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Literatur des Biedermeier (1815-1848)

 

Überblick: Die Literatur der Biedermeier-Epoche betont und verklärt das Häusliche und Beschauliche. Dieser Rückzug ins Private ist eine Reaktion auf die politische Entwicklung jener Zeit: Im Jahr 1815 wurde auf dem Wiener Kongreß die Neuordnung Europas geregelt. Die Zeit bis1848 war geprägt von der Restauration, also der Wiederherstellung jener Verhältnisse, die vor der Französischen Revolution Europa geprägt hatten.

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Die Biedermeierzeit steht für den Rückzug ins Häusliche, ins Private

Die Karlsbader Beschlüsse von 1819 setzten eine starke Einschränkung jeglicher politischer Betätigung durch und führten eine strenge Zensur für alle Veröffentlichungen ein. Die Literatur des Biedermeier besinnt sich deshalb auf die häusliche Idylle, die Zähmung der Leidenschaften und die Unterordnung unter das Schicksal. Der Begriff „Biedermeier“ entstand erst um 1900 in einer Parodie über den fiktiven Lehrer Gotthold Biedermeier, den sein einfaches Leben glücklich macht. Nach 1900 wurde der Begriff weniger negativ verwendet und mehr für häusliche Gemütlichkeit und Einfachheit verwendet. Wichtige Schriftsteller der Biedermeierzeit waren Eduard Mörike, Annette von Droste-Hülshoff und Johann Nestroy.

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Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe Online (LiGo.de)
LiGo ist ein Selbstlernkurs zu literaturwissenschaftlichen Grundbegriffen. Die Analyseformen für Erzähltexte (z.B. Romane) und Lyrik werden im Detail erläutert und die Kunst der Rhetorik erklärt. Was ist ein Akt, was eine Szene? Welche Erzählformen gibt es und was ist die Erzählstimme? Was ist die semantische Ebene eines Gedichts und was die narrative Struktur? Was bedeuten Alliteration, Anapher, Parallelismus und Klimax in Texten?

Die Biedermeier-Zeit (DIE ZEIT Nr. 33/1983)
Woher stammt der Name der Biedermeier-Epoche?

Das unruhige Idyll – Leben im Biedermeier (Podcast, Bayern 2, 19.04.2010)
Wer an das Zeitalter des Biedermeier denkt, der denkt an den Rückzug ins Private. An ein selbstzufriedenes, behäbiges, manchmal etwas kleinkariertes bürgerliches Leben. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit.

Dünne Butterbrote, verfeinerte Kultur (DIE ZEIT Nr. 50/1965)
Die Biedermeierzeit ist zum Inbegriff der Spießigkeit geworden. Doch die Epoche ist nur oberflächlich bekannt.

Brandstifter im Biedermeier (DIE ZEIT Nr. 4/2010)
Wie man in Minden und andernorts den Hass auf die Juden schürte – und die Epoche zur Ursprungszeit des modernen Antisemitismus in Deutschland wurde.

Avantgarde mit Topfblume (Der Spiegel Nr. 5/2007)
Von wegen kleinkariert: Eine große Wiener Schau feiert das sonst belächelte Biedermeier als verblüffend moderne Epoche.

Annette von Droste-Hülshoff

Annette von Droste-Hülshoff (Youtube, Lyrik für alle)
Annette Droste-Hülshoff wuchs in einer Zeit auf, in der Frauen alles andere als gleichberechtigt waren. Eine gebildete Frau verunsicherten die männlich geprägte Gesellschaft, in der sie lebte. Ihrer Kreativität hat das keinen Abbruch getan.

Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche (SWR2, 03.06.2008)
Vor der Einführung der Euro-Geldscheine zierte ein Frauenkopf den 20-DM-Schein. Es war das Bild Annette von Droste-Hülshoffs, die durch ihre Novelle „Die Judenbuche“ bis heute bekannt ist. Die Novelle ist mehr als eine Kriminalgeschichte. Sie behandelt die Auswirkungen eines unverhohlenen Antisemitismus, Probleme des Heranwachsens in einer feindseligen Gesellschaft und das Hereinbrechen des Schauerlich-Magischen in die biedere Dorfwelt.

Das Sargholz zersplittert (DIE ZEIT Nr. 47/1999)
Annette von Droste-Hülshoff war keine alte Jungfer aus der Provinz, sondern eine lebendige Virtuosin des Schreckens.

Eduard Mörike

Zauberfaden, luftgesponnen (DIE ZEIT Nr. 21/2004)
Wenn Wünsche sich in Poesie verwandeln – Eduard Mörike zum 200. Geburtstag.

Zeit und Form. Mörikes Um Mitternach und Am Rheinfall (Die Deutsche Literatur, 2002)
Eduard Mörikes Werke galten als Inbegriff des Biedermeiers: Die Flucht vor der weiten Welt in die vertraute Enge der Heimat. Zwei seiner Gedichte, Um Mitternacht und Am Rheinfall werden in diesem Text genau interpretiert.

Mörike, froh im Grase liegend (DIE ZEIT Nr. 51/2004)
In seinem Roman „Maler Nolten“ liegt Mörike im Gras. Doch obwohl er die Behaglichkeit des Einsseins mit der Natur besingt, ist dies alles andere als ein gemütliches Rasten. Hier ist ihm zwar wohl, denn er braucht sich „den Fratzen der Gesellschaft“ nicht zu fügen, doch er unterwirft sich den strengen Regeln der Verskunst und dichtet ein Sonett.

Weitere Dichter des Biedermeier

Bausteine zu Nestroys Biographie (nestroy.at)
Auf dieser Seite finden Schüler eine Biographie Nestroys und eine Interpretation seiner Werke.

Johann Nestroy (SWR2, 07.12.2007)
Am 7. Dezember 1801 wurde Johann Nepomuk Nestroy geboren. Seine Stücke – „Der böse Geist Lumpacivagabundus“, „Zu ebener Erde und erster Stock“, „Der Talisman“, „Einen Jux will er sich machen“ – werden bis heute in regelmäßigen Abständen neu entdeckt.

Franz Grillparzer (grillparzer.at in Zusammenarbeit mit der Grillparzer Gesellschaft)
Diese Seite ist Franz Grillparzer, dem österreichischen Dramatiker gewidmet. Schüler finden unter dem Punkt Materialien einen ausführlichen Artikel über den Schriftsteller und sein Schaffen. Außerdem gibt es mehrere Dramen und Gedichte in digitaler Version.

Der Waldgänger (DIE ZEIT, 24/2005)
Adalbert Stifter war ein großer Naturdichter. Anlässlich seines zweihundertsten Geburtstags beschrieb die Journalistin Renate Just, wie die Heimat seiner Kindheit und Jugend ihn zu den großartigen Naturgedichten inspirierte.

Wenn die Erde in Ohnmacht fällt (DIE ZEIT, 1999)
Ein Beispiel für Adalbert Stifters wortgewaltige und bildhafte Beschreibungen von Natur und Naturereignissen erhalten Schüler anhand dieses Auszugs aus „Die Sonnenfinsternis“

Jeremias Gotthelf – Die schwarze Spinne (BR, radioWissen)
Der Theologe Jeremias Gotthelf erzählt mit seiner Rahmennovelle „Die schwarze Spinne“ die ewige Geschichte vom Konflikt zwischen Gut und Böse. Symbol des Bösen ist die Spinne, die im 19. Jahrhundert für die Angst vor Krankheit und Seuchen steht. Die Sendung stellt den umstrittenen Dichter vor und erklärt sein Werk.

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