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Recht subversiv pausiert

Es war wohl einer meiner hoffnungsfroheren Momente, als ich im April 2014 dieses Blog mit den Worten ankündigte:

Wir bedienen uns des Rechts, sprechen die Sprache des Rechts, nutzen juristische Verfahren, um an vielen Orten der Welt zur Änderung der Verhältnisse  beizutragen.

Und heute, zwei Jahre später? Mit Apocalypse Now übertitelt Mathieu von Rohr seinen Essay im aktuellen Spiegel. Wenn, sei es auch nur in den Köpfen, die Apokalypse bevorsteht oder gar schon eingetreten ist, lassen entsprechende Reaktionen nicht lange auf sich warten: Allenthalben rufen Regierungen den Ausnahmezustand aus (Frankreich, Türkei), mal rechtlich verbrämt, mal ohne auf das Recht überhaupt noch Bezug zu nehmen. Es wird die Abschaffung der Rechte von (Zutreffendes bitte ankreuzen) Kriminellen, Staatsfeinden, Attentätern, Terroristen, Amokläufern, Muslimen, Ungläubigen, Homosexuellen oder Geflüchteten (in etwa der Hälfte aller Staaten) gefordert oder bereits praktiziert.

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Folteropfer aus Syrien sollen in Deutschland klagen können

Seit es dieses Blog gibt, war geplant, Kollegen, denen ich viel Inspiration und Motivation verdanke, ebenfalls zu Wort kommen zu lassen. Heute schreibt Ibrahim Alkasem aus Syrien. Der Rechtsanwalt ist aus seiner Heimat geflohen und  arbeitet derzeit von Berlin aus. Dabei kooperiert er unter anderem mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR).

Als 2011 der Aufstand gegen das syrische Regime und den Machthaber Baschar al-Assad begann, unterstützte eine Mehrheit des syrischen Volkes diese revolutionäre Bewegung. Auch ich persönlich war von Anfang an Teil dieser friedlichen Bewegung. Ich nahm an gewaltlosen Demonstrationen teil und leistete humanitäre Hilfe, verteilte Lebensmittel und Medikamente. Die wichtigste Art des Engagements kam jedoch durch meine Tätigkeit als Rechtsanwalt zustande.

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Die Irak-Invasion ist ein Verbrechen

Die von den USA und Großbritannien angeführte Invasion des Iraks im Frühjahr 2003 ist ein Verbrechen. In dem seit mehr als dreizehn Jahre dauernden bewaffneten Konflikt starben Hundertausende Menschen. Alle Seiten, also auch die USA und Großbritannien, haben massive Kriegsverbrechen, unter anderem Massaker und Folter, begangen. Von Tony Blair, dem damaligen britischen Premier, ist dahingehend keine Einsicht zu erwarten. Daran wird auch der Bericht der britischen Untersuchungskommission, den der frühere Diplomat Sir John Chilcot heute vorgestellt hat, nichts ändern. Weiter„Die Irak-Invasion ist ein Verbrechen“

 

Wie im Sudan die Bekämpfung der Fluchtursachen ad absurdum geführt wird

Zu Recht konstatierte der französische Philosoph Alan Badiou jüngst, dass „zwei zum Scheitern verurteilte Denkweisen unsere Öffentlichkeit bestimmen: auf der einen Seite marktwirtschaftlicher Konsens und universelle Kommerzialisierung, auf der anderen Seite eine verkrampfte Rückbesinnung auf Identität und Nation, die gegen diese Globalisierung einen reaktionären Damm errichten will.“ Weiter„Wie im Sudan die Bekämpfung der Fluchtursachen ad absurdum geführt wird“

 

Wer zahlt den Preis der Katastrophen in den Textilfabriken Südasiens?

Seit es dieses Blog gibt, war geplant, Kollegen, denen ich viel Inspiration und Motivation verdanke, ebenfalls zu Wort kommen zu lassen. Heute schreibt Dr. Miriam Saage-Maaß. Sie leitet den Bereich Wirtschaft und Menschenrechte des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und arbeitet unter anderem zu den Menschenrechtsverletzungen in den Produktions- und Lieferketten der globalen Textilindustrie.

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Warum wir Whistleblower schützen müssen

Wer den oscargekrönten Dokumentarfilm Citizenfour anschaut, bekommt einen authentischen Einblick in das Geschehen der ersten Junitage 2013 in einem Hotel in Hongkong, als Edward Snowden die von ihm zusammengestellten Daten der NSA an den Journalisten Glenn Greenwald und die Filmemacherin Laura Poitras weitergab.

Zu Recht stellen sich anlässlich dieses Jahrestages viele die Frage: Was hat sich seitdem eigentlich getan? Weiter„Warum wir Whistleblower schützen müssen“

 

Gerechtigkeit nach 25 Jahren

Das Urteil gegen den tschadischen Folterer und Vergewaltiger Hissène Habré zeigt: Gerechtigkeit für Menschenrechtsverletzungen ist keine vom Westen oktroyierte Idee.

Lebenslange Haft für Vergewaltigung, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Folter – damit haben die Extraordinary African Chambers im senegalesischen Dakar Rechtsgeschichte geschrieben. Das Urteil gegen den ehemaligen Präsidenten des Tschad, Hissène Habré, markiert den beispiellosen Erfolg des seit über 25 Jahren andauernden Kampfes der Überlebenden seiner Terrorherrschaft um Gerechtigkeit.

Habré ließ zwischen 1982 und 1990 mehr als 40.000 Oppositionelle und Kriegsgefangene foltern und ermorden sowie Frauen sexuell versklaven. So belegen es Berichte von Menschenrechtsorganisationen aus dem Tschad und der ganzen Welt. Als Schlüsselverbündeter der US-Regierung gegen das Libyen von Muammar Gaddafi konnte er seit 1990 ein luxuriöses Leben im senegalesischen Exil führen.

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Die EU hebelt die Flüchtlingsrechte aus

Seit es dieses Blog gibt, war geplant, Kollegen, denen ich viel Inspiration und Motivation verdanke, ebenfalls zu Wort kommen zu lassen. Heute schreibt Eva Bitran. Sie arbeitet im Programm „Völkerstraftaten und rechtliche Verantwortung“ des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und hier insbesondere zum Thema Flucht und Migration. Eva Bitran war in den vergangenen Wochen zwei Mal im Geflüchtetenlager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze.

Verzweiflung, Elend und Verunsicherung: Das waren und das bleiben die Hauptkennzeichen des Lebens ins Idomeni, einem kleinen griechischen Dorf nahe der Grenze zur Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien. Das Städtchen hat sich im Laufe der Zeit von einer Durchgangsstation auf der Route nach Westeuropa in ein semi-permanentes Lager für mehr als zehntausend Flüchtlinge verwandelt, die auf halbem Weg steckengeblieben sind. In dieser Woche durchläuft Idomeni eine weitere Verwandlung, denn die griechische Polizei hat damit begonnen, das Lager zu räumen. Weiter„Die EU hebelt die Flüchtlingsrechte aus“

 

„A law student was pushed down, a radical rose up“

PARK CITY, UT - JANUARY 27:  President of the Center for Constitutional Rights Michael Ratner speaks at "Saving Deomcracy, One Story at a Time" during the 2010 Sundance Film Festival at Filmmaker Lodge on January 27, 2010 in Park City, Utah.  (Photo by George Pimentel/Getty Images)
Michael Ratner im Jahr 2010 während des Sundance Film Festival in Park City, Utah

Die weltweite Studentenbewegung 1968 brachte nicht nur in Deutschland die streitbaren JuristInnen hervor, von denen vergangene Woche in diesem Blog die Rede war, sondern vor allem auch in den USA. Einer der Großen unter ihnen, Michael Ratner, langjähriger Präsident der US-Bürgerrechtsorganisation Center for Constitutional Rights (CCR), ist am 11. Mai 2016 in New York gestorben. Weiter„„A law student was pushed down, a radical rose up““