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„Joburg Party“ und die Musikszene Südafrikas

„Shout out to the cats that created Facebook“, sagt Rapper Chocolate. Chocolate ist Teil einer spannenden südafrikanischen Jugendbewegung, die sich vor allem über soziale Netzwerke kennenlernt und organisiert. Chocolate ist ebenfalls eine der Hauptfiguren in der kurzen Dokumentation Joburg Party von Rod Stanley und Chris Saunders.

Zwei Tage, die mehr nach einer Woche aussehen, begleiteten die beiden Filmemacher junge Musiker, Künstler, Unternehmer und Partyveranstalter aus Südafrikas Metropole Johannesburg: zu illegalen Raves, Pool-Partys und zu Ausstellungen.

Diese neue Leichtigkeit bei der Jugend ist erst in den vergangenen Jahren entstanden. Denn lange Zeit machte Johannesburg vor allem durch seine Kriminalität und die Rivalitäten verschiedener Volks- und Religionsgruppen auf sich aufmerksam. Die Probleme sind nicht verschwunden, doch immer mehr junge Menschen (jedenfalls die, die es sich leisten können) finden sich in einem neuen kreativen Umfeld ein. Sie helfen, Brücken zu schlagen.

Leider ist Joburg Party gerade einmal acht Minuten lang. Man möchte noch viel mehr erfahren, denn das scheint wirklich spannend zu sein, was dort gerade entsteht.

Gleichzeitig ist Joburg Party nicht der erste Film in diesem Jahr, der das Phänomen aufgreift. Bereits zu Beginn des Jahres besuchte das Musikmagazin Resident Advisor Südafrika und porträtierte einige Akteure der elektronischen Musikszene.

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Davide Martello spielt auf dem Taksim-Platz Klavier

Davide Martello ist ein Pianist, der sich zum Ziel gesetzt hat, in jeder Hauptstadt der Welt einmal aufzutreten. Nachdem am Dienstag auf dem Taksim-Platz in Istanbul nur eine Woche nach den ersten Protesten erneut Demonstranten und Polizisten aneinandergerieten, hat sich Martello kurzfristig auf den Weg gemacht, um auch dort zu spielen. Und so sitzt er dort inmitten der Protestierenden und spielt Klavier, im Wechsel mit türkischen Liedern. Die Aktion strahlt eine nahezu trügerische Ruhe aus, sind die Protestierenden doch längst noch nicht in Sicherheit. Sie bietet aber auch eine kurze Verschnaufpause in hektischen Tagen, finden einige Beobachter.

Heute Abend um 19 Uhr möchte Martello die Aktion wiederholen, schreibt er auf Twitter.

Mehr zu den Protesten gibt es hier auf ZEIT ONLINE. Unser Reporter Lenz Jacobsen twittert vor Ort.

 

Die Evolution von Daft Punks „Get Lucky“

Man kann von der neuen Daft Punk Platte sagen, was man möchte. Etwa, dass sie eine Enttäuschung für alle ist, die sich den Filterhouse des Debüts zurückwünschen. Oder aber, dass der Wechsel in die Funk- und Popwelt nur ein logischer Schritt für die beiden Franzosen mit den lustigen Helmen darstellt.

Sicher ist, dass die erste Single Get Lucky in den vergangenen Monaten schon für reichlich Diskussionen und Parodien im Netz gesorgt hat. Zunächst haben viele Künstler und Hobbymusiker den Song gecovert. Dann folgten zahlreiche Videos, in denen Persönlichkeiten oder berühmte Filmszenen zu Get Lucky tanzten (die Videos sind inzwischen in Deutschland gesperrt. Danke, Gema!). Und schließlich kamen natürlich noch die Meme-Mashups mit singenden Ziegen und Prancercise, die Shredded– und die 8-Bit-Version hinzu.

Einen der kreativsten Remixe von Get Lucky aber hat der französische Musiker PV Nova erst jetzt abgeliefert. Er hat den Song durch sämtliche Jahrzehnte der Musikgeschichte hindurch interpretiert. Das ist ziemlich großartig.

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Konzertmitschnitt: Prinz Pi in Berlin

„Sehr erfolgreich ist Prinz Pi, der sich vom jugendlichen Rüpel-Rapper, der unter dem Namen Prinz Porno firmierte, zum nachdenklichen Grübler gewandelt hat“, schreibt Thomas Winkler heute auf ZEIT ONLINE in einem Beitrag über Deutschlands neue Rap-Jugend aus der Mitte der Gesellschaft.

Was passt dazu besser, als der Mitschnitt eines Konzertes, das Prinz Pi vor wenigen Tagen in Berlin gab? tape.tv war dabei und hat die Sache ins Netz gestellt, leider ohne Embed-Code, weshalb Ihr euch mit dem furchtbaren Flash-Interface der Seite auseinandersetzen müsst. Sorry about that.

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„Don’t say Gif“

Vergangene Woche wurden die Webby Awards verliehen, ein Preis für herausragende Leistungen im Bereich Unterhaltung im Netz. Einer der diesjährigen Preisträger war Steve Wilhite. Steve wer? Viele kennen ihn vor allem wegen seiner Erfindung aus dem Jahr 1987: Wilhite ist der Schöpfer des Graphics Interchange Format, kurz Gif. Ein Phänomen, das bis heute nicht totzukriegen ist – und das völlig zu Recht.

Wilhite hielt dann auch eine Dankesrede, in der eine überraschende Bemerkung machte: Er sagt, die Aussprache von Gif mit einem harten ‚g‘ sei falsch, es müsste seiner Meinung nach „Jif“ ausgesprochen werden. Haben wir das „Wort des Jahres 2012“ etwa die ganze Zeit falsch ausgeprochen?

Man könnte es es jedenfalls so sehen, schließlich ist das ‚g‘ im Englischen in den meisten Fällen weich, wenn anschließend ein ‚i‘ folgt. Gleichzeitig ist es natürlich die Abkürzung von „Graphics“, das wiederrum hart ausgesprochen wird. Auf der anderen Seite: Kann ein Erfinder nicht selbst festlegen, wie seine Erfindung heißt? Im Netz jedenfalls wird seit vergangenem Freitag heftig diskutiert und parodiert.

Der Oxford English Dictionary, das Referenzwerk der Englischen Sprache, erlaubt jedenfalls beides. Das Netz aber ist (fast) sicher: Es heißt Gif. Mit harten ‚g‘.

Wie auch immer, die Gelegenheit bietet sich an, um auf Jonathan Mann aufmerksam zu machen. Der veröffentlicht unter Song-a-Day nämlich seit 2009 jeden Tag einen Song mit einem entsprechenden Video auf YouTube. Eine bemerkenswerte Leistung und wunderbarer Mittagspausenfüller. Inzwischen ist er bei mehr als 1600 Liedern angekommen, und eines davon beschäftigt sich mit der richtigen Aussprache von Gifs. Wie schön.

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Dokumentation: 12 Jahre DFA Records

Das Label DFA ist vor allem durch Bands wie The Rapture, LCD Soundsystem (das Hauptprojekt von Labelgründer James Murphy) und Black Dice in den Nuller Jahren bekannt geworden. In diesem Jahr feiert das Label seinen zwölften Geburtstag, was die Red Bull Music Academy zum Anlass nahm, eine kurze Dokumentation über die New Yorker in Auftrag zu geben. Hinter dem exzellent geschnittenen Film stecken die Macher der im Ton ganz ähnlichen Kurzdoku A Brief History of John Baldessari.

 

Alte Interviews neu entdeckt: „Blank on Blank“

Die Macher von Blank on Blank suchen alte Interviews mit Künstlern und bereiten sie neu auf. Schicke Idee, dachten auch die Verantwortlichen vom US-Sender PBS. Und so gibt es jetzt ausgewählte Interviews des Projekts nicht nur als Audio, sondern auch in reduzierter schwarz-weiß Animation auf YouTube. Hier die neuste Folge mit den Beastie Boys aus dem Jahr 1985, davor erzählt Jim Morrison noch etwas über die Vorzüge von Übergewicht.

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Das Coachella Festival live im Netz

Etwas Live-Musik an diesem Wochenende gefällig? Wie wäre es mit dem Coachella Festival, dass seit gestern in Indio, Kalifornien stattfindet und das komplett und live auf YouTube übertragen wird? Das kann zwar nicht die Sonne, Bier und Mosh-Pits ersetzen, ist aber trotzdem ein sehr schöner Service, den man sich auch von anderen großen Festivals wünschen könnte.

Zurzeit ist es noch früh am Morgen in Kalifornien, der Live-Stream geht deshalb erst heute Abend weiter. Bis dorthin gibt es aber alle Auftritte und kleine Interviews von gestern im „Reabroadcast“, und da waren immerhin prominente Namen wie Johnny Marr, Beach House, Metric, Blur und die Yeah Yeah Yeahs dabei.

Den kompletten Live-Timetable gibt es auf der YouTube-Seite. Das Festival geht noch bis Montag, hier erstmal neun Stunden Musik von der Hauptbühne am Freitag: