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Drei Vorschläge, wie man über Köln reden kann

„Es gibt so Wochen, da hört man vor lauter Gebrüll kaum seine eigenen Gedanken“, hat die Kollegin Carolin Emcke gestern getwittert. Die Diskussion darüber, was an Silvester am Kölner Hauptbahnhof passiert ist, ist wichtig. Aber sie ist auch laut, in Teilen überlaut, und sie verdient in manchen Ecken auch den Namen Diskussion nicht mehr: nämlich dort, wo Informationskrümelchen nur noch als Munition verwenden werden, um Ressentiments gegen Flüchtlinge, Migranten, Muslime, Araber loszuwerden.

Wer Nachdenklichkeit einfordert, den Mangel an gesicherten Informationen beklagt oder nicht zu jedem Aspekt sofort eine knallharte Meinung hat, gilt dann plötzlich als feige oder naiv oder als Apologet aller nur denkbaren Verbrechen. Ich will mich aber nicht in die Defensive drängen lassen. Ich bin, ganz im Gegenteil, davon überzeugt, dass man vernünftig über Köln diskutieren kann, ohne in eine dieser vermeintlichen Fallen zu tappen.

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Warum der IS die Weltordnung nicht gefährdet

 

Heute gibt es in „Radikale Ansichten“ eine Premiere, nämlich einen Gastbeitrag. Im September habe ich in Herzliya, Israel, auf einer Terrorismuskonferenz über die Finanzen des „Islamischen Staates“ gesprochen; anschließend lernte ich bei der Veranstaltung die Juristin Daphné Richemond-Barak kennen. Aus unserem Austausch über die Frage, ob das „Kalifat“ des IS ein Staat ist, ein Protostaat oder eine Entität, die sich verhält wie ein Staat, ergab sich Daphnés Angebot, diesen Beitrag hier im Blog zu veröffentlichen, in dem sie diese Frage und ihre Implikationen aus dem Blickwinkel des Internationalen Rechts betrachtet. 

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Bitte etwas nüchterner, Herr de Maizière!

Zu den Stärken von Bundesinnenminister Thomas de Maizière gehört gemeinhin, dass er beruhigend nüchtern über bedrohliche Szenarieren referieren kann. Zusammen mit Angela Merkels betont unhysterischer Art ergab das einen Regierungs-Soundtrack, der – auch im Angesicht der Flüchtlingssituation und allen an ihr hängenden Unwägbarkeiten – so etwas wie Zuversicht ausstrahlte.
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#HelpTheHelpers

Ich habe an diesem Wochenende eine Übergangsunterkunft für eine Gruppe von sogenannten UMFs besucht – das sind „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge“. Ich war nicht als Reporter dort, sondern weil diese Einrichtung in der Nähe meines Wohnortes liegt, weil ich Arabisch spreche und unter den UMFs einige Syrer sind, und weil ich sehen wollte, ob ich beim Übersetzen helfen kann.
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Merkel unplugged, bitte!

Ich weiß nicht, wer Angela Merkels Reden schreibt. Ebenso wenig, wie viel Hand sie selbst an ihre Manuskripte anlegt. Sicher bin ich nur, dass eine Kanzlerin, die so lange fast nichts zu brennenden Asylbewerberheimen gesagt hat, und dann (am morgigen Mittwoch) doch noch nach Heidenau reist, nachdem ihr Vizekanzler Sigmar Gabriel bereits dort war („Pack!“) – dass eine Kanzlerin, die sich also zu diesem Schritt entscheidet, eine gewisse Fallhöhe aufgebaut hat. Weiter„Merkel unplugged, bitte!“

 

Wie der „Islamische Staat“ Recht spricht

„Ist dies schon Wahnsinn, so hat es doch Methode“, heißt es in Shakespeares Hamlet über den dänischen Prinzen. Ganz ähnlich könnte man über die Rechtsprechung des „Islamischen Staates“ (IS) urteilen. Es lohnt sich, einen Blick auf die Fatwas, die Rechtsgutachten zu werfen, welche Muftis des IS in dessen „Kalifat“ in den vergangenen Monaten erlassen haben.
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„Sam, wir müssen reden!“

„So, fertig!“, rief Sam gut gelaunt. „Das Fliegengitter sitzt. Jetzt kommt auch in dein Zimmer keines von diesen Monstern mehr rein!“

„Danke dir!“, antwortete Michaela.

Es war nett, dass Sam an ihr Fenster gedacht hatte. Er war handwerklich allerdings auch viel geschickter als sie. Sie hätte Stunden gebraucht; und selbst dann wäre sie unsicher gewesen, ob sie vielleicht eine undichte Stelle übersehen hätte.

Es war schon o.k., mit Sam in einer WG zu leben. Sie wusste, dass er auch mit Francoise und mit Penny was am Laufen hatte. Aber hey, irgendwie kamen sie alle gut miteinander aus. Hauptsache, sie gaben aufeinander acht. Und Sam eben auf sie alle. Weiter„„Sam, wir müssen reden!““

 

Wir müssen über Ägypten reden…

Ahmed Mansur, prominenter Journalist des arabischen Satellitensenders Al Jazeera, ist wieder frei. Normalerweise müssen arabische Journalisten eher in arabischen Staaten damit rechnen, festgenommen zu werden; Ahmed Mansur widerfuhr das am Samstagvormittag in Berlin. Wobei es, technisch gesehen, keine Festnahme war, es sich stattdessen vielmehr um eine „Festhalteanordnung“ handelte. Die Folgen waren dieselben: Ahmed Mansur durfte seinen Flug nach Katar nicht nehmen. Er verbrachte nach Angaben seines Anwalts fast 10 Stunden auf dem Flughafengelände, später wurde er in die Haftanstalt Tempelhof verlegt. Weiter„Wir müssen über Ägypten reden…“

 

Telefonat mit einem Schlepper

Ein Tweet hat mich drauf gebracht, und ich dachte erst: Das kann nicht sein. „Eine Facebook-Seite der Kategorie „Freizeit/Reise“ über die man seine Flucht nach Europa buchen kann“, lautete er. Der Link führte zu einer arabischsprachigen Facebook-Seite, auf der, unter dem großformatigen Bild eines Flüchtlingsschiffes, Werbung für ein Unternehmen der besonderen Art gemacht wird – nämlich eines, das „die Reise von Libyen nach Italien“ anbietet – ein Schleppernetzwerk. Weiter„Telefonat mit einem Schlepper“