Lesezeichen
‹ Alle Einträge

Atum á portugesa vs. Artischocken – Portugal vs. Frankreich

 

Nach der bitteren Pille gestern Abend muss es trotzdem weiter gehen. Denn heute treffen die alten Herren aus Frankreich auf Rooneys Freunde aus Portugal – die vielschichtige Artischocke bekommt es mit einer würzigen Thunfischvariante zu tun.

Für 2 Traurige:
2 Artischocken
2 Esslöffel mittelscharfen Senf
2 Esslöffel Crème fraiche
2 Schalotten
2 Harte Eier
Essig, Olivenöl, Salz, Pfeffer
gegen
2-3 Thunfischsteaks
3 frische rote Chilis
~50g frisches Koriandergrün
2 Esslöffel gehackter Knoblauch
1 Esslöffel Paprikapulver
1 Esslöffel frische gemahlener Pfeffer
125ml Olivenöl
60ml frisch gepresster Zitronensaft
Salz

Eigentlich kann man bei diesem Gericht alles schon 2 Stunden vor dem Essen vorbereiten und die Zeit für einen gepflegten Aperitif (REZEPTOR empfiehlt bei den vorherrschenden Temperaturen mindestens einen Pastis) zur frustigen Nachbesprechung des Saumagenblutwurstpizzaintermezzos gestern in Dortmund nutzen.

Die Artischocken in reichlich gesalzenes, kochendes Wasser geben und gar kochen. Eine Zeit anzugeben fällt hier schwer, da doch Sortenabhängig ziemlich unterschiedliche Größen auf dem Markt sind. Fertig sind sie, wenn man die Blätter leicht aus der Distel ziehen kann und der vordere, fleischige Teil, der in der Frucht gesteckt hat, so weich ist, dass man ihn mit den Zähnen abzuzeln kann. Wie frisch eine Artischocke überhaupt ist, erkennt man zum einen an der Unterseite des Stiels, ist da schon alles braun und vertrocknet ist sie wohl schon vor längerer Zeit geerntet worden und wellen sich die Blätter auch schon trocken nach innen, sollte man bei der Konkurrenz nach einer frischeren schauen.
Sind die Dinger gar, werden sie aus dem Wasser genommen und zum Abkühlen beiseite gestellt. Der Dip dazu ist schnell gemacht: Senf und Crème fraîche mit einem halben Teelöffel Salz und etwas Pfeffer aus der Mühle verrühren, 5 Esslöffel Weinessig dazu und am Schluss mit 6 Esslöffel Olivenöl auffüllen. Durch das Öl bindet sich alles zusammen und wird etwas dickflüssig. Die Schalotten fein hacken, ebenso die harten Eier und mit der Sauce vermischen ? fertig. Abschmecken nicht vergessen und sonst mit Essig oder Öl nachbearbeiten.

Für die Portugalanhänger werden die Chilis fein gehackt, ebenso der Knobi und das Koriandergrün. Zusammen mit dem Olivenöl, dem Zitronensaft dem Pfeffer und dem Paprikapulver in einer Schüssel (kein Alu ? das reagiert mit der Säure und den Chilis und gibt nen unguten Geschmack) vermischen. Jetzt die Steaks in die Marinade legen und ca. 2 Stunden einwirken lassen. Es sollte nicht viel länger sein, weil der Geschmack sonst zu intensiv wird. Den Grill anheizen und die marinierten Thunfischsteaks von beiden Seiten ca. 4 Minuten grillen. Am besten nimmt man eine Aluschale oder ähnliches, damit die Marinade nicht gleich wegtropft. Und Vorsicht: Thunfisch wird ganz schnell ganz trocken. Die Artischocke auf einem Teller drapieren, ein Schüsselchen Dip daneben gestellt und das dampfende Steak dazugepackt – es kann losgehen.

Wie gesagt, die Artischocke wird von außen nach innen entblättert, wobei immer nur der untere Teil des Blattes mit den Zähnen abgeschabt werden kann. Je weiter man nach innen kommt, desto mehr vom Blatt kann man essen. Und am Ende wird man mit dem Herz belohnt. Man erkennt es daran, dass alle Blätter weg sind und ein Haarpuschel zum Vorschein kommt. Der wird abgepflückt (bei ganz jungen kann man ihn mitessen) und der Rest kann komplett gegessen werden. Macht richtig Spass, weil man eine Weile beschäftigt ist und nicht schlingen kann?

Spielbericht
Bissig gehen die Portugiesen zu Werke, das Marinadeumfeld hat das Team unglaublich stark gemacht, sie treten geschlossen intensiv an. Ihnen gehören die ersten 20 Minuten, der Korianderlibero ist unersetzlich. Die Franzosen kommen zäh ins Spiel, man weiß noch nicht so richtig, woran man ist. Mag man diesen langsamen Spielaufbau oder nicht? Aber in der zweiten Halbzeit steht nur noch eine Mannschaft auf dem Platz, die Portugiesen sind längst weggeputzt und stetig, Blatt für Blatt arbeiten sich die Franzosen nach vorne. Bis das Herz des Artischockenverbundes (wer anders als ZIZOU – man erinnere sich an die Enthaarungsaktion oben) mit einem grandiosen finalen Dribbling den Geschmackball rechts oben reinzimmert! Abpfiff! 1:0 Franzmänner! Nochn Pastis hinterher.