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„No Internet Week“

Eine Woche ohne Internet? Darüber können die echten Offline-Fetischisten nur lachen. Paul Miller etwa ist im April vergangenen Jahres gleich für ein ganzes Jahr aus dem Netz verschwunden – nur um dann anschließend inklusive Dokumentarfilm und großer Berichterstattung zu erzählen, wie es war (ganz ok, aber auch nicht besser).

Wie dem auch sei, das hat fünf Londoner digital natives nicht davon abgehalten, es für ein Experiment selbst zu versuchen. Eine Woche ohne Facebook, Instagram, Twitter. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen begleitet die Kurzdoku No Internet Week. Auf der Website gibt es noch mehr Material über das Projekt.

 

Vice-Doku: „The Real Walter White“

Walter White. Den Namen kennen nicht nur eingefleischte Serienfans natürlich als Hauptfigur der US-Serie Breaking Bad. Weit weniger bekannt ist, dass ein gewisser Walter White bereits zehn Jahre vor dem Start der Serie in Alabama gemeinsam mit seinem Partner Sammy qualitativ hochwertiges Meth produzierte. Der heute 55-jährige bekam deshalb zwischenzeitlich den Spitznamen „Meth Chef“ verliehen. Heute steht der echte Walter White kurz davor, eine lebenslange Haftstrafe abzusitzen. Vice hat ihn dennoch gefunden und die folgende Dokumentation gedreht.

(Deutsche Untertitel per Klick auf „CC“ im Player)

(via)

 

Kurzdoku: „The Village of Stolen Kidneys“

In dem kleinen Dorf Hokse in Nepal besitzen etwa 70 der knapp 300 Bewohner nur noch eine Niere. Die andere haben sie auf dem Schwarzmarkt in Indien verkauft – mit dem Versprechen, dass sie nachwachsen würde. Während einiger der Bauern das Geld immerhin in ihre Zukunft investieren, verprassen es andere. Von den gesundheitlichen Folgen ganz zu schweigen. Die Filmemacher Michael Byhoff, Sam Matthews und Tom van Cakenberghe haben für die Kurzdoku The Village of Stolen Kidneys mit den Dorfbewohnern gesprochen.

(via)

 

Webdoku zum JFK-Attentat: „Killing Kennedy“

Klicken Sie auf das Bild, um zur Doku zu gelangen.
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Morgen jährt sich das Attentat auf John F. Kennedy. Am 22. November vor 50 Jahren wurde der US-Präsident in Dallas von Lee Harvey Oswald erschossen. Unzählige Verschwörungstheorien geistern seitdem um das Ereignis: Waren es ein Schütze oder doch zwei? War Oswald ein sowjetischer Spion? Steckten dahinter die Mafia, Fidel Castro oder sogar die CIA?

Während ZEIT ONLINE die Geschehnisse des 22. November unter anderem in einer Grafik aufarbeitet, haben die Kollegen des amerikanischen National Geographic einen ganz großen Aufschlag gewählt. Neben einer TV-Dokumentation haben sie mit Killing Kennedy eine der spannendsten und besten Webdokus des Jahres produziert.

Das Besondere an Killing Kennedy ist das Format, das nicht nur gut aussieht, sondern auch perfekt zum Thema passt: Auf zwei Seiten des Bildschirms nämlich werden die Lebensläufe von sowohl JFK als auch Oswald parallel zueinander vorgestellt. Mit zahlreichen Audioaufnahmen und Archivbildern angereichert, kommen sich die beiden Protagonisten mit jedem Scrollen der Maus näher. Bis sie schließlich aufeinander treffen: Am 22. November 1963. Tolle Arbeit.

 

EinsPlus Reportage über Telecomix

Nein, Telecomix ist nicht die Selbsthilfegruppe inkompetenter Telekom-Techniker, sondern ein durchaus kompetentes internationales Netzwerk von Netzaktivisten und Hackern. Telecomix setzt sich unter anderem dafür ein, dass Menschen in Krisengebieten frei kommunizieren dürfen – zum Beispiel 2011 in Syrien, wo sie den Bürgern ermöglichten, die Netzsperren des Regimes zu umgehen. Hilfe bekamen sie dabei auch aus Berlin. Allerdings liefen die Aktionen der größtenteils anonymen Mitglieder nicht ohne Schwierigkeiten ab.

EinsPlus hat im Reportagemagazin Leben! nun die folgende Dokumentation über das Kollektiv gedreht und dies freundlicherweise auch offiziell auf YouTube gestellt – für wie lange die Doku dort bleiben wird, steht leider nicht dabei.

Weiter„EinsPlus Reportage über Telecomix“

 

Dokumentation: „The Wall Street Code“

VPRO Backlight, eine niederländische Dokumentarsendung, hat dieser Tage den dritten Teil einer Serie über die Wall Street auf YouTube gestellt. Nach den beiden Dokumentarfilmen Quants: the Alchemists of Wall Street und Money & Speed: Inside the Black Box geht es in The Wall Street Code abermals um die Details des sogenannten Hochfrequenz-Handels (HFT). Dieser basiert nahezu ausschließlich auf Computerprogrammen und Algorithmen. Dabei geht es um Millisekunden, die über Gewinn und Verlust des Wertpapierhandels entscheiden. Die Menschen dahinter werden als „Algo-Developers“ oder „Quants“ (für Quantitative Analyst) bezeichnet und tauchen in den Medien bislang nur selten auf.

The Wall Street Code erzählt die Geschichte von Haim Bodek, einem dieser Quants. Bodek hat jahrelang in der Industrie gearbeitet, bevor er Unregelmäßigkeiten im System feststellte und potenzielle Probleme entdeckte, die mit neuen Regeln und Vorschriften des HFTs einhergehen. Seitdem gilt Bodek gewissermaßen als ein Whistleblower der Wall Street. Der 50-minütige Film gibt einen spannenden, wenn auch nicht immer ganz einfachen, Einblick in die computergesteuerte Handelswelt des 21. Jahrhunderts – und deren Probleme.

 

Aus dem Leben einer Escort-Dame: „Farrah GFE“

Seit Steven Soderberghs Film The Girlfriend Experience vor einigen Jahren, ist der gleichnamige Begriff auch im Mainstream angekommen. Die sogenannte GFE ist letztlich ein Euphemismus, geht es doch im Kern auch hier nur um käuflichen Sex. Allerdings mit dem Anschein, dass es sich um eine persönlichere Beziehung zwischen den Kunden und den Damen handelt.

Was es natürlich nicht tut. Im kurzen Film Farrah GFE spricht eine 22-jährige High-Class-Escort-Dame aus New York erstaunlich offen über ihre Arbeit: Wieso sie diese Tätigkeit ausübt (sie ist zu faul und es gibt eine Menge Geld in kurzer Zeit), wer ihre Kunden sind (größtenteils weiß, leicht übergewichtig und verheiratet) und an was sie während des Akts denkt (ihre Fingernägel).

 

Mit Demenz auf Mallorca: „Eine Reise ans Licht“

Vor einigen Tagen erschien im Süddeutsche Zeitung Magazin ein sehr lesenswerter Text über ein Pflegeheim aus Berlin, das einmal im Jahr mit einer Gruppe Pflegebedürftiger nach Mallorca in den Urlaub fährt – mitsamt Pflegern, Medikamenten, Rollstühlen und der Gewissheit, dass die meisten der Demenzkranken sich ohnehin nicht daran erinnern werden können. Die Geschichte ist ziemlich großartig, und der Fotograf Armin Smailovic hat einige seiner Aufnahmen nun auch nochmal als kleines Video veröffentlicht: Eine Reise ans Licht.