Lesezeichen

05. Juli 2018 – Ausgabe 28

Leserbrief zu „Was wir nicht sagen durften“ von Ali Ertan Toprak

Ein hervorragender Beitrag von Ali Ertan Toprak, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände (BAGIV), die über 3 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund vertritt, zum Thema Integration – und vor allem zum Integrationsgipfel der Bundeskanzlerin Mitte Juni 2018. Bedauerlicherweise hatte sich die Kanzlerin entschieden, dem Positionspapier der „Neue Deutsche Organisationen“ (NDO) den Vorrang beim Vortrag zu geben. Dieses Positionspapier hat allerdings einen groben Konstruktions- und Argumentations-FEHLER: Es gewährt den vertretenen Migranten dieser Organisationen die unberechtigte Opferrolle! Es weist in erster Linie den Deutschen die Schuld an den Integrationsproblemen zu, und fordert mehr Zugeständnisse von den Einheimischen (ohne Migrationshintergrund). – Das ist der absolut falsche Weg, sich zu integrieren – und die Vorbehalte der einheimischen Bevölkerung gegenüber Migranten sowie die Spaltung der deutschen Gesellschaft zu überwinden! Ganz anders da die BAGIV von Ali Ertan Toprak: Die BAGIV, die das (gegenüber den anderen Migrantenverbänden und deren Darstellungen sowie Forderungen) kritische Papier formulierte, ist der älteste und größte Spitzenverband der Migrantendachorganisationen. Sie ist Sprachrohr von etwa drei Millionen Migranten, verteilt auf 14 Verbände: Kurden, Spanier, Portugiesen, Vietnamesen, Serben, Kroaten, Assyrer, Armenier, Griechen, Ukrainer und Iraner. – Sie vertritt vor allem die Position, dass die meisten Migranten integriert sind – und weder Opfer sein wollen, noch Forderungen an die einheimische Bevölkerung stellen. Vielmehr fordert die BAGIV von den Menschen mit Migrationshintergrund, sich in die bestehende Gesellschaft – ohne „Wenn und Aber“ – einzufügen. Alles Weitere – sehr Interessante und Aufschlussreiche – im Beitrag… Die ZEIT liefert hier auch den Nachweis, dass sie – leider – nicht nur so manchen Müll-Beitrag liefert, sondern doch doch – wofür sie in der Vergangenheit durchgängig bekannt war – qualitativ hochwertige und sehr lesenswerte Beiträge veröffentlicht. Den Beitrag kann man leider nur nach Kauf der Zeitung (ab heute) am Kiosk oder durch ein „ZEIT +“ Online-Abo lesen. Letzteres gibt es auch 4 Wochen kostenlos zur Probe. – Hildebrand Embke


Leserbrief zu „Österreichs Flüchtlinge in Bozen“ von Bartholomäus von Laffert

Nette Geschichte. Irgendwie schafft ihr Schreiber es immer, so tolle nette Jungs zu finden. Schlimm, dieses Schicksal. Aber was soll man daraus folgern? Dass alle armen, beladenen Kreaturen nach Europa kommen sollten? Und dann Europa zum gleichen Shithole wird, wie die Ursprungsländee? Yuppie, dann sind endlich alle gleich und wir schneiden uns auf der ganzen Welt die Gurgeln durch! – Ein/e ZEIT Leser/in


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Gibt es einen besseren Beleg dafür, „(..), daß die Meinung der Journalisten doch eh feststehe. Dass es eine Mainstream-Berichterstattung gebe,(..)“ als Ihren Artikel? Sie können mit Sprache umgehen und zeichnen mit geschickten Bildern wie den „müden Kriegern“, „den Lebensrettern, die ihre Chance wittern“, dem Phaeton-Fahrer, um nur einige zu nennen, eine Grundstimmung in Ihrem Artikel, so daß er zu einem Lehrstück für Voreingenommenheit wird. Auch wenn Sie die Fakten korrekt darstellen, ist Ihre Verachtung und Lächerlichmachung der „Lebensrechtler“ der rote Faden. Es ist einfach schade, daß die Zeit mit Ihrem Anspruch an Qualtität und Seriosität solch einen Artikel druckt. Dr. Norbert Karl Hämmerer


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Trump hat nicht nur recht, er ist kein Politiker im eigentlichen Sinn. Er ist eine starke Persönlichkeit trotz seines Benehmens. Davon kann Europa nur Träumen. Das sind alles nur  Verwaltungsbeamte die dafür bezahlt werden, das Leben der Bürger schwer zu machen. Europa ist gerade dabei, sich selbst zu überholen und gar nicht merkt, daß sie in die falsche Richtung gefahren ist. Die werden erst wieder aufwachen wenn sie gegen die Mauer gefahren sind. Dann ist es ohnehin zu spät. Ihr Autor hat das richtig erkannt. – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Hart an der Grenze“ von Matthias Geis und Bernd Ulrich

Und sie spielen weiter ihre (Macht)Spielchen: „Mensch, ärgere Dich“ und „Fang den Asyli rechtzeitig ab“! Jeder spielt für sich oder eben gleich gegeneinander; einfach erschreckend menschlich. Jetzt darf sogar noch das aufgeschrecktes „SPD-Kaninchen“ mitwürfeln! Alles in allem wird aber dieser zweifelhafte Waffenstillstand, als grandioser „Pyrrhusschachzug“ dargestellt; dieser im Grunde ziemlich oberfaule Kompromiss! – Klaus P. Jaworek


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Der vielseitigen und sachlich fundierten Darstellung zum Thema „Radfahren“ im letzten ZEIT-Magazin nun eine solche Hasstirade auf Radfahrer abzudrucken, lässt mich über eine Kündigung meines Abos nachdenken. Argumente für und gegen das Fahrrad als Verkehrsmittel der Zukunft auszutauschen, ist wie bei jedem strittigen Thema selbstverständlich und notwendig für die Meinungsbildung; aber ein Artikel auf dem Niveau der Hasstiraden auf Internetplattformen, ungetrübt von jeglicher Sachkenntnis bzw. Differenzierung und ohne ein Minimum an kritischer Warnehmungsperspektive beider Seiten widerspricht den elementaren Grundlagen eines der ZEIT würdigen Journalismus. (Ich bin kein biodeutsches Lehrerkind, sondern 63-jährige Rentnerin, der Gepäckträger meines Fahrrads ist mein Transportmittel für Lebensmitteleinkäufe und Getränkekisten. Ich kann auch immer noch anhalten, ohne umzufallen!) – Kirsten Blanck


Leserbrief zu „Die Hetzer kennen mich ja nicht“ von Cathrin Gilbert

Ich war begeistert von dieser Frau, von der ich beim 3:2-Sieg der Belgier gegen Japan zum ersten Mal im wahrsten Sinne des Wortes gehört habe. Claudia Neumann nimmt ihren Gegnern im Interview allen Wind aus den Segeln und hält Ihnen den Spiegel vor: „Geht länger zur Schule. Bildet euch weiter […], dann lernt man auch andere Haltungen zu tolerieren.“ Als Lehrer und Mensch begrüße ich es sehr, dass diese Frau nun als Kommentatorin der WM ein Millionenpublikum erreicht und Bildungsarbeit leistet! – Gabriel Behrens


Leserbrief zu „Hart an der Grenze“ von Matthias Geis und Bernd Ulrich

Politiker, die sich nur noch – so die öffentliche Wahrnehmung – erbittert über Aufnahme oder Zurückweisung von Immigranten streiten; unter denen es darüberhinaus einigen egal zu sein scheint, woher, auf  welchen Wegen, mit welchen Fluchtgründen, in welcher Zahl auch immer Asylbewerber nach Deutschland gelangen; die den Schutz und das Wohl ihres eigenen (Wahl)Volkes, ihre oberste Amtseidspflicht, darüber gänzlich vergessen: sollten sie sich nicht lieber ein anderes Volk suchen? – Dr. med. Ulrich Pietsch


Leserbrief zu „Als Pfarrerssohn war Friedrich Schorlemmer zu DDR-Zeiten in der Schule ein Außenseiter. Nur einer hielt zu ihm“ von Evelyn Finger

„ …, als ich begriff, was die Deutschen angerichtet hatten.“ Nicht die Deutschen, sondern Deutsche. Der  grammatische und sachliche Unterschied sollte beachtet werden. Bernhard Lichtenberg, Alfred Delp,   Dietrich Bonhoeffer, Helmuth James Graf Moltke u. viele andre waren auch Deutsche. „So wenig er [Hitler] für seinen Machtantritt die Zustimmung einer Mehrheit erhielt, so wenig erhielt er sie für den Krieg und den Mord an den Juden.“ So Eberhard Jäckel in: Hitlers Herrschaft, 1986, S. 139. – Helmut Wiench


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

In Ihrem Beispiel zum Brustkrebsrisiko schreiben Sie, die Wahrscheinlichkeit für „Mammogramm positiv obwohl kein Brustkrebs“ sei 0,7%. Das wären dann nur 7 von 992 gesunden Frauen anstatt 70 wie im Rechenbeispiel. Zur Veranschaulichung von Wahrscheinlichkeiten und der Bayes-Regeln gefallen mir persönlich Venn-Diagramme sehr gut, schade dass sie diese in Ihrem Artikel nicht erwähnen. – Dr. Jochen Schmähling


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Bei der Berechnung der Brustkrebswahrscheinlichkeit ist Ihnen wohl ein Fehler unterlaufen. Sie schreiben, die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests bei Frauen ohne Krebs liege bei 0,7%. Dann haben von den 992 Frauen ihres Beispiels 992*0,007=6,944 einen positiven Test. Von den 8 kranken Frauen haben (statistisch) 8*0,9=7,2 einen solchen. Die Krebswahrscheinlichkeit der angenommenen Patientin liegt also bei 7,2/(7,2+6,944)=0,509 oder 50,9%. Den Wert Ihres Artikels schmälert das in meinen Augen nur wenig. Er ist sehr anschaulich geschrieben, und ich habe ihn gerne gelesen. – Albrecht Finkbeiner


Leserbrief zu „Die Hetzer kennen mich ja nicht“ von Cathrin Gilbert

Möglicherweise sind viele Sportreaktionäre und Fußballideologen abgesehen von der ohnehin notorischen Nörgelei und Besserwisserei schlichtweg überfordert damit, dass eine Frau mehr Fachkompetenz und Souveränität vorzuweisen hat als sie selbst. Und, um es ganz klar und deutlich zu sagen, wenn die deutsche Herren-Nationalmannschaft auch nur annähernd so gut und engagiert Fußball gespielt hätte wie Claudia Neumann den Fußball kommentiert, müssten sich Fans und fanatisch Frustrierte über das schnelle WM-Aus ganz sicher nicht ärgern. Die Anzeige des ZDF gegen die Hetzer ist natürlich absolut richtig gewesen, sie war längst überfällig. – Matthias Bartsch


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Vielen Dank zunächst für ihren kenntnisreichen und doch unterhaltsamen Artikel! Aber im wahren Wortsinn ausgerechnet in einem Artikel, in dem die mangelnde Mathematik- und Statistik-Kompetenz der meisten Menschen beanstandet wird, ist Ihnen (oder ihrer Gesprächspartnerin Susan Pulham) meiner Meinung nach ein Rechenfehler unterlaufen: Wenn, wie im Beispiel Nummer 5 dargelegt, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mammogramm positiv ist, obwohl die untersuchte Frau keinen Brustkrebs hat, bei 0,7 % liegt, dann haben von den 992 gesunden Frauen circa 7 (und nicht wie von Ihnen berechnet 70) ein positives Mammogramm! Das ergibt natürlich eine völlig andere Einschätzung des Brustkrebsrisikos, als von Ihnen dargelegt. Oder habe ich da etwas falsch verstanden? Dann lasse ich mich gerne eines richtigen belehren. – Friedemann Bartels


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Danke für diesen „Wutausbruch“! Vergessen haben Sie noch die Kampfradler, die nicht nur Autofahrern gern mal aufs Dach hauen, sondern auch Fußgänger erbarmungslos niedermähen, falls diese auf gemeinsamen Rad- und Fußwegen nicht sofort zu Seite springen oder den Umstand, dass jemand vor einer roten Ampel (von denen Radfahrer sich in der Regel in ihrer Handlungsfreiheit nicht eingeschränkt sehen) versehentlich auf dem Radweg steht, gern auch mal mit dem „freundlichen“ Urschrei: „Aus dem Weg, du alte Votze“ beiseite geräumt wird. Ich hatte ca. 10 Jahre lang ein Auto, weil es allein mit Kind einfach praktisch war. Jetzt benutze ich fast immer zufrieden Bus und Bahn. – Dr. Sabrina Hausdörfer


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Als Wutrede ziemlich dümmlich, als Satire völlig verunglückt. Klar, die paar tausend Verkehrstote im Jahr gehen auf das Konto verrückter Radler und die miserable Luft in Stuttgart am Neckartor auch. – Dr. Manfred Wespel


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Leider sind Sie, mit den Zahlen zur Mammografie, einer Fehlinformation aufgesessen, die von verschiedenen Statistikern wieder und wieder so aufgewaermt wird: Die richtigen Zahlen lauten aber: 30 – 12 – 6, und nicht 77 – ? – 7. Zunaechst auffaellig, oder wenn Sie wollen, „positiv“, sind von 1000 Mammografien gerade 30, von denen wird bei 12 eine ambulante Stanzbiopsie gemacht, von denen eben nur jede zweite wirklich Brustkrebs nachweist. Die restlichen 18 mit einer auffaelligen Mammografie werden lediglich zur weiteren Bildgebung eingeladen, dann besteht bei ihnen kein Verdacht mehr. Zutreffend- in anderer Ausdrucksweise- waere also: zwei Stanzbiopsien sind erforderlich, um einen Brustkrebs zu finden. Klingt irgendwie weniger aufregend, nicht wahr? Hat aber den Vorteil, der deutschen Wirklichkeit zu entsprechen (Mammografie Screening 2015). – Jörg Neumann


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Schockiert und einigermaßen fassungslos habe ich den Artikel von Lars Weisbrod vom 5. Juli 2018 über „den Fahrradfahrer an sich“ gelesen. Der mit Wutausbruch übertitelte Artikel ist leider wieder originell noch sachlich, sondern schlicht polemisch. Was mich am meisten enttäuscht ist, dass ein dermaßen undifferenzierter Shitstorm zum Thema Fahrradfahren in einem von mir hoch geschätzten Blatt wie der ZEIT erscheinen kann. Ich weiß nicht, welche traumatisierenden Erfahrungen Herr Weisbrod mit Fahrradfahrern in seinem Leben schon machen musste, aber ein derartiger „Wutbürgersprech“ ist einer Zeitung wie der Ihrigen unwürdig. – Dr. Olaf Mennicken


Leserbrief zu „Schneller, als man denkt“ von Uwe Jean Heuser

Man sieht im Wirtschaftsteil auf Seite 25 Al Gore im Bild vor der Abbruchkante eines „kalbenden“ Gletschers vor Grönland. In seinem Interview mit Uwe Jan Heuser äußert er seine Zuversicht, das der sich beschleunigende Klimawandel durch den sich überall manifestierenden ökologischen Bewusstseinswandel gebannt werden kann. Da kommen mir allerdings Zweifel. Denn auf Seite 27 laden die „Hurtigruten“ in einer Annonce zu einer Reise in die Antarktis ein. Man sieht ein großes Traumschiff, dass sich der Abbruchkante eines Gletschers nähert. Von einem Bewusstseinswandel in so einer aufgeklärten Zeitung wie die ZEIT ist jedenfalls noch nichts zu spüren. – Dr. Ulrich Tillessen


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

„Der Fahrradfahrer…tut sich mit keinem zusammen, mit niemandem spricht er sich ab, er schneidet die Kurven und verflucht immer die anderen.“ Das scheint mir ein gelungenes Beispiel für ein Pauschalurteil zu sein. „Der Fahrradfahrer“… das sind doch mehrere! „Auf einem Fahrrad kann man nicht flanieren. Man kann noch nicht mal anhalten, ohne umzufallen.“ Kleiner Tipp: bei unterschreiten einer gewissen Mindestgeschwindigkeit: Füße auf den Boden. Dann klappts auch mit dem Anhalten. „Der Spießer von heute fährt Fahrrad.“ Weil das ja klar ist. Wenn ich Artikel auf diesem Niveau bevorzugen würde, würde ich mir die Bild-Zeitung kaufen. Oder sollte das lustig sein, dann habe ich die Witze nicht verstanden. – Wolfram Leonhardt


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Dass Wut ein schlechter Ratgeber ist, beweist sich wieder einmal bei der Lektüre von Lars Weissbrods Wutausbruch gegenüber Allem, was mit dem Fahrrad zusammen hängt. Dieser Artikel kann nicht als ernst zu nehmender Beitrag zur Verkehrspolitik der Zukunft gelesen werden, sondern er begnügt sich mit dem tiefen Griff in die Kiste von Klischees und Vorurteilen. Es bleibt zu hoffen, dass Herr Weissbrod selbst tatsächlich überwiegend zu Fuß und mit Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, um den öffentlichen Raum nicht über die Gebühr zu beanspruchen. – Carsten Jaspert


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Aus journalistischer Perspektive kann man Ihnen zu Ihrem Artikel  über Paul Cullen wohl nur gratulieren. Durch gezielt eingestreute Kommentare und wie zufällig platzierte Randbemerkungen wecken Sie nachteilige Assoziationen und erzeugen vor dem inneren Auge des Lesers ein negatives Bild. Mittels dieser wohlgesetzten Rhetorik und eines gewollt unvorteilhaften Fotos vom „Marsch für das Leben“ diskreditieren Sie den Mann und sein Anliegen – bedauerlicherweise ohne sich überhaupt inhaltlich damit zu befassen. Sie bestätigen so die von Ihnen zitierte Aussage, „dass man doch nur vorgeführt werden solle.“ Journalistisch mag dies gute Arbeit sein. Leider aber helfen Sie damit nicht, die Not der betroffenen Frauen vor und vor allem nach einer Abtreibung zu verhindern oder zu lindern; Sie tragen nicht dazu bei, die Rolle der Männer im Kontext der Abtreibung zu beleuchten; Sie tun nichts, um die Wertschätzung menschlichen Lebens in unserer Gesellschaft zu steigern; und Sie helfen nicht den wenigen Familien, die sich in unserem Land wie Exoten fühlen, weil sie ihre behinderten Kinder nicht abgetrieben haben. Dazu braucht es intensive inhaltliche Auseinandersetzung mit komplexen Problemen und ausdauerndes menschliches Engagement in schwierigen Umständen. Mit flotten Texten und geschickten Bildern ist da nichts getan. – Dr. Eckhard Piegsa


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Noch vor einer Woche wollte ich einen begeisterten Leserbrief zum Artikel von Ulrich Stock im Zeitmagazin schreiben (Geht das auch anders?), da kommt prompt die Ernüchterung durch den tatsächlich wohl ernst gemeinten Wutausbruch von Lars Weisbrod. Mit Fakten hat er`s nicht, der Herr Weisbrod; Radfahren ist für ihn ein Hobby wie Golfen, Radfahrer umfahren, stellt er fest,  auf gut ausgeschilderten Radwegen weiträumig jedes Bahnhofsviertel – hat er je die von hunderten Fahrrädern vollgestellten Radstellplätze der Bahnpendler vor jedem größeren Bahnhof gesehen ? –  usw. Nur noch traurig der auf die“ linken neoliberalen“ Radfahrer zielende Schluss: „alle gegen alle, aber wenigstens bleibe ich dabei gesund“. Wieviele Radfahrer, zumeist Kinder und Alte, werden jedes Jahr von Autos totgefahren und wieviele schwer verletzt? Einen Polemiker braucht das nicht zu interessieren; eine ernstzunehmende Zeitschrift schon. Wutbürger haben doch auch sonst nicht soviel Raum in der Zeit. – Dieter Stein


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ihr Artikel „Nach unten treten, nach oben buckeln“ in der Zeit Nr. 28 war sicherlich unterhaltsam in seinem Zynismus aber gewiss nicht hilfreich. Das wollte er vielleicht auch nicht sein und ist deswegen im Feuilleton gelandet. Ich halte ihn jedoch unabhängig der Rubrik für deplatziert in der öffentlichen Debatte. Das Rad ist sicherlich nicht die eine Lösung, aber es ist eine. Im Gegensatz zum Auto, was das eigentliche Problem darstellt. Historisch gesehen gab es natürlich zuerst Fußgänger, Lasttiere und Karren. Für letztere war das Prager Kopfsteinpflaster sicher auch eine Pein – aber die Auswahl an Straßenbelägen war eben erschöpflich. Dass das Rad jedoch lange vor dem Auto die Städte bevölkerte, müsste Ihnen bekannt sein. Und dass wiederum die Städte dem Autoverkehr angepasst wurden und in gleicher Weise keinem anderen Gefährt, lässt sich auch leicht nachvollziehen. Einen von Ihnen proklamierten optimal ausgebauten ÖPNV oder eine wünschenswerte Fußgängerfreundlichkeit gibt es in der Realität auch nicht. Und für die nicht neo-liberalen Pragmatiker in den Vor- und Kleinstädten halten Autostädte auch nur nervige Parkplatzsuchen und horrende Gebühren bereit. Autos sind laut, gefährlich, sperrig und umweltschädlich. Das sind Räder nicht. Beide werden meist (jedoch in beiden Fällen nicht ausschließlich) von einer Person genutzt, von rücksichtslosen Egoisten bedient und stellen unvermeidlich auch ein Statussymbol dar. Wenn man sich jedoch für 2000 Euro den von ihnen verpönten SUV unter den Rädern leisten kann, scheint das Rad die sozial verträglichere Alternative. Was ich Ihnen sagen möchte, Herr Weisbrod, mit einem solchen Zynismus lenken sie vom eigentlichen Problem ab. Wenn sich die neoliberale Klasse für das Rad einsetzt, Sie sich für den ÖPNV und wer immer sich bemüßigt fühlt für den E-Roller dann erreichen wir sicher eine angenehmere Stadtatmosphäre für alle. Lesen Sie doch nochmal die eindrückliche Reportage aus dem Zeitmagazin Nr 27 auf die Sie Bezug nehmen – dann sehen Sie, dass sogar Autofahrer von einem solchen Umdenken profitieren. – Kristina Langemack


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

vielen Dank für die wichtige Aufklärung in Sachen Stochastik. Gerne hätte Ihr Artikel mindestens so lang sein dürfen wie das großartige Dossier „Alles Zufall?“ von Malte Henk in 1/2017, das genau wie Ihr Text mit weitverbreiten, oft problematischen Alltagsirrtümern aufräumte. In Abschnitt Nr. 5 ist Ihnen aber leider ein Fehler unterlaufen: Sie nahmen an, die Wahrscheinlichkeit, ein positives Mammografie-Ergebnis zu bekommen, obwohl man gesund sei, liege bei 0,7 Prozent. Ihr Rechenbeispiel lautete dann: „Von 1000 Frauen haben 8 Brustkrebs. Von diesen werden 7 ein positives Mammogramm haben. Von den 992 gesunden Frauen werden 70 ebenfalls ein positives Mammogramm haben. […] Insgesamt 77 Frauen haben ein positives Mammogramm, davon haben 7 Brustkrebs. Nur eine von 11 Frauen mit positivem Testergebnis ist also krank.“ Dies ist falsch. Von den angenommenen 992 gesunden Frauen bekommen 7 ein falsch positives Ergebnis (0,7% von 992 = 6,944). Damit ergeben sich insgesamt bei 14 Frauen positive Mammographie-Befunde, von denen 7 tatsächlich krank und 7 gesund sind. Die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich Brustkrebs zu haben, wenn man einen positiven Befund erhalten hat, liegt hier also bei 50%. Wichtig ist jedoch zu erwähnen, dass die tatsächlichen Falsch-Positiv-Raten bei einer Mammographie allerdings eher um 3% herum liegen und nicht, wie von Ihnen im Beispiel angenommen, bei 0,7%. Damit ergäben sich für das Rechenbeispiel insgesamt 37 positive Befunde und die Wahrscheinlichkeit, bei einem positiven Ergebnis tatsächlich Brustkrebs zu haben, läge bei knapp 19%. – Hannah Barczynski


Leserbrief zu „Was wir nicht sagen durften“ von Ali Ertan Toprak

Ich verstehe die Integrationspolitik von Angela Merkel nicht, auch nicht ihr Verhältnis zu Erdogan und den Deutschtürken, die sich wenig um Integration bemühen, zum Teil vorwiegend von Transferleistungen leben. Zum unterstützen und fördern gehört meiner Meinung auch das fordern. Wenn ich jemand immer gebe, und wenig erwarte, wird dieser nicht zufrieden, sondern fordernder. Vor kurzem hatte ich interessante Begegnung: Ich fuhr im Alb-Donau-Kreis im öffentlichen Nahverkehr und unterhielt mich mit dem Busfahrer, der gutes Deutsch mit Akzent sprach.  Ich fragte ihn, woher seine Vorfahren kamen, da ich annahm, dass er in Deutschland geboren war. Zu meiner Überraschung erzählte er, dass er, als Rumäne, erst seit 1 1/2 Jahren in Deutschland lebe und hier sehr zufrieden sei. Die Menschen hier seien gegenüber Fremden viel freundlicher als in anderen Ländern, er habe schon in Frankreich und in Portugal gearbeitet. Ihm gefalle es hier sehr gut.  Ich konnte nicht glauben, dass er in einer so kurzen Zeit so gut Deutsch gelernt hatte, und fragte nach, ob Rumäne mit deutschen Wurzeln sei.  Das verneinte er deutlich. Ich kenne auch Flüchtlinge aus Afghanistan und Gambia, die hier mit einer Ausbildung begonnen haben, und dankbar sind für die Möglichkeiten, die sie hier haben.  Sie erleben Wertschätzung an ihrem Arbeitsplatz und schätzen die Unterstützung, die sie erhalten. Manchmal sind sie enttäuscht von ihrer Heimat  (Korruption) und von den Landsleuten, die über sie lästern, weil sie fleißig sind.   Natürlich läuft nicht alles einfach, ob Ausbildungsplatz- oder Zimmersuche. – Irene M. Baumeister


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

„Was verspricht sich Lars Weisbrod in einer Zeit, in der stundenlanges Sitzen am Arbeitsplatz als Gesundheitsgefahr gilt und unsere Bundesregierung ein Klimaziel nach dem nächsten aufgibt, davon, Radfahrer als neoliberale, selbstgerechte Einzelgänger zu diskreditieren? Die beklagten Konfliktsituationen zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern entstehen, weil beim Ausbau der Infrastruktur jahrzehntelang das Auto im Fokus stand, dem Rad hingegen bestenfalls eine Statistenrolle eingeräumt wurde. Nun müssen unsere Straßen endlich auf eine Art ausgebaut werden, die allen Fortbewegungsarten ausreichend Raum lässt. Auch Lastenräder würden dann ihren Platz im friedlichen Miteinander von Fußgängern, Radlern und Autofahrern finden. Wir sollten uns über jede Person freuen, die vom Auto aufs (Lasten-)Rad umsteigt, denn solange E-Autos mit schmutzigem Kohlestrom laufen und der Trend, in panzerähnlichen SUVs durch die Straßen zu rollen, anhält, ist ein Anstieg des Radverkehrs bitter nötig für nachhaltige Mobilität. Und by the way: Radfahren macht einfach Spaß!“ – Beate Thies


Leserbrief zum Titelthema „Jetzt ist aber gut!“

Seehofers in schierer Hybris gipfelnde Aussagen („Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist“) sind eines Ministers unwürdig, sie beleidigen die Bundeskanzlerin und sie beschädigen nicht zuletzt unsere Demokratie. Nach einem derartigen, öffentlich ausgetragenen Vertrauens- und Verantwortungsbruch sollte der CSU-Chef die Bundespolitik jetzt und endgültig verlassen; ein „Weiter so“ innerhalb der Union jedenfalls lässt alles vermuten – außer der höchst notwendigen konstruktiven Zusammenarbeit. Hinsichtlich des avisierten Asylkompromisses, der ein rein technokratisch-abstrakter ist, weit weg von den dramatischen Lebensumständen flüchtender und schutzsuchender Menschen, zudem wortschöpferisch aufgehübscht, damit nun auch der in den Chaoswochen von CDU und CSU beinahe zur politischen Irrelevanz herabgesetzte Koalitionspartner SPD gesichtswahrend zustimmen kann, bleiben noch die Reaktionen und Gegenforderungen der europäischen Partnerstaaten abzuwarten. Kurzum, Deutschland und Europa müssen endlich (wieder) souverän regiert und geführt werden, für die Menschen und nicht gegen sie; Politik braucht verständliches, verantwortungsbewusstes und supranationales Handeln, aber ganz gewiss keine kleinteiligen, egoistischen Machtk(r)ämpfe. – Matthias Bartsch


Leserbrief zum Titelthema „Jetzt ist aber gut!“

Nichts ist gut! Gar nichts! Wenn es dem Esel zu wohl wird… ,  zutreffender formuliert,  den  ZAHLREICHEN ESELN,  dann gehen sie aufs Eis tanzen! Das Eis ist dünn, und es wird -denkbar schlecht- getanzt. Und da schleicht sich was ein,  zynisch und tropfenweise. Das neue Vokabular im Bundestag lässt frösteln! Unwirklich wirklich diese  frischen, jedoch alten und gefährlichen Visagen!!! Sind wir ALLE blind (geworden)? Es ist BRAND-GEFÄHRLICH!!! Dagegen bieten die demokratische  Parteien- versottet wie alte Kamine-   dieser wieder erwachten gefährlichen Ideologie , (( in deren Umsetzung „kürzlich“ und in weniger als 13 Jahren  „nur“ GANZ EUROPA verwüstet wurde))   –   breitesten  Raum, sich zu entfalten! Habt Ihr „Demokraten“ noch alle?  Die  Lippen schminkend, während der Hintern brennt?!?Ja, wo samma denn?  Wieder in Weimar? Ich floh 1973 aus der DDR mit Hoffnungen, mit Glauben an die Demokratie… aus der  damals schon siechen DDR.   Dachte,   u.a. ein bisschen mehr Niveau zu finden! Doch – die Bilder und Texte zum Machtmissbrauch  damals   nähern sich denen von  heute  -leider-  wieder an! Das so gute alte Grundgesetz wird schamlos  von gewissen gewissenlosen Leuten missbraucht!   Dagegen ist mehr als ein  Aufschrei notwendig.  ABER eben ohne Demagogen! Nehmen wir es kabarettistisch, ZUNÄCHST! Und Kurt Tucholsky  lässt grüssen: Siehe Jazz Lyrik Prosa    -Ein äterer, aber leicht besoffener Herr-   / Gerd E. Schäfer  !! Also dann: Seeehofer zu seiner Eisenbahn in den Keller ,  und den „MAUT  -Esel“   Dobrindt  in nen Stall.    Mal schaun, wann der sich find  …, so ohne Teller. – P.W. Anders


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ich bin genau so eine selbstgerechte Radfahrerin wie Sei sie beschreiben – dazu noch spießige Beamtin – und ich habe so gelacht über ihren Artikel. Nichts von alledem wollte ich je werden! Danke für den Spiegel, den Sie mir vorgehalten haben. – Sara Pommerenke


Lesebrief zu „Macht Mode dick?“ von Linda Fischer

Tess Holiday spricht es unumwunden aus: Es geht um Liebesmangel. Der Trotz, mit dem sie es ausspricht offenbart die Neurose: Konsumsucht als Liebesersatz. Adipositas ist eine Sucht. Auch, wenn „Fettsucht“ aus wirtschaftlichen Gründen als Begriff nicht mehr en vouge ist. Ich denke, dass es nicht die Mode der Kleider ist – es ist die Mode des auf Wachstum statt Reifung ausgerichteten Denkens, die krank ist und macht. Auf unser Fühlen – unsere wesentlichen Bedürfnisse hören. Der Hunger hinter dem Hunger… Liebes-Hungersnot! Wir werden die Liebeshungersnot dann beheben, wenn wir die prägenden Jahre am Lebensbeginn nicht als ausschließlich Bildungs- und Erziehungsaufgabe, sondern als Liebesdienst begreifen – Kinderbetreuung den Liebes-Bedürfnissen des Kindes entsprechend gestaltend Gelderwerb zum Zwecke des Konsums so handhaben, dass letzteres nicht Prämisse wird. Und – Frustrationstoleranz angemessen und liebevoll vermitteln. Ich erlebe es in meiner Arbeit als Maltherapeutin immer wieder: Da, wo Menschen Liebesmangel (er)leben, ist das daraus entstehende Leid (zuweilen auch im Wortsinn) schwerwiegend. – Helga Hecking


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

„Wissen“ ist stets der erste Teil, den ich jeden Donnerstag aus der neuen Ausgabe der ZEIT herausnehme. Gerade die Artikel, die verbreitete Fehlannahmen und beliebte Falschdarstellungen entlarven, finde ich meist lobenswert. Das dabei mal ein Zahlendreher passiert ist unvermeidbar, aber nun stutze ich doch: Wenn die Angaben zur Wahrscheinlichkeiten richtig angegeben sind, dann folgt für die Häufigkeiten das Folgende (gerundet): – von 1000 Frauen haben 8 Brustkrebs – bei 7 wird dieser vom Test entdeckt – bei 7 von 992 gesunden Frauen (0,7% ) wird falsch positiv Krebs ermittelt Daraus folgt: bei positivem Test besteht zu 50% Hoffnung auf falschen Alarm. Allerdings liegt wohl der Fehler in der Angabe der Wahrscheinlichkeit falschpositiver Tests, die eher bei 7% denn bei 0,7% liegt. – Frank Lange


Leserbrief zu „Was wir nicht sagen durften“ von Ali Ertan Toprak

Ich finde es zu billig, wenn als Verursacher allen Dilemmas immer wieder pauschal „Die Bundesregierung“ herangezogen wird.In den meisten Fällen sind es untergeordnete Stellen, die für die Auswahl der Themen und Diskussionsteilnehmer verantwortlich sind. Warum also nicht „Namen, Position, Amtsstelle“ nennen, statt „die da oben“ zu sagen? Das zwingt zu guter Recherche, nennt die unmittelbar Verantwortlichen(!?) und weist auf einen möglichen Ansatzpunkt für evtl. notwendiges Handeln hin.“ – Erdmann Pfuhl


Leserbrief zu „Geht doch auch so“ von Heinrich Wefing

In manchen Artikeln beklagen Sie die Verflachung der Welt; auf Platz vier Ihrer Sachbuchliste wird sie belobigt. In einem Artikel über die Komplexität hätte ich gern mehr Tiefe gefunden, anstatt Zeilen damit zu verschwenden, dass der Autor sich beschwert, dass Armin Nassehi nicht auf den Punkt kommt. Er hätte, wie es der Interviewte vorschlägt, geschmeidig auf die neue Situation reagieren können; vielleicht seine Chefin anrufen: „Das Thema ist komplex, es verändert sich zudem gerade. Können wir den Schwerpunkt anders setzen?“ Stattdessen lese ich: „Wir müssen aber straffen, vereinfachen.“ Genau aus diesem Grund lese ich die Zeit nicht. Und was soll die Klage des Autors Heinrich Wefing am Ende des Artikels, dass das Gespräch schon „fast zwei Stunden“ gedauert hat? Es ist mir als Leser egal, wie lang es dauert, und wenn die Tiefe Zeit braucht, dann ist das eben so und wenn man damit nicht zurechtkommt, gibt es ja genug Alternativen in der Medienlandschaft. – Hartmut Baumann


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Da haben Sie sich ja mal richtig den Frust von der Seele geschrieben und es allen Radfahrern so richtig gegeben, oder? Ich habe verstanden: Sie mögen Radfahrer/n nicht. Das hätten Sie auch sehr viel kürzer ausdrücken können. Stattdessen fünf Spalten substanzloses Beleidigen, Verharmlosen und unbewiesene Behauptungen Aufstellen. Behalten Sie Ihren Hass gerne in Ihrer Abgaskutsche, da passt er atmosphärisch super mit hinein. Nur um eines bitte ich Sie: Beachten Sie bitte die Verkehrsregeln und nehmen Sie Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone, damit würden Sie sich schon wohltuend von einer Vielzahl von Autofahrern abheben. – Dr. Jörn Lütjens


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Die Wahrscheinlichkeitsaufgabe zu dem Brustkrebsfall habe ich mir sehr interessiert durchgelesen, denn genau mit so einer Rechenaufgabe (bloß für einen Tuberkulose-Test) begann bei uns in Klasse 12 die Einführung in die Stochastik. Von den drei Themen, die wir in unserem Mathe-Grundkurs damals vor über dreißig Jahren abgehandelt haben (Analysis, Stochastik, analytische Geometrie) fand ich diesen Bereich mit Abstand am spannendsten – die Nutzanwendung im „echten Leben“ ließ sich unmittelbar erkennen. Nun habe ich schon dreimal nachgerechnet – ich glaube, Stefanie Kara hat sich vertan. Wenn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mammogramm positiv ist, obwohl die untersuchte Frau keinen Brustkrebs hat, bei 0,7 Prozent liegt, und man von 992 gesunden Frauen ausgeht, die untersucht wurden, dann haben sieben von ihnen ein positives Mammogramm – nicht 70. Etwas anderes wäre es, wenn die Wahrscheinlichkeit eines falsch positiven Tests bei 7 Prozent läge. Dann stimmte die Rechnung. Welche der beiden Zahlen war denn nun falsch? – Corinna Friesen


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Bei der Kette an Artikeln die sich in den letzten Monaten für Aufrüstung und Erhöhung der Militäretats in Deutschland aussprechen fragt man sich langsam, ob sich die Zeit ein größeres Werbeetat von der Bonner Hardthöhe, aus der Berliner Stauffenbergstraße, oder eher aus der Münchner Krauss-Maffei- oder Willy-Messerschmidt-Straße erhofft. Die ansonsten recht vernünftig erscheinenden Autoren überschlagen sich geradezu mit Forderungen nach zusätzlichen Ausgaben von Steuermitteln für das Militär, dabei wahrscheinlich wissentlich übersehend, dass es sich dabei um fast ausschließliche konsumtive Ausgaben handelt, die nahezu keinerlei Nutzen für die Zukunft der Gesellschaft oder größerer Teile der Wirtschaft haben (Ausnahme: siehe oben) – der Anteil echter Investitionen im Militäretat ist minimal! Bei der leidigen 2-Prozent-Diskussion übersehen sie außerdem geflissentlich, dass andere Länder ihre Feuerwehr, ihre gesamte öffentliche Sicherheit, oder wie die USA hohe Budgets für die Forschung aus den Militäretats finanzieren. Von der doch eigentlich anspruchsvollen Zeit würde man sich eher Aufklärung, oder zumindest in ausgleichendem Maß Artikel mit nachhaltigeren und konstruktiveren Ideen wünschen, etwa mit Forderungen zur Erhöhung tatsächlicher Investitionen (bei Bildung, Wissenschaft, Infrastrukturen wäre mehr als ausreichend Bedarf und das Geld käme der Gesellschaft und unserer aller Zukunft zugute) — zumindest weniger der allgemeinpolitischen Lage folgendem Säbelrasseln. – Thorsten Strufe


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

2% ? Interessiert uns nicht! Wie schwer sich manche Menschen damit tun mit der neuen globalen Weltordnung unter einem Präsidenten Trump umzugehen, sieht man wunderbar an diesem Artikel. Die NATO war nie eine Herz-Jesu-Organisation zur Bewahrung des Guten und Schönen, sondern immer schon interessengeleitet. Hauptsächlich wirtschaftliche Interessen. Aber durch die Konfrontationsstellung des kalten Krieges gab es wenigstens so etwas wie eine Wertebegründung für dieses Militärbündnis. Die ist seit langem schon obsolet und die Erosion des Bündnisses schreitet voran. Auch wenn Stoltenberg mithilfe einiger osteuropäischer Staaten am alten Feindbild festhält und so den alten antisowjetischen- bzw. antirussischen Geist beschwört: es gibt die Bedrohung in der alten Form nicht mehr, es gibt neue Interessenlagen, die eine neue Politik erforderlich machen. Inwieweit es Überschneidungen mit Trumps USA gibt, muss man diskutieren – auf jeden Fall sollte man nicht hündisch auf die Erfüllung von irgendwelchen alten Beschlüssen drängen. Die USA haben das Klimaabkommen, den Schutz der Weltmeere, gekündigt, sind aus der UNESCO ausgetreten, haben einen Wirtschaftskrieg mit dem Rest der Welt begonnen: es gibt keinerlei Veranlassung diesen alten 2%-Beschluss nicht in die Tonne der Geschichte zu treten und die USA vor die Wahl zu stellen: Integration oder Isolation. Der atomare Schutzschirm? Ist das angesichts von Hunger, Bürgerkriegen, Flüchtlingen, Klimakatastrophe und islamistischem Terror tatsächlich das Thema? In welchem Jahrtausend leben Sie, Herr Lau? – Achim Hauck


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Echt jetzt, lieber Herr Weisbrod? Echt jetzt, liebe Zeit? Konnten Sie die feine Aufmacherreportage von Ulrich Stock vom vorherigen Zeit Magazin nicht einfach so stehen und (radelnd) wirken lassen? Ist der “Wutausbruch” von Herrn Weisbrod ernst gemeint oder einfach der krampfhafte Versuch, eine Debatte zu entfachen? Ich hoffe Letzteres, denn ansonsten hinterlassen die Zeilen Herrn Weisbrod nur Kopfschütteln. – Tobias Pox


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ich möchte mich gerne zu dem Artikel aüßern. Ich bin Fahrradfahrerin in Leipzig. Lebe seit über 20 Jahren hier und komme aus dem sogenannten Westen. Geboren in Freiburg im Breisgau. Herr Weisbrods Sicht auf den Fahrradfahrer ist doch recht einseitig und mutet schon fast aggressiv an. Ich freue mich in Leipzig über jeden neuen Fahrradweg, von denen es leider noch viel zu wenig gibt. Fahrradfahrer sind hier wirklich gefährdet. Sie müssen ständig von Fahrradwegen auf stark befahrene Straßen wechseln. Die hohen Ämter weigern sich stellenweise Radwege zu bauen. Das  „Auto“ hat hier definitiv das Sagen. Ich bin vor kurzem von rechts angefahren worden. Gott sei dank ist nichts passiert, außer das mein Fahrrad weggeschleudert wurde. Die Fahrerin schien extrem genervt, in dem Sinne: „Oh wieder Eine von Denen und dann auch noch unter Schock“. Ihr Verhalten gab mir zu denken. In Leipzig passieren sehr viele Unfälle und oft sind Autofahrer/Lastwagenfahrer die Schuldigen. Es stimmt, Fahrradfahrer müssen extrem wach und präsent sein. Sie stören den hastigen Autofahrer mit Handy, laufendem Radio und wahrscheinlich noch anderen laufenden Dingen. Es gibt viele Radfahrer, die sich schlicht und ergreifend kein Auto leisten können! Vielleicht können Sie sich das nicht vorstellen Herr Weisbrod? Ja, ein FahrradfahrerIn kann dann und wann schauen, ob jetzt gerade Ärger angebracht ist, sei es wegen eines Postautos, das gerade auf dem Radweg kurz parken muss oder anderer lebensnotwendiger Dinge. Sind aber Radwege durchweg von parkenden Autos besetzt, dann ist das schlichtweg absolute Arroganz, Ignoranz gegenüber Radfahrern, die in der Tat die Luftverschmutzung nicht erhöhen. Kindern wird hier sehr oft empfohlen nicht Fahrrad zu fahren, zu gefährlich zu viele Unfälle. Unterstützen wir doch das Radfahren und werden Alle grundsätzlich achtsamer. – Stephanie Trenkle


Leserbrief zu „Sturm auf der Insel“ von Cathrin Gilbert

Ihre Zeitschrift kann so beruhigend sein. Da tritt Herr Trump einen Handelskrieg ungeahnten Ausmaßes los, tritt den anderen Mitgliedern der NATO kräftig ans Schienenbein, in Europa pöbeln Populisten von Dänemark über Finnland bis Deutschland nach Italien, nach wie vor ertrinken Tausende Flüchtende im Mittelmeer, in der CSU ist eine Krankheit unbekannter Art ausgebrochen, etc. Aber die „ZEIT“ hat die Hälfte der Titelseite reserviert und genutzt, um über Fußball zu schreiben. In meiner Jugend sprach man von der „wichtigsten Nebensache“ der Welt.  Besonders köstlich finde ich den Satz: “Wofür will die deutsche Nationalmannschaft in Zukunft eigentlich stehen?“ Ich war bisher der Meinung, dass sich diese Frage nicht stellt. Die Nationalmannschaft, wie jede andere Fußballmannschaft auch,  soll Tore schießen und Spiele gewinnen. Aber danke Frau Gilbert für vergnügliche 10 Minuten und Ablenkung vor den Realitäten der Zeit. Hartmut van Meegen aus Sarbrücken. – Hartmut van Meegen


Leserbrief zu „Die Hetzer kennen mich ja nicht“ von Cathrin Gilbert

Nun bin ich kein besonderer Fußballfan und höre die Spiele eher nebenbei, wenn überhaupt. Das Interview das begeistert mich. In Zukunft werde ich auf den Reporter achten. Und wenn Sie es sind, dann ganz besonders! Ihre Art, die Frage ob eine Frau Fußballspiele kommentieren kann und wie das die Gesellschaft sieht, zu beantworten finde ich sehr gut. Unaufgeregt, sachlich ohne feministischen Eifer. Ich finde das so wunderbar. Ein Fußballspiel kann eine Frau oder ein Mann kommentieren. Das ist selbstverständlich. Und dass Sie es machen – einfach so – das zeugt von Ihrer Stärke und Ihrem Können. – Ulrich Fürst


Leserbrief zu „Geht doch auch so“ von Heinrich Wefing

Vielen Dank für das grandiose Interview! Es ist beruhigend zu sehen, dass auch die systemtheoretische Perspektive in Person von Prof. Nassehi eine ganze Seite im Politik-Ressort (!) gewidmet bekommt. Falls es irgendwie  möglich ist, wäre es ungemein interessant, das ganze Gespräch auf Zeit-Online zu veröffentlichen. Nochmals vielen Dank und bitte mehr Positionen, die eine andere Sicht auf unsere gesellschaftlichen Zustände wirft, als die übliche ‚Großkapital zerstört unsere Heimat-Sicht‘ a la Wagenknecht, Streeck oder Zizek. – Mert Dinçer


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Dem sehr lehrreichen Aufsatz von Frau Prof. Pulham möchte ich einen nicht erwähnten Aspekt von Wahrscheinlichkeitsaussagen hinzufügen: Die Diskussion der Gefährlichkeit von Glyphosat hinsichtlich seines Krebserregungspotentials hat zwei gegensätzliche Positionen: Für die einen ist Glyphosat wahrscheinlich krebserregend, für die anderen ist es wahrscheinlich nicht krebserregend. Beide Positionen sagen aber dasselbe aus, nur anders „verpackt“. Das eine Mal soll die Gefährdung nicht bestritten, das andere Mal soll sie bestritten werden. In Abhängigkeit davon, ob in der Zukunft etwas Negatives oder etwas Positives zu erwarten ist, wird also die Eintretens-Wahrscheinlichkeit positiv oder negativ konnotiert. Die Hervorhebung des Nichteintretens einer Gefährdung, von etwas Negativem, erweckt beim Publikum einen positiveren Eindruck als die Hervorhebung des Eintretens der Gefährdung. Wird dagegen z. B. ein Gewinn, etwas Positives, erwartet, ist es genau umgekehrt: Die Hervorhebung von dessen Eintreten erweckt beim Publikum einen positiveren Eindruck als die Hervorhebung des Nichteintretens des Gewinns. Mein Fazit: Wahrscheinlichkeitsaussagen sind immer mit Blick auf die Zielvorgabe (ob postiv oder negativ) zu verstehen! – Volker Morstadt


Leserbrief zu „Die Hetzer kennen mich ja nicht“ von Cathrin Gilbert

Man könnte fast von Realsatire sprechen: ca. eine Dreiviertelseite Interview mit Claudia Neumann und darunter eine Anzeige über den 4th International Frankfurt Football Summit, zu dem offenbar sechs Experten (= Männer) eingeladen worden sind, als ob es weder Frauenfußball noch Expertinnen gäbe. Nun gut, das ist eine Anzeige und nicht redaktionell zu verantworten, aber Veranstalter ist immerhin ein Unternehmen der ZEIT und einer der Kooperationspartner ist Eintracht Frankfurt, und dieser Verein hat doch auch eine Frauenfußballabteilung mit einer nicht ganz erfolglosen Mannschaft. Von einem der anderen Koop-Partner, der DFL, würde ich ja nichts anderes erwarten, von der Eintracht allerdings schon. Nicht einmal Cathrin Gilbert (Editor, DIE ZEIT) schafft es von der Website des Veranstalters in die Zeitungsanzeige. Mögliche Erklärung: Es geht bei der Veranstaltung ja auch wesentlich um wirtschaftliche Fragen, nämlich um Fragen der besseren internationalen Vermarktung.Und seit wann verstehen Frauen denn davon etwas? Deshalb haben Sie auf einer werbenden Anzeige nichts zu suchen und sind bei der Veranstaltung als „Editor“ auch nur für Organisatorisches, evtl. und gerade noch für die Moderation zuständig. Dass die Veranstaltung sich auch den „medialen Herausforderungen des Fußballs“ widmen will, ist im Zusammenhang mit dem oberhalb der Anzeige abgedruckten Interview eine weitere ironische Pointe. Ich frage mich immer wieder, wie viele Männer „den Schuss“ noch nicht gehört haben. – Roswitha Ristau


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Sie argumentieren sehr schlüssig, vergessen aber meines Erachtens die Situation der Bundeswehr. Heißt es nicht in jüngerer Zeit immer wieder, dass diese nicht in der Lage ist, ihre Aufgaben zu erledigen, weil fehlinvestiert würde? Ist dies möglicherweise eine Folge der Umstellung auf eine de facto Berufsarmee? Gibt es eine auch abgestimmte Strategie, die die Funktion in der Zukunft geklärt hat? Ich kenne keine und habe das Gefühl, hier hält man sich bedeckt und hofft, dass sich schon genügend IT-Experten für die Cyberabteilung finden werden. Ansonsten wäre doch für die konventionelle Hardware die Frage erlaubt, wozu erneuern, wenn die heutigen und künftigen Konflikte als Handelskriege oder Spionage ausgetragen werden. Die in der Eigenwerbung der BW ausgelobten Abenteuer sind für unsere Gesellschaft schlicht zu teuer. Wenn man dazu auch noch die psychischen Folgen für die Soldaten bedenkt, verbieten sich allzu forsche Forderungen. Neuverhandlungen in der NATO scheinen hier sinnvoll und dafür muss auch der US-Präsident Verständnis haben, da es genau seine Methode ist, unliebsame Abkommen aufzukündigen. – Thomas Bahr


Leserbrief zu „Tage des Irrsinns“ von Marc Brost et. Al

Die Begeleituntg der Krise in den Regierungsparteien durch die ZEIT finde ich sehr positiv. Für mich stellt sich die Frage, wann die Patrteien lernen, dass die Zeit der profillosen „Volksparteien“ vorbei ist. Die CSU hat sich im Bundestag längst von der CDU abgespalten und eine eigene Landesgruppe gebildet. Eine Trennung der Gemeinschaft wäre für die Demokartie dienlich. Es entstände eine Partei mit deutlicher Position rechts von der Mitte und eine Partei mit Positionen in der Mitte und gemässigt links. So wird das Ganze etwas. Nachdem feststeht, dass Spanien das neue Einfallstor zur EU bildet, ist die Grenzschließung eines Innenministers nach Österreich/Italien bereits überholt. Und im übrigen sei ihm gesagt, Recht und Ordnung wird niemals an den Grenzen hergestellt, sondern umgekehrt, Polizei an der Grenze beutet weniger „Recht und Ordnung“ im Inneren. Zwei Jahre Wartezeit zur Gerichtsentscheidung bedeutet im Ergebnis viel mehr Schaden am Rechtsempfinden als drei oder auch mehr Flüchtlinge ander Grenze festzuhalten. – Dipl. Kfm. Johannes Barth


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ja, es gibt aggressive und selbstgerechte Radfahrer und ja, es gibt auch Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern. Wer wollte da widersprechen? Und Fahrradpizzabote ist wohl auch kein Beruf fürs Leben. Aber deshalb das Fahrrad zum überflüssigen Verkehrsmittel zu erklären, das Kindern und Hobbyradlern vorbehalten bleiben sollte, Radfahrern Ignoranz gegenüber dem ÖPNV zu unterstellen, sie als Protagonisten der Konkurrenzgesellschaft zu identifizieren, denen jegliche Solidarität abgeht, dann noch den „weißen Radfahrermann“ (sic!) als besonderen Gegner auszumachen, der im Straßenverkehr angeblich „Marginalisierungserfahrungen“ sucht, die ihm sonst abgehen und schließlich die Radfahrer als „neoliberale Linke“ zu diffamieren, die „die Arbeiterklasse möglichst weit unten“ halten wollen, das hat vor Lars Weisbrod wirklich noch niemand geschafft. Warum nicht gleich ein Aufruf à la Alexander Dobrindt zur konservativen Revolution der Autofahrer gegen die Herrschaft der grün-linken Fahrrad-Ideologen? Ich finde: Es gibt wahrlich genug Leute in diesem Land, die ihre Wut – wo immer sie auch herkommt – zum alleinigen Maßstab ihres politischen Urteilens und Handelns erklären. Da braucht es wirklich keine Wutausbrüche von ZEIT-Autoren mehr, die emotional nicht damit klarkommen, dass ihnen auf dem Weg zur Arbeit mit dem Auto mal von einem Radfahrer die Vorfahrt genommen wurde. – Matthias Guericke


Leserbrief zu „Hart an der Grenze“ von Matthias Geis und Bernd Ulrich

Zitat Aufmacher „Der Streit zwischen CDU und CSU war von abstoßender Grobheit“ S. 2. „…“Wochen des mittleren Irrsinns“ Diese Aussagen lassen sich vor den Ausführungen von Nassehi zur Komplexität interpretieren: Ganz offensichtlich haben die Autoren der ersten beiden Aussagen – und vieler anderer, die sich ähnlich äußerten – nicht mit Inhalt und Form der Auseinandersetzung zwischen CDU/CSU, Merkel/Seehofer gerechnet. Sie waren irritiert, waren quasi mit einer journalistisch schwer durchschaubaren, vorhersehbaren, „kontrollierbaren“ Situation konfrontiert. Sie haben deshalb ohne die erforderliche Distanz, emotional,  vornehmlich den Störenfried attackiert mit verbalen negativen Prädikaten. Obwohl doch derartige politische Auseinandersetzungen in der Sache und in der Form in der Geschichte der BRD durchaus eher die Regel, denn die Ausnahme waren. Erst in den letzten Dekaden der Republik fanden keine oder doch nur sehr milde politischen Auseinandersetzungen statt. Wurde das nicht vor der letzten Wahl auch in Journalistenkreisen kritisch angemerkt? Und war eine solche Auseinandersetzung, auch in der Form, nicht erwartbar, auf jeden Fall nicht auszuschließen, wenn man die tiefen Gräben in der Flüchtlingspolitik insb. zwischen Merkel und Seehofer; Merkel/CSU berücksichtigt (die im Koalitionsvertrag nur übertüncht wurden)? Deshalb fehlt mir das Verständnis für eine derartige Wortwahl und die Aufgeregtheit, die sich dahinter verbirgt. Zumal: Der Artikel „Hart an der Grenze“ erscheint mir ansonsten sachlich. Wenngleich, an den Artikel auf Seite 5 erinnernd: Hat nicht die Art und Weise wie die Medien über diesen Streit (und darüber hinaus über die Flüchtlingspolitik der CSU) berichtete den Wählerzuspruch für die CSU und die AfD beeinflusst (im ersten Fall negativ, im zweiten Falle positiv)? Bei der Beurteilung der Komplexität der Politik, sind die Medien ein entscheidender Parameter: Deshalb wäre zu wünschen, dass Journalisten in ihren Urteilen und ihrer Berichterstattung Rationalität walten lassen und ihre Emotionen zügeln, auch wenn es um die Prädikation von Personen und Situationen geht. Dennoch: Weder der Streit noch die Berichterstattung darüber haben unserem demokratischen System Schaden zugefügt…….. (Demokratie und demokratische Auseinandersetzungen sind nun einmal facettenreicher als wir uns das vorstellen wollen oder vorzustellen vermögen). – Rainer Egold


Leserbrief zu „Pfusch am Bau“ von Mark Schieritz

Ein (weiteres) schönes Beispiel für den Anstieg von Politikverdrossenheit. Von „Berufs“-Politikern sollte man mehr erwarten können. Sollte der Vorsatz „Berufs-“ nicht etwas mit professionellem Verhalten zu tun haben? Professionell wäre es, wenn ein solches Projekt den Anforderungen eines üblichen Projektmanagements gerecht würde. Insbesondere der Dokumentation. Was ist das Problem (Landflucht)? Was sind die Lösungsansätze? Warum entscheidet man sich für genau diese Lösung und nicht für eine andere? Was sind die Randbedingungen für die Lösung (geringe Nachfrage nach Bauland)? Was für Annahmen müssen getroffen werden? Was sind die Risiken? Und: Was hat man in der Vergangenheit bereits probiert/ getan/ verworfen und warum? Die Junge Union war vermutlich schnell dabei den 10-Punkte Plan zu erstellen. Das kommt immer gut an. Aber wenn die Grundlage in Form der genannten Dokumentation fehlt, dann kann man dem Missbrauch einer Idee auch nichts entgegensetzen.Da die Mitglieder der Jungen Union vermutlich keine Berufspolitiker sind, wäre es die Pflicht der Adressaten des 10-Punkte Planes, die ordentliche Dokumentation einzufordern.Gibt es eigentlich so eine Art Überwachungsinstanz für Berufspolitiker? Die überwachen würde, ob die Ausübung des Berufes gewissen Mindeststandards entspricht? In der Industrie gibt es die ISO 9001 Zertifizierung, die sich um solche Dokumentionen kümmert. Hat schonmal jemand daran gedacht eine Partei nach ISO 9001 zertifizieren zu lassen? Denn diese unprofessionelle Vorgehensweise ist anscheinend in den meisten Politikfeldern zu beobachten. Bildung (s. unsägliche Digitalisierungs- Diskusion ohne jeglichen Sachverstand u.a.), Verkehr (s. immer weiterePriorisierung des Autoverkehrs u.a.),  Inneres (s. nicht abreißende Flüchtlings- bzw. Abschottungsdiskussionen), Umwelt (wo kommt nochmal das ganze CO2 her?), Soziales usw usw. – Mirko Strick


Leserbrief zu „Pfusch am Bau“ von Mark Schieritz

Für den Artikel gibt es eine glatte 1,0. Da solche Benotungen aber heute eher nicht „in“ sind, müssten Sie schon Ihren Bildungsexperten Martin Spiewak fragen, wie man so etwas in politisch korrektem Bla-Bla ausdrückt. Dumm nur, dass das nur eine Baustelle ist. Mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit (!) kann man davon ausgehen, dass bei einem beliebig herausgegriffenen anderen Thema die Analyse nicht besser aussieht. Die Konsequenz: an irgendeinem Punkt wird sich der geneigte Wähler fragen, ob man die AfD nicht dadurch gewaltig überschätzt, dass man ständig behauptet, sie könne es noch schlechter machen. Das scheint selbst für die studierten Köpfe unter den AfDlern immer schwieriger zu werden. – Gilbert Brands


Leserbrief zum Titelthema „Jetzt ist aber gut!“

Horst Seehofer ist nicht als CSU-Vorsitzender in das Kabinett von Frau Merkel berufen worden, sondern als Innenminister. Unabhängig von den jeweiligen politischen Vorstellungen hat es noch zu keiner Zeit einen so illoyalen Innenminister wie ihn gegeben. Ich selbst war u.a. Polizeipräsident einer Behörde und ca. 5000 Mitarbeitern und konnte mich auf deren Loyalität immer verlassen Wenn Herr Seehofer der für mich zuständige Innenminister gewesen wäre, hätte ich darum gebeten von meiner Aufgabe entbunden zu werden. Wie soll ich meinen Mitarbeitern Loyalität vermitteln -und zwar gegenseitig- wenn ich so ein schlechtes Vorgesetzten Beispiel habe. Herr Seehofer hat einen Eid abgelegt, Schaden von der Bundesrepublik abzuwenden. Meine Einschätzung ist, er hat viel Schaden verursacht. Es ist Zeit, das er bei seiner Aussage bleibt, ich trete in 3 Tagen zurück. Offensichtlich ist ihm Amt und Dienstwagen wichtiger. er bleibt für die Kanzlerin und die CDU ein unkalkulierbares Risiko. Offensichtlich ist ihm Bayern wichtiger als ganz Deutschland. – Klaus Steffenhagen


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Bitte, bitte, bitte verschonen Sie uns in Zukunft von solch sinnlosen Gefühlsausbrüchen. Dieser Beitrag ist in seiner emotionsgeladenen argumentfreien Art wie die Antwort eines Pubertierenden, den man unüberlegt mit einem Fehlverhalten konfrontiert hat. Wer so viel Hass loswerden muss, sollte sich lieber mit Kollege Martenstein auf ein Bier treffen anstatt damit die Öffentlichkeit zu belasten. – Henning Henke


Leserbrief zum Titelthema „Jetzt ist aber gut!“

Unser Parteiensystem leidet offenkundig an einem schwerwiegenden Konstruktionsfehler“, schrieb in Ausgabe Nr. 28 ein Leser zum Verhalten der CSU. Ich meine, dass vom Bundesverfassungsgericht sogar geprüft werden muss, ob die CSU nicht gegen das Grundgesetz verstösst. In Artikel 3 heißt es nämlich: „Niemand darf wegen … seiner Heimat … benachteiligt oder bevorzugt werden.“ Ich sehe mich jedoch als Westfale benachteiligt, wenn eine nur in einem Bundesland für den Bundestag antretende Partei erklärtermaßen eine „Bayern first“-Politik verfolgt. Artikel 38 besagt dagegen: „Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages … sind Vertreter des ganzen Volkes“, also nicht nur in erster Linie der Bayern! – Prof. Dr. Harald Dyckhoff


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

In seinem „Wutausbruch“ über Radfahrer im Stadtraum bedauert Herr Weisbrod, dass Radfahren nicht „das freie Spiel abenteuerlustiger Kinder“ geblieben ist, das es in der alten Bundesrepublik gewesen sei. In der autogerechten Stadt war das freie Spiel in der Tat ein Abenteuer. Weil uns Kindern der kürzere Schulweg an der Straße entlang als lebensmüder Streich verboten wurde, spielten wir eben nachmittags unbeobachtet Direkt-Zur-Schule-Radeln. Als ich Radfahren lernte, starben jährlich fast 20.000 Menschen auf bundesdeutschen Straßen. Heute überleben Autofahrer durch verbesserten Insassenschutz die meisten Unfälle. Für Radfahrer bleibt das Fahren in der Stadt ein Abenteuer. Meine Mutter, die einer Zeit und einem für Jüngere vielleicht kaum mehr vorstellbaren Ort (DDR) entstammt, an dem das Fahrrad nicht wie in der automobilen alten Bundesrepublik auf die Spielwiese verbannt wurde, und die daher ihr Leben lang wie selbstverständlich radelte, traut sich inzwischen mit dem Fahrrad nur noch auf Feldwege. Zum Glück wohnt sie am Stadtrand und liest nicht die ZEIT. Sie ist schon wütend genug. Das Fahrrad als Symbol der Gentrifizierung oder neoliberalen Moralschwindels zu brandmarken ist ungefähr so originell wie dem Auto jene Abenteuerlust anzulasten, die uns als Kinder einfach an der Straße entlang radeln ließ und die Erwachsene heute mitunter dazu verführt, mit dem Fahrrad „ganz bewusstlos aus einer Parklücke in den Stadtraum“ zu schießen. Was den Fahrradfahrer als vermeintlichen Einzelkämpfer betrifft – „Im Auto lässt sich wenigstens noch einer mitnehmen, mit dem man sich unterhalten kann“ –, rate ich zu einem Selbstversuch: Auf dem Fahrrad, Herr Weisbrod, kann man sich mit jedem unterhalten, der sich nicht in ein Auto einschließt. – Thorsten Maentel


Leserbrief zu „Sturm auf der Insel“ von Cathrin Gilbert

Frau Gilberts Gedanken nach dem Ausscheiden von Herrn Löw und seinen Spielern aus der WM sind m.E. zutreffend. – Sie sagt u.a. : „… Der Fußball und seine Auswahlmannschaft dürfen sich nicht mehr als Bühne für Politiker missbrauchen lassen …“. — Dazu meine ungefragten Gedanken : Wieso werden Herr Löw und seine Ball-Artisten mit „Deutschland“ bezeichnet ? Ist es nicht egal, welche Mannschaft gewinnt ? Warum reichen für die Freude echter Fußballfans nicht taktisch kluge und faire Spiele ?  —  Der Hysterie verursachende Patriotismus, der immer schon höchst fragwürdig war, ist vielleicht nur eine ideale Geschäftsgrundlage für den Profifußball ? —  Ich liebe Amateur-Fußball. Und ich bewundere (trotz Ausscheidens aus der WM) auch die gesamten Leistungen der Spieler des Herrn Löw. Denn diese investieren ihre Knochen und sollen m.E. gern Millionäre werden. – Aber das Verhalten der FIFA und vieler Geschäftemacher sowie den Patriotismus verstehe ich nicht. — Jedoch ein Lichtblick : Trotz des Ausscheidens der russischen Mannschaft aus der WM haben die russische Bevölkerung mit Stanislaw Salamowitsch Tschertschessow und seinen Ball-Artisten riesig gefeiert. Das war absolut vorbildlich ! – Volker Freiesleben


Leserbrief zu „Geht doch auch so“ von Heinrich Wefing

In den allerletzten Zeilen des Interviews heißt es: „Aber wir finden kein Narrativ dafür, wie wir zu Entscheidungen unter Bedingungen der (heutigen) Komplexität kommen. Es hat lange gedauert, die Erzählungen, die wir jetzt haben, hinzukriegen. Und es dauert offenbar sehr lange, neue zu finden.“ Dabei hallt das Narrativ der einzelnen Stimmen durch alle europäischen Universitäten. Nur sind wir so sehr mit unserem Smartphone beschäftigt, dass wir die vielen Stimmen nicht zusammenbringen. Sie alle wollen endlich in einen Dialog miteinander treten: die Stimmen aus der antiken Polis, Platon, Aristoteles & Co, Moses Gesetze , die Propheten und Jesus mit seinem Einsicht-Einüben in den Gleichnissen, Spinoza & Co, Kant und alle Aufklärer, Nietsche mit seinem Hilfeschrei “Gott ist tot“, Camus, Bourdieu, Hanna Ahrendt, Martin Buber etc. Statt Dialektik, Digital, Diskurs endlich Dialog: wir brauchen >Dialogisches Denken< als Erbe unserer 2000jährigen christlich europäischen Erziehung. – Elke Blancke


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

In Ihrer Denkweise sind Sie noch voll und ganz bei der „Autogerechten Stadt“. Das bißchen Kosmetik ÖPNV und das Zugußgehen macht Ihre Abneigung gegen das Radfahren im Allgemeinen nicht wett. Oder darf ich Ihren Artikel mit einem Augenzwinkern verstehen? Wie dem auch sei: Es gibt sie, die Kampfradler, die Rechthaber, die Uneinsichtigen. Diese Spezies finden Sie aber gleichauf auch bei allen anderen Verkehrsteilnehmern. 70 Jahre lang wurde alles für den Autoverkehr gemacht. Und wohin hat uns das geführt? Es wird dringend Zeit für eine Verkehrswende und das Fahrrad eignet sich ausgezeichnet dafür. Gerade weil es an Radwegen fehlt, kommt es zu unschönen Begegnungen mit dem restlichen Verkehr. Ich mag es auch nicht, wenn auf dem Bürgersteig hinter mir Sturm geklingelt wird und ein Radler seine freie Fahrt einfordert. Ebenso sind mir die Mountainbiker verhaßt, die ihrem Downhill-Spaß abseits der gekennzeichneten Wege frönen und fast in Körperkontakt an mir vorbeizischen. Aber wer kann einem Kind böse sein, wenn es auf dem Bürgersteig radelt, statt auf der Straße und evtl. ein Elternteil gleich mit? Oder wenn zwei Radfahrer nebeneinander fahren und sich unterhalten? Welchen öffentlichen Raum nimmt denn ein Auto ein? Eine Verkehrswende ist dringend geboten. Das Queren einer Straße ist in manchen zugeparkten Stadtteilen kaum möglich. Überall Autos. Gehwegparker, die keinen Platz für einen Kinderwagen lassen. Abgase und Dreck. Dazu gesellen sich seit geraumer Zeit die hochpreisigen Fahrzeuge mit eingebauter Fehlzündung. Welch ein Dahingleiten auf einem Fahrrad. Seitdem es Elektroräder gibt, fahren auch wieder mehr ältere Menschen Fahrrad. Besser als Autofahren und überdies gesünder. Daß das Fahrrad für Kurzstrecken unschlagbar ist, sollte sich herumgesprochen haben. Oder Sie probieren es einfach mal aus. Das Fahrrad steht nicht in Konkurenz zum ÖPNV, sondern ergänzt ihn hervorragend. Völlig absurd ist Ihre Verbindung mit einer bestimmten illiberalen Geisteshaltung. Fahrrad fahren ist Klassenlos und nicht an Ideologien gebunden. Vielleicht lüften Sie mal Ihren Kopf bei einer netten Fahrradtour. Ohne Helm und völlig entspannt. – Wolfgang Goerres


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Es scheint, als möchte Herr Weisbrod eine Fahrradlobby konstruieren, die es
in der von ihm beschriebenen Form nicht gibt – an welcher er sich aber hingebungsvoll abreagieren kann. Eine evtl. gewollte `Grabenvertiefung´ der Interessengruppen mal ausgeklammert – der Sinn dieses in Teilen widersprüchlichen Artikels hat sich mir trotz aufgeklappter Humorrezeptoren nicht erschlossen. – Stefan Albers


 Leserbrief zu „Hart an der Grenze“ von Matthias Geis und Bernd Ulrich

Wie lange noch wird Seehofer unsere Geduld missbrauchen? Über Wochen hat er Politiker von der Arbeit abgehalten, sie strapaziert und herausgekommen ist fast nichts. Dadurch sind wichtige Vorhaben liegen geblieben. Dies kann man sich nicht länger leisten. Aber wann wird der Egomane das nächste Problem hervorzaubern? Doch dieses Spiel wird er ja wohl nicht mehr lange Spielen können. Und der Nachfolger als Vorsitzender der CSU? Gibt es dort fähige Leute, die auch kultivierte Umgangformen haben? Wenn nicht, dann ist eine Trennung der Unionsschwestern wohl besser als eine Fortsetzung der Querelen. Das würde jedoch die Parteienlandschaft verändern (was die Kanzlerin verhindern wollte). – Werner Wittig


Leserbrief zu „Sturm auf der Insel“ von Cathrin Gilbert

Ich finde es ungeheuerlich, dass ein Artikel zu diesem Thema auf der TITELSEITE der Zeit abgedruckt wird. Ja, die deutsche Nationalmannschaft ist in der Vorrunde aus der WM geflogen. Mein Gott. Es gibt viele wesentlich wichtigere Ereignisse momentan auf der Welt. Viel relevanter wäre meiner Meinung nach an der Stelle nochmal eine Analyse gewesen, inwiefern diese WM und ihre Glorifizierung Russland geholfen hat, sich positiv auf der Weltbühne zu präsentieren, während die russische Beteiligung im Syrienkrieg und vieles andere völlig ausgeblendet wurde. Für einen Artikel zur Frage, wie der DFB die WM-Pleite verarbeiten soll, hat die Zeit die Fußballseite. – Milena Grünewald


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Der Artikel von Lars Weissbrod will laut Inhaltsverzeichnis die Frage beantworten, „warum das Fahrrad das dümmste Verkehrsmittel der Welt ist“. Die Antwort ist der dümmste Text, der mir je zu diesem Thema untergekommen ist.  Fahrradfahrer werden pauschal als besserverdienende rücksichtslose Märtyrer diskreditiert. Wer nicht einmal weiß, dass man mit dem Fahrrad anhalten kann, ohne umzufallen, sollte vielleicht mal eine Fahrradtour in einer Stadt machen, in der Fahrradfahren Spaß macht. Vielleicht verraucht dann auch seine Wut.  Aber auf dem Fahrrad kann man ja nicht mal jemanden mitnehmen, wie mit dem Auto. Wenn die Autofahrer es nur täten. Bei 75 % aller Autofahrten sitzt nur eine Person im Auto. Ja, Radfahren ist Zukunft! – Michael Gallahn


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Die Forderung nach Abschaffung des Werbeverbots für Abbrüche einer Schwangerschaft (219 a StGB) ist, soweit ich als Mann dazu eine Meinung haben darf, strikt abzulehnen. Das zur Abtreibung führende Verfahren ist durch die gesetzlich eingebauten Sicherungen ausgereift. Nicht genügend wird bedacht und ins Bewusstsein gerückt, dass der Embryo bereits Träger von zivilen Rechten sein kann, denn, wer zur Zeit des Erbfalls noch nicht lebte, aber bereits gezeugt war, gilt als vor dem Erbfall geboren (§ 1923 Abs. II BGB).  Nur durch den Trick der Verneinung der Rechtswidrigkeit in bestimmten Fällen wird dem Tötungsakt die Strafbarkeit genommen. Die „Reklame“ für eine Abtreibung höhlt diese Sicherung werdenden Lebens weiter aus. Das Argument, Frauen müssten sich über vorhandene Abtreibungsärzte*Innen informieren können, ist absurd. Die Beratungsstellen können ihnen Arztpraxen nennen. Es geht wohl eher um die Pfründe mancher Ärzte*Innen. Eigenartigerweise kämpfen übrigens vorwiegend Frauen für die Aufhebung des Werbungsverbots. Sie wenden sich damit im Grunde gegen sich selbst und ihre herausragende und staunenswerte Stellung in der Schöpfung, lebende Menschen zur Welt zu bringen. Statt über die Neufassung des Werbeverbots zu brüten, sollte sich die Justizministerin mit aller Kraft der Versöhnung von Mutterschaft und Beruf widmen. Der Zustimmung der Männer kann sie gewiss sein. – Josef Vogt


Leserbrief zu „Schneller, als man denkt“ von Uwe Jean Heuser

Man sieht im Wirtschaftsteil auf Seite 25 Al Gore im Bild vor der Abbruchkante eines „kalbenden“ Gletschers vor Grönland. In seinem Interview mit Uwe Jan Heuser äußert er seine Zuversicht, das der sich beschleunigende Klimawandel durch den sich überall manifestierenden ökologischen Bewusstseinswandel gebannt werden kann. Da kommen mir allerdings Zweifel. Denn auf Seite 27 laden die „Hurtigruten“ in einer Annonce zu einer Reise in die Antarktis ein. Man sieht ein großes Traumschiff, dass sich der Abbruchkante eines Gletschers nähert. Von einem Bewusstseinswandel in so einer aufgeklärten Zeitung wie die ZEIT ist jedenfalls noch nichts zu spüren. – Dr. Ulrich Tillessen


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ich sehe keinen Sinn darin, die eine Gruppe der Verkehrsteilnehmer*innen gegen die andere auszuspielen. Provokation um der Provokation willen. Grandiose Idee in dieser an Provokation und blindem verbalen Draufschlagen so armen Zeit. Applaus, Applaus, liebe ZEIT. Der Artikel ist so dumm, wie alle, die einfach nur provozieren wollen. Mit etwas Muße und Verstand ließe sich jeder einzelne Satz widerlegen. Schade. Denn natürlich steckt in manchem auch ein wahrer Kern. Nämlich, dass es Idioten auf vier und zwei Rädern gibt und natürlich auch Idioten auf zwei Füßen. Der einzige Unterschied liegt in der Vulnerabilität. Selbstgerechtigkeit hingegen ist eine ganz individuelle Ausprägung und nicht abhängig von einer Fortbewegungsart. – Juliane Kühne


Leserbrief zu „Pfusch am Bau“ von Mark Schieritz

Das letzte Mal, als ich nachsah war die Bundesrepublik ein föderaler Staat mit 16 Bundesländern. Bayern, bzw. die CSU geriert sich aber immer mehr als Staat im Staate. Haben wir jetzt 15+1? Wie lange lassen sich die anderen Bundesländer die verrückten Volten der CSU noch Gefallen? (Beispiele gibt es ja letztens zur Genüge!). Dieser Zustand ist einfach unerträglich! Wann fällt die Union ENDLICH auseinander? – Wolfgang Michel


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ihren Beitrag in der Zeit Nr. 28 mit dem bemerkenswerten, offenbar spaßig gemeinten Titel „Nach unten treten, nach oben buckeln“ möchte ich nach reiflicher Überlegung nicht unkommentiert lassen. Dieser Kommentar – ob Sie von ihm überhaupt Notiz nehmen, weiß ich nicht – fällt mir nicht leicht. Üblicherweise gebietet es die mir anerzogene Höflichkeit, den Verfasser eines Beitrags, auch wenn ich dessen Inhalt kritisch sehe, hierfür zu danken, denn er bietet ja wenigstens Anhaltspunkte für eine lohnende Auseinandersetzung. Auch sollte es möglich sein, diesen Inhalt in irgendeiner Weise zu bewerten, selbst wenn ich denke, der Verfasser ist auf einem hohen oder wenigstens tragbaren Niveau gescheitert. Beides ist mir hier nicht möglich. Ich kann nicht ernsthaft behaupten, dass Ihr Beitrag schlecht ist. Eine lesenswerte, ironische Betrachtung von radfahrenden Ideologen oder Personen, die man dafür hält, wäre eines solchen Urteils vielleicht würdig gewesen. Eine bloße Aneinanderreihung von substanzlosen Platituden und wuttriefenden Vorurteilen wie die vorliegende lässt eine solche Bewertung nicht zu. Was soll man zu so einem inhaltlichen Nichts eigentlich sagen? Warum haben Sie, wenn Sie nichts weiter als das zu sagen haben, nicht lieber geschwiegen? War es das wert, hiermit nahezu eine Seite einer Zeitschrift zu füllen, die für anspruchsvolle Beiträge bekannt ist? Weshalb ist es nötig, Radfahrer, die sich erdreisten, das Rad als Fortbewegungsmittel im Straßenverkehr zu nutzen, also nicht mehr in der altbekannten und allseits anerkannten Form des sportlichen Hobbyfahrers mit Rennrad und quietschbuntem Outfit über die Landstraßen zu hetzen, als Spießer und moralinsauren Klimakämpfer mit pädagogischer Ausbildung und hohem Einkommen einzusortieren? Es gibt tatsächlich Personengruppen in Deutschland, die sich finanziell kein Auto leisten können (Studenten, Hartz IV-Empfänger, Rentner u.s.w.), die auf das Rad angewiesen sind. Diese Personen sind sehr glücklich, von Ihnen in die Kategorie gutverdienender Lehrer mit viel ideologisch nutzbarer Freizeit aufgenommen zu werden. Werden Sie als Autofahrer, weil Sie dieses Verkehrsmittel benutzen, damit automatisch in die Gruppe der totaltätowierten Frührentner eingruppiert, die ihr verbliebenes Hab und Gut in die Anschaffung eines SUV investiert haben und ihre Freizeit damit verbringen, auf der Autobahn Geschwindigkeitsbeschränkungen zu überschreiten? Ich selbst nutze mein Rad vollkommen unideologisch. Ich nehme mir die Freiheit, die 500 m zu dem nächst gelegenen Supermarkt mit dem Rad zu fahren, weil ich keinen Sinn darin sehe, für eine solche Strecke ein fast eine Tonne schweres Gefährt in Bewegung zu setzen, mehrere Extrarunden für einen umkämpften Parkplatz zu drehen und schließlich eine Packung Orangen einzuladen, die ich beim Einkaufen vergessen hatte. Ich halte das, selbst wenn Sie das nicht verstehen sollten, für vernünftig. Allerdings muss ich gestehen, dass dieser – wie Sie zugeben müssen – nicht besonders weite Weg sowohl für mich als auch für andere mit erheblichen Gefahren verbunden ist. Ich bewege mich zwischen parkenden Fahrzeugen bei verbleibender Breite der Straße von 2,50 m und muss dann über einen noch schmaleren Weg fahren, der für Radfahrer und Fußgänger freigegeben ist. Würden Sie das als Autofahrer witzig finden? Fast niemand muss Rad fahren, wie Sie schreiben. Was wollen Sie damit sagen? Sie wollen mir doch nicht ernsthaft in meine Entschlussfreiheit reinreden, welches Verkehrsmittel ich zu welcher Zeit und aus welchem Grund benutze? Und übrigens: es steht mir verdammt nochmal zu, mich über zugeparkte Radwege (warum stellen sich die Paketdienste gerade auf die Radwege und nicht auf die Straße?) und auf dem Bürgersteig stehende Autos aufzuregen und zu beschweren. Sie dürfen und sollen das bei Fahrzeugen jedweder Art, die verkehrswidrig bewegt und/oder abgestellt werden, auch tun. Wie über Fußgänger und Entenfamilen, die verkehrswidrig über die Autobahn laufen. Es liegt mir fern, Ihnen Ratschläge erteilen zu wollen. Aber bevor Sie das nächste Mal ihre Tinte vor lauter Wut nicht halten können: beschäftigen Sie sich doch mal vorher mit den Tatsachen. Vielleicht mit dieser: die Gesamtsumme der in Hessen (von der schwarz-grünen Landesregierung als „Fahrradland“ propagiert) für Radwege veranschlagten öffentlichen Mittel würde zum Bau eines einzigen Kilometers Autobahn reichen. Bei einer ernsthafteren Betrachtung könnten Sie vielleicht auch zum Ergebnis kommen, dass das Verkehrssystem, so wie es ist, nicht mehr zukunftsfähig ist, weil die Staus auf Autobahnen und Zufahrtsstraßen ein untragbares Maß angenommen haben und die Städte und Gemeinden im Autoverkehr ersticken (das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern beruht auf einer aktuellen Stellungnahme des Deutschen Städtetages). Weshalb sollte man, wenn man noch bei halbwegs klarem Verstand ist, nicht einem Verkehrsmittel mehr Raum einräumen, das nun einmal wenig Fläche benötigt, keine Emissionen freisetzt und keine oder (bei Pedelecs) nur sehr wenig Energie verbraucht? Oder fällt Ihnen da noch ein Gegenargument ein? Nicht verzweifeln, es gibt keins! In den Niederlanden ist man da 30 Jahre voran. Da denkt man an die Autofahrer, indem man sie durch den Ausbau des Radwegenetzes vor Staus bewahrt (steht in dem Artikel, der sie so wütend gemacht hat). Es hilft nichts, notwendige Veränderungen müssen sein und die gute alte Zeit der Autos kommt nicht wieder (meine Haare, die mir vor einiger Zeit ausgefallen sind, tun dies auch nicht!). Noch eine Bemerkung zum Schluss: es ist traurig, dass Journalisten und auch Kabarettisten zunehmend ihre Aufgabe, Missstände in der Gesellschaft offensiv aufzuklären und anzugehen, missachten und gerade diejenigen, die neue Wege gehen wollen, mit Spott und Häme überziehen. Vielleicht denken Sie mal darüber nach (sehr zu empfehlen bei einer Radtour, die man sehr schön auch zu zweit bei lockerem Gespräch machen kann). – Volker Igstadt


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Und wo sind die Väter? Es wundert mich, dass die Autorin mit keinem Wort jene Menschen erwähnt, die an der Zeugung eines Kindes in jedem Fall beteiligt sind, sei es künstliche Befruchtung oder sexueller Kontakt. Paul Cullen kritisiert den Gesetzgeber, die Kirchen die Ärzte und die Frauen. Es soll meines Wissens Familien, Freunde, Ehemänner geben, die eine Frau mehr oder weniger zwingen, eine Schwangerschaft abzubrechen. Und die Autorin hat offenbar nicht nachgefragt.  Leider wird dieser Aspekt regelmäßig vernachlässigt. Bitte einen Bericht darüber, mit Stellungnahmen von „Lebensschützern“. Ein Schwangerschaftsabbruch ist kein Vergnügen, zu dem Schmerz sollte nicht auch noch Hohn und Druck kommen. Von keiner Seite. – Afra Margaretha


Leserbrief zu „Raten Sie mal“ von Stefanie Kara

Als langjähriger ZEIT-Leser und beruflicher Gelegenheits-Statistik-Anwender habe ich Ihren Artikel mit Interesse gelesen. Ganz zu Recht sagen Sie, daß Wahrscheinlichkeiten im Alltag oftmals falsch eingeschätzt werden. Ich vermute allerdings, daß in Ihrem Brustkrebs-Beispiel ein Komma zu viel auftaucht: Wenn 70 von 1.000 Frauen mit auffälligem Mammographie-Befund tatsächlich keinen Brustkrebs haben, dann wäre die Wahrscheinlichkeit eines positiven Mammogramms bei einer gesunden Frau 7% (=70 von 1.000), aber nicht 0,7%, wie in Ihrem Artikel. Der Wert von 7% „falsch Positiven“ (Bei wie vielen der Gesunden ist das Testergebnis auffällig?) passt auch besser zu anderen Quellen, siehe den Artikel von Gigerenzer et al. 2015 (als pdf im Anhang, darin 9% falsch Positive). In der Broschüre „Entscheidungshilfe“ des IQWiG, als pdf zu finden unter https://www.iqwig.de/download/P14-03_Entscheidungshilfe_Mammographie.pdf  beträgt der Anteil auffälliger Befunde in der Mammographie bei über 50-jährigen gesunden Frauen allerdings nur 24 von 1.000; oder 2,4%. Welcher Wert nun tatsächlich korrekt ist, kann ich leider nicht sagen – ich beschäftige mich nicht mit Onkologie. Genau wie Sie schreiben, sind in der Diagnostik mehrere Parameter wichtig: die Sensitivität (=Wie viele der Kranken werden mit einem Test korrekt als krank erkannt? in der Mammographie sind das etwa 90%), die Spezifität (Wie viele der Gesunden haben ein unauffälliges Ergebnis?), und der PPV (=positive predictive value oder positiver Vorhersagewert: Wie viele Personen mit auffälligem Testergebnis sind krank?). Im Fall der Mammographie ist der PPV, laut dem Artikel von Gigerenzer, ca. 10%. Das entspricht ungefähr den 1 von 11 in Ihrem Artikel. – Dr. Guido Reetz


Leserbrief zu „Wie es wirklich ist… eine Harley zu fahren“ von Naomi Harnickell

Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen, einen Artikel wie den von Noemi Harnickell/Wolfgang Holland unkommentiert zu veröffentlichen (um nicht zu sagen, überhaupt zu veröffentlichen)? Wie kann ein solcher Artikel durch die Redaktion rutschen? Als Zeitleser ist es schwer erträglich, eine solche Ansammlung von Ignoranz („die Anhebung der EU-Zölle macht mir keine Angst“), Protzerei („normale Leute eben, die meisten haben keine Geldsorgen“) und Machogehabe („meine Frau sitzt immer hinter mir“) ertragen zu müssen. Völlig fragwürdig wird der Beitrag aber, wenn sich der Autor illegaler Manipulationen an seiner Maschine rühmt, um die Lautstärke zu erhöhen. Gedanken an die Lärmbelästigung der nicht Harley fahrenden Normalmenschen kommt ihm dabei nicht in den Sinn, sondern nur die Angst vor möglichem Ärger mit der Polizei. Ein redaktioneller Kommentar hätte dem Artikel nicht gut getan, sondern wäre dringend angebracht gewesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es der ZEIT mit Artikeln wie diesem gelingen wird, neue und kritische Leser zu gewinnen. Mir hat er aber einmal mehr gezeigt, dass ich nichts versäume, wenn ich weiterhin – wie meistens – das Heft „Z“ der ZEIT ungelesen entsorge, weil das Lesen der in ihm gehäuften Smalltalk-Plattitüden reine Zeitverschwendung ist. – Günter Daubenmerkl


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Männer und Frauen sollten sehr bewusst darauf achten, dass es nicht zu ungewollten Schwangerschaften kommt. Wenn sie das nicht schaffen, sollten sie lieber auf Sex verzichten. Was sich die selbsternannten Lebensrechtler allerdings auf die Fahnen schreiben ist Schwarz-weiß-Polemik. Plakative Statements und Parolen haben auf diesem Feld nichts zu suchen. Die „Marsch für das Leben“-Marschierer sollten ihre eigenen Lebenspotenziale wahrnehmen und nutzen, anstatt sich durch die Ablehnung und Bekämpfung des Verhaltens anderer meinen, profilieren zu können. Wenn Herr Cullen sagt, er sei „kein Gegner von irgendetwas“, dann ist das ein fauler Versuch, dem Vorwurf negativer Identitätsbildung aus dem Weg zu gehen. Aber das ist nur ein Konstrukt mit dem Ziel der Selbstbestätigung. – Christoph Müller-Luckwald


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Nach dem Lesen des Artikels „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod (ZEIT Nr. 28/2018), muss ich als bislang begeisterter Fahrradfahrer wohl zugeben, dass ich mich geirrt habe. Fahrradfahrer sind tatsächlich das Böse in der Welt. Die Forderung nach freien Fahrradwegen geht zulasten der prekär beschäftigten Paketboten, aber die fahrradfahrenden Kuriere sind ebenfalls arm dran und natürlich auch unsere Schuld. Dass wir hinter verkehrswidrig geparkten Fahrzeugen den Verkehr nicht sehen: unsere Schuld. Und dass wir dann in unserer maßlosen Forderung für grünere, weniger stinkende Städte auch noch Demonstrationen organisieren und dabei den knappen Platz auf der Straße blockieren: Sorry, war wirklich nicht so gemeint. Dass ich mit meinem Lastenrad mindestens so böse bin wie Fahrer von „brutalen SUVs“ mit ihren dicken Auspuffen und kindermordenden Geschwindigkeiten – geschenkt. – Dr. Leonard Burtscher


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Nach dem unerträglich selbstherrlichen Artikel im ZEIT-Magazin 27 freue ich mich sehr über die Replik im Feuilleton der N° 28. Die Übernahme der Gehwege  durch Radfahrer (und andere Zweiräder) ist inzwischen leider weitgehend abgeschlossen und dank des unermüdlichen Einsatzes sehr vieler, nicht selten sehr aggressiver Radler und einer ebenso aggressiven Lobbyarbeit des ADFC (fast) schon eine Selbstverständlichkeit. Das einzige, was zum Veloglück noch fehlt ist die Legalisierung, etwa durch eine ‚Anpassung‘ der lästigen Passagen in  § 1 und 2 der Straßenverkehrsordnung an die Grundbedürfnisse eines jeden freien Radlers. – Dr. Elke Nowak


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Der Fahrradfahrer in der Großstadt: Eine nervöser, rechthaberischer Spießer, der Fotos von Falschparkern ins Netz stellt und mit der Faust auf Autodächer schlägt? Das Rad als „das wirkliche Fahrzeug des entgrenzten Neoliberalismus“? Radfahren als „Identitätspolitik für alle die Kleinfamilien gründenden biodeutschen Lehrerkinder“? Ist diese dumpfe Polemik voller Vorurteile vom Autor ernst gemeint? Oder sollte der Artikel nur ein ironisierend-kreativer, `witzig gemeinter´ Sommerlochsbeitrag sein, der existierende Missstände benennen möchte? Denn natürlich gibt es selbstgerechte, arrogante Fahrradfahrer. Es gibt aber auch sehr viele vernünftige, umweltbewusste, friedliche Radler. Für eine ausgewogene, differenzierte, intellektuelle Auseinandersetzung mit wichtigen verkehrs- und umweltpolitischen Fragestellungen der Zukunft fehlte dem Autor offenbar der Wille oder vielleicht auch schlicht das Vermögen. Es reichte nur zu einem „Wutausbruch im Juli“ in unserer medialen, narzisstischen Erregungskultur. Ich war verwundert, einen derartigen Artikel im Feuilleton der ZEIT zu lesen, die doch eigentlich Qualitätsjournalismus bieten möchte. – Dr. V. Janning


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Die meisten Ihrer AutorInnen schätze ich ja wirklich sehr – aber wieso drucken Sie neuerdings Texte von Schreiberlingen ab, die besser bei AUTO-BILD aufgehoben wären? Der Artikel von Lars Weisbrod über das Fahrradfahren (im Untertitel waaaahnsinnig schick als „Ein Wutausbruch im Juli“ etikettiert) ist so ziemlich das Beschränkteste, was ich seit langem in Ihrem Blatt gelesen habe. Hach! Ich, Lars Weisbrod, bin ja so herrlich dialektisch und lese jetzt einfach mal alles ganz kühn gegen den Mainstream: Deshalb sind die wahren Spießer natürlich die, die für was kämpfen – und auch wenn es dabei um so erstrebenswerte Dinge wie bessere Luft und weniger Tote im Straßenverkehr geht, egal! Denn „die Radfahrer“ kommen dabei so dermaßen unentspannt und unsexy daher, dass sie einem glatt den Sommer verderben. Und weil sie so unentspannt und unsexy sind, gehören „die Radfahrer“ natürlich auch allesamt der neoliberalen Linken an, klaro, Blaukraut is Blaukraut – und wenn da schon „Wutausbruch“ unterm Artikel steht, muss es doch wohl erlaubt sein, mal so richtig schön eintopfig in der Pauschale rumzusülzen. Und überhaupt: „Die Radfahrer“ sind doch selber schuld, wenn sie ein Problem damit haben, vom Laster überrollt zu werden – sollen sie halt Auto fahren oder den öffentlichen Nahverkehr nehmen. Aber, ha, jetzt kommt er, der Clou: Weil „die Radfahrer“ so dermaßen in ihren Radfahr-Scheuklappen gefangen sind, wissen sie gar nicht, dass es den öffentlichen Nahverkehr gibt! Wat ne Pointe, Herr Weisbrod, jetzt haben Sie den dauerverkrampft-militanten Radfahrern endlich mal gezeigt, wie Coolness geht! Mannmannmann – das ist echt der überflüssigste Artikel, der je geschrieben wurde. Außer natürlich für die Leser der AUTO-BILD – denen geht er garantiert runter wie Butter. Herr Weisbrod sollte seine selbstverliebten Wutausbrüche besser handschriftlich in sein Tagebuch ergießen, da gehört dieser Privatmeinungs-Bullshit nämlich hin. – Synje Roth


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

In der 2. Zeile der Unterüberschrift wird der Artikel zu Recht „ein Wutausbruch“ genannt. Mehr ist er auch nicht! Schräge Vergleiche und Wutgeschreibsel als Gegerede zu einem zuvor erschienenen, zwar sehr radlerfreundlichen, aber mit nachvollziehbaren Fakten unterlegten Artikel. Und so etwas in meiner ZEIT? Ich selber gehe seid fast 50 Jahren zu Fuß durch Hamburg, nutze Auto, ÖPNV und Rad und habe Gelassenheit und Humor noch nicht verloren. Vielleicht sollte der Redakteur mal ganz alleine einen längeren Urlaub auf einer unbewohnten Insel machen. – Wolfgang Becker


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Es mag durchaus ehrenwert sein, wenn sich Paul Cullen als Kopf der „Lebensschützer“ sieht und sich gegen Abtreibung engagiert. Allerdings geht das Leben nach der Schwangerschaft, wenn sie denn ausgetragen wird, ja noch weiter. Darüber scheint sich Herr Cullen nicht so viele Gedanken zu machen, jedenfalls geht es aus dem Artikel nicht hervor. Er sollte sich mal mit der „Mutter der Kompanie“ in Verbindung setzen (gleiche Zeitausgabe S.34). Sie könnte ihm dazu so Manches sagen, was er vielleicht noch nicht weiß oder einfach verdrängt. Denn es ist wesentlich aufwändiger und mit viel mehr Arbeit und Zeit verbunden, ein Leben , welches von Anfang an nicht gewollt war, zu schützen und in richtige Bahnen zu lenken als nur für den intrauterinen Zeitraum zu streiten! – Dr. Heinrich Schreiter


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Gratuliere zur ausgezeichneten Analyse. Deutschland muss mittelfristig einen substantiellen Beitrag zur konventionellen Verteidigung Europas leisten zusammen mit den europäischen Verbündeten und den USA und Kanada. Und Deutschland muss vertragstreu und verlässlich bleiben; d.h. Anstieg des Verteidigungshauhalts auf 2% des BIP bis 2024. Hoffentlich wird Ihr Artikel auch von ein paar SPD-Politikern gelesen. – Dr. Dirk Niemann


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Vielen Dank für Ihren lesenswerten Artikel („Nach unten treten, nach oben buckeln“) aus der aktuellen Ausgabe der Zeit (Nr.28/2018, S.44), den ich mit großem Interesse studiert habe. Wenig hätten Sie besser machen können, um das berechtigte Anliegen von Fahrradfahrern und -freunden zu fördern! Findet ein Radler seinen Drahtesel mit einem Reifen vor, aus dem jede Luft entwichen ist, ist der Ärger groß. Die ganze heiße Luft hingegen, die ihrem Artikel entwich, stimmt mich sehr fröhlich. Denn Ihr Artikel zeigt, dass wirklich keine stichhaltigen Argumente gegen eine massive Ausweitung der staatlichen Förderung zweirädriger Beförderung sprechen. Da ich befürchte, andere LeserInnen könnten Ihren Artikel anders verstehen, möchte ich darauf näher eingehen. Sprechen wir mal über den „Platzbedarf“. So werfen Sie dem Fahrrad vor, es nehme den Fußgängern den Platz weg. In Einzelfällen fehlgesteuerter Mietrad-Politik mag das stimmen. Aber lässt sich Ihre Aussage sinnvoll verallgemeinern und als stichhaltiges Argument in einem sachlichen Diskurs geltend machen? Ich habe einen Selbstversuch gestartet. Erstes Ergebnis: Ja, ein Fahrrad braucht einen größeren Anteil der Erdoberfläche als ein Fußgänger (die verkehrstaugliche Platzierung jeweils vorausgesetzt). Zweite Erkenntnis: Auf einen Fahrradstellplatz passt kein einziges Auto. Auf einen Parkplatz für ein Auto aber passen mindestens fünf Fahrräder. Ob da der „Platzbedarf“ des Fahrrads als verallgemeinerbares Argument gegen dieses Verkehrsmittel taugt? Zweites Beispiel: Im Auto lasse sich wenigstens jemand mitnehmen, mit dem man sich unterhalten könne, argumentieren Sie. Dieses Argument nehmen Sie offenbar selbst nicht ernst – schon einen Absatz später ziehen Sie über Fahrräder her, mit denen mehrere Personen transportiert werden können. Muss man während der Fahrradfahrt schweigen, oder warum kann man Ihrer Meinung nach mit solchen Fahrrädern niemanden mitnehmen, mit dem man sich unterhalten kann? Führen wir dennoch den Selbstversuch durch. Es stellt sich heraus: Tatsächlich kann man hintereinander fahrend auf einem Fahrradweg nicht so leicht ein anregendes Gespräch führen. Fährt man stattdessen nebeneinander her, wird dies sehr wohl möglich. Freilich gibt es selten Radwege, die dafür breit genug sind. Fahrspuren, die dafür breit genug wären, sind für das Auto reserviert. Haben Sie bemerkt, dass Ihr Argument nicht auf der Natur des Fahrrads fußt, sondern auf einer gesetzgeberischen Entscheidung? Taugt es insofern als Argument, warum ebenjener Gesetzgeber das Fahrrad nicht fördern sollte? Drittes Beispiel: Sie kritisieren Radfahrer, die über auf ihren Wegen parkende Lieferwagen schimpfen, obwohl sie um die prekären Arbeitsbedingungen der Zusteller wüssten. Was genau wollen Sie damit sagen? Rechtfertigen schlechte Arbeitsbedingungen Verletzungen der Straßenverkehrsordnung? Haben DHL-Lieferanten einen moralischen Anspruch auf Duldung ihrer Rechtsverstöße? Und dürfen die von Ihnen genannten Fahrrad-Lieferdienste ihrerseits dann doch den für Fußgänger reservierten Raum okkupieren? Zu Recht kritisieren Sie, dass viele Fahrrad-Lieferanten keinen Betriebsrat haben. Geht es Ihnen aber jetzt tatsächlich noch darum, Argumente gegen das Fahrrad als Verkehrsmittel zu finden, oder wollen Sie in Ermanglung relevanter Argumente einfach ein möglichst düsteres Bild mit dem Fahrrad verknüpfen? Sie ahnten es schon, auch hier muss ein Selbstversuch folgen. Ergebnis: Ja, als Fahrradkurier eines kleinen Unternehmen hatte ich keinen Betriebsrat. Aber meine Ziel- und Zeitvorgaben konnte ich erreichen, ohne ordnungswidrig zu handeln. Ohne Autos oder Fußgängern ihre Wege zu nehmen. Ich habe mein Rad nicht mal in einen Kanal geschmissen (was Ihrer Meinung nach anscheinend auch ständig passiert). Auf Ihre undifferenzierten Verallgemeinerungen über das Seelenleben der Radfahr-„Ideologen“ möchte ich gar nicht eingehen. Sicherlich ist das Fahrrad nicht die Lösung für alle Verkehrsfragen. Das liegt auf der Hand. Ist das ein Grund, das Fahrrad dort, wo es aber gerade eine Lösung für Verkehrsprobleme ist, nicht zu fördern? Keineswegs sollte der Radverkehr auf Kosten des ÖPNV bevorzugt werden. Aber die Gründe, in vielen Situationen Geld in die Infrastruktur des Radverkehrs zu stecken, statt den Autoverkehr zu fördern, liegen auch auf der Hand. Das geben Sie zu Anfang Ihres Artikels ja auch selbst zu. Ohne dem im Weiteren etwas entgegen halten zu können. So sehr ich Ihr Bedürfnis anerkenne, dem sehr positiven Artikel im Zeit-Magazin (Nr.27/18) etwas entgegen zu halten, so sehr bin ich andererseits doch enttäuscht und verärgert, dass Ihrem unsubstantiierten Rundumschlag in der Qualitätspresse Raum eingeräumt wurde. Für etwaige sachliche Debatten hingegen stimmt mich Ihr Artikel sehr froh – denn offenbar gibt es wirklich keine Argumente gegen die Forderung nach mehr Fahrradförderung. Oder Sie haben sie uns verschwiegen, was dann auch wieder gegen Ihren Artikel spräche. Ich bin gespannt, mehr zum Hintergrund Ihrer Meinungsbildung zu erfahren und auf welche Argumente Sie sich vielleicht in sachlicher und sinnvoller Weise stützten wollen. – Felix Herbert


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Der Beitrag von Lars Weisbrod spricht mir aus der Seele! Zu ergänzen wäre noch, dass es die schönen Straßen mit den für das Radfahren vorteilhaft glatten Oberflächen nicht gäbe, hätten sie die Autofahrer nicht über Jahrzehnte hindurch durch diverse „Sondersteueren“ finanziert. Erfahrungsgemäß fordern Radfahrer immer, leisten aber einen nur marginalen Beitrag zum Gesamtwohl. – Günther Lettau


Leserbrief zum Titelthema „Jetzt ist aber gut!“

„Sind sie noch zu retten?“ Diese Frage stellen wir uns, wenn wir von den Rettungsaktionen in Thailand hören. Wir bangen mit den zwölf Jugendlichen und ihrem Trainer, bewundern die Rettungstaucher, verfolgen die ausführlichen Berichte in den Medien und hoffen auf den erlösenden Schlussbericht: „Jetzt ist alles gut“. Sind sie noch zu retten, die Flüchtlinge im Mittelmeer? Leider oft nicht! Hunderte ertrinken und sind schon ertrunken. Wir hören bei der kurzen Nachricht in der Tagesschau schon gar nicht mehr richtig hin. Und dass die Retter nicht mehr retten dürfen und vor Gericht gezerrt werden? Nun ja, das ist eben so. Gar nichts ist gut! Sind wir noch zu retten? – Ludwig Leßmann


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ich fahre seit über 30 Jahren nahezu täglich mit dem Fahrrad in Köln zur Arbeit (und zurück). Zu Anfang hauptsächlich der Umwelt zu liebe. Als ich noch jung war, war dies mit der Hoffnung verbunden, dass dies Vorbild Charakter haben könnte. Die im Stau stehenden Autofahrer an denen ich täglich vorbei fuhr – und immer noch fahre – müssen doch täglich sehen, dass ich viel schneller vorankomme und dabei keine Abgase produziere und auch noch etwas für die Gesundheit tue. Da ich  selber natürlich auch Auto fahre ist mir dann irgendwann klar geworden, dass man als Autofahrer ganz anders auf die Radler schaut. Es sind dann die anderen. Keine Vorbilder. Ich träume immer noch davon, dass Köln fahrradfreundlicher wird. Schreibe Leserbriefe und Briefe an die Stadt. Es ist ähnlich hoffnungslos wie die Vorstellung, dass Autofahrer einen Radler als Vorbild betrachten könnten. Sowohl als – mittlerweile nicht mehr ganz junger – Radfahrer, wie auch als Fußgänger ärgere ich mich über rücksichtslose Radfahrer. Auch die Missstände hinsichtlich der Fahrrad Kuriere sehe ich sowie die Vermüllung der Stadt durch die Leihräder. An einigen Stellen sind Sie mir jedoch zu polemisch. Zum Einen bedarf der Begriff „rücksichtslos“ meines Erachtens dringend einer differenzierteren Betrachtung. Damit meine ich explizit Radfahrer, die im direkten Kontakt keine Rücksicht nehmen. Das geht von Falschfahrern auf Kollisionskurs über Raser in Fußgängerzonen oder Fußwegen bis hin zu an jeder Ampel rechts an den Autos Vorbeifahrern. Aber explizit nicht, dass Missachten von Verkehrsregeln, blos weil es sich um eine Regel handelt. Hier hört man viel zu oft die aufgeregten Autofahrer, die anscheinend verzweifelt nach unmoralischem Verhalten von Radfahrern suchen, damit sie nicht selber immer nur die Bösen sind. Genauso, wie ich mir klarere Regeln für Geschwindigkeiten auf Rad- und Fußwegen wünsche, genauso wünsche ich mir klarere Regeln für die Bedeutung von Ampeln für Radfahrer. Jeder Radfahrer, der häufig Rad fährt und erzählt, er wäre niemals über eine rote Ampel gefahren lügt. Eine rote Ampel ist in ihrer Bedeutung grundsätzlich anders einzustufen für PKW und LKW als für Radfahrer und Fußgänger. Und damit bin ich bei dem Anderen. Sie schreiben „Auf zwei Rädern ist kein Platz für Solidarität. Auch nicht gegenüber jenen Radfahrern die tatsächlich schuldlos in Verkehrsunfälle verwickelt werden.“ Auch wenn ich bei Ihnen bin, dass (auch) unter den Radfahrern zuwenig Solidarität herrscht, so befeuern Sie durch solche Sätze das Vorurteil, dass die meisten Verkehrsunfälle, an denen Radfahrer beteiligt sind, von eben solchen – undifferenziert – als rücksichtslos bezeichnet, verursacht werden. Das ist natürlich statistisch nicht haltbar. Aber es ist natürlich schön einfach. Es muss einfach stimmen. In den Augen der Autofahrer reicht schon das Mißachten einer roten Ampel oder das Hindurchschlängeln durch den Berufsverkehr um als rücksichtslos zu gelten. Somit kann ein solches Verhalten auf keinen Fall toleriert werden. Und man kann schön weiter sein Feindbild „rücksichsloser Radfahrer“ pflegen. Doch man kann als Radfahrer auch rücksichtsvoll über eine rote Ampel fahren und sich ebenfalls rücksichtsvoll durch den Berufsverkehr schlängeln. Schließlich möchte ich anmerken, dass es unterhaltsam ist Lastenräder mit SUVs zu vergleichen, am Ende – und dies ist leider, anders als Ihre unterstellte Realität, die unsolidarischen Radler wären in der Regel schuldhaft an Verkehrsunfällen beteiligt – ist es aber eine tatsächliche Realität, dass Radfahrer EXTREM verletzliche Verkehrsteilnehmer sind und eine geradezu unfassbare Rücksichtslosigkeit unter den EXTREM unverletzlichen Autofahrern gegenüber diesen herrscht. Somit ist es meines Erachtens geradezu fahrlässig diese letztgenannte Rücksichtslosigkeit durch das Abwerten bestimmter Gruppen von Radfahrern noch zu befeuern. Es sollte im Gegenteil bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf dieses extreme Gefahrenpotential von Verletzlichkeit der Radfahrer und Rücksichtslosigkeit der unverletzbaren, vergleichsweise unverwundbaren Autofahrer aufmerksam gemacht werden. – Mirko Strick


Leserbrief zu „Wie es wirklich ist… eine Harley zu fahren“ von Naomi Harnickell

Die Meinung des werten Hamburger Kollegen sollte man nicht verallgemeinern. Zwar kann man sich mit einer Harley nicht so sehr in die Kurven legen wie mit einer Reisschüssel oder einem Bayernknödel, aber hauptsächlich hängen mich die Kameraden deshalb ab, weil ich nicht bereit bin, immer mindestens 40 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit zu fahren. Trecker ist wohl auch übertrieben, denn beim Überholen eines LKWs, der mit 70 km/h vor sich hinschleicht, habe ich am Führerhaus auch meine 130 km/h drauf, wenn ich beschleunige. Harleys sind eben Tourenmaschinen. Man sitzt enspannt drauf wie im Fernsehsessel und nicht in Fötalhaltung und kommt auch nach 400-500 km Landstraße recht entspannt am Ziel an, was auf Fahrer der Konkurrenz nicht unbedingt zutrifft. Es ist halt ein völlig anderes Fahren. Nur begrenztes Verständnis habe ich für den Lärm, den der Kollege als Wesentlich empfindet. Den hören nämlich im Wesentlichen die anderen Straßenbenutzer und nicht der Fahrer. Die Folge: immer mehr Straßen werden für Motorräder gesperrt, einmal wegen der Unfälle (keine Harleys), zum anderen wegen des Lärms. Nicht wenige Fahrer aller Marken beschweren sich auch gerne, wenn die Polizei mal kontrolliert und Knöllchen verteilt oder Fahrzeuge ohne gültige Zulassung wegen manipulierter Schalldämpfer kurzerhand stilllegt. Rücksichtslosigkeit gegen andere ist kein Menschenrecht. – Gilbert Brands


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ich schätze Ihre Artikel sehr und lese sie immer mit Freude, aber diesen Wutausbruch hätten Sie sich und uns Lesern ersparen können. Wieso fühlen Sie sich so empfindlich getroffen, wenn eine Facette der Mobilität der Zukunft im ZEITmagazin beleuchtet und positiv dargestellt wird? Funktioniert die Klimaanlage in Ihrem SUV nicht, wird Ihnen zu warm? Ist Sommerloch und gibt es keine anderen Themen? Ja, Sie merken schon: hier schreibt ein Spießer, Evangelist, Moralist, Ureinwohner der Straßen, meist weißer Mann, neoliberaler Linker, biodeutsches Lehrerkind, Flüchtlingsfreund, Niedriglohnknecht, rücksichtsloser Egoist, Einzelkämpfer … ich hoffe, Sie erschrecken ein wenig, wenn ich eine Auswahl der von Ihnen verwendeten Begriffe einfach aneinandergereiht zitiere. Gern beantworte ich Ihre Frage „Warum ausgerechnet das Rad, wenn niemand Rad fahren muß?“: Weil Radfahren Spaß macht – eben weil ich es nicht muß sondern – richtig erkannt! – weil ich es will. Warum will ich es? Die Vorteile, die Sie noch nicht sehen, sind z.B. die Ungebundenheit an Abfahrtszeiten, kein Stehen in überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln, kein Ticketkauf, ein erheblich größerer Radius als zu Fuß. Eine gewisse Transportkapazität (auch ohne Besitzer des von Ihnen als „Zweirad-Kleinlaster“ bezeichneten Bakfiets zu sein). Null Emissionen, keine Kraftstoffkosten, keine Parkplatzsuche, keine Parkgebühren, kein Stau, kein Lärm, keine Steuer, kein Tanken, wenig Gewicht. Heutzutage ist das Fahrrad eines der demokratischsten Verkehrsmittel. Für wenig Geld kann sich jeder ein Rad leisten. Suchen Sie die Kleinanzeigen durch, von „geschenkt“ bis 2000 Euro ist alles dabei. Die Radfahrer für das Zumüllen der Städte durch billige Leihräder verantwortlich zu machen, ist lächerlich. Das ist eine Frage der Stadtpolitik, denn kein Restaurant darf einen Aufsteller auf den Gehweg plazieren, ohne eine Genehmigung einholen zu müssen. Bei unerwünschtem Abstellen von Leihrädern würde man sicher auch eine  Handhabe finden, wie das zu regeln ist. Dafür sind Geschäftsmodelle privatwirtschaftlicher Art verantwortlich, nicht der Radfahrer im Allgemeinen. Städte wurden weder für Fahrradfahrer noch für Autofahrer geplant. Prag nicht und andere Städte auch nicht. Das ist bekannt. Im Laufe der Jahrhunderte und der letzten Jahrzehnte änderte sich die Verkehrspolitik und mit ihr die Stadtplanung. Das Auto hielt Einzug. Genau so wie es die Fußgängerzonen nicht immer in den Städten gab, waren auch vor 50 Jahren sicher keine Radwege vorhanden. Der Autoverkehr wird immer mehr aus den Zentren gedrängt und das mit Recht und mit Gewinn für alle. Aus der Auto-gerechten Stadt wird eine Fußgänger- und Fahrrad-gerechte Stadt werden. Wie im ZEITmagazin so schön beschrieben leben uns das die Niederlande bereits vor. Wie das Nebeneinander von Radfahrern und Fußgängern im Einzelnen geregelt werden kann, wird man ausprobieren müssen. Geben Sie der Sache so viel Zeit, wie der Autoverkehr Zeit hatte, warum mit zweierlei Maß messen? In Leipzig herrscht z.B. in der Innenstadt ein strikt überwachtes Radfahrverbot in der Fußgängerzone zu festen Zeiten. Das funktioniert wunderbar – es muß nur gewollt und durchgesetzt werden. Wieviel Platz für Solidarität auf vier Rädern ist, sei dahingestellt. Ich beobachte, daß an die 70% der Autos mit einer Person besetzt sind. Diese ist – genau wie Sie es dem Radfahrer unterstellen – auch bestrebt, immer Erster zu sein. Erster an der Ampel, erster beim Stop and Go, erster im Büro, erster zu Hause. Mit 250 PS an der Ampel los, Schwächere bedrohen, bedrängen, schneiden, beschimpfen. Gern aus dem offenen Autofenster heraus, wenn man den anderen, der sich an die 30 hält, auf der schraffierten Fläche überholt, um dann knapp vor ihm einzuscheren und ihn auszubremsen. Passiert mir regelmäßig. Wer sich an die StVO hält, nervt die Anderen. Im Auto und auf dem Rad erfahre ich das. Wenn mich aber als Radfahrer die Rennfahrer im SUV-Panzer mit 15 cm Abstand zum Lenkerende überholen, als Rechtsabbieger (!) schneiden und bedrängen, kann ich nachvollziehen, daß ein Hieb aufs Autodach die letzte Möglichkeit ist, sich bemerkbar zu machen und sich zu wehren. Sie sehen, ich kann genauso gut pauschalisieren. Es bringt nur keinen weiter. Ich fahre sowohl Auto, als auch Rad, nutze die Öffentlichen, Deutsche Bahn und gehe zu Fuß, gelegentlich sitze ich sogar auf dem Pferd. Somit ist mir fast jeder Blickwinkel vertraut und ich glaube, mir ein Urteil erlauben zu können. Im Affekt schimpfe auch ich gern über „die“ Autofahrer, „die“ Fußgänger … aber dies als Artikel in der ZEIT zu bringen fände ich einfach niveaulos. Ich wünsche mir, daß das unsoziale Verhalten auf allen Seiten abnimmt. Es sollte als Begleiterscheinung der Ellenbogengesellschaft wahrgenommen und nicht einzelnen Gruppen pauschal in die Schuhe geschoben werden. Wenn Sie eine Dreiviertelseite in der wunderbaren ZEIT nicht nutzen wollen (oder können?), etwas reflektierter über diese Zusammenhänge nachzudenken, finde ich das schade und traurig. Aber der Artikel hat NEON-Niveau, bringen Sie ihn dort an, da gehört er hin. Es sei denn, das Ganze sollte Satire sein. Dann habe ich mich jetzt echt disqualifiziert – aber das war’s mir dann wert, dann dürfen Sie jetzt herzlich über meinen Brief lachen! Gern lade ich Sie ansonsten zu einem Tag in Leipzig ein, ich stelle Ihnen ein Rad zur Verfügung und biete mich als Guide an, um Ihnen zu zeigen, wie schön man mit dem Rad flanieren kann, von A nach B kommt, entspannt und fröhlich unterwegs sein kann. Man kann es auch in den Öffentlichen mitnehmen und im Kofferraum hat es auch Platz – es darf kombiniert werden. Wenn die Stadt, in der wir wohnen, uns fahrbare Radwege anbietet, die nicht von parkenden Blechhaufen aller Couleur, von Fußgängern in Dreierkette und Mülleimern blockiert werden oder in einem deplorablen Zustand sind – dann kann Radfahren durchaus ein ernstzunehmendes Konzept für die Mobilität der Massen in der Zukunft sein. Ergänzt eben durch die Öffentlichen, das Auto und Schusters Rappen. Der Mix aus allem wird die Zukunft sein. – Karin Häberle


Leserbrief zu „Hart an der Grenze“ von Matthias Geis und Bernd Ulrich

„Über eine Partei, die vor allem eines ist: Frustiert“ Mag sein, vor allem ist sie jedoch: Unverschämt! Sie glaubt anscheinend, sich alles erlauben zu können. Aber wir Nicht-Bayern sind dieser Faxen überdrüssig, denn die Sacharbeit bleibt liegen. Wie lange ertragen wir nun schon unfähige und/oder großmäulige Politiker der CSU, die sich als BUNDESminister nicht um das Wohl des gesamten Landes, sondern um das Wohl der CSU und Bayerns kümmern, die ihre Zeit mit Plänen verplempern, aus denen aus verschiedenen Gründen sowieso nichts werden kann, die ihnen aber viel Gelegenheit zu medialer Aufmerksamkeit bescheren, die ihre regionalen Hahnenkämpfe auf dem Rücken des ganzen Landes austragen   –   und wie lange werden wir das alles noch ertragen müssen, ohne die Möglichkeit, per Wahlzettel auf die CSU einwirken zu können? Bayern ist ein einzelnes Bundesland, nicht der Nabel der Republik, das sollte diese Partei mal wieder bedenken. Da hilft nur eins: Trennung der „Schwesterparteien“, Schluss mit dem Sonderstatus Bayerns und Privilegien, die nicht mehr Berechtigung dadurch erhalten, dass sie im Prinzip schon seit Bismarcks Zeiten bestehen. Wo bleibt der Aufstand der Kanzlerin und des großen „Restes“ des Landes? – Heide Itasse


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Da sind lauter durch Alltagserfahrung nicht gedeckte Denkfiguren und Pauschalisierungen drin: Radfahrer = egoistisch, ÖPNV-Fahrer = solidarisch, weißer Mann = böse, Radfahrer = weißer Mann = neoliberal = böse und so weiter. Lars Weisbrods Text wirkt insgesamt, als hätte ein Journalistikstudent die Aufgabe bekommen: „Schreiben Sie einen Hasstext auf Fahrradfahrer und verrühren Sie darin möglichst viele aktuelle Ideologiemoden.“ – Eugen El


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Treten wir mal einen Schritt zurück: Gegen welche Bedrohung soll die NATO und die Bundeswehr uns beschützen? Es wird immer wieder der Eindruck geschürt, Russland sei diese Bedrohung und stehe quasi kurz vor dem Einmarsch, so wie Sie es auch in Ihrem vorletzten Absatz schreiben. Warum sollte Russland das tun? Was soll eine Expansion durch Militärgewalt in den Westen bringen? Wie kam es zur Entfremdung von Russland und Westeuropa nach dem vielversprechenden Beginn einer neuen Ära nach der deutschen Wiedervereinigung? Durch Russlands Regierungen? Putin wollte und will den Zerfall der Russischen Föderation aufhalten und betreibt genauso wie der Westen geostrategische Politik in Syrien und in der Ukraine. Er wird dafür gescholten, die USA gelten als „Beschützer“. Diese Selbstgerechtigkeit und Hybris, die sich auch immer wieder durch die hiesigen Medien zieht, stört mich. In einem muss ich Ihnen Recht geben. Als Interventionsmacht ist die Bilanz der NATO schlecht. Die USA haben den Irak nach Saddams Sturz in Schutt und Asche gelegt, Libyen zusammen mit Frankreich destabilsiert, das Chaos der russischen Intervention in Afghanistan mit ihrem eigenen Eingreifen potenziert (Angriff obwohl bei 9/11 kein einziger Afghane involviert war, finanzielle Förderung von Extremisten und der Taliban während es russischen Einmarschs und paradoxerweise auch während ihrer eigenen Anwesenheit, wie die Washington Post 2011 herausfand). Sie erwähnen das auch. Sobald ein von den USA installierter Diktator wie Noriega, Hussein oder all die anderen ein Eigenleben entwickelte und seinen Vassallenanzug abstreifte, haben ihn die Amerikaner wieder abgesägt. Das hat die Länder ins Chaos gestürzt und laut Bundeswehr-Journal von März 2015 z.B. 1,3 Millionen Todesopfer im Irak, in Afghanistan und in Pakistan verursacht. Dabei beruhte die Intervention im Irak auf einer „Giftgas“-Lüge und auf der Verfolgung von Terroristen. Dass Saudi-Arabien mit ihrer Terrorunterstützung (IS, Taliban…) eine unrühmliche Rolle spielt und immer noch von deutsche Rüstungsfirmen beliefert wird, ist ein weiteres Kapitel in diesem Zusammenhang. Mit welchem Recht verschickt der „Hauptaktionär“ blaue Briefe an alle, die das 2%-Ziel verfehlt haben? Ist er der Geschäftsführer oder Vorstand der NATO und ermächtigt ihn irgendein NATO-Statut dazu? Warum hat er damit recht, wie Sie meinen? Warum benötigen wir überhaupt einen jährlichen Rüstungsetat, der jetzt schon zusammen mit dem Frankreichs und Italiens fast doppelt so hoch ist wie der Russlands? Für Entwicklungszusammenarbeit dagegen stehen nur 0,7% des BIP zur Verfügung, obwohl in dem Ungleichgewicht des weltweiten Wohlstands doch vielmehr die Ursache der inneren und äußeren Konflikte und – wenn wir es schon eurozentristisch oder egoistisch – der „Bedrohung“ des europäischen Mittelstand-Wohlstands durch Fluchtbewegungen zu suchen ist als in einer militärischen Bedrohung (wobei ausgerechnet die NATO- und US-Miltärinterventionen ja einen erheblichen Teil dieser Fluchtbewegungen ausmachen!). Warum unterminiert eine solche Arbeitsteilung die NATO? Diesen Zusammenhang verstehe ich nicht, vielleicht mögen Sie das einem wie mir erklären, dem Militär- und Kriegslogik nicht einleuchtet. – Markus Schilling


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Selten habe ich einen so undifferenzierten Beitrag zum Thema Mobilität gelesen. Mit Sicherheit gibt es spießige Radfahrer aber in der Summe gibt es leider immer noch zu viele ignorante und vor Selbstgefälligkeit triffende Autofahrer die auch den kleinsten Weg mit Ihrem Auto zurücklegen „müssen“. Es geht nicht um Klimakämpfer und „ohnmächtige Radpartisanen“ – es muss ein miteinander aller Verkehrsteilnehmer geben, die gleichberechtigt in der Stadt und auf dem Land Ihrem Bedürfnis nach Mobilität nachkommen können. Leider haben die Infrastruktur-Verantwortlichen in den letzten 50 Jahren die Gruppe der nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer  (un)bewußt ignoriert. Es ist gut dass sich dies nun ändert und die Lobby der Radfahrer verstärkt wahrgenommen wird. DIe Radfahrer und Fußgänger holen sich hoffentlich Ihre Stadt wieder zurück. – Bernd Nefzer


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Woher dieser Hass auf das Fahrrad? Weil Menschen mit Fahrrad selbstbewusster werden und im Stadtverkehr den Platz einfordern, der ihnen zusteht? „Keine Metropole auf der Welt … wurde je gebaut für Fahrradfahrer.“ schreibt der Autor und ich frage ihn: Wurden die Metropolen denn für Autos gebaut, für Lieferwagen, für Touristengruppen, für Fußgänger*innen, die auf ihr Handy starren? Im Straßenverkehr geht es darum, dass Menschen und Fahrzeuge möglichst sicher aneinander vorbeikommen. Dass das nicht ganz konfliktfrei geht, liegt in der Natur des Menschen und oft an unzureichender Infrastruktur. „Auf zwei Rädern ist kein Platz für Solidarität.“ Wirklich nicht? Das Fahrrad ist ein vergleichsweise günstiges Verkehrsmittel für den Individualverkehr – viel biliger als ein Auto und gebraucht oft billiger als Jahreskarten für den ÖPNV. Wer behauptet, Radfahren sei „Klassenkampf von oben“, hat wahrscheinlich noch nicht beobachtet, wie viele unterschiedliche Menschen das Fahrrad benutzen. Schließt der Autor hier vielleicht von dem Verhalten mancher Radfahrer*innen auf alle? Und dann auch von manchen Missständen auf diejenigen, die ein bestimmtes Verkehrsmittel benutzen? Oder warum lastet man sonst die Ausbeutung von Fahrradlieferdiensten dem Verkehrsmittel an, das sie benutzen? Radfahren ist Hobby und Verkehrsmittel – ein Verkehrsmittel, das mithelfen kann, manche unserer Probleme im Straßenverkehr zu lösen. Niemand muss Fahrrad fahren. Aber jede und jeder sollte es können, ohne sich und andere zu gefährden. Wenn Menschen dabei mitleidig auf andere blicken, könnte es auch daran liegen, dass ihnen Radfahren einfach Spaß macht. – Christine Böckmann


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Lars Weisbrod zerreißt in seinem Artikel einen Papiertiger,  den er zu eben diesem Zweck aus einem Mischmasch von Stichwörtern aus aktuellen  Debatten zusammengebastelt hat: Identitätspolitik, der weiße (Radfahrer-)Mann, ein biodeutscher Protagonist der Konkurrenzgesellschaft, Sinnbild des linken Neoliberalismus – geht´s noch? Dieser journalistische Leerlauf hätte nicht sein müssen. Auch dem Wutschreiber hätte auffallen müssen, dass Radfahrer als Sinnbild für den Kapitalismus nicht schon deshalb taugen, weil es Essen auf Fahrrädern gibt. Und was ist  der Satz „Keine Metropole auf der Welt aber wurde je gebaut für Fahrradfahrer“ anderes als die Umschreibung des Grundgesetzes aller Spießer: Das war schon immer so! – Jutta Gehrig


Leserbrief zu „Die Hetzer kennen mich ja nicht“ von Cathrin Gilbert

Da hat sich Frau Neumann auf ein gefährliches Terrain gewagt. Das musste schief gehen. Ihren Mut ist aber aller ehrenwert. Schon Beckenbauer konnte mit Frauenfußball nichts anfangen. Das heißt natürlich alles nichts. Der Fußballfan ist der Störenfried – eine besondere Sorte Mensch. Die Leben für den Fußball. Die letzte Passion wo die Männer das sagen haben. Und jetzt ist der Fußball das nicht mehr. Schuld ist die Emanzipation. Schon in der Schule sind Mädchen tonangebend. In den Medien sind sie genauso stark vertreten. Die Männer sind fast alle verschwunden. Früher war das die Ausnahme. Die Nachrichten wurden vorwiegend von Männern gesprochen. Heute ist es umgedreht. Will sagen: Die Emanzipation wurde übertrieben. Das ist leider nie thematisiert worden. Die Deutschen neigen ohnehin zu Übertreibungen. Ich will gar nicht über Qualität sprechen. Dann wage ich mich auf ein gefährliches Terrain. Ich habe die Quote immer für falsch gehalten. Eigenartigerweise hat es nach meinem Kenntnisstand nur eine Frau auf den Intendantensessel geschafft. Sonst alles nur Männer. Was läuft da schief….? – Gunter Knauer


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Ein schöner Kontrast, den die Zeit da liefert: auf der gleichen Seite ein Beitrag von Jürgen Habermas und ein Irgendetwas von Lars Weisbrod. Herr Weisbrod, vergleichen sie die beiden Artikel! Soviel Argumentfreiheit und Pauschalisierungswahn habe ich tatsächlich noch nicht in der Zeit gelesen und möchte es auch nicht wieder. – Chritian Schmidt


Leserbrief zu „Tage des Irrsinns“ von Marc Brost et. Al

Innenminister Horst Seehofer hatte frühzeitig darauf hingewiesen, wie er als Minister im Kabinett von Bundeskanzlerin Merkel arbeiten würde. Am 5.11.2016 war er, damalig noch bayerischer Ministerpräsident, Gast auf dem Parteitag der CDU. Dabei gab er dem Reporter Andreas Bachmann ein Interview wobei er darauf hingewiesen wurde, dass er als Bundesminister in die Kabinettsdisziplin eingebunden wäre. Herr Seehofer antwortete: “ Nein, das kann   ich Ihnen aus eigener Erfahrung sagen. Am Kabinettstisch gibt es gegenüber Parteivorsitzenden in Wahrheit keine Richtlinienkompetenz des Regierungschefs. Das habe ich erlebt, aus eigener Erfahrung. Da war Theo Waigel am Kabinettstisch und immer wenn es spannend wurde, hat Helmut Kohl den Waigel gefragt, Theo, Was meinst du dazu? Und wenn der Theo „Ja“ gesagt hat, zum Vorschlag des Kanzlers, war die Sitzung in diesem Punkt erledigt.“ Und so legt Innenminister Horst Seehofer den Artikel 65 des Grundgesetzes auch heute in seinem Sinne aus. (Ende des Kommentars). – Ernst Grad


Leserbrief zu „Hilfe! Schnell in die Notaufnahme!“ von Christian Heinrich

Sie haben das Kernproblem – nämlich die Hausärzte – viel zu kurz kommen lassen. Kernaufgabe der Hausärzte sollte sein: Gespräch, Diagnostic, Behandlung und  Beratung  der Patienten sowie Führen und Leiten dieser durch das Gesundheitssystem. Dieser Kernaufgabe wollen viele Hausärzte einfach nicht mehr nachkommen. Wenn der Hausarzt mittwochmorgens seinen Patienten rät, doch bitte seine Praxis zu verlassen und am Nachmittag lieber ins Krankenhaus zu gehen, da „die dort“ ein anderes Budget hätten, so ist diese Verhaltensweise unter den Ärzten nicht nur sehr bezeichnend sondern eben kein Miteinander sondern ein Gegeneinander. Der Patient hat nur Krankenhaus gehört, mein Hausarzt will mich nicht aus für ihn nicht nachvollziehbaren Gründen  und geht nun natürlich zur Notaufnahme. So „geführt und geleitet“  macht er das nicht nur einmal, sondern von nun an immer. Von ärztlichem Bereitschaftdienst hat ihm ja niemand etwas gesagt, aber Krankenhaus, das hat Patient Otto Normalo sofort auch verstanden. Der Patient hört beim Hausarzt leider zu häufig das Wort Budget, das er nicht mehr hören kann und will und das jeglicher ärzlichen Tätigkeit im Grundsatz widerspricht, geradezu inflationär wird dieses Wort am Quartalsende ge(miß)braucht. Solange leider sehr viele Hausärzte sich auf die Ausstellung von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für Arbeitnehmer und Bespaßung ihrer Rentner beschränken und das noch nicht einmal vollständig und ihre oben genannten Kernaufgaben kaum noch leisten wollen,  ändert sich nichts und die Patienten stimmen mit den Füßen ab und gehen unmittelbar – wenn möglich – zu Ihrem Facharzt oder eben ins Krankenhaus, natürlich in die Notaufnahme! – Axel Jeske


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Nun widmet sich die alte Tante Zeit in einem Artikel im Magazin 27/2018 einem für sie doch anscheinend neuem Thema, dem Rad als nicht nur exotisches Verkehrsmittel für Freizeit oder als Mobilitätslösung in rückständigen, unvergleichbaren Kleinstädten wie Amsterdam oder Kopenhagen , sondern als normales Fortbewegungsmittel im fortschrittlichen, dynamischen Deutschland. Sehr schön, denkt der Leser, der dies schreibt: Die Zeit, die bisher doch über „Convent“ eher der „vernetzten“Mobilität auf vier Rädern mit Vertretern großer Konzerne  eine Plattform bot, ist doch nun auf den Trend der letzten 30 bis 40 Jahre gekommen. Mir scheint aber, dass der „Zeit“ so viel Mainstream des Guten zu viel war, und so wurde eine schöne Tradition meist regionaler Zeitungen wiederbelebt, die den Zweck hatte, das Sommerloch mit Konsens erheischenden Themen zu füllen: Das Klagen über den „Kampfradler“. Hier stemmte Die Zeit das Thema in das Feuilleton, wo Lars Weisbrod „den Radler“ als neoliberalen, linken, auf seine Rechte pochenden, brutal Fußgänger/Autofahrer an die Seite klingelnden, individualistischen Spießer von Oben charakterisiert, der unfähig ist, während des Fahrens ein Gespräch zu führen und umfällt, sobald er stoppt. Im Gegensatz wird dazu der flanierende hedonistische Fußgänger respektive mit den Mitfahrern plaudernde Nutzer des ÖPNV/Automobils skizziert. Soweit kann man ja auch über diese teils doch sehr kruden Thesen diskutieren, was dem Niveau von der erwähnten Tageszeitungen entsprechen würde, was mir aber doch sehr unangenehm aufstößt, ist, dass im Feuilleton Der Zeit geschichtsvergessen kolportiert wird, die Stadt und damit ja die Straßen seien nicht für Fahrräder gebaut worden. Gut, aber ist sie damit automatisch für Autos gebaut worden? Die klare Antwort lautet für Deutschland: Es wurde versucht. Eine politische Strömung nahm olympische Spiele zum Anlass, Radfahrer auf Radwege zu verbannen, um anderen Nationen den Fortschritt Deutschlands als modernen Staat zu zeigen. Das Verhältnis Radfahrer zu Autofahrer war zu der Zeit 20:3. Nach einigen städtebaulichen Radierungen konnten dann Stadtplaner in den 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts weiter das Ideal der autogerechten Stadt versuchen zu verwirklichen, was dann zu den in Beton gemeißelten, gemütlich-lebenswerten Stadtbildern führte, die allerorten seit den 70iger Jahren, in denen die Fehlentwicklung schon erkannt wurde, so gut es eben geht, korrigiert werden. Zudem wurde von Seiten der Politik versucht, den Vorrang des Autos vor anderen Verkehrsmitteln rechtlich aufzubrechen: so wurde die allgemeine Radwegebenutzungspflicht aus dem Dritten Reich 1971 aufgehoben, und Radwege mussten mit den bekannten blauen Schildern gekennzeichnet werden. Da leider von den Kommunen in der Folge am Rand der Straßen als Radweg irgendwelche Flächen abgetrennt wurden, legte die Politik im Oktober 1998 in der „Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung“ fest, das nur unbedingt nötige Radwege angeordnet werden dürften und diese Mindestforderungen genügen müssten. Das Datum lässt den Kündigen wissen, dass natürlich nicht reaktionäre rot-grüne Aktivisten dieses Gesetz unterschrieben haben, sondern Martin Wissmann und Angela Merkel, zu der Zeit Verkehrsminister bzw. Umweltministerin. Auch als Wutrede angelegt hätte dieser Artikel vor diesem Hintergrund nach meiner Meinung ein bisschen hintergründiger und fundierter sein sollen, so taugt er doch eher für eine Tageszeitung in die Rubrik „Sommerloch“. – Jan Pieper-Göddertz


Leserbrief zu „Trumps Sprengsatz“ von Jörg Lau

Auch die ZEIT kann sich offenkundig eine zukunftsfähige deutsche Politik nur durch militärische Aufrüstung vorstellen. Doch statt  vor der NATO und vor allem Trump zu Kreuze zu kriechen, sollte Deutschland auf den guten Gründen bestehen, dass eine military related policy noch nie wirklichen Erfolg erbrachte – Afghanistan und Mittelost lassen grüßen. Und eine sträflich verkehrte Politik des Westens gegenüber Russland seit dem Ende der Sowjetunion wird durch Rüstung keinen Deut besser. SIPRI schlägt in Stockholm längst Alarm. Umsicht statt Reflexe sind gefragt. – Ludger Gaillard


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

„Fahrrad-Bashing?“ „Ist es zu fassen? Da darf ein ZEIT-Autor seinen Frust über fahrradfahrende Zeitgenossen noch dazu im Feuilleton auf 2/3 Seite ausbreiten und sich zu allgemeinen Betrachtungen, Fahrradfahrer seien mehr oder weniger die neoliberalen Tyrannen der Straßen, hinreißen! Natürlich habe ich mich als Fußgänger oder auch als Autofahrer schon über rücksichtslose Fahrradfahrer geärgert, aber mindestens genauso als Fahrradfahrer über rücksichtslose Autofahrer, die einem den Weg abschneiden oder über Fußgänger, die blindlings in Fahrradwege oder Straßen hineinlaufen und den Fahrradfahrer gefährden! So what? So ist eben das Leben, wenn viele Menschen dicht aufeinander leben, jeder will doch unbeschadet und so schnell wie möglich von A nach B kommen. Eines ist jedoch sicher unbestritten, dass im Vergleich mit dem motorisierten Straßenverkehr, der die Städte verstopft, der zunehmende Trend zum Fahrrad die wesentlich menschenfreundlichere Fortbewegungsart darstellt und letztlich ein Segen für die geplagten Städte ist! Da sind mir Lastenfahrräder oder Kinderanhänger jedenfalls wesentlich lieber als die vielen überdimensionierten SUVs… Ist so ein Pamphlet eines Lars Weisbrod denn wirklich des Feuilletons in der ZEIT würdig?“ – Dr. Niemann


Leserbrief zu „Sturm auf der Insel“ von Cathrin Gilbert

“Der Fußball und seine Auswahlmannschaft dürfen sich nicht mehr als Bühne für Politiker missbrauchen lassen – nicht von Demokraten (Frau Kanzlerin), erst recht nicht von Autokraten.” Wohl wahr, aber die Nationalmannschaft ist inzwischen zur Casting-show der Werbewirtschaft geworden. Hier suchen die Agenturen die neuen Sympathieträger für ihre Auftraggeber. Man kann die Protagonisten aber auch als wandelnde Prospekte von Tattoo-Studios betrachten. Die erlernte Fußballkunst ist offenkundig nur noch das Gesellenstück, um – wegen der schmalen Salärs in ihren Vereinen – an lukrative Werbeverträge zu kommen. Tatsächlich habe ich die Spieler auf dem grünen Rasen selten so gelöst und engagiert erlebt wie in ihren Werbespots. Ob die erforderlichen Reformen allerdings von den Personen durchgesetzt werden können, die selbst Teil dieser Entwicklung sind, ist wahrlich zu bezweifeln. – Dr. F. Kleiner


Leserbrief zu „Nach unten treten, nach oben buckeln“ von Lars Weisbrod

Viele Autofahrer und vielleicht auch mancher Fußgänger werden es Ihnen danken, dass Sie die Radfahrer so richtig fertiggemacht, und die Vision einer – auch dank des Fahrrads- lebenswerteren Stadt als linke Ideologie „entlarvt“ haben. Dann bleibt alles wie gehabt: das Auto beherrscht den öffentlichen Raum mit den allseits bekannten Folgen. Im übrigen finde ich, dass der Tonfall Ihres Artikels nicht dem Niveau der Zeit entspricht. Er erinnert mich eher an Hasstiraden. – Renate Bachschuster


Leserbrief zu „Sein Leben für das Leben“ von Milena Hassenkamp

Herr  Cullen hat das  Bedürfnis, sich für ungeborene Kinder einsetzen zu müssen. Dieses Bedürfnis kann er haben, soll er haben. Akzeptiert. Keine Frau entscheidet sich leichtfertig für einen Schwangerschaftsabbruch. Die Bedürfnisse der Frauen, die sich dafür entscheiden und das Bedürfnis aller Frauen auf das Recht auf freie Entscheidung, möge bitte Herr Cullen akzeptieren. Herr Cullen mag ein Winner-Typ sein. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Frauen ist deren Gewinn. – Elke Maier


Leserbrief zu „Tage des Irrsinns“ von Marc Brost et. Al

Wie die Faust aufs Auge passt der Titel des Beitrags „Tage des Irrsinns“ aus dem Hauptstadtbüro der „ZEIT“ zur Analyse der politischen Auseinandersetzungen der letzten Wochen im Regierungslager. Die gleichzeitig gestellte Frage „Wie lange kann diese Regierung noch bestehen?“ findet leider keine Antwort. Kann sie auch nicht finden, ist doch die Konfrontation von CDU und CSU mit der als Kompromiß ausgewiesenen Begriffsmutation von Ankerzentren zu Transitzentren längst nicht beendet. Die SPD sitzt dabei wie das Kaninchen vor der Schlange und hofft, unlädiert davon zu kommen. Jedenfalls haben sich im Folgebeitrag die Redaktionsmitarbeiter Klingst, Ladurner und Thumann die Mühe gemacht, einige der noch offenen Fragen einmal verständlich darzulegen. Hoffentlich wird alles dies von den HauptakteurInnen von Berlin bis München auch zur Kenntnis genommen, denn das letztlich alle Konsequenzen aus wie auch immer begründeter Zuwanderung  – Krieg, Bürgerkrieg, ethnischer und religiöser Konflikt, Suche nach Leben in Wohlstand – zu tragen habende Volk wird dazu nicht gefragt. Hans Anhoeck