollen: M. E. ist der tatsächliche Hauptgrund, weshalb die Kreuzfahrerbesuche (die übrigens nur ca. 10 % aller Touristen in Venedig ausmachen) eingedämmt werden sollen, schlicht der schnöde Mammon: Kreuzfahrttouristen mit ihrer Verpflegung und Übernachtung an Bord tragen kaum Geld in die Stadt, höchstens für einen Spritz und eine Wackelgondel. Ich möchte keinesfalls den Eindruck erwecken, hier als Verteidiger der Kreuzfahrtindustrie zu erscheinen. Zumindest in ihrer heutigen Form halte ich sie durchaus für sehr problematisch. Mir geht es lediglich darum, mehr Sachlichkeit in diese emotionalisierte Debatte zu bringen. – Karl-Ludwig Heinrich

 

Leider ist auf dieser Seite die Gegenüberstellung von Einwohnern und Touristen bei Venedig gründlich daneben. Die Touristen, welche diese Stadt überschwemmen, zieht es doch nicht nach Marghera oder Mestre (da übernachten höchstens welche), sondern in die Kernstadt in der Lagune. Dort wohnen inzwischen aber nur knapp 53.000 Einwohner mit ständig abnehmender Tendenz (auch wegen der Touristen). Die angegebene Einwohnerzahl von 251.900 bezieht sich auf die Großgemeinde. – Thomas Hohmann

 

Jedes Mal schaue ich mir gerne ihre Infografik im Wissensteil der Zeit an. Dieses Mal Massenlehre. Ich fand die Vergleiche sehr beeindruckend. Wie viele Touristen auf wie wenige Einwohner treffen. Vor lauter Begeisterung habe ich die Grafik einer polnischen Bekannten gezeigt. Sie war vollkommen von den Socken, dass außer Prag keine einzige andere osteuropäische Stadt in dieser Aufstellung vorkam. „Was ist mit Danzig, was mit Krakau, wo ist Warschau? Wo sind Budapest, Sofia, Bukarest?“ Ich finde sie hat ein Argument. Defacto schauen wir immer noch viel zu viel nach Westen. Dabei passiert im Osten so viel. Auch wenn viele Regierungen im Osten nicht ganz so ticken, wie die im Westen und sich deshalb auch -zurecht – viel Kritik gefallen lassen müssen, sollten wir doch lernen auch in den Osten zu schauen. Immerhin hat sich der Wachstumsmotor Europas ein ganzes Stück nach Osten verlagert. Und auch ohne dieses ökonomische Argument sollte es selbstverständlich sein in alle Richtungen außerhalb Deutschlands zu schauen. – Markus Baltzer

 


 

Leserbriefe zu „»Wir selber sind das Problem«“. Gespräch mit Klaus Mertes geführt von Evelyn Finger

 

Ein exzellentes Interview von Evelyn Finger mit Jesuitenpater Klaus Mertes. Da ich mit vielen Hintergründen sehr gut vertraut bin, könnte ich viel zu dem ganzseitigen Artikel sagen, verzichte aber, weil ich inzwischen die Sinnlosigkeit meiner Bemühungen erkannt habe. Offenbar werden Leserbriefe sorgsam ausgewählt und aussortiert. Ich möchte meine kostbare ZEIT nicht vergeuden. – Roland R. Ropers

 

„Nicht das sagen, was alle hören wollen, sondern das, was ich wirklich denke“. Klaus Mertes, der streitbare Jesuit, beweist in der ZEIT erneut seine Fähigkeit zu eigenständigem Denken und den Mut, dazu zu stehen. Herzlichen Dank für dieses Interview! Leider ist der Dank nicht ungetrübt. Die Interviewerin empfand ich als sehr voreingenommen. Wenn in der Kirche irgendwo etwas gelingt, kann es nur an Einzelpersonen liegen. Menschen, die sich dort engagieren wollen, sollen sich „einfach für ihre Opfer ein(..)setzen“. Wo es keine hohen Missbrauchszahlen gibt, hat man nur noch nicht genau hingeschaut (siehe Evangelische Kirche). Und schließlich: „Bildet sich denn wirklich noch jemand ein, dass man durch eine bestimmte kirchenpolitische Haltung gegen Verbrechen an Kindern gefeit wäre?“ Für Evelyn Finger scheint die Kirche tatsächlich der zitierte „Kinderschänderverein“ zu sein, von dem man nur noch weg will, wie es der braungebrannte Schönling auf der Zeichnung zu dem Artikel vormacht. Ist das Ganze ein journalistischer Trick, um die Aussagen von Klaus Mertes herauszuheben? Das wäre gar nicht nötig gewesen! Oder scheint hier das tatsächliche Kirchenbild der ZEIT auf? Dann würde ich vor einem endgültigen Urteil dringend empfehlen, eine entsprechende Untersuchung in allen Gruppierungen unserer Gesellschaft abzuwarten – nicht nur in den Kirchen. Forderungen dieser Art habe ich in der ZEIT allerdings noch nicht gelesen. – Wilfried Geyer

 

Der Kleriker K. Mertes streitet ab, dass „Missbrauch in der katholischen Kirche schlimmer“ sei als in der evangelischen. In Australien war die Häufigkeit sexueller Misshandlungen im Raum der katholischen Kirche höher als in allen anderen untersuchten gesellschaftlichen Bereichen (ZEIT 37/2018), und aus Deutschland selber ist bekannt, dass die Zahl von Übergriffen durch katholische Priester 5x höher war als die durch kath. Diakone (DÄ 116/2019). Die Gründe dafür wurden in diversen Gutachten klar benannt: der Versuch, durch das Zwangszölibat Asexualität der Kleriker zu erzwingen, in Verbindung mit ihrer unumschränkten Macht. Wenn „Papst Franziskus die deutschen Reformwünsche absegnen“ würde, nämlich weltweit das Zwangszölibat abschaffen und Frauen als Klerikerinnen zulassen, so würden möglicherweise weiter Menschen austreten. Mit Sicherheit nähme aber die Zahl der Verbrechen an Kindern durch katholische Kleriker weltweit ab, und das sollte das Hauptziel sein. Dass selbst ein so kritischer und engagierter katholischer Kleriker wie K. Mertes diese Fakten offensichtlich unfähig ist wahrzunehmen zeigt, dass Staat und Zivilgesellschaft die katholische Kirche zu Reformen zwingen müssen, um das erhöhte Misshandlungsrisiko für Kinder dort dauerhaft zu senken. Dazu gehören der Wechsel aus der katholischen in eine andere Kirche, um deren Gesundschrumpfung zu unterstützen, und die Unschädlich-Machung des sogenannten Kirchenrechts, das in Wirklichkeit ein himmelschreiendes Unrecht ist: Es kennt keine Gewaltenteilung, und dadurch urteilen die machthabenden Kleriker auf intransparente Weise nach Gesetzen, die sie selber machen, über ihre eigenen Verbrechen (bzw. tun es eben nicht). – Eberhard Schmiedeke

 

Sicher ist Klaus Mertes der wichtigste Mann aus der katholischen Kirche, der sich um die Aufdeckung der Missbrauchsfälle große Verdienste erworben hat. Von der Amtskirche vor 13 Jahren noch argwöhnisch beäugt da er als Schulleiter des Canisius-Kollegs in Berlin die dortigen sexuellen Übergriffe von Lehrern an Schülern öffentlich machte. Dann folgte Schlag auf Schlag die Aufdeckung von erschreckend vielen pädophilen Verbrechen die von Geistlichen der katholischen und evangelischen Kirche über Jahrzehnte an Kindern und Jugendlichen verübt wurden. Die katholische Kirche tat zunächst so, als ob die erschreckenden Vorfälle als innerkirchliches Problem zu behandeln sind und die Öffentlichkeit sich deswegen da herauszuhalten habe. Diese Haltung der Kirche hat ihr mehr geschadet als sonstige Ungereimtheiten der Vergangenheit und ihre Glaubwürdigkeit als Hüter des christlichen Glaubens total ruiniert. Trotzdem bleibt Mertes ein Mann der Kirche da er die Fokussierung der Öffentlichkeit auf die Verbrechen beklagt, die zu spät aufgeklärt oder nie strafrechtlich verfolgt wurden. Er würde gerne vermeiden, dass seine Mutter Kirche nur noch auf der Sünderbank sitzt und ihr niemand mehr glaubt. Aber das geht sicher nur, wenn eine Reform kommt, die das katholische Gebäude mit seinen morschen Balken einstürzen lässt um es auf den Fundamenten des christlichen Glaubens neu zu errichten. – Klaus Reisdorf

 

Wie recht er hat mit seiner obigen Diagnose, der glaubensstarke Jesuit Klaus Mertes! Dürfen „wir“ ihn fragen, inwiefern vielleicht auch er selbst ein Problem für Kirche und Gesellschaft darstellt? Und vielleicht gerade mit seinem unbeirrbaren Glaubensbekenntnis zu der letzten Frage von Frau Finger: „Und was hilft nun?“ Können solche Formulierungen aus einer ehrenwerten mehrtausendjährigen Tradition, die angeblich zumindest bei uns immer noch eine anständige Mitte der Gesellschaft mehrheitlich teilt, wirklich helfen? Natürlich kann man dem überbordenden Missbrauch des Intellekts seit der Aufklärung („Ich denke, also bin ich.) den hemmungslosen Gebrauch des traditionellen Glaubens entgegensetzen: „Ich glaube, also bin ich.“ So wie man das bei anderen menschlichen Fähigkeiten auch schon getan hat („Ich fühle, also bin ich.“ Oder „Ich schreibe, also bin ich. „usw.) Dazu hat David Hugendick bei seiner Rezension von Tess Guntys Erfolgsroman „Der Kaninchenstall“ (in der aktuellen ZEIT) eine wunderbare Formulierung gefunden: „So eine schöne Verschwendung“! Denn die, „das vergisst man gern, kann so befriedigend sein“, wie Hugendick zum Schluss anmerkt. – Eckhard Heumann

 


 

Leserbriefe zu „Anna Mayr entdeckt: Vieltanterei“

 

Was Sie an der Vieltanterei aufregt, mag auf einige Deutsche zutreffen, aber es gibt noch andere Gründe für „umständliche Verwandtschaftsbezeichnungen“ als den Ariernachweis – und mehr als eine Kultur, denen sie wichtig sind – und noch viel weiter gehende als unsere. Die australischen Aborigines z.B. haben jeweils eigene Wörter für die Beziehungen, die wir nur so kompliziert ausdrücken können wie Sie das karikieren. Die Schwester vom Vater ist z.B. eine andere „Tante“ als die Schwester der Mutter. – Astrid Raimann

 

Als Leserin der Printausgabe freue ich mich auch über die wöchentlichen Kolumnen. Und so habe ich auch Ihre Kolumne ,,Vieltanterei“ gelesen und möchte nur sehr kurz etwas anmerken. Kaum ein Land oder eine Kultur lebt ein distanzierteres Familienleben, als die wir Deutschen, es sei denn es handelt sich um Familien mit einem gelebten Migrationshintergrund. Insofern ist Ihre Kolumne ( verzeihen Sie mir bitte, einfach nur Quark). Meine Verwandtschaft, die Verwandtschaft meiner Freunde, Bekannten und Kollegen ist weit verstreut und Familientreffen im großen Kreis finden höchstens bei Beerdigungen statt. Selbst wichtige Ereignisse, wie zum Beispiel eine goldene Hochzeit oder überhaupt eine Hochzeit finden entweder mit der Kernfamilie statt und/ oder auch im Freundeskreis. Wir sind vor Jahren von der Großstadt auf das Land gezogen und haben hier andere Strukturen erwartet. Aber bis auf unsere ortsansässige Adelsfamilie finden auch hier die Treffen zu verschiedenen Anlässen nur im kleineren Kreis statt. Da mein Mann und ich gerne individuell und beruflich gereist sind ( wir verzichten mittlerweile aus Klimaschutzgründen), kennen wir Feiern in Jordanien, Israel, Ägypten, Kroatien, Frankreich, Polen, Italien. Wir kennen auch türkische oder bulgarische Feiern in Deutschland und so wage ich zu behaupten, dass Ihre beschworene ,,Vieltanterei“ in biodeutschen Familien mitnichten stattfindet. Und viele Tanten haben wir sowieso nicht, weil uns der Kinderreichtum im Gegensatz zu anderen Kulturen eher fremd ist. Ihre Kolumne macht also keinerlei Sinn. – Heike Westermann

 

Ich habe auch kaum bis keine Ahnung von Serien, aber Onkel Ludwig (Günter Strack, „Diese Drombuschs“) fiel mir ohne Umschweife ein. Außerdem gibt es noch Onkel Doc und Onkel Bräsig. Sogar als Titelfiguren. Aber dabei hat mir zugegebenermaßen Google geholfen. Und Onkel Heini natürlich. „Neues aus Uhlenbusch“ stand in der weiteren Vorschlagsliste. Hans Peter Korff schlägt dann wieder die Brücke zu den Drombuschs. Ich selber habe übrigens auch einen Onkel Heini in der Familie. – Thomas Manthey

 

Manchmal ist das Naheliegende (hier: Ariernachweis) ja das Richtige, manchmal halt aber auch nicht: Anna Mayr hätte nur mal Menschen fragen müssen, die doppelt so alt sind wie sie selbst, zum Beispiel mich. Dann hätte sie erfahren, dass für deutsche Kinder anno Tobak auch alle möglichen Bekannten Onkels und Tantes waren. Ihre „Ariernachweis-These“würde doch nur dann stechen, wenn die Deutschen der Nachkriegszeit sich schon immer so „stammbaumsensibel“ ausgedrückt hätten, wie sie das empfindet. Haben sie ja aber nicht, wie gesagt. – Susanne Nötscher

 

Ich lese sehr gern Ihre Artikel, besonders Ihre Kolumnen. Bei der o.a. interessiert mich auch mangels eigener Verwandten die „Vieltanterei“ nicht, vielmehr die „Gebürtigkeit“. Und hier erwähnen Sie den gebürtigen Nordrhein-Westfalen. Aua, aua, kann ich als in Münster Geborene nur sagen. Es gibt keine Nordrhein-Westfalen! Es gibt Rheinländer und Westfalen, die sehr verschieden in der Mentalität sind. Das Land NRW wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg von der britischen Besatzungsmacht geschaffen. Erzählen Sie mal jemandem aus Schwaben, er sei ein Baden-Württemberger! Sie werden die gleiche Reaktion wie von mir bekommen. Aber nix für ungut! Ich liebe Ihre Artikel! – Almut Mey

 


 

Leserbriefe zu „»Wir verschwinden nicht«“. Gespräch mit Rolf Mützenich geführt von Peter Dausend und Tina Hildebrandt

 

Vielen Dank für Ihr Interview. – Michael Scheppler

 

Der Wähler ist der Souverän. Ohne frech klingen zu wollen. Aber man könnte glatt meinen, dass der Ausspruch einem Tino Chrupalla abgekupfert wurde. Wenn dem so ist, dass die etablierten Parteien nun im Windschatten der AfD deren Wortgehülse aufklauben, dann zeugt das von einem Mangel an Einfallsreichtum. Mir kommt es zum Teil so vor, als würden Teile der Regierung und die Opposition unter Herrn Merz sowieso, nun eine Aufholjagd betreiben, um den Erfolgen der AfD beizukommen. Das Ganze hat zuweilen etwas von opportunistischer Clownerie. Das möchte ich mal gesagt haben. – Michael Ayten

 

Die Erläuterungen zur Erhöhung des Mindestlohns um 41 Cent können nicht überzeugen. Die Mehrheit der Mindestlohnkommission hat als Basis nicht wie es richtig gewesen wäre, die 12 Euro genommen, sondern den von ihr davor festgelegten Betrag. Sie hat also so getan, als ob es keine Erhöhung auf 12 Euro gegeben hätte und sich somit einen Dreck darum geschert, was die Politik gewollt hat. Das ist ein Skandal! Und es scheint niemanden zu interessieren. Olaf Scholz hat im Wahlkampf die Erhöhung auf 12 Euro versprochen. Dieses Versprechen ist mit der Entscheidung der Kommission kassiert worden. – Rüdiger Weigel

 

Mützenich, du wackrer Knabe, Wächter übern Sozi-Kern! Doch den trägt man just zu Grabe Dank des Zwists gelb-grüner Herrn. Willst du wieder ihn erwecken, Mußt dem Volk dein Ohr du leihn; Es erträgt mit Wut und Schrecken Eure Ampelzänkerein! Bald wird’s von sich hören lassen, Wenn die nächste Wahl steht an. Läßt’s den roten Stern verblassen Und ganz neue Farben ran? Die Moral von der Geschicht: Wenig Wähler – kaum Gewicht! – Ulrich Pietsch

 


 

Leserbriefe zu „Bald auch bei uns?“ von Matthias Krupa

 

Die Frage ist doch schon beantwortet, es ist hier anders (Clan-Kriminalität) gegen die die Polizei mit stumpfen Waffen und einer viel zu laschen (großzügig verzeihenden) Justiz angeht. Die „rechtsfreien Räume“ hier, für diese kriminellen Familienbanden sind kaum auszuhalten. Genau das macht die Parteien wie die AFD stark. Der Schaden der hier durch Clan-Kriminalität jährlich entsteht, ist mit Sicherheit größer, als das was in Frankreich durch die Proteste in Bezug zu Nahel entstanden ist. Aber das ist weniger Publikumswirksam. Wenn die eingezogenen Vermögenswerte auch der Ausstattung der Polizeibehörden zu gute kämen, hätte die Polizei in kurzer Zeit technologisch nachgerüstet. Kriminelle Clanmitglieder müssen alle unrechtmäßig erworbenen Vermögenswerte verlieren und nach absitzen eventueller Haftstrafen in ihr „Herkunftsland“ zurückgeschickt werden. Das muss auch für alle mit doppelter Staatsbürgerschaft gelten. Unsere Gesetze geben all das her, nur in der Umsetzung durch die „unabhängige“ Justiz hapert es. Für alle Beteiligten muss die Abschiebung in das „Herkunftsland“ möglich sein, wenn man tatsächlich einen Hebel für Verbesserung haben will. Für alle die sich hier an Recht und Gesetz halten, soll dass das Land sein in dem sie leben möchten. Diejenigen mit Migrationshintergrund kann man auch wieder los werden. Das wir Einwanderung brauchen, um den Fachkräftemangel auszugleichen, muss die Ausweisung krimineller Fachkräfte nicht ausschließen. Das wir deutsche Straftäter nicht ausweisen können, erhebt keinen Bleibeanspruch für die anderen Straftäter wo es möglich ist. Nahel hat publikumswirksam Selbstmord begangen, das Opfer ist in diesem Fall der Polizist und die Polizei. Allen Zweiflern empfehle ich 4 Wochen Polizeidienst in den betroffenen Pariser Vororten, unbewaffnet, sie sollen ja nicht Täter werden. Präsident Macron hat sich hier eindeutig falsch entschieden, er hat die Proteste noch angeheizt. – Heinrich Behre

 

Ursache der Gewaltausbrüche in Frankreich wie in Deutschland ist die traditionelle Einbindung der Migranten in ihre großen Familien- und Stammesverbände. Der Staat und seine Repräsentanten weidengrundsätzlich als potentielle Feinde angesehen. Zum Vergleich der Situation in Frankreich und Deutschland sind die Erkenntnisse der sozialen und der kulturellen Anthropologie hilfreich. – R. Reiger

 

Ihren Artikel habe ich mit Interesse gelesen. Er erinnert mich an meine Postdoc-Zeit 1962/63 in Paris. Die Tochter der damaligen Institutssekretärin, Französin, mußte mit ihrer Familie Algerien verlassen. Sie gehörte zu den so genannten Pieds Noirs. Gleichzeitig drängten Nordafrikaner nach Frankreich. Nach meiner Meinung konnte das nicht gutgehen. Das war vor 50 Jahren, scheint aber heute immer zu gelten. – Walter Engel

 

Ich erlaube mir zu ergänzen: „…, so sicher wie das Amen in der Kirche“! Zu diesem Thema war für mich der Jugoslawienkrieg das Schlüsselereignis. Nach zwei fürchterlichen Weltkriegen und einem danach besonders aufgeklärten und sensibilisierten Europa war ein massenhaftes Morden und Zerstören in unserer Mitte nicht mehr denkbar. Zumal in Bosnien-Herzegowina die verschiedenen Ethnien und Kulturen jahrzehnte- oder gar jahrhundertelang (angeblich) friedlich zusammenlebten, und unter dem kommunistischen Regime zudem auf internationale Solidarität getrimmt wurden. Doch es brauchte nur wenige Stunden, die Menschen nach Messer, Axt und Pistole greifen zu lassen, um die Nachbarn abzumurksen: schön sauber entlang der ethnisch/kulturellen Trennungslinie. Latente Feindschaft und Brutalität köchelt in allen Auseinandersetzungen, die sich irgendwie ethnisch oder kulturell aufladen lassen, nicht nur im Sudan, Libanon, Nigeria, …, nein, ebenso in den aufgeklärten westlichen Multikulti-Gesellschaften. Unter dem Mäntelchen der Scheinforderung nach Gerechtigkeit wurde nach dem bedauerlichen Tod des 17-Jährigen der eigene Frust, Minderwertigkeitskomplex und religiös unterfütterte Hass auf die eh todeswürdigen “Ungläubigen“ gewalttätig ausgelebt. Denn das Abfackeln privater Autos, Beschädigen von Wohnhäusern und Plündern von Geschäften steht in keinem Kontext zum Tod dieses Jungen! Man vergleiche hierzu die friedlichen Demonstrationen, die es nach den islamistischen Anschlägen von Nizza und Paris gab. Dabei hatten diese Anschläge nicht nur einen Einzeltoten zu beklagen – beide Male waren es 80-90 Tote und dazu Aberhunderte Verletzte. Hat jemand die Phantasie sich vorzustellen, ob wenigstens ein “Gerechtigkeitskämpfer“ aus den Banlieues bei den damaligen Demonstrationen mit auf die Straße gegangen ist, um sein Mitgefühl für die unschuldigen Opfer zu zeigen? Wohl nicht, wenn Täter und Opfer aus den umgekehrten Lagern stammen. – Ernst Kaffanke

 


 

Leserbriefe zu „Einer gegen alles“ von Samiha Shafy

 

Wer ist der Stärkere und wer folgt dem Stärkeren? …. Westliche Werte siegten bei der Wende89; ignorierten aber das Klimarisiko. Glauben Sie an die Einsichten vom jüngsten UN-Klimabericht? … Demnach werden allein in Indien 600 Millionen Menschen leiden. Glücklicherweise gibt es kein internationales Recht, was Ökozid als Straftatbestand ahndet. Es braucht keinen Kriegsherrn W. Putin, der Staudämme sprengt: es reichen westliche Werte, die sich für „Gut“ erklären und „Klimaaktivisten kriminalisieren“. – Matthias Losert

 

Der Artikel über dieses „putzige Kerlchen“ hätte schon mit seiner entlarvenden Bemerkung, dass Brüssel „nach sowjetischer Art“ regiere, enden können. Wenn nicht Putin, wer dann regiert derzeit nach sowjetischer Art. Deshalb hätte der sachlich zutreffende Artikel mehr auf die pathologischen Umstände dieses Politclowns eingehen können. Wie bei vielen dieser Tyrannen wird zu wenig und nicht rechtzeitig auf die schon medizinisch erkennbaren Probleme hingewiesen. Ein „Schwarzes Schaf“ sein zu wollen, würde psychologisch längst als pathologisches Merkmal betrachtet. – Jürgen Dressler 

 

Viktor Orban legt mit seinem Widerstand gegen die geplante Asylreform mal wieder schonungslos die (politischen) Schwächen der EU offen. Es ist erschreckend, dass sich ein Land solch kleiner Größe so erfolgreich den Mehrheitsmeinungen und -entscheidungen innerhalb der EU widersetzen kann. In vielen relevanten Politikfeldern (z.B. Energiepolitik, Chinapolitik, Umweltpolitik, Ukrainekrieg) wirkt Ungarn eher wie ein loyaler Außenposten von Russland als ein Land, welches an einer weiteren Integration in die europäische Wertegemeinschaft interessiert ist. Wenn es das Ziel des überwiegenden Anteils der Mitgliedsländer und der europäischen Institutionen sein sollte, die politische Integration der Mitgliedsländer zu stärken, bedarf es hierfür klarer Durchsetzungs- und Sanktionsmechanismen. (Qualifizierte) Mehrheitsentscheidungen und das Einfrieren von EU-Mitteln sind bereits gute Möglichkeiten, bringen dann aber wie im Bericht erwähnt neue Probleme und Eskalationen mit sich (Stichwort Erpressung). In Zukunft bedarf es hier noch stärkerer Instrumente von Seiten der europäischen Institutionen, die von dem Ausschluss von Mitgliedsländern aus einzelnen Abstimmungen bis zur (zeitlich befristeten) Suspendierung reichen können. Europa (und auch die NATO) können es sich nicht leisten, sich von einzelnen Mitgliedsländern erpressbar zu machen. Hier bedarf es der Möglichkeit von scharfen Sicherheitsmechanismen, um die Einheit europäischer und transatlantischer Institutionen zu gewährleisten. – Alexander Beger

 

Die EU würde sehr gut ohne Ungarn (und die anderen Visegrád-Staaten) auskommen. Ob Ungarn ohne die EU und vor allem ohne deren Geld auskommt, ist hingegen fraglich. Leider kann man diese korrupten Schmarotzer und Erpresser nur suspendieren, aber nicht hinauswerfen. Das gilt offenbar auch für die NATO. Und wieder einmal wird in der ZEIT eine Faschistin (Meloni) als rechts„populistisch“ verharmlost. Roger Scruton war mir bisher nicht bekannt, aber der englische Wikipedia-Artikel lässt den Schluss zu, dass Ihr Ausdruck Migrations“kritiker“ arg euphemistisch für einen homophoben (später hat er sich ein wenig von sich selbst distanziert), von der Tabakmafia geschmierten „Konservativen“ ist. (Tabak und konservativ scheint ein Schema zu sein, wie man an der Werbefrau Karen Heumann auf S. 20 sieht. Diesmal wenigstens keine Gratiseigenpromo wie bei dem Werbefuzzi mit der sauteuren Lebens-Countdownuhr vor kurzem. Nur ein bisschen Schleichwerbung für einen Haribo-Konkurrenten.) – Thomas Manthey

 


 

Leserbriefe zu „Tür auf für die Ukraine?“ Streit von Stefanie Babst und Michael Roth

 

Ich sehe die Haltung von Frau Babst kritisch. Eine NATO, die ein Land im Kriegszustand aufnimmt, aber dann den Artikel 5 dadurch aushebelt, dass „jedes der 31 Länder der Allianz selbst entscheiden (könnte), wie es diese Pflicht erfüllen will“, startet wie ein Tiger und landet wie ein Bettvorleger! Damit würde Putin endgültig einen strategischen Sieg erzielen und die NATO ihre Abschreckungsfähigkeit endgültig verlieren! – Martin Krivacek

 

Es liegt in unserer Macht, ob wir im Konfrontations-Widerstreit von Gog und Magog in uns Frieden oder Krieg Raum geben. Dem einen die Tür öffnen und dem anderen zuschlagen, gehört gewiss nicht dazu. Auch in diesem Dialog zwischen Frau Babst und Herrn Roth zeigt sich das kurze Gedächtnis, in dessen Wetteifern die Tauben gegenüber den Falken meist das Nachsehen haben. Das ist kein Spiel mit dem Feuer, schon gar keine dramaturgisch aufbereitete Tragödie, das ist Schlachtfeld-Inferno, dem das Wort geredet wird! Wären diejenigen, die zurzeit das Sagen haben, an Ursachenforschung interessiert, müssten sie über die Jahre 1989 bis 1993 stolpern, in denen der sendungsbewusste Westen die überforderten Banausen der zerfallenden UDSSR für dumm verkaufte. War doch der Wunsch nach freiheitlich-demokratischen Konsum-Verhältnissen zwischen Berlin und Wladiwostok übermächtig. Führte zu Chaos-Jahren kleptomanischer Auswüchse mit dem feinen Unterschied, dass niemand den großen Bruder zu dessen Bedingungen dabeihaben wollte. Wem alles kommen die Reaktionen der unversöhnlichen Lager zupass? Wann ist den Rechtgläubigkeits-Animateuren genug Blut vergossen, wann der Preis zu hoch, dass Friedensengel den Racheengeln die Tür weisen? Oder gieren die Streithammel, die stets seit Jesu Opfertod in zynischer Marterverfeinerung dem Palmzweig-Hosianna das Schwert folgen ließen, Nationalstaaten als Einhegungs-Non plus ultra auf den blutgetränkten Böden der Gezüchtigten begründeten, nach der womöglich letzten Dimension für eine neue Erde? Eines ist sicher: Wer schamlos missionarisch eifernd zu primitivstem Instinkt-Handeln auffordert, Fell und Körperteile des waidwunden Bären verteilt, bevor er tot ist, reißt die Jäger ins Verderben. Er verwandelt den Traum vom Garten Eden in einen Albtraum! – Andreas Weng

 

“Eine Nato-Einladung an die Ukraine wäre für Russland eine strategische Niederlage” sagt Frau Babst. Stimmt, aber: wie wird Putin auf eine solche Niederlage reagieren ? Jahrzehnte lang war es das stetige Bestreben, Russland strategische oder geo-politische Niederlagen zuzufügen, und es war genau diese Politik, die schließlich zu dem jetzigen Krieg geführt hat. – Hermann Weigmann

 

Chapeau Frau Babst, mir leuchtet ihre Argumentation ein. Dies könnte in der Tat eine Wende im Krieg Putins gegen die Ukraine einleiten. Der Westen würde die Initiative bekommen und nicht nur verzögert Schritt für Schritt den Eskalationen von Putin folgen. Es bedeutet nicht, dass die Nato mit allen Staaten über Russland herfallen würde. Die Nato könnte gezielt im Sinne des Gründungsvertrages der Nato der überfallenen Ukraine mit ihren militärischen Möglichkeiten helfen, Russland aus dem Territorium der Ukraine heraus zu drängen. Und wie ich verstanden habe kann jedes Land entscheiden, wie es sich dabei einsetzt. Es gibt auch keine pauschale Regel das ein Beitritt nicht auch im Kriegszustand vorgenommen werden kann. Frau Babst wird es wohl wissen. Also Beitrittsverhandlungen und Aufnahme der Ukraine innerhalb von einem Jahr. Dann würde Putin vielleicht doch sich auf diplomatische Verhandlungen einlassen, wissend was sonst auf ihn zukommt. Auf keinen Fall darf ein Einfrieren des Kriegszustandes zugelassen werden! – Michael Hopmann

 


 

Leserbriefe zu „Rückzug“ von Bastian Berbner

 

Ein hervorragender Artikel, der schonungslos aufdeckt, dass unsere Regierung (incl. Verteidigungsministerium) aus vergangenen Fehlern nichts lernt. Ich war selbst im ISAF-Einsatz. Dort standen Schützenpanzer und Panzerhaubitzen im deutschen Lager; aber als eine deutsche Patrouille auf eine Sprengladung fuhr und von Taliban beschossen wurde, kamen von deutscher Seite keine schweren Waffen zum Einsatz, um die Kameraden, die unbeweglich auf der Straße lagen, „herauszuhauen“ – denn deutsche Panzer durften grundsätzlich nicht eingesetzt werden, um nicht zu eskalieren, und die Panzerhaubitze durfte nur Feuerwerk zur Gefechtsfeldbeleuchtung schießen, um Kollateralschäden zu vermeiden. Gerettet wurden die deutschen Verwundeten durch US-Hubschrauber. Und jetzt in Mali: Bei unklarer Lage dürfen die deutschen Aufklärungsdrohnen nicht eingesetzt werden – lieber schicken wir deutsche Soldaten ungeschützt als Spähtrupp los. Und „Bürger Heiko Bohnsack“, dem sein militärischer Dienstgrad offenbar peinlich ist, begrüßt seine Truppe in Manier eines 14 jährigen Girlies, wie ein Untergebener konsterniert anmerkt, und meint, dass Verbrüderung mit seinen Untergebenen durch regelmäßige Karaoke-Teilnahme das angemessene Führungsverhalten sei… Ich habe den Eindruck, dass es der Bundeswehr nicht nur an politischer Leitung, Waffensystemen und Munition gravierend mangelt. – Siegfried Orth

 

2 deutsche soldaten, gestorben im einsatz in mali. die soldaten suchen einen sinn in dem , was sie tun; denn für dieses tun setzen sie ihr leben ein. der abzug aus mali soll im vergleich zu afghanistan weniger chaotisch verlaufen. ( ist das schon sinngebend??) was mich bei diesen einsätzen so verstört , ist das für mich unerträgliche gerede von e.g. scholz und strack-zimmermann von der demnächst stärksten armee europas, nämlich der deutschen. ist Ihnen , sehr geehrter herr Berbner, aufgefallen, dass weder vertreter der deutschen regierung noch vertreter des deutschen bundestages bei den jeweiligen beisetzungen der im kampf , in ausführung eines staatlichen auftrages gefallenen soldaten präsenz gezeigt haben !! mir ist keine rede von für die einsätze verantwortlichen an den gräbern bekannt. haben Sie viele photos gesehen von ministern, kanzlern und parlamentariern an den gräbern ? schauen Sie sich amerika, kanada, frankreich, australien etc an, wie diese staaten mit toten soldaten ehrenhaft und irgendwie sinnbestätigend umgehen. ‚eine stärkste armee‘ ohne loyale und verantwortungsvolle pflege der im kampf gefallenen soldaten ist hohles und sinnentkerntes geschwafel. – georg bucksch

 

Mich hat lange kein Dossier so gefesselt wie Ihres vom Besuch bei der BW in Mali. Ich habe viele neue Fakten erfahren und bin erschüttert über so viel Verschwendung. Munition wie „verballert“, Gerätschaften gegebenenfalls zurückgelassen, weil man sie nicht rechtzeitig wieder nach Deutschland bringen kann. Es freuen sich die den Unterstützer aus Russland, Wagner-Söldner – sorry, das ist vielleicht etwas zynisch. Das Muster in Afrika wiederholt sich scheinbar, ohne dass der „Westen“ etwas lernt. 1963 bat der Kongo in seinem Unabhängigkeitsprozess die USA um Unterstützung. Sie wurde verweigert und so wandte sich P. Lumumba an Russland, die gerne halfen. 2023 bat Mali um Unterstützung bei den USA, die nicht gewährt wurde. Folge, der „Osten“ half mal wieder sofort und gerne. In beiden Fällen – Kongo und Mali – sind UN-Truppen „zahnlose“ Helfer. Sicherlich gibt es noch weitere Beispiele aus diesem Kontinent. – Jörg Puttfarken

 

Dieser insgesamt gut geschriebene Artikel über die Lage der Bundeswehr in MALI hat mich erneut umgetrieben. Damit meine Bemerkungen dazu nicht aus dem Ruder laufen, will ich gezielt die Rolle der Heeresaufklärungstruppe und besonders deren unzureichende Mandatierung betrachten. Als langjähriger Bataillonskommandeur in den gepanzerten Kampftruppen, noch zum Ende des Kalten Krieges, weiß ich wovon ich rede. In welch bedrückender Lage befinden sich unsere Heeresaufklärer in einem Umfeld, wo die Konfrontation mit zu allem bereiten und fähigen islamistischen Terrorbanden unterschiedlicher Couleur an der Tagesordnung und auch das Auftreten der brutalen Söldner der Gruppe Wagner im Zweifelsfalle nur von Nachteil für sie sein können. Einer Patrouille in einem solchen Szenario lediglich den Auftrag zu erteilen zu „gucken“ (ein übrigens schreckliches Wort) und zu melden, ihr allerdings ein robustes Mandat, d. h. den Gebrauch der Waffe zu verweigern, habe ich schon immer für ein grobes Fehlverhalten der Verantwortlichen in Politik und Militär gehalten, zumal man auch schon in AFGHANISTAN die Augen vor der tatsächlichen Lage vor Ort lange verschlossen hatte.

Wo die eine Seite schießt und Sprengfallen verlegt, dort herrscht Krieg, wie ein deutscher Verteidigungsminister im Hinblick auf AFGHANISTAN allerdings reichlich spät feststellte. In MALI ist die Lage nicht anders, und auch dort muss man der anderen Seite das Recht zubilligen, sich mit angemessenen Mitteln wehren zu können. Im Krieg gilt die Regel – das hatte ich schon in meiner Grundausbildung 1960 gelernt- : Nur, wer schneller schießt (früher als der Gegner und dazu auch mit dem nötigen Mandat versehen) und besser trifft (dazu wurde er hoffentlich ausgebildet) bleibt Sieger, d. h. er hat die Chance zu überleben. Letztendlich ist es ein grober Verstoß gegen die Fürsorgepflicht (Tugendkatalog des Vorgesetzten im Soldatengesetz) gegenüber den anvertrauten Soldatinnen und Soldaten, wenn diese sich nicht massiv wehren können, wenn sie angegriffen werden bzw. nicht aus eigener Initiative dem Gegner Schaden zuzufügen in der Lage sind. Ich wünschte mir einmal einen Oberst in MALI (noch ist Zeit dazu), der seiner vorgesetzten Stelle meldet, dass er seinen Auftrag im Hinblick auf die Fürsorgepflicht nur unzureichend erfüllen kann, weil nicht sichergestellt ist, dass gerade die Heeresaufklärer, die in die gefährlichsten Situationen geraten, möglichst unversehrt wie alle anderen Soldatinnen und Soldaten in die Heimat zurückkehren können. Letzte Bemerkung zu einem fremdsprachlichen Schnitzer in dem Artikel „Rückzug“: Als Kenner der Gebräuche in der Franz. Armee (ich war u. a. Verbindungsoffizier in Frankreich) weiß man natürlich, dass „Mon Colonel“ nicht „Mein Oberst“ sondern „Herr Oberst“ bedeutet. Das „ Mon“ ist vermutlich eine Verballhornung des Wortes Monsieur oder sogar Monseigneur. – Hans-Joachim Linden

 


 

Leserbriefe zu „Wo man den Bösen zuhört“ von Jana Simon

 

Ich ärgere mich immer wieder über Artikel in der Zeit, die ich als zu grün, zu ideologisch, zu klimaaktivistisch empfinde und überlege mir dann, ob ich das Abo nicht kündigen sollte. Aber dann gibt es auch immer wieder sehr gute Artikel, die mich total überraschen und ich kündige doch nicht. So eine Überraschung ist der Artikel über das Friedensforum in Oslo. Was für bewundernswerte Menschen. Von fast allen Seiten heißt es zum Thema Ukrainekrieg: Frieden schaffen mit noch mehr Waffen. Und in Oslo gibt es tatsächlich ein paar Menschen, die versuchen, auf dem Weg des Dialogs Frieden zu schaffen, oder wenigstens eine Annäherung. Ich persönlich finde es todtraurig, dass Russland nicht mehr unser Partner, sondern unser Feind ist, und ich wünsche mir auf lange Sicht wieder eine Normalisierung des Verhältnisses. In Bezug auf die Taliban möchte ich noch sagen, dass ich vor Jahren einmal einen James Bond Film gesehen habe, in dem James Bond mit den Taliban gegen die Soviets ritt. Damals hießen sie noch Freiheitskämpfer. – Mark Dowds

 

Ihr Artikel zeigt auf erschütternde Weise, wie sehr Medien, Politik und viele Gutmenschen noch in der simplifizierenden Aufteilung unserer Welt in „Gut“ und „Böse“ verhaftet sind. Die „Guten“ sind selbstverständlich wir mit unseren abendländisch-westlich geprägten Werten wie Selbstbestimmung des Individuums, der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, dem Schutz von Minderheiten, einer möglichst humanistisch ausgerichteten Bildung, einer sozialen und politischen Teilhabe aller und unserem darauf fußenden politischen System. Die „Bösen“ sind alle auf dieser Welt, deren Gesellschaften von religiösen und schamanistischen Vorstellungen geprägt wurden wie werden und deren heutige politische Systeme sich auf familiäre Banden (vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes), Clan- oder Stammeszugehörigkeit stützen. Die „Guten“ sind dann Menschen wie der Afghane Herr Karim, die unwidersprochen etwas von freien Wahlen und einer Verfassung für Afghanistan faseln dürfen, ein „Berater“ des letzten afghanischen „Präsidenten. Da werden die Narrative weitergepflegt, die letztlich ins Desaster geführt haben. Es gab nie einen afghanischen Präsidenten. Es gab die verschiedenen Oberbürgermeister von Kabul, in einem Land das von Warlords und Drogenbarone der regionalen Stämme beherrscht wurde und unter der Besetzung durch westliche Truppen zum weltgrößten Opiumproduzenten aufstieg.

„Die Bösen“ sind nach Ihrem Verständnis „die Taliban“. Diese werden nicht einmal namentlich genannt, der Gattungsbegriff „böse“ reicht scheinbar aus. Nun, das sind ebenfalls Afghanen, wie Herr Karim, die mit ihrer streng islamistisch geprägten Lebensweise, die Mehrheit der Bevölkerung repräsentieren und sich letztlich militärisch durchgesetzt haben. Diese kommen ganz pragmatisch ins norwegische Golfhotel, denn es geht ihnen schlicht und ergreifend darum, Gelder für ihr Land zu akquirieren. Dafür nimmt „der Taliban“ sogar in Kauf, auf dem Flur von fremden Frauen angesprochen zu werden. Nun könnte man über diese andauernden Fehlurteile durch unsere westliche Wertebrille hinwegsehen, sei da nur das kleine Land am Hindukusch betroffen. Schrecklich wird es jedoch, da genau diese Simplifizierung mit all ihren fatalen Konsequenzen, auf den Irak, den Iran, Libyen, Mali, Syrien, den Sudan sowie viele afrikanische Länder angewendet wird. Wie in einer langen Schlange kann man sich die Menschen dieser Länder inklusive der Russen, der Inder, der Pakistanis, der Chinesen und, und, und hinter den „Taliban“ in der Reihe der „Bösen“ anstellen sehen, die sich von uns einfach nicht beglücken lassen wollen. Aber die „Friedensvermittler“ und Sie haben sich nach den Osloer Gesprächen sicherlich irgendwie „gut“ gefühlt und „die Taliban“ hoffen halt, dass nun etwas zählbares rumkommt. – Th. Lukowski

 

Die Friedensvermittler des Oslo-Forums haben sicher recht, wenn sie Konfliktparteien zu Gesprächen zusammenführen. In Bezug auf die im Artikel dargestellte Situation in Afghanistan wird es allerdings schwierig. Was dort fehlt, ist eine von allen anerkannte Basis für Gespräche und Verhandlungen. Die grundsätzlichen gesamtgesellschaftlichen Werte wie Traditionen, Religion und ethnische Prägungen müssen auf den Tisch. Nicht als geschlossene Systeme, sondern mit der Bereitschaft, sich zuzuhören und zum zumindest probeweisen Perspektivwechsel. Natürlich kann ich eine Lösung auch nicht herbeiführen, allein schon gar nicht. Aber ich kenne wenigstens einen Lösungsansatz, der bei Hinterfragungen des Religionsverständnisses ohne Absolutheitsansprüche anfängt. Noch Fragen dazu? – Christoph Müller-Luckwald

 


 

Leserbriefe zu „»Andere Branchen gelten heute als hotter«“. Gespräch mit Karen Heumann geführt von Giovanni di Lorenzo

 

Vielen Dank für das Interview mit Karen Heumann in der aktuellen „ZEIT“. Schön, dass es die Werbewirtschaft damit immerhin zu einer ganzen Seite gebracht hat. Was ich bemerkenswert und wichtig finde: Karen Heumann spricht von „Pitches“, was in meiner Agenturzeit auch Wettbewerbspräsentationen genannt wurde. Das ist zwar ein sperriges Wort, aber es trifft der Kern: Wettbewerb dominiert die Arbeit in Werbeagenturen. Kreativ-Teams treten mit ihren Ideen gegen andere Agenturen an. Die Entwürfe werden präsentiert, begutachtet und vom Kunden kritisiert. Danach erfährt man, ob man gewonnen oder verloren hat. Oft verliert man, manchmal gewinnt man. Wer eine 50%-Erfolgsquote schafft, kann stolz sein. Was auf jeden Fall bleibt, ist der Lerneffekt. Wettbewerbspräsentationen machen demütig, man lernt das Verlieren und versucht, die richtigen Schlüsse aus den Absagen zu ziehen. Aber: Man freut sich auch über Siege, über Zusagen und Aufträge. Das stärkt das Selbstwertgefühl und schweißt Teams zusammen. Ich schreibe Ihnen deshalb, weil wir aktuell (auch in der „ZEIT“ ) über die Abschaffung der Bundesjugendspiele und damit die Abschaffung des Wettbewerbs diskutieren. Wer in der Werbung arbeiten möchte, muss Wettbewerb aushalten, muss Siege und Niederlagen verkraften. Deshalb ist eine Schulzeit ohne Wettbewerb keine gute Vorbereitung, sollte man mit dem Gedanken spielen in eine Werbeagentur zu gehen. – Thomas Meichle

 

Es ist schon fast witzig, wenn die „bekannteste Werberin Deutschlands“, die unlängst noch eine Werbekampagne für die Berliner CDU entwickelt hat, davon spricht, dass die politische Polarisierung nicht mehr weitergehen solle. Das sagt sie, nachdem der sächsische CDU-Innenminister Mitglieder der AfD als „Verbrecher“ bezeichnet hat. Eine Deeskalation im politischen Umgang sieht anders aus. – Rolf Schikorr

 

Na schönen Dank auch. Wenn ich das Interview richtig verstehe, verdanke ich nun Frau Heumann, dass ich als Radfahrer in Berlin weiterhin um mein Leben bangen muss. Toller „Neuanfang“! Aber klar, mit populistischen Sprüchen fängt man Menschen. Da scheint es keinen Unterschied im Marketing zwischen Produkten und Parteien zu geben. Ein sehr entlarvendes Interview. Danke auch für mehr Diabetiskranke und Aggroautos wie Audi. Yes, yes, yes! – Andreas

 


 

Leserbriefe zu „Klinik light“ von Nike Heinen

 

Wieso müssen Krankenhäuser eigentlich kostendeckend betrieben werden? Die Bundeswehr und Gefängnisse finanzieren sich ja auch nicht selbst, sondern werden vom Staat unterhalten. – Peter Dodel

 

Ihr kluger und m.E. sorgfältiger Bericht zu den drängenden Problemen unserer medizinischen Versorgung und Insbesondere der Krankenhäuser hat mich beeindruckt. Auch der aufgezeigte Versuch der Kliniken Groß-Sand und Norden; ein Projekt ‚Statamed‘ scheint für mich als 87-jähriger ein guter Ansatz zu sein, beherrschbare kleinere Alters-Probleme mit mehr Effizienz zu beantworten. Ich wünsche den Beteiligten Erfolg, denn das jetzt festgefressene Gesundheitssystem ist für Laien erkennbar KRANK! Jede neue und gute Idee braucht Mut in der extrem konservativen Mediziner-Umwelt. Nicht verständlich für mich ist Ihr Resümee am Abschluss: Wenn der „Innovationsfond“ 2016 gegründet wurde und (hoffentlich) 2017 seine Arbeit aufnahm, was hat er in den letzten 6 Jahren konstruktiv geleistet? Die Grundideen von Karl Lauterbach – neues Finanzierungsmodell mit Vorsorgepauschale und dreigliedrige Klinikstruktur- sind doch wohl dringlich bevor zukünftig noch mehr Kliniken ohne Rücksicht auf die örtliche Mindestversorgung kollabieren. – Detlef Geisendörfer

 

Ich frage mich, wann Sie recherchieren – tun Sie dies?-, Wann vor der Sommerpause Sie Ihre Artikel schreiben? Auf Plausibilität getestet oder zeitnah gegengelesen werden sie wohl nicht?! Im Artikel „Klinik light“ berichten Sie über die Kliniken Norden und Bad Gandersheim, die am Modellprojekte teilnehmen! Beide Kliniken sind schon nicht mehr existent! Bad Gandersheim wurde Anfang des Jahres geschlossen, Norden vor einem Monat! Ist Ihnen dies entgangen? – Jörg Retzlaff

 


 

Leserbriefe zu „Kkkkkeine s-sorge, ich bbbbbin gleich fertig“ von David Hugendick

 

Leider fehlt mir der gesprochene Intellekt (gibt es den überhaupt?), den herausragenden Artikel zu der einfachen Genialität der Sprache und ihrer Wirkungsbreite wertevoll zu würdigen. Ich fühle mich verstanden und ertappt gleichermaßen, da ich auch selten zum Punkt komme, was mir manche Menschen nachsagen, doch dafür müssten sie ja auch den kurvenreichen Weg der Sprache wählen – tun sie aber nicht – , dennoch immer pünktlich bin. Wie wirkt Sprache auf mich?, wirkt Sprache auf mich?, Sprache auf mich?!, auf mich!!! Prost, und DANKE für diese geistreiche Entschleunigung – Thorsten Dörries 

 

Ihr Text über das Stottern ist klasse geschrieben!! Vielen Dank!! – Michael und Inge Benz 

 

Mit viel Vergnügen habe ich Ihren Artikel gelesen. Vielen Dank dafür! Ich habe mich erwischt, wie ich dabei dachte: Wie gut, dass der Mann stottert. Könnte er besser sprechen, hätte er vielleicht nie so gut schreiben gelernt! Wo es mit der Sprechfähigkeit hapert, wird die Sprachfertigkeit wohl umso besser ausgebildet. – Edna Blunk

 


 

Leserbriefe zu „»Wenn der Polizist die Waffe hält, ist es unser kollektives Unbewusstes, das den Finger am Abzug hat«“ von Mahir Guven

 

Mit Ihren Schlussfolgerungen zum Tod von Nahel irren Sie sich komplett. Nahel starb weil er der Aufforderung des Polizisten seine Hände zu zeigen und aus dem Auto auszusteigen nicht gefolgt ist, sondern sich der Kontrolle durch Flucht entziehen wollte. Punkt, so einfach ist das zu erklären. Den Schuss des Polizisten hat er wissentlich der Folgen in Kauf genommen. Auch das dieser tödlich sein konnte. Er, Nahel, hat diese Entscheidung getroffen. Er könnte heute noch leben, wäre den Anweisungen der Polizei gefolgt. – Felix Hellweg

 

Das Plädoyer von Mahir Guven lässt viele Fragen offen. Wie ist zu dem fehlenden Respekt vor der Polizei, dem Hüter der gesetzlichen Ordnung in der Gesellschaft gekommen? War Nahel ein unbeschriebenes Blatt für die Ordnungshüter? Welche Gefahr geht von einem Minderjährigen aus, der höchstens vor gut einem Jahr den Führerschein auf Probe erhalten hat? Ein Perspektivwechsel Führt offensichtlich zu offenen Fragen und weiteren Erkenntnissen, Diesen Perspektivwechsel habe ich in der ZEIT bisher nicht bemerkt. Ist er dennoch erfolgt? In St. Lôt hatte ich im Urlaub einen Autounfall. Ich wurde hinten von einem unaufmerksamen Autofahrer gerammt. Die Polizei hat mit entgegen der in Frankreich üblichen Praxis bei der Unfallaufnahme geholfen, obwohl sie nicht wussten, dass ich aus Deutschland komme (das Kennzeichen war im hinteren Stoßfänger „eingewickelt und nicht mehr erkennbar). Ich hatte respektvoll und höflich um Hilfe gebeten. Dem wurde ohne Zögern entsprochen. Es ist bekannt, dass sich Migranten auf den Weg begeben in der Hoffnung, ein besseres Leben zu finden. Sie sehen die fremde Welt, den teilweisen Reichtum. Den Weg dahin begreifen sie leider nicht. Angesichts dieser sich öffnenden Kluft verharren sie in ihren traditionellen sozialen Gemeinschaften. In ihren Vorstellungen ist die Polizei grundsätzlich der Feind der Bürger und deren sozialen Familien- und Stammesgemeinschaften. – R. Reiger

 


 

Leserbriefe zu „KANN DIESER MANN HELFEN?“ von Moritz von Uslar

 

Zur Einstimmung auf diesen Artikel habe ich mir noch einmal den Bildband „In einem stillen Land“ Fotografien 1965>1989 von Roger Melis (auch Fotograf der ZEIT) angesehen. Gerade die Fotografien aus den 80er Jahren, kurz vor Mauerfall/Wiedervereinigung, zeigen die Tristesse, dem die Bewohner der ehem. DDR 45 Jahre ausgesetzt waren. Dann aus der Misère in den flitternden Luxus des Westens versetzt zu werden, hat diese Generation bis heute so unsicher gemacht, daß sie der rechtsextremen Seite ihre Stimmen zum Landrat und Bürgermeister geben. Hoffentlich findet Carsten Schneider die nachfolgende Generation, die Ost und West nur als Himmelrichtungen begreift und nicht als Gegensatz. – Hartmut Wagener

 

Ich fürchte, man hat die Seele der Menschen in der ehemaligen DDR bis heute nicht begriffen. Man war stolz, was man alles geschafft hat – trotz des Systems. Was fehlte, war Freiheit. Freiheit nicht im Sinne der meisten Gegner von Corona-Maßnahmen, sondern Meinungsfreiheit. Was hat man bekommen mit der Wiedervereinigung – Meinungsfreiheit, Abschaffung des Bespitzelungssystems, klar. Aber was hat man eingebüßt? Mehrheitlich bestimmte Fremdbestimmung im Namen der Demokratie (die Mehrheit der Bevölkerung lebt im Westen) . In der DDR gab es (fast) keine Arbeitslosen, aber Menschen ohne Arbeit. Nach der Wiedervereinigung verloren Tausende in der Werftindustrie ihre Arbeit – ohne erfolgreiche Beschäftigungspolitik. Das Atomkraftwerk, einst stolz der Nation, wurde , die Lausitz wird – in diesem Sinne – fremdbestimmt – abgeschafft. Die Liste ist unendlich. Und politisch? Da gibt es die christlich orientierte CDU im Westen – und im Osten keine christlich orientierte Erziehung. Was soll man damit. Jetzt wird man wach – aber man erkennt bis heute nicht, welche Konsequenzen man vor der Ostbevölkerung erwartet. Meinungsfreiheit ja, aber auch die würde man am liebsten abschaffen, jedenfalls wenn es um die AFD geht. Aber ansonsten gibt es mit der Demokratie keine positive Erfahrung. Wen wundert es? Ein Ost-Beauftragter ist keine Lösung. Es ist lediglich eine Erinnerung, da war doch noch was! – Johannes Barth

 


 

Leserbriefe zu „Das unglaubliche Glück…“ von Tanja Stelzer

 

Eine schier unfassbare Lebensgeschichte, die mich in meinem Wohlfühlbereich erschüttert hat, Danke an Herrn Schneider und Tanja Stelzer für die Zusammenstellung eines extremen Schicksals, dass meinen Blick auf Obdachlose verändern wird. – Ralf Schickhaus

 

Der Lebensbericht des kleinen Herrn Capek hat Parallelen zu T.C.Boyles Buch „America“. Hintergründe von außergewöhnlichen Lebenssituationen sollten wir im Hinterkopf haben, damit Vorurteile und womöglich falsche Rückschlüsse und Verurteilungen von vorneweg vermieden werden. – Roland Schütze

 


 

Leserbrief zu „»Die ganze Welt ist betroffen«“. Gespräch mit Alondra Nelson geführt von Paul Middelhoff und Heinrich Wefing

 

Ich kann es nicht mehr hören: Diese ständige Leier, dass die KI die Menschheit auslöschen könnte. Erinnert sich noch jemand an Y2K, den Millenium Bug? Was für eine Hysterie! Und was war dann? (So gut wie) gar nichts. Wieder einmal, wie so oft schon. Auch diesmal muss ich Sie leider enttäuschen: die Apokalypse wird erneut ausfallen, auch wenn sich viele Journalist*innen das offenbar wünschen. Die Menschheit hat ganz andere, effektivere Möglichkeiten (Bevölkerungsexplosion, Atomwaffen, Klimakatastrophe), sich auszulöschen. Dafür brauchen wir keine KI. Außerdem wird uns Elon Musk vor der KI retten, indem er Twitter sabotiert. Sorge macht mir nur, dass er das „Death-Match“ gegen Zuckerberg höchstwahrscheinlich verlieren wird. – Thomas Manthey

 


 

Leserbrief zu „»Manchmal muss man etwas wagen«“. Gespräch mit Adam Tooze geführt von Petra Pinzler und Mark Schieritz

 

Adam Tooze ist noch in äußerst unguter Erinnerung, als er zusammen mit Joseph E. Stiglitz im Herbst 2021 Christian Lindner die Eignung als Finanzminister absprach und auf die Fortsetzung der expansiven Finanzpolitik drang (Zeit Nr. 44 v. 28.10.21). In der gleichen Ausgabe widersprach Lisa Nienhaus angesichts der zunehmenden Preissteigerungen der hemmungslosen Schuldenmacherei. Und jetzt kommt Adam Tooze in einer noch viel zugespitzteren Inflations- und Schuldensituation erneut daher und fordert Deutschland auf, es müsse nach den langen Jahren lockerer Geld- und Finanzpolitik weiterhin mehr Geld ausgeben und solle daher die Schuldenbremse ein weiteres Mal aussetzen, obwohl die hohen Zinsen die Finanzierung der Schuldenberge immer mehr erschweren und zukünftige Generationen erheblich belasten. Tooze ist außerdem der Meinung, die EZB-Politik führe in die Irre, denn das Inflationsargument sei vor dem Hintergrund der immer noch hohen Juni- Inflationsraten im Euroraum von 6,1 Prozent und der Kernteuerung von 5,4 Prozent (ohne Energie und Lebensmittel) „Panikmache“. 

Sein Ratschlag, mehr ins Risiko zu gehen, in allen Ehren, hier ist er völlig fehl am Platze, denn er steht gegen die Auffassung vieler Institutionen wie des IWF, der BIZ und der EZB, die bei der Inflationsbekämpfung durch eine restriktive Fiskalpolitik eine Entlastung der Geldpolitik fordern! Schon damals widersprachen Clemens Fuest (Ifo-Institut) und sein englischer Historikerkollege Harold James Adam Tooze heftig. Deutschland brauche einen Kassenwart, der das Geld in einer Welt zusammenhält, in der die politische Unterstützung für laxere Fiskalregeln dominiert, aber pauschal höhere Verschuldungsräume nicht gebraucht werden. In welcher grenzenlosen angelsächsischen Traumwelt lebt dieser verdiente Wirtschaftshistoriker? – Hans-Henning Koch

 


 

Leserbrief zu „Aus Kälte wird Wärme“ von Matteo Ramin

 

Es ist sehr begrüßenswert, dass Sie in Ihrem Blatt davon ausgehen, dass nicht alle Leser wissen wie eine Wärmepumpe funktioniert. Das zu erklären ist ihnen mit dem im Betreff genannten Artikel durchaus gelungen. Allerdings bitte ich bei Ihrer Aufklärungsarbeit noch einen Schritt weiter zu gehen. Warum regen sich viele Fachleute über den Tanz um die Wärmepumpe so auf? Weil sie diverse Haken hat, über die die breite Öffentlichkeit nicht unterrichtet wird. Offenbar glaubt man die Laien nicht mit gewissen Details belästigen zu dürfen. Schon seit Jahren wird die Wärmepumpe durch die Baugesetzgebung massiv bevorzugt, weil man mit dieser Technik (angeblich) den geforderten Anteil erneuerbarer Energie an dem Wärmebedarf eines Gebäudes einhalten kann. Dahinter steckt die Logik, dass die Wärmepumpe der Umgebung (erneuerbare) Wärme auf niedrigem Niveau entzieht und auf das nötige Niveau einer Gebäudeheizung „hochpumpt“. Aus den Energieeinheiten Umgebungswärme plus einer Energieeinheit Netzstrom entstehen so „bis zu“ vier Energieeinheiten nachhaltiger Heizungswärme. Diese Aussage stimmt allerdings nur, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind:

  1. Der Strom wird regenerativ erzeugt. Das ist derzeit leider noch nicht der Fall und wird es auch in absehbarer Zukunft nicht sein. Da hilft auch der Verweis auf den jetzt schon sehr hohen Anteil regenerativer Quellen am Strommix nichts – wie ich unten gerne erklären werde.
  2. Bei geringen Umgebungstemperaturen im Winter steigt der Pumpbedarf und damit der Strombedarf der Wärmepumpe dramatisch an. Das gleiche gilt, wenn auf sehr hohe Vorlauftemperaturen gepumpt werden muss, weil der Altbau keine Fußbodenheizung hat und schlecht gedämmt ist. Man heizt dann quasi mit Strom.
  3. Ich verzichte darauf den Warmwasserbedarf meines Hauses durch die Wärmepumpe zu decken. 

Zu 1.: Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Verbrauch lag im Jahr 2022 bei 48,3 Prozent. Das ist ein sehr erfreulicher Zuwachs über die letzten Jahre. Allerdings wird der Bedarf an Strom sehr stark ansteigen, sobald große Mengen Strom auch für den Wärmemarkt zur Verfügung stehen müssen. Durch den geplanten Zwang zum Einbau einer Wärmepumpe wird also der Strombedarf gesteigert bevor das Angebot an erneuerbarem Strom in ausrechendem Umfang zur Verfügung gestellt werden konnte. Diese Vertauschung von Angebot und Nachfrage ist keine Kleinigkeit, über die man einfach so hinwegsehen sollte. Der Wirkungsgrad eines modernen Gaskraftwerkes liegt derzeit bei knapp unter 40%. Aus einer Energieeinheit Gas kann ich also nur 0,4 Energieeinheiten Strom erzeugen. 0,6 Energieeinheiten gehen durch das Kühlwasser und den Kamin verloren. Vor diesem Hintergrund erscheint die Methode, das Gas direkt in der individuellen Heizung mit einem Wirkungsgrad von 90% zu verbrennen, nicht mehr ganz so irrsinnig.

Zu 2.: Bei Umgebungstemperaturen um die 0°C werden die Wärmeaustauscher der Wärmepumpe elektrisch beheizt, damit sie nicht vereisen. Ab etwa minus 7°C wird ein elektrischer Heizstab zugeschaltet, weil der Kompressor der Wärmepumpe die nötige Pumpleistung nicht mehr erbringen kann. Die Energie, die man der Umgebung entziehen kann, tendiert gegen Null, man heizt mit Strom. Genau dann, wenn die Photovoltaik im Strommix am wenigsten zur Verfügung steht, wird man bei massivem Ausbau der Wärmepumpen am meisten Strom für die Gebäudeheizung benötigen. Es sei nur an Rande bemerkt, dass es sehr wohl saisonale Gasspeicher, aber keine saisonalen Stromspeicher gibt. Es wird sie auch in nächster Zukunft nicht geben, weil sie nicht wirtschaftlich sind.

Zu 3.: In einem Gebäude, das den derzeitigen Bauvorschriften entspricht, liegt die Vorlauftemperatur für die Heizung bei etwa 25°C. Das kann eine Wärmepumpe locker schaffen. Das Warmwasser muss allerdings mit mindestens 60°C zur Verfügung gestellt werden, damit es nicht zur Bildung von Legionellen kommt. Da hat die Wärmepumpe schon ein Problem. Dem Häuslebauer wird daher geraten sein warmes Wasser mit separaten Elektroboilern zu erzeugen. Besonders Skrupellose bieten dafür allerdings bereits separate „Warmwasserwärmepumpen“ an. Technischer Overkill im Heizungsraum! Die Wärmepumpe ist eine bewärte Technik, die auf dem Markt eingeführt ist. Sie ist allerdings nicht der alleinige Heilsbringer für die „Wärmewende“. Wenn wir nur auf dieses eine Pferd setzen, dann wird die Wärmewende scheitern. Warum mit dem Kopf durch die Wand? Es gibt Maßnahmen, die den Verbrauch erheblich senken und wenig kosten. Beispielsweise der Austausch von alten Kesseln durch Brennwerttechnologie. Auch diese ist eingeführt und steht unmittelbar zur Verfügung. Auch der Austausch alter Fenster durch dreifach verglaste Fenster ist ein vergleichsweise geringer Eingriff mit großer Wirkung. Das sind Maßnahmen, die in die Breite gehen, und damit unmittelbare Wirkung zeigen. Eine Fokussierung auf eine Technologie mit tausend Ausnahmen wird weniger bringen als der Weg durch die Ebene. – Bernd Roos

 


 

Leserbrief zu „Was heißt hier gerecht?“ von Yascha Mounk

 

Mich würde mal interessieren, ob es Pflicht ist, seine Ethnizität an US-Universitäten anzugeben. – Thomas Manthey

 


 

Leserbrief zu „Wenn Gott dich verlassen hat“ von Jens Baslzer

 

Solch einen wunderbaren Artikel über Anohni in “ Der Zeit” lesen zu können, finde ich großartig. Wenn jetzt noch ein Artikel über Fever Ray erscheint, steigt das Feuilleton ihrer Zeitung in den Pophimmel auf. Ich freue mich sehr das sie dieser großen Künstlerin eine ganze Seite gewidmet haben. – Miriam Lenz 

 


 

Leserbrief zu „Hui! Seine windige Woche“ von Yasmine M´Barek

 

Markus Söder, bay. Ministerpräsident, läuft im Wahlkampf zu Hochform auf, biedert sich dem Wähler in allen erdenklichen Formaten an. Er macht sich zum Affen, wenn´s um Wählerstimmen, sprich seine Macht, geht. Seine Entertainerfähigkeiten sind unbestritten. Die Schneid, den Menschen ein Umdenken in puncto Mobilität, Konsum, Wohnen zuzumuten, hat er nicht. Ihm und allen Stimmenfängern dieser Tag sei gesagt: Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar (frei nach Ingeborg Bachmann). – Veronika Shah

 


 

Leserbrief zu „Mit Tunnelblick nach Asien“ von Michael Allmaier

 

Toll, dass Sie diese Zugreise unternehmen und darüber berichten. Budapest keleti pu., Lökösháza, Vidin, Sofia – aber auch Bukarest, Russe – wunderbare Erinnerungen an die 70er und 80er Jahre, als ich mit Freifahrscheinen der Deutschen Reichsbahn (ja, die gab es!!) Ost – und Südosteuropa entdeckte. Bis Istanbul kam man als DDR-Bürger leider nicht. In Burgas oder auf den Schmalspurbahnen der südlichen bulgarischen Gebirge war Schluß! Und in Vidin mußte man noch die Fähre benutzen. Auch ein Erlebnis. Also: ich bin gespannt wie weit sie kommen und danke, dass Sie die Leser und Leserinnen daran teilhaben lassen. Ich werde demnächst die Bahn nach Wien nutzen. – Marga Kanig

 


 

Leserbrief zu „Als Kind wollte ich Barbies große, schöne Mähne“. Gespräch mit Greta Gerwig geführt von Claire Beermann im ZEIT Magazin

 

Nicht nur für die aufkeimende Frauenrechtsbewegung, sondern auch für mich war Barbie Feindbild Nummer Eins. Ich bin mit meiner Nachbarstochter als Kind durch Dick und Dünn gegangen, aber sobald sie mit ihren Barbies ankam (Ken gab es ursprünglich noch gar nicht, wenn ich mich nicht irre. Und es gab am Anfang auch nur EINE Barbie.), war es aus mit dem fröhlichen Spielen. Etwas Langweiligeres gab es für mich nicht, außer vielleicht noch „Vater, Mutter, Kind“. Gibt es auf dieser Welt irgendEINEN Jungen (oder Mann), der sich für Barbies interessiert und der sich freiwillig outet? Sammelinteresse zählt hier nicht. Aber ich muss sagen, wenn ich die Fotos so betrachte, die ich bisher gesehen habe, scheinen mir Margot Robbie und Ryan Gosling die perfekte Besetzung für den Film zu sein (ja, liebe Autokorrektur, auch für den Fön). Normalerweise mag ich lieber Authentizität, aber wenn schon Künstlichkeit, dann over the top und zwar mindestens auf Level 11 und mit dem pinkesten Pink. Barbies optimistischer Spruch „der beste Tag ever“ kommt mir ein bisschen wie aus der Truman-Show (noch ein Vertriebener aus dem „Paradies“) inspiriert vor („Guten Morgen … und falls wir uns nicht mehr sehen, guten Tag, guten Abend und gute Nacht!“). Thematisch verwandt scheint mir auch „Pleasantville“ zu sein. Den beliebten Adorno-Spruch erspare ich uns. Den Wunsch, menschlich zu werden, hat schon Pinocchio. Mir persönlich reicht es, ich selbst zu sein. Schwierig genug, aber immer noch leichter, als wenn man irgendwelchen Moden oder anderen gesellschaftlichen Erwartungen hinterherläuft. – Thomas Manthey

 


 

Leserbrief zu „Prüfers Töchter“ von Tillmann Prüfer im ZEIT Magazin

 

Tochter Luna hat alles vermasselt was man nur vermasseln kann bezüglich ihres Studiendarlehens. Keine Rückmeldung in die Matrikel, Fristen nicht eingehalten, eine e-mail des Kreditgebers übersehen. Nun gibt es keinen Kredit mehr. Also Luna, anrufen bei denen. Und sagen, ich will den Kredit nicht mehr. Aber wie dann weiter studieren? Da wird Papa helfen. Prüfer hat sicher Rücklagen. Oder er nimmt einen Kredit auf bei einem soliden Institut, nicht bei irgendeinen Kredithai. Und Sie Luna zahlen an Papa zurück. Am Ende des Studiums, möglichst mit Dr. Titel. Das macht sich gut bei Bewerbungen. Personaler lieben das. Dann mal los, ab in die Seminare. – Hans-Emil Schuster