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„Apis Mellifera“: Bienen in Zeitlupe

Vor einigen Tagen erst las ich in der aktuellen Ausgabe der brandeins über die Bienenbox: Eine Art Mini-Bienenstock, den sich Städter bequem an den Balkon hängen können. Wer sich etwas einliest in die Bienenhaltung und Zucht kann sich somit sein eigenes Volk halten. Das ist wichtig, denn den Bienen geht es schlecht (Filmempfehlung dazu: More Than Honey), und in der Stadt finden sie immer besseren Lebensraum. Projekte wie die Bienenbox oder die Bienenkiste sind deshalb tolle Ideen, die ich aus Mangel eines Balkons leider nicht selbst ausprobieren kann.

Michael N. Sutton hat vor einigen Wochen ebenfalls Bekanntschaft mit Bienen gemacht – wenn auch nur mit der Kamera. Dreimal wurde er gestochen, aber das nimmt er den kleinen Tierchen nicht übel. Herausgekommen sind diese schönen Aufnahmen von apis mellifera in Zeitlupe, mit ziemlich brachialer aber irgendwie doch wieder passender Musik unterlegt. Ähnliche Bienen-Videos hier und hier, und hier noch ein kleiner Film zum Urban Beekeeping in New York.

Update 11.8.: Die Passage zum Leben der Bienen in der Stadt wurde geändert. Tatsächlich finden Bienen in Städten teilweise bessere Verhältnisse als auf dem Land, so paradox es klingen mag. Danke an @scout_bee für den Hinweis.

 

Hyperlapse: GoPro-Zeitraffer ohne Wackler

Die kleinen, robusten GoPro-Kameras auf dem Kopf oder dem Fahrradlenker gehören quasi zur Standardausstattung jedes modernen Abenteurers. Die kennen auch das Problem mit längeren Aufnahmen, etwa beim Wandern oder Bergsteigen, wenn man sie nicht erst mühsam schneiden möchte: Macht man daraus eine simple Timelapse, wackelt es so stark, dass man beim Angucken seekrank wird.

Eine Lösung für das Problem könnte ein Forschungsteam von Microsoft entwickelt haben. Johannes Kopf, Michael Cohen und Richard Szeliski haben mit Hyperlapse – so heißen auch die Timelapse-Aufnahmen mit sich bewegender Kamera – einen Algorithmus entwickelt, der aus den wackeligen Bildern eine sanfte Kamerafahrt zaubert.

Wie genau das geht, erklären sie in dem Dokument und in einem zweiten Video mit den technischen Details. Vereinfacht gesagt rekonstruiert die Software zunächst den Weg der Kamera, markiert spezielle Keyframes und setzt aus den Einzelbildern anschließend einen neuen Weg zusammen. Gleichzeitig passt die Software Details wie Weißabgleich an den Übergängen der einzelnen Bilder an, um diese möglichst nahtlos zu gestalten.

Das funktioniert in der Demo bis auf einige etwas unrunde Stellen durchaus beeindruckend, und besser als eine traditionelle Bildstabilisation. Die Microsoft-Forscher Szeliski und Knopf haben bereits an der 3D-Anwendung Photosynth mitgearbeitet, die ähnliche Funktionen bietet, um etwa begehbare Panorama-Aufnahmen zu erstellen. Hyperlapse soll es als Windows-App geben, ein genaues Datum wurde allerdings noch nicht genannt.

(via)

 

„Game of Thrones“ ab sofort auch im Stream

© HBO/Sky
© HBO/Sky

Im April kündigte Amazon einen Deal mit dem amerikanischen Pay-TV-Sender HBO an. Erstmals lizensierte HBO nämlich einem US-Streaming-Dienst ältere Serien wie The Sopranos oder The Wire. Zuvor waren diese nur mit einem HBO-Abo im hauseigenen Streaming-Dienst verfügbar.

Nur wenige Monate später geht HBO den nächsten, noch größeren Schritt: Künftig können Nutzer, etwa aus Deutschland, auch Folgen aktueller Serien wie Game of Thrones, die am meisten illegal heruntergeladene Serie im Netz, im Stream ansehen. 2,99 Euro kostet eine HD-Folge im Einzelabruf auf Amazon Instant Video, 28,99 die gesamte Staffel. Eine Mitgliedschaft bei Prime Instant Video, dem Abo-Streaming-Portal von Amazon, ist dafür nicht nötig. Auch bei iTunes gibt es die Episoden zum Kauf.

Allerdings erscheinen die Folgen von Game of Thrones nicht sofort nach der US-Ausstrahlung. Denn die Rechte für die Erstausstrahlung liegen weiterhin bei Sky. Erst wenn die synchronisierte Folge bei Sky lief, wird sie auch bei Amazon und iTunes verfügbar sein.

Das ist zwar immer noch nicht ideal für Serienfans, die natürlich am liebsten zeitgleich mit den Amerikanern die aktuellen Serien sehen möchten. Doch nicht jeder Fan möchte bekanntlich ein Sky-Abo abschließen oder hat überhaupt einen Kabel- oder Satellitenanschluss. Internet dagegen schon, und das erkennt endlich auch HBO. Deren Kerngeschäft liegt zwar in den genannten Abos, die zudem nur gemeinsam mit einem Kabelanschluss erhältlich sind, doch der zunehmende Erfolg der Internet-Konkurrenz von Netflix weicht offenbar auch die alten Prinzipien auf.

Druck auf Time Warner steigt

Wie Quartz schreibt, könnte die angedachte, aber letztlich doch wieder zurückgenommene Übernahme von Time Warner, zu dem HBO gehört, durch Rupert Murdoch zu einem Umdenken im Unternehmen geführt haben.

Denn auch wenn HBO weiterhin sehr stabile Nutzerzahlen hat, könnte die Verknappung der eigenen Inhalte früher oder später zu einem Problem werden. Zwar sind die illegalen Downloads von Game of Thrones stets auch eine Werbung für die Inhalte, wie die Verantwortlichen von HBO in der Vergangenheit immer wieder betonten, doch gerade in den Ländern wie Deutschland besteht ein potenzieller Markt, den HBO nur schwer erschließen kann, wenn sie einzig auf den Pay-TV-Sender Sky als Vertriebspartner setzen.

In Ländern wie Japan oder der Türkei möchte HBO bald seinen Online-Service HBO Go als Einzelprodukt anbieten. Etwas, das lange Zeit unwahrscheinlich schien und auch bei der deutschen Konkurrenz von Sky weiterhin verpönt ist. Schließlich würde das Abonnenten kosten, die nur wenige Serien gucken möchten und dafür kein komplettes Kabel- und Sky-Paket benötigen.

In jedem Fall scheinen HBO und Time Warner erkannt zu haben, dass früher oder später kein Weg an dem Vertrieb im Netz stattfindet. Nur eines dürfte sicher sein: Auf Netflix, das im September in Deutschland startet, wird es Game of Thrones nicht geben. Den Konkurrenten, der eigentlich keiner sein sollte, mit den eigenen Inhalten zu füttern, wäre HBO wohl doch zu riskant.

 

YouTube-Stars vs. Hollywood-Stars

© Variety
© Variety

YouTube-Stars sind beliebt. Beliebter, als sich das viele Menschen, die mit Radio, Fernsehen und Kino aufgewachsen sind, denken können. In Deutschland gab es dieser Tage unter dem beknackten Titel #fappygate eine kleine Aufregung, die mit der gesellschaftlichen Auffassung der Beliebtheit von YouTube-Stars begann, und sich anschließend in eine persönliche Auseinandersetzung entwickelte. Geschenkt.

Wer besser unterhalten werden möchte, sollte den Artikel von Sarah Kessler auf der Seite von Fast Company lesen: Inside YouTubes Fame Factory erklärt anhand eines Besuchs der diesjährigen Vidcon einmal mehr das Phänomen der YouTube-Stars: Wie ist das, wenn plötzlich tausende schreiende Teenies Menschen anhimmeln, die nie im Fernsehen auftreten? Ist YouTube immer noch nur eine Subkultur, oder nicht längst schon Mainstream?

Etwas ähnliches wollte auch das US-Magazin Variety herausfinden. Und hat dazu eine Umfrage in Auftrag gegeben. 1.500 Jugendliche im Alter zwischen 13 und 18 Jahren mussten Fragen zu Persönlichkeiten beantworten. Die eine Hälfte waren YouTube-Stars, die andere Hälfte beliebte US-Celebritys. In den Fragen ging es unter anderem um den Kontakt mit den Fans, um Authentizität und Auftreten. Die Antworten wurden anschließend mit Punkten versehen und auf einer Skala bis 100 angesetzt.

Das etwas überraschende Ergebnis: Unter den jungen Befragten schnitten die YouTube-Stars deutlich besser ab als die traditionellen Schauspieler und Sänger. YouTube-Stars haben für die Befragten mehr Persönlichkeit und nahbarer. Die ersten fünf Plätze gingen an YouTuber wie Smosh, PewDiePie und Ryan Higa. Erst auf Platz sechs und sieben folgen der inzwischen verstorbene Paul Walker und Jennifer Lawrence.

Was sagt uns das? Zum einen nicht, dass YouTube-Stars deshalb in der Altersgruppe beliebter sind als Hollywood-Stars, wie einige bereits schlussfolgern. Dazu taugt die Umfrage nicht. Doch sie bestätigt einmal mehr den Trend, den auch Kessler in ihrem Artikel herausarbeitet: Die Generation der YouTube-Stars bringt mit ihrer Authentizität offenbar etwas mit, dass die klassischen Celebritys hinter ihrem gepuderten Äußeren und der PR-Fassade vermissen lassen. Und das bei den Teens außerordentlich gut ankommt.

 

Skaten in Asien: „The Journey of the Beasts“

Als wir vergangenes Jahr mit Sebastian Linda sprachen, hatte der Filmemacher aus Dresden gerade seinen kurzen Skateboardfilm The Revenge of the Beasts auf Vimeo gestellt. Seitdem ist viel passiert. Linda hat unter anderem ein Porträt über einen amerikanischen Dirigenten in Ostdeutschland gedreht, für The Revenge of the Beasts gewann er vor einigen Wochen den Deutschen Webvideopreis. Zudem hat Linda zu Beginn des Jahres per Crowdfunding nach Unterstützern für den nächsten Teil seiner Beasts-Reihe gesucht. Mit Erfolg: Über 7.500 Euro kamen letztlich zusammen.

Das Ergebnis ist jetzt im Netz zu sehen. The Journey of the Beasts begleitet Linda und seine befreundeten Skater auf einer Reise durch Asien. Mit rund 30 Minuten ist er nicht nur der längste Film der Reihe, sondern auch der ambitionierteste: Teils Skatefilm, teils Roadtrip, teils Travelogue wechselt The Journey of the Beasts zwischen rasanten Tricks auf den Brettern, Zeitlupen- und Zeitraffern, Interview-Schnipseln und ziemlich beeindruckenden Aufnahmen der Menschen und Natur vor Ort. Dabei geht es vor allem um das Entdecken: der alten Leidenschaft des Skatens, aber auch neuer Orte.

Der Film ist nicht nur sehenswert, er untermauert auch Lindas Position als den aktuell besten deutschen Skateboard-Filmer. Denn er zeigt abermals, wie man aus dem klassischen Genres mit der richtigen Geschichte immer wieder etwas neues herausholen kann.

 

Was ist „Bayhem?“: Video-Essays von Tony Zhou

Der Filmemacher und Enthusiast Tony Zhou ist mir in den vergangenen Wochen des Öfteren untergekommen, was an seiner neuen Serie Video-Essays liegt. Vor allem Bayhem, das den „explosiven“ Filmstil von Michael Bay untersucht, wurde ordentlich durch die Blogs gereicht. Schließlich ist Bay ein gern gesehener Gast, wenn es darum geht, Dinge möglichst opulent in die Luft zu jagen und wird dafür ebenso gerne aufgezogen.

Doch Zhou interessieren nicht bloß Explosionen, unter anderem hat er sich mit Aspekt der visuellen Komik bei Edgar Wright (Shaun of the Dead, Hot Fuzz), Steven Spielbergs One-Takes und der Stille in den Filmen Martin Scorseses beschäftigt.

In Zhous neustem Essay allerdings geht es um jemanden, der mir bis dato nichts sagte: Satoshi Kon, ein japanischer Anime-Regisseur, der frühzeitig verstorben ist. Wenn die Qualität mit den vorherigen Teilen der Essayreihe mithalten kann, sollten auch das sehr kurzweilige acht Minuten für Filmfreunde sein.

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„House of Cards“ in Wien

Vergangenes Wochenende habe ich an dieser Stelle über Timelapses geschrieben, und über meine Meinung, dass sie immer eine Story haben sollten, um interessant und nicht bloß hübsch zu sein. Die beiden Filmemacher Thomas Pöcksteiner und Piotr Jablonowski aus Österreich hatten sich das wohl auch gedacht – und den Vorspann der Netflix-Serie House of Cards mal eben in Wien nachgedreht. Das Ergebnis ist ziemlich klasse, wie man in dem direkten Vergleich sehen kann. In einem Blogeintrag erklären sie, wie sie auf die Idee kamen und an welcher Stelle sie etwas schummeln mussten. Nun, es sei ihnen verziehen.

(via)

 

Investiert Twitter weiter in Online-Video?

© Leon Neal/Getty Images
© Leon Neal/Getty Images

Twitter und Video, Moment, war da nicht schon was? Richtig, mit Vine ist Twitter seit Beginn des vergangenen Jahres im Besitz einer durchaus erfolgreichen Mikrovideoplattform. Erst vor wenigen Tagen katapultiere sich der 15-jährige Shawn Mendes als der erste Vine-Star innerhalb von 37 Minuten an die Spitze der iTunes-Charts. Früher gab es YouTube-Stars wie Justin Bieber, inzwischen reichen auch sechs Sekunden zum Erfolg.

Doch Twitter möchte offenbar auch weiter in traditionelle Videos investieren. Twitters Finanzchef Anthony Noto erklärte bei der Vorstellung der – übrigens sehr erfolgreichen Quartalsbilanz – dass das Unternehmen im August die Beta-Version einer neuen Funktion vorstellen werde, die Videos in die Timeline seiner Nutzer bringt. Erste Versuche gab es bereits mit Sportvideos und dem „Amplify“-Programm für Werbekunden.

Der Vorteil wäre, dass Videos somit auch auf Twitter deutlich sichtbarer werden und Produzenten und vor allem Marken dazu bewegen könnte, ihre Inhalte nicht nur YouTube, sondern eben auch Twitter zu laden. Zwar können auch jetzt, je nach Client, bereits YouTube-Links in der Timeline angezeigt werden, doch Twitter dürfte mehr Interesse daran haben, eigene Videos zu pushen. Erst im März hatte das Unternehmen den früheren YouTube-Mitarbeiter Baljeet Singh angestellt, um die Videosparte zu verstärken.

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