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Wenn Männer es sich selber machen – aber Sie wollen nicht wissen, was!

Vielleicht lege ich wirklich noch eine neue Kategorie an, die dann wohl „Und ich dachte, mich könnte nichts mehr erschüttern“ hieße.

Legen Sie bitte alles Essbare aus der Hand, und Männer können auch jetzt gleich die Beine übereinander schlagen. Hier geht es jetzt um … Selbstbeschneidung.

Yep, ist genau das, wonach es riecht. Und ist, laut der Firma Circ-Ring International, auch total einfach. Wobei sie wiederholt betonen, man möge „die Anwendung des Circ-Ring™ unter medizinisch qualifizierter Aufsicht“ durchführen. Hat ihnen vermutlich ihr Anwalt geraten.

Gleichzeitig veröffentlichen sie nämlich auf ihrer Feedback-Seite Briefe von zufriedenen Selbstanwendern.

Im Prinzip funktioniert die Selbstbeschneidung per Abschnürung der Vorhaut. Man schiebt einen Gummiring auf den Penis, zieht die Vorhaut darüber, befestigt sie mit einem Ring und wickelt dann ein Gummiband um die Vorhaut, sodass sie (angeblich bereits nach sechs Stunden) abgestorben ist und mehr oder weniger schmerzfrei entfernt werden kann.

Naja, wenn man ein Lokalanästhetikum verwendet.

Eine Erklärung in (halbwegs magenverträglichen) Zeichnungen gibt es hier. Am Schluss soll der Penis also lächeln:

korenring7.jpg

Eine Bilderserie (not safe for frühstück) gibt es auf der Circ-Ring-Seite. Wollen Sie mal eine Vorhaut in Schwarz sehen? Dann viel Spaß!

Mit der versprochenen Verheilungsdauer von „10 bis 14 Tagen“ können die zufriedenen Kunden zwar nicht ganz bestätigen, und der eine oder andere erzählt auch von Notkonsultationen befreundeter Tierärzte, weil die Blutung nicht zu stoppen ist.

Aber trotzdem haben sie stolz Bilder von ihren eigenhändig beschnittenen Penisen eingesandt. Einer war sogar noch so blöd, dazuzuschreiben, dass er das eigentlich nur seiner Frau zuliebe getan hat, die ihn in beschnittenem Zustand „mehr zur Sache nehmen“ würde. (Ist vielleicht ein winziges Anzeichen zunehmender Gleichberechtigung, wenn Männer jetzt genauso idiotisch ihre Körper nach den Wünschen ihrer Frauen gestalten wie umgekehrt.)

Kann mir jemand erklären, wie ein Mann drauf sein muss, um selbst an seinem besten Stück herumzuschnippseln? Ist das unstillbarer Heimwerkerdrang? „So, der Hobbykeller ist fertig, jetzt noch schnell den Schwanz beschneiden!“ Und gibt’s den Circ-Ring demnächst bei Hornbach?

Vor allem: Wie groß muss die Angst/Scham eines Mannes sein, dass er sich selbst beschneidet, anstatt die Zähne zusammenzubeißen und zu einem Profi (= Arzt) zu gehen, um das professionell erledigen zu lassen? Ist es die Angst, dort einen Ständer zu kriegen? Von seinem Arzt für gaga gehalten zu werden?

Das einzige, was mich aus meiner Schreckstarre ein wenig befreit, ist der Erkenntnisgewinn, dass es auch bei der Beschneidung unterschiedliche Stile gibt: high, low, tight und loose.

Sind die Jeans bei H&M nicht nach demselben System eingeteilt?

 

Hand am Schritt

Ich finde da nirgends einen „Achtung, Satire“-Hinweis oder ähnliches, also dürfte es stimmen:

Der Guardian schreibt heute, dass es hiermit in Italien für Männer verboten ist, sich in der Öffentlichkeit an die eigenen Weichteile zu greifen. Komplett mit Gerichtsurteil und dem ersten Verknackten.

Das finde ich prinzipiell begrüßenswert. Denn es ist für eine Frau – um die Diskussion über das Grabschen in öffentlichen Verkehrsmitteln kurz wieder aufzunehmen – extrem unangenehm, wenn sich ein ihr unbekannter Mann in ihrer Gegenwart das Gehänge justiert.

Könnte uns wurscht sein, ich weiß, ist es aber nicht. Außerdem machen das viele Männer ja nicht wirklich dezent, sondern so, dass man beinahe zu der Überzeugung gelangen könnte, sie warten erst drauf, bis ihnen eine Frau entgegen kommt, und greifen dann zu. (Und jetzt bitte nicht wieder die Ausreden, dass das bei Männern eben ein wenig komplizierter da unten ist und wir einfach gestrickten Frauen das nicht nachvollziehen könnten. Dann kauft euch eben passende Hosen!)

Das gleich zu einem verurteilbaren Delikt mit Gericht und Geldstrafe zu erklären, klingt auf den ersten Blick ein bisschen hart. Vor allem, weil es sich meiner Kenntnis entzieht, ob man vorher vielleicht versucht hat, die Herren mit gutem Zureden von ihrem Verhalten abzubringen. (Fräulein Pety, lesen Sie zufällig mit?) Ist aber offensichtlich nötig gewesen.

Allerdings berichtet der Guardian auch, dass es in Italien eine Art „Auf Holz klopfen“ ist. Wenn man also beispielsweise über eine schlimme Krankheit oder ähnliches spricht, pflegt sich der Italiener herzhaft in den Schritt zu langen, um das Schicksal zu beruhigen. Und vermutlich auch sich selbst.

Das finde ich ja wiederum durchaus liebenswert. Nur – wo greifen sich dann Frauen hin?

 

Traurige Errungenschaft für Mexico City

Die öffentlichen Verkehrsbetriebe in Mexico City haben eine heftige, aber offensichtliche notwendige Maßnahme gegen männliches Grapschen in überfüllten Bussen ergriffen: Seit kurzem sind auf vier Strecken Busse unterwegs, in die nur Frauen einsteigen dürfen, steht heute in der New York Times.

Das Problem übergriffiger Männer gibt es dort seit Jahren, ebenso wie mehrere Versuche, diesem Problem zu begegnen. In U-Bahnen wird durchschnittlich ein Mal pro Tag ein Zwischenfall gemeldet, dort werden bereits seit einiger Zeit Waggons eingesetzt, die nur von Frauen benutzt werden dürfen.

Wie gesagt: Dass diese Maßnahmen ergriffen werden müssen, ist traurig und unfair allen Männern gegenüber, die sich zu benehmen wissen. Aber es öffnet vielleicht auch jenen Herren die Augen, die das Grapschen immer noch als Kavaliersdelikt sehen, quasi „is ja nix dabei“.

Wer sich jetzt denkt, wir Weiber sollen uns nicht so anstellen, dem darf ich versuchen, meine Gefühle zu schildern, als ich vor einigen Jahren in einem randvollen Bus in Wien zum ersten (und – 3x auf Holz klopfen – bislang einzigen Mal) selbst in den Genuss einer solchen „Zuwendung“ kam: Ein Mann neben mir schubberte sein Mittelteil gegen meinen Schenkel. Und weil ich nicht in einen Bus einsteige und automatisch damit rechne, dass sich jemand an mir einen runterholen will, registrierte ich das erst nach einigen Minuten.

Man kennt ja unbewusst alle Körperstellen, die in überfüllten Bussen üblicherweise mit mit jenen der Nachbarn in Kontakt kommen. Entsprechend hat es bei ein wenig gedauert, bis ich für ein dumpfes Gefühl („Irgendwas ist heute anders“) den Grund (den Typ hinter mir) erkennen konnte.

Ich muss den wohl, als bei mir endlich der Groschen gefallen war, völlig fassungslos angestarrt haben.

An der nächsten Haltestelle war er logischerweise weg und ich immer noch fassungslos, was sich aber sehr schnell in immer größere Wut verwandelte. Und diese Wut ist heute, Jahre danach, immer noch vorhanden.

In diesem Sinne: Gratulation an die Frauen von Mexico City zu ihren neuen Bussen. Wie schade, dass so etwas im 21. Jahrhundert immer noch notwendig ist.

 

Alle nackt, alle nackt, aaaahhhhh!

Und sie machen sich schon wieder alle nackig.

Da denkt man: Super, kalt wird’s, jetzt müssen die Leute notgedrungen wieder was anziehen. Aber dann grätschen massenweise Charitys dazwischen. Das ist jetzt wohl der neue Trend: Masch disch nackisch, kassier Kohle dafür und gib die an eine Hilfsorganisation weiter.

Gerade haben wir den „Boobie-Thon“ hinter uns gebracht. Aber es geht gleich weiter mit französischen Landwirten, die sich ohne Arbeitskleidung, dafür aber mit ihren Gattinnen in die Landschaft stellten, um in weiterer Folge einen Kalender für die Geldsammelaktion „Téléthon“ zu bestücken.



Und das klingt jetzt oberflächlich und fies aber: Das sind Menschen wie du und ich.

Solche wie die Spieler dieses australischen Cricket-Teams:

(Immerhin tarnen die sich nicht mit Philantropie, sondern wollen die Kohle einfach nur für ihren eigenen Club. Nackte Ehrlichkeit, sozusagen.)

Nur: Wieso also sollte ich mir einen Kalender kaufen, wo ich Menschen wie dich und mich nackich sehe? Es hat ja wohl jeder einen Spiegel zuhause, nicht wahr? Wenn ich schon für solche Bilder zahlen soll, dann will ich dafür auch ein wenig Fitnessstudio und Bodystyling geboten bekommen.

Jedenfalls wurde sich jetzt mal für die nächsten paar Jahrzehnte genug ausgezogen, finde ich. Das hat jetzt nix mit Prüderie zu tun. Aber sehr viel mit Ästhetik.

 

Wie blöd kann man sein … (vermutlich eine neue Serie)

Wo fängt man da am besten an?

Ein Mann hat in einem australischen Gerichtssaal für Unruhe und Amüsement gesorgt, als sein Handy zu klingeln begann. Oder eher: zu stöhnen. Er hatte nämlich – to-tal witz-tzig! – weibliches Luststöhnen als Klingelton.

Nicht nur hat er es nicht geschafft, das Ding halbwegs zügig auszuschalten (in diversen Zeitungsberichten ist von 10 bis 20 Sekunden die Rede), noch war er intellektuell offensichtlich in der Lage, einer entsprechenden Aufforderung zu Prozessbeginn Folge zu leisten, in der mitgeteilt wurde, dass alle Zuschauer ihre Mobiltelefone generell auszuschalten hätten.

Schade, der Richter hätte ihm glatt sechs Monate aufdrücken können …

(Und bevor jetzt wieder jemand zu kreischen beginnt: Frauen, die ihren Klingelton auf TOTALLAUT gestellt haben, ihr Handy aber immer erst in den Tiefen ihrer Tasche suchen müssen, finde ich um keinen Deut intelligenter. Und solche, die in einem vollen Zug sitzen und nach dem fünften Anruf immer noch nicht auf die Idee kommen, das Ding leise zu drehen, gehören ohnehin zwangsentmündigt.)

 

Ein Tempel für den Penis

Und gleich weiter mit Schniedeln. Dieses Bild

krabi.JPG

sendet Holger B. mit lieben Urlaubsgrüßen:

Habe kuriose Sache in Thailand, Krabi, Railey Beach gefunden.
Leute aus der ganzen Welt waren darum versammelt und genauso ratlos wie ich! Europäer fanden das lustig.
Ich weiß nur: Es handelt sich um einen Tempel der örtlichen Fischer, ist aber keinesfalls buddhistisch. Warum der Tempel voller Penisse ist konnte oder wollte mir kein Thai beantworten.

Keine Angst, Herr B., wenden Sie sich vertrauensvoll an Frau N. aus W. Die hat nämlich dank ihrer weltweiten Vernetzung herausgefunden, dass es sich höchstwahrscheinlich um die Princess Cave, oder wie wir Thais sagen, Tham Phra Nang Nai, handelt.

Die Phallussymbole stiften die Thai-Frauen, um bald einen Mann zu finden oder schwanger zu werden, und die Männer, um Erektionsstörungen zu bekämpfen.

Und manche dieser Teile sind bis zu zwei Meter hoch. Ob in Thailand der Penisneid auch unter Männern ausgeprägt ist …?

 

Stimmt, so haben Sie Krawatten sicher noch nie getragen

krawatte.jpg

Wo doch so ein großes Bohei um die nackte Verona in der neuen Max gemacht wurde, hat man dieses interessante Foto aus der Modestrecke ganz vergessen.

Besonders, öhm, pikantes Detail? Die Krawatte war, meinen Informationen nach, nur ausgeliehen und wanderte nach der Fotoproduktion wieder zurück ins Geschäft. Falls Sie also in den vergangenen Wochen eine „bunte, diagonal gestreifte Krawatte aus Seide von Louis Vuitton“ gekauft haben, dann, hey!, ganz besonders viel Spaß damit!

Ja, eh, wurde sicher vorher in die Reinigung gegeben.

 

Schlagzeile des Tages

Stammzellen aus Hoden zu Herzzellen umprogrammiert

Ach, daraus könnte man jetzt ganze Romane, Frauenmagazinartikel, Romantikkomödien, Geschlechterabhandlungen, doofe Witze stricken …