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Da haut’s dem (Butter-) Fass den Boden raus…

Leitartikel in der Badischen Zeitung von Samstag, 13. März.
Es ist noch lange nicht überall Schwarzwald drin, wo Schwarzwald draufsteht.
Es geht um Schwarzwälder Sauerrahmbutter der Firma Breisgau Milch, unserem regionalen Milchverarbeiter, eine Genossenschaft im Besitz der Schwarzwälder Bauern.
Die Produkte schmecken vorzüglich, ich verwende diese eigentlich immer im Spielweg, natürlich auch aus Lokalpatriotismus!

Und diese Sauerrahmbutter, Etikett mit Bollenhut, Schwarzwaldlandschaft und dem Text: Schwarzwälder Butter aus Sauerrahm, besonders streichzart kommt aus dem Allgäu!
Zum richtigen Verständnis: die Schwarzwaldmilch wird nicht ins Allgäu gefahren und dort verbuttert, nein, alles Allgäu.
Nichts gegen die Milch von anderen Kühen, aber diese Chose ist doch recht dreist! Die Geschäftsführung erklärt, dass es sich um einen „Ausrutscher“ handeln würde, und dass die Werbeabteilung neue Designs für die Verpackungen entwerfen will. Die Produktlinie wurde allerdings bereits 2009 eingeführt – für wie blöd werden wir gehalten? Es ist eine Frechheit, mit regionalen Produkten zu werben und die Produkte dann von Drittfirmen im „Ausland“ herstellen zu lassen.
Au Backe mein Zahn !

Hier ein Auszug der Homepage:
Schwarzwälder – das sind frische Molkereiprodukte aus der guten Milch von traditionell geführten Bauernhöfen im Schwarzwald: unsere Qualitäts-Marke mit besonderen Werten. Die grünen Bergwiesen und Hochweiden mit ihrer Vielfalt an gesunden Kräutern, die gute Luft der weitläufigen Höhen und die Liebe unserer Bauern zu ihren Tieren vereinen sich mit der typischen Schwarzwald-Landschaft: in „Schwarzwälder“ ist alles drin – von Natur aus. Neben der Milch und weiteren Basisprodukten wie Quark, Joghurt, Sauerrahm und Sahne gehören zur Schwarzwälder-Linie auch der feine Brotaufstrich Tresana, die frisch zubereitete Schwarzwald Creme mit handverlesenen Zutaten sowie das echte Bircher Müesli.
Gönnen Sie sich und Ihrer Familie die Schwarzwälder Premium Qualität! Hochgenuss von heimischer Herkunft – für jeden Geschmack.

 

Hier wächst der Geschmack!

2 Hinterwälder Kühe, in der Mitte eine Rotbunte

Bergwiese mit vielen reifen Kräutern & Gräsern kurz vor dem Mähen

Gestern Abend bei Kerner im ZDF ging es um „Analog-Käse“ oder wie man das Zeug sonst noch nennen könnte, auf jeden Fall handelt es sich um ein auf pflanzlicher Basis hergestelltes Material, das hinterher wie Käse aussieht, ich habe es bisher bewusst nicht probiert, weil ich eigentlich gar nicht wissen will, wie das schmeckt.

Man findet die schmelzende bröselige Masse in Pizzamischungen, Fertigpizzen, Fertiggerichten aller Art, Laugenstängle mit „Käse“ und vielem mehr.
Und alles nur, weil es noch billiger ist als billig hergestellter Industriekäse.
Leute, die das essen, tun sich nichts Gutes und schaden einer großen Schar von Landwirten bzw. Milcherzeugern, denen ein großer Teil ihres Absatzes genommen wird.

Da dachte ich mir heute früh, nehme ich doch die Kamera mit und beobachte die Hinterwälder Kühe vom Drehbachhof hoch oben am Schauinsland, wie sie gemütlich aus dem Stall ziehen, um ihr Tagwerk zu vollbringen, nämlich die guten Bergwiesenkräuter in Milch umzuwandeln, aus der ich dann meinen Käse herstelle.

Gott sei Dank wissen die Kühe nicht, dass es dieses Analog-Käse-Zeug gibt, sonst würde ihnen, genauso wie mir, speiübel werden!

 

Gemischter Braten & Milchboykott

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Blick vom Kaltenbrunnen nach Westen über den Drehbachhof ins Münstertal
Quelle:www.freiburg-schwarzwald.de

Gestern Abend feierte der Landwirt Max, von dem ich, bevor er seinen Drehbachhof übergeben hat, viele Jahre die Milch für meine Käserei gekauft habe, seinen 70. Geburtstag. Er hat mit seiner Milch den Grundstein für meine Käsequalität gelegt, und es hat mich sehr gefreut, das er den Festschmaus für seine Feier bei uns bestellt hat.

Es gab eine Bärlauchsuppe – der wuchs hinter seinem Haus -, einen gemischten Salat mit Spargelspitzen, den obligatorischen gemischten Braten mit Spätzle & Kroketten und hinterher ein kleines Dessert mit Sorbet. Ganz zum Schluss wurden nämlich noch einige (viele) Kuchen, gebacken von der Verwandschaft, verspeist.

Ein wirklich gelungenes Fest. Und als Max, seine Frau Ursel und ich uns nach dem Fest noch zu einem Glas Gutedel zum Abschluss hingesetzt haben, sagte er mir, dass es einer der schwärzesten Tage in seinem langen Landwirtschafts-Leben wäre. Sein Hofnachfolger nimmt am Milchstreik teil, und das Gemelk von gestern Abend wanderte nicht in den Milch-Tank, sondern auf gut alemannisch „den Bach nab“.

In den Zeitungen von heute wird ja ausführlich darüber berichtet, der alles sagende Satz in der Badischen Zeitung heißt:
Von den momentan 30 Cent pro Liter können die Schwarzwälder Milcherzeuger nicht leben!!!

Die kurzfristige Steigerung der Erzeugerpreise hatte keinen Bestand, die Discounter haben den Molkereien die „Schuhe wieder einmal ausgezogen“.
Bin sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

 

Teure Milch=glückliche Kuh?

Von Anfang an bin ich Mitglied bei foodwatch und gestern kam diese Nachricht:

Stehen Sie manchmal auch vor dem Milchregal und fragen sich, ob es einen Unterschied gibt zwischen der Milch, die 60 Cent kostet, und der, die 1,20 Euro kostet? Gibt es für 1,20 Euro eine bessere Qualität? Und haben die Bauern etwas davon? Bekommen sie einen besseren Preis für ihre Milch?
 
Für den Bauernverband ist alles ganz einfach: Schuld sind die Discounter, die den Bauern niedrige Preise aufdrücken.
 
Was tun? Teure Milch kaufen? Dass das nicht funktioniert, hat foodwatch jetzt am Beispiel der Landliebe-Landmilch von Campina dokumentiert. Sie kostet im Supermarkt pro Liter etwa 1,20 Euro, das heißt 50 Cent mehr als Discounter-Milch. Und zwar, weil sie angeblich „Milch von höchster Qualität“, von „kontrollierten Höfen“ aus „artgerechter Tierhaltung“ ist. Die Bauern, die Landliebe-Milch liefern, haben davon allerdings wenig. Bei ihnen kommt weniger als 1 Prozent des Mehrpreises an. Und: Der größte Teil fließt nicht etwa an den viel gescholtenen Einzelhandel, sondern an die Molkerei Campina.
 
Wenn Sie also teure Landliebe-Milch kaufen, verdienen nicht die Landwirte, sondern die Molkerei besonders gut. Und eine bessere Milch bekommen Sie für den Preisaufschlag auch nicht. Sie bezahlen vor allem für ein ausgebufftes Marketingkonzept, denn nachprüfen können Sie die Werbeversprechen von Landliebe nicht. Ein Prüfsiegel, das die Einhaltung gesetzlich festgelegter Richtlinien für beispielsweise Tierhaltung garantiert, gibt es nur für Bio-Milch. Und für diese bekommen Landwirte auch einen höheren Abnahmepreis.
 
Unsere Empfehlung für den nächsten Einkauf: Greifen Sie ruhig zur billigen Milch; weder Sie, noch die Landwirte oder die Milchkühe haben einen Vorteil von teuren Milchmarken wie Landliebe. Wenn Sie aber wollen, dass die Landwirte und ihr Milchvieh von einem höheren Ladenpreis der Milch profitieren, dann wählen Sie Bio-Milch.
 
Mehr Informationen zu Landliebe und anderen Werbelügen finden Sie auf der neu gestalteten Kampagnenseite http://www.abgespeist.de