Überblick: Die Epoche der Weimarer Klassik (nach dem Wohn- und Schaffensort der wichtigsten Autoren auch Weimarer Klassik genannt) beginnt mit Goethes erster Italienreise im Jahr 1786 und reicht je nach Definition bis zu Schillers Tod 1805 oder dem Tod Goethes im Jahr 1832 . Das Ziel der Klassik war die „Humanität“ – man ging davon aus, dass der Mensch zum „Guten“ erziehbar sei. Der Mensch sollte sich in allen Bereichen entwickeln und vervollkommnen: Gefühl und Verstand, künstlerisches Empfinden und wissenschaftliches Denken, theoretisches Erfassen und praktische Umsetzung. Das Ideal der „Harmonie“ beinhaltete, dass diese Eigenschaften nicht miteinander konkurrieren sollten.
Die Vertreter der Klassik orientierten sich an der Antike, weil sie dort diese Idealvorstellungen verwirklicht sahen. Das Drama ist deshalb in der Klassik die wichtigste literarische Gattung. Neben Goethe und Schiller zählt noch Johann Gottfried Herder, der ebenfalls in Weimar lebte, zu den Autoren der Klassik. Eine Sonderrolle nimmt Heinrich von Kleist ein, der zwar in der Epoche der Klassik und der Romantik lebte und arbeitete, jedoch in keine der beiden Strömungen einzuordnen ist.
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Literaturwissenschaftliche Grunbegriffe Online (LiGo.de)
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Friedrich Schiller – Spieler mit Ideen (DIE ZEIT Nr. 2/2005)
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Biographisches zu den Autoren
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Goethe und die Frauen: Wer liebte wen am Weimarer Hof? (DIE ZEIT Nr. 11 2010)
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Von der Gebrechlichkeit der Welt – Heinrich von Kleist (BR, radioWissen)
Hier erfahren Schüler mehr über das turbulente Leben von Heinrich von Kleist, das er schließlich im Alter von nur 34 Jahren selbst beendete.
Sucher, Streiter, Träumer (DIE ZEIT Nr. 52/2003)
Von der Weltpoesie zur lutherischen Theologie, aus dem Sturm und Drang in den Windschatten der Weimarer Klassik: Johann Gottfried Herders Werk und Wesen lassen sich in keine Formel fassen. Ein Porträt.
Über klassische Werke
Johann Wolfgang von Goethe: Faust I. (Youtube) Gelesen von Bela B. und Thomas D.
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Der Deutschlehrer Klaus Dautel hat Schillers Räuber und Kleists Michael Kohlhaas miteinander vergleichen. Er wollte wissen: Wie werden die Themen Recht und Gerechtigkeit in den beiden Werken behandelt?
Goethe und Schiller. Ästhetik der Weimarer Klassik (Vortrag)
Beste Freunde, Brüder im Geiste: So stellen wir uns die Beziehung zwischen Goethe und Schiller vor. Das sie Freunde waren steht nicht im Zweifel. Trotzdem hatten sie unterschiedlichen Meinungen darüber, was klassischer Stil war und haben unterschiedlich geschrieben.
Wallensteins Tod (Bayern 2)
Der böhmische Feldherr Wallenstein war eine zwiespältige Persönlichkeit. Durch geschicktes Heiraten und Taktieren hatte er es zu Einfluss beim Kaiser, zu Geld und Macht gebracht. Er sah den Krieg als Spiel und sich selber als geborenen Herrscher. Eine verfängliche Aufgabe für Friedrich Schiller, aus so einem die Hauptfigur eines Dramas zu machen.
Heinrich von Kleist: Deutschester der Deutschen (DIE ZEIT Nr. 35/2008)
Man kann Literatur zu allem möglichen missbrauchen, und man kann insbesondere Kleist, den Franzosenhasser mit dem preußischen Offiziersstammbaum, zum ersten nationalsozialistischen Dichter umlügen. Die Nationalsozialisten taten genau dies.
Heinrich Kleists „Der zerbrochene Krug“ (BR, radioWissen)
Der zerbrochene Krug gehört heute zum klassischen Theaterrepertoire. Doch nach seiner Uraufführung galt Kleists Werk lange als Skandal, als nicht aufführbar und Kleist verkracht sich darüber mit Goethe. Die Sprecher im Radiobeitrag erzählen die Geschichte des Stücks, über die Zeit, in der es entstanden ist und worum es darin geht.
Die Wirkung der „Klassiker“ nach ihrer Zeit
Gott und die Welt (DIE ZEIT Nr. 13/2008)
Vor über 200 Jahren ist Goethes „Faust“ erschienen, der uralt, sehr modern und ganz aktuell ist. Ein Osterspaziergang.
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Literaturfans bei Facebook – Nietzsche schlägt Schiller (ZEIT ONLINE, 1.4.2010)
Wer glaubt, die Menschen läsen nicht, sollte zu Facebook gehen. Dort hoch im Kurs: Existenzialismus, Bullerbü und Hermann Hesse.
Schillers verlorene Ehre (DIE ZEIT Nr. 47/2009)
Eine ärgerliche Enttäuschung: Nach dreijähriger Renovierung ist das Schiller-Nationalmuseum in Marbach mit Pomp wiedereröffnet worden. Die neu konzipierte Ausstellung vermeidet jede Deutung und jeden Anflug von Stolz auf die deutsche Geistesgeschichte.
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