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Influence Networks – Masse macht Einfluss

screenshot influence network
Das Angebot speist sich auch aus der umfrangreichen Datenbank Freebase

Soeben ist Influence Networks gestartet, ein Recherchewerkzeug, um weltweit Beziehungen aufzuzeigen, etwa zwischen Politikern und der Wirtschaft. Wie gesichert die Informationen sind, kann der User bestimmen. Von „Gerücht“ bis „vertrauenswürdig“ reicht die auswählbare Palette der Informationen. Neben Transparency International und dem Projekt OBSWeb der Uni Metz hat auch ZEIT ONLINE die Entwicklung des Angebots mit unterstützt.

Umgesetzt wurde es von der Datenjournalismusagentur OWNI aus Frankreich. Deren Mitarbeiter Nicolas Kayser-Bril sagt: „Alle grundlegenden Informationen entnehmen wir der großen Datenbank Freebase.“ In dieser sind knapp zwei Millionen Menschen eingetragen und sehr viele Industrieuternehmen und Verbände. „Was wir ermöglichen“, sagt Kayser-Brill, „ist den Grad und die Art der Beziehungen zwischen den dort eingetragenen Personen und Firmen sowie Verbänden zu dokumentieren.“

Influence Networks befindet sich noch in einem frühen Stadium. Wirklich viele Verbindungen sind derzeit nicht zu finden. Zum Auftakt hat OWNI sich auf den französischen Atomenergiekonzer Areva und dessen Urangeschäfte in Finnland konzentriert. Wer also nach „Areva“ sucht, erkennt schnell, wie die Plattform funktioniert und was sie leisten kann.

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USA wollen data.gov einsparen

save the data

Es wäre ein schwerer Schlag für die Open-Data-Bewegung: Einem Sparpgrogramm der US-Regierung für 2011 soll auch der Datenkatalog data.gov zum Opfer fallen. Bis zum 8. April muss im Kongress die Entscheidung fallen, wie genau die Einsparungen aussehen werden. Dann muss sich die Regierung von Barack Obama mit den oppositionellen Republikanern geeinigt haben, sonst geht den Bundesbehörden das Geld aus.

„Save the data“ fordern bereits die Aktivisten der amerikanischen „Sunlight Foundation“ und richteten dafür eine Kampagnen-Website ein. Denn nicht nur dem Vorzeigeprojekt data.gov droht das Aus, sondern auch mehreren anderen Transparenzwerkzeugen wie USAspending.gov oder Apps.gov.

Insgesamt geht es um fast den gesamten Etat von jährlich 34 Millionen Dollar für die eGovernment-Vorhaben. Angesichts der geplanten Einsparungen im Staatshaushalt von insgesamt 33 Milliarden Dollar ist das Geld für eGovernment lächerlich wenig. Allein die am ersten Tag des Krieges in Libyen von den USA verschossenen Rakten haben mehr als 100 Millionen Dollar gekostet.

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Bewegunsdiagramme selbst gebaut

Sonntagsfragen 27.09.2009 bis 27.03.2011

Wenn Bewegung in schnöde Zahlenkolonnen kommt, lassen sich Zusammehänge besser zeigen und Prozesse sich verfolgen. Das Diagramm oben zeigt beispielsweise deutlich den Aufstieg der Grünen und den Fall der FDP in den vergangenen zwei Jahren.

Ein Werkzeug, um solche Animationen zu erstellen, ist Google Motion Chart. Wie es funktioniert, wird hier erläutert. Ursprünglich war das Projekt unter dem Namen Gapminder gestartet, doch wurde es von Google gekauft und in seine Text- und Tabellenanwendung integriert. Um es nutzen zu können, braucht es ein kostenloses Googlekonto.

Als Beispiel sollen die Umfrageergebnisse der Parteien im Bundestags seit der Wahl im Herbst 2009 dienen. Die Daten stammen aus der Übersichtstabelle der Sonntagsfragen auf wahlrecht.de, die per Copy & Paste in ein Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel, OpenOffice, Numbers oder gleich Google Docs (Text&Tabellen) übernommen werden kann.

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Informationsfreiheit ins Grundgesetz

lesesaal deutsche bibliothek leipzig
Um als Open-Data-Infrastruktur zu dienen, braucht diese Bücherei noch ein paar Computer.

Die grüne Bundestagsfraktion hatte am Dienstag zu einem „Fachgespräch“ geladen. Es ging um die Programmatik eines neuen Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) und wie sich in diesem die Idee Open Data wiederfinden könnte. Das Papier der Grünen, das kommende Woche unter der Überschrift „Grüne Bürgerbeteiligung“ veröffentlicht werden soll, spielte dabei nur am Rand eine Rolle. Vielmehr wurden diverse Aspekte rund um Open Government und Open Data angesprochen.

Eines wurde deutlich: Was genau „Open“ bedeutet, ist noch längst nicht ausgemacht. Die zentralen Merkmale von Open Data – Maschinenlesbarkeit der Daten und ungehinderter Zugang und Nutzung – sind offensichtlich noch nicht überall verstanden worden.

In dem knapp zweistündigen Austausch wurden viele Themen angesprochen; hier einige Aspekte, die ich bemerkenswert fand:
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Open Data kommt nur langsam voran

worldmap open government data
Bislang 81 Datenkataloge weltweit verzeichnet diese Karte.

Rund um den Erdball verbreitet sich die Open-Data-Idee. Mehr als 80 offizielle und von Initiativen betriebene Kataloge mit frei zu nutzenden Datensätzen verzeichnet diese Karte hier. In Deutschland dagegen kommt Open Data nicht richtig voran. „Bisher Fehlanzeige“, schreibt der Wissenschaftler Sönke E. Schulz in dem Blog government2020.de zur Frage, ob der Gesetzgeber hierzulande bereits entsprechend handele.

Zwar gibt es seit dem vergangenen Sommer ein Regierungsprogramm Transparente und vernetzte Verwaltung. Dort heißt es, bis 2013 solle eine Open-Government-Strategie des Bundes fertig sein. Und auch der Start eines Pilotprojekts war angekündigt – für Ende 2010 (S. 70). Bislang scheint es das jedoch nicht zu geben. Aus dem Bundesinnenministerium hieß es auf Nachfrage, die Bundesregierung sei gegenwärtig dabei, einzelne Initiativen zur Umsetzung von Open Government „vorzubereiten und abzustimmen“. Es sei damit begonnen worden, Open-Government -Aspekte beim Aufbau der Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) zu berücksichtigen.

Ob das gute oder schlechte Nachrichten sind, ist schwer zu beurteilen.

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Die Welt verbessern als Gesellschaftsspiel

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Superbadge: Dieses Sonderbundesverdienstkreuz bekamen bislang nur Adenauer und Kohl

Die erschreckenste Gesellschaftsvision, die ich in den letzten Jahren gehört habe, stammt von einem Gamedesigner. Ihr Kern ist das derzeit hoch gehandelte Prinzip der „Gamification„. Ins Deutsche lässt sich das nur unschön als „Spielifizierung“ übertragen. Der Begriff meint, dass Mechaniken aus Computerspielen genutzt werden, um Menschen zur Teilnahme an den unterschiedlichsten Dingen zu motivieren.

Gamedesigner Jesse Schell, der in den USA auch als Hochschuldozent tätig ist, sprach darüber, wie Spielprinzipien die Gesellschaft durchdringen werden. Seine These: Das Sammeln von Daten über das Verhalten jedes Einzelnen werde immer einfacher, weil Sensoren immer günstiger würden. Außerdem würden dank des „Internets der Dinge“ immer mehr Gegenstände miteinander vernetzt und miteinander Informationen austauschen.

So könnte die Zahnbürste der Zukunft meiner Krankenkasse mitteilen, wie lange und wie oft ich meine Zähne geputzt habe. Halte ich brav die Vorgaben ein, erhalte ich Bonuspunkte von der Kasse gutgeschrieben. Und das Gesundheitsministerium gewährt mir dann vielleicht einen Steuernachlass. Letztlich, so Schell, könne jede meiner Handlung gemessen, gespeichert und gegebenfalls belohnt werden.

Was einerseits als digitaler Überwachungsstaat daherkommen kann, bietet andererseits aber auch Potential für gesellschaftlichen Mehrwert und politisches Engagement.

Dystopie oder Utopie, das fragt sich auch Schell: „Ist es vielleicht so, wenn all‘ das gesehen, gemessen und beurteilt wird, dass ich möglicherweise mein Verhalten ein wenig ändern sollte?“ Natürlich könnten diese „Systeme der krassen Kommerzialisierung“, wie Schell sie nennt, schrecklich werden. „Aber es besteht die Möglichkeit, dass sie uns dazu inspirieren, bessere Menschen zu werden.“ Ob das Ganze in Überwachung endet oder in einer besseren Gesellschaft, sei letztlich eine Frage des Designs, meint Schell.

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Deutscher Strahlungsatlas machte Pause

Gamme Strahlung Messung
1800 Stationen messen in Deutschland die Strahlung

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) betreibt seit dem Reaktorunglück in Tschernobyl vor fast genau 25 Jahren ein „Integriertes Mess- und Informationssystem für die Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt“ (IMIS). Es besteht aus 1800 Messstationen, die über die Republik verteilt sind. Die Daten, die sie liefern, werden eigentlich alle zwölf Stunden veröffentlicht. Eigentlich. Seit Samstagnacht jedoch wurden die Informationen nicht mehr aktualisiert. Erst am Montagmittag kamen die nächsten Messwerte.

Ein schlechter Zeitpunkt für eine Pause angesichts der Ereignisse in Japan und des daraus resultierenden Interesses für Strahlung. Dabei heißt es auf der Homepage der Behörde extra anlässlich Japans: „Die Bürgerinnen und Bürger können online die Messwerte der Messsonden abrufen.“

Warum ausgerechnet am Sonntag keine neuen Daten veröffentlichen wurden, war beim BfS nicht in Erfahrung zu bringen. Auf Nachfrage hieß es, die Daten würden jeden Tag „plausibilisiert“. Also auf eventuelle Messfehler oder Störungen der Sonden hin untersucht. Mehr wisse man über die Verzögerung auch nicht. Mittags waren die Daten dann nachgetragen.

Update: Eine Sprecherin des Bundesamtes erklärte nach Veröffentlichung des Textes, es habe keine Pause gegeben. Alle zwölf Stunden würden die Messdaten gemittelt und am Folgetag automatisch veröffentlicht. Die Beobachtung, dass am Sonntag keine Veröffentlichung erfolgte, konnte sie nicht bestätigen. Zitat: „Es gab keine Verzögerung.“

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Daten von Downunder

datenkatalog australien

Die Riege der Staaten, die ihren Bürgern massenweise Daten der öffentlichen Hand zur Verfügung stellt, hat ein neues Mitglied: Australien. Das riesige Land bietet seinen etwa 22 Millionen Einwohnern seit heute auf data.gov.au einige hundert Datensätze zur freien Verfügung an. Denn, so die Idee dahinter, freie Daten nützten der Gesellschaft.

Es sind Informationen über Finanzen, über das Bildungswesen, die Kultur und das Regierungshandeln, die sich dort finden lassen. Gleichzeitig werden auch Anwendungen, sogenannte Apps, vorgestellt, die Leben in die Datensätze bringen. Etwa Suburbantrends: Das Angebot erlaubt es, sich anhand der Einwohnerzahl oder von Kriminalitätsstatistiken ein Bild zu machen von einem der rund 8000 verschiedenen Stadtteile Australiens.

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IssueMap: Thematische Karten selber machen

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EU Bevölkerungszahlen: Ausschnitt aus einer "IssueMap"

Daten, so heißt es, seien das neue Öl. Wenn dem so ist, braucht es Bohrwerkzeuge. Und davon erscheinen fast wöchentlich neue auf dem Markt. Manche davon sind kompliziert und erfordern Programmierkenntnisse. Aber die Zahl derjenigen, die jeder nutzen kann, der etwas Tabellenkalkulation und das E-Mailen beherrscht, wächst. Ab sofort werden hier im Blog regelmäßig entsprechende Tools vorgestellt.

Ganz frisch ist der kleine Helfer IssueMap. Anbieter ist die Federal Communications Commission (FCC), die Telekom-Regulierungsbehörde der Vereinigten Staaten. Ein Amt, das in etwa der deutschen Bundesnetzagentur entspricht. Im Rahmen einer Runderneuerung reboot.fcc folgt sie dem von der US-Regierung ausgerufenen Prinzip des Open Government.

Zwar ist IssueMap vor allem auf lokale amerikanische Zwecke zugeschnitten. Aber um auf die Schnelle interaktive Karten zu internationalen Themen zu erstellen, lässt sich der Service gut verwenden: Zum Beispiel, um die Bevölkerungsverteilung in Europa abzubilden. Im Folgenden werden die Schritte erläutert, um eine solche Karte zu bauen.

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„Vorratsdatenspeicherung ist keine Spielerei“

Malte Spitz Bundesvorstand Grüne

Vergangene Woche veröffentlichte ZEIT ONLINE die Verbindungsdaten des Mobiltelefons von Malte Spitz. Das Bundesvorstandsmitglied der Grünen über die Vorgeschichte und die Resonanz auf die Visualisierung der Vorratsdaten.

Herr Spitz, wie kamen Sie zu dem Datensatz?

Malte Spitz: Ich habe im Juli 2009 der Telekom eine erste Auskunftsanfrage geschickt. Ich habe mich dabei auf Paragraph 34 Bundesdatenschutzgesetz bezogen. Ohne Ergebnis, weswegen ich Ende August 2009 Klage einreichte. Das führte zu einem halbjährigen Briefwechsel mit der Telekom und dem Amtsgericht. Im April 2010 sollte es einen Gerichtstermin geben. Einen Monat vorher, Anfang März, stoppte das Bundesverfassungsgericht die Praxis der Vorratsdatenspeicherung. Die bei den Telefonfirmen gespeicherten Daten sollten sofort gelöscht werden. Zusammen mit meinem Rechtsanwalt habe ich der Telekom klargemacht: Ich halte die Klage auf Auskunft aufrecht, und wir wollen diese Daten. Wir haben uns dann außergerichtlich geeinigt.

Kam der Datensatz dann per Post?

Spitz: Es kamen mehrere Umschläge. Einer enthielt eine CD mit den Vorratsdaten. Ein anderer einen Brief mit Informationen, um die Vorratsdaten entschlüsseln zu können. Und dann wurde mir noch ein Musterdatensatz überlassen, wie die Datenspeicherung nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aussieht: Eine Funkzellenspeicherung zur Lokalisierung des Nutzers findet nicht mehr statt – der Standort des Telefoninhabers ist derzeit also nicht mehr im Nachhinein bestimmbar.

Warum enthält Ihr Datensatz nicht die Nummern derjenigen, mit denen Sie in dem halben Jahr kommunizierten?

Spitz: Bei der außergerichtlichen Einigung mit der Telekom sind wir übereingekommen, dass die Daten von Dritten rausgenommen werden. Ich hätte mir gewünscht, dass sie nur die letzten Stellen löschen.

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