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Kurzfilm: „Table Manners“

Wieder mal ein Beitrag aus der Random-Acts-Kurzfilmreihe des britischen Channel 4, die inzwischen auf über 400 Kurzfilme angewachsen ist: In Table Manners erweckt Rebecca Manley mit Puppen drei ungleiche Wald- und Wiesenbewohner zum Leben. Die sind auf Nahrungssuche, doch jeder der drei sucht etwas anderes. Und wie heißt es doch so schön: There’s no such thing as a free lunch.

 

Kurzfilm: „A Good Life, Too“

Alonzo Clemons erlitt als kleines Kind eine Gehirnverletzung, die unter anderem seine sprachlichen Fähigkeiten einschränkte. Im weiteren Verlauf verbrachte Clemons mehr als zehn Jahre in staatlichen Einrichtungen, bevor er schließlich sein Talent zum Beruf machte: Als Bildhauer arbeitet er heute in Boulder – und ist trotz allem dankbar für sein Leben. Das folgende kurze Porträt von Joseph Le Baron trägt die Musik zwar etwas zu dick und pathetisch auf, macht aber einen schönen Gebrauch von Motion Graphics, um Clemons gebrochene Worte zu unterstreichen.

 

Casey Neistat: „From Paris to New York“

Ein „French Airplane Travel Skateboard Wedding Movie“ nennt der Fotograf und YouTuber Casey Neistat sein neustes Video. Für From Paris to New York musste Neistat nämlich aus der französischen Hauptstadt zu einer Hochzeit im Bundesstaat New York reisen – und das alles innerhalb von 24 Stunden. Und was tut ein Fotograf in so einer Situation? Er nimmt das natürlich mit der Kamera auf. Eine knappe Sache, aber Neistat hat es noch rechtzeitig geschafft.

 

Die „Sesamstraße“ parodiert „Homeland“

Die US-Serie Homeland über einen heimkehrenden Kriegsgefangenen, der zu Al-Kaida übergelaufen ist und einer bipolaren und sehr oft weinenden CIA-Agentin, die ihn zunächst stellen soll, ist ziemlich erfolgreich. So erfolgreich, dass ihr die Sesamstraße eine eigene Parodie widmet: Homelamb mit Nicholas Ba-a-a-a-rody als Wolf im Schafspelz (buchstäblich).

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Netzfilm der Woche: „Bet She’an“

Eine Krähe fliegt durch die Wolken auf die Stadt Bet She’an zu und lässt sich wie auf einem Thron auf einem Berggipfel nieder. Die Straßen sind verlassen, die Bewohner verschwunden. Nur von Weitem hallt das Geräusch eines Meißels von den Häuserwänden wider. Klack, klack. Ein letzter Mensch, greis und ausgemergelt, arbeitet fieberhaft an einer übergroßen Statue, dem letzten Monument einer schwindenden Zivilisation.

An pathetischen Gesten und Anspielungen mangelt es dem animierten Kurzfilm Bet She’an nicht. Schon der Titel erinnert an die gleichnamige antike Stadt in Israel, die einst der Mittelpunkt einer neuen, aufstrebenden Gesellschaft war und hier nun das Ende bedeutet. Und natürlich die Krähen: Sie haben die Stadt und deren Bewohner übernommen, als groteske Chimären lugen sie aus dem Dunkel und beobachten den scheinbar letzten Menschen bei dessen Arbeit, sie kreisen ihn ein und übernehmen letztlich auch ihn.

Es ist vor allem diese unheimliche Atmosphäre, ein Spiel mit langen Schatten und dezenter Musik, die die Zuschauer sofort in den Film hineinziehen. Doch Bet She’an ist mehr als ein pseudo-biblisches Endzeitszenario. Die vier jungen Filmemacher von Bandits Collective, die sich einst auf der französischen Animationsschule Supinfocom kennenlernten, haben ihrem Film einen zusätzlichen Dreh gegeben: Mit seinen braunen Farbtönen und dem an moderne Graphic Novels erinnernden Rendering wirkt er zunächst wie in der Antike angesiedelt. Doch immer wieder blitzen Hinweise auf die Moderne auf: Wir sehen Kameras, Musikinstrumente. Das geschickte Spiel mit den Epochen mündet schließlich im Finale: Die Statue, die Erinnerung an die scheidende Menschheit, sieht vielleicht nicht so aus, wie man es erwartet hätte. Und es stellt sich die Frage: Welches Bild bleibt tatsächlich übrig von unserer Zivilisation?

 

Fünf Video-Essays über Wes Andersons Filme

Treue Leserinnen dieses Blogs wissen, dass ich durchaus ein Faible für Video-Essays habe. Tatsächlich ist der Video-Essay, der ja oft von privaten Filmenthusiasten stammt und sich mit Analysen ihrer Lieblingsfilme- und Genres beschäftigt, ein schwer unterschätztes Genre im großen Webvideo-Kosmos, das bis heute eher stiefmütterlich behandelt wird.

Matt Zoller Seitz, Autor und Chefredakteur der Website des im Frühjahr verstorbenen Filmkritikers Roger Ebert, hat sich dem Genre nun jedenfalls angenommen. Auszüge aus seinem Buch The Wes Anderson Collection gibt es nun auch als Videoessay auf Vimeo.

Bis jetzt sind fünf, jeweils knapp zehnminütige Folgen über Filme wie The Life Aquatic with Steve Zissou, The Darjeeling Limited und The Royal Tennenbaums erschienen. Sie erkunden die bunte Filmwelt von Wes Anderson mit ihren traditionell schrulligen Motiven und Geschichten. Nicht nur für Fans des Regisseurs interessant.

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Kutiman remixt Tokio: „Thru Tokyo“

Kutiman ist zurück. Vor einigen Jahren hat der israelische Musiker mit seinem Thru You Projekt hohe Wellen im Netz geschlagen. Kutiman hatte aus den verschiedensten YouTube-Videos Szenen genommen und daraus eigene Lieder komponiert. Es war vielleicht nicht das erste YouTube-Remix-Projekt, aber eines der bis dato besten.

Seitdem war es recht ruhig um Kutiman. Das er aber nicht untätig war, beweist ein neues Video: Thru Tokyo ist der Auftakt einer neuen, digitalen Kurzfilmserie von PBS , und Kutiman ist dafür nach Tokio gereist und hat dort Menschen und vor allem Klänge aufgenommen. Wie auch der Australier Pogo hat er diese zu einem wunderbaren audiovisuellen Stück geformt. Ähnliches hatte Kutiman auch schon vor zwei Jahren mit den Sounds von Jerusalem getan.

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Bilder einer Geisterstadt: New South China Mall

Im Jahr 2005 eröffnete im chinesischen Dongguan die New South China Mall. Ein Konsum- und Erlebnistempel aus den feuchten Träumen der Stadtplaner: Doppelt so groß wie die legendäre Mall of America, mit Ladenflächen für über 2.300 Läden auf rund 660.000 Quadratmetern und einem 25 Meter hohen Replikat des Arc de Triomphe. Das größte Einkaufszentrum der Welt wollte der Fertigsuppenmilliardär und Großinvestor Hu Guirong erschaffen. Das ist ihm gelungen.

Einzig: Es kam keiner. Bis heute. Weder Besucher, die den langen Weg an den Stadtrand von Dongguan auf sich nehmen möchten, noch die Geschäfte. Bis heute stehen 99 Prozent der kompletten Anlage leer, und auch wenn sie offiziell geöffnet ist, wirkt sie wie eine bizarre Geisterstadt oder eine verlassene Filmkulisse.

Heute ist die New South China Mall deshalb vor allem ein Ziel von neugierigen Touristen oder Filmemacher. Im Jahr 2009 hat Sam Green mit Utopia Part 3 einen Dokumentarfilm über das gescheiterte Großprojekt produziert. Auch Grégoire Basdevant war vor einiger Zeit vor Ort und hat einen dreißigminütigen, kommentarlosen Film gedreht, der sich wie ein Abgesang auf den Kapitalismus präsentiert und einen fast meditativen Charakter hat.

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